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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188008088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-08
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1880
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Zweite öeilagt zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 246. Sonntag dcn 8. August l88l>. 74. Jahrgang. kauf zahn, I St. 1.80 Mora, ferd«, circa chase. AuS- I, circa 300 i RapS, ca. 300 Mora. 0 Morgen Rest. D'v. 1 im Park c«. 4««« Morgen. Äacsttz. erfahren. ürin«e«s eaelegeneS asi, Trieb wecke ver- erkaufe«; 8«ru- Anfragen , «otha. Sachsens, en Schtös- cken, Wie- Z-Station, Ibe würde iner berr- n. Dieser gerückten erhändter 1. d. § Zrn. r!in-L vrr.) >» > Morgen glich zu Kleebau), Jagd rc.. !NS, jetzt chältniffe ere AuS- illst die io vraa iahe der ^Laffcr 900 rch m«a. che«. Rühle«, asser. g. t. Jnv., > zu- stähereS nSftück e», wo- »ruv-. nthalt. >, wie «euer, ttaklge- ischlaa. . in d. en. » geleg. hnhauS se- und ommer- len deS ei oder bestens en Be» l «er- neren Markt rde«. »ark. , nach . S2S Lage ldstück mit iufen. Erd« f. » irren lung. X) rnde. )urch P»ig, > mit Uw- «zahl. Here» Bl. Auszug I «»S he« «rotokoUe des RatheS üöer die Plenar sitzung »,« 24. Jatt 1888.*) Die Herren Stadtverordneten haben: 1. die Frage der Fortsetzung der Mendelssohnstraße an ihre Ausschüsse verwiesen, 3. bei dem Bericht über den Stand der 1876 er Anleihe eS bewenden lassen, 3. der Verwendung von 7300 für bauliche Her stellungen in der Nicolaischule »ugestnnmt, 4. die Vor lage, Umpflasteruna der Färberstrabe betreffend, ab gelehnt» b. der Verlegung der Pferdeeisenbahngeleise von der Koch- nach der Südstraße »ugrstimmt, 6. der Vorlage über Reparatur der Parthenufermauer zu- gestimmt, mit dem Anträge auf Erörterungen über die frühere Ausführung der Mauer, 7. für den deutschen Juristentag die erbetene Summe von 4000 dagegen 8. für Prämien zu der im Herbste stattfin- denden Wollschau nur k>00 verwilligt. Zu 1. ist Herrn Blüthner die Eröffnung zu machen, daß die von ihm erbetene Bauconcession zur Zeit nicht ertheilt werden könne, zu 3. bewendet es, zu 3. ist die Sache auSzuführen, ui 4. beschließt man zu remonftriren, zu 5. ist der Pferdebahngesellschast Er öffnung zu machen, zu 8. ist die Sache auSzuführen. im Uebngen verweist man die Sache zur Deputation, zu 7. ist Verordnung zu erlassen; die Ausführung überweist man der Tyeaterdepuiation und dem Herrn HauSdeputirten zum Theater und zu 8. faßt man Beruhigung, es ist Verordnung zu erlaffen und Er öffnung zu machen. Herr Buchhändler Harrassowitz hier ist zum Consul der vereinigten Staaten von Venezuela er nannt und als solcher von Sr. Majestät dem Könige bestätigt worden. Zum Pfarrer in Panitzsch mit Althen ist Herr Seminaroberlehrer Hoffmann in Waldenburg gewählt worden. Derselbe »st zu benachrichtigen, die Präsen tation ist zu bewirken, den übrigen Bewerbern sind die Zeugnisse unter Benachrichtigung zurückzustellen. Wegen der Vorbereitung und Ausführung des in gemeinschaftlicher Sitzung des Rathes und der Stadt verordneten beschlossenen Barackenbaues giebt man die Sache zunächst an d,e BaudKutation. Die Tragbalken der beiden Pergolen am Neuen Theater sind zum Theil ganz defect und ist deren Re paratur auf 4500 veranschlagt worden; man ver willigt diesen Betrag und beschließt hierzu die Zu stimmung der Herren Stadtverordneten einzuholen; die gefährlichen Stellen aber sind ungesäumt durch das Bauamt zu sperren. Schließlich werden die Anträge der »ä I>oc nieder gesetzten Deputation