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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.05.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110510021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911051002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911051002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-05
- Tag1911-05-10
- Monat1911-05
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2 ^ § r. 6- etwa 15 Kilometer von Tetuan eirtsernt liegt, werden eben falls vesebt werden. Die Besetzung ist eine vorläufige. Sie «oll bis zur Bildung Ser in den Verträgen vorgesehenen Polizei ausrechterhallen werden. Die Umwälzung in Mexiko. «Vergleiche TageSgeschichte.i Newnvrk. Wie der „Associated Preß" aus El Paso gemeldet wird, sind bei dem gestrigen Angrifsc der Aus ,ländischen aus Inarez durch abirrende Geschosse in El P aso vier P e r s o u e n gelötet und neun verwllndet worden. Die Aussläudi'chen habe» sich im Zollgebäuüe von Iuarez festgesetzt. Die Arena, die Brücken ulrö Straße» ovii Iuaiez und niil Toten und Verwundeten bedeckt. Madero erklärte, der Angriff der Aufständischen sei ohne seine Ermächtigung erfolgt. Großseuer. Köln. lPriv.-Tel.« In einer Bahnarbcitcr-Kantine bei Antweiler brach ein Brand aus. Es gelang den meiste» der »Insasse», sich zu retten, doch wurde» einige schwer verwundet, Zwei Arbeiter sind in den flammen umgekommcn. Ko » st auti u o v e l. «Priv. Tel.« An Pera sind wal,r- icheinlich infolge von Brandstiftungen beute etwa 2 2 H änser n i e d e r g e b r a n n t, wobei mehrere Per- «onen in den Flammien innkamen. Tokio. Die Stadl Bamagara steht in flammen. Mehr als 199 9 Häuser, darunter die Präfektur, mehrere Banken, Schule» und das Gerichtsgebäude sind vernichtet. Berlin. Die Bauklcmvncr Berlins und der Bororte sind heute früh in den A u S st a n d getreten Ungefähr 1299 Arbeiter haben die Arbeit niedergelegt, nach dem in einer Versammlung der Schiedsspruch des Ber liner Geiverbegei ichts als Einignngsaint als unannehmbar abgelehnt ivouden war. 29 cinensel s. «Priv.-Tel.« lieber den streit im mitteldenl « M c n B r a untvhl e n r e v i e r wird bc richtet, da» insbesondere die Gruden mit Tiefbau stark be troffen sind. Hier ist die Förderung ganz gering, weil zum Abbau sachkundige teilte gehören und zudem der Abbau auch nicht ganz ungefährlich ist: dagegen wird aus den Wer kcn mit Tagban noch stark gefördert. Auf den Straßen der große» slreilreviere sieben Streikposten ziemlich dicht bei einander. Es gelang ihnen gestern, mehrere Trupps Ar beilswiUigcr abzusaugen und zur Rückkehr zu bewegen. Ein Werk lieg fremde Arbeiter auf Leiterwagen ins Llreik- gebiet befördern. Als die Wagen in einen Wald kamen, wurden sie von Streikposten angehalten und die Arbeits willigen veranlagt, umzukehren. An allen Orten des Ne vicrs i>'t Gendarmerie einqerrofsen. B r o m b e r g. Bon dem Automobil des P r i n - z cn von s ck> ö n b u r g L) a l d e n b u r g wurden aus der Koictzminer Ebaiiiiee zwei trauen überfahren und erheblich verletzt. Posen. Als der Wachtmeister Ko slow in Kicrnotz , an der russischen «Grenze einen unbekannten Reisenden nach seinen Legilimationspapieren fragte, erschoü dieser den B e a m t e n und eutlam. Unweit von Wlozlawl hat ein unbekannter Bandit ebenfalls zwei Pvlizeibeamte erschossen und ist