02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.04.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110409026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911040902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911040902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-04
- Tag1911-04-09
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Diese» Blatt wir» de« Leser» oon Treiben und Umgebung am Lage vorher bcrett» at» Ubentl-Wrgabe ^»gestellt, «ährend es die Post.»bo«uen«e» am Morgen tu einer Äesamiausgabe erhalten. 55. Jahrgang. ^ SS. pezugsgedühr ncN»I1«rl. für Dr««, d»n d«i tÄ,»Ich ,wr«. «alizerZulra,»„,,»» Lann- und «onu>g»n ,„r einnialt L.bv «l., durch 0 „»wattig» «onl- „,Ii>»»Lr« S.50 VN. jr,r <«nma>ig»r Zu» «,«Iung durch di» Vast !«.r°>»>e 1iell«llg«ld>. r>« den Leiern von kresden u. Umgebung am Lage vorder >u» gestellien Abend-Aus gaben erdalten die aus wärtigen Bezieher mit der Morgen-Ausgabe -„summen zugeslelU. Hochdruck mir m» deut- d»er Quellenangabe I.Drelb. Nachr."» ju- „ssig. — Unverlangec Manuskriv!« werde» nicht ausdewahrl. So«ntag, 9. April 191 l. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 1888 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Kauxtgescbäftsstelle: Maricnstrasic 58/40. Fernsprecher: 11 » SVS« * 3601. LrüLto Konto Vitorlco. SoliileUkren! -tnorleannt iriilig» prois«. 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In Lissabon kam es zu einer ernsten Meuterei der Arscnalarbeiter. Die Lage in Marokko ist fortgesetzt sehr ern st. Neueste vradtmelüungen vom 8. April Dermin der Rcichstagswahlcu. Berlin. (Priv.-Tel.j Entgegen allen widersprechen den Behauptungen und Vermutungen über den Termin der Reichstagswahlen ist festzustcücn, dass der jetzige Reichstag nach einer Berständigung zwischen dem Reichs kanzler und dem Neichstagspräsidenten sicher zu einer Herbsttag» ug am Ist. Oktober zusammentritt und hiernach die Neuwahlen aller Voraussicht nach erst tm Januar nächsten Jahres stattsinden. Neuer Präsident des Ncichsmilitärgerichts. Posen. Der General der Infanterie Gras von Kirchbach, kommandierender General des fünften Armeekorps, ist zum Präsidenten des Reichs- Militärgerichts und Generalleutnant v. Strand, Kommandeur der 25. grofcherzoglich hessischen Division in Darmstadt, unter Beförderung zum General der In fanterie zum kommandierenden General deS 5. Armee korps ernannt worden. Bcrgarbcitcrausstand in» Liegerlaude. Siegen. Im Liegerlaude ist ein A u S st a n d aus- gebrochen, der jedoch nur lokaler Natur ist und etwa 1-290 Bergleute betrifft. Vis heute früh ist es zu Zwischen fällen nicht gekommen. Vorsichtshalber ist Gendarmerie in das Ltreikgebict abgcsandt worden. Vom ausgelaufenen Llonddampscr „Prinzeß Irene". lVeraleichc Bermilchtes.i Bremen. Ter bei Fire-Island aus Grund ge ratene Dampfer „Prinzess Irene" ist gestern noch nicht wieder abgekvmmen. Sämtliche Fahrgäste wurden vom Dampfer „Prinz Friedrich Wilhelm" in Newnork gelandet. Gefahr liegt nach den letzten Nachrichten für Schiff und Ladung nicht vor. Hilfe befindet sich zur Seile. Newnork. Die glatte llebexführung der Reisen den des Dampfers „Prinzeß Iren c" aus den Dampfer „Prinz Friedrich Wilhelm" innerhalb von fünf stunden war eine Rekordleistung. Zunächst wurden die Zwischendectpasiagicre übergesührt. Es herrschte keinerlei Aufregung. Ter Strand war von Zuschauern besetzt. Der Kapitän der „Prinzeß Irene" erklärte einem Vertreter der „Associated Preß": I» der Nacht znm Donnerstag sei starker Nebel gewesen, weshalb er vorsichtig gefahren sei. Gegen -2 Uhr früh, als der Nebel gewichen sei, sei die Fahrt mit Volldampf weitergegangen. bis das Schiff um 3 Uhr 53 Min. auslics. Meuterei Lissabon« Arscnalarbciter. Lissabon. fPriv.