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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19111005012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911100501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911100501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-05
- Monat1911-10
- Jahr1911
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.10.1911
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- 926 — Auf dem Flur begegnete ihm im ersten Stock «ätchcn. die mit dem Glocken- schlgg elf eiiuraf. Nichts an ihr verriet, das» ietl einer Stunde die große Wendung in ihrem Leben eingetreten war. wv au» dem harmlosen Mädchen ein Weil» geworden. Ihre klugen, grauen -lugen iahen ilin ebenso unöeiangen an. wie stet» zu vor, und ebenso frei nalnn sie seine Aufforderung zum Näher» treten an. weil er noch feinen Hut und Pelz anzulegc» hatte. Dann verlieh sie init ihm da» Han», die Droschke wartete vor der Tür. „sict, Nabe eiwa» Imchlgelee und Eakcs eingekauft. Herr Doktor." sagte sie. au, ein Paket auf de», Rücksitz des Wagens deutend, „und fiir die «leine eine hübsche Puvpe und Bilderbücher - da» wir» sie mir vielleicht gewinnen helfen." „Sie sind wahrlniit gut. liebste Freundin!" Er dankte und wollte die Pnvve sehe», er forcierte Heiterkeit, um nicht in bittere, zornige Worte ünSzubiechen und ihr die Frage in da» ihm sonst so liebe Besicht zu schleudern: „Was geht Dich meine Liebe. mein Leben an. wer gab Dir da» :isccht, mich mit Scr kokette» Sirene lächerlich z» machen?" Aber er zürnte nur innerlich — sein Mund lobte lächelnd die Niedlichkeit -er blonden Wachspuppe. k>. Kapitel. Im oberen Saale de» Easo Bauer ivar am Tage vorher wie in allen Nach Mittagsstunden gegen siins Uhr zahlreicher Besuch von Gästen beiderlei Geschlecht», die der äußeren Erscheinung nach nicht zu dem übrigen bürgerlichen Element zu rechnen sind. Die Männer tragen kokette Frisuren, weit ausgelegte üragen mit farbigen Krawatten »nd aus diesen die vorzüglichsten Brillantnadeln, ihre Hände sind ebenfalls mit kostbaren Ringen geschmückt, und die elegantesten Uhren im»: Ketten lugen au» den i» Farbe und Schnitt ausfallend gehaltenen «leidem hervor. Die Damen haben die wertvollsten Pelze und letzten Modekleider, auf ihren gepuderten Gesichtem liegt ein Netz, den die Franzosen den e-imi-unr tziiömior, nennen. Rieseiidiamanten oder Perlen zittern in den geschminkten Ohrläppchen und funkeln ans den üvpigen Büsten. - cs ist die Elite des Artisten- ,um». die hier ihr tägliche» Rendezvous abhält. Einige Direktoren der SpczialitätelUhealer sitzen mit Tlieateragcnten zusammen, erwägend, unter handelnd: hier oben ist die Börse für die Götter und Göttinnen de» Trikot» und »er Atlasstiesel. Künstler jeglicher Nationalität, die vor neun Monaten in Amerika, vor sechs Monaten in Pari», vor drei Monaten in Petersburg sich Lebewohl gesagt, begrüßen sich hier erfreut aus» neue wieder, denn es herrscht unter dem Bällchen der Spezialitäten Künstler ein kameradschaftlicher To», französisch. Englisch, frästenisch schwirrt durch die Lust, und alle verstehen alle Sprachen. Ein großer, blonder, auffallend schöner Mann, der Ende der Dreißig sei» mochte, näherte sich einer Gruppe Künstler und Agenten, die abseits an einem Pseilcrtischchen saßen „Na, steht Berlin noch ans dem rechten fleck?" fragte er, den Hut lüftend, indem er einem Agenten die Hand reichte. „Ah. Benares, — lassen Sic sich auch mal wieder in Berlin sehen. — und ganz