euttommeu. Budapest. Im .Kohlenbergwerke von Lupen» im Kenn tat Hnnnad entstand infolge der Unachtsamkeit eines Arbeiters eine S cb l a a w ettcr > E r p losi o n , durch die vier Bergleute getötet wurden. Paris. Der vom Ministerium des Aeuftereu abgc- scyte Architekt Ehüdanne richtete an den Präsidenten des Architekteiivercins und des Vereins der Regierungs- baumenier ein schreiben, in dem er verlangt, seinen Fall darlegen zu dürsen. Aus dein schreiben seiner Maß rcgelung würde man ersehen, daß weder seine Ehre, noch seine Redlichkeit in Frage gestellt seien und daß aus den ihm zur Laü gelegten Totlachen dem Staate keinerlei Schaden erwachsen lei. Washington. Das Repräsentantenhaus hat die Freiliste mit 236 gegen lüg stimmen angcno m in e n. Verllicbe; unä ZäcbMclm. Dresden, 9. Mai. - * Le. Mascstai der König begab sich heute früh Uh, nach der Dresdner Heide zur Birkhahnbalz und brachte in der Rahe der Schneise 1k einen kapitalen Birihahn zur strecke. Am Vormittag nahm der .König im Resideiizschlosse die Vortrage der Herren staatsminister und des Kabinettssekretärs entgegen und lehrte hieraus nach Wachwitz zurück. Morgen vormittag gedenkt er sich nach Großenhain zur Trappenjagd zu begeben. — In den nächsten Wochen wind der Monarch voraussichtlich nach stehenden Besichtigungen im 12. Armeekorps beiwohnen: Am 12. Mai der Bataillonsbesichtigung beim Leib-Greiia- dier Regiment, am 29. Mai der Battericbesichngung beim >2. I-eldarttllerie Regiment, am I. Juni den Eskadron besichkigungen beim 13. Huiaren-Regimcnt. am 2. Juni der Bataillonsliesichtigung beim Sckützen-Rcgiment, am >2. Juni dem Abteilungsichieken des 64. Fcidartillerie- Regiments in Beithain, am 23. Juni der Brigadcbenchti- gung bei der 61. Insanierie Brigade in Zc'thain und am 1. Juli den Regimcntsbcsichtigungen beim l. Gardereiter- und beim 17. Ulanen Regiment. —* sc. Majestät der .König wird, wie bereits kurz erwähnt, gelegentlich seines Besuches der Stadt Plauen i. V. am 17. Juni zum »ritten sächsisch«« Artillerietage auch der Talsperre der Stadt Plauen einen Beftuh ab statten, um die gewaltige Anlage, die mehr als SVOOlVi) Kubikmeter Wasser saßt, zu besichtigen. Nach dem bis herigen Plane wird der Monarch sofort nach seinem Ein- lressen in Plauen im Automobil über Bergen nach der Talsperre fahren, während die Rückfahrt nach Plauen über Tirpersdorf. Oelsnih geplant ist. Daraufhin wird voraus sichtlich eine von der Stadt geplante Beranstaltung statt- sinden, woraus der König dem Kommers der Artilleristen in der Exerzierhalle de» >34. Insanterie-Regiments bei- wohne» wird. In den späteren Nachmittagsstunden ist die Rückreise des Königs nach Dresden in Aussicht genommen. —* Im Austrage des Königs wohnte Ober- zeiemouienmeister Gras W i l d i n g von Königö- briick heute nachmittag der Beerdigung des verstorbenen Kammerherrn von Stamm er auf dem St. Pauli- Friedhofe bei. - * Ritterschastlickicr Kreistag i» Leipzig. Im Saale der städtischen schule für Frauenbernsc fand ein allge meiner und darauf et» besonderer ritterichastlicher Kreis tag des Leipziger Kreises statt. Der stellvertretende Vor sitzende Stand Kanvmerherr Sah rer v. Sahr auf Ehren berg crössnete den Kreistag mit einem warmempfundenen Mahnruf für den am 4. Juli v. I. verstorbenen Freiherr» v. Könneritz auf Lossa. der von 1882 bis 1891 als stellver tretender und von 