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Dresdner Nachrichten : 26.06.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191106264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19110626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19110626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-06
- Tag1911-06-26
- Monat1911-06
- Jahr1911
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.06.1911
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4 "Dresdner Nachrichten 4 Montag, 30. Juni 1011 Nr. 17'» VUeNrarte«. Marien st ratzen. Passant. «Seit Jahren schon passiere ich fast täglich aus meinem Wege zum Ge schäft die Marienftratze. an der sich ja auch da-» Heim des Brieskaftenonkels befindet. Dieser Ltratzenzug weilt einen lebhaften Berkel,r auf. der zu gewissen Tageszeiten noch eine erhebliche Steigeruivg erfährt. Ans diesem Grunde teile ich die Veranlassung her. in Deinem vielgelesenen Briefkasten das Wort zu ergreifen, um dadurch vielleicht einen llebelstand zu beseitigen, der sich je länger» desto mehr fühlbar macht. Ls handelt sich hierbei um da» fehlen der Schutzgitter am flitze der dort stehende» Alleebäumc. Vielleicht vor Jahresfrist oder noch länger wurden diese Gitter, di die Pslanzgrube der Bäume überspannten und den Wurzel» ans diese Weise einigen Spielraum Netzen, damit sie nicht unter den umgebende» Granit, und Asphalt, ichichte» ersticken sollten und die Entwicklung der Bäume verhindert würde, völlig beseitigt. Der Erfolg dieser Matz, nähme kann für die Passanten nicht gerade als eine Ber- vesserung bezeichnet werden. Aus der sowieso etwas enge» und vom Berkehr besonders betroffenen rechtsseitigen Gangbahn von der Margaretlrenstratze bis zum Dippoldis- ivaldaer Platz bereiteten ihnen eine Reihe Fallgruben eine aewine Abwechslung Aach Ausschütten von zur Düngung berechneter und zu diesem Zwecke mit Lehm versetzter Erde durfte man über die dadurch entstandenen Hügel stolpern, .infolge ihrer lehmigen Beschaffenheit verwandelten sich dann bei Regen und Tanwetter diese lieblichen Zugaben des großstädtischen Berkehrsweges >u nette Gleitbahnen. Durch das allmähliche Niedertretc» ist der frühere Zustand letzt wieder erreicht worden, d. h. es sind wieder Löcher ent banden. Bielsach kann man beobachten, wie Leute, die es eilig haben, abgleiten, straucheln n. dcrgl. Wenn nun auch ernsthaftere „Kalle" nicht bekannt geworden sind, so ge nügt doch die olme Zweifel einpsnndene Belästigung des Berkehrs. eine Beseitigung der gerügten llebelstände an- ,»strebe». Was ans anderen Straften recht ist. wäre hier ebenfalls ein billiges Berlangen. um so mehr, als ein sehr lebhaftes Treiben zu beobachten ist." -- Hoffen wir, daft die städtische Gartenverwaltung für Deine beweglichen 'klagen im allgemeinen Interesse ein Einsehen hat. Zu verschweigen iü aber dabei nicht, daft von anderer Seite »her die Glätte der bewußten Gitter und über die sich darunter an'amnn.lndcn Rene aller Art nicht minder scharfe Einwande erhoben worden sind. *** W R. schreibt zu «Besorgte Mutter" im vorigen Briefkasten i «Ich bin bald 80 Jahre alt und habe vor etwa 20 Jahren ein «linkes Beiuleiden", ganz ähnlich wie !