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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187906074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-07
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1879
- Autor
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Erscheint täglich früh 6 V, Uhr. Nttuttlo, out «lvcdUlF» Johanmsgaff« »L. Hyrr-lkutr» »rr kr»a^No». Vormittag» l»—12 Uhr. Nachmittag» 4—K Uhr OM v>« N4«k»Ld» rw,rta«dtrr «»m,- »ach: stch die «ed«l»»n Mcht »ervtndltch NMUchmr drr für die nächst- Aorndr Nummer brstimmteu Zvl-rorr an Wochentagen dt» z lUr Nachmittags, an Sonu- «» Festtagen früh bis '/,ü Uhu. 1, »e> -iUitti für Zos. Taiiadmr: Dtt» klemm. UnivettitütSstr. 22. -»«iS Lösche, katbarinrnstt. 18,p. «ur dis V,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Pvlittk, Localgeschichlc, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage 16.00S. Tdoimemniirvrtt»viertelt.»',AV^ wcl. vringerlobn k> Mn. durch die Post bezogen »> NN. Jede einzelne Nmnmer 2» Pf Belegexemplar Io Pf. Gebühren für Lxlradei'agea ohne Postdelörderung ;>! Ml mit Postbeförderung 4L Mi Zostrale Sgesp Petitzeilr 20 Pf Größere Schriften laut uaferrm Prrisverzeichniß. — Tabellarische Satz nach höherem Tarif LerlMnru uolrr dem Krtzattio-Mttr die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d L«v«ttu«, zu senden. — Rabatt wir» -ucht gegeben Zahlung praoovi»>-r»uch, oder durch Postvorfchufh 158 Sonnabend den 7. Juni 1879. 73. Jahrgang. «M- Jur gefälligen Beachtung. -W» Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 8. Inni nur Vormittags bis '-9 Ubr geöffnet. «Fr-» F Gewölbe - Vermietbung. DaS im ErdgesLoste des «örsengebäudeS auf der StockhauSseite befindliche. auS zwei Ablheilungen bestehende erste Gewölbe vom Nafchmarkt auS nebst NiederlagSrau« unter der Terrasse soll vom 1. Juli ÄS. IS. ab gegen etnhalbjShrltche Kündigung Montag, den 16. d M. vormittags 11 Uhr an RathSstelle im BersteigerungSwege anderweit vermiethet werden und liegen die BermiethunaS- und Bersteig-rungSbedingungen schon vor dem Termine auf dem RathhauSsaale, 1. Etage, zur Einsicht nahme auS. Leipzig, den 4. Juni 1879. L>er «alh der Ltadt Letstzig. — vr. Teorqi. Stoß. Königliche Kunstakademie und Kunstgewerbeschule. Die Schülerarbeiten bleiben noch bis Montag, den S. Juni «. im Tattonsaale deS städtischen MuseumS ausgestellt. Leipzig, am 4. Juni 1879. Der Direktor: Nieper. Im Monat Mai I87S erhielten das hiesige Bürgerrecht: Lxtbelm, Wilhelm Hermann, ProductenhSndler. " Fischer, Ernst Wilhem, Möbleur. Heidemann, Friedrich Wilhelm Adolph, MusikuS. Herrmann, Albert Otto. Fleischer. Jacob, Friedrich Earl, Kahnbauer. Kremser, Johannes, Kürschner. Kühsel, Paul Georg, Kaufmann und Hausbesitzer. Kunze, Hermann Rudolph, Kaufmann. Lehrseld, Theodor Adolph Florian, Fabrikaufseher. Ni piche, Friedrich Auauft, Kaufmann. Pickelmann, Georg OSwrld, Kaufmann. Schäffer, Carl Heinrich Wilhelm, Ingenieur. Schinze. Wilhelm, Bauunternehmer. Band, JustuS Goltlieb Hermann, Lehrer. Bekanntmachung. Der diesjährige Leipziger Wollmarkt wird am 18. und 17. Juni abgehalten: eS kann jedoch die Aw> führe und Auslegung der Wolle in hergebrachter Weise bereits am 18. Juni erfolgen. Lechzig, den LI. April 1879. De* «alh der «ladt Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Bodcn-Vermicthung. In dem der Stadtaemeinde gehörigen Hause NeichSstratze Nr. 53 (neben dem Burgkeller-Durchaange) sollen 2 geräumige vöden, der mittlere Boden 3 Treppen und der obere 4 