1894 ab als Vorsitzender Stand die Ge schäfte des Kreistages führte. Weiter gedachte der 'Vor sitzende des am 2. Oktober u. I. verstorbenen Kammerherru Freiherrn v. priesen auf Rötha, der ebenfalls sechs Jahre als stellvertretender und 12 Jahre als Vorsitzender Stand den Kreistag leitete. Tie Mitglieder ehrten bas Andenken der beiden Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Als erster Punkt stand aus der Tagesordnung die Wahl des KreiStagsvorsitzcnden. Von 49 Stimmzetteln lauteten 19 ans den jetzigen stellvertretenden Vorsitzenden Kammer- Herrn Sahrer v. Sahr. Dieser nahm die Wahl mit Dank an. Die Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden, bei der 47 Stimmzettel abgegeben wurden, siel mit 36 Stim me» ans Dr. v. Hübel auf Mcsftndors, der gleichfalls dankend annnhm. Die Iahresrechnung für 1919 wurde in Gemäßheit des Berichtes der Rechnungsprüfer richtig gesprochen. Als Rechnungsprüfer für l9ll wurden gewählt Rittergutsbesitzer Anger ans Mausitz und die Stadt Leipzig. Vom Vorsitzenden wurde mitgcteilt, daß die Kreisständig leit des Rittergutes Stötteritz und des Klostcrgutes Sornzig auch vom Ministerium abgelehnt worden sei. Der Mai macht ein freundliches Gesicht und ist der Hygiene-Ausstellung günstig. Der Besuch am gestrigen Montag liest kaum etwas zu wünschen übrig. Unter den Dresdnern, die ja als Besucher „die nächsten dazu" sind, bemerkte man bereits viele fremde mit Reiseführern usw., ! die Damen zeigten die kühnsten Hutmodclle und Pleurcusen von schier unfaßbarer Länge. Nichts iit verlockender zum geniehenden Nichtstun, als das einzig schöne Gelände dieser ' Ausstellung. Die Bauten betrachtet man sich an Tagen, wie dieier, mal erst non austen — zur Arbeit ist noch immer Zeit. Die Eafts und Restaurants waren durchweg stark sreanentiert, nichts macht bekanntlich hungriger und durstige,- als Ausstellungen — und für einfache und ver wöhnte Magenbedürfittsie ist in ausreichendster Weise ge sorgt. 'Abends wurden die Vergnügnugsetablisiements ge stürmt, Hippodrom, Taifun. Trocadero Tanzsalon. Ein lautes Jauchzen, das sich zeitweilig zum I-rendcngelienl steigerte, tönte aus dem Raum, der „Taifun, das Freuden- rad" birgt, das unersättlich Bergnügungssüchtige zur Be lustigung der Zuschauer im Kreis hcrnmschlendert, eine moderne Art des Rädcrns, die ungemeinen Antlang sindct. Tief im menschlichen Gemüt liegt die Freude verborgen, die die reinste sein soll, die Schadenfreude. Im Riesenbau ..Obcrbcmern" ergötzen Musikkapellen, Schuhplattler, G'sta»Istnger das Publikum, das sich „boarisch" benahm, wie wenn es das Oktober-fest eben absolviert hätte. Die elektrische Beleuchtung in der Herkulesallee und aus dem grosten Enilrittsplatz erlosch biS ans die beiden grosten Re flektoren allerdings schon um halb ll llhr, aber der Mond stand weist und hell am Himmel und bclcuchlete die weiten Plätze und die vielen, vielen Nieten der Aiisstellungs- lotrerie. die zerstreut hernmiagen. Man erzählt non einem Herrn, der dreihundert Lose nahm und einen Gewinn hatte, der ihm drei Mart brachte. Fortuna ist eben launenhaft, und wer nicht „der Knopf ist auf Fortuncns Mütze", soll sich von dem liebenswürdigsten Lächeln der Losvertäuserinneu nicht verlocken lasten. —* Die deutsch« Arbcitcrocrsicheruug aus der Aus» stclluug. Eine umfassende, eindrucksvolle Sonderausstellung zeigt die