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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.09.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110930025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911093002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911093002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-09
- Tag1911-09-30
- Monat1911-09
- Jahr1911
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Dve-direv Nachrichten Sonuabrnd. »O. Tieptembel tvll Vir. rr?t Vorgehen Italiens als paliti.sch« Räuberei unb sagt, Ztalicn ließe irücs menschliche «befühl vetieite. Die AnnaNnve des Ultimatums wäre die Vernichtung des Lebens der Türkei. „Alemdat" kriiUiert die Haltung der Regier,i»g. welche durch eine fälligere ersetzt werden müsse, und „Sabal," liebt die Grundlosigkeit de» Vorgehens .ltalicns liervur. welche» ohne Zwi'cheusnll da» llltiniaium nvc rreichie, uud vetoul die '.«lotweiidigkeil des einmütige» "andelns der Olivingneii zur Verteidigung des Baker, laude». * H a ui b u r g. Die D e n l > ch e L e vaule - Viui e teilt mit. daß wegen der i» Tripolis eingetreteue» politj- utze» Venvicklung die <ö üler » u » a h m e n a ch d c» l r i- v o I i t a n i i ch e u H e. f c u ir >r d l e n ei u g e ü ellt ist Neueste vradtmeläungen vom 2b. September. Zum Besiudeu de» Priuz-Regenien Luitpold Berchtesgaden, iPriv.-Tel-i Augenzeugen, die dir Ankunft de» P r l n z R e a e n t e n Luitpold hier bei. lvohruen. lonntcri mit irrende,, beabachkcu. dag der hone alie Herr von den ihenMaliichen Beschwerden. die ihn kürr- l:ct> heim,lichten, Ne i reit in und sich mit einer ganz ee- ö a u n l i ch e u ,T r iiche bewegte. Der Prinz-Regent ver sagte e» sich auch nicht, sich mit allen ihn begrünenden Dame» und Herren über die aerschiedeuüen Angelegen beiten zu unterbauen Zeder, der ihn gesehen, muh be zeuge», da» sich der bochbetagie Herr de» beslcn Wvhl'-iiis er'rent. Bor dem Adsäiluß der Marotto-Veehandiringen Pari», Die narionalistisä>e Preise zeigt einige llnzn, iriedenlieil, weil die deritütze Anrwort gui die Arne der 'ranrauschen ckiegiernag nach nichr die desinirine Beend! gilirg der Nlarotlo BerhaiiSlnngeu bringl. Der „Zigarv", der in dieser AngelegenNeit die Sliinmniig der cklegierung 'ei» getreu ivtt>ergeipiege!l nai, erklarr Ni er zu, nalli Er illirdignugen an llesrninerrichieier Stelle müüe nrg» sich litte». Sie Dinge ;u 'chwnrz zu lehcri Zn oftiziellen Kreften weigere inan sich, irr dem deni'chen Verlnugcu etlnas zil erblicken, wa» die 'Beiprechnugeu rrgcndlvie zum 'Mellern bringe» kannte, Miniskcrt'rgsidciik Eoillanx halte geilem eine lange Nnlerredring mit dem Minister de» ßieukeren de Deines gebäht und beschlassen, in Ileberciu- nimmung mit diesem die Antwort der französischen che zierurrg nach Berlin zu senden, ohne daß der Minriterra: un darüber zu dßstutiercn brauch«. Wir können uns zu Zieler Beschleunigurig nur beglückwünschen, Ta» Blatt will fermer wissen, daß e» sich bei der lernen Ditierenz rwjschkil der deutschen lind französischen Regierring Haupt achlich unl die -Trage der Bergwerke in Marotto bandelte, P a r i », Der Ministc rprasiScul E a i ! l a u r erklärte ans eine Anfrage bezüglich der deutsch französische» Ber harrölnngen: Die n e u e n ,T r> r d e r i, »gen Deutsch land s leien i» seineri Augen nichr derart, das; üe den endgültigen Ab'chlnß der Berlianöinngen in -Trage stellten Zm übrige» handle e» sich eigentlich nrebr um Ava »de rnngen i'vn -Tormcln. über die eine Einigung »och »icku erzielt worden iei, al» um neue -Tordcrnngen, Es sei nicht die Rede davon. curß man ans die bereit» sengelegten Puntte, insbesondere ans Sen Teil de» Abkommen», der sich ans die wirtschaftliche Herrschaft in Marokko beziehe, znrückkommcn werde. Da» Urteil im Lchapiro-Prozcß Mainz, Zm Prozeß der Polizeiainiteriliu Sära- piro und des Beigeordneten Berndt gegeri den Ehes rcdaktenr de» „Mainzer Neuesten Anzeigers Heinrich Hirsch. ist heute vormittag da» Urteil verkündet worden Hirsch wurde zu 6 Monaten Gesang n i s, sowie zur Tragung der Kosten verurreilr. Der Siaatsonwalr batre s Zahr 8 Monate Gesänanis bcairtragr, Hirsch ivird gegen das Urteil Revision cinlegcn. Der ncnc Uusall iu d«r französisch«» Marine Pari», Wie Meldnngcn an» Toulon besagen, und dre Beschaöianngcii. die der T vrredvbootze r n o r c r o u » a u e! o n" bei dem e'.niammcnitoh nrir dem Tor pedvbootzerilbrer „Trident" erlitten hat, viel schwerer, ak» , man zuerst angenommen batte Der „Monägneron" in vor ^ laiiiig dven'kilnsäbig, bürre vcrunglülkte b>rpedi'ion U h r: ü ian > a. An Bord eine» .rlichdainpser», der -mnern von Doibbergelr nach Tromio znrückgckehrr iit, be ttnderi üch rwei IIeberlevend e eine r vorweg! > ch e n ^ r v e d i t > v n, die sich im vorigen Aabre nach Drüpvergen beaeben hatte, 'Bon den nun Mitgliedern der Nrvedinvn sind dre, im irebrnar den Hungertod geüorben, Tic berden jen, .'.nrlickkehrendei« haben sich >cit chionaten ebne Heben »mittel befunden und zittert da» Veder ihrer Dneiel und ibrc» Werkzeug» gekvchi und verrebrt, Berlin Ter «beb, Medizinalrat Prvrenor Tr ,'nrllu» », Michel. Tirektor der ,üvnig!, Unlnerntai»- 'ttnit, in beine nach, in ieiner Wc-hnnng violzüch qeilbrbcn, Berlin, Auch die ,lnteressengemeinscharr märkischer hsilchprvduzenten, die sich zunachn dahin entschieden hatte, die ls > h li h n n g de» M i lchp re i' e» nicht mit München. Das Schwurgericht hat den Kaufmann d'Andrade. den Anstifter zu der grohcn Millionen, tal schung b r a > i l i a n t i ch e r Banlnotcu. zu >2 fahren ^nchihaus verurteilt. Paris. DaS Panierschiis „Lufiren" wird die Stelle der „VibertL" im Geschwader der „Parrie" ,0lasse ciiuiehmen. IX. kvangel.-Iutker. c»nilerLvno<le. ,Ur der heutigen 7. üsscutlichen Zitznno, die um llt Uhr ervssnet wurde, iand die Beratung de» Berichts über den eUntaud der evangelisch.liithcrischen Landeskirche ihre nvrt sevuiig beim Kapitel „G v t t r » d i e u it und Seet> sorge'. Ten erste» Bericht erstgltete Lnperintendenl Tr. ,r rot scher Werdau: Der Hauptbestandteil der tirck- I'chcn Pflege bleibe der HeruptgotteSdienü nud in ihm die Predigt. Man schätze den Geistlichen nicht so sehr nach der Güte der Seelsorge, als nach dem (Sinöruck seiner Predig!. Nedner ging dann ans die verschiedenen Nebengottc»dicni-e ein und sprach dann über Beichte und Abendmahl und streifte die C i n z c l k e l ch s r a g c. die er als eine unnötige vezeichueie, mit der die Gemeinden nicht beunruhigt werden sollte». Die sogenannten