02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.03.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110303022
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911030302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-03
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Heg^ürrSsL 18S8 Druck und Verlag von Liepsch äk Reichardt in Dresden. SauptgeschLftsstelle: Marienstraste 28/^0. Fernsprecher: 1t» r«V« * 3«0I GckfchS<r^Än»ei. d« Prioa MP».; dr« zVetwalu--. ZeUsa Hxrscktett)Ps. — ruich >Ho»» u.^el-rrLUe»: dce eu'<po-ugn Hr^rk i z^le SOP*, P^v«r.» seilL -M Pf., Familien« ?-rackruZ>^n a. 2 l'ikAruudieile^'P^. — ÄuLwaiDqe '^ufträgf. Aur g-L 'u Aorcwsd,» -abluncj. - -eoeg Ssc» legt'lut: koM. 1V Pf, Vt'esöLn-^. Zug.Kuknscliei'fEZöfsNß) rv- ?lsuLnsc/,Ls^Lö7 ^ /^oöLt-NL VÜN?L?V0N«N unü Qsst'S4> —^o^slztL Zufrt^bsv. Aü-v erLrZe ^eser^. Beim 1. Dresdner Sechstage-Rennen mutzt: der Favorit Rütt infolge Sturzes ausscheidcn. Im RcichstagSmahlkrciS Greifswald Grimmen wird der Führer des Bundes der Landwirte, Chefredakteur Dr Oertcl, für die Konservativen kandidieren. Der Schuhmacher st reit in Weitzenfels kann als beigelegt angesehen werden. Ter deutsche Gesandte iu Belgrad hat seine Amtsgeschäste wieder übernommen. In Vtgnaux lFrankreichs zwangen 1 NO a u s st ä n d i g e Arbeiter IlXD Erdarbeiter, sich ihnen anzuschlictzcn. Ein Aufstand gegen den Sultan Mulen -Hasid ist unter den Lcheradastämmen in Fez ausgcbrochcn. Neuerte vraktmelllungen von, 2. März. Der Lronprinz aus der Heimreise. Per im. Der Dampfer „Arabia" mit dem deut schen Kronprinzen an Bord hat heute krüh 8'7i Uhr Perim passiert. Das Schissahrtsabgabcngesetz i» -er Rcichstagokommissiou. Berlin. sPriv.-Tel s Die Schissal, rlsobgabcu- kommislion des Reichstages führte auck heute iwch di: Aussprache über den ersten Artikel der Bortage fort» der die Abänderung des Artikels 54 der Reich-ver- fasiung betrifft. Ein von natioiralliberalcr Seite, son-it einem lortfchritrüchen Kommisstonsmitglicae gestellter An trag will dom Artikel 54 folgenden Sah htnzusügen: Be- fahrungSabgaben dürfen nur von solchen Scktsfcn erhoben werden, die von den Werken einen Vorteil haben und nur für diejenigen Strecken, aus denen ein solcher Vorteil ein- tritt. Die Regierung bekämpfte diesen Antrag. Er würde den Aufbau des ganzen Entwurfes stören. Die Verhält nisse seien nicht überall gleich. Sie mühten sehr sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Ferner liegen Anträge der nationalliberalen Abgeordneten D r. Iunck und Dr. ^etnze vor. Danach sollen die Abgaben beschränkt wer den auf »körperliche" Ausgaben. Ferner sollen die Ab gaben den Eharatter der Gebühr behalten. Ein weiterer Antrag verlangt Rücksicht aus die- Grütze der Schiffe im Interesse des Mittelstandes. Ter Begründer des An- trageS sprach sein Bedauern aus über die Nichtbeteiligung der Konservativen und des Zentrums a» der Debatte. Ein weiterer Antrag der beiden nationalliberalen Abge ordneten betras die östlichen Ströme. Er ersucht die ver bündeten Regierungen um Auskunft, inwieweit auf den östlichen, nicht zu den Ttrombauverbänden gehörigen natürlichen Wasserstraßen zurzeit ein Schiffsverkehr ohne Abgaben stattfindet, und welche Folgerungen aus der bc. antragten Acndernng des Artikels >4 de, Reichsversassung für die zurzeit noch abqabesreien östlichen Stro.mteile ge zogen werden sollen. Der