Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-04
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188008042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800804
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800804
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-04
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
4598 nicht so große Variationen zu erzielen, al- wen« wirkliche- Kammgarn verwendet wird, und die konservative Richtung in den Dkustern findet man ebenso in Aachen und anderen Plätzen, wo diese Streichgarn flösse fabricirt werden. LeiSnig hat gerade m seinen couranten, für den Mittelconsum paffenden Mustern aus den Messen einen viel flotteren und sicheren Absatz als mancher andere Platz a«S unserer Tuchindustrie und darin nach, wei-lich mehr Erfolg, als in sogenannten Neu- heilen, welche versuchsweise auch immer einmal au» LeiSnig gebracht werden. Durch Reestität und eine merkliche Vervollkomm nung in der Fabrikation haben die LeiSniger Stoffe sich gegenwärtig den Norden Deutschland-, Skan- dinavien, Holland und Belgien als regelmäßige Abnehmer gesichert, und mau weiß sogar, daß LeiSniger Fabrikanten öfter» auf '/, Jahr und länger von inländischen Großhändlern mrt Auf trägen versehen sind. Die Winter-Paletotstoffe, sogen. Floconnä und Perl6, welche al» zweiter Artikel in LeiSnig erzeugt werden, sind ihrer gän gigen Muster und reellen Qualität wegen nicht minder gesucht, und daS Bedürfniß nach neueren, auffallenden Dessin- liegt in diesen Stoffen noch weniger vor, al» in den kammgarnartigen. Der VIll. deutsche Aerztetag. 4 '4 'S X- 4 4 4 Eisenach, 31. Juli. Die bereit- gestern mit- getheilten Thesen »um »weiten Puncte der Tagesord nung, die Stellung der Aerzte »ur Gewerbeordnung be treffend, gaben »u einer lebhaften Debatte Veran lassung, an welcher sich besonder- die vvr. Rosenthal- Würzburg. Siegel - Leipzig, Seemann, Schlesinger, Fränkel, Fuhrmann au- Berlin u. A. betheiligten und auS welcher hervorging, daß man die Regelung der ärztlichen Interessen und Angelegenheiten so viel wie möglich selbst in der Hand behalten muffe. Die sechs ersten Thesen wurden hierauf mit einigen Ab änderungen angenommen, welche letzteren in der, die Verfolgung der Curpsuscherei betreffenden These 4 statt des Satzes: „daß sowohl die Aerzte als auch insbesondere die Verwaltung-- und Gerichts behörden" folgenden endgültigen Ausdruck fanden: „daß sowohl die Amtsärzte und Aerztevereine auf Verfolgung der Curpfuscher dringen, als auch die Behörden rc." Die These 7: „Eine deutsche Aerzte- ordnung soll nur unter Mitwirkung der ärztlichen Standesdertretungen erlaffen werden" erhielt folgen den Zusatz: Der Geschäftsausschuß wird beauftragt, den Entwurf einer Aerzteordnung zu bearbeiten, welcher dem Aerttetage zur Berathung vorgelegt wer den soll. — These 8 wurde in der vorgeschlagenen Fassung abgelehnt und nach einiger Debatte in fol gender Weise angenommen: Verwaltungsbehör den oder Verwaltungsgerichte dürfen nicht die Befugniß erhalten, den Verlust der ärztlichen Approbation auszusprechen. — Die Entziehung der ärztlichen Approbation darf, abge sehen von dem in 8. 