deutsche rcichsgcietzliche Arbeitcrversichcruiig in ihren großartigen Leistungen der Fürsorge, die mehr alL den dritten Teil der Bevölkerung des Deutichcn Reiches i.msastt. In einem von Künstlcrhand qcichmackvoll ans- ' gestatteten Pavillon gruppieren sich um eine von Professor Hosüus in Berlin geschaffene Kolostalsiqur eines Arbeiters in eindrucksvoller Wirkung Modelle, Pläne, Bilder, staii- sttsch-gravhttche Darstellungen und Druckschriften. Sic geben ein auch dem Laien leicht verständliches, den Fach mann aber zu eindringlichem Studium anfsordcrndes Bild non den Leistungen der Organisationen, die zur Durch führung der Kranken-, 'knsall- und Invalidenversicherung j in Deutschland wirken. Zahlreiche Krantenkasscn, Beruss- ! genoisenschasten und Innalidennersicherungsanstalten haben > sich mit dem Reichs-Berstchernngsamt vereinigt, um unter ! seiner Leitung und weitgehenden Mitwirkung eine Dar- ! stellung der deutschen Arveitcrncrstcherung zu geben, wie sie gleich wirkungsvoll noch aus keiner Ausstellung dorgctaa worden ist. Diese Bcrstchcrung veranschaulicht aber nicht kindlichen Holzbläser eine gute Wirkung nur erreiche», wenn die Akustik des Bühnenraumes diesen Berhättniksen günstig ist. Man hat nn» seit vielen Jahren das Sinfonie- Orchester in ein ans der Bühne errichtetes und mit aller hand Blattvilanzen ausgeschmücktcs Zimmer geictzt. dessen glatte, verhältnismäßig dünne Wände dem Klang, wie »ns scheint, das im letzten Grunde Wertvollste und Edelste tienpinnen: gas völlige Zinammeiiwachsen aller einzelnen Instriimentalllängc zu einem vrganiichen, dem Ohre kaum aiialm'ierharen Ganzen. Es gibt im Parkett beispielsweise Plätze, ans denen inan die leiseste Unterhaltung zwischen zwei Blechbläsern «in der rechten Ecke« vernimmt und «in Forte dieser Gruvve als unverhältnismähig grob gegenüber dem übrigen Orchestersorte enipsliidet. lind die viottc Decke dieses Zimmers beraubt den Gesamttlang noch des letzte» freien Ausströmcns, er bekommt hie und da etwas Dumpfes, Niedergedrücktes. Aber auch in rein dekorativer Beziehung läßt dicies unvkasttiche Kastcu- zimmer zu wünichen übrig: es siebt zu regulär, zu philiströs aus und macht einen beengenden Eindruck. Diese wenig angenehme Wirkung erhöhte sich noch beim Paimsonntags- Lonzert. wo das Zimmer, da es ja auch sämtliche Ehor- »änqer zu fassen hatte, um ein Wesentliches verlängert war. Sv ist denn schließlich der lange» Rede kurzer Sinn: Wir brauchen aus a I u st ische u und ästhetischen Grün den eine neue räumliche Ausgestaltung der Bühne für die Sinfonie-Konzerte. Sie muß in zwiefacher Form erfolgen, eine» Raum schassen für die Orchester-Konzerte und einen weit unisänglichereu «eventuell durch Verlängerung des enteren« für das große Ehorkvnzert. Dieser letztere liestc dann wohl auch die Placierung der Sänger und Instru- mentalisten in, Wagncrschen Sinne zu, das Orchester, dessen neue Aufstellung durch Schuch gelegentlich des Palm sonntags-Konzertes von uns übrigens gebührend gewür digt wurde, soll gewissermaßen a»s drei Leite» vom Ehore eingefaßt lei». Ist dieier große Rahmen vorhanden, «o märe vielleicht auch Gelegenliest zu ein oder zwei weiteren Eboroiifsührilngcli. De, «bedanke allein ist schon Genuß, von Lchnch in einer der Ausführung der Neunten ent sprechenden Darbietung zum Liszt-Jubiläum ein gewaltiges Vokal- und