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Dresdner Nachrichten : 22.09.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191409228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19140922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19140922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-09
- Tag1914-09-22
- Monat1914-09
- Jahr1914
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.09.1914
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Bedarf zu decke« vermag. La» ZetchnungA«r-eHnt« der deutschen KrtegSanlelh« wertet ein« ge»o«neu« «»lacht." Dt« „Deutsche Taae«»tg." sagt: „Da» Ergebnt» »er Zeichnung geht noch Üder dte «rwartungen hin. au». Namentlich dte Zeichnung aus die Anleihe seldst wird dem A«»lande Respekt etnslSßen. Denn -ter handelt e» sich nicht um eine vorübergehende Anlage, wie bei den Schatzanwelsnugen, dte denn auch in der Haupt sache von den Banken gezeichnet sind, sondern um eine Kapital»« »läge für längere Zeit. Da» Ber- trauen de» deutschen Bolle» auf den Erfolg unserer Waffen prägt sich in dieser starken Zeichnung auf die Anlgihe be- sonder» stark au«. Diese« glänzende Zeugni« unserer finanziellen Kraft aber wird unseren Feinden zeigen, wie sehr sie sich getäuscht haben, wenn sie glauben, baß der Krieg un« finanziell und wirtschaftlich unvorbereitet findet. Gerade die Rtesenzahl ber kleinen Zeichner gibt den Bewet« für eine finanzielle Kraft de» deutschen Bolle», die auch noch wettere und stärkere Anforderungen, wenn e» sein mutz, befriedigen kann." Die „Wiener Montag-revue" schreibt: Der Erfolg war vorauSzusehen. Da» Deutsche Reich führt mit einem be- wunderung»würdigen Heere und einer tadellosen auf uner- sHtttterlichen Grundlagen ruhenden, blühenden Wirtschaft gleich kraftvoll den Krieg. Dem glänzenden Liege aus den Schlachtfeldern ist nun ein ebenso überwältigender Triumph seiner Kapitalkraft gesolgt, noch dazu in demselben Augenblicke, in dem dte Regierung de» reichen Frankreichs mit drei nacheinander versuchten Anleihen ebenso viele Niederlagen daheim wir im ÄnSlande erlitten hat. Dte sittliche Krast de» Deutschen Reiche» wirb von seinen Feinden ignoriert. Und doch ist sie c», die an» allen Liegen hervorlodcrt. Fetzt kann man in Pari» und London eine Ahnung vom Reichtum Deutsch lands bekommen. Das endgültige Ergebnis der Zeichnungen auf dte Kriegsanleihen konnte auch gestern abend noch nicht bekanntgegeden werden, da immer noch Meldungen einlaufen, dir noch berücksichtigt werden müssen, da sie recht zeitig zur Post gegeben und lediglich wegen der Verlang samung de» postalischen Berkehr» nicht bi« zum Lchlussc de» Zetchnungstermins eingetrossen sind. » Der Kaiser und der Abt Ildefons. Laut „Köln. Bolksztg." nahm der Kaiser kürzlich in einer dem Abt Ildefons Herwegen von Marialoach im Großen Hauptgnartier gewährten Audienz Anlatz, sich über da» Verhalten einzelner Mitglieder de» ausländischen Kleru» im Verlause des gegenwärtigen Kriege» zu äußern. Der Abt versicherte dem Kaiser, datz derartige Vergehen von Geistlichen von niemand schärfer verurteilt, schmerzlicher beklagt würde, als vom deutschen katho lischen Kleru». Dieser sei dem Kaiser und der heiligen Sache des Vaterlandes von ganzem Herzen ergebe». Der Kaiser nahm diese Versicherung mit großer Befriedigung auf und sagte lebhaft: „Herr Abt, davon bin ich felsenfest überzeugt!" Das Eiserne Kreuz sür deutsche Bundessürstcn. Der Kaiserhat dem G r o tz h e r z o g v o