>, der Briefkastennotiz beschrieben, erhalten: das Bein ichwoll in der Zeit von etlichen Wochen bis mit Ober- 'chenkel an. immer stärker, jo daft ich es horizontal legen mußte. Ich bin vorher ganz gesund gewesen. H a » sarz t: Mußte mich ganz entkleiden, wurde beklopft, behorcht, ge druckt, nach etwaigen Hämorrhoidalleiden untersucht usw. Der Arzt ivnftte keine» Rat und forderte die Beihilfe eines zweiten Arztes. Zweiter Arzt: Wurde beklopft, be horcht, gedrückt: ganz wie Hausarzt. Wuftte auch nicht, woher die Anschwellung. Beide Aerzte verlangien Zu ziehung eines unserer ersten Ehirurgen. Dritter Arzt, >m Beisein der beiden anderen: Ausziehen, beklopfen, be horchen, drücken uslv. Drei tüchtige medizinische Köpfe drohten zu brechen. Kein Rai, bis endlich der dritte so gelegentlich sagte: «Bersuchen Sie es doch mal mit einem Gummistrnmpf fürs ganze Bein." Der sollte »> Mark tonen. Bersuch gemacht mit einem abgelegten alten Gummi- üruinvf meiner Iran, der aber nur bis ans Knie reichte. Das rat wohl. Rach etwa drei Tagen tonnte ich wieder hin und her gehen. Rach vielleicht vierzehn Tagen kaufte ich einen neuen Strümps bis zum Knie für 4 Mark. Günstiger Erfolg sogleich. Wenn Strumpf verbraucht war, wieder ein neuer. So ungefähr vier neue Strümpfe in i biK l'2 Jahren. Das «Geben ging" immer besser, sogar gut. Gar kein Strümps mehr: Spaziergänge von etwa zwei Stunde». Wen» es einmal muckte: schnell Strümps an aus acht Tage. Mit ein klein wenig Geduld wurde alles besser, das Bein war des Strumpfes nicht mehr be dürftig! Das Ende vom Liede: Rach vielleicht zwei Jahren wurde ich Mitglied eines kleinen Touristenklnbs. der rüstig aus die Berge und in die Schluchten stieg, jede Woche. Das tue ich noch heute. Zwar ist das linke Bein stärker geblieben, als das rechte, doch fühle ich absolut keine Beschwernis, wie meine vier- bis fünfstündigen Berg touren beweisen." — K. S. ..Ick, habe mit einem meiner Mieter einen Mietvertrag abgeschlossen vom l. April 1909 bis l. April 1912 mii ' - jähriger Kündigung, die am 81. März bezw. 8>'. September zu erfolgen hat. Wann mnft ich diesem Mieter sündigen, wenn er am l. April 1912 die Räume verlasse» soll:'" Zweifellos am :>». Septenrber 1911. *** Eine groftc Kindersrenndin »nd treue Abonnentin der „Dresdner Nachrichten". «Sende beiliegend r"i Mark iür die Ierienkvlonien. Möchten sich recht viele Freunde dafür sindcn, daft den Kinderchen rechte Erholung zuteil würde." Beilen Dank und zur Nachahmung emp fohlen. Die Ferienkolonien, eine unbestritten segensreiche Einrichtung, können es brauchen. Möchte nur jeder, der sich eine mehrwöchig^-' Erholiina gönnen kann, an die klei nen Bleichgesichter denken und sein Scherflein auf dem Altäre der Nächstenliebe opfern. H. St, Dresden. «Eine mir bekannte junge Danie, die i» Preuftcn das Turn und Handarbeitslehre- riiincn-Eriamcn abgelegt hat, hörte, daft in Sachsen ein Mangel au diesen Lehrerinnen herrscht, und möchte gern wüten, ob sie als Preuftin Aussicht ans Anstellung Hütte und bet welcher städtischen oder königlichen Behörde sie sich melden müfttc." Leider hat die junge Dame etwas Köl sches gehört. Der Andrang zu srcigeivordcnen Lehrerinnen- slellen der erwähnten Art in in Sachsen vielmehr außer ordentlich groft. so daft Richlsachsinnen io gut wie gar keine Aussicht aus Anstellung haben. Eventuelle Gesuche wären am besten an den Rat zu Dresden, Leipzig. Ehemnitz. Plauen u. s. s. zu richten. *** G. B. R. «Ich bitte, mir mitzuteilen, ob die Siechenanitalt i» Dresden oder Betbcsüa eine an Epilepsie leidende 97 Jahre alle Dame ausnchmen würde und welche 'Tape für die verschiedenen Klassen beansprucht wird. Sollten die genannten Anstalten solche Kranken nicht a»f- nehmen. dann bitte ich um andere Auskunft." — In der seit Zähren «'seil und Pslegannalt" benannten, in der Lobtauer Strafte gelegene» Dresdner Anstalt zur Ver