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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-09-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120921026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912092102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912092102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-09
- Tag1912-09-21
- Monat1912-09
- Jahr1912
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Vr,»dn«v rracyrKyeen «ounabend, 21. Sedtember 1!»12 Nr. 2«1 grüßt« die Erschienene« mit einer kurzen Ansprache, mit -er er Mitteilungen über die Beweggründe zu dem not wendig gewordenen Umbau verband. Drei Gesichtspunkte waren maßgebend: Erzielung größtmöglichster Fruerstcher- beit. Schaffung einer modernen Ansprüche« genügenden Bühne und Rücksicht auf die Bequemlichkeit de» Prchlikum». In diesem Sinne ist gewirkt worden. Die Umbauten habe» einen Kostenaufwand ron 2 Million«» Mark erfordert. Da- von sin- 880 000 Mark auf dir Ztvilltste entfallen. Der llmbau lag in den Händen einer vom Finanzministerium eingesetzten Bauleitung. Der künstlerische Teil war Herrn Hosbaurat Fröhlich zugefallen, der technisch« Teil Herrn Baurat Anke und Herrn Bauamtmann Reumann. Inner halb von 15 Wochen ist eine vollständig eiserne Bühnen- konstruktiv» entstanden. Einen Begriff von der Mächtigkeit dieser Riesenkonstruktion mag das verbaute Eisen im Gewichte von 750000 Kilogramm geben. Einrichtungen, wie sie setzt das Königliche Opernhaus in Dresden besitzt, hat keine andere Bühne der Welt. Allerdings ist das Riesenwerk noch nicht ganz vollendet. Es wird noch vier Wochen dauern, bis die Konstruktion, die Beweglichkeit der Bühne betreffend, ihrem vollen Umfange nach ausgenutzt werden kann. Für das Publikum sind eine Reihe von Neuerungen von besonderem Interesse. Die unbequemen Garderoben des Parketts sind völlig weggesallcn. Die Kleider ablage» befinden sich nunmehr für die Besucher des Par ketts rechts und links im Vestibül, wo sie schon bei Sin- soniekonzerten provisorisch eingerichtet waren. Bon jeder einzelnen Parkettür führt eine Treppe zu den Garderoben. Da der Platz im Vestibül reichlich bemessen ist, so wird man nun nicht mehr in drangvoll fürchter licher Enge ans seine Garderobe warten müssen. Auch in den Rängen haben die Garderoben zwar nicht so durch greifende. aber doch wesentliche Verbesserungen erfahren. Die Kassen und das Restaurant befinden sich an alter Stelle. Das Kasiensoner ist völlig und in glücklicher Weise dekorativ aufgefrischt. Man hat die Decke mit farbenfrohen, nicht bunten, aber geschmackvollen Malereien versehen, die gut zu dem ruhigen Grau der Wände passen und jeden falls besser und echter wirken als die früheren Vorspiege lungen von Holzverkleidung. Die Skizzen zu diesen Malereien und auch zu denen im Prvmenaöcnfouer im ersten Range stammen von Professor I. Goller und sind durch du: Hofdekvrationsmaler Julius Schulz und Ernst K icf, ling, beide in Dresden, hergestellt worden. Bei der RcuauSmalung der beiden großen Treppenvestibüle und des Furiers ist man von dem glücklichen Grundsätze ausgcgangeu, das alte, im Lause der Jahre verblaßte Bild in seiner ursprünglichen Frische wiederherzustellen. Man hat nur. dem modernen besseren Geschmack folgend, von Materialtänschungen abgesehen. Flächen, die einmal früher Marmor vortäuschten, haben einen ehrlichen, kräftigen Anstrich erhalten oder sind, um intimere Wirkungen zu er zielen, mit prächtigen Damasten bespannt. Die zum Teil künstlerisch wertvollen Deckengemälde und Lünetten pran gen wieder in ihrer alten Farbenirischc. ein Verdienst, daS sich der Kunstmaler Hcidcl in langen, mühevollen .Monate» erworben