Die vierstimmigen Choräle Johann Sebastian Bachs 71 Handschrift R 18, verglichen mit dem Inhalt der Drucke“) 38 zu ersehen ist - alle 53 Choralsätze von 1786, 248 bis 1786, 280 direkt auf die Handschrift R 18 zurück, mit nur zwei Ausnahmen: 1786, 258: „Mein Augen schließ ich jetzt etc.“ und 1786, 270: „Befiehl du deine Wege.“. Über den Ursprung des ersten Satzes läßt sich nichts sagen. Für den zweiten Choralsatz jedoch bildet ebenfalls die genannte Handschrift, genauer gesagt der Choral R 18, 34. „Befiehl du deine Wege“, die unmittelbare Vorlage, denn: 1. Beide Sätze stehen jeweils im selben Umkreis. 2. Beide Sätze tragen die gleiche, vom Originaltext („Der Leib zwar in der Erden“) abweichende Textmarke. 3. Die Baßstimmen der beiden Sätze sind völlig identisch. Von drei geringfügigen Schreibfehlern abgesehen, bietet R 18, 34 den notenge treuen Text von BWV 161/6, jedoch ohne den harmonisch konstitutiven Instru mentalpart (obligate Flötenstimme). Im Gegensatz zu Schmieder 39 ist Smend jedoch iler Auffassung, es handle sich bei diesem Choral um einen selbständi gen Satz (der dann wohl auch eine eigene BWV-Nummer erhalten müßte). 40 Meines Erachtens - diese These mag gewagt erscheinen - hat C. P. E. Bach, um diesen harmonisch besonders charakteristischen Satz als vollwertigen vier stimmigen Choral in seine Sammlung aufnehmen zu können, terzlose Akkorde vervollständigt und einige stimmführungstechnische Retuschen vorgenommen. Man beachte besonders die ungewöhnliche Schlußwendung mit dem Sextvorhalt im Tenor: (Schluß) 786. Sollte diese zwar reizvolle, aber im Bachschen Choralschaffen einzig dastehende Wendung wirklich aus der Feder Johann Sebastian Bachs stammen ? 41 Ähnlich liegt der Fall bei dem Choralsatz 1787, 288: „Nun ruhen alle Wälder“. Entgegen Smend'“ bin ich der Meinung, daß auch dieser Satz direkt auf die Handschrift (R 18, 66) zurückzuführen ist, denn: 1. Beide Sätze stehen wieder jeweils im selben Umkreis. 2. Beide Sätze tragen wieder die gleiche, vom Originaltext („So sei nun, meine Seele“) abweichende Textmarke. 38 Smend I, S. 30-54. 39 BWV, S. 381. 40 Smend I, S. 9. 41 Vgl. auch die Ausführungen S. 73 ff. 42 Vgl. Smend I, S. 52. \