Treppen hoch, für welche der im Burqkellerhofe befindliche Auszug mitbenuht werden kann, vom 1. Juli d. I. ab gegen eiuhalbjähr- ltche Kündigung an den Meistbietenden einzeln oder zusammen vermiethet werden. Miethlustige wollen sich in dem hierzu anberaumten BersteigerungStermine Montag den 1k Juni d. I vormtttag» 11 vhr an RathSstelle einfinden und ihre Gebote tbun. Die Bersteigerungs- und BermiethungSbedingungen können daselbst schon vor dem Termine eingesehen werden. Leipzig, den 3. Juni 1879. Der Nath der Vtadt Leipzig. vr. Georgi. Stoß. Lenlrmn und Finanzreform. In den Erörterungen der CentrumSpresse über die Stellung ihrer Partei zur Finanz- re form spielt zur Zeit eine Hauptrolle die For- oerung von „föderativen Garantien". Nach einer näheren und bestimmten Erläuterung diese» Postulat- haben wir »n- bisher vergeben- umge sehen. Die „Germania" giebt indeß einen Fingerzeig, indem sie auf die Rede d«S Abgeord neten Windthorft in der Generaldebatte Uber dm Zolltarif verweist. In derselben finden wir sollend« Stelle: „Wir Hab«: durch die Reich-Ver fassung den Einzelstaat« da- Recht, indirekte Steuern aufzuerlegen, entzogen; waS ist natürlicher, als daß sie an unS kommen und sagen: mit Dem, waS wir haben, können wir nicht mehr auSkommen, ihr müßt unS indirecte Steuern geben, und daß der Reichstag oder da» Reich erwidert: wir wollen einen solchen Betrag an indirekten Steuern ausschreiben, wir wollen sie einnehmen und ver walten, und sie werden vrrtheilt genau so, wie es zur Zeit deS Zollverein- war; alle Staaten haben ihr Gelb, und da- Reich hat von ihnen Da- zurück zu empfangen, was eS zu haben nöthig hat, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Diese Form gefällt mir viel besser alS jegliche andere, und ich glaube auch, daß mit einer solchen Form der föderative Charakter de- Reich» bester bewahrt und am besten zum Au-druck gebracht wird. Denn darüber dürfen wir unS nicht täuschen, meine Herren, wir stehen bei diesen Fragen gegenüber einem Schritte, der den Einheitsstaat vollendet, und darum sind die proponirten Maßregeln für mich von so eminenter Bedeutung und Tragweite" Diese Ansicht zu einer bestimmten Forderung formulirt würde lauten: Beibehaltung de- System- der Matricularbeiträge im Reich und Uederweisung aller neuen indirekten Steuern au die Emrelftaa- ten. E- wäre von Interesse, zu wissen, ob DieS rtwa die vom Centrum verlangten föderativen Garantien sind. Sind sie e-, so wird sich schwer sagen lasten, wie ein solcher Standpunkt mit dem- jeuigen de- Reichskanzler- in Einklang gebracht werden könnte. Fürst ViSmarck sagte noch in seiner Rede vom 2. Mai d. I.: „Gewiß ist, daß e- für da- Reich unerwünscht ist, eiu lästiger Kostgänger bei den Einzelstaaten zu sein, ein mahnender Gläubiger, während e- der freigebige Versorger der Einzelstaaten fein könnte bei richtiger Benutzung der Quellen, zu welchen die Schlüssel durch die Verfassung m die Hände de- Reichs gelegt, bisher aber nicht benutzt worden sind. Diesem Zustand« «uß. glaube ich, eiu Eude gemacht werden, den» sie Matricularumlage ist ungleich und ungerecht tu ihrer vertheilung, wie damal- Herr Miquel sagte:-0,000 oder, wie er sagte, 100,000 Bewohuer von Thüringen oder Waldeck können nicht eben soviel bezahlen an Matricularbeitrügen, wie SO- oder 100,000 Bewohner von Bremen oder Hamburg. Die Consolidation de- Reich-, der wir ja Alle zustreben, wird gefördert, wenn die Ma- tricularbeiträge durch Reich-stenern ersetzt werden; sie würde auch nicht verlieren, wenn