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Dresdner Nachrichten : 19.06.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191106199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19110619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19110619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-06
- Tag1911-06-19
- Monat1911-06
- Jahr1911
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.06.1911
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SlleNiarte«. *** Besorgte Mutter. il Mk ) „Mein Sohn be- kam mit seinem >1. Fahre Scharlach, was nach ganz nur. malem Verlause eine Schwellung de« linken Fußgelenke» nach sich zog. Trotz sosortiger ärztlicher Behandlung »ahm die Schwellung weiter zu und hat jetzt das ganze Bein eingenommen, verunacht jedoch keinerlei Schmerzen. Wir haben nun schon alle möglichen Aerzte zu Rate gezogen. Allopathen. Hoinvotmlhen. Naturheitkundige und Masseure, die jedoch alle mit ihre» Heilmethoden keinen Ersolg hatten. Leihst über die Art der Krankheit sind sich die Aerzte nicht einig. Die einen halten e» für Hautwassersncht. während es andere für Elephantiasis ansehen. Ta mein Lohn oft mals ganz schwermütig isi. wende ich mich an Sie. hassend, das, Linien seihst oder jemandem aus Fhrem »msangreichen Leserkreise ein Arzt oder ein Mittel für diese schreckliche Krankheit bekannt ist." — Wen,, die geschilderte Schwellung Hauiwaiiei nicht wäre, so konnte sie nur durch ei» mecha nisches Hindernis im seihen Beine, nicht wie bei Rerven, Herzkranke» nsw. durch allgemeine Ltaimng bewirkt wer- den. musi aber bei Hochlegung de» Beines, z. B. nacht», zurückgehen. wahrscheinlich !mt seinerzeit eine schwere Schädigung durch entzündliche Berstopsung und Schrump fung von rückläufigen Blutgefäßen iBenenthrvmbosel oder Vrnnpiigesauen stattgesunden. Blut und Lninphstauungeil siihrrn aber leicht zu lleberwucherung der betreffenden Körperteile, Fsi »»» die ursprüngliche Schädigung eine irreparable, so werde» auch die Fvlgeericheiniingen nicht wesentlich zu beeinflussen sei», Fst schon eine Taner- komvreiiion durch slrasssstzendeii. stetig zu tragenden Gunimi-Trikotstrumps »ersucht worden? Für den F«ill, dasi ei» Leier aus Grund eigener Ersahrung Rai weiß, wird um gefällige Mitteilung gebeten. G. K a r s » ii t c. W i » dh n k. „Fä> bitte um Aus tunst, ob in Pre» gen die Militürposten vor dem p reu su lchen Müi-är-Ehrenzeiche» «Kriegs Verdienst am schwarz- weisien Bändel „ilillsiciien" müsse», bez. ob vor solcher .Kriegsauszeichnung seiten» de» Militärs Honneur gemacht werden musi." — Tie Wachtposten habe» in P reu sie n mit «Gewehr über" still zu siche» vor: de» Inhabern de» Ei'ernen .Kreuzes, den Rittern von Orden mit Schwertern und den Inhabern des Militär Berdienstlreuzes. sowie des Militär Ehrenzeichen» >. und 2. Klasse: ausierdem in Sachse» vor den Inhabern der goldenen und silbernen St Heinrichs Medaille, smvie des BerdiensikreuzeS, AlvrechtskrcuzeS und Ehrciikrenzc» mit Kriegsdekorativn. ***?