53 der Reichsgewerbeordnuna vorgesehenen Falle, nur auf dem Wege der Straf gesetzgebung zulässig gemacht werden. — Soll die selbe infolge schwerer Verletzungen der ärztlichen Be- rufSpflichten eintreten, so ist zuvor ein Gutachten der zuständigen ärztlichen Standesvertretungen einzuholen. Zu Punct 3 der Tagesordnung, den gegenwärtigen Stand des ärztlichen UnterstützungScassen- wesen- in Deutschland betreffend, erstattete der Generalarzt a. D- vr. Hoffmann auS Karlsruhe einen ausführlichen Bericht, worauf die Versamm lung folgende vom Referenten vorgeschlagene Sätze annahm: 1. In Hinblick auf die zahlreichen in den meisten Gebieten des Deutschen Reichs bestehenden ärztlichen Unterftützungscaffen empfehlt der Aerztetag den Ver einen dringend die wertere Ausbreitung und Neubildung dieser localen Bezirks- und LandeS- caffen und die Ausdehnung ihrer Wirksamkeit auf alle nothleidenden Aerzte und deren Hinterbliebenen. 2. Die Frage der Gründung einer Eentralunter- ftützungscaffe sür nothleidende Aerzie und deren Hinterbliebenen von Seiten des Aerzt «Vereins- Bunde- läßt der AerzUtag vorerst unentschieden, bi- die Erfahrung gezeigt hat, ob eine solche cen trale Anstalt neben den Landes- und Bezirkscaffen noch nöthig ist. Hierauf erstattete Medicin.-Rath vr. Pfeiffer auS Weimar den Bericht der Jmpfcommission, dabei eine Reihe von Vorschlägen und Anträgen in der bren nenden Jmpffrage, sowie eine Zusammenstellung der bei dem Jmpfgeschäst zu beobachtenden Vorsichtsmaß regeln empfehlend. Zu dem Anträge des ärztlichen Bezirk-Vereins Wurzburg: „Es sei an das kaiserl. Gesundheitsamt die Frage zu richten, wann endlich einmal die nöthige Neu-Organisation der medicini- schen Prüfungsordnung zu Stande kommt, da die Nothwendrgkeit eine- längeren, mindestens auf 9 Semester ausgedehnten Studium- der Medicin, welche auch von der vor zwei Jahren in Berlin >ä twe versammelt gewesenen Sachverständigen- Commisston begutachtet wurde, sich immer mehr al- unabweiSbar herausstellt." schlug der Ausschuß vor: Der Aerztetag wolle de- schließen, an daS Reichskanzleramt die Bitte zu richten, den Erlaß de- neuen medicinischen Prüfung-- reglementS möglichst zu beschleunigen. Dieser Vorschlag wurde angenommen und darauf zur Neuwahl de-GeschäftSauSschufseS verschritten; e- wurden gewählt: Graf-EIberseld, Brauser-Regen-- burg, Eohen-Hannover, Heinz « Leipzig, Hoff- mann-Karl-ruhe, Pfeiffer-Weimar und Rintel- Berlin. Nach einigen dankenden und ermunternden Worten schloß der Vorsitzende vr. Graf den dieSjäh- rtgen Aerztetag de- deutschen AerztevereinS-BundeS, welcher gegenwärtig 184 ärztliche Vereine mit 8900 Mitgliedern umfaßt. Im Hotel zum Rautenkranz fand gestern Abend ein Festesten der versammelten Ler,te statt, wobei vani- tät-rath Vr. Graf den ersten Toast auf den deutschen Kaffer und den Grobherzog von Sachsen auSbrachte und dabei besonder- freundlich de- Thüringer Lande» und der Stadt Eisenach gedacht«. Zahre-fest -es MWus-Zweigvereins für Leipzig-Umgegend. ston-feften Wonnen de» christlichen Sinne- ungemein viel beitragen Trinen. Li« Theilnahme an denselben ist immer ein« höchst erfreuliche gewesen und sie zeigte sich auch gestern > beim Jahre-fett de-MisszonS-Zweigverein- für