01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.10.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071011016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907101101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907101101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-11
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.10.1907
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52. Jahrgang. ^lr 282. vezu,s,eb»dr »««»lwr, M «»M. d.« »«> i»«lich ,»»i. «aU,»Z>t»z«un, («, Sonn, und »oninaon nur »mmay» »0 v>k , durch «uln ar«»» Som- ,i>s>on«r» SM Mk. Sn .iam.iig.« Hu» lullun» durch d» Post Ü«i°du« ««»«„,eidi. Di« den LN«i> »on Lnldcn u U,u,«bun, »»» Lu>« uortz»r ,u- >«ft«Ul»n Ntrnd-Au«- ,»d«n »rhoiie« die uu». «ÜNiae» B»ti«d« mit d»r Würge» - chulgul,« »ul-u»>»en -uaesteili. -lachdru-l »u> mir d«ui. lecher Quelouiugnb- <„l»e«d Nachr "> »u. I.Isi,. — llnveriaugi« Wanuikripie luerdrn nicht auy«wadri. Lelegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Fernsprecher: Nr. 11 und SONS. Mcitiig. II. Oktober I««7. sHegvünSot L8SV Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden, Vereinige ^kinMdezitrer v. m. d. n., an Nboln u, lilossl u. » I-'ilials: I»re««Ivn, Uv»crli>8lt>»1r. 2. lirlill'-lüleiiie 8«;elgen-Daris Annahme von Lnkut.« digungen bl» nachm N Uhr. Sonntag- nur MiNli-nslr.ch« 38 vo,« N bt- >/,1 Uhr. Tte emjpaltine Grundzeile tia « Luden j r.'i Pf. AamiUen - Aachriünen Ps.. ^e!ck-aft» An. -eigen aus der Privat« leite Zeile LO Pj i die tivetjpalrige Zeile aus ^extsette KV Pf. In Nummern nachLonn« und Feiertagen: die emjpaltige Wrilndiet'e 20 Pf., auf Prwatfel e 4O Pf-, H<imiUe>>nrn.'.- richten die oi und^en« 2'. Pf. — Luilvoruge Ülustrage nur gegen Vorausbezahlung — 2'des Belegbiatt koste» 10 Pjenniz«. -»aptgeschäftsstelle: Maricnstratze 38/40. U Vsrlanr ß I W>M!ü Ml SN pamiSr-s, I-Z'ON. ------ — venroc:Nroinpl2'.rsn ru SiMA Orlxlnsrxi-sissn. « -itnai-i»« -MG L.6M8ig k u. müäöstö I aller ?0ll6l.i>6- -----! ----- Loiköii! 1 8iick25 I» MWUMjll t>j Loolikom parkümlöri. likden in all. sillsotll. köLOllLttöll. MSO »«tiu lek 8 'MG 7 ^elliriiisI-lebeill'sn-kWlzilrnZ U iinlb lliis-itü ctoe Nvvophosphito von lesllr, Kali un,l Kairo». K N Stai-Ko „Kutter ännu". I-'laselio 2 dlle. Vorsancl nsvh uus^arl«, ß LümsI. Lolspotdeke, vresüen. keorsentor. «I kbilil feiliei' leüei'mi'eii. Läolk Maler kmmgMüs N>>M. Mrv eiLrczo rKsfev. Mutmaßliche Witterung: Warm, meist heiter. Oberbürgermeister Beutler erklärte in einem Schreiben an die Stadtverordneten, daß es jedenfalls möglich sein werde, eine 15-prozentigc Steuercrhöhung zu ver meiden. Staatssekretär Dernburg hielt in Mrogoro eine Rede über den Wert von Kolonialbahnen. Der Hochverratsprozeß Liebknecht wurde in später Abendstunde auf Sonnabend vertagt. Der Beschluß der deutschen Negierung, die vorläufige Ent schädigung an die Deutschen in Casablanca durch einen zu diesem Zwecke eingesetzten Ausschuß verteilen zu lassen, rief in französischen Kreisen große Aufregung hervor. Der Stall in ei st er des deutschen Kronprinzen, Herr v. Stuckradt, wurde plötzlich vom Amte suspendiert. Der katholische Vikar Pohadzy in Schubin, der seinen Konfirmanden verboten hatte, deutsch zu antworten, wurde in der Berufungsinstanz zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. Das Befinden des Kaisers Franz