hat. Verändert sind die Beleuchtungs körper. In den Vestibülen haben die reichen Bronze kronen Glasbchang erhalten. Die herrlichen Stücke sind in den Werkstätten von K. M. Seifert u. C o., A-G.. sowie von der Kronlcuchterfabrik E. R. Richter, beide in Dres den. hcrgcsteüt worden. Ter festlich repräsentative Charak ter von Vestibül und Foner ist auss glücklichste gewahrt. Im Zuschaucrraumc grüßt jeden Besucher das vertraute, lievgewordcnc Bild, nur in frischerem Glanze. Man hat sich völlig an die srühcren diskreten Farbenstimmungc» angclehnt. Reu ist die Bühnenportalumrahmung in schwerem, rotem Samt mit reicher Goldapplilation, die einen sehr guten Eindruck macht. Die Ausführung der Umrahmung, der Möbel- und Ltoffdekorationen nach Ent würfen des .Hoibauamtes war bei der Posamcntensirma Gustav Schreiber in den besten Händen. Das beträchtlich erhöhte Parkett ist ohne Mittclgang geblieben. Die Parkett logen sind nach Entfernung der störenden Säulen völlig erhalten. Die mit rotem Plüsch bezogenen Parkettsitze von 00 Zentimeter Breite sollen von der Bequemlichkeit, die sic auszeichneten. nichts eingebüßt haben. Die Ver mehrung der Parkettplätze um 6 bis 8 Sitze kommt nicht ernstlich in Betracht. Das neue Parkettgestühl stammt von der „Raumkunst", Vereinigten Werkstätten für Kunst- gewerbe. Weggesallcn sind zum Teil die Gitterlogen neben den Prinzenlogcn. Der eiserne Vorhang teilt jetzt tat sächlich das Haus in zwei -Hälften. Viel bequemer sind die Sitze für Besucher des zweiten Ranges gestaltet morden. Man hat freilich aus 24 Plätze verzichten müssen, dafür aber Bewegungs freiheit geschossen, die man höchst angenehm emvsinden wird. Die Wände zwischen den Logen sind yerauS- genommen worden und statt sechs Vordersitzen gibt es nunmehr nur fünf. In gleicher Weise hat man auch auf den dritten und vierten Rang Sorgfalt verwendet. Im vierten Rang sind nach Entfernung überflüssiger Säulen 7» gute Plätze gewonnen, von denen sich das Bühnenbild ganz ausgezeichnet übersehen läßt. Ten Klagen über un günstige Plätze ist nach dem Umbau, soweit eS ging, der Boden entzogen morden. — Vom Amphitheater des vierten Range» aing « über ein« Wendeltreppe auf den Schnür- boüen. Hier beginnen die »ür den Bühnenbetrieb so wich- ttgen Neueinrichtungen. vom Dach bt» in die tiefsten Tiefen, 17 Meter unter dem Niveau de» OpernhauSplatzeS, greift eine sinnvolle Einrichtung in die ander« ein, um den gewaltige« Apparat scheinbar mühelos zu regieren, «u» einem Getriebe von Eisen und Maschinen steigt di« heitere, lachende Welt hervor, die den Zuschauer entzückt. Oberinspektor Ha satt, aus dessen Schultern in diesen Tagen ein« Fülle von Verantwortung ruht, tst mit wich- ttgen Erfindungen an der «euetnrtchtung beteiligt. Die wagericht gelegt« Bühn, kann, sobald der Apparat voll- ständig tm Betrieb ist, mühelos auf 8 Meter v«rsrnkt wer den. Die Dekoration», und Bersatzstücke. dt« früher müh- sam berangesckleppt «erden mußten, werden jetzt durch einen hydraulisch betriebenen Fahrstuhl heraufbesvrdrrt Der technisch geschulte Betrachter wird alle diese neuen Konstruktionen voll würdigen können, dem Laien bleibt der Respekt vor der Summe von Arbeit, die hier in kurzer Zeit geleistet worden ist. — Neugestaltet sind noch au» per- winkelten kleinen Räumen zwei schöne Probrnsäle. dir morgen bereit» in Betrieb genommen werden. Der Zweck de- Umbaues, eine möglichst große Feuersicherbett de» ganzen Gebäude» zu erreichen und Erleichterungen und Bequemlichkeiten für da» Publi kum zu schaffen, scheint in bewundernswerter Weise er reicht zu sein. » Außer den bereit» genannten Firmen waren noch folgende an der Umgestaltung de» Opernhauses beteiligt: Bon der