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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187905249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-24
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.05.1879
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2984 eine Nation find, so müßte auch die Wohlhaben b-it und dal wirtschaftlich« Behagen nach Osten hin allmälig fteigen und Ostpreußen 8« bi« 80 Procent glücklicher sein, al» der BreiSgau (Sehr wahr!) Ich din überzeugt. wenn unsere Land wtrth« ihr Korn, ich will mcht sagen, theurer, aber sicherer verkaufen, wenn der Absatz gesicherter ist, d ch dann auch wrr sofort — nicht bloß in Folge de» Tarif« überhaupt» dessen Wirkung sich ja schon jetzt >" erniger Hebung der geschäftlichen Tätigkeit fühl- brr macht — »u einer kräftigen Erneuerung unserer wirtschaftlichen Thätigkeit gelangen werden. Wenn wohlfeile» Getreide vor Allem daS Ziel ist, nach welchem wir streben, dann hätten wir längst die «Grundsteuer abschaffen müssen, denn sie lastet auf dem Gewerbe, welche» da» Getreide im Jnlande irzeuat und welche» 400 Millionen erzeugt, im B egleich zu den 87 bi» SO Millionen, die wir einführen. Daran hat Niemand gedacht, nn Segentheil, man hat in Zeiten, wo die Throne schon dieselbe war, wie jetzt, die Grundsteuer in ganz Deutschland, soviel ich weiß, allmälich ge steigert, in Preußen 18«t um 30 Procent, indem sie von 30 auf 40 Millionen erhöht wurde, ein viel er heblicherer Zollschlag also, al» jetzt in Gestalt de» Zolle» aus d»e fremde Getreideeinfuhr gelegt werden soll. Seitdem sind eine Anzahl anderer directer Steuern, welche unsere landwirthschaftliche Production nothwendig vertheuern müssen, dazu gekommen. Ich habe mir au» einer Provinz, in der ich wenig bekannt bin, au» einer Rheinprovin», eine Zusammenstellung kommen lasten, wie hoch sich ungefähr die Lasten belaufen, deren Zahlung doch von dem Preise, zu dem der deutsche Landwirth sein Getreide verlaust, in "ibzug gebracht werden muß. Ich kann danach mit einig-r Sicherheit behaupten, daß man die durchschnitt liche Belastung an Staat»- und Communalsteuern auf 10 Proc. desjenigen Einkommensatzes, welcher bei uns bei Veranlagung der Einkommensteuer zu Grunde gelegt wird, abschätzen kann, eine, wie Sie mit Recht finden werden, ganz exorbitante Besteuerung. Bedenken Sie, um einmal einen Maßstab zu ge winnen. diejenige Belastung unsere» Getreideconsum», welche jetzt an der Grenze auf das ausländische Ge treide gelegt werden soll, verallgemeinert auf dos in ländische Getreide, wa» im Inlande zu Markt ge bracht wird, denken Sie sich, daß der Lrndwirth von jeder anderen auf dem Getreide lastenden Steuer be freit würde und daß er al» Aeqaivalent für den Borzug, mit dem Auslande gleich gestellt zu werden, auch nur für jeden zu Markte gebrachten Scheffel Getreide 85 Pfennige für Roggen und 50 Pfennige für den Weizen zu zahlen hätte, denken Sie sich Da» in der Anwendung aus e-.n Gut von, ich will sagen, 300 Morgen guten Boden», bei dem also ein wirklicher Pachtwerth von 1509 Thalern in der Rheinprovinz kern unmöglicher ,1. so wird da» Gut also nach d:efim Durchschnitt voraussichtlich 3kO Thaler directe Abgaben zu be- z rhlen haben an den Staat, an die Gemeinde, an een ttrei», welche auf der landwirthschafllichen Pro duction lasten. Für diese 300 Thaler würde er schon 3800 Ctr. Roggen. 