Delete Search...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.05.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130521012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913052101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913052101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-05
- Tag1913-05-21
- Monat1913-05
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.05.1913
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
R* »Dresdner Nachrichten" . ,1. vrr. Mittwoch. »L. Mai ivi» Sette w — Berei« fitr das Dentsitztu« i« »«»lande. Die Männerortogruppe Dresden dalt den Altstädten» zuliebe ihr diessähriges Lom», e rfe st am -l. Juni in sämtlichen Räumen des .Westend", Chemnitzer Straße 1V7. ab. Der stetia wachsende Besuch, den die Männerorts gruppe bet ihren früheren festen zu verzeichnen hatte machte die Wahl eines großen Lokal» zur Notwendigkeit Die festlichen Veranstaltungen werden sicher auch diesmal eine Menge Gäste anztehen. Es sind vorgesehen worden für den Nachmittag: Konzert der Kapelle des Pionier bataillonS. Schauturnen, Gesangsvorträge des Schulchores der 15. Bürgerschule in Plauen, allerlei Belustigungen für jung und alt »darunter Rnndsahrten in einem wirklichen Auto) und bei einbrechender Dunkelheit Fackelzug und ein großartiges Feuerwerk. Auch am Abend soll Verschiedenes geboten werde». Unter anderem wird wieder ein öster- r c i ch i s ch e r R e i ch S r a t s a b o e o r d u e t e r eine F e st an spräche lullten. Der gute Zweck der Veranstaltung laßt eine recht zahlreiche Beteiligung der Mitglieder und Gäste angebracht erscheinen. — Das Restaurant am Fasauenschlüßchen in Moriftburg wird am I. Juni »ach zweijähriger Schließung für das Publikum wieder geöffnet. In Herrn M a r t i » Bur in e t st e r aus dem Königlichen Hofsagdamte hat es einen passenden Wirt gefunden. Das idnllisch gelegene Etablisse ment ist 10 Minuten von der Wilöfütterung und 20 Minu ten von der Bahnstation Moritzburg entfernt und ist von prächtiger Lanbwaldung umgeben. — Zehn blutarmen Mädchen Dresdner Nezirksschulen gewahrt der Deutsche Verein für Volks h n gten e, Ortsgruppe Dresden, erstmalig kostenlos einen achttägigen Erholungsaufenthalt in seinem „Dresdner Heim" zu Oberwiesentlial. Am lebten Ferientage, Sonnabend, den >7. Mai, hielt die Mädchenschar ihren Einzug, die hoffent lich am Sonnabend dieser Woche recht frisch nnd gekräftigt nach Dresden ins Elternhaus zurückkehrt. — Tagesordnung sür die Sitzung der Stadtverordnete« am 22. Mai, abends 7 Uhr: Antrag der Stadtverordnete» Dr. Haenet u. Gen , den Rat zu ersuchen, künstlerisch audgeslattcte Trink- d r » n n e n an geeignete» Stelle» der ösfentlichen Straßen und Plätze aufzustellcn und die schon vorhandenen Pumpbrunnen und Truckständer zu Trinkstütlcii sür Mensche» und einem Straßen- scümuck auozugestaltcn: — der diesjährige H a u S h a l t p l a n, Positionen: Städtische S t r a st e n b a v n, Verschiedene Ein nahmen, Verschiedene Ausgaben, Beihilfen und Mitgliedsbeiträge an Vereine, Anstalten un^ Schulen, sowie die hierzu cingegangene bc sondere Vorlage des Rates und das Gesuch des Dresdner Jugend- bundes um Erhöhung der ihm bisher gewährten städtischen Beihilfe, ferner Positionen: Gaswerke, Elektrizitätswerke, Marstall