-Tel.) Gestern kam es zu einer einsten Meuterei der hiesigen Arsen alarbci- t c r. Der Minister hatte einige Paragraphen der Arbetts ordnuug geändert und die Reklamationen der Arbeite nicht berücksichtigt. Gestern mittag wurde plötzlich da» Schlusszeichen in den Arbeitsräumen des Arsenals ge geben und eine Gruppe bewaffneter Zivilisten und Maichi nisten betrat das Arsenal. Eine gröbere Gruppe von Ar beitern wurde mit voraehaltenem Revolver gezwungen, sich mit den Meuterern unter das Fenster des Arbeite labiuetts des M a r i n e m i n i st e r s zu begeben, gegen den schwere Beschimpfungen gerichtet wurden. Als er am Fenster erschien, richtete man die Waffen aus ihn. Das Unglück in der Scrantongrnbe. London- Gestern nachmittag 5 Uhr wurden die ersten Leichen, die zweier Männer und eines Knaben, anS derScran ton grübe herausgeschasst. Allgemein nimmt man an, daß die sämtlichen noch eingeschlossenen Bergleute bereits den Tod gefunden haben. Zur Lage in Marokko. Paris. Dem Madrider Berichterstatter des „Malin" erklärte der spanische Ministerpräsident Canalejas: Die Lage des marokkanischen Reichs ist wirklich ernst. Wir werden vielleicht Maßnahmen zu ergreiicn haben: aber mann, kann ich noch nicht i'aqen, solange wi. die Lage nicht genau kennen. Ich habe unseren Vertrete rn Tanger beauftragt, alles üu§zubicten, „m sich zu unter richten. Auch erwarte ich Nachrichten aus Paris. Paris. Aus Fez wird unter dem 1. April gemeldet, daß der französische Konsul Gaillad den dort wohnenden Franzosen empfohlen habe, ihre Wohnungen nichtzu verlassen und sich nicht zu verteidigen, selbst dann nicht, wenn ihre Wohnungen geplündert werden soll ten, um den Pöbel nicht noch mehr zu reizen. Franzosen die Fez verlassen wollten, mutzten ihr Vorhaben ausgeven, da keine Maultiertreiber sic begleiten wollten. Nach den letzten vom 3. April stammenden Nachrichten stillen jedoch bis zu diesem Zeitpunkte keine wirklich ernsten Ereignisse vorgekommen sein. Innsbruck. Sämtliche Bewohner des Dorfes Glattenberg, im ganzen »0 Personen, haben ihr ganzes Eigentum verkauft, um ausznwande r n. Paris. Der Minister des Aeußeren hat die Marine behörden in Vavre verständigt, daß alle Dampfer, die mit mindestens 59 Personen an Bord nordamcrikanische Häsen verlassen, vom l. Juli ab mit einer Telesunkcin- richtung versehen sein müssen, die Tag und Nacht Depeschen tm Umkreise von mindestens hundert Seemeilen aufgebcn und empfangen kann. Paris. Zum Dokumentendieb stahl im Ministerium des Aeußeren schreibt der „Temps": Die Vermutung, daß die deutsche Regierung von Maimon auSgelieferte Schriftstücke an Rußland übermittelt habe, wodurch die französische Orientpolitik als russcnseindlich hingestellt werden sollte, werde in berufenen Kreisen als eine leere Erfindung angesehen, da