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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187908246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-24
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1879
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Grschctnl läftkich früh 6^, Uhr. »wuttte» n» «rpedttt», IvhamliSgassr LL der NrLaNt»»: BormUtagS It>—Ni Udr. staebmittugS 4—S Uhr. »Ur »« NL«r,adr rtn«^and»rr stA^r «Lchr^fte^Ute Skd»cN»n nutz» »mmhmr der für dir nächst- stummer deftimmicn an Wochentagm dis Rachmittaas. an Lonn- »ad Festtagen früh dis '/,v llstr L» »eu Ftltuteu für Z»s. Lumch«: LR» Klemm, Umversttäiostr. 77. 8»uts Lösche. Kawa rinenstr. td.p. nur dis Uhr. WpMtr Jaget, lall Anzeiger. vrgm fd Politik, LocalgWchtt, Handel»- m» «efchWdnkrhr. Auftnße 16,«»0«. ^»,nr«ru»§-rri« viertelt. uul. Brinoerlochu L Mi.. ^ durch dienst bezogen « Ml. einzelne Rümmer 7L Ps. Belegexemplar l0 Pf Ael ichren für Extrabeilage» oh«» PosUxstrdening SV Ml. mit Postbefdrdenmg 48 ML r^enN« Lgesp Pttüzeil« 7« Pt Ervher« Echrifiru laut unsere» preisverzeuhniß. —Ladrüariscd« Latz »ach höherem Tarif. llrciamr» »ater de» R«Suctt»»»-rW di« Spaltzeile 40 Ps. Insrrale sü»d stets an d. Trprdttt»» zu senden. - Rabatt wird rncht gegeben. Zahlung pr-wuwsuucl, »der durch Postvorschuß. ^ 236. Sonntag den 24. August 1879. 73. Jahrgang. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch. ,« 27. August ». o.. «den»» 't,7 Atz, i« «aale »er L. «krgnttchnt» Tagesordnung: en deö Vau- und OrkonomieauSschuffeS über » Entschädigung zweier Ldjacenten der UlrichS- se für das zur Straßenfluchtregulirung abzutretende «real, b. Erhöhung von Pos. 140 des Eonto l diesjährigen HauShaltplaneS, c. den südwestlichen Bebauungsplan, ck. die Bauvorschriften für da» Areal an der Etephanstratze. U Gutachten de» BauauSschufieS über ». Erbauung eine- Schuppen» zur «uidewahrunq von Wasser- lettunaSröhren auf dem Laaerhofareale, b. eine Nachforderunz für bauliche Herstellungen in der R^thSüegelei. Ist. Gutachten de- Bau- und SchuIauSschusseS über die Bauabrechnungen für die Realschule l. Ordnung IN. vyirttschule, Realschule II. Ordnung, IV. BerirkSschule. IV. Gutachten de» Stiftung»- bez. BauauSschusseS über » den Einbau einer Berchtftud« in di« Johann»», kirch«. d. Beleuchtungsanlagen in der JohanniSkirche. V. Gutachten de» SchulauSschuffe» über unentgeltlich« Uebeklassung eine- Elasten,immer» der Gewerbe- schule an daS Eomit» für die hiesige vorbildersammluna für Kunftgewerbe. Bekanntmachung. Die Lieferung von einer Million Stück Mauerziegel zu den städtischen Echleußenbauten soll für die Jahre 1880 und 1881 auf dem SubmisstonSwege verdungen werden. Di« Bedingungen für Liese Lieferung liegen in unserem Bauamt, «btheilung für Tiefbau. Ra'hdauä. L Etage, eormn«, Rr. 18 au» und können daselbst ein««sehen resp. entrunnmen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift ..Liefern«, »m» «chleutzeuzteseln ans die Zähre 188V »nd 1881 betreffend versehen ebendaselbst und zwar dt« p»m 8 September 1. I.. «achmttt»,» S Uhr. rinzurrichen. LeWg, am «0. August 187». Der »nth der «tndt Lerptt« De. Georgt. Wangemanr,. Brkanntmachnng. Wegen Ausführung der Pstasterarbeiten wird dir Kleine Fleischergass« vom Reukirchhos di» zur Küster aaste und di« Große Fleischergaste auf der Streck« von der »leinen Fleischeigasse bi» zur Einmündung nach dem Neukkchhos vom Sonnabend den »3. August laufenden Jahre» bi» ans Weitere» für den Fahr - verkehr gesperrt. Leipzig, de» »1. August 187», Der Nnth »er Stad» Leipzig