allein? Wo haben Tic denn Ihren Robert — der muß sa auch ein ganz fixer Kerl geworden sein." „Naben in ror." Benares tnirschte es zwischen den Zähnen hindurch. «Er war sehr tüchtig," fügte er wie einen Nekrolog hinzu. „Ach das ist bedauerlich." Eine Pause folgte, dann hielt es der Agent für besser, das Unabänderliche nicht noch lange zu beklagen, und bor ihm einen Play neben sich an, der auch angenommen wurde. „Wo sind Sie den» gewesen, Benares, wie lange ist c» her. daß Sie von Berlin svrtgingen?" fragte der Agent. «Bald vier fahre," enigegnete Benares, und ein lauernder Blick schoß auS den großen, selten schönen, hnazinthsarvene» Augen ans seinen Tischgenossen. „Ich mußte meine fran damals zurücklassen: die kränkliche frau und meine Kleine konnte ich nicht nach Petersburg, zum nächsten Engagement, mitnchmcn, — ste iß bei ihren Eltern in Wien." kam er rasch einer frage zuvor. Damit waren die persönlichen Beziehungen erledigt: jetzt erkundigte er sich nach Künstlern und Künstlerinnen, die er gekannt hatte, und nach Beruf»- dingen. Wie bei Leuten diese» Schlages sonst immer das Bemühen vorherrscht, sich den Anstrich der — meistens mangelnden — Bildung zu geben, jo verriet Benares' Ton die Absicht, sich des fargous seiner Kollegen zu bedienen, aber wider Willen brach unmcr die Redeweise des gebildeten Mannes durch, — zuletzt stand er an', um sich von dem Zeitungsständer einige Zeitungen zu holen. - «7 - «Ein fescher Kerl!" sagte, ihm bewunderund nachbttckend. der Agent. »Der hat «ine gute Erziehung gehabt: daß er guter Leute Kind ist, merkt man an seiner ganzen Art und Weise." «Ja. da» ist gewiß." enigegnete der Direktor, «aber ein leichtsinniger Kerl -urch und durch. Er stellt sich fetzt so unschuldig wegen der frau. Er Kat fie einfach sitzen lassen, »nd mit der kleinen Marion, der feschen ungarische» Tanz, sängertn, ist er durchgebrannt." Benares kam inzwischen mit einrr Hand voll Zeitungen zurück. Zwischen lauLern und «affertrinken las er die Notizen, die ihn interessierten: plötzlich utzte er und wurde einen Moment verwirrt, doch verlmrg er seine Ueberrafchung hinter dem Blatt und las scheinbar ruhig weiter. - dann legte er die Zeitung, e» war die «Wiener Presse", fort und wandte sich wieder den Bekannten zu: nach denklich fragte er: «Ist morgen, am Sonntag, das Einwohnermeldeamt geöffnet?" «Das glaube ich nicht," meinte der Agent, und setzte ein wenig vorlaut und neugierig hinzu: «.Haben Sie so große Elle, femanü auszuflnden?" Benares zuckte die Achseln: „Eile hat es nicht. — ich brauche nur ei»«» neuen Apparat fitr eine neue Produktion und erinnere mich von früher eines geschickten Zeichner», der meine fdeen klar zu Papier zu bringen verstand: seit Roberts Tode arbeite ich ganz andere Sachen." fügte er hinzu. „Doch fetzt will ich mich empfehlen, ich komme heute abend mal vor. Herr Direktor." fügt« er mit einer Verbeugung hinzu, «und sehe mir die Vorstellung an. Auf Wiedersehen, meine Herren!" Er schüttelte jedem der Bekannten die Hand, zahlte dcnn Oberkellner seinen Kaffee und ging direkt au» der oberen Etage die Treppe hinunter, zum -Haufe hinaus. Unter den Linden, guer am Damm vor der Obstbude. blieb er bei der Zei» tungSverkäuserin stshen. „Geben Sie mir die «Wiener Presse" — die letzte." for derte er. und seine Stimme klang seltsam erregt heiser. „Hier, gnädiger Herr," enigegnete dienstbeflissen die alte Iran, seine vor nehme Erscheinung hatte ihre -Höflichkeit hervorgerufen. Er achtete dessen nicht