Antrag wurde damit begründet, dah Preußen aus preutzischen Strömen ohne Rücksicht aus Strombeträte Tarife nach Belieben würde einsühren kön nen. ES könnten also Weichsel. Warthe. Oder mit Ta,stsen belegt oder freigelossen werden. Hier wolle der Antrag Sicherheit schassen. Das Material der Regierung sei nicht zuverlässig. Der Antragsteller legte weiter einen beson deren Nachdruck o»s die Forderung, datz Staaten, die einen besonderen Vorteil hoben, auch verhältnismätzig wehr zahlen sollen. Das müsse in der Verfassung fest gelegt werden. Damit mutzten sich auch Bauern und Württemberg einverstondei, erklären. Miniitcriatdirettor Tr. Pet^rS bestritt eine Schädigung des Mittelstandes ' ' In Ä. durch die Lchiffahrtsabgaben. Naunheim sei das liätzlichc Wort von, preutzischen Schutzzoll gesallen, als ob die Industrie am Mittelrhein sich besser stellen wolle gegen über dem Oberrhein. Die Kleinmüller seien Anhänger der SchtssahrtSabgäben, die Großmütter Gegner. Tic Mittelstanüspolittk sei also mit den Schissal,rtsabgaben durchaus vereinbar. Aus verschiedene Herausforderungen sprach ein Redner der Konservativen, der daraus verwies, datz seine Parteifreunde ihre Stellung schon präzisiert Hütten. Beim Wasserstraßengesctz hätten die »Agrarier" gegen das Gesetz gestimmt. Wenn die Linke gegen den Entwurf sei, so dürfe sie cs dem preutzischen Landtag nicht übel nehmen, wenn er gegen die Kanäle sei: den» dieses Gesetz fördere den Verkehr aus den grobe» Strömen. Der Antrag Gothcin. der einen Gerichtshof einsühren wolle, sei unannehmbar. Dir Einzelstaatei, mühten sich verständigen über das. was geschehen und geleistet werden 'olle. Die Vorlage sei schon jetzt in ihrer bisherigen Ge stalt bedenklich: aber wenn man sie noch mehr bepacken wolle, was seinen Freunden untnmpathtsch sei. würden Ne sie ablehncn. Redner legte gleichfalls Verwahrung da. gegen ein, daß es sich um ein« mittelstandSseindliche Politik handle. Er erklärte, datz die Äontervattven sich ihre Stel lung vorbchielten, je nach der Gestaltung der Vorlage. Dem Artikel l stimmten sie daher nur unter Vorbehalt der späteren endgültigen Stellungnahme zu. Ministerial direktor Dr. v. IonguHreS bekämpfte gleichfalls den Gotheinichen Vorschlag eines Gerichtshofes. Neue Reichs- behürüen sollten nur geschaffen werden, wenn ein absolutes Bedürfnis vorliegt. Das Reich habe das Recht, die Tarise festzusetzen. Da- solle auch sestgehalten werden. Die Ein richtung einer Spezialoehörde sek unzweckmäßig. GoiSein verteidigte seinen Antrag. Ein unbedingtes^. Mißtrauen gegen die preußische Verwaltung sei notwendig und eine gute Eigenschaft der Abgeordneten. Man sei der preu ßischen Bureoukratte bei den Wasserstraßen auf Gnade und Ungnade pretsgegeben, mit Ausnahme der drei qcmeia- samen Ströme. Redner geht ausführlich aus die Verhält nisse der Oder ein und verlangt, datz hier zunächst Inter essenten gehört werden. Er gönne ja dem Main, dem Neckar usw. die Kanalisierung, aber diese Schiffabrts- nbgaben würden sie nicht ermöglichen. Banern wolle Kaffee kochen mit dem -Holze deS freien Verkehrs. Die Beratung wird morgen fortgesetzt. Zum Neubau des Berliner Opernhauses. Berlin. lBrtv.