und Be- crüigungsanstalt, Dcnlmälcr, Standbilder und Springbrunnen: — Bewilligung der Mittel zum Bau des Reick Seidniyer Flulkaiials: — Bewilligung der Koste» der Herstellung der VcrbreitcrungSflächc vor dem Grundstücke Lcesiraste 1; — Einrichtung öffentlicher elektri- scher Beleuchtung in der tlmgebung des nencn Schauspielhauses: — Gewährung einer austerordentlichen Beihilfe von 50« M. an die Fachgewerbcschule der hiesigen Tapezierer-Innung: — Ausrückung »es StadtbaurateS Wahl in die nächsthöhere Gehaltsstufe von Il«0« M: — Ausrückung des Herrn StadtrateS Dr. Körner in die nächsthöhere Gehaltsstufe von >100« M.: — Begründung von Bcamtcnstellen für das Obdachlosenheim und das Nachtasyl in Vor stadt Pieschen und der diesjährige HanShaltplan sür diese Anstalt: — die Aendernng der SchmalspurgieiSanlagc auf dem Vieh- und Schlachthofe. — Geheime Sitzung. — Tranrigc Familienverhältnistc. Nachdem am Frei tag abend, wie gemeldet, die Frau eines galizischen. der deutschen Sprache nicht mächtigen Glasmachers in einem Tobsuchtsanfallc versucht batte, sich das Leben zu nehmen und deshalb untergebracht werden mußte, wurde am Diens tag die WohlsahrtSpolizei gerufen, um den Ehemann eben falls nach dem Krankcnhause zu bringen. Dieser batte sich bereits eine Schlinge um den Hals gelegt, um sich in seiner Wohnung zu erhängen. Er wurde nur durch einen Arbcits- genofsen an seinem Vorhaben gehindert. — Die Feuerwehr hob gestern nachmittag in der vierten Stunde im Stalle des Grundstücks E a m e l i e n st r a ß e l ein gestürztes Pferd mittels Hebebäumen und Gurten auf. — Gegen 5 lkhr rückte sie »ach Schützenpl a tz 7, aus, wo in einem anderen Teile des Lagers wieder Würfelbriketts durch Selbstentzündung in Brand geraten waren. Die Wehr war mit Heransschaffen der Briketts beschäftigt. — NegieruagS-FubilöumS-Karte». Die Firma MarkcnbanS Herd. Redwitz in Stuttgart hat zum bevorstehenden Regierungs- Jubiläum des Kaisers eine besondere Serie von Iubiläums-Post karten und Kuverts mit offizielle» eingeprägtcn W e r t st e m p e l n hcrausgegeben, die für Sammler eine Erinne rung an die kommenden Festtage bilden iverden. — Oefsentliche Versteigerungen in auswärtigen Amtsgerichten. Donnerstag, 5. Juni. Brand-Erbisdori: WirtschaftSbesitzcr Heinrich Emil Erlcrs Grundstücke in M ü d t s d o r f: t. Blatt «7, ist l Hektar 8,8 Ar groß, einschließlich der vermutlich mitbcschlag »ahmten beweglichen Sachen im Schätzungswerte von 221.8« M. auf 3821,8« M. geschätzt und besteht aus einem Wohn- und Wirtschafts gebäude, einer Scheune, einem «alserhau». tzvsreu«, «arten und Kult: L vlait so. ist 1 Hektar SSL «r groß, besteht an» Selb UN» ist auf Sil» M. geschätzt, ^bt« betten Grundstück« stehe« wirtschaftlich im Zusammenhang«, Al« zusammengehörige» Besitztum sin» ft« etnschlteßltch der vermutlich mltbeschlagnahmten »rwegltchen Sachen aus V701M M. geschätzt. — lkossebaude. Der nationale OrtSveretn veranstaltet beute tm Wustlichschen Gastdose eine Küntg-Geburt-tagS Vorfeier, bei der Herr Pastor Wendlerdie Festrede hält — Klotzsche»K»ni»»«ald. Anläßlich de» Geburt» tageS des Königs findet am 26. d. M.. abends 8Ü Uhr, im Saal« des Kurhauses «ine von der Gemeinde oera». staltete Nachfeier statt, bei der Herr Pfarrer