siamilicutelche tonnten auch der ongstlichsten Abcndmahlagaü befriedigen. Bei Besprechung der „tz'hriitlichen Gemeinschass" stellte Nedner fest, dah er in seiner Bede am Dienstag nicht den Wirnick ausgesprochen Hobe, das, da» >snüit»t der laude»kirchlichen G cmcin scha i i ansgeboben werde, Gr habe nur die Answüchie de» '^emesnschaitsmelens bekämpft und von der Möglichkeit de» Ginzng» der lokalen Pfleger in der Gemeinschaft gesprochen, — Geb, :>!at L v t i ch i u s , Dresden wünschte, dass in den Hailprgottesdiensten Predigt und allgemeine Beichte »in» durch Ghoralgeigng nnterbroche» würden, - Bürgerichnl^ direklor D i e v e .Hohern'tein-Erni'tthal stellte seit, dag d e Lehrerschaft den K i n d e r g o t t e » d i e n n e n dnrchan.' nicht seinölich gegeuiiberstehe. Anderseits mochte aber in den üindergottesdieinlen alles rrnterlaiseu werden, wa» zur Trübung des Berhaliuib'e» zwischen Kirche und Schule bei trage» tonnte. -- Pfarrer M ülle > Leipzig: Die Sta- i'üit über die K o rn m » n i o rr e n würde ein ganz andere», wesentlich trüberes Bild ergeben, wenn alle diejenigen Aberrdmahlsgaire in Abzug gebracht würden, die ans beion, dere Einladung der Kirche zu bestimmten Gelegenheiten kürrieu. Die Kirche sollte ernstlich daraus bedacht sein, die Abendtnahi.sse>er den Gcmeindegliedern wieder lieb zu mache» und alle Anstögc aus dem Wege zu räumen. So gut, wie für den Abstinenten alkoholfreier Kein bereit ge. halten werde, mühte es auch demjenigen, der Bedenken gegen den gemciniarnei! Kelch habe, ermöglicht werden, de» Giuzclkelch zu erhalten, — Einer Anregung des Ober kirchenrats :ll o i c n ! r a rr z gegenüber betonte Geh. Kirchetr- rat Pros. D, ,ü I, m e l s. das; der Hauptgottcsdienü unter alle» Ilmnandcn als Hanptgottesdicrn'l derr Gemeinden er halle» bleiben müsse. Es sei nicht unbedenklich, i» ihn grosre .veslfciern hineinznlegen. Dem Snnodalcn LotichinS gcgeuül'er verteidigte er den Kanzelvers,' nach der Predigt müsse auch der Gemeinde das Wort gegeben werden. — Pfarrer Pcichel Dresden wie» daraus hi», dan für die Kindergotte»die»ste sehr gute Heller an» den Schülern der oberen .Klanen unserer Gnmnasten gewonnen werden tonn len. Dadurch wurde nicht nur der Helseriivk. sondern auch der Theologen»»! gesteuert werde», da viele jener jungen Helfer sich ans innerem Drange später ürm Ltndinin der Theologie znwendcten. — Oberkonsistorialrat H. Benz- Dresden wandte sich gegen den Paiius des Berichts, „dir Kiiiöergvttesdienüe würden nur von einzelnen Lehrern ge fördert". Damit tue man den Lehrern uurcck«. — Ober susiizrat B e ck Zittau erklärte sich für eine Kürzung der Liturgie nach der Predigt, — Pfarrer D i r> t e r - Grüv-a sprach über das B c a r ä b n i s w e >' c n und wieö daraus hin, das; von gewisser Seite selbst die Begräbnisse dazu ver wendet würden, eine kirchenscirrdliche Agitation zu treiben. Es würden von Geianavereinen oftmals an Gräbern Lieder gesungen, die der Ewigkeitshoftnung geradezu ins Gesiü.t schlügen. — Geh, Hosrat Pros. Dr. Mauer-Leipzig. Rent ner M einer- Ehemintz und Pastor L udwig , Potichappel regten verschiedene Aendernngen ln bezug ans Aeuüerlrch leiten der Gottesdienste a». - Pfarrer En de-Planitz empsahl die tKemeinichaslsleuie als Helser i» den