Orchcstcrmcrk interpretiert zu bören. Die nahende Zeit des Umbaues des Opernhauses könnte für die Lchassung eines neuen Raumes mit benutzt werden: am wirkungsnvllsten mag ein gewölbter Hailcnbo n den Zwecke» entsprechen. Dr. Georg Kaiser. K»iirstausstellii«igsstatistik. Die Blütezeit der K»»nausstelliingkn ist wieder ange brochen. In Paris ist der Salon der Loeiöt« Nationale bereits eröffnet worden, der der Unabhängigen und der Arttsies Fran-zais soigcn noch in diesem Monate und, wie nnmer gehen kleinere Ausstellungen »eben diesen großen Vcranstalluiigen her. Dieser Ausstellungssegen hat nun einen Pariser Kritiker zur Ausstellung einer Statistik ver anlaßt. die geeignet ist. sehr nachdenklich zu stimmen. Der Kritiker geht von der Schätzung aus. daß im Lause eines Jahres Pariser Kunstle-beiis etwa 89 999 Gemälde in den verschiedenen Kunstausstellungen der Ocsscntlichkeit vor geführt werden, über welche zu urteilen die Herren Kri ttler eingeladen sind. Welch einen Kapitalwert stellt diese Masse von Bildern dar'? Zunächst darf man annchmen, daß. wen» 89 999 Bilder zur Ausstellung gelangen, min destens ebenso viele im Lause des Jahres von den Hänge- ausschttssen zurückgewresen werden. Macht also 169 999 Bil der pro Jahr. Unser Statistiker nimmt -- nach unserem Bcdünken hier zu hoch greifend — die Durchschnittsgrüße der ausgestellten Bilder zu etwa 1-?z Meter im Geviert an. Eine ansgcspaiintc Leinwand von dieser Größe kostet etwa 22 Mark, der Rahmen aber, ohne den ja kein Bild «ich in einer Ausstellung zeigen darf, wird von ichm auf wenigstens 89 Mark geschätzt. Dazu kommen die Kosten für die von de,, Malern benutzten Farben. Eine Tube gelben Kad- miuus kostet gut 6 Mark, eine solche von gelbem Ocker über 6 Mark, und alles in allem nimmt der Statistiker an. dast der Durchi'chnittsbctrag, den der Maler für die Ber- sertigung eines Gemäldes an Farben anfzuwendcn hat, nur die gesetzlich bestimmte Fürkorge, die sich allein in tdren, den kranken, verunglückten und invalldr gewordenen Arbeitern gewährten Entschädigungen dadurch kennzeichnet, daß diese jetzt jährlich über 999 Millionen Mark betragen. In zahlreichen Schaustücken werden auch die Fürsorge-Ein richtungen gezeigt, die von de» Berttcherungsträgern Uber das gesetzliche Maß hinaus zum Wöhle der Arbeiter mi ttlrer Augeliörigck beschaffen worden sind. In diesem wir knngSvoUen Gesamtbilde ergänzt die Londerdarstellung der deutschen Arbeiterverstcher»>,g das umsassende Bild, das ans der Internationale» Hugiene-Ausstellung von allen Bestrebungen und Einrichtungen gegeben wird, die dazu dienen, dem Volke die Gesundheit und Arbeitskraft zu er- halte», den Kranken und Invaliden helfend beizustehen. Die Ausstellung des Reichs-Versicherungsamts ist auch nach der ausstellnngstechnischeu Leite besonders bemerkensiven, weil sic zeigt, wie die n» sich ästhetisch indifferenten Aus stellungsgegenstände (Tabellen. Bücher »sw.» durch Vor sührung in künstlerisch gegliederten Ausilellungsräume«! und durch Einfügung plastischer Kunstwerke aus dem Lebe» de,.