pflegung von Geistes und chronisch körperlich Kranken werden auch Epilepkftche ausgenommen, sofern sie in Dresden ihren Unteiilützuiigswohnsitz oder wenigstens ihren dauernden Aufenthalt haben. Der tägliche Pfleg- kosteiüatz beträgt in der gewöhnlichen Klasse zurzeit 2 Akk., in der Sonöerpssegklaise i Mk. und mit besonderem Zimmer 5 Mt. Iür Ihren Schützling dürste zunächst die Königl. Lanöesannolt für Epileptische in Hochwcitzichen, Bahnstation Westewitz Mulde. in Krage komme». ,fragen Sie dort einmal an. Aber auch das Liechcnhaus Bethcsda in der Riederlöftnitz, also ganz in Ihrer Nähe, dürste eine epileptische ältere Dame in Pflege nehmen, wenn Platz vorhanden ist. -/** G «Ich habe junge Brennefteln mit Wproz. Spiritus aufgesetzt, um denselben als Hanrmittel z» ver wenden. Würden Sic die Güte haben und mir Mitteilen, m,t wieviel Wasser ich den Spiritus verdünnen mnft, da mit er nicht etwa schädlich aus die Kopfhaut wirkt? Oder kann ich den Spiritus gleich so unverdünnt verwenden?" — Tinkturen aus Begetabilien werden je nach Gehalt an wirksamen Stoffen nach verschiedenen Vorschriften bereitet und empfiehlt es sich kaum, im Haushalte sich damit zu befassen. Meist findet Spiritus mit 68 Prozent lVolumen-t Gehalt an absolutem Alkohol Verwendung und würde Brennesselspiritns eventuell mit einem Drittel Wasser vor der Benutzung zu verdünnen sein. *** E. H.. Dresden 28. »1. Hat man i» Dresden auch Metfterkurse, wie z. B. in Hannover? 3. Wo und wann finden dieselben statt? 8. An wen hat man das Ge such zu richten, um an einem Kursus teilnehmen zu können? 1. Wie lange dauert derselbe, und wie hoch be- laufen sich die eventuellen Kosten?" — l. Ja. » und 8. Meisterkurse werden veranstaltet vom Allgemeinen Hand- werkervrretn jGesckäftsstellc Setlergass« 8, 1., bei Herrn E. Reinerti. sowie in ber städtischen Gewerbeschule lDürerstratze IS, kJ. 4. lieber Koste», Zeit der Abhaltung und Dauer der Metfterkurse geben die genannte GeschästS- stelle und die Kanzlei der Gewerbeschule auf Ansuchen bereitwilligst Auskunft. *** «Hans". (80 Pfa.i «Bet der Stellung -tn ich in der ärztlichen Untersuchung gemäh Anl. 1 v 1 der H.-O. für untauglich befunden worden. Ich bitte Sie höslichst, mir mitzuteilen, worin meine UntaugUchkeit be- steht." — Infolge schwachen Knochen- und MuSkeibaueü oder allgemeiner Körperschwäche vermögen Sie den An forderungen de- Dienstes im stehenden Heere und tu der Ersatzreserve nicht zu genügen. Demnach können Sie sich noch lm Lairdsturm nützlich machen. *** Kinderreicher 51 jähriger Familien vater. «Dem Berfasser des Artikel» «Familiensinn" in der Belletristischen Beilage Nr. 188 vom ll. Juni d. I. ein echtdeutsches Bravo! Aber weder diese io gründlichen, der Wahrheit entsprechenden Auslassungen, denen sich die Ber- lmirdlungcn des in den letzten Tagen in Leipzig stattge- fundenen zweiten Deutschen Wohnungskongresses, sowie der Leitartikel der «Nachrichten" in Nr. 163 vom 14. d. M. über de» Evangelisch-Sozialen Kvngreh, so trefflich zur Seite gesellen, »och die schönsten Reden von der Kanzel, vermögen unseren verworrenen und traurigen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen eine Wendung zum Besseren mehr zu geben. Dies alles und ähnliches be wirken nur vorübergehende Ernüchterungen ohne Nach haltigkeit. Meines Erachtens führt uns der bcschrittene Weg immer weiter und weiter abwärts bis zum Zusam menbruch. Erst ans den Trümmern dürste wieder eine gesunde und bessere Generatiou lierausivachseii. Bon den vielen Ursachen und Gründen, die