«'e s s e O t t o. lllti Psg.s „Fch habe mir meine Erfindung, eine „Hiltnadclsichernng", schützen lassen, aber nun hapert es mit der Verwertung. Würdest Tn, lieber Onkel, nicht die Güte haben nnd mir einige durchaus reelle Firmen oder sonst geeignete Persönlichkeiten nennen, an die ich mich vertrauensvoll wende» kann? Fch selbst bin nicht Fachmann, würde aber die Verwertung, da mir eiwas Kapital zur Seite sicht, d. h. die Fabrikation selbst in Sie .Hand nehme», wenn ich einen tüchtichcn ,Wachmann zur Seite hätte. Oder bist Tu anderer Ansicht?" — Tu kommst mit Tciner Ersindung etwas spät heraus, lieber Otto, denn Hutnadclichützer gibt es bereit» wie Sand am Meer, gnre und schlechte. Ob der von Tir konstruierte Schützer io beschossen ist, dasi er die bis jetzt als zweckmäßig anerkannten ans dem Felde zu schlage» vermöchte, kann ick natürlich nicht wisse». Tir eine Firma, mit der Tu Tick zwecks Ausnutzung Deines Musterschutzes in Ver bindung setzen könntest, im Briefkasten zu nennen, geht nicht an. *** R ichtc H a n n e. il Mark.l „Fch war kürzlich selige eines Vorkommnisses, das mir als alter Tresd- nerin recht zu Herzen ging. Ein al'es Ehepaar aus dem Gebirge betrat an meiner Seite nach dem Entrichten ihre» Eintrittsgeldes die Ausstellung. Eine Bemerkung der alten Mutter: „Schon wieder 2 Marl weg!" hörte ich noch mit Humor an. Gemütlich und zufrieden gingen sie Hand in Hand nnd waren überrascht von den vielen, schönen Tinge». Rach zwei Stunden nas i6> sie zufällig in einem Erfrischilngsraum wieder und sasi ihnen dort gegenüber, .livischen den beiden Leuten entspann sich nun folgendes Gespräch: .„letzt Hab' ich aber Hunger: gib mir mal den Bettel herüber, wo das Emen drauf steht." Ter Bettel won- derte aus ihrer Hand in die des Mannes, aber eben so schnell legte der ihn wieder weg. Rach längerer Beit frug der Mann: „Ru, was denkste denn, Alte?" Kleinlaut er widerte sie: „Ach, hier können wir nichts essen, isi ja alles so teuer!" Er ermutigte sie: „Ach. vielleicht bekommt man recht vtel, da bestelle ich für Tich etwas, dann bleibt für mich schliesiliä, noch etwas übrig. Sic war'» zufrieden, aber .... da» Ende vom Lied war eine arge Ent täuschung. Schweren Herzens wurde bezahlt und mit einem Blick, der Vänöc redete, vcrlicsien sie das Lokal, um mit hungrigem Magen die Vesichiigung der Ausstellung wieder ausziinehmen. Rach ungefähr einer Stunde fand ich die beiden alten Leute ermattet ans einer Bank sitze». Obwohl sie vieles noch nickt gesehen hatten, gingen sic doch dem Ausgang zu. .letzt konnte ich nicht mehr an mich halten: ick bot ihnen, ans die Gefahr hin. abgewiesen zu werden, Gasts'.eundschast an und labte sie, nachdem sie schüchtern angenommen hatten, in einem guten bürger lichen Restauranl. Es hatte ihres Tankes nicht bedurft, vm mich ob meines Einfalls glücklich zu machen, ich mar es ohnehin schon. Toch nun der Hauptzweck meines Schreibens: Sollte cs nicht möglich sein, dasi auf der mit Recht als grosiariig bezeichnet«:» Ausstellung auch den wünschen einfacher Leute Rechnung getragen werden könnte? Ein einfaches Gericht, Rindfleisch mit Gemüse, könnte meines Erachtens doch ganz gut mit 75 Psg. aus jeder Speisekarte vertreten sein. Oder sind die Speien der Wirte so grosi, dasi ihnen dies unmöglich ist?" — Wird schon so sein. Tie Errichtung einer Volksküche mit billi gen Preisen für Aiissieltt'ngsbesncher, die mit dem Pfennig rechnen müssen, isi vermutlich seinerzeit nicht angeregt worden, obwohl eine ivlchc gerade in einer Hygienc- Aussiclliing ganz am Platze wäre. *** A. T. «56 Psg). „Bezüglich der „Rasierapparate zur Ansichl" lBriefkasien vom 26. Mai und 6. Fnnii möchte ich gern mit meiner dahingehenden „Ansicht" nickt hinter dem Berge halten, dasi derartige Besteller auch noch die Fragen vorgclegt bekomme» sollten: Warum wollen Sic denn nicht am Orte lausen? Sic sind wohl dort als kreditunfähig öffentlich beianiit? Ta gibt sich der dciailiercnde Geschäfts mann