8400 Ctr. Weizen zu Markte dringen können und erst dann würde er aus dasselbe Steuerqaantum für seinen Verkauf kommen. 8800 Ctr. Roggen sind 4K> 0 Scheffel, und Jedermann, der von der Landwirthschaft eine entfernte Vorstellung hat. wird wissen, daß auf einem Gute von 300 Morgen nicht 4500 Scheffel gebaut werden können. 1000 ist schon recht gut; er hat also da» Vier- bi» Sechsfache nach der jetz-gen Steuer Lasten auf der inländischen Production und dabei wirft die inländische, wie man behauptet, 400.000.000 Ctr. ab, also bedeutend mehr al» die ausländische. Wenn nun da» verhültniß in > ieser Ungerechtigkeit zum Nachthril der inländischen Kornproduction sich darftellt. so möchte ich noch we niger an Ihr finanzielle» Reformbedürsniß, als an Ihr Gerechtigkeitsgefühl appelliren. Soll die Tc- sammtlast, die für unsere Finanzen au« unseren Korn- bcdarf gelegt werden kann und gelegt wird, in diesem Uebermaß allein auf der inländischen Production liegen, oder soll dir ausländische szu dieser Last gar i'rcht hcrangezogen w-rden? Sie muffen bei Liefern Tarif nicht allein die Einzelheiten, sondern die gesammte Zoll- und Steuerreform rm Auge behalten, wovon dieser Tarif nur einen Theil bildet. (Sehr richtig! recht».) Ich erinnere namentlich die Gegner der Vorlage daran, wie oft un» einzelne Steuervorlagen darum abgelehnt worden sind, weil von un» mit Recht verlangt wurde: Legt den Plan einer gelamm ten und principiellen Reform vor, aber kommt uns nrcht mit einzelnen Steuervorlagen! Nun, wir suchen dieser Ausgabe gerecht zu werden. Sie wird un» da durch erschwert, daß die einzelnen Fmarnvorschläge, welche wir machen, und die Eteuervors'vläge auch heute nicht mit viel mehr Wohlwollen ausgenommen werden, al» damals und daß meine Hoffnung, dir ich aus da» Gelingen de» ganzen Reformplans setzte, sich erheblich hat herabmindern müssen. Es ist nicht unsere Absicht, vom Getreidebedars eine höhere finanzielle Leistung zu fordern al» biS- ber; wir beabsichtigen nur, einen Tdeil der directen Steuern, die jetzt auf dem Landwirth lasten, in Form eure» ConsurntionSzolle» an die Grenze zu verlegen. Einen Einfluß auf die Preise wird DaS nicht baden. Wenn der Vorredner Da» al» ein Glück betrachtet, so sehe ich mit Bedauern darauf; denn zu den augenblicklichen gedrückten Preisen kann unter den in Deutschland bestehenden Abgaben- r'. V-rhältniffen nicht mehr producirt werden; dabei geht nicht blo» die Landwirthschaft, sondern Preußen und da» Reich zu Grunde. (Sehr wabr!) von dem Verfall der Landwirthschaft wird zuerst der Credit zu leiden haben, die landwirthschaftliche Thätigkeit wird in verfall geralhen. Ich behaupte also, daß durch diese niedrigen Zölle die Preise nicht steigen werden, wenigsten» nicht wesentlich, weil der Preis dcS Getreide» bei un» nicht von dem Zoll ab- hängt. den man auflegt, sondern vor Allem von der Ernte in den großen Kornländern de» öst lichen Europa» und Amerika», einigermaßen auch von der Ernte in Deutschland. Ist in diesen großen Getreideländern eine Mißernte, so wird da» G« tr.ide eben nicht kommen, ist eine gute Roggenernte, so wird es unS doch kommen, und darin divergire rch wieder von dem Vorredner. Er sagt, diese Ge treideproducenten könnten mit großer Leichtigkeit andere Käufer finden, wenn wir ihnen den Preis nicht zu Dank machen. Da» ist vollkommen irrrhüm lrch und mir nur dadurch erklärlich, daß der Vor redner mit deNiGrscheinungen aus dem Kornmarkt