- Arbeiter» zu einem auch ästhetisch wirkungsvollen Ge samtbilde vereinigt werden können. Auch in dieser Hinsicht ist die Ausstellung des Reichs Versichcrungsamts in hohem Maße lehrreich. Wesentliches Verdienst um das Zustande kommen der Sonderausstellung gebührt dem Arbettaaus schuß, dem unter dem Vorsitz des Präsidenten des Reiche. Versicherungsamts DDr. Kaufmann und des Vorstands Vorsitzenden der Landes-Verstchernngsanstalt Königreich Lachsen Geh. Rat Weger angehörtcn: Fräßdors, Vorsitzende, des Zentral Verbandes der deutschen Ortsfranteiikassen m o der Ortskrankenkasse Dresden: LaWdesrat Dr. Freund, Vor standS-Vorsttzcnder der Landes Versichernngsanstalt Berlin: Senats Borsitzende im Reichs-Versichernngsaint Geh. Re gicruiigsrätc Professor Dr.-Ing. Hartmann und Dr. Klein: ferner Kühne, Direktor des Allgemeinen Knapvichasis- vereins zu Bochum: Professor Dr. Krämer, Vorsitzender der Verussgeuossenschnst der chemischen Industrie: Geh. Re gierungsrat und Erster Landesrat Nvetel, Vorsitzender de sländige» .Kommisston der Landwirtschastlichen Berusc genosseiiichasteu: Iusttzrat Wandel, Vorsitzender des Ver be. udcs der deutschen Vetricbskraiikenlasse» und der Rheinisch Westfälischen Hütten und Walzwerks-Beruss genossenschast. Besonders ist hierbei der Iiingebenden, ver sländnisvollen Tätigkeit des Senats-Bvrsitzendcn Dr. Klein, der auch de» «ehr eingehende» und «litt ausgestattetcu Kata log bearbeitet hat, und des Regierungsrats Dr. Bochum»» zu gedenken. —* Die Kegelhallc aus der Hygiene-Ausstellung. Die von der Sportabteilung der Internationalen hnaieniiche» Ausstellung erbaute Kegelhalle, gegenüber dem Lang'schen Bolksrestaurant gelegen, ist Sonntag vormittag II llhr er öffnet worben. Der zweite Borsitzende des „Deutschen KeglerbundesHerr Karl Schneider. Obmann der Gruppe „Kegeln", erwähnte in seiner Erössnungsrede ungesähr folgendes: „AIS vor zirka einem Jahre die Ausstellungs lettnng iSportabteilung« an die Dresdner Keglerschaü herantrat. Schritte zu unternehmen, damit auch der Kegler- iport, das älteste aller deuttcheii Männeripielc. vertreten sei, ist dieier Aiissorderiing sehr gern Folge geleistetet mor de». I» entgegenkommendster Weile batte die Ausstellungs lettung eine Kegelhallc erbaue» lassen, einem Schmucl kästchen gleich, belegt mit drei Musterbahnen erster Kegel bahiibanaiistallen Deiilschlands. Ick nehme deshalb an dieser Stelle gern Beraiilassiliig, der A»sstell»»gsleit»»g den bestell Dank auszuspiechen, gleichzeitig auch den Firmen Georg Lpelliiiiiiin, Hannover, sowie B. Lohse und Rothe. Dresden, welch erstcre Firma eine in Rheinland viel ver wendete S ch e i c n h ab » , 23 Meter lang, sowie eine in Norddeutschiaiid bevorzugte B o h l e » b a l, n , 29 Meter lang, und letztere Firma eine in Mitteldeutschland, vor allen Dingen in Sachsen fast ausschließlich benutzte Asphaltbahn, 22 Meter lang, mit allen Neuerungen »nd entsprechend den Bvrschristen des Deutschen Kcgier- biinöes, gratis erbaut haben." Mil de»- Bitte an die deutsche Keglcrschast, diese sportliche Veranstaltung tätigst zu uitter stützen. schloß der Vorsitzende seine Rede, mit der Bekannt gäbe, daß zunächst G e l d p r e i s k e g r l n jeden Mittwoch und Sonnabend non nachmittag l bis ll Uhr und Sonntags von ll Uhr vormittags bis ll Uhr abends stattsinden. Hierauf erfolgte die Eröffnung des Kege Ins selbst, indem genanurcr Borsitzender die erste Kugel aus der Asphalt bahn „Für den Protektor der Ausstellung Te. Majestät König Friedrich August von Sachsen". Herr Kaisiercr Große eine zweite aus der Bohlenbahn aus „Gutes Gelingen der Ausstellung", und Her» Schi istiührcr Philipp eine dritte Kugel