Lelpzig, welche- zu Groß Wiederitzsch bei Eutritzsch abgehalten wurd-hal- eine so^ahlreiche, daß da- Kirch- lein die Zuhörer nicht fasten konnte und viele der selben Mit einem Plätzchen an der Thür oder auf dem GotteSacker zufrieden sein mußten. Gegen '/,3 Uhr begann der Gottesdienst in den geschmück ten Räumen der Kirche mit Collecte und Gesang, worauf Herr Pastor Thieme aus Lützschena die Festpredigt hielt. In seiner Einleitung wies er auf die betrübende Erscheinung hin, daß das Christen thum hier und da einem alternden Baume mit ver dorrten Zweigen (auf denen sich allerhand gefährliche Elemente ablagertrn) gleiche, daß Heidenthum und Sittenlostgkeit eingeriffen sei und daß man fast an daS Wort eines Philosophen erinnert werde: Es möchten chinesische Missionane zu un- kommen, um un- die natürliche Religion zu lehren, wie unsere Missionane den Chinesen die geoffenbarte Religion bringen. Nachdem er sodann nachgewiesen batte, wie wir trotz solcher Schäden im Innern unseres Volke- doch rin Recht und die Pflicht haben. Mission-feste zu feiern, erläuterte er in fesselnder und schwung voller Weise, wie die Mission 1) ein heilige- und von Gott selbst gewollte-, L) ein dringend nöthige- und in der christlichen Bruderliebe tief begründetes, 3) ein schwere- aber süßeS und kos: bares Werk sei. Nach ihm ergriff Herr Missionair WannSke auS Ostindien da- Wort, um einen Bericht zu geben über die Wirksamkett der Mffsionaire unter den Heiden. Höchst interessant war die Beschreibung der Götzenbilder, die er auf seinen Wanderungen gesehen. Tie schweren und traurigen Folgen, der Götzen- anbeterei betonend, zeigte er nun, wie die Mffsionaire verfahren müßten, um diese Heiden zu bekehren. Die predigt, welche in der Regel auf der Straße statt- . ndet, hat auf die Philosophie dieses Volkes (die einem traurigen Pantheismus huldigt, bald die Luft ba d andere Dinge als Gott bezeichnet) Rücksicht zu nehmen und die Einwürfe zu beseitigen, die unter Anderm also lauten: „Unser Gott wnd böse, wenn wir Christen werden; den Christen gewordenen Indiern sterben die Kinder, sie werden krank rc. da- ist die Strafe de- GotteS. — Alle Religion ist eins, ihr habt nur einen andern Götzen als wir u. s. w." Außer vielen andern Schilderungen der Gebräuche und Ansichten der Indier war namentlich die Darlegung, wie der Misfionair sich Paulus »um Muster nehmen müßte, ungemein interessant und gab einen Begriff von der unendlichen Schwierigkeit der Missionswirksamkeit in Indien. Mit Gesang und Gebet wurde diese Feier be schlossen und eS knüpfte sich daran eine Versammlung ,n dem anmutbigen Pfarrgarten, welche mit dem Ge sänge: Ach bleib' mit Deiner Gnade rc. eröffnet wurde. Der erste Redner war hier Herr Pastor Schmid aus Großwiederitzsch, welcher die Anwesen den begrüßte und dann durch die biblische Erzählung vom Fischzug Petri in eben so geistreicher wie er hebender Weise zeigte, wie di« Mffsionaire in Hin gebung und Aufopferung ihr Netz auswerfen, und wie sie ihre Gesellen — uns, die wir in Ruh' und Frieden den Segnungen des Christenthums un- erfreuen können — rufen, damit diese mit Gebeten und Gaben der Liebe ihnen nahe sein möchten Mit der Erzäh lung von