wcht durch eigene Leiden und Freuden vertraut ist. (Sehr richtig! recht») Wir find im Ganzen in der Welt in der Lage, daß viel mehr Getreide gebaut werden kann, al» verbraucht wird, daß schon jetzt da» Angebot im Ganzen größer ist al» der verzehr. Wir können den Zoll, wie mir Kornhändler gesagt haben, bi» zu 1 Mark steigern, sie würden so viel Getreide liefern, wie bis her' denn bi» über I Mark hätten sie vollständig Spielraum, dem Urproducenten einen Abzug zu machen. Auf dem bleibt e» schließlich fitzen, er be kommt soviel weniger; für den aber haben wir in Deutschland nicht zu sorgen. Dom t rft aber der Landwirthschaft nicht, wie der Vorredner sagt, noch gar kein Dienst erwiesen. Ihr ist schon ein ganz erheb licher Dienst erwiesen, wenn ihr der geringe Gewinn, die geringrLebenSsähigkeit. die sie bei jetzigenPreisen hat,und der deutsche Markt gesichert, die ausländische Con- currenz auf demselben etwas erschwert wird. Wir find jetzt auf dem Lande in der Lage, daß die Müller auf unsere eigenen Pachtmühlen den Roggen nicht mehr von un» nehmen, sondern, da sie zu gleich in der Regel Bäcker find, un» da- all russischem Roggen gebackene Brod verkaufen. Der Vorredner schätzte die hier lagernden vorräthe sehr gering, etwa auf ein paar tausend WiSpel am Ende de» Jahre». Da» ist aber nicht der Termin, wo die Hauptzufuhr herankommt. Außer den Roggenvor- räthen müssen wir aber auch die Mehlvorräthe in» Auge fassen. Hier in Berlin und nächster Umgebung sollen allein täglich 400 b>» 500 WiSpel, also 80,000 bi) 100.000 Eentner verarbeitet werden. Diese Mehlmaffe geht dann mit der Eisenbahn über da» Land und tödtet, wie ich aus persönlicher Bekannt schaft weiß, den kleinen Mühlenbetrieb, soweit er von der Eisenbahn erreichbar ist. Insofern halte ich dir Berechnung de» Vorredner» nicht für richtig und ebensowenig seine Behauptung, daß an den Zwi schenstationen, ehe da» Mehl an den Bäcker ge langt, mehr Verdienst alS nötbig hängen bleibt. Wenn keiner von den Zwischenhändlern sehr reich wird, so liegt DaS an ihrer Menge. Wo heutzutage irgend eine gewinnbringende Stelle ist, da drängen sich gleich Hunderte von Eoncurrenten heran, bis ihr Verdienst so vertheilt und zertbeilt ist, daß für den Einzelnen nicht viel übrig bleibt. Es ist auch den Leuten lieber, ein kaufmännische- Geschäft zu treiben, selbst mit kleinem Gewinne, wenn nur keine schwere körperliche Arbeit dabei ist. alS ein Gewerbe. DaS Ideal von Dienern, kleinen Leuten rc. ist nicht mehr wie früher ein eigenes HauS, ein eigener Herd, sondern ein Victualienkeller in Berlin (Heiterkeit). Ich bestreite, daß der Kornzoll auf den Preis deS BrodeS irgend einen Einfluß babcn wird (Oho! links). Die Brodpreise sind heute bei billigen Gelreidepreisen ebenso hoch wie bei hohen Preisen, alS daS Getreide noch einmal so theuer war, z. B-, in der Mitte der KOer und 80er Jahre. Auch unser Handel wird davon nicht beinträchtigt werden, wenigstens nicht weiter, als eS die Gerechtigkeit er fordert bei der vertheilung der Lasten. Die Ver legung der Transportwege auS Rußland ist eine Drohung, die nur Den schrecken kann, der die Geo graphie nicht kennt. (Sebr wahr!) WaS daS russische Getreide zu unseren Ostbäfen zieht, ist nicht nur, daß Rußland keine Häfen bat, DaS spricht ja auch mit, sondern mehr noch das deutsche Capital. In Ruß land ist kein Geld zum Kornhandcl, Danzig hat di«» Geld und giebt die