Der Organist Johann Gottfried Rist (1741-1795) und der Bratschist Ludwig August Christoph Hopff (1715-1798) : zwei Hamburger Notenkopisten Carl Philipp Emanuel Bachs
Zwei Hamburger Notenkopisten C. P. E. Bachs 1 1 i Gesetzt den Fall, daß der verstorbene Kopist ein Berufsmusiker war, wofür alles spricht, * * 6 kommen folgende im Jahr 1795 gestorbene Hamburger Musiker in Betracht 7 : • Statius Tantau (* 16. 8. 1732 Uetersen, t 25. 1. 1795 Hamburg), Organist; übernahm 1766 die Organistenstelle an der St.-Pauli-Kirche auf dem Ham burger Berg; • Hans Wilhelm Ahrens (* 3. 10. 1717 Hamburg, t 29. 6. 1795 daselbst), Trompeter und Violinist; zählte zur Korporation der Hamburger Rollmusi kanten und war ab 1775 außerdem Türmer an der Dreieinigkeitskirche im Vorort St. Georg sowie privilegierter Musikant im Hospitaldistrikt daselbst; • Johann Gottfried Rist (* 29. 9. 1741 Hamburg, t 5. 7. 1795 daselbst). Orga nist; erhielt 1764 die Organistendienste an der St.-Marien-Magdalenen-Kir- che sowie der St.-Gertrud-Kapelle und wurde 1768 in beiden Ämtern offi ziell bestallt; auch an der Kirche des Werk-. Zucht- und Armenhauses versah er von 1763 bis zu seinem Tod den Organistendienst. Dürfte der bereits im Januar erfolgte Tod Tantaus für die Bezugnahme in Anna Carolina Philippina Bachs Brief vom November 1795 vom Zeitpunkt her zu früh liegen und Ahrens als bald 80jähriger zu alt gewesen sein, um den ge suchten Kopisten abzugeben, so lassen sich dagegen für Rist neben der zeitlich durchaus auf ihn passenden Todesnachricht weitere Indizien aufzeigen, die glaubhaft machen, daß er der von der Bach-Tochter genannte „gleichfalls ganz gute“ Kopist gewesen zu sein scheint. Für seine Verbundenheit mit Carl Phi lipp Emanuel Bach spricht vor allem, daß er Pränumerant zahlreicher gedruck ter Werke Bachs war. und zwar in einem Umfang wie er nur für wenige Ham burger Musiker zutrifft. 8 Rists Name findet sich auf den Pränumerantenlisten H. 442), 34 (Wq 33. H. 443), 35 (Wq 34, H. 444) und 36 (Wq 35, H. 446) (vgl. Schmid. wie Fußnote 2. S. 510f.). 6 Auch wenn J. M. Bach am 25. November 1790 an Westphal geschrieben hatte, „ehr liche und zugleich gut schreibende Kopisten sind rar“ (zitiert nach Schmid, wie Fuß note 2. S. 489). deutet nichts darauf hin. daß C. P. E. Bach oder seine Angehörigen musikausübende Laien oder gar Nichtmusiker als Kopisten beschäftigt hätten. 7 Für Quellenangaben und weitere Details zu den folgenden Musikerbiographien verweist der Verfasser auf seine in Vorbereitung befindliche Arbeit Georg Philipp Telemanns Hamburger Kirchenmusik und ihre Ausführenden (1721-1767). Struktu ren, Musiker. Besetzungspraktiken. 8 In ähnlichem Umfang wie Rist hatten nur der bereits von Telemann nach Hamburg geholte Kirchensänger Johann Andreas Hoffmann (1752-1832) sowie Bachs Schüler Christian Friedrich Gottlieb Schwencke (1767-1822) beziehungsweise wohl dessen Vater. Ratsmusikant Johann Gottlieb Schwencke (1744-1823), Bachsche Noten drücke pränumeriert (vgl. Suchalla, wie Fußnote 3. Bd. 2, S. 1614f. und passim so wie S. 1706 und passim). Nicht zu Bachs Pränumeranten zählten dagegen die oben