Kinder- gottesdienslcn, -- Hieraus wurde rin Antrag au» Schlug der Debatte über den ersten Priutt a »ge ll o irr in c n, ülamens des Berschtsansschniscs berichteic alsdann Piorrer Löichcr Zwönitz über kirchliche M u > > k Er dankte dem K»»Mor inm sür die -Tvrderung der kirchlichen chliisik und gedachte der vielen Geistlichen, die sich die Pflege kirchlicher Musik angelegen sei,, liegen. Die .Trage einer guten Akustik sollte bei allen Kirchcnbante» eine wichtige Rolle spielen, Sachsen sonne stolz sein aut die große Au- rabl «uchttger Orgelbairmeiner..die herrliche Werke I'chasftem Zeder «Kottesdienü müsse durch sorgfältige Auswahl der Lieder. Iituranchen Stücke und kirchenmuiftalftchen Darbie- t> ngen ictn Gepräge einer geschlo>sc»e„ Einheit empfangen Der Anreaung des Berichts, den ganzen Gang der Gottes dienste den Kirchenveiuchern aus L' e d e r z c t t r l n gedruckt in d>e Hand zu geben, wüste er entschiede» widersprechen, kenn das bedeute erne Aushebung unteres Lande-getang buches. Bedauerlich iei. das; die kirchenmuftkaltichen Bc- >.mten mit einer völliaen Unwislenheit in liturgischen Din gen vom Seminar entlasten würden. Zn der Berichtszett seien 87Mi Mark für lirchcnmusikaltsche Zwecke gestiftet worden. Den kirchenmusikalistbe« Beamten bübre herzlicher Dank für dad. wo» sie leisteten m treuer und opferwilliger Arbeit zur .Türderung kirch lichen Wesens. iBcisäll t Welch gewaltiger Wandel t« hierin nur in den letzten 2kl Zähren etngetretcn. Leider hätten viele der neuzeitlichen Orgrlkomposftioncir nichts Kirchliches mehr an sich, sic benützten die Orgel ledig, tich als Konzertinsirurnent. Redner schloß: Mögen die Ver treter der mn,äe.i und die Bertreter der Klrche üaL durch Luther gestärkte Band der Einheit wahren als ein köstliches Erbe der Reformation. — Pfarrer Grase-Arns- seld richtete an die Kirchenvehörde die Bitte, im Interesse der weniger mu Mali sch begabten Geistlichen und Äirchnr- chöre hinsichtlich der Durchführung der strengen Borichristen der neue» Agende reckt viel Nachsicht zu üben. - Schulrat Dr. Ire n zel Leipzig wirs den Borwurs zurück, daß die jungen Kirchschullchrer in liturgischen Dingen vom Semi nar mit großer Unwissenheit hingusginge». — Äirchenrat Lic. theol. L ck m i d t. Annaberg bedauerte, daß aus den Seminaren In letzter Zeit der Musikunterricht zurück gedrängt worden sei. und wandte sich dann gegen die beab sichtigte Einsübrung rhnthmischer Ehoräle und rein ltturgi. scher Gottesdienste. - Oberkonsistorialrat O. Benz- Drcsderi berichtigte dem Vorredner gegenüber, daß an eine einseitige und obligatorische Durchführung des rkmthmische» Eborals gegenüber dev, Planchoral >m Konsistorium nicht gedacht worden sei. — Pfarrer Löscher, der Borsitze,rder des Landeskirchenchoroerbandes ist. trat in seinem Schluß worte warm sür den rhnthmftchen Ehorol ein. Nächste Sitzung: Montag. 2. Oktober, vormittags N Uhr. üerllicke; uncl SäcbKrcd«. Dresden, 2Ü, September. -* Ihre Königlichen Hoheiteil die Prinzen Söhne und Prinzessinnen Töchter Sr. Majestät des Königs haben sich beute nachmittag zu mehrtägigem Ans- enthall nach dem Königlichen Jagdhaus Roheseld begeben. - * Zollrevision. Bvm I. Oktober an wird die beim Schnellzuge Wien—Dresden, ab Wien abends !