nöthigen Preise und Vorschüsse. ES kommt hinzu, daß in Folge deS Klima daS russische Getreide im Ganzen minderwertbiger ist, als daS deutsche, und daß man diesen üebelstand zu beseitigen sucht durch eine Mischung mit deutschem Getreide. Namentlich die sog. Danriger und Stettiner Mischung ist bekannt. Diese Mischung wird ja nach wie vor fortgesetzt werden können. Herr v. Treiftchke hat gestern auf einen Conssict gedeutet, den wir wegen der Kornzölle mit Rußland gehabt hätten und der bewiesen habe, daß sie nicht haltbar seien. DaS war 1838 bis I8L5, Preußen hatte von Rußland VerkehrSfreiheit verlangt für den Umfang dcS ehe maligen Königreich» Polen. DaS wurde nicht zuge standen. und daraus hatte Preußen einen Zoll von 85 Pfennigen festgesetzt, den eS später freilich wieder fallen l»eß. nicht aber, werl der Zoll undurchführbar gewesen wäre, sondern, weil der Kaiser Alexander sich persönlich dafür verwandte bei Friedrich Wilhelm lll. Und so wurde von der Erh. düng au» politischen Gründen Abstand genommen. Ich will über die Frage deS Transporte- im Allgemeinen nickt heute schon vor- greifend entscheiden, ich bitte aber, solche Amendements, die den Transport behandeln und die eine Veränderung des ZollgesktzeS von 1889 enthalten, hier beim Zoll tarif abzulehnen. Sind Aenderungen nöthig, so ist doch der Zolltarif nicht der geeignete Ort dazu. Ich rechtfertige mich nur den Landwirthen gegenüber be treff» der Frage, warum ich denn, wenn ich eine Erhöhung deS Getreidepreises davon nicht erwarte, doch für Getreidezölle bin. Ich glaube, wir sichern damit unseren Getreideproducemen den heimischen Markt. Die Viehzölle sollen unS einen gewissen Schutz gewähren, von den Getreidezöllen erwarte ich Derartige- weniger, aber ich erwarte davon, daß die Landwirtschaft mindesten» um den Be trag der Kornzölle erleichtert wird, indem man in gleichem Betrage die Grundsteuer anderweitig regu- l«rt. Damit würde dann ungefähr die Hälfte von jenen 80 Procent in Wegfall kommen, die ich alS B.Iastung der Landwirthschaft Ihnen neulich vor gerechnet habe. Dann erwarte ich von dem Kornzoll, daß er etwa» Ordnung bringt in unsere Einfuhr. Die ungeheuren, weit über den Bedarf binauSgehenden Getreidesendungen au» Rußland und Galizien müssen wir durchaus rinschränken, und sie werden einge schränkt werden, wenn der Importeur, bevor er seine Chancen berechnen kann, erst so und so viel Tausend Mark Zoll in Ansatz bringen muß. ES muß auch diese regelmäßige Mrhreinsuhr die Preise sehr Herab drücken. Der Ueberschuß der Einfuhr über die Aus fuhr betrug 1878 bis 77 blo» im Weizen und Roggen 17 Millionen Centner, noch 1878 war beim Weizen ein umgekehrter Ueberschuß, die bloße Zunahme der Bevölkerung kann doch die 17 Millionen Mehr zufuhr nicht erklären, selbst wenn man eine so ten denziös politische Statistik hat, wie sie in Preußen belrrebrn wird. (Hält! hört!) Bekanntlich wird auf dem Lande mehr Brod gegessen al» in den Städten. Die Berechnung eraiebt. daß 40 Mill. Deutsche da» Jahr über 14« Mill. Centner Getreide verbrauchen, wa» 3'-, Eentner pro Kopf auSmachen würde. In Deutschland aber werden meiner Berechnung nach 840—880 Mill. Eentner gewonnen, während wir davon nur 148 Millionen essen. Wo bleibt nun diese Differenz? Ich überlasse diese» Problem den Statistikern, aber ne müssen sich» nicht allzu bequem machen und einfach eine Durchschnittszahl von « Err. au» der Lust