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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.06.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110615028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911061502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911061502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-06
- Tag1911-06-15
- Monat1911-06
- Jahr1911
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Dve-dner Tlachviehten Donnerstag. 15,. Auni 1»11 Nr. t«L ver verdana rur kedong dau«vitl- rcbastncber slauendilclung tagt seit Heute vormittag in Dresden. Nachdem tm Laufe der letzten Monate die verschiedensten Interessengruppe» von Männern in Dresden aus Anlaß der Hngiene-AuS- stellung versammelt waren, selten wir nun auf einmal die Iraucn z» einem Kongreß vereint. Etwa l,u»dert Teil- »».Inner versauunclten sich deute vormittag l> Mir im kleinen Saale des Bereinsdauies: ans den verschiedensten deutschen Städten sind die Verbandsinitglieder derbeigetommen. Auch einige Herren waren in der Versammlung. Am Vorstands« tiiche gewahrte man n a die Gattinnen de» Konsistorial- rats I-ricdrich. Präsidenten Renk. Oberstallmetsters von Hangt, Ministers v. Metzsch-Ncichenbach, Wirkt. Geh. RatS v. rstostitz-Wallwitz, Oberstleutnants Kasrne: »nd Iräulein Scltz. Auch Ministerialdirektor <Keh. Rai Ro'chcr, Geh. Schulrat Dr. Müller. Oberbürgermeister Ged. Rat Beutler. Oberstleutnant z. D v. Zeichwitz, Regierungsamimann Dr. Apelt. Ged. »irchenrat Keller. Geh. Regicrungsrat Dr. Niethammer. Oberschnirat Prietzei »nd Hosliejerant Her mann Iorster waren zugegen. Der Vorstand des Verbau des setzt sich zusammen aus Jean Henl Berlin, Iran von Nostiv-Wallwitz Dresden, Irl. Maitin-Berlin, Fräulein Margenbesser-Overnkirche». Irl. Wvlsssou Hamburg, Iretni v Horn München und I:1. Richter Hannover. Nachdem Iran Kommerzienrat Henl die Versammlung eröffnet und begrüßt hatte, dielt Ged. Rat Dr. Roscher folgende Ansprache: Das Nönigl Lcichi. :v»jittsieriuul des Iiiuern licisü den Ver band zur Heliung da„swir,,chgsllicher I>-lucntnli'ilna herzlich ivill- isnnueii. Immer uieln ,» es j» neuerer .geil erlauut wordeu. Sau unser Büduugswcseu nach der Leite der Hauswinichait lueicutlichcr tzrgüuzuug l'cünt. .«war fiuS dem Iauiilieiiliiius Halle durch die zuuelnuende r'Irlieiisieilnug viele riuigadc» em zegeu ivorden, die ihm früher »dlageu: u ckn hloü die »rulteu Ve- >chuiiiguugcn des Lviuueus uud Redens, ivnderu auch die des '.'«aeteiis uud Lchiachreus, des Ltruteu», hlghcus und Naschens, äuiiuerhiu iü auch jeor noch der 'Kerns der Hausirau wühl der vieüciljgüe uud ivichngüe. deu es gidk. Denn die Hrduung des ,,eiaiuteu Hausimlts. dle Nr Nahrung der .rauiilie, die Grzielmna der .Niuüer, die Pilege erkrankter ,zami!ienglleder satten vor- uucgcuo der Hausfrau zu. TLel»i>e .'innehuilgstrait ichvu ei» Leit -ieier Aufgaben, das »vchcu. auf Mädchen ausubi. sahen wir »ach lLrnsutiruug des Nvchulttcrrichts iu der oberüeu Mudchcu- kiasic der tNeiirksichiikeu in sheinuig. wv sich feit dieier .seit ein groncr Teil der ,m Kvwen uulerrichlolcu Mädchen in häusliche T-euiie begab, wahrend vorher tue meiiicu nach dem Rerlalfcn der Lrhule in Iadriken gingen. Mir in bei dieiem '.'liilaiic klar ge. worden, weshalb der bausijche Herd iu der be, den allen Römern grbiauchien Sendung „Tie Mannei kamvitei! r- r e> uri » ! ->»-- >>u> Altar und Heidi" »eben deui Heiligliim des Altars acnann! wird. Ter häusliche Herd iu eben der rgrennounft der ,Xau>ilicttgemcln!«va'i. Aus ,Familien fest sich das Volisgauze zu« iammcu. Iu deu IamiUen. befoudcr»- iu de» gfuderuuben. be eindrucksvollen Worte. Daraus bewillkommnet« Oberst leutnant z. D. v. Zeschwitz im Namen de» Zentral« ausschusseS vogtländtscher und evzgcbtrgischer Incauen« vereine, der unter dem Protektorat der Prinzessin Mathilde steht, die Versammlung. 1l8 Vereine hätten e» sich zur Aufgabe gestellt, mit sozialer Fürsorge da einzugreisen. wo Staat und Gemeinde am Ende ihrer Leistungsfähigkeit stünden. Erfreuliche Ansänge seien schon zu verzeichnen. Auch der von ihm vertretene ZcrttralauSschuß erhosse von dieser Tagung sBele-hrung und Anregung. Möchte ein segensreicher Erfolg dem Kongreß beschieden sein. Nach einigen geschäftlichen Mitteilungen der Dresdner Vor- standSdamr Iran v. N o st i tz - W a l l w i tz richtete die Bor. sitzende Krau Kommerzienrat Henl «Berlin eine An sprache an die Versammelten. Sie gab ihrem herzlichen Dank für die sorgfältigen Vorbereitungen des Kongresses durch »Iran v. Nostitz Ausdruck, die mit geradezu mütter licher Sorgfalt gewaltet habe. Die Rednertn streifte in ihren Ausführungen die Themata der Säuglingspflege »nd Unterernährung, »ihre Worte gipfelten in dem Satz: Haiiswirtichast ist kein Gegenstand, de» man schnell er lerne» kann, sondern man must Hauswirtschaft erleben. Mehr Haushaltuiigsunterricht für unsere Mädchen ist unbedingt notwendig. Den Geschäftsbericht erstattete die Gcschästssührcri» Irl. Dora Martin, die Vorsteherin des Pestalozzi- Iröbelhauses in Berlin. Aus ihm ging hervor, dast de. Verein zurzeit 64 Einzelmitglieder und 38 Korporationen umfastt. Die Haushaltuiigslehrerin Irl. Sumper be richtete über die Gründung einer Zentrale für Hg»s- Haltungswesen in München, die der praktische Erfolg der letzten Tagung des Verbandes in München gewesen sek. Auf der Tagesordnung der Dresdner «Generalversammlung, die übrigens die 7. des Verbandes ist, standen noch Referate von Iran Rechtsrat Gö viert über „Ausgaben und Ocga- nisatlv» der bäurischen Wanderlvctitnrse". ferner von Irl. Martin über „Iranenschnlen", Irl. G ü u t h e r. der Leiterin der staatlichen Hanshalinngsichulen in Hamburg, über „Iortbildungsscliulc» siir Jeanen", und Irl. Dist- m a n u - Neugrnna über „Die sächsische Wanderkocharbeit". — Im Laufe der Verhandlungen erschienen immer mehr Teilnehmerinnen am Kong een, so dast sich der kleine Saal als unzureichend erwies. Nach einer Mittagspause wurden die Beratungen mit einem Bericht über die Irage der Ieier aöendliäuser fortgesetzt, daran still Gnu, sich die üblichen Wahlen. Ter Nachmittag