für Uebernahme des Armen- wesenS auf die Stadt genehmigt; die Sache ist den Herren Stadtverordneten sowie dem Armendirectorium zur Zustimmung vorzulegen. vom 28. Juli 1880. Dem Vorschlag der Sparcaffendeputation, das zum Barackenbau benöthigte Capital der Stadt zum Zinsfuß von 3'/, Proc. zu lechen, tritt man bei; eS ist Zustimmung deS Ausschusses der Herren Stadt verordneten einzuholen. In Sachen des Baracken baues beauftragt man die Baudeputation mit der weiteren Ausführung. Ein Gesuch um käufliche Ueberlaffung der Parcelle 3502 bescheidet man abfällig. Herr RechtSanwalt Julius Berger überreicht 1000 als Vermächtniß der Frau verw. Helsig für die Biener'sche Blindenanstalt; man nimmt daS Legat dankend an, es ist Quittung zu ertheilen, den Stadt verordneten Mittheilung zu machen und Bekannt machung zu erlaffen. DaS LandeSconsistorium bestätigt die Wahl deS Herrn Piutti zum Organisten an der Thomaskirche: eS ist nunmehr Vocation auszufertigen. Für die Stelle des HüifSgeistlichen beschließt man den vereinigten Kirchcnvorstcinden Herrn Candidaten Böhmer in Dresden vorzuschlagen. Auf ein Grundstück in der UniversitätSstraße leibt man zur 1. Hypothek aus den Mitteln der Sparkasse 120,000 aus. Für Straßenherstellungen in der Moltkestraße ver willigt man 2552 .4ll 48 für die gleichen in de Ellsenftraße 3324 58i, conto Stammvermögen; cs ist Zustimmung der Herren Stadtverordneten ein zuholen. Auf Vortrag der JohannishoSpital-Deputation ver willigt man für die zum Schulplatze gezogenen Par cellen V und >5' an der Nicolaischule einen Kaufpreis von 35 ^ pro Quadratmeter: eS ist Zustimmung der Herren Stadtverordneten einzuholen. Für Gasanlagen in der Straße am Ochsenstand entlang dem Elstermühlgraben verwilligt man 769^ 10 » conto Anlagen in der Stadt; eS ist Zilstim mung der Herren Stadtverordneten einzuholen. Für Herstellung des KirschwehreS, welches durch den Eisgang sehr destruirt ist, verwilligt man 4500 Mark; Zustimmung der Herren Stadtverordneten ist einzuholen. Die Herstellung der Stabfußböden und der Glaser arbeiten am Jnternatsgebäude der Thomasschule ver giebt man an die Mindestsordernden. Die Umlegung des Wasserrohres in der Pleiße« gaffe erfordert einen Aufwand von 3114 .4t 5 ^ man verwilligt diesen Betrag » eooio Stammanlage, es ist Zustimmung der Herren Stadtverordneten ern zubolen. Den Wiederaufbau des abgebrannten Kuhstallge bäudeS in Stötteritz beschließt man ungesäumt in An griff zu nehmen und ist die Zustimmung der Herren Stadtverordneten nachträglich einzuholen. Die Bau concession ist ungesäumt bei der königl. Amt-Haupt Mannschaft nachzusuchen. UwachS von 553 und einem Abganze von 382 . ersonen, auf 2357. Diese Zahl erhöht sich noch durch die ArmenhauSbewohner und die auf Kosten der Armencasse im Georyenhause verpflegten Ar men, sowie durch auSwärtS wohnhafte und auf Rechnung der hiesigen Armeucasse Verpflegte rc. :c. aus 2645. Unter den hier wohnhaften Armen befanden sich 154 als dem sächsischen Landarmenver tan de angehörig, 14 als dem Landarmenverbande der Prsovln^ Sachsen angehörig, 168 als aus wärtigen OrtSarmenverbänden ungehörig aner kannte Arme, 1 für Rechnung der LandeSdirection zu Pommern unterstützte Arme. Erhöhung des wöchentlichen Geld- be:c Brot- almvsenS wurde in 295 bez. 105 Fällen, Minder ung desselben in 119 bez. 84 Fällen verfügt. In armenärztli.cher Behandlung befanden sich 6152 Personen; auf Kosten der Armenanstalt wurden beerdigt 413, 117 Erwachsene, 296 Kin der; die Zahl der beaufsichtigten Ziehkinder be trug 320. DaS Vermögen der Anstalt anlangend, so mußte