greisen. Es ist auch unrichtig, wenn man sagen wollte, daß die Mehreinfuhr sich er klärt durch die Bierbrauerei rc. Denn da» Bier wird zum größten Tbeil au» Gerste bereitet, während hier hauptsächlich Weizen und Roggen in Frage kommt. Bei der gesammten Gesetzgebung der litzlen zwanzig Jahre ist die Production d,s landwirthschast- licken Gewerbe- zu kurz gekommen und stiefmütter- > lich behändest worden. Insbesondere ist di« Land wirthschaft auf da» Schwerste betroffen worden durch die Art unserer Steuergesetzgebung in einer Weise, die sich nicht rechtfertigen läßt. Da» führt aber zu einer Dcppelbestruerung, denn man muß auch die Grundsteuer hinzurechnen. Die Ungunst der Ver hältnisse und Gesetzgebung für die Landwirthschaft liegt auch auf d»m Gebiete der Stempel- und Steuergesetzgebung. Da» ist die allergrößte fiS- caliscke Ungerechtigkeit, wenn man ein Gut auf 30 Jahre pachtet, daß man ohne DiSconto die ganz«, aus SO Jahre während« Summe versteuern muß (Sehr richtig!) Bon den Bahntarifen will ich aar nicht sprechen, aber von der Armenpflege in Verbindung mit dem FreizügigkeitS-Gesetz. Die Ar beiter werden auf dem Lande geboren, wachsen dort auf und werden mit nicht unerheblichen Kosten rrzogen, genießen den Schulunterricht, und sobald sie zum Militarr eingezoaen werden, gefällt e» ihnen nachher in den großen Städten besser, und die Land leute erfahren von ihnen erst wieder etwas, wenn sie unterstützungsbedürftig find oder wenn eine große Charite-Rechnung kommt. (Heiterkeit. Sehr wahr!) Die Landwirthschaft zeigt gleichwohl durchaus konservative Elemente —ich wrll den Ausdruck conservativ zurückneh- men, denn ich will hier nicht di« Begriffe conservativ und liberal in den Gegensatz stellen, daß ich etwa die liberale vollkommen zerstört wissen wollte, ich will lieber sagen, wir haben in der Landwüthschaft auf dem Lande er haltende Tendenzen, und für diese beanspruchen wir Sympathien. Die Landleute sind die zuverlässige Stelle, auf welche der Staat zurückareifen muß. WaS ich dazu lhun kann, in diesem Kreise daS Bewußtsein der Situation zur Klarheit gedeihen »u lassen, Das will ich thun, aber nicht für den Zweck der Agitation, sondern um der Gerechtigkeit willen. Ist aber dieses Bewußtsein durchgedrungen, dann wird meiner Ueber- zcugung nach die Landwirthschaft ihren Kampf nicht einstellen, sondern ihn frisch fortführen, bis sie endlich Gerechtigkeit erlangt hat. (Lebhafter Beifall rechts und im Centrum, Zischen links.) Zu den sächsischen Landtagswahleu. * Leipzig, 23. Mai. Da alle bi» jetzt ver öffentlichten Angaben über die im gegenwärtigen Jahre ausscheidenden Mitglieder der Zweiten Kammer und die dadurch erledigten Wahlkreise, in denen Neuwahlen stattzusinden haben, mehr oder minder unvollständig waren, so veröffentlichen wir nachstehend eine genaue Liste der betreffenden Ab geordneten und Wahlkreise: Barth, Gutsbesitzer in Radebeul, conservativ. Länd licher Wahlbezirk Gerichtsamt Dresden. Barth, Gutsbesitzer und AmtSlandrichter in Stenn bei Zwickau, conservativ. (Mit Tod abgegangen.) Ländlich. Wahlbezirk Gerichtsamt Zwickau, von Ehrenftein, AmtShauptmann in Pirna, con servativ. Ländlicher Wahlbezirk Gerichtsämter Rochlitz, Burgstädt, Penig. Ehsoldt, Advocat m Pirna, fortschrittlich. Städti scher Wahlbezirk Borna, RegiS. Groitzsch, Pegau, Rötha, Zwenkau, Markranstädt, Taucha und BrandiS. Grahl, Director der sächsischen Gußftahlsabrik in Döhlen bei Potscbappel, fortschrittlich. Ländlicher Wahlbezirk SerichlZämler Tharand und Döhlen. Günther, Rittergutsbesitzer m Eaalhausen bei Oschatz, conservativ. Ländlicher 'Wahlbezirk Ge- richtSämter Strehla, Oschatz. WermSdorf. Häckel, Klempnermeister und Vorsitzender der Ge werbekammer in Leipzig, nat.