ist einem Besuch der Hngiene- Ausslcllung gewidmet: den morgigen Vormittag füllen Be stll.iignngcn bailsmirttchaftltchcr Insliinte ans: nach- mittags »> Uhr soll die Tagung in dem bereits augekündig« kcn Vortrag des Pfarrers Kestler im grvsten Saal des Ver« eiuShanies ihren Hohepunk! erreiche». Iür den Ircitag und Sonnabend sind Ausflüge nach Meisten und nach de: Bastei vorgesehen. ec Ne» fiS» die Geiktnete eines Voltes vor. ^er Iamilieuvansbatt eine Lwulc csler uub iwiwenlnger ^»acudeu unb ,>-!hiufeue'i: »eilt hohe AUfers»rungeu o» »sie 'tzNutun'ciie, .Nuveiluffiqke!i >>ud Lcibiiverieuauinia, er fvrbert Ilcberbiilr über die viel- ieiiigcu Veduriniue der Iawitte uud iorattche «riuieiluug von ,!cir uud Miiiei». Tie Trc>-e iui .Ni»nue». die nviie lieber- lvuiduiig von Llhwicriglene». die gcie'iiicuoaffe ->nd !voli»ivvlkeudc V»h-rudlu,ig von Nulcigebeue» t»iuu e.irgeu»'o uuivrcihettdel' uud ivrrtt-rmer gefunden -verdeu. als iu einem wvhstrefiihrlcu Huuo bulle. Tie beicelte H u il d einer rechten Hausfrau lii durch inchis jii crfeoeu. Auf deui Tcukmale der edlen Barbara Utlmauu tu Annaberg üeln d:e I.i'chrif!' Ein langer o>eui. eine ünueude Hand, Tie ziehen deu Legen ins Vaierlaud. Ich dachle gutaug.., cs uniüe heldeul ein fiiiueuder «'Seih, eine iglige H and. vis cs mir durch Beobachruug des Lebens klar wurde. dgs> die nuucuüe. die beieelie Hand eines der feniueu LLcrlzeuqe auf Erden iff. ui-d daü dieses A.-erkzeug dem weiblichen sieichleclue viel häutiger verliehen in. als deui Miruiilicheu. Ai» La»»»»' d»,. Vrvi,-eile - eii.er deuifche» hauslvirlichatllicheu Iiaiieiinbiile iai-s n» scu iiiiial,v»g>c» Lavi ..Lie >vll die in den Iamiiicu der vieliach ii>iui»>s riiheiidcu urgite lammel», n'ie die Bsaiier il> einer Briluueuiiiibe, aus d»^r ne her nach abgeilari. aui veriUiieden»'» chSeae» ins Leben zurii.rflicücu. mehr als bisher Ansen und Legen bringend." Mochte dies schone .',ic> von rc»br vielen hausw'.Nicliglllichcu L»bulcn erreicht werden und die gegeuwaluge Tagung des Verbandes dazu helfen! Lcvhaflcr Beifall folgt»' »diesen Worten. Daraus betrat «steh, ^chnlrar Dr. M alle r das :1lei>nerpo»d!iim und wünschte den Beriiattdlungeu, die besonders auch von »>en Dchntt'»!!»>«»>»'» mn Inkerene k>erfolltt iverden wurden, besten Erfolg. Oberbürgermeister Dr. 'Beutler be tonte in feiner Begrüßnngsanlprache, dast es in »dieser Zeit Ser Iranenbeweaiing, »der inan mit einer gewissen Skepsis gegennberf'elie. einen ivolilrnenden Eindru,1 mache, naenn Bestrebungen in die Wege gelettet würden, um die Ltellung der Iran im Hause zv heben. Er hoffe, dast die Erkennt« von dem. was die Iran im Hanse bedenke, in immer wettere ä'eiie dringe, und er erwarte von der Nach- ei'mensttichl, »mst immer mehr I-ranen auch der breiteren Bttksich'chfen den Wen der wirtichattlichen Stellung der ' - an in» Häme . i .-enuen uni, den. Er >ei der Ansicht des Vorstandes dickes Kongresses, dast noch ein weiter Weg ist» z» den- endgüttigei, Ziele zurürk',ulegen sei. D'e Iardt-iiillg eine, obllganiriistirn Einsiihrnng von I-ranen- s»nlbtt,dni'»:Siw>i!e:i mnije erlloben werden, und er hone, da» ,n een, Botts'chnlgeietz. das wir demnächst zu cr- s-A.ea, die IorlbttdililkSichnle für Mädchen in d.