Stu-lfabrik Wolf L E o. in Sletn-Oelsa bet Rabenau sind die Polster- und Rohrstühle der Parkett- und Ranglogen bezogen worden. Für das Gestühl deS vierten Ranges hatte die Dresdner Firma Richard Neu mann die Lieferung übernommen. Hosbtldhauer Wilhelm Schreiber hat die Stückarbeiten ausgesührt. Die Ztmmer- und Rüstarbetten nebst Herstellung deS Bühnen- FußbodenS lagen in den Händen des HoszimmermetsterS E. Noack. Hobe Anerkennung für prompte und schnelle Lieferung der komplizierten Bühnen-Untermalchinerie ge bührt der Maschinenfabrik AugSbura-Nürn- berg. A.-G.. Werk Gustavsburg bei Mainz. Für Eisen- konstruktlonen kamen seiner noch in Betracht die Firmen Kelle öd Hildebrandt. Groß-Lugau, und Kühn scherf ir.. während Richard Hülm und Wilhelm -Höh me die Schlosserarbeiten. Ernst Weinhold und August Bcverdie Tischlerarbeiten in Ausführung hatten. Der Parkettsußboden im Promenaden-Foyer rührt von Louis Heine, die Terrazzo-Fußböden dagegen von Jo hann Odorico sJnhaber Ingenieur R. Äortmann) her. Zu nennen sind noch die Tapezierer-Firma Adolph Schubert und die Baufirma Carl L Rönitz. Für Beleuchtungseinrtchtnngen zeichnen die Allgemeine Elektrizitäts - Gesellschaft und die Firma Siemens-Schuckert, Berlin. Sertllcher und SSchfifches. Dresden. 20. September. —* Ge. Majestät der König nahm heute vormittag im Residcnzschlosse militärische Meldungen und die Bor träge der Herren Staatsministcr, sowie des Kabinetts. sekretärS entgegen und empfing die HofdepartementSchefs zum Rapport. Hieraus kehrte der König nach Wachwitz zurück. —* Im 78. Lebensjahre ist am 17. September Herr Privatus Eduard Bruno Bernhardt in seinem Besitz tum in Wachwitz gestorben. Der Entschlafene mar Mit begründer der 1880 ins Leben gerufenen Firma Gebrüder Bernhardt IMöbel- und Dekorationsgeschäft), die vor fünf Jahren in die „Raumkunst" überging. Als Senior der Familie Bernhardt war er eine bekannte Persönlichkeit, ein stiller Wohltäter. Seinen drei jüngeren Brüdern tst er im Tode nachgefolgt. Morgen vormittag 11 Uhr er folgt auf dem IohanniSfriedhof in Tolkewitz die Bei setzung. —* Die Beerdigung des Herr« Christoph Knauer, priv. Tischlermeister, einer in weiten Kreisen der Dresdner Bürgerschaft bekannten Persönlichkeit, fand gestern nach mittag von der Wohnung. Holbeinstraße 8. aus auf dem Tolkewitzer Friedhöfe statt. Die letzte Ehre erwiesen ihm u. a. der Kirchenvorstand der Iohanneskirche. dem der Verstorbene lange Jahre hindurch angehört hatte, ferner der Verein der Bauern mit der Fahne, sowie eine Depu tation der Priv. Scheibenschützen-Gesellschaft in der Uni form und mit Fahne und der Allgemeine Handwerker verein, dem der Entschlafene 37 Jahre angchörte, darunter mehrere Jahre im Verwaltungsrate. Der Geistliche hob in seiner Rebe die gemeinnützige Tätigkeit Knauers her vor, gedachte seiner Verdienste als Armenpfleger un feiner stets mildtätigen Hand, dankte ihm auch für die Stiftung eines Kirchenfensters für die IohanneSktrche und für das Kirchlein seiner bayrischen Heimat, deren Ehrenbürger er war. Der Lebensgang des Entschlafenen habe dargetan, daß eS auch heute noch dem Handwerker stände möglich sei, durch Fleiß und Geschicklichkeit zu Wohl stand zu gelangen. Der Vorsitzende de» veretntz her Bayern widmete danach drm Toten eine« ehr««»«« Nach, ruf. desgletchen der Vorsitzende de» Allgemeinen Hand- werkerveretn», Herr Stadtverordneter Hoflieferant Wend schuch. Beide legten Porbeerkränze am Grab« nieder. Die vielen übrigen kostbaren vlumenspende« und Palmen legten ebenfalls Zeugnis ab von der Wertschätzung, deren sich der Entschlafen« überall erfreu,» durfte. —* Kür dl« veraln», de» «»«»fchnlaefstze» t« da» Zwifchendepntatianen der