-lib. Städt. Wahlbez. Leipzig l. Hartwig, Baumeister in Meißen, rvns. Städt. Wahl- bez. Oelsmtz, Adorf, Markneukirchen, Schöneck, Frlkenstein, Auerbach. Hevmann, Erbrichter und Gemeindevorstand in GroßolberSdorf. cons. Ländl. Wahlbez. Zschopau, Lengefeld, Woltenstein. Hildebrand, GlaSfabrikant in Scheckchal bei Eamen», conservativ. Städtischer Wahlbezirk Bautzen, Neusalza, Schirg'Swalde, Eamenz. Elstra, KönigSbrück. KLuffer, Hauptmann a. D. in Blasewitz, conservativ. Städtischer Wahlbezirk Dresden IV. Kirbach, HandelSkammersecretair in Plauen, natio- nalliberall Städtischer Wahlbezirk Plauen, Pausa, Mühltroff. Klopfer, Gutsbesitzer in Schänitz bei Meißen, conservativ. Ländlicher Wahlbezirk Gerichtsämter Meißen und Lommatzsch. Lasse, Kaufmann in Grimma, nat.-lib. Städtischer Wahlbezirk Trebsen, Nerchau, Grimma, N mnbof, Lausigk, Colditz G.-rina-walde, Hartha. Mav, Gutsbesitzer in Polenz bei Neustadt bei St., fortschrittl. Ländlicher Wahlbezirk Gerichtsämter Stolpen, Neustadt, Sebnitz, Schandau. Mehnert, Dircctor de» Landwirthschaftlichen Cre- ditvereinS zu Dresden, conserv. Ländl. Wahlbezirk GerichtSämter Jöhstadt, Oberwiesentbal Scheiben- berg. Grünhain, Gever, Ehrenfrirder»dorf, Löbnitz. Päßler, Gutsbesitzer in BelmSdorf bei Bischofs werda, cons. Ländl. Wahlbez. Gerichtsämter Bischofs werda und Pul-nik. - Petri, SlaatSanwalt in Bautzen, fortschr. Städt. Wahlbez. Annaberg, Buchholz, Jöhstadt, Ober- und Unterwiesenthal, Scheidender« und Schlettau. Querner, Spinnereib,sitzer und Bürgermeister in Kirchbrrg, cons. Stadt. Wahlbez. Wi'.denfelS, Hartenstein, Kirchberg, Reichenbach i L. Richter. Ritt-rgutSbefitzer in Baselitz bei Großen hain, cons. Ländl. Wahlbez. Gerichtsämter Riesa und Großenhain. Richter, Professor in Tharand, conserv. Ländl. Wahlbez. Gerichtsämter Roßwein, Waldheim, Hainichen, Oederan. Starke, Fabrikant in Frankenau, fortschr. Ländl. Wahlbez. GerichtSamt Leipzig II. Starke, Rentamtmann in Pirna, conserv. Ländl. Wahlbez. Gerichtkämter Wurzen und Grimma. Uhle, vorschußbankdirector in Glauchau, nat.-Iib. Städt. Wahlbez. Glauchau, Lrchtenstein und Callenberg. Walter, Kaufmann in Dresden, conserv. Städt. Wahlbez. Dresden l. Winkler, Rittergutsbesitzer in Schloß - Chemnitz, nationalliberal Ländlicher Wahlbezirk Gericht»- amtSbezirk Chemnitz mit Ausnahme der zum 81. ländlichen Wahlbezirk überwiesenen Ortschaften. Zeuner. Kaufmann in Chemnitz, nationalliberal. Städtischer Wahlbezirk Chemnitz l. C» scheiden demnach 87 Abgeordnete au» der Zweiten Kammer au», von denen 18 zur consrrva- twen, 8 zur natio nalliberaterr und 5 zur Fortschritts partei gehören. Literatur. Sie dentsche valrssage im verbältniß zu den Mythen aller Zeiten und Völker, mit über tausend einge schalteten Original-Sagen, von vr. Otto Henne-Am Rhyn. Zweite völlig ««gear beitete Auflage. In unserer ernsten Zeit, mit ihren socialen M>^ Verhältnissen und moralischen Schäden, wird man oft überdrüssig der endlosen Berichte und Debatten und sehnt sich nach einem frischen unverfälschten Stück Natur, nach einem urwüchsig und voll tönen, den Klang au» dem