die Oricntpolitik Frankreichs niemals der seines Verbündeten entgegen gesetzt gewesen sei. Paris. Im Faubourg - Montmartre hat die Polizei heute nacht ein internationales Bcrbrechernest a u s g e h o b e n. Rom. Heute vormittag fand in Gegenwart des Königs und der Königin, des deutschen Kronprinzcnpaares, der Militärbehörden und zahlreicher geladener Gaße die feierliche Eröffnung der archäologischen Ans stell u n g in den Thermen des Diokletian statt. Professor Lanciani, der Präsident der. Ausstellung, hielt die Eröff nungsrede. Madrid. Im weiteren Verlause der Ferrer- Debatte in der D e p u t i e r t e n l a m m e r führte der -ozialistensührcr Jglcsiis aus: Wenn wir nicht dahin g. angen, die an Ferrer begangene Ungerechtigkeit zu sühnen, v werden wir bestrebt sein, die Negierung zu stürzen, üie sich geweigert hat, eine Sühne herbeizusühren. Tie Lache Ferrers würde ans die Straße gehen. Wir würden alle Anstrengungen machen, einen Niescnseldzug z» eröffnen, ndcm wir als entschlossene Männer mit entblößter Brust iämpfe». Diese Worte riefen stürmischen Widerspruch her vor. Der Ministerpräsident mies unter dem Beifall des ranzen Hauses, die Republikaner ausgenommen, die Trohnnaen des Vorredners zurück und erklärte: Der revo lutionären Gewalt werden wir uns mit aller Energie und uit der Macht, die das Gesetz uns in die Hand legt, wider- ° letzen. Valparaiso. Das niedrigste Angebot snr den Ban der chilenischen Dreadnoughts ist von einer eng ltschen Firma abgegeben worden. Tokio. Es steht die Konversion innerer An leihen in Höhe von 65 Millionen Jen und die Emis sion kurzfristiger Eisenbahn-Schatzscheine >m Betrage von 10 Millionen Jen bevor. veitliclm llnil ZscdKrcbtt. Dresden, 8. April. —* Ucbcr die Weiterreise des Königs ist noch folgen der Bericht v o m Bord des österreichischenLlond dampsers „Semiramis" rn Dresden cnrgegange,^ Der Vormittag des 30. März wurde in Kairo in de» Basaren zugebracht- Auch einige Geschäfte von Antiquaren wurden besucht. Professor Borchardt und Tr. Prüfer führten uns. Am Nachmittage fuhren wrr zu dem ali- arabischen Wohnhanse eines vornehmen Türken, der Sr. Maiestät dem König sein Haus zeigte. Hieraus wurde die alte Stadtmauer, die aus dem 10. Jahrhundert nach Christi stammt, bestiegen und eine lange Strecke begangen. Am 31. März wurde eine Tagespartie nach Sakkara unter nvmmLir, die von früh 7 Uhr bis obendS 7 Uhr währte. Bis zur Station Bcdrachün wurde die Bahn benützt, hier dic Esel bestiegen und über die Ruinen von Memphis, an der Stnfcnphramide bei Sakkara vorbei zu dem Martetto-Hause geritten. Nach Besichtigung verschiedener Gräber, unter denen sich auch das große Grab der ApiSst'ere, das Serapeum genannt, befand, wurde g,e- 'rühstückt und hierauf nach Abusir wcitergcritten. Hier bestieg der König die mittlere der drei Pnramidcn und hörte daselbst den Vortrag des Pros. Borchardt über die Tempeiausgrabungen, die in den letzten Jahren hier zu Füßen der Pnramidcn gemacht worden sind. Nach einem langen Ritte wurde abends das Mona-Hotel bei den Pnramidcn von Gizch erreicht und von da aus in Auto mobilen nach Kairo zurückgefahren. Abends 8 Uhr fand im Hoc.'l ein Dtner zu 1-2 Personen statt, zu dem geladen waren: der deutsche Generalkonsul Prinz Hatzseldt, Pros. Borchardt, Pros. Looß, Konsul