-Lel.j Die Budgetkommission des Abgeordnetenhauses, der gestern die Pläne zum Neubau des Opernhauses vorgelegt worden waren, ist noch nicht zu einem endgültigen Beschlüsse gekom men. Die Gesamtkosten des neuen Opernhauses werden für den wahrscheinliche-, Fall, datz cs ans dem Krollschen Ge lände und den anstoßenden Grundstücken erbaut wird, aus etwa 21 Millionen Mark geschätzt, wobei der Bau mir rund 12 Millionen Mark angenommen ist. lieber die Frage, wie die Unterhaltung deS Grundstückes zwischen Krone und Landtag aercgelt werden soll, entspann sich eine umfang reiche Verhandlung, nachdem feststeht, datz nicht die Krone, sondern der Staat daS Opernhaus erbaut. Tie Krone will sich mit rund S Millionen Mark an den Kosten beteiligen. Der Erlös aus dem alten Opernhaus und den Magazin- aebäuden wird ans 1l>.8b Millionen angesetzt, so daß der Sta-rtszuschuh zum Bau 7,15 Millionen Mark betrogen würbe. Beendigung des Schnhmqcherstreiks in Weitzenfels. Weitzenscls. Die Tarifkommiision des Deutschen Schuhsahrttanten-Berban-cS schlug gestern zur Bei legung des Schuhmacher streit« die sosurtige Ein - führung der V'-stündigen 'Arbeitszeit bezw. der 57stündigen Wochen Arbeitszeit mit Lohnausgleich für die Zeitlohn arbeiter und eine 25-prozentige Erhöhung der Ucberstunden- löhne »or. Tic Fabrikanten stimmten diesem Bor- schlage zu, und der Gewerkocrein der Tchuhfabrikarbei- tcr, der ItM Mitglieder zählt, beschloß gestern abcnd. Liesen Ausgleich anzunehmen und Montag die Arbeit wie der a u s z u „ e h m e n. Der Zeutralverband der Schuh- sabrikarbciter har „och keine Stellung zu den Vorschlägen genommen. Man nimmt aber an, daß er gleichfalls darauf cingehei, werde. Tcr „Roseutavalier" in Mailand. Mailand. lPriv.-Tel.s Tie Erstausführung von Strauß' „R o s c n t a v a l i e r" am Scala-Theater hatte einen sehr umstrittene» Erfolg. Ter komische Teil gefiel nicht, alle Tanzinclodicn wurden entichicdcn abgelehnt, da gegen gefielen die lnriiche.i Szenen Nach -cm c-sten Akte wurde Strauß viermal gerufen, »ach dem zweiten Akte wurde der Applaus von Zischen übcrtönt, der dritte AL: konnte nur mit Mühe zu Ende gespielt werden. Zum Schlüsse mutzte Strauß doch noch viermal unter allgemeinem Applaus hcrvortrelcn. Das neue sravzösiiche Kabinett .Vergleiche Lagesgeichichie., Paris. Nach einer Acutzerung des Finanzurrnlsters Caillaux, der einem Berichterstatter gegcnübar von einem eventuellen Austausche der Portefeuilles zwischen De velle und Cruppi sprach, scheint es nicht ausgeschlossen, daß Dcvellc das Ministerium deS Auswärtigen und Cruppi das Justizministerium übernimmt. Tcvelle war, bereits IE Minister de« Aeußcrcn. Cruppi ist ekn «hiunvliger Staatsanwalt. Paris. Monis wird nach der Antwort Pams und Dcvellcs die neuen Minister dem Präsidenten Falliere« heute nachmittag vorstellen. Gestern abend hatte MoniS mit seinen Mitarbeitern eine Besprechung. Der Meinungsaustausch ergab vollständige Uebereinstimmung über die großen Richtlinien des Programms, das dem Par lament unterbreitet werden wird. Streikunrnhe«. Paris. In Vignauz', den, Schauplätze wiederholter AuSständc. traten hundert Steinbrucharbeiter in den Ausstand und zwangen, zum Teil durch Drohungen und Mißhandlungen, etwa tausend Erdarbeiter, sich ihnen anzuschlietzcn. Ein starkes Gcndarmerieausgebvt wurde entsandt, um die Ruhe miedcrherzuslellen. Aufstaad in Marokko. Paris. Aus Fez wird gemeldet, daß unter Leu S ch e r a d a st ä m m c n in der Nähe der -Hauptstadt ein Aus stand gegen den Sultan Mule» Hasid ausgebrochen sei. Der Sultan habe seine Kaiös zunächst berufen und be auftragt, mir ihren Mahallas gegen die Aufständischen zu marschieren. Er habe die französische Militärmission er sucht, die Mahalla zu begleiten. In Fez herrscht große Er regung. Mau glaubt, daß die europäischen Konsuln im Hinblick aus die ernsten Folgen des Aufstandes ihre Staatsangehörigen ausfordern werden, sich z»r Abreise aus Fez bereit zu halten. ^ Berlin. lPriv.