02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.10.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19111006025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911100602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911100602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-06
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Diese» Blatt wir» den Leser» von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Hbriltl'-Iiirgrbe zugestellt, während e- di« Pos>-Abonnenien am Morgen i» einer Gesauiiausgaüc erhalten. K>. Jahrgang, 277. Areitaa, «. Lktoder l»U. Bezu,«gebühr »itneijilhri. tür Lre«» den de, täglich jwet- meligerZulragungla» So»»- und Munwgiii „ur einmal! 8.i>0 Mi., durch auswärtige Lome Moroni»- ö,u<l Mk. Oe> einmaliger Hu» U-Lunu durch die Po» SN.(ohne«esieIIgeldi. kl« den Leiern von Lreuden u. Umgedunq «m ?nge vorher zu. gestellte» Sdend-tlu»/ gadenerhaüen dieau«» marichen «ezietzer »it der Kargen-tluegad« zusammen -ugeslesU. ilachdruri mir ma dein» sicher Quellenangalui s.t'reed. .«achr."> zu. lässig. — Unverlangt« Nanuskriple werden nicht rulbewahrt. Tclegramm-Adresie: Nachrichten Dresden. Hegr?iLnöet L8SV Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden, ^auptgeschäftsstells: Maricnstrafte 38/40. Fernsprecher: H > 2«»k - -l« zeigen-Tari f Vlnnahme von Ankün tl.t.ungcn v»ü naüim. : Ukr. 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I^rediibriete nuk »60 tlnuytplät/v 6er Welt. N<TV Le sei?. Im ti. N e t ch s t g g s w a h l t r e l i c Dresden. Land Huben die Konjervativen Herrn Tr. Mammen in Tharandt als Kandidaten ausgestellt. Der Maurer Göhlert wniche vom Schwurgericht mcge n Mordes am Rcnienempsangcr Todt z u m Tode verurteilt. Im östcrrcichilchcu Abgcordneteuhausc wurde aus den Iustizminister van einem jungen Dalmatiner ein Reoolverattcutat verübt. Der Iustizmiuister blieb unverletzt. Die italienische Regie r u n g verlangt in einer Note an die Mächte die bediilgungslvse Eiunerle ib ung von TripultS. Die Lürtei notifizierte den rMächien osssziell den Verzicht auf F r i c ü e n s v e r h a » d l u n g c n. Der jür den Winter heabsichtigte Besuch der ameri- tani s ch e n Flotte i m :>.>« i t t c l in c c r c ist auf. gegeben lvorden. Neurrle vraltlmelckungen voin 5. Oktober. Zum italienisch-türtischen Kriege. lBerglcichc Artilel vor Tägesgeschichlc.t Die Türkei verzichtet ans Iricdcusverhandluugcv. Berlin. Die Türkei notifizierte heute den Mächten rsttizicll den Verzicht auf Friedeirsverhanülungen, nachdem Italien das Bombardement auf Tripolis begonnen hat. Forisetzung des Bombardements von Tripolis. R 0 m. Die „Agenzia Ltefani" meldet ans Tripolis: gestern vormittag wurde die B e s ch i e s; u n g der ä u st e - 1 e n F c st u n gsmertc s 0 1 t g e s e st t. mit Ausnahme der in der Mitte gelegenen Werke, damit -Schäden in der Ltadt vermieden würde». Die Batterien Lnltana und Ha midie wurden Inmpsuufähig ge mach,, Nachdem das Lchiis ,,Garibaldi" in den Austenhafcil eingelauscn war, wurde die Batterie Hamidie von zwei Offizieren durchsucht liilö geräumt norgefuiiörn. Tie Beriäiüisse der dtanvueli waren herausgenvinmen worden. In einer Batterie fand re.a» drei Leichen. Ein Kapltulauonsalicrbie'tcn ist noch nicht