v». Georgi. Richter. Tischlerarbeiten. Die zur inneren Einrichtung de» Lootogtschen Institut» der Universität rrforderUchen Tischlerarbeiten sollen unter den im Rentamt« zur Einsicht ausliegenden Bedingungen an den Mindestfordernden, die Auö- Wahl vorbehältlich, vergeben werden. Anschlagsformulare hierzu find im Rentamt« zu haben und bi» »um S. September d. I. Abend» - Ahr auSgesüllt und versiegelt, unter der Aufschrift „Tischlerarbeiten für da» Zoologische Institut" anher ein- zurerchen. Leipzig, am LL. August 187». vntpersttöt» - «entantt. »raf. Die Beitragspflichtigen unserer Gemeinde, w-lche mit ihrer diesjährigen Steuer noch na Rückstände sind, werden hierdurch unter besonderem Hinweis auf die demnächst beginnend« Ausgabe der Synagoge?- karten an Entrichtung derselben erinnert. Der verstand der Israelitischen Aeli,t»»»,e«et»de ,u Leipzig Der hauvoversche Wahlaufruf. Der Lnfruf der nationalliberalea Partei in der Provinz Hannover ist die erste sozusagen ofstciüle Kundgebung von uationalliberaler Seite m der gegenwärtigen Wahlbewegung. Da» preu ßische Bolk hat nunmehr ein grafbare» Documeot o« „revolutioaaireu" Bestrebnogen vor sich, deren «an die aationalliberale Partei venerdtna» an ge klagt hat. vergeben» würde die osficivse Presie sich bemühen, wollte fie etwa eine grundsätzliche Scheidelinie ziehen zwischen diesen hannoverschen Rationallibcralea «nd d«je»igm nationalliberaten Partei, welche fie in d« letzten Zeit auf so «rer- dörte Weise bekämpft hat. Der unseren Lesern bekannte Ausruf ist mitunterzeichnet von Männern, 'velche bei den Haupteutscheiduugen der jüngsten ReichStagSsesfion fest zur „Opposition" standen. Sie haben nichtsdestoweniger mit gutem Gewissen den Satz unterschreiben können: „In völlig« Unabhängigkeit wird fie (die nationalliberale Partei) alle einzelnen Maßnahmen der Staat-- regieruvg prüfen »nd dieselben nach ihrem neueren Werthe sachlich beurtheilen" Denn niemals ist rS d« natioualliberalen Partei in Preußen, auch der entsprechenden Fraktion de» Reichstag» nicht, tu den Sinn gekommen, sich ans eine systematisch uegireude Opposition verlegen z» wollen. Freilich, auf den Beifall d« Gouv«r> uernevtaleu werden die hannoverschen National liberalen trotz all« Mäßigung doch verzichten müssen. Nach dem Wunsche der „Norddeutschen Lllgem. Zeitung" sollte die diesmalige Wahl- alternative lauten: „Für odn wid« BiSmarck". Der vorliegende Ausruf ist diesem Wunsche mit keine« Worte nachgekommen. Man braucht von den vationalgefinnten Männern Hannover» nicht erst zu »«sichern, daß sie die unsterblichen Ver dienste uusne» großen Staatsmannes in vollem Maße würdigen. Ader, je weniger sich in der Provinz Hannover alle» politische Denken und Empfinden um die Person de» Fürsten Bi» marck dreht, desto wenig« kann man dort ein« zu« Handeln berufenen Partei zumuthe«, ihren Wahlaufruf aus diese zuzuspitzen. Will eine Hand voll couservativ« allpreußisch« Beamten diesen Namen a!» eine Kahne aufpflauzen, so mag fie c- auf ihre Gefahr hin thuu und fehen, wie weit sie damit kommt. Die eiaeutlich kämpfenden und ent scheidenden Parteien können mit demselben weder i» „Für" noch im „Wider" etwa» aufangen. Und ebensowenig haben sich die hannoverschen National- liberalen aus den von der „Proviuzialcorrespon- oenz" ausgerichtete» Prüfstein: „ob für oder wid« die neue Zollpolitik ' eingelassen. Sie begnügen sich, die Verschiedenheit der Ansichten üb« die Richtung und die Einzelheiten der neuen Zoll- «nd Finanzpolitik de- deutschen Reiche» zu cou- statir«. Wir zweifeln nicht, daß andere Libe rale statt