unverdorbenen Herzen de» Volke». Zwar sind solche Klänge immer seltener zu finden; doch gerade diese» allmälig« Hinsterben der alten volkSsitte und BolkSweiSheit, der alten BolG- lieber und BolkSsagen hat etwa» ungemein Poetische» und Anziehendes. Einen der reichsten Schätze an solchen besitzt unftr Volk, da» deutsche, d. h. so weit die deutsche Zunge klingt, vom oberen Rbodanthrl bi» an den PeipuSsee und von den Siebenbürger-Eacksen bi» zu denen auf AlbionS Inseln. Diesen Sagenschatz, natürlich in einer Auswahl nur. da der gesammte ,a Bibliotheken anfüllt, betrachtet diese» Buch; eS erzählt über tausend Sagen, wie sie unter dem Volke überliefert sind, er- klärt sie dazwischen in allgemein faßlicher Weise nach ihrer mannigfaltigen Bedeutung und vergleicht sie mit den in auffallendster Weise ähnlichen Zügen der Sagen anderer Völker Die vorliegende zweite Auflage ist völlig neu bear beitet und auf den Standpunct der Forschungen bi» zum Momente ergänzt. (Eingesandt.) ES ist in unserer Stadt schon viel qethan worden, um den überhand nehmenden Branntwein- Verkauf, gleichviel ob nach Litermaß oder in Gläsern, zu beschränken. Eine weitere Beschränkung dürfte aber doch noch wünschenSwerth sein, und würde dieselbe darin bestehen, daß dieser Geschäftsbetrieb an Sonn- und Festtagen, auch vor und nach dem Gottesdienste, verboten würde, so daß solche verkaufS- locale, gleich anderen Geschäftsbranchen, überhaupt geschlossen gehalten sein müßten. Besondere Begründung dieser Ansicht ist wohl nicht erforderlich. Ln gro»! LormlurrA ».-«Ml 8ö. Ls1od88tr»«8«, 1. Ltags, kvtor kiotztor'» Kok, DM- nadv ävm vnvlii. "WW LilllLvks xr<»A« lepplvks 3-6 U. Llvßtztzta Vopplolro g-WI IVeoeste Ilse!««lecken 2-30 !ll. DM" dUiktl-icb- nnä kommoävnäsctzon. DM" IckLnlll» 8tviro, »«tvr 1'/,—«'/, Aartz. DM- Vvlinv «iaräli-on, kvostor 20,-80 Nark. DM- 8oz»baäoetzen, Lsttvvrlarvn 8t. 1—10 >tz. Sslidr Schlafdkcken 40-24 M. Ltsppäootzvo S—IS MA. LIll«IvrvLMi>-veekeo IQ—81t. ^Ibnm «»Ä I?IAlI« von Briefbogen mit Leipziger «nfichre» bei 4». Hi. HVInerltloi-, Rilterstmße 41. Filiale: Zum Tintenfaß, Plauensche Straße 17. SoodLvtttz - üvsodsllA« Jubiläen-, Geburtstags- UN» andere Feftgahe« in reicher «nswahl und zu allen Preisen. Kataloge gratis und franco. Kurt. V.Seitr' LLboretz. Roßplatz Nr. 18, dem Museum gegenüber. VÜLsIw varr», Mrkt 2. Aoä«ss«8ekLkt Nlr Korrvnkvtzlvläuux. 8vliäe Preise — Tsöellosesle Xuskakevig. keliebt uns tonsngebenä: A'lenor Vivnvr SodalneLLroo von H. Itloz^svl, Lvlek88tr»880 tz, Letz« 8vNukmaek«rgL«soks», dstztso» vwploklvll! Stzrtsll-vooorLtlonvll, »Is: Vssen, pixuren, pontsinen. 8e»»el: Tkierginpp-n: llirseke, liebe nnä llssen in ksmilie, küekse, Kooile, ällen etc. in gebrsnnlew Ikon n. Ilüaillenseker äus- sökrunx, Llsvrn« I-Her«o sul poslsmenteo, in rierlicb. sortlsus. dlusleen, so«-ie Olis-linzeln, -Ilnp peln n. lllmiienstiide emplieblt liarl Orolilo, Asrllt 17. V^z»z»tol>« SelilLlkÜvvlLvn, I empfiehlt billigst Ott« .IuvMvs. HaiiEraßt LS. Lllwd.-, Mir.-, oravMdl.-, Lplsls.-S^inp bei rrmo» VolUtz. V»e« <l, kruw«, Rktchrstr. L, Vvinlmnälo»» zur Einführung chemisch untersuchter reiner franz. Wern«. Lägt. T,bi« L'bö« v. V^l—8 Th, » Louv. ^l ILO. im Abonnement ^l 1, epcl. Wetn. Heut« Keim «ets-Suppe, Italien. Galat, Mac tarent «it gekecht. Schinken, »albsntere«braten, TernPat. Salat, vntter und »äse.
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