erfolg«. Italien fordert Eiuverlcibuug von Tripolis. Berit n. fEiaener TrahtberiästI Die italienische Re gierung hat am Mrttwnch den Mächten eine Note überreicht, worin sie bekannt gibt, dast es in keinem Falle in eine einfache Mediatisierung von Tripolis unter Anerkennung der Lwiveränirätsiechte des Lultans einmilligen werde, «andern ats .gEpfprcis für den begonnenen Krieg, sowie für die anfgelauseneu Kosten die bedingungslose Einver leibung von Tripolis in das Königreich Italien verlangt. Tic Kämpfe zur Scc. K 0 n st a n t i n 0 p e l. Tic ,'jcitnng »Iköaur" will ans sicherer Quelle erfahren haben, dast der italienische K r e n z e r „E a v v u r" von einem Torpedoboote in die Luft gcsv r 'engt morden ist. , Mailand. Nach einem Telegramm ans Angnsta wurde naöi der Verfolgung >in Aegaiiilien Meere ein tür kisch cs Torpedoboot von einem italienischen Tor. pedojäger südlich von Sizilien zum Lin len gebracht. P a r i s. Der Berichterstatter des „Matin" i» Rom meldet: Die Nachricht von dem Bombardement von Tripolis hat wenig Aufregung hervorgerufen. TaS Bombardement, has mehr scheinbar aIS wirksam mar und vor allen Dingen die Araber crschreäen sollte, wird zur Stunde wohl noch fortgesetzt. K v n ft a n 1 i n 0 p e I. lieber tausend Mohammedaner oersaunnelteu sich gestern in der Hagia Tophia. um gegen das Borgehen Italiens zu protestieren. An den König v 0 n Engl a n d als den Herrscher über zahlreiche Moham nicdancr wurde ein Telegramm gciandt, das die Inter vent i 0 n des Königs erbittet. Ebenso wurden Protest, tclegrammc an alle Parlamente geiandr. — Die „I c n i Gazette" Ist kriegsgerichtlich suspendiert worden und wird heute unter anderem Titel erscheinen. Revokverattentat im österreichische» Abgeordneten- hanse. Wicu. Während der Lärmfzcnc bei der Beratung des Tcucruugsautragcs im Abgeorduetenhausc feuerte ein Besucher der zweiten Galerie au, der linke» Seite gegen die M in istcrbank, wo der I ustizminister und der U n t e rr ich t s m i n i stc r fasten, vier schar je Schüsse ab. Es wurde niemand getroffen. Eine unbeschreibliche Aufregung bemächtigte sich des ganzen Hanfes. Der Täter wurde als ein ISjährigcr Dalmatiner verhaftet Er gab an. Sozialist zu sein« er habe den Iujtizminister erschießen wollen. Prügeleien zwischen Abgeordneten in Wien. W i c n. Als heute vormittag von etwa hundert tschechischen F-rauen, die mit ihren Kindern vor dem A b g c 0 r ö n c t c n h a n > e erschienen waren, um gegen die Schiicstuna der tschechischen Schulen in Wien zu pro testieren, ein Teil unter Führung eines tschechischen Ab geordneten in das Hans cingelaiken wurde und ein anderer Teil mit Gewalt cindringen wollte, lam es zwischen den Abgeordneten, die das Eindringen verhindern wollten, und tschechischen Abgeordneten zu einer Prügel- I ä c n c. Hamburg. iPriv.