jener Schwester, die ein Licht soll brennen lasten, damit es der hcimkehrende Bruder sehe, schloß der Redner. Ihm folgte Herr Senior Cordes aus Leipzig, welcher einen Gesammtüberblick gab über die Mission bei den Tamulen, über Begründung der selben durch Bartholomäus Ziegenbalg (1760), über das spätere Einschlafen der Mission und ihre Erweckung (1838) und über den jetzigen Stand, der 20 Hauptstationen Nachweise. Die Wirksamkeit de- Pastors Pakiam wurde eingehend beleuchtet und schließlich der Hauptcharakter der Heiden gezeichnet, der keine wahre Gottesfurcht, keine rechte Sittlichkeit zeige (und namentlich auch darin bestehe, daß man den Göttern durch allerhand Kasteiungen, durch Gehen auf Wegen mit Nägeln rc. etwas abzuringen suche). Während des Vortrages wurden Bilder, Schriften und Gegenstände aus Indien herumgereicht. Als dritter Redner sprach Herr Judenmisfionair Kloe aus Danzig. Nachdem er betont hatte, daß kein MissionSfest feiern dürfe, ohne der man armen Juden zu gedenken, die wir schon um deS einzigen großen Juden Christus willen lieben! und an denen wir gut machen müßten, waS Fanati-muS an ihnen verschuldet habe ent warf er ein Bild vo« der Missionswirksamkeit in jüdischen Kreisen. Er legte dar, wie die Juden nach Gewinn im Handel, nach Einfluß in allen Kreisen, Landtagen in den Schulen und Gemeinden trachten und, wenn ihnen da- Evangelium angeboren wird, sagen: Weg damit, wir haben dazu keine Zeit! Wir mögen überhaupt eure Religion, die drei Götter hat. Nicht! Am Schluffe forderte er zu eifrigem Mit arbeiten an der Judenmission auf und sprach die Hoffnung aus, daß GotteS Verheißung auch an Israel (sein Wort trüge nicht) in Erfüllung gehen werde. Zum Schluß betrat Herr Pastor Härtig die Rednerbühne und erzählte von dem Erfolg der Mission unter den Juden. Aus seinem Jahresbe richt ging hervor, daß am vorigen Jahresfest 179 ^ll für Heidenmissi»n und 29 für Judenmission ein- gegangen wären. Sein zuletzt ausgesprochener Dank galt jder Kircheninspection, dem Kirchenvorstand und der Gemeinde Äroßwiederitzsch, dem Misfions- collegium. dem gastfreundlichen Pfarrhause und Allen, die sich um Las herrliche Fest verdient gemacht hätten. Bei der Aufzählung de- OsficiercorpS der In- fanteri« nach Regimentern wird Leipzig al- Standquartier de- 7. und 8. Infanterieregiment- genannt. In der Rubrik „Landwehr" kommt Leipzig al» Standquartier de» 1. Bataillon- de- 7. Lanvwehr- regiment- Nr. 106 v»r. ES sind in dem Bataillon alle Waffen ver treten: Infanterie, Jäger, Lavallerie, Feld- und Fußartillerie, Train, Reserveärzte u»o Land- wehrürzte. Vom SanitätScorpS ist an die Universität Leipzig nur ein einziger Assistenzarzt I. Claffe commandirt, vr. Lebelt vom 4. Infanterie-Regi ment Nr. 103. Von den Stabsosficieren sind vier Majore und zwei Generalmajore geborene Leipziger, und zwar die Majore v. Winckler, v. Klüchtzner, v. Sichart und Portius und die Generalmajore v. Schubert und von Winkler. Der älteste General ist Herzog Bernhard von Sachsen-Meiningen-Hildburghausen, geboren 1800 in Meiningen, Die jüngsten StabSosficiere sind achtzehn an der Zahl, und zwar 4 Majore aus dem Geburtsjahre 1843, einer auS 1842, 2 Majore auö