einer »«artigen neutralen lieb« eine veruriheilende Wendung gewünscht hätten. Ab« »r- wäre damit gewonnen? Die Freihandel», id« hat in wenigen Theilen von Deutschland mehr und entschieden«« Anhänger «l» in der Provinz Hannover. Lage und Beschäftigung weisen dort va» Volk von sttbst darauf hin. von den Hanse- städten au» verbreitet sich unablässig ein still« ab« stark« Strom freihävdlerischrr Anschauungen üb« da» Nachbargebiet. Die Bauern find dem- zuckererzeugung besonder», hat, zumal von Han nover und Osnabrück au», die schutzzöllnerrsche Weltanschauung verbreitet, die ab« nicht im Stande st, den herrschenden natürlichen FrerhandelStenden- >en wirklich und dauernd üb« den Kopf zu wachsen. Venn in einem so beschaffenen LaudeStheU die Führ« de» Liberalismus «klären, sie hielten die sreihändleri- scheu Forderungen nicht für geeignet, zur Parteisache «Hoden zu werden, so hat es gewiß triftige Gründe «nd brancht Anderen nicht die Furcht zu erwecken, von dort könne eine entgegengesetzte Propaganda auSgehen. Diese Bäume wachsen mcht in den Himmel, nach dem neue» Zolltarif noch weniger al- vorher. — Der hannoversche Wahlaufruf hat vor Allem da« Verdienst, die WahldiScussion auf bestimmte Fragen zu lenken, »nd zwar aus Fragen, welche innerhalb der Competenz der preußischen Gesetzgebung liegen. Wir wollen nun sehen, ob die ReginunzSpresse sich jetzt noch hint« Dinge verschanzen wrrd, welche den preußischen Landtag gar nicht» angehen. Wir wollen sehen, ob die „Nordd. Allg. Ztg." und ihre Geistelver- waudten auch jetzt noch da» frivole Spiel sort- srtzen werden, zu reden, al» ob die näheren Freunde de- Herrn von Bennigsen sich eigent lich von dn nationalltderalen Partei loSgesagt bälten und auf der Sette der Regierung ständen. Man mag, nach Allem, wa» in den letzten Mo- natea vorgegangen, den Aufruf überau- gemä ßigt, üb«au» rücksichtsvoll finden — gerade um so schwerer aber wiegen die Worte: „Wir wissen nicht, welcher Stellung der StaatSregierung wir un» gegenüber befinden werben." Ein ver trauen-volum werden die Osficiöfen a»S diese« Satze gewiß nicht herauSIrsen. Der Aufruf hat e- vermieden, sich üb« vage Anzeichen ein« rück läufigen Bewegung, üb« noch nicht mit voll« Br- stimmtheit hervorgetretrne Pläne, wie z. B. die zweijährige Budget Periode, besonder- auszulaffen ; ab« daß seine vers-sser deshalb die Gefahren der Situation weder verkannt noch unterschätzt haben, «hellt zur Genüge au» de« Schlußsätze, welch« lautet: „Wählet freisinnige, besonnene Mäan«, welche in voll« Unabhängigkeit prüfen und ent scheiden. welche entschlossen find, jeden Rückschritt mit Festigkeit abzuwehren, die constitutiourlle Entwickelung de-Staate- zu vertheidigen und positiv zur Förderung der Wohlfahrt de- Lan de- mitzuwnkeu." Aus solche Mäan« in der Thal wud die uatioualliberale Partei, wie in Hannover, so in ganz Preußen ihre Wahl zu richten haben »»littschr Itrberltcht. , w. »OM». D« Federkrieg, der seit einiger Zeit zwischen der officiöfen rnsstsche» und ver osficiöfen deutschen Presse entbrannt ist, sängt nach- gnade an, einen komischen Charakter anzuaehmen. Äst doch kürzlich die „Roi A« die nennding- eivgedruugene moderne Groß- Industrie, Eisen- und Stahlbereituog «w Rüben- doch kürzlich die „Nordd. Allg. Z." sogar so weit gegangen, die Hetzereien eine» Theil» der russisch«! Presse de« Nihilisten znr Last zu legen, obgleich «» ein öffentliche- und am allerwenigsten dem Organ de- Fürste« BiSmarck unbekanutr- Geheimmß ist. daß die Gegner d« deutschen Politik weit eher am russischen Hofe und in der russischen