Köhler die gestrebt halten wird. — Meißen. Der Milchvrrkäufrrin Anna Auguste Str legier geb. Eichler, seit 1883 beim Gutsbesitzer Wol und dessen Vcsitznachsolger und Schwiegersohn Zschvche Gütern bei Meißen in Diensten, ist das tragbare Ehr« zrichcn für Treue In der Arbeit verliehe» worden - Lommatzsch. Der hiesigen Kirchgemeinde wurden von zwei hiesigen Einwohnern Stiftungen in Höhe von WO gemacht. — Zwei Schlvssergrhilfen in die glücklichen Gewinner des lÜNOO-Mk der Völkerschlacht-Denkmals und 4000 Mk Schwochau sind Treffers in Lotterie. — Ehemnitz. Oberbürgermeister Dr. Sturm und seine Gattin feiern «oni,abend, den 34. Mai, die silberne Hochzeit Die Chemnitzer Sängervrretniguiigen bringen dem Jubel paare am Freitag «tue Serenade dar. Harthau. Unsere Gemeinde, die grüßte Schul gemeinde der Aintshauptmaunschaft Ehemnitz, weihte am Montag in feierlicher Weise ihre Schulturnhalle mit Fort bildungsschule und Jugendheim. Im Mittelpunkt der Weiheseier stand die Weiherede des Herrn Beztrksschul Inspektors Pönitz aus Ehemnitz, der über das Thema „Ge 'chichle und Wert des Volksschulturnens" idrach. Annaberg. Die Annabrrger Kät, das obererz- gebirgische Volksfest, brachte am ersten Tage Tausende von Gebirglern nach hier. Der Verkehr ans den Bahnen konnte nur mit Hilfe von Sonderzügen bewältigt werden. Der zweite Festtag war leider verregnet, brachte aber trotzdem tarken Verkehr. Bäreastciu bei Annaberg. Auf dem Bärcnstein fand am wouiitag die Hebest ier sür daS Unterkunftshaus statt. Treuen i. V. Der Rat hat Schritte unternommen zur Erlangung eines Zollamtes in hiesiger Stadt. Unser städtisches Elektrizitätswerk ist an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angckominrn. Durch Be schaffung einer OttOpfcrütgen Maschine wird die Leistungs fähigkeit verdoppelt. Die etwa 150 000 Mark betragenden Kosten finden im Wege der Anleihe Deckung. — Das S ch tt tz e >, s e st der hiesigen privilegierten SchtttzengeseN schasl findet vom 5. bis mit 0. Juni statt. — Lauter. Die hiesige G e s a m t i n n u n g feierte ihr 25 jährig cs Bestehen. Herr Obermeister Epperlein wurde zum Ehreiiobermeister der Innung ernannt. — Bansten. Gestern mittag wurde hier anläßlich der hundertjährigen Wiederkehr der Schlacht bei Bautzen aus dem Friedhöfe zum Heiligen Geist ein Denkmal feierlich enthüllt, das zur Erinnerung an die hier begrabenen 388 tm Kriege 1813 gefallenen Soldaten der russisch-preußischen und der französischen Armee er richtet worden ist. Tie Wciherede hielt Pastor prim. Tr. Haebler. Das Denkmal ist nach einem Entwürfe des Professors H ö gg-Dresden in hellgrauem Lausitzer Granit von der Firma Ernst Tücke-Dewitz ausgeführt, und wirkt in seiner vornehmen obeliskähnlichen Form außerordent lich schön. — Zittau. Ein schweres Unwetter mit Hagel schlag und wolkenbruchartigem Regen ging Sonntag mittag über die hiesige Gegend nieder, nachdem schon in der Nacht zum Sonntag stundenlange Gewitter ausgetreten waren. Der Blitz schlug mehrere Male «in und zerstörte eine Reihe von Tclephonleitungen, darunter verschiedene Fernleitungen. Tie Neiße und die Mandau führten infolge der gewaltigen Niederschläge Hochwasser. Im benachbarten Grcnzvrt Oberwitkig schlug der Blitz in die Scheune der sogenannten Lvttcrschmiede