bereits bei der letzten Berichterstattung con- statirt werden, daß dasselbe in der Zeit vom 1. Juli 1877 bis 30. Juni 1878 um 39,072 Mark, von da ab bis zum Schluffe deS Jahres 1878 um 61.331 Mark zurückgegangen sei. Leider hat dasselbe seitdem in noch weit stärkerem Grade sich verringert, und bereits im vorigen Jahre war in Erwägung zu riehen, in welcher Weise hier Abhülfe zu schaffen set. Eine Minderung der Ausgaben war bei dem fort dauernden Zuzuge Armer nach Leipzig nicht zu erwarten, da die Wirkungen deS Gesetze- über den llnlerstützungSwobnsitz, wie für alle größeren Armenverbände, auch für den hiesigen immer fühl barer werden. Es frug sich nun weiter, ob von einer neuen Subscription von Beiträgen für die Armencasse eine ausreichende Erhöhung der Ein nahmen zu erhoffen sein werde. Diese Frage war u vernemen, wenn bei der Subscription die volle Freiwilligkeit gewahrt bleiben sollte. Selbst eine Verdoppelung der Einnahmen durch die Subscrip tion — im vorigen Jahre ergab dieselbe nur 75,022 Mark 60 Pf, wenig mehr als im ersteil Jahre des Bestehens der Armenanstall. im Jahre 1803/4 — würde nach den gemachten Erfahrungen den Feblbctrag deS für die Armenpflege erforder lichen Geldbedarfs in Zukunft kaum decken. Die nach der Armenordnung zulässige obrigkeitliche Feststellung der Beiträge aber würde, allgemein ducchgeführt, einer Aufbringung der Mittel im Steuerwege gleichbedeutend sein und mit dem Principe ver Freiwilligkeit sich nicht wohl ver einigen lasten. Nach alledem gelangte daS Armcn-Directorium zu der Ansicht, daß die Freiwilligkeit hinsicht lich der Geldbeschaffung nicht mehr aufrecht erhalten werden könne, daß vielmehr die für die Armenpflege erforderlichen Mittel auf communale m Wege aufzubringen seien. DaS Armen-Directorium ist mit dem Rathe hierüber m Vernehmen getreten. Derselbe hat, insbeson dere in Anerkennung der Nothwendigkeit einer einheitlichen Regelung des gefammten Armen- wrsens unserer Stadt und hierbei von der Vor aussetzung ausgehend, daß die Stadt selbst in die durch die Armenordnung und die Städteordnung ihr zugcwiesene Stellung eintrete, den Beschluß gefaßt, das Armenwesen auf die Stadt zu übernehmen, womit daS Stadtverordneten Collegium sich einverstanden erklärt hat. Hiermit aber wird die Subskription von selbst fallen. Während daS Vermögen der Anstalt — ohne die milden Stiftungen, deren Fonds unan tastbar sind — am 31. December 1878 sich aus 872,929 Mark 77 Pfg. belief, betrug dasselbe am 31. December v. I. nur noch 736,955 Mark 12 Pfg. und ist hiernach in der gedachten Zeit um 135,974 Mark 65 Pfg. zurückgegangen. In jenem Vermögen aber ist der Werth der Häuser mit 134,878 Mark 15 Pfg. und der angenommene Werth der Cuxe mit 378,578 Mark 32 Pfg. in begriffen. Da diese Objecte im Werthe von zu sammen 513,456 Mark 47 Pfg. nicht realisirbar sind, so hatte die Armen-Anstslt am Schluffe de» vorigen JahreS thalsächlich nur noch über ein Capital von 223,49? Mark 65 Pfg. frei zu ver fügen, welches bei der Fortdauer des jetzigen Zu standes bald aufgezehrt sein würde. Endlich sind aus dem Berichte noch die Ver mächtnisse und Geschenke auS Nachläßen, welche im vergangenen Jahre an die Anstalt auS- gezahlt worden sind, hervorzuheben; dieselben be Ziffern sich auf 14,380 Mark. die Armerlaustalt zu Leipzig. * Leipzig, 7. August. Der einundsiebzigste Rechnungsbericht der tm Jahre 1803 errichteten hiesigen Armenanstalt umfaßt die Zeit vom 1. Januar bis 31. December 1879. Innerhalb derselben ist die Zahl der Unterstützten und hier mit der Aufwand der Nrmenonstalt wiederum nicht