Freiherr v. Faltenhausen, Legationssckrctär Tr. Äinlin. Attache v. Ticdemann und der Dragoman Dr. Prüfer. Dem Prinzen Hatzfeldt über reichte Sc. Majestät seine Photographie im Tropenanzugc mit seiner Unterschrift. Am I. April früh 0 Uhr erfolgte die Abreise von Kairo. Zur Verabschiedung hatte» sich aus dem Bahnhöfe eingesunden: im Aufträge des Khediven der Oberzcremonienmetster Said Zoulfikar Pascha, ferner der Polizeipräsident von Kairo lein englischer General), Prinz -Hatzfeldt mit den Herren seiner Mission, -Herr von Mohl, Professor Borchardt, Professor Looß, Dr. Prüfer usw. Le. Majestät verabschiedete sich von allen Herren und äußerte wiederholt seine vollste Befriedigung über den KmM unil Mrrenrcbaft. V* Nesidenztheater. Sptelplan vom l>. bis 18. April. Sonntag nachmittag: „Die lustige Witwe": abends: „Meine Tante. Deine Tante!" Montag: „Ter Löwe und die Maus." Dienstag: „Meine Tante Deine Tante!" Mittwoch nachmittag: „Die Waise aus Lowood": abends: „Meine Tante. Deine Tante!" Donnerstag, Freitag und Sonnabend: Geschlossen. Sonntag nachmittag: „Meine Tante, Deine Tante!": abends: „Bnmmelstiidcntcn". Montag nachmittag: „Meine Tante, Deine Tante!": abends: „Bummelstiidcnten". Dienstag nachmittag: „Der ledige Gatte"- abends: „B»m,nielsludcnten". A* Frau Hedwig Gasu« ist soeben von der Direktion des E c r t r a l - T h e a t e r s für ein längeres Gastspiel verpflichtet worden. Die Künstlerin, die von ihrer Tätig keit am Hoftheater beim Dresdner Publikum noch in bester Erinnerung steht, wird schon in der ersten Novität, mit we.cher das Ecntral-Theatcr seine diesjährige Lust- spicl-Saisvn beginnt, t» Lothar Schmidts „N n r ein Traum" die weibliche Hauptrolle spielen. -s* Die Volkssingakadcmle veranstaltete gestern im Ge- wcrbehause eine ungekürzte Ausführung von Händcls Ora torium „Samson". Sie bewies damit wiederum, daß sie ans dem richtigen Wege Ist, ihre Mitglieder zum echten Musik- gcnießen heranzubildcn. Die hervorragend stilvollen Pro gramme der großen Bereinigung sind ja auch auswärts als solche rühmend anerlann, worden. Ter aus nicht weniger als 110 Mitgliedern beßehcnde gemischte Chor zeigte sich auch gestern von neuem in kreislicher Verfassung, die mäch- naen Shöre wurden rhnllimiick, exakt, tonrein und mit guter Anssprache gesungen. Von den Solisten sHerrcn Jäger- Leipzig, Trede, Lordmann. Schnmw: Damen Freund und R a h m - R c n » c b a u m) verdient Herr Lord man» als Eharaktcrisicruug anstrcbcndcr Ric,e -Harapha besondere Hervorhebung. Die Leitung des Ganzen lag in den Händen des Herrn Johannes Reichert» der sein ganzes beträchtliches Können für ein gutes Gelin gen einsehtc. Als orchestrale Mitwirkung bewährte sich die G c w e r b e h a u s k a v c l l c. — Die Art der Auffüh rung dieser Händelschcn dramatischen Musik verdient noch eine Bemerkung. Herr Reichert hat ans der Rückseite des Programmes sich selbst über seine Maßnahmen ausge sprochen. Es ist richtig, man kann hier ausprobieren, was schließlich am besten klingt, kann Ehrniandcr oder Volbach lden man in Händclorchester- und Rczitativsragcn sehr wohl zu Rate ziehen kann) außer acht lassen, um einmal zu sehen, wie es aus die eigene Weise geht. Insofern war RcichertS Experiment interessant und lehrreich. Es