und äscherte sie ein. Während des Nachtgewittcrs ging auch im Kurort Oybin sine Scheune in Flammen ans. Wie cs sich aber herausstellte, ist dieses Feuer, durch das die anwesenden Kurgäste stark beunruhigt wurden, auf Brandstiftung zurückzuführe». — Oubin. Der Besitzer des Wald-Sanatoriums Ovl'iu, Albin Uhlig. dessen Nalurheilanstalt bekanntlich tv.solgc eines Beschlusses des Bezirksausschusses der Nmts- hauptmanuschast Zittau geschlossen worden war. ist am s Iu der Galerie Ernst Arnold 'Schloß Straße 8tt ist die Aus stellung der Freien Künstkervereiiiigung Baden zur Eröffnung ge kommen. Die Kollektion umfaßt Werke von H. Thoma, L. Dill, G. Kampmann, G. v. Keller, G. Schönlebcr, v. Volkmann, R. Hell mag, W. Nagel, CaSp. Ritter, W. Georgs, A. Grimm, H. Morst, C. H, Hegemann, A. Haueisen, H. Gocbel. 4 Tie Firma C G. Boerner in Leipzig verschickt drei neue Auktions-Kataloge, deren Versteigerungen in der ersten Woche des Juni stgltfinden. Es handelt sich zunächst um eine vollständige Sammlung der Radierungen des Daniel Ehodo- w i c ck i aus dem Besitz des in Leivzig verstorbenen Stadtrats Alphons Dürr. Diese Sammlung setzt sich ausschließlich aus ,rüdesten Abdrücken der reizenden Blatter zusammen und enthält nicht nur die größten Leltenüeiten des Werkes, sondern auch die vollständigen Folge» aller srüüesten Abdrücke mit den reizenden Randeinsällen. Die Sammlung reibt sich den kostbaren Samm lungen, die bei E. G. Boerner in früheren Jahren aus dem Be sitz der Familie Ehodowiccki selbst versteigert wurden, ebenbürtig an. Einen besonderen Reiz gewinnt der Auktions-Katalog durch eine hübsche kleine Sammlung von Originalzeichnungen und Radierungen Berliner Künstler — dabei hübsche Blätter von anderen Mitgliedern der Familie —, von G. F. Schmidt. Mcil, interessante Orignal-Karlkaturc» von E. T. A. Hofsmann »sw. Das kostbarste dabei sind jedoch die fast vollständigen Original- zcichnungcn EhodowieckiS zn Basedows Elcmcntarwerk. — Ter AuktionS-Katalog 117 beschreibt eine umsängitche Napoleon- Sammlung mit nicht weniger als «5« Nummer», ansschlteß- lich bildliche Darstellungen über Napoleon und seine Zeit, dabei »och »Mtänglichc Sammclniimmern. Aus neuen Leibl-Erinnerungen. Wertvolle persönliche Erinnerungen und Briefe, die zum Ebarakterbildc Wilhelm Leibis manches 'Neue liinzusügeu, veröffentlicht der Bonner Baurat A. Wingen im neuesten Heft der „Kunst für Alle". Wingen hat mit Leibl schon seit der Jugend in sreundschastlichen Beziehungen gestanden und ist ihm besonders in München Ende der 6»cr Jahre näher getreten. Er schildert öen bescheidenen, feinfühlenden, ziel- dewutzten Mann, in dem ein impulsiver Drang lag, alle Er scheinungen der Natur sestzubaltcu und auszudrücken: wenn er vor der Staffelet stand, so sah man, wie er die Lippen zusammcnpreßte. die Stirn runzelte, die Augen anspannte, um sein Vorbild ganz zu erfassen. „Sehen ist alles, aber die wenigsten können sehen!" pflegte er zn sagen. Die ihm geeignet scheinenden Objekte in der Natur hielt er als Modelle fest, und sie mußten unermüdlich stiühalten, bis er sie naturgetreu auf die Leinwand gebannt hatte. Die „beten den Frauen" mußten z. B. immer wieder vollzählig an- treten, bis das Bild fertig war, und sie mußten lange Zeit stillhalten, obwohl