Joseph bessert sich. Die französischen Entschädigungsansprüche an Marokko sellcn 22 Millionen Francs betragen. Das englische lenkbare Militärlustschiff ist durch starken Wind sehr beschädigt worden. Dem nächsten Kongreß in Washington soll eine Vor lage zur Bildung einer Luftflotte unterbreitet werden. Ein Registrierballon der Schweizerischen Meteoro logischen Zentralanstalt in Zürich hat die Höhe von 20 000 Metern erreicht. Morgen hat sich das Reichsgericht mit der Revision des Han-Prozesses zu befassen. Der Ausgleich zwischen Oesterreich und Ungarn ist fertig, nach endlosem Hin und Her. unter Hangen und Bongen. Denn noch in zwölfter Stunde kamen Nach richten aus Budapest, die den endgültigen Abbruch der Ausgleichsverhandlungen fast als sicher erscheinen ließen. Die Verantwortung jedoch, die mit dem völligen Scheitern der Ministerkoufcrenzen verbunden gewesen wäre, be lastete alle Teilnehmer an dieser wichtigen Aktiv» derart, daß sie bis zuletzt alles aufbotcn, um den Bruch zu ver meiden. Es ist ohne weiteres klar, daß im Falle der Er gebnislosigkeit der Verhandlungen zwischen Oesterreich und Ungarn über den Ausgleich der dann notwendig ein getretene wirtschaftliche Kriegszustand auch sehr schwere politische Verwicklung,:« zur Folge gehabt haben würde. Der ungarische Handclsministcr Franz Kossuth betonte noch in der letzten, entscheidenden Sitzung, daß bei einem even tuellen Abbruch der Verhandlungen auch die Parteikon- stcllation in Ungarn nicht unberührt bleiben würde und man nicht vorausschen könne, ob dann nicht Verhältnisse eintrcten würden, in welchen der parlamentarischen Durch führbarkeit eines Ausgleichs zwischen Oesterreich und Ungarn ein für allemal ein Riegel vorgeschoben werde. In der Tat liegt diese Gefahr nahe, weil die durch die Unabhängig- kcitspartei agitatorisch aufgewühlten chauvinistischenJnstinktc der Magyaren lieber heute als morgen eine vollständige Trennung von Oesterreich begrüßen würden: höchstens eine Personalunion unter der Habsburgischen Dynastie» aber nicht mehr. Was dann aus der bisherigen Großmachts- stcünng Oesterreich-Ungarns werden soll, das kümmert diese politischen Schwarmgeister herzlich wenig. Um so mehr aber den greisen Kaiser Franz Joseph und Lessen verantwortliche Ratgeber! Sic wissen es genau, daß nur »Oesterreich - Ungarn", nicht aber „Oesterreich und Ungarn" llei cs auch in Form einer Personalunionj das alte poli tische Schwergewicht haben kann, das in der internatio nalen Mächtegruppierung zählt. Diese Sorge um die Auf rechterhaltung des bisherigen internationalen Einflusses, der nach der Schwächung Rußlands in letzter Zeit ganz ausfällig gestiegen ist, hat denn auch die österreichischen Unterhändler zu größerer Langmut und zu weitgehenderen Konzesstonen angespornt, als cs nach Lage der Dinge eigentlich zu erwarten war. In Oesterreich selbst mehren sich die Stimmen im Parlament, die mit Recht sagen, lieber keinen Ausgleich mit Ungarn al- «inen schlechten. Wirtschaftlich befindet sich Oesterreich in der entschieden stärkeren Position und hätte infolgedessen bet einem wirt schaftlichen Zerfall der beiden Reichshälften den geringeren Schaden. Aber, wie gesagt, dt« politischen Motive waren ausschlaggebend, und schließlich verlangt selbst ' ein sieg, reicher Wirtschaftskrieg auf beide» Setten empfindliche Opfer. So ist denn in Budapest ein Sieg der Vernunft zu verzeichnen, zu dem man sowohl die Unterhändler, wie auch die von ihnen vertretenen beiden Rcichshälsten der österreichisch-ungarischen Monarchie nur beglückwünschen kann. Ein Sieg nach einer Schlacht, in der es allem Anschein nach weder Sieger noch Besiegte gibt, um ein Bülowsches Wort zu gebrauchen. Heber den detaillierten Inhalt des Ausgleichs Ge naueres zu erfahren, wird man sich allerdings noch ge dulden müssen, denn beide Regierungen haben sich bekannt lich ehrenwörtlich verpflichtet, alle Einzelheiten der Aus- gteichöcrneuernng nicht vor Einbringung der Gesetzent würfe in den Parlamenten am 1«. L. Mts. bekanntzugebcn. Wie der Empfang hier sein wird, bleibt abzuwarten: die ungarische Unabliängigkcitspartei ist in ihren ausschweifen den Forderungen erfahrungsgemäß sehr schwer znfrieden- zustcllen und für den österreichischen Rcichsrat haben die Christlich-Sozialen bereits Opposition angckündigt. Man muß also darauf gefaßt sein, daß es i,u Wien, wie in Buda pest parlamentarischen Sturm geben wird, aber schon jetzt kann mit ziemlicher Gewißheit gesagt werden, daß der Ausgleich schließlich auch von den Volksvertretern gebilligt werden wird, denn alle Bedenken müssen .zurücktreten gegenüber der Tatsache, daß ans Grund des unter vielen Mühen zustande gekommenen Einigungswertes sich die beiden Neichshälsten! ans die Dauer eines Jahrzehnts wie der friedlich die Hände reichen können, daß der Handels verkehr diesseits und jenseits der Leitha bis dahin ohne Zwischenzölle geregelt ist und daß auch die Einrichtung der gemeinsamen Notenbank bestehen bleibt. Wenn auch, wie gesagt, die Einzelheiten der AuSgleichsvcrcinbarnngen mit dem Schleier tiefsten Geheimnisses verhüllt sind, so zeigen sich doch die einzelnen Züge des Bildes wenigstens in allgemeinen Umrissen und man glaubt, wie aus Wien be richtet wird, mit Sicherheit annehmcn zu dürfen, daß die ungarische Regierung für wirtschaftliche Zugeständnisse, die ihr Oesterreich abgerungcn hat, wichtige politische Kon zessionen erlangte. Ungarn wird sortab seine wachsende selbständige Stellung auch dadurch bekunden, daß es bei Abschluß von internationalen Verträgen, welche die Mon archie schließt, selbständig unterzeichnet, und daß alle Staatsvcrtrüge in deutscher und ungarischer Sprache aus- gesertigt werden. Dem ungarischen Svnderstandpnnkt soll überhaupt in dem neuen Ausgleich weitgehend Rechnung getragen worden sein. Wir glguben's schon, denn die Er fahrung hat gelehrt, daß die Magyaren sich ihre Zustim mung »och jedesmal durch Bewilligung weitgehender na tionaler Konzessionen haben abkaufen lassen. Hier wird naturgemäß die Kritik im österreichischen Rcichsrat am schärfsten einsetzcn, denn dort sagt man sich, -daß es im Grunde auf dasselbe hcrauskommi, ob man sich sofort von Ungarn trennt oder den scheinbar unvermeidlichen Trcn- nnngsprozeß aus dem Wege allmählicher Konzessionen sich vollziehen läßt. Hat diese Ansicht aus den ersten Blick auch etwas für sich, so bleibt doch zu bedenken, daß durch das Zu standekommen des Ausgleichs beide Teile noch immer sehr viel gewinnen, wirtschaftlich und politisch, und Laß deshalb die Frage, ob Oesterreich oder Ungarn dabei die größeren Opfer bringt, erst in zweiter iLnie rangiert. Man wird es dem vielgeprüften Kaiser Franz Joseph von Herzen gönnen, daß der Alp einer schweren Sorge vo» ihm genommen ist. Er hat oft genug sein« mahnende und warnende Stimme erhoben und wird sich daher über den glücklichen Ausgang der langen und schwierigen Aus- gleichsverhandlungcn freuen. Mit aller Bestimmtheit ist der greise Herrscher jederzeit für den festen Zusammenhalt seines Reiches eingetreten und hat deshalb auch den unga rischen Unabhängigkeitssanatikern gewisse Zugeständnisse gemacht, die ihm sehr verdacht worden sind, Zugeständnisse, nicht -um der mehr oder minder schöne» Auge» der Herren Magyaren willen, sondern in Ler Ueberzcugung, daß Oesterreich und Ungarn bei einer Trennung aus die Stufe von Mächten zweiten Ranges herabsinkcn und alle» Bünb- niswert verlieren würden. Wir Deutsche sind in dieser Hinsicht besonders interessiert, und wir können nur immer wiederholen, Latz — unserer Ansicht nach — jede Spaltung des verbündeten Habsburger Reiches nicht nur für dieses selbst, sondern auch für Deutschland, ja für ganz Europa- ein Unglück wäre, weil dadurch baS internationale Gleich, gewicht gestört und mehr alS einer als tertius gaucksns daraus Vorteil ziehen würde. Der Gedanke an diese Möglichkeiten muß auch die verbissensten Fanatiker in beiden Lagern zur Besinnung bringen und der endgültigen Annahme des jetzt zu stände gekommenen Ausgleichs in beiden Parlamenten die Wege ebnen. Zum Schluß sei noch eines Punktes ge dacht, der wirklich Jntcrcjie verdient und gewisse Unter schiede zwischen dem politischen Leben Oesterreichs und Deutschlands wie mit einem Schlaglichte ausdeckt. Als näm lich die Verhandlungen über die Banksrage in Budapest aus den toten Strang geraten waren und die Möglichkeit ihrer völligen Ergebnislosigkeit in greifbare Nähe geruckt war, da wurde ein Journalist der rettende Engel in kritischer Situation, ein Journalist, der ganz außerhalb Ler amt lichen Kreise stand: Herr Bencditt von der Wiener „N. Fr. Pr.". Er fand einen Vcrmittlnngsvorschlag in der Baul- srage, aus den sich denn auch wirklich die streitenden Parteien geeinigt haben. Herr Benedikt soll nun allerdings eine Kapazität ersten Ranges in finanzpolitischer Hinsicht sein, aber der Vorgang ist darum nicht minder kennzeichnend für das Geivicht, das der Presse in der habsburgischen Mon archie beigemessen wird, und gereicht ebenso dem Rat geber, wie den Ministern beider Reichshülsten, die von seinen Diensten so willig Gebrauch gemacht haben, zu hoher Ehre. Neueste Drahtmeldungeu vom 10. Oktober. Personalvcränderungcn in hohen Neichsstelle». Berlin. (Priv.-Tel.j Die „Deutsche Tagesztg." schreibt: In einem Zentrumsblatte wird das Gerücht verbreitet, daß bei der Wiederbesetzung des Staatssekretariats des Auswärtigen Amtes zunächst andere Diplomaten in Aussicht ge nommen worden seien, und zwar in erster Linie der Botschafter in Konstantinopcl Freiherr Marschall von Bieberstein. Dieses Gerücht ist unbegründet. Es ist mit Freiherrn von Mar schall wegen Uebernahme des Postens nicht verhandelt worden. — Ein westdeutsches Blatt verzeichnet die Vermutung, daß viel leicht mit dem Rücktritt des llnterstaatssekretärs v. Müh l- berg zu rechne» sei. Auch diese Vermutung ist grundlos. Es liegt für Herrn v. Mühlberg nicht der geringste Anlaß vor, sei nen Abschied zu nehmen. Der neue Staatssekretär dürste viel mehr besonderen Wert auf die Mitarbeit des mit den Geschäften vertrauten, trefflich bewährten Unterstaatssekretärs legen. Wien. lPriv.-Tel.) Der „Tägl. Rundsch." wird auS ^ «7^ Wien gemeldet. Gras Wedel habe die kaiserliche Be- »-» rusniig aus den Statthalterposten seinerzeit nicht minder übcrralht als jetzt die Oesfentlichkeit. Gras Wedel sei in die Verhältnisse in den Reichslandcn noch durchaus fremd, wen» er auch als Generaladjutont den Kaiser gelegentlich dorthin begleitet habe. Gras Wedel trete daher mit völliger Unbefangenheit in die politischen Verhältnisse der NcichS- landc ein, und er bringe naturgemäß auch kein von vorn herein fcstgclcgteo Programm mit. Aus Wien nehme Gras Wedel die allerbesten Erinnerungen mit, nachdem er hier nicht nur fast K Jahre Botschafter, sondern auch vordem 9 Jahre Militärbevollmächtigter war. Graf Wedel wisse nicht genug das Vertraue» und das Entgegenkommen zu rühmen, das man ihm hier von allen Seiten bis zur allerhöchsten Stelle in so reichem Maße allezeit bewiesen habe. Während der Dauer der hiesigen Amtstätigkeit des Grnsen Wedel habe auch niemals die leiseste Unstimmig keit in den Beziehungen zwischen Berlin und Wien statt- gefnnden, wenn es auch gelegentlich nicht an kleinen Zwischenfällen gefehlt habe, die in weniger geschickten Hän den kaum so geräuschlos aus dem Wege geräumt worden wären. Hochverratsprozeß Liebknecht. Leipzig. iPriv.-Tel.) Die Verteidigung hatte eine Aendcrung der Anklageschrift beantragt. Oüerreichsamvalt Dr. OlShanscn widerspricht diesem Anträge, weil das pro zessual nnzulässig sei. Ter Hochverrat sei begangen durch die Verbreitung der ganzen Schrift, deren völlige Verlesung der Angeklagte ja selbst verlangt habe. — Verteidiger Rechtsanwalt Hezel: Wenn jemand Eisentcilc laust, um eine Höllenmaschine zu bauen, um Staatsoberhäupter zu morden, so ist der Kauf der Eisentcilc die Vorbereitung der Handlung. Man kann doch aber auch Eiienteilc zu ganz anderen Lachen noch verwende». So handelt cs sich bei der Schrift auch nicht um eine Vorbereitung des Hoch verrats. Die Verteidigung ist in der unangenehmen Lage, daß sic ihre Vorbereitung zum Plädoner setzt zersetzt am Boden liegen sieht. Die ganze Anklage ist jetzt innerlich unklar. — Angekl. Dr. Liebknecht: Ich bin bereit, alles zu verantworten, waä in der Schrift gesagt ist. Es muß mir aber gesagt werden, wessen mich di« Anklage beschuldigt. Der Präsident Senatspräsidcnt Treplin fordert die Ver teidiger ans, ihre Anträge zwecks Aendcrung des Eros, nuiigsbeichlnsscS schriftlich zu formulieren. — Das geschieh!, woraus sich der Gerichtshof zu einer längeren Beratung zurückzog. — Die Anträge der Verteidigung wurden ab- gelehnt, da der Eröffnunasbeschliiß der Ltrasprozcßord- nung vollkommen entspreche. Koloniales. Mrogoro. Nach der gestrigen ersten Fahrt eines Per sonenzuges auf der Zentralbahn bis Mrogoro, an welcher auch Staatssekretär Dernburg mit Begleitung teilnahm, er innerte der Staatssekretär bei einem anschließenden Festmahl in seinem Trinkspruch aus de» Deutschen Kaiser an das Wort des verstorbenen Herrn v. Siemens: Die Zentralbahn wird und muß gebaut werden. Der Staatssekretär fuhr fort: Sie ist ge baut worden trotz aller Schwierigkeiten Ob sie über ihren jetzigen Endpunkt hinaus fortgesetzt wird, ist in erster Linie abhängig von der Entscheidung der gesetzgebenden Faktoren,
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