> Uhr <5 Mir . in Dresden Hanptlialrnhvs vorm, 7 Uhr 8 Min., bestehende Einrichtung, daß auf Wunich der Reisenden das in Wien Nordwestbahrihos »ach Dresden Hanptbalinhos ausgegebcnc Reisegepäck stakt in Teilchen erst in Dresden Haupt bahn hoi zur Berzollnng vorgcsührt werden kann, auf gehoben, Das gesamte, bei diesem Zuge von Wie» nach Deutschland ausgegetzeue Reisegepäck gelangt nunmehr in T, e t i ch c n zur Berzollung. - t Ter Internationale Kongreß sür Mutterschutz und Sexualresorm letzte heute vormittag seine Beratungen unter dem Vorsitz des Herrn Iusliziats D>'. Nosenthol Breslau fort. De» Hauotvortrag hielt Herr Dr. Magnus H i r s ch i e i d - Berlin über das Thema: „Serual- iv i s s e n: ch a s t als Grundlage der Sexual rekor m". Er wies daraus hin, daß es eigentlich erstaun lich iei, daß die Natnrsorschung Jahrtausende lang säst achtlos an einer so bedeutsamen Nätnrcrscheiittlng, wie die Liebe des Menschen, rwriibergegange» sei. So sehr sich die Vertrete, der redenden und bildenden Künste in fast un unterbrochener Reihenfolge aller Gcrrcraiioricn mit der Tainellnna der Liebe in ihrer unendlichen Vielgestaltigkeit beschäftigt hätte, so wenig richteten die Männer der Wißen schalt ihr Angcrnncrl ans ein Studienobiekt, dessen Er kenillnis und Ergründ»»», wenn je eins, menschlichen Tentens und Nachdenkens wen und würdig sei. Liebe und Wissenschaft seien förmlich als Gegensätze erschienen. Tie Anigave der Serrialwissrnschaft wie der Nattirwifsen- schasl überhaupt iei die Erkenntnis »an Naturgesetzen aus der Erkenntnis der Nalnrericheinungen, Tie bisher vor liegenden Arbeite» ans seriialwiisenschastlichem Geinkü: seien hauptsächlich beschreibende, und liier sei der zur Ber ingung stehende Ltteraturbesiy schon ein recht beträchtlicher und wertvoller. Erst eine vergleichende Totiachensorschung im großen Stile gestatte uns. angesichts der schier unend lichen Zulle der Einzetphänomcne, Sästüsie zu ziehen, die als wissenschaftlich nrudierte in Anspruch genonkmen wer den könnten. Neben dem Studium der Anziehungsgesetzc sei vor allem die eingehende Erforschung des sexuellen Chemismus von Wichtigkeit, Jede Lexualresorm müsse vo» der biologischen Erkenntnis der Erscheinungen aus- gehen. und jede andere Betrachtungsweise hat sich dieser unterzuvrdneu. Aus sexuellem Gebiete ströme nur aus der wissernchaftlichcn Erkenntnis erste Sittlichkeit. Tie heutige Sittlichkeit iei wie die Sitte, aus der sie iprachliäi und begrifflich stamme, an Zerk und Ort gebunden, dem Wechsel und der Mode unterworfen. Eine unermeßliche Zulle nov Lebensgewinn wird, der Geiamtheft zugute kom wend, üch entfalte» können, wenn der vo», Vorurteile», die in Wirklichkeit nur Nachiirteile icicn. befreiten und iv ihren biologischen Gesetzen erkannten Liebe ihre vatür lichen Grundlagen miedergegebcn kein würden. Hieran schlossen sich Reicrate über Ehe und Lexualresorm von Tr. Helene Stöcker Berlin. Grete Mciiel-Heß-Berlin. Pro sonor Gennaro Avoliv Neapel, Tr. ,Treibern Em-ik v. Hoi mannstal-Wien und .Trieda Ltcenhoss-Oskarshamtut, Zur die T'skuftionen l,alten itch aemeldet: die Herren Louis -Trank Brunei, T, Rutgers-Haag und Professor Wahr muvü Prag Heute abend 8 Uür sprechen gleichfalls im Koiigrrßsaale der Hhgie.i,e-Lusstelluvg