uns in diesen Berfall getrieben haben, möchte ich nur zwei als hauptsächlich her- vorhebcn: Der Abfall von der Religion und die soweit großgezogeue, überhaupt nicht mehr zu sättigende Unzu friedenheit." - Sie Koben, wen» Sie auch hinsichtlich des nach Ihrer Meinung unvermeidlichen Zusammenbruchs etwas zu schwarz sehen, leider nicht ganz unrecht. Zu friedene, anspruchslose Menschen wird man, wenn die Un ersättlichkeit so weiter wuchert, bald mit der Laterne suchen können. *** I- K. M. in K. l80 Psg.j „Bitte um gefl. Aus kunft, wie weit sich die Geheimhaltungspflicht des Ange stellten nach seiner Entlassung erstreckt. Ein Vertreter einer Porzellanfabrik Hai »ach seiner Entlassung Lpezialartikcl dieser Kabrik nachgemacht. Diese sind zwar etivas abge- ändert worden, aber die Nachbildung blickt offenkundig durch. Nun läftt dieser Herr aus seine Rechnung die Artikel bei anderen Fabriken Herstellen und vertreibt sie au die Kundschaft, welche er vorher im Austrage und aus Kosten der Porzellanfabrik, von der die Artikel resp. die speziellen Ausführungen solcher stammen, besuchte. Wie kann ihm bezüglich des meiner Uebcrzeugung nach un lauteren Handelns mit Erfolg begegnet werden?" — Nach 8 17 des Weltbewerbsgesetzcs wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre n n ö mit Geldstrafe bis zu fünftausend Mark oder mit einer dieser Strafe» bestrast, wer als Angestellter, Arbeiter oder Lehrling eines Geschäftsbetriebes Geschästs- oder Betriebsgeheimnisse, die ihm vermöge de» Dienstver hältnisses anvertraut oder sonst zugänglich geworden sind, während der Geltungsdauer des Dienstverhältnisses unbe fugt an andere zu Zwecken des Wettbewerbes oder in der Absicht, dem Inhaber des Geschäftsbetriebes Schaden zuzu- sügen, mitteilt. Gleiche Strafe trifft denjenigen, welcher Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse, deren Kenntnis er durch eine der oben näher bezeichncten Mitteilungen oder durch eine gegen dgs Gesetz oder die guten Sitten ver- stoftende eigene Handlung erlangt hat. zu Zwecken des Wettbewerbe» unbefugt verwertet oder an andere mitteilt. 8 18 des Wettbcwerbsgesetzes lautet: „Mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu fünftausend Mark oder mit einer dieser Strafen wird bestraft, wer die ihm im geschäftlichen Verkehr anverirauten Zivrlagen oder Vorschriften technischer Art, insbesondere Zeichnungen, Modelle. Schablonen. Schnitte, Rezepte, zu Zwecken des Wettbewerbs unbefugt verwertet oder an andere mitteilt." Weder auf Grund des 8 17 noch des 8 18 ist in Ihrem Kalle eine Bestrafung möglich, da nur während der Dauer 'des Dienstverhältnisses bezw. solange das BcrtragsverhälttnS zwischen dem Anvcrtrauendcn und der Gegenpartei dauert, unlautere Manipulationen strafbar sind. Zivilrechtlich können Sie jedoch eventuell Vorgehen, und zwar gestützt ans Grund von 8 > des Gesetzes, der solgenderinaften lautet: «Wer im geschäftlichen Verkehr zu Zwecken des Wett bewerbs Handlungen vornimmt, die gegen die guten Sitten verstoßen, kann auf Unterlassung und Schadenersatz in Anspruch genommen werden." Es ist jedoch zu beachten, daft eine Verwendung der Kenntnis von Vorlagen bezw. Vorschriften, die während des Vertragsverhältnisics recht- mäftig erworben worden ist, nicht ohne weiteres als sitten widrig im Sinne des 8 I bezeichnet werden kann. ** v. H. «Bor einigen Tagen brachte Ihr Blatt eine Mitteilung, daft der Tierschutzverein den Antrag stellen will, das Kolgenlassen von Hunden hinter der Straftcn- bahn zu verbieten »nd zu