und schritt rasch die Allee der Linden entlang, dem Brandenburger Tor zu. mehrere Male versuchte er beim Schein einer GaS- katerne die Notiz zu finden, die ihn vorher so erregt hatte, aber da» im Sturm flackernde Licht machte rede Bemühung vergeblich. E» war inzwischen Theaterzeit geworden, — in der Oper sang Niemann den Lohengrin. und aus dem westlichen Viertel rollten viele Equipagen dem Opernbauie zu. Benares hatte hinter der Passage den Damm gekreuzt und ging nachdenk lich. ohne sonderlich des Weges z» achten, dem Tiergarten zu. Da passierte er «inen vornehm-stille» Palast, in dessen vertieftem Vestibül eine Helle Gaslaterne brannte. Er trat näher, entfaltete fein Zcituugsvlatt, suchte und fand die Notiz rn der Presse: «Ioicphinc Barbara Möllendorf, geborene Tücher aus Wien, wird ersucht, dem Advokaten Ignaz Laubinger auf der Wieden Nr. l7 ihren Aufenthalt kund zu geben, da nach dem Tode ihrer Eltern deren Nachlaß an sie fällt und zu regulieren ist." — «Die Alten mögen ein hübsches Sümmchen liinterlasien haben." überlegte er, „ich werde sic ansjuchen und mich mit ihr aussötznen, ehe sie dle Nachricht von dem Tode ihrer Eltern durch airdere erfährt — e» geht ja au» dem Ausruf hervor, daß sic mit ihnen nicht in Verbindung stand — das wundert mich zwar, dcnn ich dachte damals, sie würde zu ihnen zurückkehren." — Er hielt «in n, seinem Gedankengang, ein flüchtiges Erschrecken faßte ihn. «Ja, wenn ihre Eltern ne nicht erhielten, wovon ernährte sich die kränkliche Iran?" E» war nicht der Wintersturm allein, der ihn plötzlich üurchschauerte: er schloß die Augen vor dem Bild von Not und Elends das da urplötzlich vor ihm aujtauchte. — o» diese Möglichkeit hatte er bis jetzt in seinem Leichtsinn nie gedacht «Da» wäre schrecklich," sagte er ganz laut zu sich selbst. Die Zeitung knüpfte er unter dem Paletot ein und schickte sich eben an. das Vestibül zu verlassen, al» eine Equipage vorrollle und in demselben Augenblick auch aus dem Innern de- Hause» drei Personen heraustraten, zwei zierliche, vermummte Damen und «in schlanker, blonder Herr mit englischem Gefichtsichnitt. Sein Blick traf de» Fremden. der ihn ebenfalls ansah, und während über Las (»«sicht des Artisten eine blutige I-lamme schlug, erblaßte der andere wie unter ebner tödlichen Beleidigung. Einen Moment schien es. als wollte er den Arm erbeben und eine hrnausivei'ende Bewegung machen, aber BenareS hatte ihm schon den Rücken zngedreüt und die Straße befchritten. Tic Damen waren «ährend diese» Moments in den Wagen gefiMpft, ihr Begleiter folgte ihnen vie« v vis ^.srsts Lsr §s,LLSL VTsIt «rtr-aasll »o. ct.,«« UI« ScLsc»<w«»«r> von ra »»«»-rrtaNN'-ron k»l-Lcv!i-I> Ui- UHU wrtL«>»i»c«a-toU. — v»«ee»1«ur« »«Userotr« Werg«» wtt VILliV LKLlM-Mllk > bei Ikioreo Harn- urrck vlasaulrtck«», (-rollt unck Oislleto». VIV«V ekl.k8Ill!I8 VI0«V «0I»IIL>. de» Vei cksrniQgsstoruiigvii (blageontOLt«, Süar-edilckuurs, Klagen- u. varrnLatarrlten). FLao daLa-utiao asaau ctis ciastt« irrrct »u/ciso tVsroso Usi»»«U>«rr auf VU«»ok»av Su Uur-oti Mo Hack -Spaldstcoa. «rstkisssiges «n,«se, patzesicat, ; ! gro8s«IonkSlI«.seil ca. ZOfabr. ; - bewährt, melnj. reelle Oarant.. 7 > emptieklt ru mälli^cu Preisen I > O. m. b. kf. ^ Iknln-t. II. kiuilsli, llkil, ».: ! Verkauf ßeeen bar oll. Paten.; lätuscn — diiete. ! Unsere Kroscliüre: „TVa-, t IKIavivirltäokvv i -.»INvn" ico-üenlrei. r bleibt der Einkauf jeder Art von 8l!'»l>88fel!ei'n. 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