die verzweifeltste Mühe, durch eine reiche Auswahl in allen erdenklichen Artikeln jedem Geschmack Rechnung zu tragen, ieinc Erfahrungen als Fachmann verbürge» reellste Bedienung und trotzdem musi vv» ..auswärts", direkt vom Fabriiaiiicn tmie stolz das ittnat) bezogen wer den. Ter bekr. Fabrikant konnte vielleicht sein Fabrikat bei einem streng prüfenden Geschäftsmann nicht los wer den und versucht sich nun im Beglücken von Privaten. Ta geh ich doch lieber zu einem unserer alteingesessenen Meister der edlen Messeischmscdcliinsi und sende, statt Porto an »olche Fragcbogenversaüer zu vergeuden, Freund Lchnörkc wieder einmal 5» Psg. für die Fcrienkolonisien." — wenn jeder so dächte, könnte ich nur wünsche», dasi kein Dresdner mit solchen Fragebogen verschont bliebe. *** E. .K. „Auch ich musi Tich einmal mit einer Frage behelligen. Fch wcisi nämlich »ich«, trotzdem ich 46 Lenze aus dem Buckel habe, wie ich nach der neuesten Berordnung meinen Stand angeben soll. Fch lernte vor 26 Jahren in rtnem Kolonialwarcngeschäst, war dann noch einige Fahre im Tctail tätig, hatte hierauf Stellungen alS Reisender »nd Buchhalter innc und war zuletzt jahrelang Prokurist. Meine Firma machte Konkurs, selbstverständlich wurde ich stellungslos und bin dies auch jetzt noch. Fch weisi auch nicht, ob ich,mir eine eigene Erisienz gründe oder wieder eine passende Stellung onnebme. Fetzt kommt der Um stand, -atz ich tn -er Zeit wieder glücklich Baker geworben tun. und ich melde dies psltchtgemätz durch di, Hebamme dem Stan-e-amte an. A»N dem Formular gebe ich meinen Stand als Sausmann an. denn Rentier bin ich nicht, und der Titel Prokurist a. D. ertstiert nicht. Aber der Stand Kaufmann wird nicht angenommen. „Ohne Stand" Hahr ich angegeben, was sagst Du, mein lieber Lchnürke?" — Rach einer Berordnung des Künigl. Ministeriums des Fnnern vom 5. Dezember U>l0 dürfen sich nur diejenigen Personen .Kaufmann" nennen, die ein Handelsgewerbe be- tleiben. Wenn Du also selbständig ein Gewerbe ausüben willst, dann darfst Du Dich Kaufmann nennen. Gehst Du aber wieder in Stellung, dann hast Du di» Stellungsbezeich nung: Buchhalter, Prokurist. Handlungsgehilfe oder Rot- sendrr usw. anzugeben, wenn Du augenblicklich noch nicht wieder in Stellung bist, hast Du «Privat»«" oder „ohne Stand" anzugeden. — So. das ist alles, was ich Dir zu sagen habe. *** Stammtisch Wagner. «20 Psg.) „ Bei uns ist ein Streit darüber ausgebrochen, wie groß der Raum in Höbe und Breite sein musi. um 5 Milliarden Gold unter- zubrtngen. Um den Streit veizulegen. wären wir lohnen sehr dankbar, wenn Sie uns bald Beichcid geben könnte», d, in nächster Beit verschiedene Streithammel verreisen." — wenn Flu Euch einen Kasten baut vv» >1 Meter Länge. 4,.56 Meter Breite und 4.165 Meter Tiefe, sa bringt Fhr die .'> Milliarden in A'-Markstücken darin gerade nnler und es bleibt auch nock Platz, den ganzen Segen mit mäßig dicker Pappe zu bedecken, bevor Für die Kiste zunagelt. *** Kran eines langjährigen Abonnen ten. „wir sind alle Leute und lieben die Ruhr, vor allem die Ruhe im Hanse. Aber gerade an dieser gebricht es »ns und schuld daran ist ein Ueberbcwvhner. Ter Man» isi Schuhmacher »nd mag sonst ei» ganz guter Mensch sei», aber er ist dem Trünke ergeben, kommt meist erst nach Haus, wenn wir schon im Beit liegen und verursachi dann rcgeluiüsiig einen solchen Lau», dasi wir davon er wachen nnd, weil man dann nur schwer wieder cinschläft, um ein gut Teil unserer Nachtruhe gebracht werden. Richt nur. das, der Mann in seiner Trunkenheit oder ab sichtlich die Stühle umwirfi, dasi cs nur jo kracht, nein, er schreit und schimpft auch überlaut, weil ihm seine Frau vermutlich Bvrwürse macht. Ter Hauswirt wohnt nicht im Hanse, sonst würden wir ihn längs« gebeten haben, sich einmal in unsere Wohnung zu bemühen »nd den Spektakel mit anznhörcn. was kann man tun? An wen soll man sich wenden? Ausziehen möchten wir doch nicht gern, aber io kann cs auch nicht weiter gehen. Mit einer Bitte an den Mann, dasi er Rücksicht nehme» »nd sich ruhig ver halten möchie, würden wir vermutlich nnierc Lage nur »och verschlimmern. Was rät »ns der Bricskasicnvnkrl?" — Eigentlich müsile ja der trunkenbvldenhastige Schuster versohlt werden, aber das leiden gewisse GesetzcS- varagraphen nicht und so wird Euch doch nichts weiter übrig bleibe», als ans dem zuständigen Polizeibezirl An zeige von dem nächtlichen Treibe» des Siörensriedes zu erstatten. Tie Folge davon wird dann vermutlich sein, dasi der trunk- und krakceisüchtigc Hans Lachs-Jünger zu 25 bis :lk> Mark Geldstrafe lim Wiederholungsfälle mehr) verdonnert wird, und da» pflegt auch -ie aufgeregtesten Gemüter bald zu beruhigen. *** G. L. 5. i-'k! Psg.) „Es wird hier non gewisser Leite behauptet, dasi seit den letzten Gehaltserhöhungen die Gemeinden berechtigt seien, von Gemeinde, und Staats beamten, Lehrern und Pastoren die Gemeindcanlagen nach dem vollen Gehalte zu erheben, während von anderer Seite die Meinung ncrircicn ist. dasi dieselben nach wie vor blotz zu vier «künsteln ihres Gehalts zu öenGemeindc- anlagen steuerpflichtig seien, was ist richtig?" — Das auf .Ihre «Frage bezügliche Geich vom 26. Tezcmbcr 1608 be stimmt: 8 6«> der Revidierten Ltädtcordniing vom 24. April 1873 und 8 26. Abi. 2 der Revidierten Landgemeindcord- „iing vom 21. April 1876 werden vom 1. Januar 1000 ab aufgehoben. Es sindcn jedoch die in diesen Paragraphen enthaltenen Bestimmungen zugunsten derjenigen Steuer pflichtigen auch fernerhin Anwendung, bei deren Veran lagung zu den Gemeindesteuern im Laufe des Jahres ISlI8 sie anziimenden gewesen sind. *** Alter Abonnent und Lchisföcigen- tümer. „Es ist wirklich höchst sonderbar, dasi Preußen sv stürmisch vvrgcht, die geplanten Lchiffahrtsabgabcn so schnell als irgend möglich durchzuführen und sofort in Kraft treten zu lassen. Am liebsten wäre cs den freunden dieser Abgaben gewesen, sic noch mit rückwirkender Kraft, wie seinerzeit das Lehrervcsoldungsgescv. zur Einführung zu bringen. Vor ungefähr 60 fahren hatte cs große Mühe gekostet, die vielen kleinen Elbuserstaatcn. welche damals LchjfsahrlSohgaben erhoben, dazu zu bewegen, die Lchiss- fahrisabgabcn auszuhcben und abzulosen. da diese Abgaben als ein großes Verkehrshindernis mit Recht anerkannt wurden. Tasi diese Abgaben die Lchissahrt nicht tragen kann, sondern sic aus die Konslvmciilen übertragen musi, isi bereit» nicisach »achgewieie» worden, da die Lchissahrt schon seit längerer Beit mit riesigen Verlusten gearbeitet hat. V. E G. Minus 10M 276 606 Mark.: «nicht nur 276 660 Mark, sonder» nicht weniger als 788 846 Mk. betrug daS Verliisisaldo des Fohres 1616. Tic Red.» N. D.-B. E.-G. Verlust l 16 606 Mk. wenn Preußen die Elberegulierung. wozu eS sich wie jeder andere Staat verpflichtet Hot, zu teuer wird, so möchte cS nur die RcgulicrungSarbeiten so betreiben, wie cs in Böhimen und Lachsen geschieht: dann würden diese Bauten wohl wesentlich billiger wer den. Eine weitere Vertiefung des i>ahrwasscrs als vor teilhaft hinznstellen, ist Phantasie am grünen Tisch." — Sic haben mit den hier geäußerten Bedenken gegen die Ein führung von SckiiffahrtSabgaben durchaus recht. Gerade die „Dresdner Nachrichten" haben wiederholt an leitender Stelle das geplante Gesetz bekämpft. Nachdem aber der Bundesrat der allerdings sehr gemilderten Vorlage seine Busiimmnng erteilt hat. hat einzig und allein der Reichs tag Uber das Schicksal der Vorlage zu entscheiden, und cs bleibt»n»r zu hoffen, dasi es der Kommission gelungen ist. die schlimmsten Härten zu beseitigen. *** A lte Abonnentin. ,20 Pfg.s „Meine Nichte heiratet in kurzer Zeit: kannst Tn mir vielleicht Aus kunft geben, ob es in den besseren Kreisen jetzt noch Sitte isi. daß «>er Bräutigam der Braut das Tran und Ltaiidcs- amlskleid kauft, und wie hat sich da die Braut zu revan chieren?" — Zawohl, cs ist immer noch Litte, dasi der Bräutigam das Brautkleid, d. h. den Stvss dazu, kaust, während dem Schwiegervater die Ausgabe znfällk, die Schneiderin zu bezahlen und für das Skandcsamtskleid allein zu sorgen. Womit sich die Braut revanchiert? Nun. am besten wohl damit, dasi sie eine gute Hausfrau wird. Oder meinen Sie, dasi sie ihrem Bukünstigcn als Gegen stück zum Brautkleid den Stofs zum Frack kaufen soll? *** A. B. <66 Psg.) „Nach dem Tode meiner Schwiegereltern sind wir imeine Frau, zwei Schwäger und drei Lchwägerinncni gezwungen, die Hinterlassenschaft zu verkaufen, nnd zwar befindet sich das Grundstück in Schlesien. Von den Verwandten sind drei noch nicht mündig. Fn welcher weise der Verkauf staitsinden kann, ist mir bekannt, aber -nicht, in welcher Weise die Teilung erfolgt. Tas Objekt beträgt äsi66 Mark. Bekommen noch preiisiiichem Gesetze die Mündel mehr als die anderen Hinterbliebenen?" — Wenn im Testament nichts anderes be stimmt ist, erben Abkömmlinge stets zu gleichen Teilen. Tic Minderjährigen geniesten keinen Vorzug. *** w. Sch. l46 Pfg.j „Bor einig 16 Fahren war ich jahrelang krank, und cs war damit z» rechnen, dasi ich nicht mehr lange leben würde. Fch liest deshalb im Einverständ nis mit meiner Fra» durch eilten Rechtsanwalt ein gemein schaftliches Testament aussetzcn »nd bei Gericht nieder- lcgen. Wir hatten eine leidende Tochter »nd erzogen ausierdem zwei fremde Knaben. Tas Testament enthielt nun -ie Bestimmung, datz bet meinem Lode meine Frau alleinige Erbin sein und bei deren Tode deren Nachlaß allein der Tochter zusalle» solle. Für den Fall, dasi auch dies« stürbe, sollten die beiden Knaben, was noch da ist, zu gleiche» Teile» erhalten. Nun ist aber der Fall eingetreie». dasi meine Frau 1U66. meine Tochter lUOI. einer der Knaben 1Ü0« gestorben und der letzte jetzt als erwachsener Mensch und ohne Nachkomme» einem Herzschlag erlegen ist. Nur ich. der zuerst sterben wollt«, lebe noch. Das Testament bekomme ich vom Gericht nicht zurück. Was wird nun bei meinem Tode? Kann ich jetzt über meinen Nachlaß andere gültige Bestimmungen treffen?" — Da die im Testament eingesetzte» Erde» nicht mehr leben. Srlatzerben auch nicht in Frage lommen, würde die gesetzlich« Erbfolge eintreien. wenn Sie nicht ei» neues Testament errichten. Hierzu sind Sie selbstverständlich jederzeit befugt. *** F rau L. .„sch möchte für meine jetzt 3S Fahre alte Tochter einen Rat non Fhnen erbitten. Sie war seit her im Bureau tätig, doch ist dieie Beschästigung leider ihrer Gesundheit nicht recht zuträglich. Bor kurzem las ich in einer Britschrist einen kleinen Artikel, in welche», der Berus einer Rcchnungssührerin in der Landwirtschaft beschriebe» wurde. Die Ausbildung musi in einer HauS- haltungsschuie der Landwirtichaslataimner. wie eine solche zu Bebra a. U. cristieri. vor sich gehen. Da» Honorar an dieser Schule beträgt für Wohnung. Kost, wüsche und Unterricht jährlich ücki Mk.. für ein halbe» Fahr 806 Mk Der Unterricht isi iheoretüch »nd praktisch und umsasi, alle Gebiete, die die Landwirtichasi beiressen: Milchwin schast, Koche». Servieren. Wäsche, Konservieren von Gcmüie und Obst, Gartenarbeit, Birhhaltung, Buchführung. Er nähiitngs-, Gesundheit»-, Kraukenpslkgr, Religion, Moral, Gejchichte. Das Gehalt, das eine in solcher Schule ausgc- bildele Rechnungsführcri» aus einem größeren Gute er zielt, beträgt 166 bis 866 Mk. bei freier Station, eventuell auch mehr. Ta auch meine Tochter sehr viel Lust zu diese», Berufe hätte, so frage ich hvsiichsi bei Fhnen a». ob wohl in Oslprensien oder Preußen überhaupt eine derartige Schule besieht, wo ist diese und wie ist die genaue Adresse?" — An gut vricniierier Stelle ist man der An sicht, dasi es wohl nicht viel Rechnnngsführerinnen-Siellun- gen gibt, notzdem aber der Besuch «incr Hanshaltnngs schule z» cmvsehlen ist, da »ach dem Besuche einer solchen ja nicht nur die Möglichkeit vorlirgt, als Rechnungssiihre. ri». iondern auch alS Wirtschafterin in landwirtschaftlichen Betrieben Stellung z» bekommen. Landwirtschasiliche HguShaliiingsichnIrn gibt es in Preußen sehr viel. Hier mögen nur diejenigen angesülirt sein, die in der Provinz Lachsen existieren. Es sind dies die HaushalinngSschulen zu Nebra a. U., Wandersleben, Kreis Erfurt, Herz berg a. E., Worbis «Eichsscldl »nd Bcetzrndorf i. Allm. Aber auch im Königreich Sachsen bestehen solche Hausbal- iungsschulen. nnd zwar in Frciberg und Tahlen. Vielleicht wäre der Beinch dieser Schulen noch bequemer und daher empfehlenswerter. *** Alter Abonnent. „Meine Schwägerin, 20 Fahre alt. ist vom Lande durch ihre Verheiratung in die Stadt verpflanzt worden. Während ihr sonst nie etwas gefehlt hat, stellten sich vor etwa einem halben Fahre Asihmabeschwerden ein, die anfangs freilich kaum beachtet wurden. Tiefe Bustände haben sich aber jetzt so verschlim mert, dasi das schlimmste zu befürchten ist. Bei der ge ringsten Krastanstrengung, bei nur wenigem Reden, bei der geringsten Aufregung stellen sich Aimungsbcschwerden ein, die zeitweise direkt Erstickungsanfälle sind. Einen Arzt haben meine Verwandten wohl, er verordnet einmal dies und einmal das lcs ist ein Kassenarzt), aber Helsen tut nichts. Er jst z. B. der Ansicht, dasi das Herz völlig gesund ist, ich aber bi» der gegenteiligen Ansicht, und zwar glaube ich, dasi ein schweres Herzleiden, ein erworbener Herzfehler vorlicgt. Körperliche Anstrengung als Ursache der Anfälle kann gar nicht in Frage kommen, denn die Patientin liegt eigentlich Tag und Nacht aus dem Sosa, denn im Beit isi es ihr z» warm nnd die Atmungs- beschwerdcn treten sofort wieder ein. Hast Tu niemanden an der Hand, der in solchem bedenklichen Zustande, wo cs sich um das Wohl und Wehe eines Menschenlebens handelt, helfen konnte? Ter Mann ist Profcssionist und kann wohl seine Familie ernähren, aber sonst ist er nicht mit Glücks- gütcrn gesegnet. Fa, hätten die Leute Permögen, so könnten sic Kapazitäten zu Rate ziehen, aber so scheitert das eben am Kostenpunkt." — Wenn bei einer so hart näckigen und anscheinend bedrohlichen Erkrankung der zuerst zugezvgcne