unbeträchtlich gestiegen. Wa- zunächst die W och e n- A lmosenempsänger anlangt, so belief sich deren Zahl am Schluffe des vorigen Jahres, bei einem *) Eingegangen bei der Redaction am 8. Aug. 1880. Neues Theater. Bon den beiden Neubesetzungen der Freitag-Aus führung de< „Robert der Teufel" ist nur die eine, die der „Alice" durch Frau Klafsky, mit Dank zu acceptiren. Herr Kellerer kann als Raimbeaud nicbt auch nur mäßigen Anforderungen genügen. ES ist wohl kaum mehr nur Befangen heit, die ihn im andauernden Conflict ebenso mit der Normalstimmung deS Orchester- wie mit dem Taktstock deS Dirigenten bringt; mir will cS schei nen, als ob daS durch Mängel seiner Stimme und Musikbildung verursacht wird, welche vorher beseitigt werden müßten, ehe er wieder die Vübne betritt. Bei Frau KlafSky trug nur die in solchem Falle ganz natürliche Aufregung und Befangenheit die Schuld, daß ibr noch nicbt Alle- gleichmäßig gut gelang. Jedenfalls besitzt sie alle Mittel, eine ganz vortreffliche Alice zu ivcrden. Je mehr sie die innere Unruhe, die sich im ersten Acte fühlbar machte, überwand, desto mehr verminderte sich auch die Hast in ihren Bewegungen und im Ge brauch ihrer prächtigen Stimmmittel; da» Duett mit Bertram und da- a capella-Terzett gelangen ihr bereit- über Erwarten gut. Hier bei sei übrigens erwähnt, daß Frau Klafsky den Schutz de- Kreuzes viel zu spät sucht und zu früh wieder verlaßt. Jedenfalls wird die Alice der Frau Klafsky zu einem Gewinn für daS Repertoire werden. Die weitere Besetzung ist bekannt. Frl. Schreiber entfaltete wieder als Jsabella allen Reiz ihrer Stimmmittel und GcsangSbildung; die Stimme hat, wenn auch noch nicht die frühere Kraft, so doch den alten Schmelz wieder gewonnen, und als Coloratursüngerin steht Frl. Schreiber mit in erster Reihe unter den her vorragenderen Sängerinnen dieses Fachs. Dem Organ deS Herrn Reß hat der Urlaub recht wohl gethan, eS strahlte in fast jugendlicher Frische und Fülle. Herr Lederer (Robert) schien weniger gut dlsponirt; namentlich fang er daS Figurenwerk mit einer bei ihm seltenen Unruhe, durch welche namentlich die Ausführung deS allerdings mehr instrumental alS vocal gedachten Terzettes, mit seinen raffinirt zusammen geklügelten Figuren, fast gefährdet wurde. — Mit besonderer Auszeichnung sind auch Frl. Milde und die Damen de» Oorps cko Lallet zu nennen, welche die Tanz- sccnc im 3. Acte ebenso wirksam wie decent auS- führten. Namentlich überraschte Frl. Milde durch virtuose Leistungen, die nicht deS poetischen Reize- entbehrten. Die ganze Scene wirkte so weil weniger bedenklich und viel mehr überzeugend alS gewöhnlich. Auch Chor und Orchester hielten sich unter Capellmeister Mühldorfcr's Leitung wieder ganz vortrefflich. August Reiß mann. Die türkische Ausstellung. Von L. Clasen. In rascher Aufeinanderfolge ist Leipzig mit einer kunstgewerblichen, dann mit einer FachauS iellung der Drechsler und Bildschnitzer, hierauf mit einer deutschen Wollenindustrie-AuSstellung und zleichzeitig mit einer türkischen Ausstellung be- fcheerl worden. Die erstere sollte vorzüglich der Geschmacks bildung dcS großen Publicum- sowohl als der Kunsthandwerker, die zweite spcciell der technischen und geschäftlichen Hebung der beiden genannien Fächer förderlich sein. Bei der dritten dagegen treten diese Ziele nicht in den Vordergrund, wenn sie auch nicht ganz ausgeschlossen sind. Der mäch tige und blühende Industriezweig, der durch sie rcpräsentirt wird, will dem Publicum vor Allem einen Einblick in die Entstehung und einen Uebcr- blick über den Unifang und die Vielseitigkeit