in der Kirche zeitweise eine eiskalte Grabesluft herrschte, so daß dem Maler die Finger stets würben. Leibl konnte nur malen, was er wirklich vor sich sah. Eine furchtbare Ueberwinbung kostete es ihn, als er einmal «ach dem Entwürfe eines anderen malen mußte, al» nämlich 1867 Kaulbach von ihm wünschte, er solle einen seiner KartovS malen, und LeiLl glaubte, nicht ablehnen zu können. „Gegenwärtig placke ich mich," schreibt er in einem Briefe vom 3. April 1808, „noch immer mit dem verdammten Kaulbachschen Bilde herum. Je länger ich daran arbeite, je ekliger wird's mir und je mehr sehe ich ein, wie Du recht hattest, mir davon abzuratcn. Wenn das noch lange so sortginge, könnte ich wahrhaftig die Lust an der Kunst verlieren, auch habe ich. glaube ich, schon Rückschritte ge macht. Aber wer a sagt, muß auch b sagen und so bleibt mir nichts anderes übrig, als lustig wie ein Anstreicher das gesübllose, unküusllerische Zeug »achzupiuselu und mir bei jedem Piusclstriche sagen zu müssen, wie sehr ich gegen meinen inneren Drang und malerisches Gefühl ankämpfen muß. Do» es wird auch wieder die Zeit kommen, wo ich die trauernd an der Wand stehenden Lieblingssachen vor nehmen und in das richtige Geleise wieder einlenkcn kann." Daß er in diesen Zeiten auch oft mit der Not zu kämpfen hotte, zeigt eine Stelle aus einem anderen Brief an Wingen: „Theater. Musik und dergleichen kenne ich gar nicht mehr, und muß ich oft von Tag zu Tag pumpen, um des Magens Knurren zu beruhigen. Der Graf war zwar hier, bat mir aber, da er auf der Durchreise nach Paris begriffen war und nicht genug beistecken hatte, nicht mehr als lOO Fl. gegeben: er vertröstete mich bis ans vierzehn Tage, wann er wieder zurückkvinmt. Tie 100 waren im Nu weg. Den größten Teil meiner Schulden habe ich jedoch noch nicht be richtigt. Tics alles behindert mich auch sehr an der Lust zum Arbeiten. . . ." Eilte hübsche Episode zeigt den sympathischen, in den Umgangsformeu aber etwas unbeholfenen jungen Mann. In Köln hatte damals ein reicher Herr den sungen Künstler, i» dem man bereits den ausgehenden Stern sah, zum Abend essen eingeladen. Er kam im Alltagsanzuge nnd zn spät, um sich dann arglos zu entschuldigen: „Ich konnte nicht eher kommen. Ich mar mit Bekannten zusammen und habe mit diesen ein paar Glas Kölsch lKölnisches Bier) getrunken." Als das Abendessen vorbei war, bat ihn die Hausfrau um ein Urteil über ihr Porträt. Um es genauer anzusehen, stieg Leibl auf den Stuhl, holte mit seinen kräftigen Armen das Bild herunter und sah dann bald das Porträt, bald die Dame an. Schließlich kam das Urteil: „Sie hatten wohl den „Schnops" (schnupfen), als Sie gemalt wurden, und dann meine ich auch, daß der Maler Ihnen geschmeichelt hat." Biel weiß Wingen von Lcibls Vorliebe sür Kraftübungen zu erzählen: wie er z. B. in einem Kölner Lokal einem sich produzierenden Athleten alle Kraftübungen nachmachtc, oder wie er auf einer Baustelle zum Erstaunen der An wesenden mit einem schweren Basaltstcin zu hantieren be gann oder wie er außerordentliche Schwimmlcistungen vvll- sührtc. Und diese Kraft stellte er gern im Leben, wo immer sich Gelegenheit dazu sand, zur Verfügung. Einmal wollte er hilfsbereit einspringen, als er sah, wie ein Mann seine Frau prügelte. Sofort machte die Frau aber gegen ihn Front, was ihn das anginge. „Das ist mein Mann, und der darf mich hauenl" So mußte der ritterliche Helfer zer knirscht bas Feld räumen. Sonnabend in «erwabrungAhast genommen u«, dem Amtsgericht tn Atttau zugrführt worben. Ueber den Grund zu dteser Maßnahme sind, wie die »Zttt. Mrg.