bestand darin, daß Arien, Rezitattvc. Orchesterstückc großenteils ohne Cembalo iKlavicr) aufgcführt, die Händcliche Ecm- balo-Baßbe;ifferung aber für die Streicher ausgeietzt waren. Eine größere Einheitlichkeit des Klanges sollte dadurch er zielt und „einer Ermüdung dnrch den stumpferen Klavier- llang vorgebengt werden". Auch das Harmonium ward mit herangezogen. Wenn man diese Bezifferung für de» Strcichkürpec ausscht und in dieser akkordischen Füllung etwa modernem Mnstkempsinden freien Lauf ließe, io be- deutete das entschieden einen fast chirurgischen Eingriff in den Musiklcib der Händelschcn Partitur. Reichert ver fuhr nicht so scharf, aber die Wirkung blieb freilich über haupt auch aus. Es geht eben doch nicht anders, wir müssen für unser Ohr zu dem trockenen Orchcstcrpart unbedingt so wohl bei Arien wie Rezitativen das Cembalo oder besser unsere modernen Flügel, freilich von einem Kenner dieser Angelegenheit geiviclt. mttgehcn lasten. ES wird sonst un glaublich langweilig. Und gar ein Harmonium: das klingt wie KaskeehauS. Die Ausgestaltung der Rezitativbegleitung muß reicher lein und dem Begleiter am Flügel nicht nur trockne Akkorde varichrciben. Für eine stilvollere Aus führung der Soli (Kadenzen!) ist ebenfalls zu sorgen. Hän del braucht das. Vorzüglich war die Wirkung der choriscnen Besetzung der Oboen, auch der vernünstigen Ltreicher- tcilung. wohltuend gleichfalls verständige Tex-Korrekturen. Eine jede Händclaussührung bringt noch Probleme: es ehrt den Dirigenten, zu diesen Fragen eine eigene, wenn auch vielleicht noch sür alle Zeit nicht entschiedene Stellung ein genommen zu haben. O. 1v. -tz* Leipziger Festspiele. Das Leipziger Lchau spielhaus iTireltion Hosrat Hartmann) bringt eine Reihe klassischer Stücke als Sonderscstipiclc. denen durch die Mitwirkung erster deutscher Schauspicllräste ein be sonderes Kolorit verliehen wird. Außerdem ist der Rahmen der Aufführungen nach den Grund-atzen gestaltet, die in: die Vocstellungen im Münchner Künstlcrtheatcr bestim mend waren: Vereinfachung der Szene, die im wcsciii ltchcn an einen feststehenden architektonisch gestalteten Holzrahmen gebunden ist, als Folge der Vereinfachung erhöhte künstlerische Echtheit, Geschlossenheit und inten sivere Wirkung der Dichtung. Im Dresdner Königlichen Schauspielhaiisc ist man mit vielem Ersvlg bei der ,)» szeniernng des „Hamlet" von Münchner künstlerischen Prinzipien ausgegangen. Weitere Nciliiiizeniernngeu von „Torgnato Tassv", von „Don Carlos" stehen ans. Es war nnn von Interesse, im Leipziger Schauspielhaus«: nach znprüsen, wie sich die mvder» szenische Stilisierung mit einer an bestimmte örtliche Vorstellungen gcburrdenen Dichtung wie Schillers „Don Carlos" verträgt. Zum Hose Philipps ll. hat man selbstverständlich noch nicht die Distanz, wie beispielsweise zum Hose des Däncnköntgs Claudius. To frei Schiller in der Schaffung der Charat tcrc auch vvrgcgangcn ist, seine Gestalten sind eng mit ihrem Milieu verbunden, und Philipp ist der „reichste Mann in der getauften Welt". Von der melancholischen Schönheit der Natur im Garten von Aranjuez, von dem düsteren, schweren Prunk des königlichen Schlosses in Madrid muß der Juschauer etwas spüren. Man gebe
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