bestrafen. Geaen diesen Antrag muh im Interesse der Hunde selbst entschieden Stellung genommen werden. Der Hund ist ein Lauftier, die Natur hat ihn mit vier Beinen aiisgestattct, und er bedarf, gerade wie der Mensch, einer gründlichen Bewegung in der frischen Luft. Daft «hin die Natur dieses Bedürfnis und diese Passion mitgegeben hat. kann man an jedem Hund be obachten. mit dem man reitet und fährt. Das Tier begleitet leinen Herrn selbst im schnellsten Tempo, den Weg oft zwei- bis dreimal zurücklegcnd, und ist sehr traurig, wenn er einmal nicht mitgenommen wird. Und diesem Tier soll zn viel zugemutet werden, wenn er hinter der alle 200 bis 800 Schritte haltenden, doch nicht annähernd so schnell wie ein galoppierendes Pferd fahrenden Straßenbahn hcr- länft? Mit viel mehr Berechtigung könnte man dann dem Hundcbesitzer verbieten, sich beim Reiten und Jahren vvm Hunde begleiten zu lallen. Das sind altjüngferliche, hypersentimentale Anschauungen, deren Befolgung eher schaden als nützen und non denen man mit dem Dichter jagen kann: «Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage." — Schnürte, ein Tierfreund im allgemeine» und Hundesreund im besonderen, kann Ihnen nur beipslichten. Die gute Absicht derer in Ehren, die in dem Nachlausenlassen eines Hundes hinter der Straßenbahn eine Tierquälerei er blicken und dieser durch ein behördliches Verbot ein Ende zu machen wünschen, aber ich glaube auch nicht recht daran, daft größeren Hunden iSchofthiindchen kommen selbstver ständlich nicht in Krage! mit einer solchen Maßregel sonder lich gedient wäre. Der Hund ist. wie Sie ganz richtig bemerken, ein Lauftier, und er laust oft freiwillig noch viel schneller, als er anscheinend muß. wenn er seinem mit der Straßenbahn iahrenden Herrn folgt. Wie oft steht man, daft ein solch vierbeiniger Mitläufer zwischen den -Haltestellen noch hinreichend Zeit findet, Bekanntschaften anziiknüpsen, und er kommt doch bald genug wieder nach. Wenn ihm das Laiifen solche Qual verursachte, wie viele glauben, würde er sich wohl hüten, unterwegs unnütz Zeit zn vertrödeln. Tein Hund ist schnelles Lausen Bedürfnis, was am besten daraus erhellt, daft er, wenn er mit spazieren genoinmen wird, nur widerwillig nebenhertrottet und nur auf die Erlaubnis seines Herrn wartet, um bald voraus, bald zurück, bald auerseldetn zu jagen. < Nichte G r e t ch c ». «An einem rechten Ucbel- stand können unter Umständen gewisse Schilder der Skräftenbahn werben. «Nach ». von der I. H.-Au S- stellun a". Ich war am 3. Feiertag Zeug«, «t, drettnal zwei Personen am Voftplatz und Attmarkt in die .38" stiegen. die nach der Geisingstraße fährt, um nach der Au-, stclluna zu kommen. Da gab es nun jedesmal Srkläruu. gen: »Wir fahren nicht dahin!" lagt der Schaffner. «ES' steht doch aber am Wagen!" replizieren die Fahrgäste. »Wir? kouianen von dort!" erklärt ber Schaffner. «Ja. wie soll man da- wissen?" fragt mit Recht der Fremde. Wäre e- ntcht einfacher, die Schilder lauteten: N a ch der I. H.-Aug. ttellung. und sie würden, wenn die Wagen dort angelangt sind, vom Schaffner entfernt und im Wagen so laug« ge- borgen, bis er wieder die Richtung nach der AuSstrlluna nimmt? Wo eine Bahn herkovunk. interessiert doch wirklich niemand." — Hieraus wird von zuständiger Stell« er. widert: «Aur wetteren Orientierung der nach der Aus stellung Fahrende» ist an der Haltestelle Altmarkt eine Tafel angebracht, welche die Linien bezeichnet, deren Wagest von dort muli der Ausstellung fahren. Die Linie 23 ist aus diesem Plakat nicht mit benannt. Außerdem sind die Schaffner dieser Linie, wenn sie in der Richtung nach der Geisingstraße fahren, angewiesen, die zwischen Posrplatz und Pirnatschem Platz zusteigenden Fahrgäste besonders daraus aufmerksam zu machen, daß der betreffende Wagen die Ausstellung nicht berührt." — «Mit Fragen kommt man durch die Welt" lautet ein alte- Sprichwort, und so hat die Direktion der Straßenbahn mit gutem Borbedacht die Worte nach und v o n der I. .Hygiene-Ausstellung auf best Schildern angebracht, damit eben jeder, der in die Geheim nisse der Linie 28 noch nicht eingeweiht ist. stutzig wird und sich durch Kragen erst vergewissert, ob er den Wage» benützen darf. *** K. P. aus Dresde n. „Ich bitte um Auskunft, ob es angängig ist. sich ei» Haustelephon über die Straße legen zu lassen? Meine Wohnung befindet sich nicht im selben Hanse, wo ich mein GeschättSlokal habe, sondern schräg über die Straße. Da »un Bedarf für richtigen Fern- sprecher mit Anschluß nach der Wohnung nicht vorhanden ist, so hafte ich die Absicht, mir eine Art Haustelephon nach meiner Wohnung legen zu lassen, wobei man nur ein malige Iiistallattvnskvsle». jedoch keine Unterhaltungs- spesen zahlt. Ist dies angängig?" — Das Recht. Fernsprech, anlage» für die Vermittlung von Nachrichten zu errichten 'sind zu betreiben, steht ausschließlich dem Reiche zu. Die Ausübung des bezeichncten Rechts kann für einzelne Strecken oder Bezirke a» Privatunternehmer und muß an Gemeinden für den Verkehr innerhalb des Gemeinde, beztrks verliehen werde», wenn die »achsuchende Gemeinde die genügende Sicherheit für eine» ordnungsmäßigen Be, trieb bietet und das Reich eine solche Anlage weder errich tet hat. noch sich zur Errichtung und zum Betriebe einer solchen bereit erklärt hat. Die Verleihung ersolgt durch den Reichskanzler oder dir vm» ihm hierzu ermächtigten Behörden. Ohne Genehmigung des Reiches können errichtet und betrieben werden: Fernsprech anlage». welche ausschließlich dem inneren Dienste von Landes- »nd Koinniunalbehürdcn gewidmet sind, sowie von Transvoitanstalten aus ihren Linien aus schließlich zu Zwecken ihres Betriebes und schließlich Fern- sprcchanlagen innerhalb der Grenzen eines Grundstücks und zwischen mehreren, einem Besitzer gehörigen oder zu einem Betriebe vereinigte» G>»ndstücken, deren keins von dem anderen über 2.', Kilometer in der Luftlinie entfernt ist, wenn diese Anlagen ausschließlich sür den der Benutzung der Grundstücke entsprechenden unentgeltlichen Vcr- kehr bestimmt sind. Die Verleihung findet unter nach, stehenden Bedingungen statt: Die Genehmigung zur Er. richttlng und zum Betriebe der Kernsprcchanlagen erfolgt unter Vorbehalt des Widerrufs »nd unter der Bedingung, daß die Anlage sür Rechnung des Inhabers hergestellt wird und in dessen Eigentum verbleibt. Die Antragsteller müssen sich verpflichten, die Leitung nur zur Beförderung ihrer eigenen Mitteilungen zu benutzen und die Uebcr- mittlung anderer Nachrichten durch diese Leitung weder gegen Bezahlung „och unentgeltlich zuzulassen. Aur Prüfung des Innehaliens dieser Verpflichtung ist den Aussichtsbeamten der Oberpostdirektionen der Zutritt zu den Räumen gestattet- in denen die Apparate betrieben werden. Kerner müssen sich die Antragsteller verpflichten, die Leitung aus ihre Kosten zn verlcgeif. sobald die Rcichs- Telegraphenverivaltung dies ans Anlaß des Reichssern- sprechbetriebes sür erforderlich erachtet. Der Abschließung eines Vertrages bedarf es bei solchen Berlerhungen nicht: es genügt vielmehr die Annahme