- d'a>ii,i.g - als :'ir>a>,gs!nstinttion mit kühnem Eliüvittfe eingettihrk iverde. Die Gemeindeverwattnngeii wurden den 'Bestrebungen dieses Kongresses ihr Herz immer offen hatten. Dresden sei in dieser Beziehung mir gillem bst.'!,viel vorangegangeii, es habe bereits Koch- schitten elügerichrek, und er fordere die Teilnehmer an dieier Tagung ans, diese Hochschulen zu besichtigeii. Mit den Wünschen snr besten Erfolg schlotz der Redner seine Verllicber unä Zäckziscke;. Dresden, 1 1. Juni. - * Die K v n i g ! i ch e I-a m i l i e wird morgen in der lattwlischeu Hofkirche der Ieier des I r o n l e i ch- n a m s f e st e s beiwvlliien. Am Tchlniie, nach der Pro« Zession, erfolgt das Tedeum von Hasse. Le. Maseiiät der König gedenkt, wie bereits cr- lvahnt. am 17. .lnni nach Plane» und von dort zum Be suche des Erbprinzen von Reust i. L. nach Ebersdorf zu '.eiic". d- Iglo >i»>nigl. Hoheiten P r i n z und P r i » z e i s i n I v l> a n n «st e o r g besuchten gestern nachmittag 4 Uhr den Kunsisalon Emii :>i i ch t e r, Prager L.ttaste, und besich tigten eiiiaehcnü die Ausstellung der Küilstlerveremignng D resden. lieber das Anbringen von Lchwertern aus Ordens bändern hat der König bestimmt, dast ans dem Ordens band»' sächsischer Lchwerterorden, solern dasselbe im zweiten Knopfloch des Waffeiirvrts, des Ileberrorts oder der Litewka und zwar ohne den Orden selbst - getragen wird, ein Paar gekreuzter Lchwerter in derselben Gröstc wie auf der Oröensbäiiderfchnalle anzubringen sind. —§ Le. Majestät der K ö n i g hat die Erlaubnis zur Anlegung nachstehender Ordensanszeichnnngen erleilt: des Ritterkreuzes l. Klasse des Lachsen-Erneslinischen Hans- Ordens: dem Masor v. E a r l o iv i tz beim Ltabe des Iäg.- Bats. 12: des Verdienstkreuzes desselben Ordens: dem Garittson Verwattungs Inspektor L ch n ur a n u in Irci- bcrg: der silbernen Verdienstmedaille desselben OrdenS: den Vizefeldwcbeln I ii n k, Jacob unb Weiske. den Lergeantcn. Hornisten Böhme und Pöhla nd im Iäg - Bak. 12: dcS Ronsttschen EhrcnkreuzeS st. Klaffe mit der Krone: dem Hanprm. G arten- K rast. Komp.-Ehes im Jag.-Bat. Ist: des Rcustischen Ehrenkrcuzes L Klasse: dem Lt»t. v. R ö m c r, kommandiert zur Dienstleistung bei den Prinzen Löhnen des Königs: desselben Ordens >. Klasse: dem Garnison Verwaltungs-Inspektor Treuter in Dres den: der Rcustiichcn silbernen Verdienstmedaille: den Bize- ieldwebeln Hahn und T r o m m c r im Iäg. Bat. Ist: dem Kaserncnwärtcr Wc igelt bei der «Karnisonvcrwaltnng Dresden. —* Pcrs»nal»kränl>krun-en i» !>»r Armee. Gras v Wall witz. Ltnt. im i^arde Reiter Regt . von dem Kommando zur Dienst leistung bei der Gesandtschaft in München enthoben. >>k« Barchcwio, Militärhilfögeistlichcr bei der Ti». 