aus der Scherenhahn „Für de» deutschen Kegelsport" rollen ließen. Die Beteiligung am Kegeln war eine recht gute, und als höchste Würfe aus allen drei Bahnen wurden se 21 Holz erzielt. Die Beteiligung ist jedermann gestattet. Erholuugspark der Hygiene-Ausstellung. In dem an der Stübelallee aelcgenen Erholungspark der Inter nationalen Hugienc-Ausstellniig fällt der nicht allein durch seine äußere Gestaltung gekennzeichnete, sondern auch durch geschmackvolle Inneneinrichtung hernorgchobcne Tanzsaal vorteilhaft aus. Dank der geschickte» Bau lcitung des Architekten v. Maucnburg und der prompten Bauausführung des Baumeisters Menssarth ist es dem Be sitzcr Gustav F r i tz s ch e, Stadtlokal Eldorado, ermög licht worden, sein Lvtal am 6. Mai zur offiziellen Er öffnung öer Interiialioiiaieii Hygiene Ausstellung fertig zu stelle» und der Oessentlichkeil zu übergehen. Um dem tanzlustigen Publikum den Besuch dieses Tempels dci Terpsichpre recht ast zu ermöglichen, gibt der Unternehmer Vorzugskarten zum Prcfte von 3,39 Mt, aus. die wahren der Dauer der Ausstellung zum jederzeitigen Eintritt in sein Lokal berechtige». Der einmalige Eintrittspreis be trägt 9,22 Mt, nicht weniger als 19 Mart etwa betragen wird. Des wei teren setzt er zu diesen Kosten das Honorar sür dui-rhschitttt- lich vier Modellsitznngen. jede zu 4 bis 2 Mark gerechnet. Damft erhöhen sich die Durchschnittskoste» jedes Gemäldes aus >69 Mark. Sa mürden den», die 89 999 Gemälde, von denen der Kritiker spricht, au Materialien. Leinwand, Ral« men usw. ein Kapital non 12 899 99«« Mark darstellen. Abcr auch diese Riesensnmme reich« »och nicht zu, nm die Auswen düngen zu erschöpft», die Jahr um Jahr sür die Herstellung nvu Gemälde» gemacht werden. Denn es bleibt ja noch eine ganze Anzahl »on Gemälden übrig, die sich überhaupt nicht zu Ausstellungen melden, und durch die in ihnen an gelegten .Kapitalien würde sich die berechnete Lumme noch scrner ganz außerordeuttich oe>inöhrci'. Natürlich dars man diese Berechnungen des Pariser LiebhabrrstatistikerS nicht gerade wörtlich nehmen. So zieht er z. B. nicht in Betracht, daß derselbe Rahme» vom Maler häufig immer wieder für Gemälde, die er zu» Ausstellung schickt, verwandt wird. Auch nimmt er, wie bereits angedcutet, die Durch- schnittsgröße de, zur Ausstellung gelangenden Bilder wohl etwas z» reichlich an. und das ist auch nicht richtig, daß aus jedes Bild »ier Madellsitzuiigeu zu rechnen sind, da doch z. B. die Lanüichaftsgemälde, die oincn so erheblichen Teil de» Kunstschassciis bilden, überhaupt keine Modelle erfor dern. Bei alledem enthält die Statistik doch die Wahrheit, daß dos Rohkapital, das in Gemälden Jahr aus Iohr ein von den Künstlern angelegt wird, obgleich doch viele von rhnen unter recht wenig »günstigen Verhältnisse» leben, geradezu märchenhaft genannt werden muß. Bedenken wir, daß der Pariser Kritiker eben nur von Paris und der dor tigen Malerei spricht, daß aber Jahr um Jahr in Deutsch land. England, Oesterreich, kurz in allen großen .Kultur- staaten nmsassendc Kunstausstellungen stattsinden, und Tausende und aber Tausende non Gemälden hergestellt werden, so eröffnet sich der Ausblick aüf geradezu schwin delnde Summen, die daraus verwandt werden, Leinwand mit Farbe zu bedecken und gerahmt der Welt zu präsentiere».
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