dem Jahre 1841, 10 Majore au- dem Jahre 1840 und 1 Oberst aus dem Jahrgange 1844. Dieser Oberst ist der Erbgroßherzoa von Weimar, die 4 jüngsten Majore sind: v. Schlieben, Dzondi, v. Brück und v. Zezschwitz; der nächste ist Major Schultze (1842), dann folgen v. Winckler und Freiherr v. Hammerstein ; endlich die 10 aus dem Jahre 1840: Müller v. Berneck, Müller, v. Treitschke, v. Löben, v. Plato, Jänichen, Weber II., Schreiber und v. Mangoldt. Neues Theater. Leipzig in der Rangliste -er köuigt. sächsischen Armee für 1880. L.liVb. Leipzig, 2. August. Später als früheren Jahren erschien Heuer da- wohlbekannte Grünbuch, die Rang- und Quartierliste der säch sische« Armee — 12. Armeccorps oe- deutschen H«ereS. Au- der letzten Seite de- Bande-: Nach trag betitelt, wird freilich ersichtlich, daß der Druck erst in diesen Tagen beendigt wurde, da der Tod de-unglücklichen Oberst Freiherrn von Welck (-f 22. Juli) noch erwähnt wird. Jahrgang 1880 ist drei Seiten stärker als der vorige, 386 statt 383 Seiten. Leipzig wird S. 8 bei de« Garvison-Lararethen erwähnt, dann ebendaselbst bei den Militair- magazinverwaltungen wegen de- hiesigen Proviant amtes, dem die Depotmagazine Borna, Pegau Grimma und Laufigk untergeordnet sind. In der Truppennntheilnng fignrirt Leipzig als DiviffonsstabSauartier der 24. Infanteriedivision (zwelte sächsische) und al- doppelte- vrigadestab-- quartier für die 47. und 48. Infanterie-Brigade 1(3. und 4. sächsische). Leipzig, 3. August. DaS gestrige Debüt de- Fräulein Elsa Friedhofs in den wohlgefüllten Räumen des neuen Hause- war von lebhaftem unv wohlverdienten Beifall begleitet. Die junge Künst- erin ist in reichem Maße mit jenen Gaben auS- zestattet, welche Auge und Ohr deS Publicum- ofort voll und ganz zu fesseln vermögen: eine Erscheinung, die nur einige unschöne Armbewegungen abzulegen hat, um als vollendet distinguirt be zeichnet zu werden, ein Gesicht, das pikant wirkt durch den Contrast eines dunklen Auges zu gold blondem Haar, dazu rin Organ, dessen weiche Töne ein Echo in der Seele de- Zuhörer- er wecken und selbst in den erregtesten Momenten nur an metallischem Glanz gewinnen. Daß sich diese mehr äußeren Vorzüge mit den rein innerlichen eine- tiefen Verständnisse- sür ihre Aufgabe, eines voll ständigen AufgehenS m derselben, vereinen, bewies Fräul. Friedhoff gestern durch die Verkörperung der Jane Eyre in „Die Waise von Lowood." Sie charakterisirte den wilden Trotz, der in der systematisch gequälten Kinderseele erzeugt wird, ebenso anschaulich wie den edlen Stolz, des Wil lensstärken Mädchens einziger Schild gegen die vom Schicksal ihr entgegen geschleuderten Pfeile! Mit feinea Strichen wurde die schnell er weckte Neigung zu Lord Rochester nuan- cirt und schließlich mit überzeugender Gewalt die alle Dämme durchbrechende Fluth des über quellenden Herzens dargestellt. Es war eine Leistung wie auS einem Gusse und daS Streben nach Vollkommenheit wohl erkennbar. Allerdings wird eine umsichtige Regie noch manche- Ungra- ciöse aus den Bewegungen, manche Härten aus der sonst ungemein deutlichen Aussprache zu entfernen haben; doch sind wir überzeugt, daß da- Streben der jungen Künstlerin steis vom