-Tel s Der deittiche k>»esa,>dte in Bel grad Herr v Reichenau ist wieder aus seinem Posten cingetrosien. Der Zwischenfall gilt also als erledigt. siunK unö ülirrenrc-skt. AünfleS Snifoniekonzert der isilöniglichcn wufika.ischen Kapelle Serie 8. Das lange Zeit als Sonderveranitaltung zum Besten des Unterstützungsionds für die Witwen und Waisen der König!. Kapelle gegebene Ascher,nittmnchskoiizert erschien gestern zum erstenmal, unter Beibehaltung des guten Zweckes, eingcgliedert i» das Abonnement der ll-Serie und hotte diesem Umstande ein »olles -Haus zu danken. Äöar man früher daraus bedacht, an diesem Tage immer ein recht anlockendes, glänzendes Programm niiszustclle,,. io braucht man nunmehr keine besonderen Anziehnngs- mittel «u verwenden und kann rein künstlerische Eimäaun- gen maßgebend sein lasten. Die« ist schließlich der innere Vorteil der neuen Einrichtung. Das Konzert mar denn auch In seinem Hauottcil alles andere eber alö äußerlich glänzend. Die neue große Sin fonie in F - Moll von Paul A u a » st von K > - » a u ist ein Werk, das an den inneren Fonds seiner Zuhörer appelliert. Man möchte der Betrachtung des Ganzer eine Aeutzernng Beethovens on den Schweizer Tottdickster Zchnndcr von Warieniee vorsetzen: „Fahren Sie io fort, sich immer weiter in den Kunsthiminel hinaus zu versetze^ ,s gibt leine ungestörtere, ungemischtere, reinere Freude als die von daher entsteht." Dieser schöne Ausspruch be zeichnet lebten Endes mit de» weniaen Worten den Zweck, die Daseinsberechtigung des künstlerischen Schaffens über haupt, indem er von de» Wirkungen des Kunstwerkes aus andere ganz obsiehi und das konzessionslose unbekümmerte Schassen indirekt als eine ideale Forderung des Künstler- berufes bezeichnet. Die Klenauiche Sinfonie ist sicherlich ein solches innerliches Befreiungswerk. Der Wsäbrige. in dänisckxr Schule bei Mailing und in deutscher bei Max Bruch und Thuille gebildete Komvonist hat non seinen vielen Schöpfungen ldrci Sinfonien, zwei Onartette. ein Quintett u. a.) noch gar nichts drucken lassen» und in seiner dritten Sinfonie schasst er ein Werk von fast ungeheurer Ausdehnung und mit höchsten Zielen: er tritt,t die vier in der herkömmlichen Form geschriebenen Sätze in dem fünften Satze mit etnom großen Tedeum für gemischten Chor. Anton Bruckner widmete eine seiner Sinfonien „dem sieben Gott" als Dank für die glückseligen Freuden, die ihm aus seiner Kunst ausblühten. Auch die Älciiaiische Sinfonie will lo etwas darstellen. Gerade weil ein solcher Idealismus, wie ihn der snngc Komponist offenbart, heul- zutage so selten in die Erscheinung tritt, wo icder Jüng ling sofort krampshast seinen reklamckundtgen Verleger sucht und das Zugeständnistemachsn a» modische Beliebt heiten an der Tagesordnung ist. mutz man seiner rücksichts los eigene Wege gehenden Schöpfung von vornherei,, gut sein. Nun war allerdings die Aufführung nicht geeignet, einen vollständigen Eiirdruck von der Schöpfung zu geben, denn man ließ die Schlußfolgerung des Ganzen, das ans