2«, Ltandort Dresden, unter Belastung dafclbst, zum Divisionspfaricr ernannt. >s» Röstner, Proviirntamts-Iuivektur und Amisvorstand in Ircibcrg, als Proviantm»'istcr auf Probe »ach Bautzen, K- Lchmcrlcr, Proviant- amts-Iufpektvr und Kontrollcsithrcr i» Dresden, als Amtsvor- stauü uaä> ilreidera, >>> «chnelber. Provlantamtt.Inspektor in Leipzig. «nrstnder. Prvviantamtp-Inlpeklor in 5li«sa, gegenlestig unterm 1. IuU t0U «e,le»t. »>, Lange. cber-Intendantur-Negi. ftrator del der Intendantur >0. Armeekorp«, unter glelchzelüger Verletzung zur Intendantur 12. Armeekorps, vom IS. d. M. ab als Hilfsarbeiter tn da» Sr«egS»tpifterium — Al»««-Vtt»altun,s. Abteilung — befehlig». —* Zur Eröffnung -es brasilianischen Pavillons aus der Internattonalen Hygiene-Aussteüuna ist der brasilia nische Gesandte in Berlin Itibcr« da Lunha hier eingctrofsen. Eine Ablage der Dentlchsozial«» Leipzig» «» de» ReichStagsabgcordnete» Dr. Iunck. Der Deutichlaztalc Verein Leipzig lOrtsgruppe der dentschsozialen Partett nahm am 12. d. M. in einer stark besuchten Mitglieder Versammlung Stellung zu der in Iranksurt a. M. geh»! tcncn Rede des Reichstagsabgeordneten Dr- Iunck-Leipzig. Nach einem Vortrage des GenkralsckretärS Hcnningseu Hamburg, der in der scharfen Absage Dr. IunckS an die rechtsstehenden Parteien, insbesondere i» seiner schroffen Wendung gegen die antisemitischen Parteigruppen, eine Herausforderung seiner zahlreichen rechtsstehenden Wähler in Leipzig erblickte, wurde die nachstehende Entschließung einstimmig angenommen: „Die heute, den >2. Juni, i», „Thüringer Hoj" in Leipzig stattfindenüe Versammlung des Dentschsozialen Vereins Leipzig stellt sich nach dem Vor träge des Herrn Generalsekretärs Henningsen und noch einer eingehenden Aussprache aus den Standpunkt, daß der bisherige »ationalliberalc Reichstagsabgeordnete Iunct, der >l»!7 die regste Unterstützung der Leipziger Deutsch sozialen fand, diesmal auf ihre Hilfe nicht rechnen kann. Herr Abgeordneter Iunck hat es den Dentschsozialen Lein, ztgs, nachdem er vor wenigen Wochen in einer national liberalen Versammlung in I-rankiirt a. M. die Parole »ttisgab: „Irvitt nach rechts »nd nicht nach links", unmög lich gemacht, für seine Kandidatur einzutrcten. Die Ver sammln»» befchliestt die Wahl eines Ausschusses, der mit den andc'wn rechtsstehenden Parteien zwctts Aufstellung eines gemeinsamen Kandidaten verhandeln soll." * Vcrbaudstag sächsischer Gastwirte iu Döbeln Während die am Montag stattgefnnöene Versammlung mehr intern war, wohnten der Hauptversammlung a m Dienst a g als Ehrengäste bei die Herren Bürger meister Dr. Müller, LüNöituS Dr. Hüstler von der Gewerbekammer Chemnitz und Landtagsabgeordneter Lchad c. Der VerbandSvorsitzendc. Herr Treutler Leipzig erössnete die Hauptversammlung mit einem Hoch aus Le. Maiesrät den König, dem ein Begrüstungstelr gramm geiiindt wurde. Ans dem gedructt vorliegenden Geschäftsbericht des verflossenen Jahres war zu ersehen, daß der Vcrliand gegenwärtig «218», Mitglieder zählt und dast der Vorstand auch in diesem Jahre durch Eingaben bei den Behörden uiiv. eine rührige Tätigkeit entfaltet Hai. Lo wurde dem Bnndesrat der Wunsch unterbreitet, bei Abänderung des