Arzt keine Hilfe bringen kann, so wird er verständigerwcisc zustimmen. daß rin zweiter Arzt zu- gczogcn wird, rcip. geht der Bemittelte ohne Bedenken weiter, um Hilfe zu erlangen. Ob diese nun hier möglich ist, kann von hier aus nicht beurteilt werden: für manches Leiden ist eben kein Kraut gewachsen und kann auch der Arzt nicht helfen. Wenn Fhrer Schwägerin nun als un- bemittelter Kasienkranken von ihrer Kasse nicht die Mög lichkeit geboten wird, in solchem Ausnahmefallc den Arzt zu wechseln, der gar nicht mal mehr der Arzt ihres Bei trauens ist. und bei einem andern vielleicht tüchtigeren und erfahreneren «fick Rat zu holen, so mag sie sich bei der ihr aufoktroniertcn Einrichtung bestimmter Kassenärzte be danken. Tie überwiegende Zahl der Acrzte ist für freie Arztwahl, nicht bloß im eigenen, sondern im Fntercsse der Kranken, und jeder einzelne Kranic oder selbständig urteilendes Mitglied stimmt dem zu. *** „Bauer". „Fch bitte, mir mitzuteilcn, nach welcher Skala hier in Dresden die Einwohncrstcucr erhoben wird. Besteht für Nichtsachsen, die jedoch Reichsdeutsche lz. B. Bayern, Preußen, Altenburger usw.) sind, ein besonderer Tarif?" — Tic Bestimmungen über die Einwohncrsteuer- pslicht finden Sie in den Paragraphen 53 ff. der Gemeindc- steuerordnung für die Stadt Dresden vom 10. Dezember IVOS. *** Langjähriger Leser. „Kann ein Milttär- anwärter in Preußen sofort die Prüfung zum „Brigadier der Landgcnbarmerlc" oblegen, oder welcher Weg ist ein- zuschlagcn?" — Um die Prüfung zum Brigadier oblegen zu können, ist eine gewisse Dienstzeit als Gendarm nötig. Ob Ausnahmen gemacht werden, ist nicht bekannt, jedoch ist dies nicht anzunchmen. Ter von der Truppe kommende Militäranwärtcr wurde wohl auch kaum in der Lage sein, diese Prüfung, die praktische Ausbildung erfordert, sofort abznlegcn. *** Kn n st und Wissenschaft 200. sl Mk.) „Fch habe im Sinne, als öffentlicher Redner ouszutreten. Meine Themen wären rein wissenschaftlicher Natur. Wie habe ich mich den Behörden gegenüber zu verhalte», um überhaupt ansircten zu dürfen? Musi ich im Besitze eines Wandergewerbeschcinrs sein? wenn ja, wie erlange ich denselben am besten und welcher Papiere würde ich dazu benötigen? Wenn der Schein in meinem Besitze ist. muß ich deshalb doch an jede der einzelnen Behörden ein Gesuch einrcichen zwecks Bewilligung des Bortrages?" — Wenn Sie öffentlich einen Vortrag halten wollen, so haben Sie jedes mal Thema, Lokal »nd Zeit der für den Vortragsart z»- ständigenDolizeibehördr rechtzeitig anzuzeigen. Eines Wan- dergeiverbeichelnes bedarf es nicht, wenn Sie einen rein w i s s e n i ch a s t l i ch c n Vortrag halten, d. h. wenn die betreffende Materie vom rei» wissenschaftlichen Stand punkte aus behandelt wird. Tie Vorträge dürfen nicht znm Broterwerb, auch nickt zur Anpreisung und zum Feil- bicirn non Schriften usw. dienen. Bezwecken die Vorträge dies mit, so ist ein Wandergewerbeschrsn zu lösen. Ter Antrag auf Anssirlliing ist bei der Königs. Polizeidtrektion zu stellen. An Papieren sind rrsorderttch: Einwohner- Meldeschein: falls Sie die letzten fünf Fahre nicht »»unter- brachen hier wohnhaft gewesen sind, polizeiliche Führungs zeugnisse auf die Zeit, mährend welcher Sie non hier ab wesend waren: ärztliches Zeugnis, dasi Sie frei von an steckenden und ekelerregenden Krankheiten sind. Den Wandergewerbeschrin müssen Sie jeder Behörde mit der «tngang» erwähnten Anzetae vorlegen.
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