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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.06.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070607020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907060702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907060702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-07
- Monat1907-06
- Jahr1907
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«es» Matt wird de» Leser» von Dresden M «d llmgeduu» «n Lag« vorher bereit, al, zugestellt, wührend es die Post-Abonnenten am Morgen in einer GclWitMgahe erhalten. Serugrgeblldn >ck>l^ und Uin. M..UL'K trMUMse>i«k>kr m>> brr >I«rt>unorn nur mit Us.ll.tna»,ad» >!L »r«»! «n ! Mcht »»rette: «,«»«ch «» »»««da» OMtVttrtaetteerUri Lkkrterrttr «A^ea. ^eg^rr-eL L88V Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Mritgen.carlk. Annahme von bi« »achmiNa,« z Udr. Span- und N«enaa« n»r M,rienstra»e ss von u bi» '/,! Ubr Die t ivaltioe Änindieile <ca » Silben' ss Pia , Hamilirnnactmchien so M«.: Ar- Ichaslvamnaeii aui der LnvaUrite Zeile so Via,: die swaliiae Zeile aus Terlieite so Plo : al» istmaelandt L'vallioe Zeile vo» Dresdner Au! iMMebrni?s Pin.. von auswäriiaen I M!. An Nummern »ach Lean- und geierta»en: > ivalliae Urundzeile so Pi-,, auf P.ivniskile «o Pia,. Livalttae Zeile al» Lmacimidi von Dresdner Austraaaebern > Mk. von ausloäriiaen r,do Mk. tzannlie» naLrichien Arundreile ss Pia Die Prelle der Inserate sind lm Morae» und Abendblatte dieielor», Aus- WLrtlae Allitiaae nur aeaen Por- auShMdluna. — BeleablSllrr loüen io Pfeimill«. Fernsprecher: Sir. U und LOS«. l-snoNn-Lsifs mit ciskn „I^feili-inA" ^ Z- 25 PI L- I PS f Llück. von Ns U lall 8li> cliliolr. Nr. 150. HW » Neueste Drahtberichte. Hosnachrichteu. Patliotiicher Abend. Verein zur Förderung Dresdens und deS Fremdenverkehrs. . Herkomeisahrt. „Siziltanische Bauernehre", „Die Doppel-Ehe". j Freitag, 7. Jnni NW7. Neueste Drahtmeldungeu vom 6. Juni. Herkomerfahrt. Eisenach. (Priv.-Tel.) Slls Erster traf hier ein: Lodenburg, Nr. 0 (Mercedes), als Zweiter Dreher, Nr. 10 (Mercedes), alS Dritter Lcngerkc, Nr. 30 (Mercedes), als Vierter Isenburg, Nr. 30 (Mercedes), als Fünfter Pöge, Rr. 84 (Mercedes), als Sechster Opel, Nr. »l (Opel). Erfurt. Ein Teilnehmer der Fahrt stürzte kurz vor Erfurt aus dem Automobil und zog sich eine schwere Verletzung zu. Er wurde in das Erfurter Krankenhaus gebracht. Ein Insasse eines anderen AutvmvbilS erlitt eine Verletzung an der Stirn infolge eines leichten Zusam menstoßes. Automobil Nr. 52 hatte einen leichten Zusam menstoß mit einem Wagen der elektrischen Straßenbahn. Nach Vornahme einer Reparatur konnte das Automobil seine Fahrt fortsetzen. In Gotha wurde ein zehnjähriger Knabe beim Ueberschreiten der Straße von einem Auto mobil überfahren. Das Kind erlitt einen Beinbruch. Ein anderes Automobil fuhr in der Friedrichslraßc gegen eine« Baum und wurde stark beschädigt. Eisenach. (Priv.-Tel.) Die Verringerung der heutigen Startliste ist auf teils ausgeschiedenc, teils disqualifizierte Wagen zuriickzuführcn. Der Arbeitsausschuß schließt alle nicht zweifellos schuldfreien Wagen von der Weitcrfahrt aus. Definitiv ausgcschieden sind die Wagen: Nr. 2 (Bcnkert-Hamburg), 0 (Ehrhardt- Leipzig), 14 (Stoewer-Stettin), 30 (Schven-Charlottenburg), 52 (Teves-Franksurt), 87 (Schmiedcr - Dresden), 97 (Betzin-Berlin), 102 tGünther-Ehemnttz), 102 (Rasollin- Grandville-Paris), 183 (Münch-Buttstädt) und der Wagen 188 des vorjährigen Siegers Dr. Stötz- Zwirk au. Wagen Nr. 20 (Sachs-Schweinsurt) ist «ingetroffrn» erschien aber heute nicht am Start, ebenso erschien 144 (Thost-Drcsden) nicht. Ferner wurden disqualifiziert die an den gestrigen Unfällen beteiligten Wagen 42 (Boesneck-Glauchau), 75 (Fritzschc-Flensburg), 114 (Rittmeister v. Aruim-Oschatz), 131 (Büchel-Gotha) und 172 (de Kmiper-Lüttich). Der Beckmann-Wagen Nr. 75 (Frihsche) setzt vorläufig die Fahrt außer Konkurrenz fort. In Mannheim wird entschieden werden, ob er weiter tetl- «ehmen darf oder disqualifiziert bleibt. Ein ll n g l ü ck s- fall stieß dem Grafen Wilhelm v. Arco zu, der einen Fingerbruch erlitt und im Krankenhanse zu Weimar dar- ntederliegt. Berlin. Die Kommission des Abgeordneten- auseS zur Beratung des Quellens chutzgesctzeS «schloß, dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses die Er klärung abzngeben, daß die Kommission nach Erörterung der prinzipiellen Gesichtspunkte von einer weiteren Be ratung Abstand genommen habe, da bei der Geschäftslage des Hauses eine sachgemäße Durchberatung unmöglich sei. Damit ist -er Gesetzentwurf für die gegenwärtige Tagung erledigt. Berlin. In vergangener Nacht wurde ein Mäd chen von zwei Arbeitern in der Nähe der Achcnbachbrücke beraubt und in die Spree geworfen. Passanten rette ten das Mädchen und brachten cs nach dem Krankenhause Moabit. ' Berlin. (Priv.-Tel.) Rcchtsanvalt Bertram, der Verteidiger des zu 3 Monaten Gefängnis verurteilten ehemaligen geheimen expedierenden Sekretariats-Assisten ten Pöplau, wird im Aufträge seines Klienten gegen das Urteil Revision einlegen, sodaß sich das Reichsgericht nochmals mit der Angelegenheit beschäftigen muß. Braun schweig. In der heutigen Sitzung des Landtages verlas der Präsident ein Schreiben des Regen- lten, wodurch der Landtag geschlossen wird, und I worin der Regent den Lanütagsabgcvrdncten für die hiu- gebende Arbeit, die sie der Erledigung ihrer Ausgabe», vor allem -er Ordnung der Regieruiigsverhältnisse im Herzogtum«: Vraunschweig gewidmet haben, seinen wärm sten Dank ausspricht. Wiesbaden. (Priv.-Tel.) Graf Georg Nikolaus von Merenberg, der Sohn des verstorbenen Prinzen Nikolaus von Nassau aus dessen morganatischer Ehe mit der Gräfin Merenberg, geborenen Puschkin, Hot, wie der „Rhein. Cour." meldet, gegen den der luxemburgischen Kammer vorgclcgten Gesetzentwurf, bctr. die Erbfolge im G r o ß h e r z v g t u m Luxemburg Protest beim luxemburgischen Staatsministerinm und dem Präsidenten der luxemburgischen Kammer eingelegt und seine An sprüche aus die Thronfolge geltend gemacht. Kiel. Die vom Ncichsmarineamtc zu einer In formationsreise über die Marine eingeladcncn Mit glieder des Vundesrates und des Reichstages traten gestern früh an Bord des Linienschiffes „Schwaben" die Fahrt nach Svnderburg und Mürwick an. Während der Fahrt wurden ein Untcrscebovtsangriff und Schieß übungen aiiögesührt. In Sonderburg wurde die Artilleric- schule besichtigt. Während der Fe^rt nach Mürwick auf Torpedobooten wurde aus den Kreuzer „München" ein Torpedoangrisf ausgeführt. In Mürwick wurden die Tvr- pcdonnlagcn und Werkstätten besucht. Nach 6 Uhr erfolgte auf dem Kreuzer ^München" die Rückreise nach Kiel. Vor Einfahrt in die Kieler Förde erfolgte ein Angriff der Torpedobootsdivision auf den Kreuzer. Nach 10 Uhr trafen die Teilnehmer an der Fahrt wieder in Kiel ein. Kiel. Von den Mitgliedern der hier weilenden parlamentarischen Studien -Kommission unternahm heute morgen ein Teil unter Führung des Kapitäns zur See Dähnhardt eine Fahrt nach der Kanal- mttndnng von Holtenau. Ein anderer Teil besichtigte daS Sccmannshaus, Nachmittags erfolgte eine gemeinsame Fahrt in See auf dem Minenschtffc „Nautilus", während der das Legen einer Minensperre vorgeftthrt werden wird. Düsseldorf. (Priv.-Tel.) Die Automobil verfolgung beim neuen Wettfliegen in der hiesige» Anöstellnngsstadt ist wegen Gefährdung deS Publikums durch den Minister verboten worden. Frankfurt a. M. (Priv.-Tel.) In der rheinischen Fabrik Knieheim erfolgte gestern abend eine schwere Kessel-Explosion. Ein Arbeiter wurde getötet, zwei sind schwer verletzt worden. Der Materialschaden ist sehr bedeutend. Aachen, (Amtliche Meldung.) Heute früh 12s4 Uhr fuhr infolge Zugtrennung der Hintere auf den vorderen Teil des von Station Brand in den Hnttcnbahnhof Note Erde einsahrcnden Güterzuges 8693. Bon den vier Bremsern des Hinteren Zugteilcs wurde der Hilföbremscr Zennes aus Montenau getötet und Kaquin schwer ver letzt. Sechs beladene Wagen wurde» völlig zertrümmert. Die Untersuchung ist eingeleitet. Budapest. Das Amtsblatt veröffentlicht die Ver leihung des Grvßkreuzes des Leopold-Ordens an den Ministerpräsidenten Dr. Äekcrle und die Verleihung der Geheimratswürde, mit der das Prädikat „Exzellenz" ver bunden ist, an den Handelöministcr Kvssnth, den Landes verteidigungsminister Iekelfalnsty, den Minister um die Person Seiner Majestät Grafen Zichp, den Minister für Kroatien Iosipovich, den Iustizminister Dr. Günther und den Präsidenten des Abgeordnetenhauses Iusth. Paris. Der Marineminister Thomson erklärte einem Mitarbeiter des „Maitn", daß -er Aus stand der einge l schriebcncn Seeleute bereits sehr schlimme Folgen ge- ! habt habe. Tie französische Negierung habe sich an das Ausland wenden müssen, um ihren Postdienst zu versehen. Auch die Compagnie Traiisntiantiaue habe zur Beförde rung ihrer Passagiere und Auswanderer aus ländische Schissahrts - Gesellschaften in Anspruch nehmen müssen. Hätte der Streik noch länger gedauert, dann hatte die Kriegsmarine die Handelsbeziehungen Frankreichs ge sichert. In diesem Falle hätte er, der Minister, die Be urlaubungen der eingeschriebenen Seeleute einfach aufge hoben und sic genötigt, fünf Jahre lang aktiven Dienst zu leisten. Paris. Der Richter Jules Fresquel, der mit der Untersuchung des gegen den gemäßigte» Deputierten Pierre Lcroii-Ägillieu in der letzten Wahlkam pagne angeblich verübten Revolver-Attentats betraut war, beantragte die E i n st e l l n n g des Berfahrens, da zahlreiche Umstände dafür sprächen, daß das Attentat simu liert war. Paris. (Priv.-Tel.) Ein großes, vermutlich griechi sches Segelschiff, warf vorgestern abend Anker an der tunesischen Küste, wenige Kilometer von der tripolitani- schcn Grenze und wollte Pulver und Waffen einschmuggeln. Die französische Küstenwacht: ließ das Schiss von allen ver fügbaren Barken umgeben, damit es nicht über Nacht ent schlüpfe. Als der Kapitän sah, daß ein Entrinnen unmög lich sei, sprengte er beim Morgengrauen das Schiss in die Lust. Die gesamte Besatzung, sowie einige ein geborene Insassen der bewachenden Barken, anscheinend 7 0 Man», wurden getötet. Das Schiff soll 500 Fässer Pulver und viele Waffen enthalten haben. Der Kapitän hat den Verzweislungsschritt getan, um die Natio nalität des Schmngglerschisses zu verheimlichen. . London. Die „Tribüne" meldet aus Ncwyork: Ver schiedene Industrien, mit der Amerikanischen Schutzzoll- Liga an der Spitze, beabsichtigen, den gesetzmäßigen Charakter des mit Deutschland abgeschlossenen Handels abkommens anzufechten: doch wird ein Vorgehen erst nach -ein 1. Juli d. I., d. h. nach dem Inkrafttreten des Handelsabkommens, geplant. Wie es heißt, geht der Verband der Transporteure von Wcbstofsen mit der Absicht um, gesondert vorzugchen. London. Die „Tribüne" meldet aus Peking: Ob gleich es hieß, daß die chinesische Regierung die Auto- mvbilsahrt P c k i n g — P a r i s, die am 10. d. Mts. beginnen sollte, genehmigt habe, weigert sich die Regierung jetzt, für den Schutz der Teilnehmer Bürgschaft zu über nehmen. Petersburg. Großfürstin Anastasia, die vierte Tochter des Zaren, ist an Angina mit diphtheritischem Charakter erkrankt, befindet sich aber bereits aus dem Wege der Besserung. K 0 n sta n t i n 0 p e l. Infolge Ausbruches der Pest in Basra ist für Ankünfte von dort eine fünftägige Quarantäne angeordnet worden. San Francisco. Der hiesige japanische Ge neralkonsul erklärte ans Befragen, er wisse nichts von einem Protest, dnrch den eine Entschädigung für die Be sitzer der am 20. Mai zerstörten Badeanstalt und des dazu gehörigen Restaurants bewirkt werden solle. Hongkong. 200 Räuber haben die Marktstadt Chutnuiwu, drei Meilen von Weichon entfernt, g e plündert. Freibeuter hatten Schnihow und Wonglit 1 > - Kunst und Wissenschaft. s* M i tte i l u na a 1, s dem Bureau der König lichen Hostheater. Die Abonnements- Vor stellungen der neuen Spielzeit im König!. Schauspiel- Hause 'beginnen mit dem 1«. September 1907. Die gedruckte Bekanntmachung über das Abonnement ist an den Kassen der König!. Hostheater, sowie im „Invalidendank" (See- straße 5) unentgeltlich zu haben. Schriftliche Be stellungen auf neue Abonnements und Stammsitze mit genauer Angabe der Adresse werden bis zum 28. August entgcgrngenommen. s* «önigk. Hofoper. Frau v. Falken gab gestern, an ihrem -weiten Gastabcnde, die Santuzza der „S icilianischen Bauernehre". Wer die San- tnzza deS Ortginalstücks von Eleonora Düse gesehen, wird in der Darstellung der Frau v. Falken manchen stark ver wandten Zug mit dieser bemerkt haben, ohne daß man von einer Kopie wird reden können. Man darf sogar vorans- fetzen, daß Frau v. Falken die italienische Tragödin in dt«s«r Rolle nicht gesehen hat. so grundverschieden sind die darstellerischen Einzelheiten. Aber die Grundlinien find dieselben fest und scharf gezeichneten, hervortretcnd zunächst in dem schlichten, natürlichen Gehabe einer rustikalen Schönen, die in stummer Verzweiflung um ihr Geheimnis kämpft. Dann aber, in der Begegnung mit Turiddu, nicht allmählich oder ruckweise, sondern plötzlich hervorbrechend, dt« wilde, rassige Leidenschaft der Stcilianerin im Kampfe um ihr Höchstes, und schließlich, in ü«r Duoszeue mit Alfio, das rachcersüllte Mädchen, das, blind im elementaren Ausbruche der Eifersucht, in der ver- rnotntlichen Vernichtung der Lola, das Leben ihres Lieb habers pretSgtbt. Diese volle Skala -er Empfindungen »erstand Tran v. Kalken sehr geschickt, zum Teil fesselnd und ergreifend, zu durchlaufen und zu einem einheit lichen Charakterbild zu gestalten. Nicht völlig übereinstim mend mit dieser schätzenswerten schauspielerischen Leistung »wd nicht auf gleicher Höhe stand der musikalische Teil der Rolle, fühlbar hervorgerufcn einmal durch die Schwie rigkeiten, die Frau v. Falken als Polin mit der deutschen Sprache zu überwinden hatte, dann aber durch die Ab hängigkeit vom Dirigenten. Die Rolle „sitzt" musikalisch noch nicht, wenigstens nicht im deutschen Text. Da heraus, möglicherweise auch aus der sichtlichen Befangen heit, resultierten einige Intonationsschwankungen, öftere, zu tiefe Tongebungen, und das nicht immer erfolgreiche Bemühen, ein, der darstellerischen Dar bietung analog einheitliches musikalisches Bild zu geben. Rein stimmlich wäre Frau v. Falken hierzu durchaus befähigt. Ihr voller, satter Mezzosopran von gut dramatischem Ausdrucke umfaßt, wie sich es gestern beobachten ließ, gut zwei Oktaven bis zum Hohen 6, das wiederholt, kraft- und machtvoll, über zwei Takte gespannt, tadellos rein erklang. Merkwürdigerweise tönt das Organ aber nicht immer voll aus und versagt manchmal gerade da. wo man den Reiz der ganzen Entfaltung erwartet. So kam man zu dem Urteil, daß Frau v. Falken in der Tat über alles, mindestens über sehr viel, verfügt, was einer jugendlich-dramatischen Sängerin nötig ist, daß sie bereits in zahlreichen Einzelheiten trefflich zu bestehe» weiß, daß ihr zurzeit aber doch wohl die Fertigkeit noch nicht ganz eigen ist, mit -er Santuzza ei» vollkommenes musikalisches Gebilde zu schaffen. Frau v. Falken fällt in den Details ihrer übrigens höchst anerkennenswerten Vor tragskunst noch zu fühlbar auseinander, um etwas Ganzes und Vollkommenes geben zu können. Diese Meinung steht allerdings in schroffem Widerspruch zu der glänzende» Aufnahme des Gastes, der vor vollem Hause mit reichem Beifall und einem halben Dutzend Hervorrufen aus gezeichnet wurde und demnach ganz entschieden den Er wartungen der Besucher entsprochen hat. II. St. s-* Nesidcuzthcater. Die L i n s emannschc Schau- spielgcsellschast brachte am Mittwoch eine Neuheit, 'den 3aktigeu Schwank „Die Doppel-Ehe" von Kurt K raatz (nach einer Idee von C. M. Fischer). Diese Idee ist 'sehr glücklich und beinahe das beste an dem ganzen Stück. Nämlich zwei Ehepaare, die früher — wie soll man sich am kürzesten fasten'? — umgekehrt verheiratet waren, indem jetzt Rentier Reimers die geschiedene erste Gattin des Dichterlings Heinrich Müller sein eigen nennt, während dieser die Exgnttin -cs Herrn Reimers hcimgcführt Hai. wohnen durch Zufall im selben Hause. Ein Erbonkel ans Ungarn, der von der Lcheidungsgeschichtc nichts wissen darf, wird in Abwesenheit der gegenwärtigen Frau Reimers er wartet: die zufällig eintretciidc erste Frau Reimers gilt ihm noch als rechtmäßige Hanssrau — und daraus er wachsen nnn eine Reihe von recht komischen Situationen, die aber so sehr nach der grvbburlcskcn Seite gewendet sind, daß sie für verwöhnte Theaterbesucher erheblich an Salz verlieren. Es ist eine laute, derbe Posse in usum Isiiilistini. und Hütte doch ein feiner, kecker Lustspielschwanl werden können: so aber wird man öfters ganz erheblich an den Zirkus und die Holzereien 'der Knockabvuts gc mahnt. Einiges ist famos erfunden, z. B. daß jedes Mittel, das zur Entfernung des unbequemen ungarischen Onkels angewandt wird, die gegenteilige Wirkung hat: der Nesse quartiert den pvsanueblasendc» Romanschreiber neben ihm ein — Onkel Fsrenz bedankt sich gerührt für die schöne Musik: ein fingiertes Telegramm meldet, daß Onkels Scheunen verbrannt seien — der BLesi meint, das sei ein großes Glück, er sei nnn die alten Kästen los und die Ver sicherungsgesellschaft werde gut zahlen. Tie Szene am Frühstüctstisch (im dritten Akt), in der jede der beiden Frauen die andere für die neue Stütze hält, könnte sogar glänzend sein, wenn nicht alberne Handgreislichkeiten, Schneuzen, Husten. Lachen ans Kommando, den Effekt wie der verderben wützden. Der Regisseur Max Thomas
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