dem Vorhergehenden orgnntsch hrrauowachscnde Tedenm merkmürdigerweiic lobwohl doch ei» guter Opernchor vor handen istj fort. Immerhin aber erstand ans den anfge- sührten Teilen das Charakterbild des Komponisten mit,, dia aus. Da gibt es keinen Takt, der nicht das herbe, strenge, ideelle Streben des Tondichters auswteie: in prachtvoller Eigenwilligkeit, ohne das geringste Schielen nach effektvollen Formeln und Sprüchen deS Routiniers, der vieles „nur io hinlegt", erscheint sein Werk wohl noch mitten im Gären des inneren Sturms und Drangs, aber wohl mit dem Merkzeichen, datz hier viel zukünftiges Gold zutage kommen wird. Es blitzt schon herrlich ans in dem ersten, noch zu zerfahren wirkenden Satze bei dem Fugen- thema. daS entschieden etwas von Basischem Geiste hat Noch deutlicher wird der ScelcnsoiidS im Adaqio: es ver- fügt über ein wcitgesponnenes DeS-Dur-Gesangsthema. daS beinahe »«merklich Im folgenden variiert und zu einem ergreifenden Traucrmarsch gestaltet wird DaS Scherzo ist wohl der eigenartigste Satz: es stellt mit leinen weck">'lnd«n Stimmungen, dem Auf und Ab seines inne ren Lebens und der rhnthmikchen Verzwicktheit seiner thematischen Bestandteile eine in groteskem Galgenhumor fick äußernde Verzweiflung dar. die der vierte Satz gleich in gewaltigen Aufschreien zum gefährlichen .Hvlicziunkt bringt, schließlich aber läutert und mildert und im Dur wandelt zu Verklärung und Anbetung. Da setzt dann das weggelasscne Tedeum ein. Klenau. non däm die Musikwclt bisher so gut wie nicht« erfuhr, zeigt sich tech nisch in seine Lehrer ehrender Weise: die Verarbeitung des reichlich vorhandenen Erlindnnqsgiites läßt den künf. tigen Meister erhoffen. Störend wirte» einige stereotnv wiederholte Formeln, wie beispielsweise die in den ersten zebn Takten etwa sich glcichblelbcnden etüdenhgstei, Geigen- sechzehntel. Man wird sich den Namen Klena» merken »rüsten. Das Publikum würdiate das ernste Streben des Koiiepvnisten in dreimaligem Hernvrriife. Ernst v. Schuch war dem Werke ein warmherziger, ja begeisterter Inler- vret, »nd die K ö n i g l i ch e K a p e l l e bot ihre volle Künstlcrschast auf, den, Werke den verdienten Erfolg zu sichern. Ten Holz- unL Blechbläsern waren keine leich tcn Ausgaben aestellt. aber den in der König!. Kapelle sitzenden Meisten, gelang olles bewundernswert. Schuch führte seine edle Schar noch einmal zu gewal tigem Siege in dem hinreißend temperamentvollen Bor- träge non Berlin,;' Ouvertüre „Ter römische Karneval". Diese glutvolle Musik gehört zu dev, leider immer seltener z» hörenden „Benvenuto Eellini". Als Liszt dieses von uns Teimchei, mehr als im -Heimat lande des Komponisten gepriesene Werk aufsuhren wollte fand er die begeisterte Zustimmung Wagners in der iol gendeii drastischen Briefsteller „Welch eln Viech müßte ich sein, wollte ich diese Neigung und dieses Unternehmen be kritteln." Frühe, mar das Werk im Dresdner Neoertoirc. Ta Herr Flesch wegen Krankheit oblagen mußte, kam in Herrn Königk. Konzertmeister Profesivr Georg Wille ein hochgeschätzter Ersahsolist. der in wenigen Augenblicken den „Ersatz" vollständig vergessen machte „nd im Bortrage der schonen Variationen über ein Rokokothema lttr Violoncelli mit Orchester non Tichaikowski leine glönzenSe Meisterschaft aufs neue bewies. VS ist wohl m,nötig, auf diese hvchküwft.
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