Ltrafgesetzbuches dahin zu wirken, das« b e i H a z a r »d j p i e l e n nicht der Wirt allein < so« dein auch die Lpieier bestraft werden. Die zur Errichtung eines Erholungsheims projektierte Lotterie ist von der Regierung nicht genehmigt worden. Die Hilsslassc hat bei 1033 Nil. Einnahmen 872 Mt. an Unterstützungen gezahlt. Das Bureau hatte >2«»> Ein gänge und 3818 Ansgänge zu verzeichnen. Neu elirgetretcn sind die Vereine Pulsnitz, Waldenburg und Hart- m a n n s d o r s bei Burgstädt, wieder cingetretcn der Ver ein M a r i e ii b e r g und aus dem Verband ausgcichicdcn Gro s« p o st w i tz und Lchan d a n. — Nach längerer Ans spräche wurde folgender Antrag des Vereins der Gast »nd Lchanlwirte des amishauptmannschaftlichen Bezirkes Ehemnitz einstimmig angenommen: „Der sächsische Gast wirte-Verband möge im Verein mit dem Laalinhaber Verband Lachiens und dem Verband der Gcwerbcvereine Lachicns durch Petition a» den Landtag bczm. durch »Initiaiiv-Antrag von seiten der Landtngsabgeordneten die 3iegiernng ersuchen, das« das Gesetz vom '21. April 1873 be treffend 'Wahl und Bildung von Bcztrks- verbünde» und Ausschüssen, eine unserer Zeit Rech nung tragende Aendernng erfahre." Weiter wurde beschlossen, bei der Ltaatsregierung durch Petition vor stellig zu werden, daß die bestehende Verfügung dcS Mini steriums des Innern: Die Gemeinden sind angehalten, bei Erteilung von L ch a n l t o » z c s s i o n e n I a ch - leut e zu hören, Gesetz werde. Eine scharfe Aussprache zeitigte ein Antrag dcS Obcrerzgcbirgischen Gastwirts verbandes: „Die Hanptwersammttiiiq wolle beschließen, eine Eingabe an die höheren Ver-waltungsbehörden zu richten, »m die städtischen und ländlichen Behörden zu veranlassen, bei Erteilung von Schankkonzessionen den Nachsuchenden nicht aus,verlegen, nur echte Biere (echtes Bayrisches oder Pilsener Bieres zum Ausschank zu bringen, sondern die Behörden mochten Veranlassung nehmen, mehr die deutsche Brauindustrie zu unterstützen, da eS auch in Oester reich keiner Behörde rinsallcn würde, ihren Nachsuchendcn nur echte deutsche Biere zum Ausschank vorzuschrciben." Bei der Irage eines Bonkottschntzvcrbandcs wurde von seiten eines Dresdner Gasavirts erneut aui die Ab hängigkeit hingcwicscn, in der die meisten Gastwirte zu den Brauereien stehen und die Grüdung von Ein k a u f s g e n v s s e n s ch a s t c n und G e n o s s e n ! ch a s ts- brav e r c i e n empfohlen. Man beauftragte den Vor stand, bezüglich eines solchen L>chutzverbandes Material zu sammeln und ans dem nächsten VerbandStagc hierüber z» berichten. Lebhafte Aussprachen entstanden über einige Anträge, denen der Kampf gegen Heber g risse des I l a s chenbie r h a n d e l s und gegen übertreibende und verdächtigende Schriften der A b st i n e n t c n zu Grunde lag. Scharf mitgenommen wurden dabei tthattlein. »i'i tleines Heer bestgeichnlter, technischer und titttt,leriither Kcaike mit eigenem Atettier und nmsang- reiehen 2Eertitäi,en letzten uitter Lingners Leitung den Plan !!! ltte :.H«I!kttcnkeir UN! »nd schüfe'!' dieses