-Ztg." meldet, vrrschtedene Gerüchte tm Umlauf, die sich bt»hrr nicht nachprüfen laßen. — Kretbitz i. «. Bei der Krruzbuche in der sogenannten Dvrflehne blüht bereits teilweise die Nachtviola. In etwa acht Lagen steht die ganze Btvla tn vollster Blüte. — Landgericht. Sin eigenartige» Be sich der 33 Jahre alte Etsendreher Dittrich. Bor dem von ihm ber Ntz.1 -- Vergnügen leistete Ernst Alfred bewohnten Hauke am Nostttz - Wallwttz-Platze tn Löbtau befindet sich «tn öffentlicher Feuermelder, der von Dietrich unbefugt tn Tätigkeit gesetzt wurde, worauf die Feuerwehr angerückt kam Nachdem sich herauSgeftellt hatte, daß der Alarm «tn blinder war, rückten die Lüschzüge wieder rin. Darüber amüsierte sich Dittrich, der die Feuerwehr von dem Fenster seiner Wohnung au» beobachtete. Dieses Treiben wieder- holte Dittrich mehrere Male; den Feuermelder auf dem Nostitz-Wallwitz-Platz zog er allein b Mal und den aus der Kronprtnzenstraße 1 Mal. llm de» Täter zn ermitteln, wurde schließlich «in Polizeihund verwendet, der Dittrich stellte. Der Angeklagte ist geständig. Das Urteil lautet auf 8 Monate Gefängnis. — Der Kellner Albert Richard Straub, 1888 tn Bautzen geboren, ergriff am 38. April ans der Scheffelstrabe vor einem Kanfhause das Hand täschchen einer neben ihm stehenden Köchin, wobei die Kette -es Handtäschchens zerriß und aus dem letzteren Geld herauöfiel. Das Mädchen schrie um Hilfe, da es der Meinung war, daß cs einen Straßenränder vor sich habe. Straub wurde sofort gegen das Mädchen tätlich, schlug es weimal mit der Faust ins Gesicht und zerriß ihm auch die Sluse. Inzwischen hatte ein Passant einen Gendarmen inzugehvlt, der den Alisschreiteiiden festnahm und zur Lache brachte, dabei leistete Straub Widerstand, versetzte dem Gendarmen einen Schlag ins Gesicht und beleidigte ihn. Der Angeklagte verteidigt sich mit dem Zustand völliger Be trunkenheit. Er wird zn 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Wegen Hinterziehung der Stempelsteuer bzw. Anstif tung zu diesem Vergehen haben sich zu verantworten der in Göltzscha bei Großenhain wohnende Schmied und Mtthlenoesitzer Friedrich Wilhelm Fitzner. die Gastwirts chefrau Emilie Luise H e t n e in ö r d e r geb. Schulze in Kletntrebnitz bei Riesa und der Kommissionär Friedrich Hermann Hanke tn Großenhain. F. kauste lM7 ein in Kleintrebnttz gelegenes Anwesen zum Preise von 3> S0<> Mark, die Heinemürder besaß damals ein Grundstück tn Weinböhla, das ans 8000 Mark geschätzt wurde. Durch Ver mittlung Haukes kam im Juni 1010 zwischen Fitzner und der Hetnrmördcr ein wcchtelseitigcr Kaufvertrag zustande, wonach F. das Weinbühlaer, die H. das Kleintrebnitzer Grundstück käuflich übernahm. Bei den mündlichen Ver abredungen war das Kleintrebnitzer Besitzt»,» ans 24 000 Mark. daS Weinböhlaer auf 12 000 Mark geschätzt worden. Vor dem Notar i» Meißen, der den Kaufvertrag z» be glaubigen hatte, gaben die Parteien die GrundstückSwectc nur mit 