Herr Dr Zwo», Bloch-Berliu über die sexuelle ,Trage im Allcrtuw und ihre Bedeutung sür die Gegenwart, -Trl. Rosa Marircder Wien über die Pspchologie der freien Liebe, und Geh. Rar Pros Tr. Eulenburg-Berlin über die sexuelle Abstinenz und die moderne Kultur. Eine Grnndhedlngurig für die volle Wirkung Wilde iwer Tr amen in der ven'önliche Stil der Dar steller, Ai 2'!ftuien -iveiicn Ranaes, mögen sic immer über einen Stob wackerer Kräfte verfügen, Irinnen Aufführungen solche. Werke direkt zur Unerträglichkeit werden, Im Ensemble des Königs. Schauspielhauses lind alle Vorbedingungen irr. eine hervorragende Wiedergabe vorhanden. Es wurde gestern unter der mild alftönenden. verständnisvollen Regie ettics neuen Mannes, des Herrn A r k n r H o l z. ganz Her vorragendes geboten Ter geistigen Atmosphäre und dem oei, lisch,Etlichen Glon; des Schan'vicis wnrdc in jeder Hin- 'üh, stiechnung gelragen, und an Stellen, die leicht zum lniigei lichen Rührstück gravitieren, hatten Geschmack »nd Tal! gervalkcl. Bei den ersten Darstellern des Eniembles lminte der Registern ans ieinstes 'Berstandnis rechnen. Herr M e b n e > t dvt als Lvr d Ztlingir vrth eine hvchkultivicr'e, >',in g,'clrliisene Leistung, »eis war er Meister der Sitria- itvn, jedes Wori 'aß, all die geistreichen und geistreichelnden ßlvs'vruche kamen nlik unnachahmlicher Eleganz zur Geh liuig. Haltung, Erscheinung, Ton unterstützten de» Dichter aus,, nachdrücklichste. .Triiche, Be'cheidenheit und Takt zciih nmen den Gerald des Herrn Wiertü ans. Mir wunder voller Herzeiiswarme und iveiier .ftnrückhgltiiug im Ans di nck ggh Tr au S a l h a ch die „,Trau ohne Bedeutung", Tieln ste ans der 'Buhne, iit Sonne da, -Tür die letzte große Szene hatte ne sthere,engend das distancicrende Wesen der Tani, und die uwige Entichiederilreii des Tons, Eine Meiste in vor>>ehme>, nut ''-uno> gemiichier Plandertunst ist Panline lllricl', di, Lud» Hiiiistantou kann nicht aliiriiiüier reoraieittieit iverden, als iie es >ai, ,Triiche. hcr!>, Jugend und tüline». sreicn Srolz liarie die tleirre r>nril,r»i'Me Arnerrrnr-eri» des ,,rl. Beeden, Glänzende Saionerscheirrunge», lreitstchcr im Hergnshcbeu jeder Pointe waren die Damen Bast, und Körner. -Trau M üll, r B a r d v n ichloß den Kr eis vor nehmer, znngeu heiveglickur Tarnen, Zn Neirien Rollen ivaren die Herren W e i n m a u u , M e u e r, ist a r icn . Nr a r l o w lieschästigi ,ln der gan;cn iehensiverten Ausführung, deren Güte eine» nrrstglrcudcv En'olg garantier>e, störte kein sallcher, lauter Ton. Tas Piiblitum war iehr bcisallssrcirdig und seicrtc nameiitlkch znm Schluß die Tarjtellcr lebhast. Ihre Kgl, Hoheiten Prinz und Prinzessin Zohanu Georg wostnten der Vorstellung bei. Hartwig. Lin tzing-Ruttüdkung im Königlichen Vpernhsure. Die erste Ring-Aiissüliriiug der neuen Spielzcii ist gestern mit der „Götterdämmerung" beschlossen worden. Da die Gesamtaussütn ring mehr als eine Woche in Am ipruch nahm, haben wir die Haupteinörücke jedes einzelnen Tages bereits lurz siriert: ein paar Bemerkungen sollen indessen hier »och folgen. Die Einschiebung von „Mignon", „Rosentgvülicr" u g, zwischen die Tage der Trilogie ist vom küiii'klcrischen Slandvunkt natürlich ebenso ;>i nerwerien, wie vom ge «chaftl'chen