schönsten Eifolge begleitet sein wird. Die übrigen Rollen deS Schauspieles waren, einige Chargen ausgenommen, die unfreiwillig komisch wirkten, in guten Händen. Mil Auszeich nung verdienen genannt zu werden: Herr Jo hannes, der als Lord Rochester, ein Charakter, um besten edles Herz bittere Lebens erfahrungen eine dichte stachlige Hecke gezogen, Vorzügliches leistete, und Frau Schubert, welche die in ihrer Liebe zu dem ungerathenen Soh»e, wie in ihrem Haffe gegen die verwaiste Nichte gleich fanatische Mistreß Sarah Rced mit vollem Verständniß darstellte. —«. Gin freundliches Opern-Schickfal. Ehe «it der fünfundzwanzigsten Leipziger Aufführung die neue Saison der Oper: „Der Rattenfänger von Hameln, Dichtung von Fr. " er" be- hofmann, Musik von Victor E. Neßl ginnt, vernimmt da- Publicum wohl gern Einiges über die bisherigen Erfolge derselben. — Die erste Aufführung der Oper fand am 19. März 1879 auf dem Neuen Stadttheater in Leipzig statt. AlS die Herstellung der Partitur und de- ClavierauSzugs voll endet und die Versendung der Oper möglich^eworden war, fand sie in rascher Folge Aufnahme von Seiten der königt Bühnen von Berlin und Kassel, der herzoglichen von Koburg-Gotha, Dessau und Ältenburg und der Stadttheater von Hamburg-Altona, Magdeburg, Straß- burg-Metz, Würzburg, Nürnberg. Frankfurt a. M., Köln, Bremen und Chemnitz. Die Mehrzahl dieser Bühnen begann noch im Herbst mit den Aufführun gen, deren im Ganzen bi» zum Ferienanfang im Juni dieses Jahre- 166 stattgefunden haben. Es kommen davon u. A. auf die königliche Oper in Berlin 8. auf Straßburg-Metz 11, auf Koburg-Gotha 12, auf Magdeburg 13, auf Nürnberg 14, auf Hamburg- Altona 19 Vorstellungen. Die da» gewöhnliche und beliebte Lheaterabendmaß allerdings überschreitende Läng« der Oper hat sich aleichwohl nicht al- ein Nachtheil derselben erwiesen. Jede Operndirection konnte sich da- Stück je nach ihren Mitteln und Kräften zufchneiden, und dies ge schah mit solchem Geschick und Glück, daß wir Auf führungen von den glanzvollsten bi- zur einfachsten Ausstattung erlebten, die gleichwohl allenthalben die selbe Zugkraft dieser wahren ,ZolkSoper" darthaten. Wenig« Opern können eine solche Reihe „au-ver- kaufter Häuser" aufzäblen. Diese Erfolge de- Neßler-Hofmann'schen vühnen- werk- versprechen bereit» für die neue Saison eine kräftige Fortsetzung, denn zu den genannten Hof- und Etadttheatern, welche da- bewährt« Eassenstück schwerlich bei S ite legen, treten eine gute Anzahl neuer. Feste Verträge sind abgeschlossen mit der k. k. H»foper in Wien, mit den königt. Hoftheatern in München und Dresden, mit der großherzogl. Hof- bübne in Karlsruhe und mit den Stadttheatern von Elberfeld Barmen, Stettin, Mainz, Königsberg i. Pr., Riga, Lübeck, während mit denen von Prag, Graz, Kiel, Regensburg, Zürich rc. die Unterhandlungen im Gange sind. — Wünschen wir denn diesem „Leipziger Werke" — denn Beide, Dichter und Componift, find seit Jahren unsere Milbürgrr — Da-, waS eS redlich verdient hat: ein recht herzliches Glückauf! Lericht -es Armenbureau auf die Monate April, Mat und Juni 1880. Nach den auf da- Armenbureau gelangten Frage bogen find alS eingezeichnete Arme ausgenommen in Abgang worden: gekommen: 86 eingezeichnete Arme, im April 25 Personen, 86 « Mai 40 . 