diese Stenn« io reichlich au-fallen, duß dieEtnzelstaaten vom Reich vnpsangen, anstatt daß sie sie di-her in einer nicht immer berechenbaren und für sie unbequem« Weise zu geben hatten." Man sieht, DaS ist da» aerade Gegeutheil der Herzenswünsche de« Herrn Windthorft. Die Regierung-Presse hat bisher nicht für nöthig gehalten, von diesem bedenklichen Unterschiede Notiz zu nehmen Die „Pro- vinzialTorrefpoudevz" versichert vielmehr, „die vielverbreitete Annahme, daß das Einver nehmen, welche- bisher unter den Freunden der wirtbschaftlichen Reform erfolgreich obgewaltet hat, den sogenannten Fiuanzzöllen gegenüber feine Kraft verlieren werde, dürste sich sehr bald alS irrig erweisen." „Die Bedenken", meint sie ferner, „welche von politischen Gesichtspunkten der Durch führung der Finanzreform entgegen zu stehen scheinen, dürsten in vertrauensvollem Entgegen kommen ihre Erledigung finden." DaS halbamtliche Blatt «uß ja wissen, worauf eS diese Zuversicht gründet. Für die übrigen Sterblichen aber, welche a»S der Finanzreform eine „Stärkung de- ReichS- gedar.ken«" erwarten, wäre e« doch auch von einigem Interesse, bald die Grundlagen kennen zu lernen, auf welchen die bayerischen und »elfischen Particularisten für diese Reform gewonnen wer den sollen. * * » Berlin, b. Inni. lieber die Stimmnng der Ultramontunen in Rheinland »nd Westfalen wird unS von dort geschrieben: „Bemerken-werth ist e», daß »nsere Klerikalen für daß „Linsenm^" der Schutzzölle auf ihr Programm „ Wahrhott, ReHt, Freiheit", d. h. aufeine radikale Umkehr auf dem kirchenpolitisch« und dem politischen Gebiete bisher nicht verzichtet haben ; „Weg mit Falk «ud keine Fiuanzzölle" ist die Parole. Die «ltramontane Wählerschaft ist nicht umsonst an den Brüsten deS Iesuiti-mu-groß gesäugt worden. Sie sagt: „Den Zolltarif hat Fürst Bi-marck mit unserer Hülfe, inbegriffen die fatalen Getreidezölle, durchbekommen, ob er un» dieMaige fetze abfchaffeu wird, wissen wir nicht, somit handelt e» sich darum, den Daumen auf den Geldbeutel zu drücken. Wer sein Mandat für da- Centrum bnbehalten will, muß gegen die Finanzzölle stimmen." Inzwischen scheint e» mit dem Abschluß eine- Friedens- «nd Freund- schaft-vertrage« zwischen dem Berliner Eabtu et «nd dem Baticau noch im Argen m liegen. So bestätigt sich die an- Rom schon vor etntzer Zeit hierher gemeldete Nachricht, daß die Gerücht» von der bevorstehenden Unterzeichnung eine- Concor- dal- zwischen dem Baticau und der deutschen Regierung völlig unbegründet war, weil die Vorschläge de» Vatikan» in Berlin nicht acceptirt wurden. Selbstverständlich ist der Abg. Windt- horst mit feinen Plänen in eine Sackgasse gerathen und der Reichskanzler befindet sich ebenfalls in der »nangmehm« Lage, seinen neuen Bundesgenosse« uttz die gwoiinschl« Zugestäud- nifse machen zu Wune« Eiu viel genannter liberaler StaoMman» »achte dieser Tage die Be- merknng: den Kanzler ereile eine doppelte RemefiS. Einerseits habe er von den Liberalen um einen viel gerioaere» Prei< die KtuauzzvIIe bewilligt erhalt« Wau« und andererseits räch« sich die Ultramoataueu dnrch Ublehunug der Finanz zölle in beschämender Weise! Die „Provinzial Korrespondenz" will zwar wissen, daß die Freunde der WirthschaftSreform, woz« wohl »«nächst unr die Ultramoutaue» und Coaferva- tiveu gehör«, auch von der Nothweudiakeit der Finanzreform durchdrungen siud. Sie gwbt sogar zu versteh«, dich «mch d« Ratioualltberalen seit Jahr« tu Ueber«inst,mmung mit dem Reichs kanzler eiue »«fastende Finanzreform