gutzulicißen. Sie ist aber schließlich auch vom liZischen Veurieilcr diesmal mii Nachsicht zu behandeln, da man den zalil'-eicheii -Tremden unserer Skadl, die eines 'Abends stäi vom Glanze unsere! weftliin gerühmten Oper überzeugen wollen, die Lache nicht allzu ichwer mache» will. Denn ioll Herr Me»,r aus -Tranlsuit a, O, ansgercchnel sich den ihm böhmisch oder spanisch vorkommeuden „Ring" zn'Gcmrite sühreu, wen» er drei Tage Aufenthalt iu Dresden nimmt? Daher also Abwechslung, Auswahl, . , Lvnis Evrintii. der das Textbuch der „Elektra" einst mit einer» geschmacklosen Kitt'chbildc versah, denkt in Berlin bereits heftig darüber »ach. wie er diese unrühm liche Tat wieder gntmachen sonne in seiner dekorativen , Ansgestaliiing des R i » g es r> o » T r c s ö c n I 0 kWir ! -visseu iction lange, daß eine solche szenische Nengcbnek er- Zolgen wird, nrrd brauchen »ns cttio nicht mii der Acuße- l riirig wichtig -n machen, unser Ring sei dekorativ nnä maichinell inangelbast. Zur Gegenteil, wir lassen bei der knavven Würdigung der soeben abgeschlossenen Ausführung diese Leite ganz außer acht sist freilich auch nicht im Sinne des Kunslivcrkcsl. Vier Künstler wirkten in hervorragenden Ausgaben, die auch ans dem grünen Hügel in Bapreitth ehrenvoll tätig gewesen sind: -Trau Wittlch iBanrculh: Sieglindc. KiinLrri, Zsoldcft, », Bar» lParstsal, Tristan. Lohengxin. Liegmund Liegsriedl, Soomer sDonncr, Kurwcnal. Klingsor, Amsortas, Wotan, Hans Sachsi und — was noch wenig bekannt ist Plaschle, der in der diesjährigen letzte» Ausführung der „Meistersinger" als Pogner cin- sprang Ta diese nier in unserem „Ring" große Partien innehatten, >v war, namentlich durch die im Banreuther Tar,'tellnngsstil geübten ersten drei, eine in der Hauptsache stilvolle Ausführung gewährleistet. Das Markanteste des Banreuther DariteÜnngsitiles ist die ausdrucksvolle Ge bärde, Dieses stilistische Mittel hat, obwohl es der Meister als einen wesentlichen Teil seines Kunstwerkes bezcich »et, auch »och >,elfte joder heute wieder» heftige Gegner. Man spricht gern in ge, rngichätzigcm Sinne von Banrcuthcr Manier, Mo» »ohe cs vielleicht in solchen Kirnen nicht ungern, wenn Reinhardt de» Ring einmal ans realistische Art „eischivssc". Das Pathos ist der Strcft- ruinlt, Waoncr »»paklietiich zu singen ist unsinnig. Man zeige uns einen des Pathos entkleideten Wotan — er wird jämmerlich wirlen Wagnerickies Pathos will sreUich nnders ols Mcuerhcersches und „Große Opcrnhostes" ver standen sein. Es muß darin eine gewissenhafte Mäßigung malten und jedes darstellerische Mittel des Ausdrucks in innersten Einkiong gebracht werde» mit der jeweiligen muiftolttchcn Eiitonßci ilug. Kein „lächerliches Automaten- irüel", sondern eine Operndarstcliung, die sich erhebt „zur Würde des wahren Dramas". Zu echter -Testt'piclstimmung werden wir es frerlich in einem grvßstaüri'cheu Operitthealrr i'eh, selten bringen, nnä, wie schon den elnliörern der Zauber der histvrisch-gc- weihten Stätte fehlt, io erreicht auch der Banreuther Künst ler am Orte seiner gemahnte» Taiigleft ganz ausnahms weise nur den va» ihm in Banieiiih gewovncrrcn Eiirdruck. Tenn während er !m „Rheingolö" anstritt, steckt ihm noch
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