-Tel.l Fürst und Fürstin B ii l 0 w sind auL Norderney zu längerem Aufenthalt hier cingeirefsen. Breslau. Heute früh wurde in der Pillenvorstadt Klc.inüurg >m städtischen Südpark die Leiche eines gut ge kleideten Lil Jahre alten Mädchens ausgelundcn, dos er mordet worden ist. PariS- Der Vizeadmiral Bries in Toulon har heuts au die Direktion der Artillerie ein Schreiben ge. richtet, worin er Schleppschiffe verlangt, weil er die Munition aus der Zeit vor 1909 nicht mehr iii 1 cinen Schiffen haben wolle. Paris. Berangcr ichreibt in der „Action": Alle Per sonen, die an der Traucrfeier in Toulon leil- nahmcn. haben von dort den Eindruck mitgcbracht, Satz diese Stadt in einer Atmosphäre fortwährender Kata strophen liegt, deren letztes Beispiel durch die Panik ge bracht wurde, hei der der Präsident der Republik bis zum l bescheidenen Bürger hinab unter dem Einflüsse eines, man weist nicht woher gekommenen Schreckens standen. Toulon ist ein Vulkan geworden, dessen Ausbruch mit schreckhafter Starrheit erwartet wird. L i s s a b v n. Der Vorabend des Jahrestages d e P roll a m i e r n n a d e r 9! epnbli i wnrde gestern unter groster Begeisterung geseiert Der Präsident und die Minister wurden, wo sic sich zeigten, mit lebhaften Bei sallskundgebungen bcgrüstt. Peters b u r g. Tie hiesige p 0 Iiiis ch e >9 c h eim - Polizei erllär». dast sic noch am Vormittage der E> wvrduna StolnpinS on die Polizei in Kiew eine t'elcgra phifche Warnung geschickt habe, in der sic Bagrom als eine verdächtige Persönli ch k c i t bezeichnete nnd forderte, ihn nicht zur Galavorstellung zuznlaLe». vertslcbe! unll Zaebrirebe;. Dresden, 5. Oktober. —* Bestattung des Geh. Kommerzienrates Iweiniger. Gcsteru nachmittag crsolgic in Leipzig ans dem Iohar nissriedhose unter zahlreicher Beteiligung die feierliche Be statiung des G e h. K 0 m m e r z ienratcs I weinige r. ltnter den Lcidirage-iden befanden sich die -Herren KreiS banpimann v. Burgsdorss in Vertretung des Ministerin»- Z des Innern, Ncichsgerichtsprüsident Tr. F-rhr. v. Lecken dvrss, Oberpostdirektor Tomizlafs, Bürgermeister Roth und Bürgermeister Weber, Handelskammerprändcut Schmidt usw. Die Trauerrede hielt -Herr- Pastor -Hanitzsch. Nach einem kurzen Avschiedswort eines Vertreters der Aktien- geiellichast vorm. Seidel u. Naumann sprach Herr Öberbürgermeistcr Tr. K a e u b l e r - Bautzen im Namen der Ersten Ständctamrner und -Herr Prof. Dr. Nendioris im Namen des Icntralvorstandes des Evangelischen Ver eins der Guslav-Adols-Ltistnlig. —* NeichslagSkandidatur. Im 0. Neichstagswah'.krci'e Dresden-Land haben die Konservativen .Herrn Tr. Main men in Tharandt als Kandidaten ausgestellt. Kandidat der Nationüllibcralen ist, wie bereits früher berichtet, Obe:- postasfistent Herrmann in Dresden. -* Die Künigl. Tierärztliche Hochschule zu Dresden hat soeben ihren, vom Rektor und Senat erstatteten Bericht für daS Jahr 1910 aucgcgeven. —* Der Bericht über das Vctcrinärwcsen im König reich Sachsen für das Jahr 1910 ist soeben erschienen. Ter Vcricht wird von der Kvnigl. Kominission für das Veteri närwesen heransgcgebeu und von der Buchhandlung vo > v. Jahn u. Iaenich verlegt. —* Polizeibericht. st. Oktober. Schwer verunglückt in gestern ein lä Jahre alter Milchansträger dadurch, dast ihn-. bei der .Hcrabnahme eines an der Liebenlehner St raste aus gestellten R e k l a m e s ch i l d e s dieses ans den Kvp« siel. Er hatte etncn Schädclbruch erlitten und wurde ins Fricdrichstädter Kranten.haus gebracht. —* Die Uufitkte. Qbstrcste auf die Ltrastc zu werfen, hat wieder einmal zu einem llnsall gcsiihrt. Ein ungcfähr ltt Jahre altes Mädchen, das nach Bier geschickt wurde, fiel abends in der K Stunde an der Ecke der Süd- und Grillea- burger Ltrastc über eine au«' die Ltrastc geworfene Pflaume. Das Mädchen zog sich eine stark blutende Verletzung an d r Stirn z» »nd wurde nach Anlegung eines NvtverbandeS zu einem Arzt gebracht. —* Fcucrwchrbcricht. Gestern abend kurz nach 0 Uhr war in einer Wohnung im Grnnösiück Glae isst raste 9 ein Ofen vermutlich durch angesammcltc Gase anseinandc, getrieben worden. Die Feuerwehr mutzte den Ofen ab tragen. Knvrt «nll üiirretirrdzst. e* Mitteilung ans dem Bureau de» Köuigl. Hofihcaie,. Im Lch a u > p i e l i, n n s e wird Sonnabend, den 7. Oktober, das neneinstudierte Trancrfpicl „Othello", das bei der eisten Wiederholung vor ausverkaustcm .Hause'in Szene ging, zum drittenmal mieder-voll. e* Kleist-Gcdankscicr. Die Wiederkehr des >«««». Todes tages Heinrich von Kleists Gl. Noucmbcrj gibt natürlich Gelegenheit zur bejondmen Ehrung dcr Manen des Dichters. Am besten geschieht das selbst redend durch blntvvlle. lcidenichaitdurchpulste Älussühr- ungen seiner Werke, hier hat das deutsche Publikum zu zeigen, ob cs heute nach hundert Jahren „gut kleistisch" gesonnen ist. Als Einführung in die Kleist zeit mochte die gestrige tm Kiinstlcrhausc vom Inhaber der Tittmanniche» Buchhandlung vcri.nstaltele Ecdenlieier wohl gelten. Er hatte inr die Dresdner Fcicr .,wei vromlnente Persönlichkeiten «ins Leipzig gewonnen: Pros. Dr. Georg W i t l v w s t i und V r n n 0 D e - carli, den ersten -Helden des Leipziger Ltaditheaters. Beide -Herren hatte» ihre Ziele sehr weit gesteckt, so dast die Feier über zwei Stunden währte. -Herr Professor WU iowski wird namentlich denen etwas gegeben habe», die an den verworrenen, leidvollen Lebeissgang des Dichters und sein künstlerisches Schassen nur einige Reminiszenzen bewahren. Er bot eine ansftthrlichc literar-HIstorische Wür digung mit Berührung aller Lebensstationcn und Lchasscnsperiodcn Kleists. Ausführlicher verweilte er bei den Dresdner Tagen, ber Schilderung des literarisch-knnst- Icriichcn Kreises, der Förderung durch de» Konsistvrialrnt Körner, der Liebe des Poeten zu Emilie Knnze, einer Liebe, drrcn dichterische Frucht das „Kätchen von .Hcilbrvn»" war. Zu den einzelnen Werken, von denen er Familie Lchrosse» Kein und das erhaltene Bruchstück von „Robert Gniseard" i am höchsten stellt, machte er turzc kritische Anmerkungen. - Das mar alles klar, wohl gegliedert, sachlich und kühl. In der Einfachheit einer Darstellung kann geivist mehr lieber zeugendes und Erschütterndes liegen, als in tonenden grasten Worte». Aber der kühle Vortrag des -Herrn Pro sessors Witkowski liest keine Erschütterung anfkommen, die ein Leben wie das von-Heinrich v. Kleist unbedingt auslösen müsste. Warum mit- glühenden Farben sparen, wo cs gilt, das Andenken eines Großen zn feiern. Bruno De carli, dem Dresdner Publikum noch non seiner künsi lerischen Tätigkeit am Königlichen Schau spielst anse als Pcriünlichkeii in guter Erinnerung, rezitierte im Anschluss an die Rede Pros. Witkowski» Bruchstücke aus Dramen des Dichters. Decarli hat in seiner ganzen anirichtigen, ehrlichen Art, dem tapieren Iugreisen. der seelischen An- teilnastmc Züge, die ihn zur Interpretierung Klcisticher Gcitalten geeignet machen. Aber trotz der unleugbaren Vor züge seines Naturells und VvrtragS konnte man sich dem Eindruck nicht vcrichtiestcn, dast die Bruchstücke nicht aufs Vortragsvodium gehören. Man vermisst die Bewegung, die groste Geste, das Theater, für das der Dichter schrieb. Dc> carli halte auch dauernd Mühe, sein Naturell im Zaum zu halten. Er las die Kollivitzszene aus dem „Prinzen von Homburg", die erste Szene des zweiten Altes ans .„Kätchen von Heilbronn" lüiese besonders schön und warm empsun- dens, dann aus dem von glühendem Napoleonhast er füllten „Katechismus der Deutschen", zn dem man heute Distance gewönne» hat. Er beendete seine Rezitation mit den Schlustszencn aus „Penthesilea" — es war des starken Weines fast z» viel. Man fühlte, dast ein Teil des Publi kums nicht mehr recht anfnahmefäliig war. Saal und Galerie waren dicht gefüllt. Sc. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg wohnte dieser Kleist-Gedenkfeier bei. lig. Konzert der Vereinigung der Musikfreunde. Im sehr gut besetzten Vercinshausiaale ward gestern abend von den „Mnsiksrennden" die dieswintcrlichc Reihe der großen Orchesterkonzerie mit einem vcrheistungsvvllen Aus takt eröffnet. Man feierte das Wiedersehen mit dem stieb samen V erli n e r V l ü t h u c r - O r ch c st e r und seinem Dirigenten Joseph S t r a n S k n, die uns im vorigen Jahre manche genustrciche Stunde bereitet haben. Stranstn, der als Nachfolger Gustav Mastlers die ehrenvolle Dircl tion der Philharmonischen Konzerte in Ncwnv-rk über ' nimm!, stellte sich zudem am gestrigen Abend zum letzten § Male vor seinem Weggang in den Dienst des künstlerisch mannigfach anregende» Unternehmens; er ward herzlich begrübt und bars in das Land dcS Dollars die Sympathien des Dresdner Publikums mit hiiiiiberni-hinen. Man tonnte an dem Abend wieder beobachten, was er aus sich und dein Orchester in sleistigcr Arbeit gemacht hat, wie beide mit ihren Ausgaben gewachsen sind. Der Vortrag von Liszts sinfonischer Dichtung „T a s s 0". den Stransky auswendig und in überlegene.- Beherrschung der Partitur dirigierte, war ungemein grvstzügig und in allen Details belebt. Die Verbindungen zwischen den einzelnen Phasen des Ton qestichis aericien glücklich, und weniger als sonst hatte man die Empfindung des szenisch Aneinandergerciliten. Es war Ltinnnung, Feicrlichlcit und Schwung im Ganzen. Das Allegreito eon grazia, dieses siist einschmeichelnde Menuett des Ferrarischen -HvseS mit dem verlvckendcn und den leichi zn fesselnden Dichter in Bann schlagenden Flirt der fiirst lichc» Dame», wie ihn Flöten und Obvensolv uns über Mitteln, war von bestrickendem Reiz. Es ward als Wirt sanier Kontrast zwilchen die chrviiiatiicheii Leidensansbrüche dcs verkannten und cingekerlerten Poeten hinringestelli, dem «nach Biirons Dichtungt Liszt hier ein schönes Denk mal gesetzt hat. Der Kouipvnist sprach im Programm ans, sein Bestreben sei dahingegangen. in Töne» die groste Anti thcse des im Leben verla,inten, im Tode aber uon strahlrii- dcr «Glorie iimqcbenen Genius zu schildern, von einer Glorie, die ,.»iii vernichtenden Strahlen in die -Herzen der Verfolger irissi". Diese Glorie iTrionsos setzt ein mit einem mächtigen iinisviiv-Anstnrni der gesamten Streicher - IN r
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