im Interest« de- Reich- und der Ginzelftaate« gewünscht Hab«. Aber unerfindlich bleibt «S, wie das osficielle Blatt in eine» Augenblicke, wo die Verhandlungen der Tabak« und Braustener-Lommlssionen eine so bedenkliche Wendung nahmen und die liberale« Parteien eb« so w«»-wir die Ultramoutaue« sich geneigt zeig«, den Finanzzöllea zuzufiimmen, die politisch« Bedenk« gegen diese Zölle leicht zu beseitigen hofft. In hiesigen Abgeordnetenkreis« weiß man in der Thal nicht, auf Grund welcher Compromißverhandluvgen die „Prov.-Corr." auf ein „vertrauensvolles Entgegenkommen" der Ultra montau« und Liberalen zur Erledigung der Fiuanzzölle rechnen darf. Politische Aebersicht. «eipji,. 6 Juni. Die Feier der goldenen Hochzeit unsere» Kaiserpaare- — so schreibt die „Prov. Corr." in einer Art Vorprogramm — wird am 11. Juni Mittags im königlich« Schlöffe zu Berlin stattfind«. Die kaiserlichen und königlichen Majestäten werden sich am Vormittag nach 11 Uhr vom königlichen Palais in das Schloß begeben und dort zunächst im Rittersaale die Glückwünsche der versammelten Mitglieder der königl. Familie und der Anverwandten deS königl. Hause- entaegenneh- men. Daraus begiebt sich da- kaiserl. Jubelpaar mit denselben durch die Bildergalerie und den Weißen Saal nach der neuen Echloßcapelle, woselbst sich alle ander« zu dem Feste Geladen«, sowie die Depu tation« auS den verschiedenen Provinz« Preußen- «nd auS anderen deutsch« Bundesstaaten bereit» versammelt Hab«. Die erneute feierliche Ein segnung des hohen Jubelpaare- wird durch den Hof- und Domprediger vr. Kögel vollzogen und vom Lustgarten durch 10t Kanonenschüsse verkündet. Nach der kirchlich« Feier begeben sich die Maje stäten zunächst nach den Schwarzen-Adler-Kam mern und nehmen sodann im Rittersaale die Eour de- Diplomatisch« Corps, hierauf in der Bilder galerie die Huldigungen sämmtucher zur Feier geladen« Herr« und Damm, de- Reich-. kauzlerS, der General-Keldmarschälle, der Ritter de» Schwarzen AdlerordenS, der lande-sässigen Fürst«, der Generalität, der Staat-minister, der Bevoll mächtigten zum BundeSrathe, der Wirk! Geh. Räthe und Ober-Präsident«, — ferner im Weißen Saale die Glückwünsche der sämmtlichen auS Preußen und anderen deutsch« Ländern mtsandtm Deputation« «tgeg«, — »nd zwar der Prä sidien der beiden Häuser de- preußischen Landtag-, der Deputation« der einzeln« preußisch« Pro vinz«, der Deputation« der Ritter- und Land schaft«, der Akademie der Wissenschaft« und der Akademie der Künste, der Universität«, de- vater ländisch« Kraueovereiu-, de- Central-Tomits zur Pflege verwundeter Krieger, de- Handwerkerbunde- ». s w. Darauf kehr« Ihre Majestät« in daß kömgliche Palai- zurück. Nachmittags um 5 Uhr findet im königlich« Palai- Kamilientasel für die Mitglieder drr königlichen Familie und die fürst- lichen Gäste, — am Abend um 8 Uhr Festvorstellung im Opernhause statt. Am Donner-tag, 12 Iunt, vereinigt ein Festmahl i» Schlöffe nochmal» die Verwandt« »nd Gäste de- königlich« Hause-, sowie alle zur Theilnahme an der Feier Geladen« »ud die Deputationen Mit einem Covcert im königlichen Palai- schließen am Douner-tag Abmd die Festlichkeit«. „Der Untergang der deutsch« Pauzerfregatte „Großer Kurfürst" »nd da» sogenanute Syiem Stosch" betitelt sich eine Brochure. welche soeben „ein deutscher Seemanu" hat erschein« last«. Ailsgc-bknv von den brkaaut« Artikeln der „Deutsch« Revue" suHt derselbe uachzuweis«, daß diejenigen Uebelstäude m der deutsch« Marine, welche m»n io der Zeituug-Preffe wie