der vorbezcichneten Be- dingungen im Wege des Schriftwechsels. Die Verleihung ist zu versagen, wenn zu besorgen ist, daß durch -Her stellung der Privatanlggc der planmäßige Ausbau der Rcichslinicn beeinträchtigt werden würde. *** Ei» 40j übriger Abonnent wendet sich in längeren Ausführungen gegen die ausführliche Bericht erstattung über Sport- »nd Bereinsvcranstaltungen. In dem Schreiben vom 19. Juni heißt es: „Seyen Sie sich doch bitte Seite 2 Ihrer Nummer 168 genau an. Radrennen, Regatta, Wettschwimmen. Radfahrer und Töpfer, ein Sam melsurium von Sport und Vereinsmeierei. Kür scnmnd, der an diesen Sachen sei» Vergnügen bat. einfach wertlos, langweilig, scheußlich. Es scheint, als ob das Arb-citeir jetzt völlig Nebensache ist. Nur Hrigiene, Sport, Ver gnügen. Bummel»!!" — In diesen Worten liegt viel Wahres, aber den Zeitungen darf aus ihrer Berichterstat tung wahrlich kein Vorwurf gemacht werde». Kaum eine Redaktion kann sich alltäglich der Vorwürfe erwehren, die ihr trotz aller Ausdehnung, die die Spork- und Vereins- bcrichtc genommen haben, noch gemacht werden, weil sie zu viele Wünsche unberücksichtigt lasse. Gesteigert morden sind diele Verhältnisse noch durch die Vcransialtunge» der Internationalen Hnaienc Ausstellung. Wie bekannt sei» dürfte, tagen im Lause des Sommers hier in Dresden nicht weniger als über 860 Kongresse, non denen jeder für sich in Anspruch nimnft, daß er von allergrößter Wichtig keit sei. *** Stammtisch der ,.A n t I a l k o h o l g c g n e r". «Als jüngst ein Mitglied unserer Runde, das sich lange nicht hatte sehen lassen, plötzlich wieder aus der Bildslüche erschien, fiel die Bemerkung: „jetzt kommt ein weißer Sper ling!" Daran knüpfte sich alsbald eine Debatte über die Krage, ob cs denn unter den Sperlingen überhaupt weiße gäbe. Keiner wußte es. Weißt Tu's, lieber Schnörke? Bei dieser Gelegenheit möchtest D» uns aber auch gleich sagen, ob es ganz schwarze Sperlinge gibt, wie hier von einer Leite behauptet wird." — Weiße Sperlinge gibt eS ebenso wie es weiße Raben gibt, wenn sie auch selten sind. Man nennt das „Albinismus". Schwarze Sperlinge da gegen gibt cs in Hülle und Külle, aber nur im Winter, wenn sie in den Kcueressen übernachten. *** A. E-, Weißer Hirsch. „Wie kommt eS, daß die bcigefügte Postkarte von der Post als ungenügend frankiert behandelt worden ist? Es klebt doch eine Künspsennig- marke drauf! Trotzdem hat der Adressat in Berlin 15 Psg. Strafporto zahlen sollen und infolgedessen die Annahme der Karte nermeigcrt. Nun ist sie, unt diversen postamt lichen Vermerken garniert, an den Absender auf Weißer Hirsch znrückgekommen »nd der hat richtig sür die mit S Psg. frankierte Ansichtskarte von der Dresdner Flua- woche 15 Psg. blechen müssen." — Ja. sichst D», mein lieber A. E., bei Postkarten kann der Absender sowohl Uber die Rückseite alS auch über den linken Teil der Vorderseite verfügen. Durch die Benutzung des rechten oberen Teiles der Postkarte. «Biele Grüße an Eltern »sw", sind die Be stimmungen durchbrochen und die Postkarte unterliegt nun dem gewöhnlichen Briefporto. Das ist zwar hart, aber ich kann'ü auch nicht wetchklvpfen. Der Absender hätte eben mit seinem Bleistift verbotenes Gebiet nicht betreten sollen. *** Rudolf. j15 Psg.) «Lieber Schnörke! Wir sind eine Anzahl Sportfreunde, und möchten gern einen Wettmarsch von R. nach D. veranstalten, an dem sich alle fünfzehn Mann beteiligen. Der Sieger soll einen von unS gestifteten Diplom erhalten. Ich
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