49 - Juni 39 . 33 104 - 168 und hat sich hiernach in der gedachten Zeit die Zahl >er Almosenempfänger um 64 vermindert. Dreselbe belief sich am 30. Juni auf 2309. Ferner wurde Erhöhung deS Almosens in 21 Fällen, - 32 - - 21 im April - Mai - Juni 74 Verminderung deS Almosens in 46 Fällen, . 25 - 12 83 - im April » Mai - Juni verfügt. In das Armenhaus wurden ausgenommen: 4 Personen, 4 « 6 - ID mithin in der gedachten Zeit eine Minderung um 4. Die Gesammtzahl der Versorgten belief sich am 30. Juni auf 138. An Wochenalmosen wurden im April 16,096 93 ^ - Mai 15,270 - 10 - - Juni 16,129 - 05 - während in Abgang kamen: 7 Personen, 4 » 18 47,496 08 ^ vom Bureau den Herren Armenpflegern erstattet. An Brod wurden im April a« die Wochenalmosenempfänger 26,845'/.Ko. Mai - Juni - - April - - Mai - - Juni - Armenhausbewohner 23,155'/, - 26,279'/. - 1,383'/. - 1,271 - 1,481-/. ^ 85,366 Ko. zur Vertheiluna gebracht. An Extra-Unterstützungen wurden auf An weisung der Herren Diftrictsvorsteher im April in 190 Fällen 2144 98 . Mai - 136 . 1394 . 32 - - Juni « 145 » 1564 » 18 » 471 auSgezahlt. 5,103 48 In armenärztliche Behandlung kamen im April 62l Personen, - Mai 505 - Juni 612 - 1738 - . Hierzu kommen 444, welche Ende vorigen Quartal in Behandlung verblieben waren; hiernach Sesammt- »ahl der im 2. Vierteljahre armenärztlich behändesten Personen 2182. An Curk osten waren für hier wohnhaft« Arme auf das 2. Vierteljahr 4628 62 ^ für Medicamente, Wein, Bandagen, Brillen u. s. w. 2192 - 22 < - als Curmittel verabreichte Milch, 7020 84 . für in auswärtigen Krankenanstalten ver pflegte, hier ortsangehörige Arme im April in 25 Posten 421 25 - Mai - 19 . 670 - 78 - - Juni « 20 - 397 - 48 - 64 - zu berichtigen. Armenbegräbniß wurde 1489 ^>49/4 im April - Mai - Juni mit einem Kostenaufwande von zusammen für »1 Arme 268 30 ^ - 37 - 332 - 85 - - 31 - 276 - 90 - 99 - 878 05 />L bewilligt. Anweisungen auf - Unterstützung auS der Be» kleidung-anstalt gingen ein: im Apnl 214 für eingezeichnete Arme, (darunter 18« für Eonsirmanden) 26 für eingezeichnete Arme, 23 - - « Mai Juni im April 263 Mai Juni 56 sür nicht eingezeichnete Arme, (darunter 49 für Eonfirmanden) 3 für nicht eingezeichnete Arme, 8 - « » » 62 « - » « Unterstü-ung-gesuche wurden zu Protokoll genommen, bez. gmgen beim Bureau schriftlich ein: im April 46 Hz. 34, - Mai 35 Hz. 36, Juni 27 Hz. 49, I 108 dz. 119. Von anderen Behörden, insbesondere dem Rathe, gingen mit >nträ,en zu AuSkunftS-Er» theilung u. s. w., bei« Bureau em: ,m April 78 Aktenstücke, - Mai 72 » - Juni 60 - 210 Schreiben gingen von au-wärt- ein, bz. gelangte» zum Abgang: im Avril 129 bz. 117, - Mai 108 bz. 96, - Juni 103 Hz. 114, 3«0 Hz. 327. An den Rath, da- Polizeiamt, di« Herren Districtl- vorsteher, Annenpfle,er u.s.w. wurden abgegeben: im Avril 432 Sachen. - Mai 353 - - Juni 430 - 1215 » . 1 v 1 Ü I N ft all 8 -- Zv K sel La kar ner SS 6 Sa sack Eck Au> Ne» 1«s - von ist s Zv> « und Heri trol. mit au- auf« in al W SK Breit Nähe - Koi «iihl ca. - Stadt «, ei Unln 1«in< »chtl
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview