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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.07.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-12
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070712015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907071201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907071201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-07
- Tag1907-07-12
- Monat1907-07
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.07.1907
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- «8 - Gertrud war tnde- eilig ihrer Wohnung »ugeschritten. Ja, ihr Schritt wurde nach und nach so hastig, datz ihre kleine Namensschwester erstaunt -u ihr ausblickte und das kugelrunde Bürschchen an ihrer Hand mitunter einen kläg lichen Laut de- Unwillens auSstietz. Die rätselhasten Etndrück, die sie soeben empfangen hatte, waren ganz in den Hintergrund gedrängt durch daS auf ihr lastende Bewußtsein, datz alles innere Kampfe» und Ringen der letzten Jahre vergeblich, all ihr Hofsen auf vollkommene Festigkeit eitel und nichtig gewesen war. Heute hatte sie das an sich erfahren, als HoyerS Mitteilung sie traf wie ein vernichtender Schlag. Sie wutzte nun. daß ihr ganzes Denken und Empfin den in letzter Zeit sich konzentriert hatte aus dir einzige, berauschende Hoffnung des Wiedersehens, des Wiedersinüens. Und das all ihren Grundsätzen, aller inneren und äußeren Abwehr zum Trotz. Törichte-, vermessenes Hoffen und Sehnen. ES war ja so natürlich, datz er. vielleicht durch eine arglose Mittei lung des alten Fräuleins unterrichtet, die geplante Reise unter dem Borwande „geschäftlicher Abhaltung" schleunigst ausgab, um da» unbeaueme Zusammen treffen mit der einst Geliebten zu vermeiden! Es war so natürlich und ver nünftig. Hatte sie sich denn wirklich nicht denken können, dak das Lebe« sein Werk an ihm vollenden, ihn zum kühlen, berechnenden Beruunsrmenschen machen mutzte, der alles, was sich da von einstiger törichter Gefühlsduselei regen wollte, sein bedachtsam in Zaum und Zügel hielt? Als sie mit glühenden Wangen die hübsche, lustige Parterrewohnung in der Moltkestratze betrat, kam Else ihr schon an der Tür entgegen, eine» offenen Brief >» der Hand In ihrer Erregung bemerkte Gertrud nicht das ängstlich vcr- stölie Wesen der Freundin, erst deren Worte riesen jählings ihre Aufmerksam keit wach. «Liebstes Herz, ich mutz Dich hergeben!" Mit einem liefen Seufzer schlang Else ihre Arme um die Schultern des jungen Mädchens. »Hier schreibt mir Mama, daß Deine Mutter ganz unerwartet von ihrer Reise heimgekehrt ist, an demselben Tage von Unwohlsein befallen wurde und seitdem zu Bett liegt. Sie hat Mama beausragt, Dich schleunigst zu ihr zu rufe». Beunruhige Dich nur nicht zu sehr. Liebste, es wird ja nichts Schlimmes sein, eine Erkältung vielleicht oder eine kleine Erregung. Deine Mama war ja immer ein wenig reizbarer Natur. Nicht wahr. Du machst Dir daS Herz nicht unnötig schwer?" Aber es dauerte lange, ehe Gertruds krampshastes Schluchzen sich legte. Else war ganz fassungslos. In solcher leidenschaftlichen, verzweiflungSoollcn Ausregung hätte sie sich die immer Beherrschte niemals denken können. ES war. als ob ein lange zurückgedämmtcr Strom mit einem Male urgewaltig alle Schranken durchbräche. Endlich, nach vielen zärtlichen Bemühungen Elses, er langte Gertrud ihre Fassung wieder. Mit bebenden Händen packte sie ihren Koffer und eilte in ElseS Begleitung noch einmal zu den Freunden, um Lebe wohl zu sagen. Bon dort aus sollte die Droschke sie direkt nach dem Bahnhofe führen. ES erschien ihr kaum wunderbar, datz sie in der Kolonnade vor dem Gesellschaft-Hause, in Tante Eharlottes mütterlicher -Obhut, ein glückstrahlende- Brautpaar traf. Wie im Traume sprach sie ihren Glückwunsch aus, während Else aus einem Erstaunen ins andere fiel und ernstlich daran dachte, daS uner hörte, von niemand geahnte Ereignis sofort ihrem HanS zu telegraphieren. Im abendlichen Dämmern, als das Brautpaar sich scherzend Urlaub zu einem Spaziergang an den Strand auSgcbeten hatte, stand Fräulein Charlotte Gerlach allein mit gefalteten Händen aus dem kleinen Balkon vor ihrem Zimmer. „Der Hoger und die Toni!" wiederholte sie sinnend immer wieder, ohne doch das Geschehene »och recht begrissen zu haben. „Wirklich — der Hoyer und die Toni!" Also er war'S, um ihn hat sie sich gegrämt. Mein Gott, wie hast Du alles so gut gemacht, nur mir -Uten, wir stehen verdutzt da mit unserer überflüssig geworde nen Weisheit. Ja. was wird denn der Friedrich sagen! Hätte ich ihn doch hier, damit wir beiden Grauköpse uns miteinander ein Bild machen könnten von der neuen Zeit, die nun anbricht!" Der Brief der Frau Majorin Hellmann enthielt in Wahrheit viel bedenk lichere Nachrichten, als Elses anscheinend harmlose Worte es ahnen Netzen. Frau Oberstabsarzt Gneist, welche mit der Absicht umgegangen »var, erst zu Beginn der rauhe» Jahreszeit ihren „elenden Unterschlupf" — wie sie ihre behagliche Wohnung im Hellmannscheu Hause verachtungsvoll bezeichnet« — wieder auf- zusuchen, hatte sich zum Beschlutz ihrer mehrmonatlichcn Betternstraße bei einer Stiefschwester häuslich etabliert, die sie seit langen Jahren nicht gesehen. Dort batten unangenehme Nachrichten aus Seefelde sie erreicht. Ada füllte ganze Bricf- lvgen mit Klagen Uber ihren schlechten Gesundheitszustand, ihre schlechte peku- niäre Lage, die Schlechtigkeit der Welt im allgemeinen, und als die Frau Ober- nadsarzt, sich selbst zum Trost, eine verblümte Anfrage in beirefs Leonies und Gerlachs an sie richtete, da kam von Leonie selbst die unbarmherzige Mitteilung, - «0 - Latz jener wenig Zeit habe, sich um Seeselb« und seine Bewohner ,» b «kümmern; km Übrigen set er seiner eigenen vertrauliche» Andeutung nach so gut wie ver lobt und daher natürlich im höchsten Grad« langweilig. Di« Krau OberstaL»ar»t erkannte nicht dt« verzweifelt« Entschlossenheit, di« fast heroische Selbftüberwt». düng, welche au« der Knappheit und Bestimmtheit bkeser Stachricht sprach. Sie «eint« nur Leonie- gewohnte« trotzige», verbitterten Ton zu hören, und da- er regte sie so sehr, datz ihre Gemütsverfassung von der Umgebung leicht durchschaut werden konnte, am leichtesten von der Stiefschwester selbst. Diese, «in« sehr weise, etwa» tadelsüchtige und tn günstigen Verhältnisse» lebende Dan»«, die ihr« eigenen Töchter längst vortressltch versorgt wutzte. verfehlt« denn auch nicht, miß billigende Anspielungen aus die Erzlehungsresultate der Frau Oberstab-Srzt »» machen. Ada habe doch eigentlich etwas unbedacht gehandelt bet Ihrer Wahl, und da könnten natürlich die üblen Folgen nicht auSblciben: mit LeonteS Zukunsts- au-sichten stehe e- wohl nicht ganz nach Wunsch — ein unbemitteltes Mädchen» sehr hübsch, sehr ansprnchsvoll und gar nicht fürs praktische Leben herangebildet, hm. hm. — Bruno, -er gute Junge, nun ja. wenn ein junger Mensch wenig ge- lernt habe, könne eben heutzntage nicht viel aus ihm werden. Nur Gertrud wurde mit einer gnädigeren Beurteilung bedacht. In solchem Falle macht ein Tropfen die Schüssel überlaufen. Dt« Frau Oberstabsarzt, die sehr asthmatisch geworden war mit den Jahren, bekam vor Acrger ihre Erstickungsnot, und tags daraus reiste sie ab, tief empört und ernst lich leidend. Wenige Stunden nach ihrer Rückkehr wurde sie von einem Gchlag- ansall betroffen, der, wenn auch die unmittelbare Lebensgefahr rasch genug vorüberging, eine Lähmung der Glieder und der Sprache zurücklieb. Aber sie verlangte mit stammelnder Zunge immer nur nach ihrer jüngsten Tochter, von Len beiden anderen, die ihr so viel Kummer und Berdrntz bereiteten, wollte sie nichts wissen. In dieser traurigen Verfassung fand Gertrud ihr« Mutter, und Angst und Sorge um die Leidende erfüllten sie so sehr, datz ihre eigenen Kümmer nisse völlig in de» Hintergrund traten. Inzwischen hatte auch Gerlach die Nachricht von Hoyers Berlobu»« mit Antonie empfangen. Er schlug sich vor die Stirn in der ersten Uebervalchung. War er denn damals blind und taub gewesen? So ernst nnd ehrlich auch Toni di« aufkeimenüe Neigung bekämpft haben mochte» sie mutzte sich doch kn irgend etwas verraten haben. Wie zerstreut, wie völlig verloren in seine eigenen sorgen schweren Gedanken war er gewesen, daß Ihm keine Ahnung davon kam, wie es um jene beiden stand. Aus sein herzliches Glückwunschschreiben an das ver lobte Paar erhielt er lange keine Antwort. Nun war es eben an denen, ganz auszugehe» in ihrer Liebe! Erst nach Wochen, als schon die Oktobersonne aus buntfarbiges Laub herniederschien und in Gärten und auf Feldern emsig das letzte eingeheimst wurde vor der langen winterlichen Ruhe, kam «in Brief von Hoyer, und zwar zum ersten Male aus Leddin. Er schrieb, daß er in wenigen -Wochen seine Toni heimzusühren gedenke, „ganz ohne Hochzeitsreise und sonstigen Trara," und zwar fürchte sie sich gar nicht vor dem einsamen Leddin im Brausen der Herbststürme und vor der langweiligen Gesellschaft eines so phlegmatischen Menschen, wie er cs sei. Tante Charlotte aber habe alle Hände voll zu tun mit der Ausstattung und betreibe die Sache so leidenschaftlich, datz sie für nicht- ande res z» sprechen sei. Noch andere Nachrichten von Wichtigkeit mutzte der Brief enthalten, denn Gerlachs ganzes Wesen ivar von da ab wunderbar gehoben. Er mußte sich ge waltsam dazu anspornen, sein Interesse wie sonst aus seine Pflichten zu kon zentrieren. und doch stellten dieselben gerade jetzt weitgehende Anforderungen an ihn. Der Direktor, den er noch immer vertrat, hatte ihm angedeutet, datz er sich ganz zur Ruhe setzen wolle, da sein organisches Leiden ihm anstrengende Tätigkeit nicht mehr gestatte: völlig zuversichtlich legte er seine Berantwortlichkeit und mit ihr seine Autorität aus die Schultern des viel jüngeren tatkräftigen Mannes. In dieser Zeit meldete sich der Fürst, ein eifriger Nimrod, wie all jährlich, für einige Zeit zur Jagd auf seinen Hauptgütern an, und Gerlach, -er viel mit den hohen Herren zu verkehren hatte, gewann bald dessen volle Sym pathie und Wertschätzung. In jeder der karg zugemessenen Stunden aber, in denen er sich selbst gehören durste, nahm er Hoyers Brief und las die Borte, die da gegen den Schluß hin standen, als wären sie für ihn die Quelle, aus der er all seine Tatkraft, seinen rastlosen Eifer schöpfte: „Jetzt nur noch ein wenig ausharrcn, alter Freund! Sie mutz Ihnen ganz besonders lieb sein, weil sie vor allem anderen ein treues, opferwilliges Kind ist. Als solches aber gehören ihre Gedanken und Gefühle jetzt nicht Ihne». Ich halte die Auge» für St« offen — kommen Sie. wenn es Zeit ist!" «ortfttzung folgt.» Vörlltrvr klaren-Lmkallls-Verein. ln »stsoinl reiner I-akt, nur in elest- trieclier Nitre iier- zestsltte kört- »Mir Me LäeuLrle Lösl- metlwrie, Me es Zibt. Vlme Loks! vkue Kolile! Slme »ekzsssr lvkolg» ävr dremtUeurlkottsi» Kisnev-Lrat« smä N I m äsr Lage Kri»kt1jx«ctt»revit voller» xerüslvtso HaSev L 8« xsr ?kiulä vorscauksn ru icörmon. Hs l»es»u«ler» lrervorrrr^vocle Vorblei on-xeo empfohlen vir aber uasers eeUvo unä vollioooellGeM Voatvriiotn-zitseliunjreo L 100 iillä ISO xsr »ovis kür ksioscdmscksr unssro nach bovLkrton fachmännischen Orunffsätrsn rusammenxsstelltso uvck sorxsawst ausprobisrtsn Oontorleo-, A>vt>kl»err>-, I«"»- unä tklvnotto-GlAolrooxvo L 140, ISO, 180 unL 200 xsr Dieselben rsprässntioren «kn» Lelvkte an»! bvlnste aok ttlonvm «edtvtv. sVir empfehlen ksrnsr Lutea krüttijea kerl-Xskkee . . . M LO« kt. keine kerl-kOeleuje kkä. L40 kl. Soekkemeu, krLNijea Ls^lon-kerl kkä. L«Q kk. 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