plastische „Riesentt'ätt'u-h vovinarer Hngiene". Der winenichasilichc E rvii. inii den, der „Mensch als Kunstivert" in einer langen Reihe von Präparaten dar gestellt üi. schliefst iedcn Ein druck des Pgi.apuilimhatten im gewöhnlichen Sinne ans. Allerdinas iaUen auch Präparate aus, die iür den Laien ohne weiteres nicht in crtciinbarcn Zniammenhang mit der Hngiene und dem Menschen gebracht werden können, wie der „Dnrchimniii des Dünndarms eines . Tinten fisches". aber lleine, ausfallend tze:ährende Ausstellungs objekte tonnen den imponierenden Gcsamtcindruch nicht verringern. De» Rnndgang ist insofern müheloS, als für die beanemne Orieiikieriing gesorgt ist, iv gut wie leine ab- lentenden Lettenkab-nctte. ein Raum entivjekelt sich aus dem anderen. Mit den Mnilcrien ersten Entstehens wird die Knude vom Memelien eingclcitet. ,4n wunderfeinen mitrottovlichen Präparaten erhält man ein reiches Bild der verschiedenartigen Zellen und Gewebe. Die wachsende Komplikation des menschlichen Organismus tritt in einer langen Reihe seiner Präparate deutlich zutage. Ter zweite Saal mit verschiedenen Unterabteilungen unterrichtet über das Knochcnsnstem. den Ausbau des Menschen. Man sieht die Stadien oer Entwicklung ans Knorpclsnbstanz zum seike» Knochen, denen Hailvtbestandtcil phoSphorsaurcr Kall ist Sinnreich sind die Betivicle. die die außerordent liche Widerstandsfähigkeit eines jungen Knochens im Gegensatz zu gewissen, als besonders zäh bekannten Holz arten. 'Von dem Knochengerüst wird man logischerweise zu den Muskeln. Sehnen und Bändern geführt, auch hier geben vorzügliche plastische Modelle ein höchst eindrucks- kräsriges Bild, lieber die wichtigen Iunktionen der Haut, ihre Vernachlässigung durch den Menschen, die zu allerhand kleinen Schäden: Warzen. Hühneraugen, Schwielen führt, wird man durch Bilder und Präparate orientiert. Ein großer Raum ist dem hauptsächlichsten Bestand dcS mensch lichen Körpers, deui Blut, gewährt, man ersährt das wich tigste über seine Zusammensetzung, «eine Menge ictwa d Liter. ' des Körpergewichts» und über die enorme Arbeitsleistung des Herzens. Mit Staunen betrachtet man die erlesenen Präparate, die die Verteilung der Blutgefäße bis in ihre seinsten Verästelungen zeigen. Tic Atmungs-, die Sinnes- und Verdauungsorganc, das komplizierte Nerveittnncm sind plastisch, und stets in charakteristischer Iorm wiedergegcben. Nicht nur über die Organe selbst, sondern auch über ihre Iunktionen empfängt man be lehrende Unterweisung. Jede einzelne Gruppe ist mit gleicher Sorgfalt und Präzision behandelt. Höchst instruk tiv ist namentlich die Gruppe, die das Gehirn und Rücken mark umfaßt. Eine Beschreibung all der Einzelheiten würde viel zu weit führen und schließlich doch nicht ein erschöpfendes Bild bieten. An hübschen, wirklich populären Modellen, an denen die oft merkwürdige und überraschende Kraft der Organe und ihre I-unktioiien demonstriert wer den. fehlt es nicht. Im engsten Zusammenhang mit dem Körper und seinem Aufbau steht natürlich die Eruä h r » n g. Diesem michtigen. mit der Hygiene ausS engste zusammenhängen den Gebiet ist denn auch ausführlich Rechnung getragen. Ter große Kreislauf der in der Natur befindlichen Stoffe tritt anschaulich zutage. Ter Besucher sicht hier tn fesselnder Iolge all die in vegetabilischen und tierischen Stoffen vorhandenen Werte, die zum Ausbau uud Er haltung des Menschen notwendig sind. Man kann alle diese lehrreichen Nebencinonderstellungen der Urelemente, der diversen Ileischsorten, der Gemüse in grünem und trockenem Zustande, -er Pilze in nützlichen unö schädlichen Arten, der Gewürze und Genußmtttel mit Aufmerksam keit betrachten, ohne gleich Zwangsvorstellungen in bezug auf einen Tiätsehler anheim zu fallen. Die Chemie ist es. die die „Poesie" vieler gaumcnreizender Gerichte und manche holde Illusion zerstört. Der Nutzen würde nament« lich für die Hausfrauen noch ein bedeutend größerer sein, wenn sie für das Studium der Objekte Vorbedingungen utttbrächten. — Im Anschluß an die „Ernährung" feflelt besonders die Kleidung»- und Wohnungsfrage. Neben praktischen, dem ganzen Organismus wohltuenden Lösungen sieht mau auch als warnendes Beispiel eine Reihe von törichten und gefährlichen Einfällen, an deren Ersinnung und Ausgestaltung das menschliche Hirn von jeher so vielseitig gewesen ist. ES ist aber leider anzu nehmen, das- auch die klügste »nd sinnreichste Ausstellung die Torheit, die in bezug aus Kleidung alle Tage neu ge schaffen wird, nicht aus der Welt bringt. Besser wird es immer in der Behandlung der Wohnungen und Siedlungen ausschcil, die Vorteile, auch aus einer räumlich kleinen Wohnung einen gesunden, hygienisch komfortablen Aufent halt zu schaffen, liegen so offen am Tage, daß jegliche Aufklärung segensreich wirken wird. Die „Genußmtttel" läßt sich der Mensch nicht gern nehmen, sie sind ihm im modernen Weltgetricbe als Stimulationsmittel nötig ge worden, aber manchem dürfte doch in Herz und Busen bang werden, wenn er die Folgen nach stetigem Gebrauch dieser Geniißmittcl an einzelnen Organen und unwider leglichem statistischen Material gezeigt erhält. Man möchte dauernd in leichte Aengste verfallen, alles abschwören, wenn sich nicht zugleich üaS beruhigende Gefühl bemerkbar machte, daß man in bezug aus diesen Punkt ohne strengste Befolgung hygienischer Vorschriften ein ganz nettes und ausreichendes Alter erreichen kann. Mit einer auSfiihrliche» Schau all der Lekbe», Lie den „Menschen als Kunstwerk" plagen und zerstören, wird -er Rundgang beendet. Die „Büchse der Pandora" ist völlig geöffnet. Mit leichten Schauern betrachtet man bas Elend, mit dem so viele Mitmenschen geschlagen «werden und das jeden einzelnen treffen kann. Den Feind zu kennen» ist die erste Etappe zu seiner Beskegung. Für Laten tsi Liese Erkenntnis nicht ganz ohne Gefahr, der Arzt wird immer nicht die ultima, sondern dte prima ratio sein müsse». Wenn man den „Dempel de» Mensche»" verläßt, wer. den sich die Eindrücke zu der Ueberzeugung verdichten, daß hier eine große Lat getan tft. >Aart»1g.
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