im Parla ment in dem „System Stosch" erkannt Hab« will, viel älteren Datum- sind, al» die Amts führung de» gegenwärtig« MarineministerS hinauf reicht. Eine« habe freilich auch Herr v. Stosch eiuiger- maß« verkannt, daß nämlich in den dienstpflich tig« Mannschaften unserer Kauffahrtei die Krieg-marine ihr« besten Ke« »nd Ersatz besitze Während alle Nation« da» größte Gewicht da rauf leg«, möglichst viel erfahrene Seeleute von der Kauffahrtei zum Dienst für die Kriegsmarine herauzuzieh«, werde DaS bei «n- verabsäumt Dabei wird bemerkt, daß eine eigentliche Abneigung gegen dm KriegSmarinedicnst bei unseren See leuten nicht herrsche, wohl aber geg« die Hand habung der DiSciplin auf den Kriegsschiffen, welche ohne die nöthige Rücksicht auf seemännische Ge wohnheiten und sremännischeS Ehrgefühl in zu aus gesprochen militairischer Weise orgrnisirt und daher dem erfahrenen Seemann von Grund auS zuwider sei. Dies« wichtig« Punkt führt der Verfasser de- Näheren au-, unter Fixirung der einzelnen abzustellenden Mißstände (Straf Classe, Straf- Arbeit, vor Allem aber da» mißliebige StabSwacht- meister-Institut) und unter Hervorkehrung positiver Vorschläge (Aenderung in dm DiSciplinar-, Be urlaubung--. Pension-- und Avancements-Bestim mung«), deren Beobachtung nicht verfehlen werde, unserer Krieg-marine wieder tüchtige befahrene See leute zuzusühren. Zum Schluß recapitulirt der Autor seine Meinung noch einmal in dem Satze, daß die bestehenden Mängel nicht dem „System Stosch", sondern älteren Fehlgriffen zuzuschrerben feien und daß man die Abstellung der Mißstände gerade von der Scharfsichtigkeit de- gegenwärtig« Marine- minister- erwarten dürfe, besten Rücktritt vom Amte, wie er alS bevorstehend angelündigt werde, somit nicht- weniger als wünschen-werth sei. Wenn der Bersaster mit seinen Ansicht« auch nicht in allen Punkten Zustimmung finden wird, so dürste er derselben doch überall dort gewiß sein, wo er sich gegen dm militairisch-bureaukratischm Geist in der Marine wendet, an besten Stelle er „freie Fahrt für de- Seemann- Art" verlangt. Die diplomatischcCorrespondenz, welche al- Anhang zu dem Vertrage mit den Samoa- Inseln vorgelegt worden ist, bildet wohl die erste bedeutendere Abweichung von dem Gebrauch de« Fürsten Bi-marck, keine Blaubücher herzustelle« Seine persönliche Thätigkeit tritt in ihr allerdings auch nirgend- hervor: eS ist entweder sein Stell vertreter im Auswärtig« Amte oder der Chef der Admiralität, der die Aktion leitet. DaS eigmtltche Verdienst der letzter« ruht bei den an Ort und Stelle thätig« Organ«: dem Consul Th. Weber und dem Capitain v. Werner Der Letztere, nicht zu verwechseln natürlich mit dem b« Herrn v. Stosch in Ungnade ge fall«« Admiral Werner, scheint kühner vorwärts gedrängt, Consul Weber eher zurückge- halt« zu Hab«. De« Seemann allein ver dank« wir auch den unverhofften Besitz zweier Häf« in der Südsee, Mioko» und Makadas m der Gruppe der Herzog-?)ork-Inselu, für deren eventuell« Rückvcrkauf er sich allerdings zwei dortige deutsche Geschäftshäuser gesichert, «ud verm Erwerb ohne Auftrag und Vollmacht der Reichsregierung Anlaß gegeben hat, vor der Wiederholung solcher unliebsamer Ueberraschuna« »u warn« ES ist aber wohl gerade dieser be sondere Fall in Verbindung mit der eigenthüw- lichen Natur de» dort in der SUdsee zu gewähren den Reich-schntze- gewesen, waS die Ernennung de- Eorvettmcapilain- Zembsch zu» verus»- consnl für alle jme ^»selgrupp« in der
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