und Tüchtigkeit seiner Productionen, die fast ausschließ lich Maschinenresuttate sind, geben. Er thut dies mit einem gewissen stolzen Aplomb, in dem Be-, wußtsein seiner hervorragenden Stellung in Be ziehung zum nationalen Wohlstand, den Schwer punkt aus seinen UnternehmungSsiun und seine geschäftliche Thcckkraft legend. Von tinem ganz anderen GesichtSpuncte geht die linkische Ausstellung aus, über die wir in c,uigen Artikeln an tiefer Stelle referiren werden. Es wäre kurzsichtig zu glauben, sie verdanke ihr Zustandekommen nur der Absicht, unS etwas un- ftrm Geschmack Fremdartiges und deshalb für unS JntcrrssanleS zu bieten. Jedem, der einigermaßen den Resultaten der bisherigen großen Weltausstel lungen mit Aufmerksamkeit gefolgt ist, wird e» nicht entgangen sein, welchen außerordentlichen Einfluß vle orientalische Industrie im weitesten Sinne deS Worts besonders auf die Productionen der europäischen Textil-Industrie ausgeübt. Alle kritischen Berichte von tieferer Einsicht haben den selben nicht nur anerkannt, sondern auch daraus hingewiesen, daß dies keineswegs lediglich eine Er scheinung der Neuzeit sei. Im Gegentheil; schon in den ältesten Znten, schon vor Jahrtausenden übte die orientalische textile Ornamentik aus abend ländische Völker, auf weit entfernte Nationen diesen Einfluß aus. Inwiefern dieser für die Kunstindustrie und daS Kunstgewerbe unserer Zeit, welche beide gegenwärtig sich so gern mit der Nachahmung des Alten und Fremden begnügen, ersprießlich ist oder unter Umständen zum Nach» thett gereichen könne, wird eine spätere Frage sein. Zunächst müssen wir schon in dem thatsächlichen Vorhandensein dieser Strömung eine genügende Veranlassung und Berechtigung dieser Ausstellung er kennen, vorausgesetzt, daß wir deren kulturhistorischen Werth momentan nicht in Anschlag bringen wollen. ES unterliegt aber keinem Zweifel, daß der hochver diente Veranlasser derselben beide Ziele im Auge hatte. Dafür spricht deren sachlicher Reichthum und die ganze Anordnung derselben. Letztere ist so zweckmäßig getroffen, daß eS Je dem, der sein Wissen durch Anschauung bereichern und sich an der Pracht der orientalischen Gegen stände und deren Farbenslllle erfreuen will, ein Leichtes ist, sich diesem Genüsse in vollen Zügen hinzugeben. Welche reiche Abwechslung schöner Teppiche und Decken wird hier gebeten, y^en Farbenspiel bald wie liebliche, sinnige und träumerische, bald wie prächtige und festliche Musik wirkt! Welche kost bare, bald üppig wciche, bald reizend zierliche, mit schönen Handstickereien veisehene Seivenstofse liegen dort in reicher Auswahl vor! Und diese > flimmernde Pracht der zahlreichen Buntstickercien s in Seide, Gold, Perlen :c ! Dann wieder ver schiedene Waffen. Dolche, Säbel, Flinten, Pistolen, Streitäxte und dergleichen, alle» reich ornamentirt. Ln anderer Stelle Krüge. Becken, Schmuckkästch« mit Mosaikeinlagen und tausend zierliche Kleinig keiten auS älterer und neuerer Zeit. Welche Dame könnte an diesen kostbaren indischen und persische« Shawls, von denen einige au- der Schatzkammer deS Sultans stammen, gleichgültig vorübergehe«? Welche nicht Interesse haben für die eigenartige Technik an den textilen Gegenständen, die stimmt« lick Handarbeiten sind? Alle diese Dinge wollen wir unS etwas ge nauer besehen. Vielleicht läßt sich dabei etwa» lernen. Lericht über die Wirksamkeit der städtischen Anstalt für Ar- beits- und Dienst-Nachweisung, Universitätsstr. Nr. 8 (Gewandhaus), 1 Treppe, geöffnet Vormittags von 7—13 Uhr und Nachmittags von 3-6 Uhr. Juli 188«. « -o.-L Nachfrage nach Arbeit. Bestellung. auf Arbeiter. Ausge führte Ar- beitSbe- stellungen. ^ «kll- gkmkldtie. Srndrr- -rm«ltktk. 'S r: ! a - L « 8 L L s 8 I 2 o 8 s Vom l.Ian. »«» »0. ?»»> 63 l09 157 248 3003 <814 19L 8755 181 8717 !t>0M I. »l« »I. 5»I«. 6 14 14 8« 880 911 33j 409 30 407 88 12^>171 377 2383 5725 315 3164 301 3184 193 448 8008 3379 3385 Von der Anstalt wurden nachgewicsen: » an männlichen Personen: d. an weiblichen Personen: 9 zum Raddrehen, 308 zum Scheuern, 5 zu verschiedenen Hand-156 zum Waschen, arbeiten, 3 als Laufburschen, 3 zu Gartenarbeiten. 1 zum Holzhacken, 14 alS Aufwartung, 7 zum Bohnenschneiden, 5 zum Plätten, 4 zu Gartenarbeiten, 3 zum Nähen, 3 zum LogiSräumen, 3 zum Rolledrehen, 3 zum Krankenwarten, 3 zu Fabrikarbeiten, 1 zum Kinderwarten, 1 zum Aufwaschen. Resultat der rienftkoten-Nachweis««». Juli Bestellungen auf Dienstboten. ZumDienst Erhaltene 188«. aiigemcldet. Dienste minnl^ wclbl. MÜNNl. wctbl. männl wrtbl. Bom l. Januar di» SV. Juni. 13 I 52 33 35 t.« 13 Vom I. Juli bi« !N. Aul« 1 ^ 7 4 3 1 — 13 > 59 37 87 9 13 73 54 Bei Bedarf von Arbeitskräften hält sich die Anstalt dem geehrten Publicum für ferner bestens empfohlen. (Eingesand t.) Ick bin ein eifriger Besucher der Concerte der hiesigen Militair-Capellen; sie mögen stattfin den, in welchem unserer städtischen Locale sie wollen. Der Genuß, den genannte Concerte wohl zu bereiten im Stande sind, wird mir aber, und nicht mir allein, vollständig verkümmert dadurch, daß sehr oft der Raum vor dem Orchester von den an wesenden Kindern als Spielplatz benützt werden darf. Ich kann eS sehr wohl begreifen, daß Kinder nicht nur Musik hören, sondern auch die Musiker sehen wollen; dawider wird Niemand etwa- haben. Aber auch hierbei bewährt sich daS alte Wort: „Knut pueri pueri, pueri puerilia tractant." *) Da wird von den Knaben eine lange Reihe Stüble unter obligatem Getöse zusammengeschleppt, va stößt man sich unter heiterstem Kichern und Kosen gegenseitig von den Stühlen herunter, eS werden Springübungen daran gemacht, Fangen gespielt und waS dergleichen Kinderscherze mehr sind! Sah ich doch einen Knaben unter der wilden Schaar, der verschiedene Male mit von Bier oder Wasser gefülltem Munde vom Platze der Eckern rurückkam und den wenig appetitlichen Inhalt seinen Kameraden in- Gesicht spritzte. — Alle- dieses ist für Jemand, der ein Concert der Musik wegen besucht, höchst widerwärtig und störend. Abhülfe ist dringend geboten und müßte auch wohl zu schaffen sein. Haben die Eltern selbst nicht Einsicht genug, dahin zu streben, daß dergleichen vermieden wird, so dürste e- wohl am zweckmäßig sten sein, wenn der betreffende Wirth die Kellner anwiese, solche Kinderversammlungen vor dem Orchester nicht zu dulden. Eine solche Rücksicht nahme darf die Mehrzahl deS Publicum- wohl erwarten. bin» pro multts. (Eingesandt.) Jmmermehr greift die Einführung de- Nedder- mann'schen Dampfapparates zur Reini gung der Bierpressionen um sich, und wir können nicht umhin, diese- Verfahren sehr zu billi gen, da mittelst deS Apparate- in der Zeit weni ger Minuten die Schläuche jedwedes Bierdruck« apparateS so gründlich gereinigt werden, daß auch nicht die geringste Spur von schädlichen Stoffen der Leitung übrig bleibt. Da nun. wie wir ver nehmen, in Bälde eine Probe de- Nrdsermann'schen Reinigungsapparates in unserer Stadt stattfinden wird, so möchten wir die Herren Wirthe, Braue reibesitzer rc. darauf aufmerksam machen. Hermann Krätzer, Chemiker. *) So lange man Kind ist, treibt man Kinderspiele. T. Reh»
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