StaaKkanzlei zu suchen sind, al» »nt« den russischen Umsturzmänuero. „Hi« betrachtet man" —so wird uv» auß verliu geschrieben — „den Federkrieg uns«« Regierung-prrsse gegen Rußland mehr al» eine Komödie, die dem Publi cum zum Beste» gegeben wird, um dessen bekannte Antipathie gegen die russisch« Politik gelegentlich al- Mittel zur Hinaufschraubuog dc» Mllitair- etat- zu benutze« Je weniger Veranlassung vorhanden ist, au den friedlichen und «st noch jüngst bei der Thier-fer« in Nancv kundgegebenen friedlichen Gesinnungen der republikanischen Regie rung in Frankreich zu zweifeln, desto aothwendiger ist e» für die Regierung, einen anderen plaufideln Grund zu entdecken, um die seit laug« Zeit in d« Luft liegende Vermehrung der deutschen Armee »nd insbesondere d« Artillerie au»reichend zu motiviren. Wenn man in Erwägung zieht, daß zwischen Deutschland »nd Rußland und insbeson dere zwischen den beiderseitigen Souveraiuen seit anger Zeit eine traditionelle Freundschaft besteht, o wird man sich allerdrng- fragen müssen, welche chwerwiegendeu Ursachen diese Freundschaft plötz- ich gestört haben können, «nd sich vergeblich be mühen, solche zu entdecken." Der Umstand, daß der Reichskanzler einen. Tag später von Kissingen abgereisi ist »nd der italienische Ministerpräsident Cntrolt wäh rend deö kurzen Aufschubes Nürnberg passtrte, hat zu dem Gerüchte Veranlassung gegeben, daß beide Staatsmänner eine Zusammenkunft hatten. Da» Gerücht hat indeß di» jetzt keine Bestätigung ge sunden und entbehrt — wie man un» au» Ber lin schreibt — nach der Ansicht wohl informirter Personen auch d« inneren Wahrscheinlichkeit. ES liegt nicht in BiSmarck'- Charakter, dnartige Zu sammenkünfte in solches Geheimniß zu hüllen, daß selbst die Thatsache, daß sie wirklich stattgesunden, aller Welt vnborgen bleiben soll. Auch wird der Zweck einer solchen Unterredung zwischen dem ita lienischen Ministerpräsidenten und dem deutschen Reichskanzler nicht recht eingrsehen, da die Bezie hungen zwischen Deutschland und Italien gegen wärtig die freundlichsten sind «nd insbesondere über die in der oriental.schen Frage einzuhaltende Politik schon längst eine volle Berpändigung zwi schen den italienischen Staatsmännern »nd dem Fürsten BiSmarck besteht. Die Herrn v. Puttkamer zur Au-führnng übertragene Umkehr auf dem Gebiete der Kirche »nd der Schule in Preußen ist von den Dunkel männern »nd den Anhängern d« „Areuzzeitaug" überhaupt — der sog. „kleinen" aber „mächtigen" Partei — mit gewaltigem Jubel begrüßt worden, von diesen Anwälten de< Rückschritte- gilt da- Eprüchlein „i'appetit rioot so uumgvavt"; die „neue A«a" stellt sich überhaupt al» eine neue Auflage de» Mühl er'scheu System- dar, welche- eiu Makel in der Geschichte de- moderuen Geiste» ist Man schreibt un- au» Berlin: „WaS unsere evangelische« Orthodoxe» von »nserem neuen Tulluvmimster, Herrn v. Puttkamer, er warten zu können glauben, zeigt ein Artikel dn „Neuen Evangelischen Krrchcnzeitung', de» Organ- d« Herren Hosprevtger Stöcker und Genossen, der da-MitwnkungSiecht deS EuUu-Mimster- bei der Besetzung ki'chenregimentlich« Remter für unhaltbar «klärt. „Daran (heißt »S da) wird sich zuerst der kirchliche Geist de- neuen Eullu-miuisterS er proben müssen, ob « geneigt ist. von sein« Macht zu Guusten der kirchlichen Selbstständigkeit Opfer N bringen Daß « seine Mitwirkung aus die wie in Seiten- hervorragender Eentrum-mänuer soll den neuen Bundesgenossen zu verstehen gegeben worden sein, »an wöge auf der Generalsynode mit Resolutionen bervortretev, welche gegenüber der Falk'scheu Gesetzgebung die Abschaffung der obligatorischen Clvileheschließnng, de- sog. Cnltur- »a»or- der Psarramt-candidaten (über besten Nothwendigkett Prof. Jürgen Bona Meyer neuticd so Erbauliche- in einem großen rheinischen Blatte berichtet hat), de- sog. Kanzelprragraphen, de» Schulaufflcht-gesetze- u. f. w. verlangen. Be kanntlich ist der Leit« de- Petition-sturm», der Graf vom Hagen, unter den vom Könige «nannten Mitgliedern der Generalsynode " Zur inneren Lage wird «n- ferner au» Ber lin geschrieben: „Nichts ist bezeichnend« für di« Verworrenheit uns«« inneren Lage, al- da- dermalige Berhältniß zwischen der Le»» trninSpartet eiaerfett- und d« Regie rung nebst den confervativen Parteien an dererseits. Die „Germania" klagt laut Über die Vnsarleppuvg der Verhandlungen mit Rom Sie möchte eine bündige Erklärung der Regierung üb« ihre Stellung zur Krage de- kirchlichen Frie den» haben. Bald »«sucht sie e» mit vertrauen- voller Caplivirung', bald mit fast beleidigendem Argwohn, jetzt bittet, i« nächsten Augenblicke droht sie — »»sonst, die Organe d« Regieruvg bleiben stumm wie da- Grab^ Die arme „Ger mania", ihr brennt'» unt« den Sohlen! Sic möchte ihren Lesern so gern noch vor den Wahlen die positiven Beweise bringen, daß die Nachgiebig keitSpolitik der TentrumSpartei im Reichstage da» Richtige gewesen. Nun fieht sie Tag auf Tag er folglos verrinnen. Begreiflich, daß ihr die Geduld i-geht. Und aus der anderen Seite die Regie rungSorgane! Ueberall im Lande rüsten sich die Ultramontauen zum Kampfe aus dem alten Boden der Negation der Staatshoheit; der Kleru- zwei« Dtöcrsen wirst dem Staate mit Hohn deu Handschuh in- Gesicht — die Regie- rung-organe ab« thun, als hörten und sähen st: Nicht» von alledem. Nicht avdcr» machen er die confervativen Parteien. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" entrüstet sich zwar jetzt — ein wenig sehr spät! — aus- Aeußerste darüber, daß man a»S dem „zeitweiligen Zusammengehen der cvllservativen Fractioaeu mit dem Centruw in den wirthschastllchen Fragen" ein dauernde« politische- Bündniß habe folgern wollen. Dies- Entrüstung ist aber um so komischer, al- die „Prvv -Corresp." mit ihrer bekannten Wahlparole öchsteu Stellen in der Landeskirche deu Provinzen beschränke, ist die erste Bedingung, um da- Berhältniß von Staat und Kirche besser zu reguttrev; daß « der Kirche ein MitwirkuagSrecht bet v« Besetzung d« theologischen Pcofrssuren »«schaffe, die zweite; daß er sein Placet aufgebe, die dritte. Schon anderweitig ist «wähnt, daß die Allianz Le- Ceutrnm- mit de» altpreußi schen Confervativen täglich zunimmt dirt die „Sreuzzeitung" — und diese ist im Namen einer confervativen Partei zu sprechen doch wohl noch etwa» besser legitimirt, als die „N A. Z " — unausgesetzt für eine sestgeschlosseve Coalitron der beiden confervativen Parteien mit dem Cen- trum zur Niederkämpfung de- Liberalismus. Die „Germania" ihrerseits beantwortet diese Werbun- gen mit mehr ob« weniger groben Vorwürfen, die, deutsch gesprochen, auf die Erklärung hinaus- laufen würden, daß da» Ceutrum keine Lust Hab-, sich von den Confervativen gebrauchen od« gar ouptren zu lassen. Am seltsamsten jedoch ist das Berhältniß zwischen dem Centrum und den Frei- conservativen. Die „Germania" «mahnt ihre Gesinnungsgenossen, nie und nirgend- rin Compro- miß mit den Freiconservativen zu schließe?: so osi fie dies« Partei gedenkt, pflegt sie ein Wort des Hohne» hmzuzusügen Und doch war r« der sreieonservattve Herr v. Larnbüler, dn dem
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