3l 500 bzw. 80ii0 Mark an. Dadurch soll der Stenerftskuö um 144 Mark Stempelsteuer geschädigt mor den sein. Die drei Angeklagten iverden jedoch nach mehr- tündiger Verhandlung sreigeiprochen. — Der Kutscher Johann Schinne rt und der Arbeiter Friedrich Wilhelm K r e tz i ch in a r stahlen am 7. Februar von einem vor dem Ostra-Gute haltenden Wagen zwei Messingvcrichlußstücke. Sch. erntet als rückfälliger Dieb 4 Monate, Krc'tzschmar Wochen Gefängnis. — Leipzig. Der 0» Fohre alte Lehrer Ernst Friedrich Haupt aus BolkmarSdorf hatte sich vor der 8. Strafkammer des hiesige» Landgerichts wegen Aufforderung zum Morde zu »er antworten. Der Angeklagte, der zuletzt in L.-Reudnitz angestellt war, wurde infolge dieser gegen ihn schwebenden Strafsache vom Amte suspendiert. Nach dem Erüffnungsbeschlusse hat ber Angc klagte Haupt vor und »ach der Geburt seines am 18. Januar 1811 geborenen Kindes einen hiesigen praktischen Arzt zur Begehn»,' beS Mordes an diesem Kinde aufgefordert, «her selbstverständlich vergeblich. Ans Antrag des Verteidigers fand die Verhandlung wegen Gefährdung der Sittlichkeit unter Ausschluß der Ocfsentlich. kelt statt. DaS Urteil lautete gegen Haupt ans Freisprechung. Der Vorsitzende bemerkte ln der Urteilsbegründung, daß die Richter einstimmig der Meinung seien, der Angeklagte habe sittlich schwer verwerflich gehandelt. Er sei aber strafrechtlich nicht zu fassen. Vcreinskalenber sür heute: EafinoFLInb E. E.: Reunion, 8 Uhr, Gocthegartcn, Blascwitz. Gewerbe-Verein: Besichtigung d. Zig.-Fabr. Gg. JaSmatzi 4: Sühne. Sr.-Unt.- u. Sterbek. Olympia: Mitgl.-Vers., 8 Uhr, Rcichshalle». Mnstkvrrein Dresden-Ost: Siiigslnitdc, uhr Hammers Hotel. Theosoph. Gesellschaft: Bortrag, 8>,4 Uhr, Strehlencr Straße 8, 2. AuS der Geschäftswelt. : 225« Waggons mit je ln« „V«llbamps"-Waschmaschi«en, rin solcher Güterzug würde sich ergeben, wollte man die bisher ver kauften „Volldampf"-Waschmaschinen aus einmal ver laden. Daß cS sich bei dieser Waschmaschine nicht »m eine Ein tagsfliege handelt, hat-die nunmehr ncuniährige Praxis gezeigt. Die Immer feiner und empfindlicher werdende Wäsche unserer heutigen Zeit verlangt nach einer besonders schonenden Reinigungs bchandlung, und dieser Forderung kommt die „Volldampf"-Wasch Maschine tm vollen Maße entgegen. Durch eine neue Konstruk tion an der UmdrebungSvorrtchtung ist dafür gesorgt worden, daft Behandlungsfehler vermiede» werden. Prospekte sind bei der Firma Gebrüder Lberftel«, Altmarkt 7, erhältlich. kür K«vrstlLerL k LALL 2OLMSK2A.1.- cerulciLL,Ore§äL». iQk.Uvryv LleLs. IrRLSMkVLk Uvt F,oi veulelelen, «letzt, Rheumatismus, Herzleiden verordnen seit Jahren die hervorragendsten Aerzte Zucker- Kohlensäurebäder „mit dem Kissen" als wirksamste, cln- sachlte, angenehmste Badekur im Hause. Nach den Unteriuchungcn von Professor Jnnghahn und vr. Baedeker wird einzig und allein durch das Ansströmen der Kohlensäure aus den patentierten Kissen die Wirkling natürlicher Quellen (Nauheim, Kijsingen usw.) erzielt. Kein Apparat, keine Beschädigung der Wannen, kein Berühren tm Bade mit ätzenden Säuren oder Tabletten. Preis einschließlich der patentierten Kissen überall Mk. 1,FV vro Bad. Fabrik Mcuc Elb, Dresden. n
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview