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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188010054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-05
- Monat1880-10
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1880
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L842 und Marienbildern neben den schon arnannten Üflanzen Weinreben. Sternblumen und Sichenblätter entaeaentrelen. Dieselben Ornamente kehren in den GlaSgernälden und in den Werken der Schmiede- kunft wieder. In Letzteren find besonder- die Kreuz blume, der Akanthus. Stechapfel und da- Lilienorna ment beliebt. Die Renaissance mit ihrer neubelrben- den Kraft, mit ihrer Grazie, Zierlichkeit und Leichtigkeit der Darstellung benutzt ebenso den Formenreichthum der Natur, und führt unS rn ihren Arabesken neben allerlei Thiergestalten in leichter anmuthiger Reihe eine Menge Früchte und Blüthen vor, z B. Aepfel, Birnen, Feigen, Melonen, Eicheln, Glockenblumen, Fliederolüthe, Johannisbeeren und Kornblumen. Auch den AkanlhuS finden wir, wenn auch in kaum wieder erkennbarer, modernifirter Form, in ihrer Gesellschaft, ebenso auch die Lilie, doch in ihrer alten Gestalt. Doch schon im 17. Jahrhundert tritt an die Stelle der rein antik-modernen Formen eine Ueberladung der Ornamente mit allerlei schönen und unschönen Linqen, und die Ornamente der Rococozeit sind derAutdruck der damaligen sinnlichen, seichten, üppigen Zeitrichtung. Die freie, frische Bewegung zu Anfang unsere- Jahrhundert- befreite die Kunst von dem Zopfe der Rococozeit. wenn wir auch zur Stunde noch keinen einheitlichen Etil besitzen und auch in den Ornamenten die größte Willkür herrscht, indem man hier altclassische Decorationen und Arabesken antrifft, dort sich die Renaissance widerspiegelt, in einem brüten Falle die schweren Fruchtgehänge der Zopfzeit oder gar die Ornamente aller Stilperioden vereint Vorkommen. Redner wie- schließlich noch aus die genialen Meister Schinkel, Klanze und Heideloff hin, welche durch ihr« musterhaften Bauten die Kunst zu be leben und in rechte Bahnen zu leiten suchten. z- 4 Neues Theater. Leipzig, 3. October. Wir sind jetzt bald in der Lage, von einem militairischen Lustspiel al- einem besonderen Genre der neuen Lustspieldichtung zu sprechen. G vonMoser ist hierin der Nach folger eine- Juliu- von Voß, der seinerzeit mit seinen Lieutenant» und Fähnrichs Pockknechten und Marketenderinnen die Bühne bevölkerte. Aller dings benahmen sich diese Helden und Heldinnen in sehr lüderlicher Weise, so daß man fast an die Soldateska deS Simplicissimus erinnert wurde, dagegen bewahrt G. von Moser durchaus den ge sellschaftlichen Anstand. Sein Hauptstllck in diesem Genre war „Der Veilchenfrrsser". überhaupt wohl sein beste» Stück. Da wurden die Freiwilligen und die Rekruten einexercirt; in dem neuesten Lustspiel: „Krieg im Frieden", das er in Ge meinschaft mit dem Verfasser von „Sodom und Gomorrha", Franz von Schönthan, verfaßt hat, befinden wir un» bereit» im vollen Manöver. Wir wissen nicht, waS jeder der Mitverfasser zu diesem Stücke beigesteuert hat: jedenfalls hat Herr von Moser in reichem Maße den Schatz seiner militairischen Erfahrungen benutzt, den er alö Lieutenant de» Gardeschittzenbataillon» in Berlin auf dem Köpenicker Felde, auf der Hasenhaide und bei den Manövern de» Garvrcorp» eingesammelt bat. Beiden Autoren gemeinsam ist eine gewisse Keckheit der Erfindung und der theatralischen Mache und eine Munterkeit der Diction, der e» nicht an lustigen Einfällen fehlt. Dabei ist da- Ganze so anspruchslos, daß man sich gern, ohne den strengen Maßstab der Kritik anzulegen, einer unbefangenen Heiterkeit hingiebt. ES blasen die blauen Husaren Und reiten zum Thor hinaus. Da komm' ich, Gellebte, und bringe Dir einen Rosenstrauß. DaS war eine wilde Wirtschaft, Krieg-Volk und LandeSplag! Sogar in Deinem Herzchen Biel Einquartierung lag. Diese Heine'schen Verse könnten da- Motto de- neuen Lustspiel» bilden: da- ist ungefähr die Gruudstimmung desselben. Einquartierung, allerlei Liebschaften im Salon und delorr stairs und dabei Benutzung einiger militairischen Knall,ffecte, zu denen der Einmarsch der Truppen mit der Regiment-musik am Schluß de- ersten, da- Appell blasen am Schluß de- dritten Acte- gehört, oder kleine militairischc Schaustücke, wie da» Bringen der Fahne: da» giebt eine Folge bunter Bilder, die ganz lebendig arrargirt und auch innerhalb eine» drama tischen Rahmen»zusammengehalten sind. Da» Meiste geht nicht viel über den dramatischen Scherz hiuau»; nur die Liebe zwischen Jlka und dem Lieutenant von Folgen hat einen gewisse« drama tischen Sang und eine Art von psychologischer Entwicklung. Trefflich spielte Frl. Butze diese heißblüUge Ungarin mit ihren amazonenhaften Allure»; den Don Cäsar dieser magyarischen Donna Dian« gab Herr Ottbertmit chevaleretl Haltung. Einzelne Motive haben die Dichter iudeß bald wieder fallen lasten, wie z. B. den Contrast zwi scheu dem erwartete» alten General und dem wirk- lich erscheiueudeu, der in bester ManneSkrast steht. Er wird nur zu einem Actschluß verwerthet, der wvhl der dramatisch beste ist; die Scene, wo der Geueral, ring «weiht in die geheime Ehe de- Stabs arztes, diese« mit »ilitairischer Strenge befiehlt, pünktlich zu bestimmter Stunde alle Tage au" Schloß zu komm«,'Ivo seine Geliebte weilt, i von echt komischer Wirkung. Herr Johanne- (General von Sonoeufel-) spielte sie mit energischem Tone. * Die geheimen Ehe er innert etwa- an den „Vetter" von Venedip. Fräulein Ga trau konnte an- ber Agnes Hiller nicht viel machen; es ist die- eine blaste Roll«; nur der Ausbruch der Freude, al- sie er fährt, daß der Stabsarzt in ihre Nähe kommt, giebt der Darstellerin einigen Anlaß, einen drama tischen Nstect ^ur Geltung zu bringen, wa- auch von Fräul. Satran in angemrffener Weise ge schah. Luch der Stabsarzt, den Herr Sommers- torf mit guter Haltung spielte, gehört «icht zu den Glanzrolle» de» Stücke-, Dagegen habe« die Autoren mit besonderer Gunst den Lieutenant von Rest-Reiflingen bedacht «nd den Apotheker Paul Hof meifer, der mit seinen Antritt-Visiten in diesen Z wächterstelle bekleidet Obgleich der andere Posten. lhril seit Conral militairischen Spectakel hineingeräth. Herr Stoeckel spielte die etwa- chargirte Rolle de» Lieutenant» mit vielem Humor. Der Liebhaber, der bei dem angarischen Vater telegraphisch an sragt, ehe er sich um die Liebe der Tochter bewirbt, ist eine entschieden komische Figur und komisch ist auch die Wendung im letzten Act, wenn Herr von Reif nach der erhaltenen zusagenden Ant- wortSdepeschc in die Worte auSbncht: „einen Schwiegervater hält' ich nun". Die Scene, wo der Lieutenant sich nach der verunglückten Kahnfahrt in den Kleidern de» dicken Stadt- lalhrS präsentirt, hat einen etwas unästhetischen Beigeschmack; eine Ermäßigung der Komik im Costüm würde hier vielleicht von Vor- srin. FUr den Apotheker scheint un» Herr d nicht den rechten Ton zu treffen; die Rolle muß noch komischer wirken. Auch die Elsa deS Frl. Tulliuger, ein Mädchen, da» den schlechten Geschmack hat, sich in diesen Apotheker zu verlieben, verträgt noch einen wärmeren Farben- qlanz. Der ewig hastige Stadtrath Heckel de» Herrn Pohl, die in ihre eventuellen Schwiegersöhne verliebte Frau Stadträthin der Frau Spitzel) er, der behagliche Rentier Hemdors deS Herrn Eichen wald und die lebenslustige Frau Mathilde der Frau Schubert entsprachen den Intentionen der Verfasser. Die dienende WeltwardurchHerrnTietz (Konnecy), der den deutsch radebrechenden Polen gut spielte, und durch Herrn Broda (Marlin) gut vertreten. Von den weiblichen Domestiken können wir nicht dasselbe sagen; obgleich sie sich in da» lebendige Ensemble störungslos einsllaten, so muffen düse Hollen doch hervorragenderen Kräften anver traut werden. Der große Mangel an weiblichen Mitgliedern, besonders in Bezug a»s zweite Rollen, tritt jetzt bei jeder Gelegenheit störend hervor. Wie wollte die Direktion z. B. jetzt daS „Aschen brödel" von Benedix in nur erträglicher Weste besitzen'? Hierin muß nothwendig Abhülse geschafft werden: eine erste so glänzend siluirte Bühne wie die Leipziger verlangt ein vollzähliges Ern'emble. on G Rudolf v. >o tt schall. Mujik. Neues Theater. Auch Meyerbeer's Stillosigkeit bereitet selbst unseren bedeutenden Sängerinnen und Sängern von heute Schwierigkeiten; Das zeigte die Auf führung des „Propheten" am Sonntage. Ganz besonder- wirv die ausgesucht rassinirte Art, mit welcher der Schöpfer der modernen DecoralionS- oper die Coloraturen zusammenklügelt, zur gefähr lichen Klippe für selbst treffliche Sängerinnen. Den Vertretern der alt-italienischen Schule war die Coloratur daS bequemste Mittel, ihre Charaktere brillanter au-zustatten; sie galt ihnen nur als Schmuck für die Cantilene, und erschien ihnen selbst als solcher so unwesentlich, daß sie die Ewsührung oft dem Sänger allein überließen. Erst Meperbeer führte die Coloratur als selbstständige- Effectmittel ein. daS er als Gegen satz zur Cantilene behandelt. Namentlich sind seine zwei- und mehrstimmigen Cadenzen nur darauf berechnet, durch ausgesucht frappante Wendungen zu überraschen und zu verblüffen. Aber gerade deshalb werden sie zu wesentlichsten Factoren der Wirkung Meyerbeer'scher Opernmusik, und sie erfordern die sorgfältigste Ausführung seitens der Sänger. Mit jener Engro» Ausführung, die nur die wesentlichsten Figuren bringt, mit der sich manche Sängerinnen noch bei Verdi durchhelfen, kommt man der Meyerbeer'schen Coloratur nicht bei; weil hier jede- Tünchen seine genau abge wogene Bedeutung hat, will auch jede- ge bracht sein. Nach dieser Seite blieb auch Frau Sachse-Hofmeister ihrer Partie Manches schuldig, während sie diese im Nebrigen mrt der hinreißenden Macht ihrer Persönlichkeit und ihre- Organ- auSführte. ES wird ihr keine Schwierigkeiten bereiten, auch die Coloratur etwa- sorgfältiger zu behandeln, und dann dürfte sie zu den ersten Vertreterinnen auch dieser Rolle zu zählen sein. Daß Fräulein Riegler eine vor treffliche Fides ist und Herr Lederer ein ebenso ausgezeichneter Prophet, ist wiederholt anerkannt worden. Die drei Wiedertäufer haben in den Herren Wiegand, Ulbrich und Lieban, der Graf Oberthal in Herrn vr. Basch entsprechende Vertreter gefunden. Ein Hauptreizmittel der Meyer beer'schen Oper, die Jnscenirung, ist freilich jetzt bei un» ganz wirkungslos geworden. Ich würde eSgewiß weder alS ein nationale- noch als persönliche- Un- alück ansehen, wenn die Oper ganz vomRepertoire ver schwände, und möchte durchaus nicht die Berant Wortung einer Neuinscrnirung übernehmen; aber wenn sie writergegeben werden soll, müßte doch Einige» geschehen; die Costüme, in welchen der kleiae Skating-Ring im dritten Act au-gesührt wird, vertragen da» Licht der Lampen nicht mehr; die sind für den Stoffwechsel vollständig reff, sie habe« ihn im Grunde eigentlich schon durchgemacht. August Reißmaun. Vermischte». v. Halle a. S-, 3. October. Eine entsetzliche Art, sich vom Lebe» zum Tode zu bringen, hat der Thurmwächter Kachel hier gewählt. Der selbe, em Mann von mehr al< 60 Jahren, stürzte sich gestern Abend gegen 10 Uhr von den gegen 250 Fuß hohen sogen. HauSmannsthürmen der Mariennrche auf den Marktplatz herunter. Im Falle schlug der Unglückliche noch auf da» Schieferdach der Marienkirche auf und dann in ziemlich weitem Bogen aus da» Pflaster de» Markt platze». Der Tod war sofort emgetrete». Wa de» Mann zu dem furchtbaren Selbstmorde ge« trieben hat, ist nicht bekannt. Seit mehreren Jahrzehnten hat der Mann mit einer nur kurzen Unterbrechung, während welcher ihm ein anderer Z städtischer Posten übertragen war, die Thurm- der ür e Zei , den eit lang übertragen war, günstiger warb er sich doch wieder um den Er schien sich an seme lustige ihm eine ihn war. Wächterposten auf dem Thurme. die laugen Jahre über zu sehr Wohnung gewöhnt zu haben. — AuS Weimar schreibt man: Ein wenig erfreuliche» Seichen der Zeit ist es, daß die BezirkSdireclwn deS dritten Verwaltungsbezirks Eisenach) sich aenöthigt sieht, die Gemeindevor stände ihres Bezirk- öffentlich anzuweisen, sie möch ten die Wirtye vor übermäßigem Credi- tircn von Zechschulden warnen, da sie sonst uunachsichtlich daS Verfahren wegen Entziehung der Concession einleiten werde. Die Veranlassung dazu liegt in dem Umstande, daß in neuerer Zeit oft bäuerlicher Grundbesitz wegen bis zu unver- hältnißmäßiger Höhe angelaufener Zecbscbulde» verkauft werden mußte, und dadurch die Familien an den Bettelstab gebracht worden sind. — In Iena starb am 24. September Professor vr. Falke, der dort seit 1847 die Prostssur für Thierarzneiwissenschaft bekleidet hatte. Falke war auch schriftstellerisch in seinem Fache vielfach thätig. — Seit 100 Jahren besitzt Gera keine Haupt kirche mehr. Bei dem großen Brande von 1780 sank daS monumentale Gebäude in Trümmer und auS ihnen konnte durch ungünstige Verhältnisse der vielseitigsten Art da» neue Gebäude nicht er stehen. Erst die Erinnerung an den 100jährigen Brand veranlaßte eine große Anzahl kirchlich ge sinnter Gemeinbemitglieder, die Frage wegen de» Wiederaufbaues anzuregen. Nach den Veröffent lichungen gezeichneter Beiträge zerfallen diese in drei Arten und zwar einmalige Gaben, Beiträge auf mehrere Jahre, und Gaben, die bei der Grund steinlegung gezahlt werden sollen. Die verschiedenen Posten betragen: an einmaligen Beiträgen 37,419 Mark 9 Pfg.» lausenden Beiträgen auf 2—5 Jahre zusammen 17,740 Mark, bei der Grundsteinlegung zu zahlenden 6830 Mark. AuS freiwilligen Bei trägen ist mithin die stattliche Summe von 61,989 Mark bereits entstanden. Der bei der Kämmereicasse angesammelte, beim Beginn deS KirchenbaueS liquid werdende sogenannte Birr- psennia beträgt gegenwärtig 279,000 Mark. — Verwundertes Kopsschütteln erregt ein Wahr spruch der Geschwornen in Gera. Der Han delsmann Friedrich aus Weimar war der Körper verletzung mit nachfolgendem Tode angeklagt. Er war mit seinem erwachsenen Sohne Karl im Stall in Streit gerathen und stand schon länger nicht aus gutem Fuß mit ihm. Als er ein Pferdekum met aufhängte, stieß er den Sohn damit vor die Brust, der Sohn packt ihn, wirft ihn über ein Gatter in den Gänsestall und drückt ihn noch zwei mal nieder. Da rieht der Vater — e» ist dunkel im Stall — sein Messer und stößt nach dem Sohn. Es wird still und bald darauf finden Mutier und Schwestern den jungen Mann todt in seinem Blute liegen; er war mitten in- Herz getroffen. Die Geschwornen verneinten die Frage der vorsätzlichen Körperverletzung und sprachen den Angeklagten frei. * Bad Elmen. Inmitten der Börde, dieser gesegneten Fluren Deutschlands, besteht zu Bad Elmen-Magdeburg ein land wirtschaftliche» Institut, welches sich die Aufgabe stellt, den mittleren und kleineren Grundbesitzern die Theorie der Landwirthschaft zuzufllhren, sowie Diejenigen, tie in der Landwirthschaft bislang nicht thätig waren, in die Praxi» ernzuführen. Die Anstalt besteht auS drei Abtheilungen, au» der Verwalter- Akademie für Verwalter, Einjährig-Freiwillige, junge Gutsbesitzer; auS der Ackerbauschule für junge Leute vom 14. bi» zum 17. Lebensjahre und au» den Cursen für Ausländer. Die Curse sind halb jährig. Jüngere haben einjährige Curse. Der Unterricht wird von sieben Lehrern ertheilt und zwar vom LandwirthschaftSlehrer Herrn Müller, dem RegierungSgeometer Freiherrn von der Goltz, dem Chemiker vr. Richter, dem Hofgärtner Wim- mel, vr. Erler für Thierheilkuude, Drrector Schie- mangk. Der Elementarunterricht, der Unterricht in fremden Sprachen, in Musik und Reiten ist Fachlehrern anvertraut. Pension finden die jungen Landwrrthe bei den Familien u«d im Pensionat« der Anstalt zu 45 Mark und darüber für den Monat. Die Anstalt erfreut sich einer landwirth- schastüch ausgezeichneten Umgegend. Nicht nur der rationellste Betrieb im Anbau der Zuckerrübe, der Cichorie, der HandelSpflanren blüht hier, son dern auch eine Rrihe von Fabriken, besonder» Düngemittel-Fabriken, Brennereien, Darren, Fisch- imcht-Anstalten, Molkereien mit Dampfbetrieb, Reitbahnen bieten de» Lehrreichen Allerlei. Die Bürger der Stadt und deren Behörden fördern und unterstützen die Anstalt allseitig und dieselbe bezieht für da- Wintersemester ein neues, große- Schulgebäude. — In Frankfurt a. M. sind wegen einer Schuld von 169 Mark einem Mädchen ein Bett, «ine Commode, ein Schränkchen rc. gepfändet und diese Gegenstände versteigert worden. Da» Mäd chen bat Alles verloren» der Gläubiger hat von 169 Mark nicht mehr als dreiuadvierzig Pfennige zurückerhalte» und Gericht »ud Gerichts vollzieher 1S8 Mark 57 Pf. genommen. Wer hat nun sein „Recht" erlangt? D AuS Hessen, 3. October. Au» Fulda kommt eine Nachricht, die «bermal» von einem Verluste Kunde giebt» der für die dortige Bevölke rung von einschneidender Bedeutung ist. In einer am 29. v. M. stattgehabten CapitelSsitzung de» dortigen freiadeligen (protestantischen) Damensnft» Wallenstem, welcher der Direktor Traf von der Schulenburg-Beetzendorf präsidirte und der Geheimrath Hermann Wagener von Berlin al- Consulent assisttrte, wurde beschlossen, vom 1. Januar 1881 ab bi» auf Weitere», und zwar vorerst auf ein Jahr, den bisher in Fulda ge meinsam geführten Haushalt de» Stift» aufzu- lösen. Mit Recht bemerkt hierzu die in Fulda er scheinende Zeitung „Buckonia": „Diesen Beschluß de- durch seine Opferwilligkeit und seine graßartige Mildthätigkeit ausgezeichneten evangelischen Damen- sttstS, weicher deu Wegzug der meisten Eapitu- larinnen von Fulda zur Folge haben wird, dürften viele Einwohner unserer Stadt schwer empfinden." In der Thal war da» Damenstift viele Jahrzehnte hindurch eia Segen für die ärmere Bevölkerung der Stadt und deren Umgebung, ein Institut, da» ein paar Dutzend Klöster mit Bettelmönchen und sich kasteienden alten Jungfrauen aufwog. Wo rS ein Werk der Liebe galt, war das Stift mit seinen reicheren Mitteln in der ersten Reihe und Hunderte von armen Familienvätern, Wittwen und Waisen wurden ohne Rücksicht auf die Confession reichlich unterstützt. Wir können im Interesse der Stadl Fulda nur wünschen, daß ihr diese- Stift nicht auf die Dauer entzogen werden möge. — Die Perle der alten süddeutschen Städte, oder „die versteinerte Stadt", wie sie der Cultur- Historiker Riehl nennt, Rothenburg a. d. Tau ber, wird im nächsten Frühjahr eine Episode aus ihrer ereignißreichen Vergangenheit dramatisirt zur Aufführung dringen. Der Gegenstand deS Fest» spieles, welch:- zweifellos viele Zuschauer aui Nah und Fern herbeiziehen wird, ist „Die Be lagerung Rothenburgs durch Tilly" und „Der Meistertrunk". DaS Festspiel soll ü I» Oberammer- aau ein öffentliche« sein und vornehmlich durch Rothenburger Stadtkinder zur Darstellung gelangen. Der Text dazu wird ebenfalls von emem ein heimischen Dichter, Hörber, in poetischer Form abgefaßt werden, und der von dem Autor einer Cemmission vorgelegte Plan fand bereit- allfeitige Zustimmung. DaS Comitö versllgt schon jetzt Uber eine ansehnliche Summe, die ihm auf er gangene Einladung zugefloffen ist, und die Ein wohnerschaft bringt dem ganzen Unternehmen viel Sympathie und Opferwilligkeit entgegen. — Die deutschen Philologen und Schul männer haben nach ihrer allgemeinen Sitzung in Stettin am 28. September ihr großes Fest mahl, zu welchem 462 Gedecke bestellt «sren, in der städtischen Turnhalle abgehalt>n. Die mit hübschen Randzeichnungen verzierte Tischkarte gab den Lonspcctus ciborum natürlich in der klassischen Sprache LatiumS, war aber außerdem mit Denk sprüchen auS den Werken Shakespeare'- ergötzlich durchspickt. So zeigte gleich daS Titelblatt (auS den Lustigen Weibern von Windsor) „Kein Schul tag heut" und darunter die weise Sentenz (aus WaS Ihr wollt) „Du bist ein Gelehrter, laß unS also essen und trinken!" Die Weinkarte begann mit der Einladung „Studirt, waS ihr am meisten liebt", und schloß mit „Du hast eia Fläschchen Sect nöthig!" Die Speisekarte war eingeleitet durch Hamlet's „Es giebt mehr Ding' im Himmel und aus Erden, als eure Schulweisheit sich träu men läßt", und dann begann die Reihe mit 3aliannm cum dubulu msckuUa (Julienne-Suppe mit Rindermark): eS folgte magil cum doletis (Meersisch mit Champignon-), bv3 crusutus more dritLlluiccr (Roastbeef ä I'nuglaiss), gillqsa« vcl nsparngi cum lemdis (CoteletteS mit Schoten oder Spargel), assum keriuvm (Wildbraten), od- «ouium (lulec et aere (Compot), si-igiäum 8emj- laasi (EiS ^ la Fürst Pückler), endlich dutxrmm easeusquc und illoees. An den ersten Triuk- spruch, der dem Kaiser aalt, reihten sich die übri gen Toaste, deren wirksamster der auf Stettin war, dargebracht durch den Nestor de< ConaresseS, den Leipziger Universitätsprofessor und Drrector der Thomasschule vr. Eckstein, in einer von launigem Humor übersprudelnden Stegreifrede. Den Schluß bildete ein vom Oberbürgermeister beantragtes, mit stürmischem Beifall bestätigte» Hoch auf „daS älteste und doch ewig junge Mit glied der Versammlung" vr. Eckstein. — In der allgemeinen Sitzung am 29. September wurde zum Ort der nächstjährigen Tagsatzung Karls ruhe bestimmt. — Ein Kind mit zwei Köpfen. Ja Essen aena- die Frau eines Buchbtndermeister» eine» Zwillingspaare». DaS eine Kind, ein Knabe, war kräftig und vollkommen proportiouirt gebaut, wogegen da» andere, ein Mädchen, welche» wäh rend der Geburt starb, zwei vollständig au-ge- bildete Köpfe uno drei Beine hatte, von denen eine kleiner und nach hinten gerichtet war. letsorologlred« 8«»>>Lekkuiss«i a»r »er Vulrvrsltät»-8t«7UM»r1« »» Lelpalx vom Lü 8eptemder die L October 1880. »3 LZ n sZ ü " ß ' <t-« L« « 756.28 4- 54 84 88V 0—1 b«M»Ur» L 757.00 4-14 8 58 KK 1 devSIbt 10 758.05 4-112 85 ML 0—1 bevSEt') «7. « 758.827 2 84 «KV 0-1 beiter 758.75 4-15 2 5» X 8 b«v»Na 10 760 80 -1-11.0 77 XXL 1 beiter*) L8. » 7S1.L»-s- «L 86 X 1 vvsriss 2! 761 »S -st 14.« 80 X 1 bevSsttt 10 782.58 -s-10.4 75 X 1 bl«') « 6 762 34 4- 3.6 87 88V 1 L 760.74 4-16.4 51 V 1 bevStlU 10 760.08 4-11.2 88 V 1 ,«1 trttbe«) SO. 6 758.85 4- 8.8 82 VXVO-1 »e»t trtlb« L 758.08 4-14 4 87 VXV 2 l»»1 trab« 10 758.48 4-12.8 82 V 2 trüb«*) 1. 6 758.08 4- 12 2 81 V 2 trübe L 758.07 -l-15 « 48 V 2 trüb« 1v! 754.30 4- V.S 85 8 2 bevSUct L. « 750.61-s- 7.« 91 88V 1 bevSIbt K 746.71 -s- 17.3 55 V8V 3 beM-klet 10! 742.32 -s-18 2 73 ! 88V 3 trübe D s »e'g I cisr w«t der 8 ou? Nr. Ta« 3 bra Eck atlc die in ra a.ll loc« cuv W« am 6 Tb. HU gol ein ftro « vor l,rt an! 7 Pa Ba alt, aui ma Na k Lei in mi> pla l gal vor Ed ohr ma aal Ui, 1 L«l ,n Re ftr. 1 Ilc r.n Sc § B, .4 R ne «ri ab Ki «> L7 D S di S s«I br « R m vi rn w s<1 d« S er kl m r. h. « ei n c, > r I ') l'rüb kväennebel. ^) -rök kiebel. *) -rük Heb«)» *) krük kocleunebel. -rüb voäeimedel. d a st r b « c k c « 1
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