beldeu sächsischen Ständekannnern sind außer dem Kultusminister Dr. veck «och sol- gende höhere Staatsbeamte al» Kommtfsare der Re gierung delegiert worden: vom Mlnlftrrtu« de» Kultus und öffentlichen Uuterrtcht»: Minlfterlalbtrektor Geheimer Rat Kretzschmar. Geheimer Rat Dr. Kühn» Geheim« Reale- runasräte Dr. Schmaltz und Haebler unb Oberschulrat Steher; vom Ftnangministertum: Ministertalbtrektor Gr- Helmer Rat Dr. Schroeder, Geheimer Ftnanzrat Just und Ftnanzamtmann Dr. Bang und vom Ministerin« des! Innern Geheimer Reglerung-rat Stadler. —* DaS vezirksoerbanssgesetz, das die Regierung Le«; Sächsischen Landtag ln der vergangenen Wintersession »n. gehen ließ, da» aber in der Deputation der Zweiten Kam- mer eine Fassung erhielt, mlt der sich dl« Regierung «tchti einverstanden erklären konnte, wird den Landtag jeden falls nicht mehr beschästtgen, da die Regierung die Vorlage zurückzichen dürste. Daraus erklärt es sich auch,! daß die für die Vorberatung dieses Entwurf» eingesetzte! Zwischendeputatlon bis jetzt noch nicht etnberusrn wurde. —* Errichtung eine» sächsische« Schrtstenmnse««». Dt« Königliche StaatSreglerung läßt gegenwärtig eine: Denkschrift über die Errichtung eines Schrifte«-- museums ausarbetten. ES bandelt sich bei dieser Samm lung um eine möglichst geschloffene Darstellung sämtlicher Schrift-eichen aller Zeite'n und ölker. Begünstigt wird da» Projekt dadurch, Laß mehrere sächsische GtaatStnstitute bereits eine» sehr wert vollen Besitz an Schriften ihr eigen nennen. Die Denk- schrtft steht vor ihrer Vollendung. In welcher Weise die: ganze Sache Form und Gestalt bekommen wirb» tst abzn. warten. Jedenfalls ist diese wissenschaftliche Kulturarbeit! anerkennend zu begrüben. —* «rianerungöseier. Die übliche Jahresfeier zur- Erinnerung an den 10. September 1870 vereinigte die inaktiven Ofsiziere des Infanterie. Regiments N c. 10 3 unter dem Vorsitz de» Herrn Generals Götz gestern tm Palast-Hotel Weber zu einem! Diner, das ungeteilten Beifall fand. — In de« Sparkasse« i« Königreich Sachse« erfolgte« im Juli 884 078 Einzahlungen mit 40 718 800 Mk. lind 180848 Rückzahlungen mit 38788378 Wk. Der Barbestand betrug am Schlüsse de» Monat» 7 146 257 Mk. —* Die Toilettenschau am Sonntag und Montag ge» stattete sich abermals zu einem vollen Erfolg sür den Tivoli-Palast sPalatS de danse). Sn beiden Tagen war der Andrang äußerst stark und am Montag wurde die Nachfrage nach Eintrittskarten so groß, daß sich Herr Trat- teur Hoffmeister zu einer Erhöhung der Preise entschließen mußte, damit die Tanzfläche wenigsten» frei bleiben konnte. Allgemeines Aufsehen erregten die Preise lein Paar Brillantohrringe, eine Brtllantbrosche. eine Marmor, Standuhr und ein Trostpreis-. Vom PreiSrichterkolle- aium «Herren Ballettmeister Funke, Jean Schifferdecker IModosalon Schifferdecker! und Damen, und Herren- schnetüermeister Schmolle- wurde einer ponceaueot unter- legten gold- und silbergesticktcn Tüllrobe de» Frl. Lucie Ptmvnka der erste Preis zuerkannt. Da die Dame auf den Preis verzichtete, konnte eine weitere Bewerberin an der Konkurrenz prämiiert werden. Der zweite Preis wurde Frl. Claire Piwonka sCreme-Seidenkleid mit reichem Svachtelbesatz und dito Toquehut-, der -ritte Brei» Frl. Schönholz trosa Seidenrobe mit Stlberbesatz) und der vierte Preis den Geschwistern Stolze (blaue Crepe de chine- Roben- zugesprochen. Polizeibericht, 20. September. Verloren wurde auf dem Wege von Blasewitz nach der inneren Stadt Sonn abend, den 14. d. M., in den Nachmittagsstunden ein sein- gliedrigeö Platin halSkettchen mit Brtllanten- anhänger iRosettenform, 1 größerer Brillant, abschrauö- bar, von etwa 8 kleineren Brillanten umgeben). Der Eigen tümer des Kettchens, dem an dessen Wiedererlangung schr viel gelegen ist, sichert dem Finder angemessene Belohnung zu. Es wird ersucht, daS Kettchen alsbald im Fundamt« der Königl. Polizeidirektion» Schießgaffe 7, 1.. Zimmer 68» abzugcben. —* Feuer. Vergangene Nacht um 8 Uhr erfolgte durch einen Innenscuermclder der Schokoladenfabrik von Hart wig u. Vogel A.-G.. Rosenstraße 3 2, ein Feueralarm. Dieses Etablissement gehört zu denen, wohin ohne weitere« auf „Mittelfeucr" ausgcrückt wird, und demzufolge trafen rasch mehrere Löschzttqe und ein Dampfspritzenzug an der Brandstelle ein. Das Feuer betraf die Dachbalkenkon struktion eines Fabrikgebäudes und tst wahrscheinlich durch einen überhitzten Schornstein verursacht worden. Da von Wächtern der Fabrik das Feuer schon mit Anwendung einer Schlauchleitung gelöscht war, brauchte die Feuerwehr nur die ungebrannten Dachteile freizulegen. Es sind ihrer leider viele im weiten Deutschen Reiche, die mir Neid aus das glücklichere Dresden blicken müssen. Alle aber werden sie mit den herzlichsten Empfindungen an der Feier seines großen Künstlers teilnehmen. * Hofkapcllmeister Bruno Walter: -München, den 15. September.) Der Ehrung Ernst von Schuchs zu seinem 40jährigew Jubiläum schließe ich mich von Herzen an. Zum Gesamt- nrteil über diesen außerordentlichen Mann etwas beizu- iragcn, möchte ich mir aber versagen; hier gibt es kein Ur teilen mehr, sondern nur freudige Zustimmung und den Ausdruck des herzlichen Wunsches, daß Ernst von Schuch sein hinreißendes Temperament, seine jugendliche Tatkraft und sein hohes Können noch recht lange im Dienst der Dresdner Hosoper ausiiben möge, -er er sein ganzes Leben geweiht und mit deren Ruhm sein Name auf immer un lösbar verbunden bleiben wird. Dr. Georg Göhler: lOetzsch-Raschwitz b. Leipzig, den S. September.) Schuch ist für mich der musikalischste und seit Mahlers Tode der gewissenhafteste und rastloseste Dirigent. Seine bcwunderswerte persönliche Elastizität bewirkt, daß er jetzt nach 40jähriger Tätigkeit an -er Königl. Oper noch auswärts sclfreitct. Man kann nie sagen: „Schuch macht das so", weil cr's vor einem Jahre so gemacht hat. oder: „Schuch kann das nicht". Er wird plötzlich inzwischen selbst in seiner Interpretation einen Erdenrest gespürt haben und wjrd's ganz anders machen, wird's auf einmal können. Schuchs Grundsatz ist: Absolute Genauigkeit und Vollkommenheit -es Technischen ist die Voraussetzung der Darstcllungsmögltchkeit des Geistigen. Darin trifft er sich mit Mahler. Mahler sagte einmal zu mir: „Wenn ich lese oder höre: das ist ein großzügiger Dirigent, dann weiß ich: daS ist ein Schwein." Es hat manche solche sehr berühmte, groß zügige Musikfcrkel gegeben und gibt sie noch mit den sür Schweinebraten obligaten Lorbeerblättern. Man kann sich keinen erbitterteren Feind dieser Unsauberkeit denken alS Schuch, der ebenfalls mir gegenüber einmal mit größter Verachtung von „großzügigen" Dirigenten sprach. Absolute Exaktheit, oft unerhört peinliche Ausführung jeden Details. Respekt vor der kleinsten Vorschrift des Komponisten, subtilstes Unterscheiden der feinsten Nuancen sind die Grundlagen der Schuchschen Orchesterdisziplin. Mit dieser und mit seiner bis in den letzten Nerv musika lischen österreichischen Musikernatur hat er sich, selbst ver ständlich dank dem erlesenen Künstlercnsemble der Königl. musikalischen Kapelle, das erste Orchester Deutsch lands schassen und erhalten können. Die enorme Ucber- Icgenhcit dieses Orchesters beruht aus der Erziehcrtätigkeit Schuchs. ES ist, wenn man die Königl. Kapelle in Dres den dirigiert, wie wenn man ein ganz scinnervigcs Reit pferd reitet, das dem leisesten Schenkeldruck pariert. Wie manchmal hat Schuch sammern müssen, daß andere Orchester das. was seine Dresdner beim leisesten Zügclzucken ver standen. nicht kapierten, obwohl er ihnen die Sporen in die Weichen rannte. Selbstverständlich erstreckt sich bei Schuch diese peinlich exakte Gewissenhaftigkeit auch ans die Gesangspartien. Unter keinem deutschen Dirigenten wird so künstlerisch ge sungen, wie unter Schuch. Einzellcistungen wie En sembles sind mit seinstem Klangsinn abgetönt. Schuch gehört zu den Dirigenten, die mit vollstem Recht behaupten: In -er Oper ist die Musik und in der Musik der Klang die Hauptsache! DaS gilt ihm auch für Wagner, obwohl es da jetzt für sein gilt, musikalische Unfähigkeit mit sogenannter moderner Regie zu verdecken. Schuch weiß, daß nur aus einer absoluten Beherrschung des Musikalischen, aus peinlichster Erfüllung aller musikallschen Vorschriften künstlerische Darstellung sich ergibt. Laß Gtngenkünnen und Dirigierenkönnen wichtiger ist als Beleuch- tungssatzkerei und Bühnenbilder st eilen! Schuch ist eine der letzten Stützen der Hoheitsrechte der Musiker und würde alS solcher von Wagner selbst gegen die Musikdilettanten auSgesptelt werden, die jetzt so viele deutsche Bühnen herunterbrtngen. Möge darum Schuch, so lange als irgend möglich, das Heft in den Händen behalten, um der Dresdner Hofoper, ihren Platz alS erster Pflegestätte musikalischer Kunst in Deutschland zu erhalten und daS musikalische Reich, daS er sich durch seine Arbeit geschaffen hat. selbst weiter ver teidigen. Er ist noch immer mit seiner Elastizität der süngste Dirigent der Welt und möge es noch lange bleiben' » Leo Blech: iBerlin. den 7. September.) ES freut mich, daß Sie mir Gelegenheit geben, im Chore zum Preise Meisters Schuchs meine Stimme mit erklingen zu lassen. Mit Dankbarkeit und Bewunderung gedenke ich der Aufführungen, die er von dreien meiner Opern veranstaltete, und die für mich zu einer Sache der Belehrung und des Genusses wurden. Ich verdanke ihm unendliche Anregung, und dieser Dank lebt in mir im Gefühle b c w u n d e r n d e r V e r e h r u ng, die ich ihm herzlich cntgegenbringe. Otto Lohse, Operndirektor in Leipzig: AlS geborener Dresdner - Schüler des dortigen König lichen Conservatoriums und Friedrich GrützmacherS — hatte ich Ende der siebziger Jahre das Glück, als Volontär der Königlichen Hofkapelle durch Ernst v. Schuch unver gängliche Eindrücke vom Dirigentenpult aus zu emp fangen. Mit Beginn meiner Kapellmeisterlaufbahn war mir dieser geniale Mann stets das Vorbild und tst cs bis zum heutigen Tage geblieben. In Ernst v. Schuch ver ehre ich meinen Meister und gedenke seiner stets mit un auslöschlicher Dankbarkeit. Konst «nd Wissenschaft. -s* Mitteilungen aus dem Bureau der KSuigllche» Hof« theater. Zu dem Sonntag mittag 12 Uhr im Königlichen Operuhanse stattsindenden Festaktas zu Ehren deSHerrn Geü. Hofrats Edler ». Schuch sind von der Königs. General direktion der Hoftheater an die zunächst beteiligten Kreise, insbesondere auch an sämtliche Künstler. Beamte unb An gestellte des Instituts, Etnladungen ergangen. Gegen Vor zeigung der Einladungskarte haben dieselben in das Par kett unb sämtliche Ränge des Opernhauses Zutritt. Das Programm sür das Festkonzert am 21. September ist wie folgt festgesetzt worden: 1. Sinfonie sNr. 5 C-Moll) von Beethoven. 2. Arte deS Lysiart aus „Euryanthe" von Weber: Herr Perron. 8. Klavierkonzert <Nr. 1 Es-Dur) mit Orchester von LiSzt: Herr Eugen d'Albcrt. 4. „Die Allmacht" von Schubert: Frau Wittich. 5. Fünf Gesänge mit Orchesterbegleitung von Richard Straub unter persönlicher Leitung de» Komponisten: Herr
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