n Mecklen burg-Schwerin das Eiserne Kreuz verliehen. Ferner ist dem Herzog zu Brau »schweig und Lüneburg das Eiserne Kreuz verliehen worden. Kricgsfürsorgc. Der Verein zur Verwendung des UcbcrschusscS der Düsseldorfer Ausstellung von 1882 hat, wie dir „Düsseld. .Ftg." hört, durch Vermittlung des Obcrpräsidcntc» der Rheinprovinz der Nationalstsstung sür die Hinter bliebenen der im Kriege Gefallenen den Be trag von 188 888 Ml. überwiesen. Das Unterpersonal der freiwilligen Kraukeapslege. In einem Erlasse des preußischen Minister» des Innern wird darauf aufmerksam gemacht, daß nach 8 1 Ziffer 1 des Gesetzes vom 4. August 1814 betr. dte Unter stützung von Familien in den Dienst etngctrctener Mannschaften auch die Angehörige» des für den Kriegs dienst verwendete» Unterpersonal» der frei willigen Krankenpflege im Falle der Bedürftig keit auf die gesetzlichen Familienuntcrstützungen Anspruch haben. Bestimmungsgemäß besteht das Unterpersonal der freiwilligen Krankenpflege aus Zugführern, Zugsührerstcll- vertrctern, Scktionssührern, Krankenpflegern. Kranken pflegerinnen, .Krankenträgern, .Kaufleuten, Köchen und Köchinnen, Schreibern und Dienern. fAmtlich. W. T. B.) Einstellung vo« Hilfskräfte» im Poftdienft. Infolge weiterer Abgabe von Beamten an die Heeres verwaltung und zur Wahrnehmung de» Post- und Tele- graphendienstcS in den von deutschen Truppen besetzten Ge bieten, sowie auch durch die allgemeine Steigerung des Postverkehrs ist für dte nächste Zeit auch eine Einstellung von Aushilfskräften für den mittleren Be amtendienst notwendig. Die Postvcrwaltung beabsich tigt, geeignete Personen au» kaufmännischen und gewerb lichen Betrieben, die durch den Krieg stellungslos geworden sind, einzustellcn. Je nach der Dauer und der Schwierig keit der Leistung soll ein Tagegeld bis zu 5 Mk. gezahlt werden. Verbot de» Fernsprechverkehrs in Breslau Aus Veranlassung der Militärverwaltung ist nach der ..Breslauer Ztg." seir Freitag nachmittag 2 Uhr innerhalb BreSlau» tegltcher Fernsprechverkehr ver boten. Der Grund für diese Maßnahme war an zu ständiger Stelle nicht zu erfahren. Zu irgendwelcher Be unruhigung liegt jedoch, wie ausdrücklich festgestek! wird, keine Veranlassung vor. Sine neue Bitte de» deutsche» Kroupriuzen. DaS „Deutsche Armceblatt" hat vom Kronprinzen folgende» Telegramm erhalten: Kronprinz bittet sofort schleuntgsteumfangretchrSammlnngundso- forttge Absen düng von Rum und Arrak in Wege leiten, igez.) Major v. Planitz. Beschlagnahmen vo« Krieg« wegen. Im Hinblick auf die Dringlichkeit einzelner Material- Beichasfungen sind Beschlagnahmen bei Fabrikanten und Händlern seit Beginn des FclbzugcS von verschiedenen Behörden verfügt morden. Um eine Einheitlichkeit der Behandlung hrrbeizustthrcn, werden diejenigen Firmen, bei denen Beschlagnahmen bi» zum 12. September b. I. stattgefunden haben, aufgefordert, unverzüglich dem preußischen Kriegsministerium, z. H. der KriegS-Rohstosf- Abteilung, folgende Mitteilungen zu machest: 1. Beschlag nahmte Mengen, nach Materialien geordnet und deren Lagerorte: 2. Tag der Beschlagnahme: 8. Bcschlaanehmenüe Behörde. Beschlagnahmen, die sich aus Rohöle. Mineralöle, Schmieröle, Benzin und -Trcibüle beziehen, sind vvn dieser Erhebung ausgeschlossen. Recht sol Die Handelskammer zu Metz erhielt laut Strahl). Post" vom kaiserlichen Gouvernement das nachstehende Schreiben: Ich ersehe au» einem mir vor- liegenden Schreiben, daß sich dte Handelskammer eines Briefpapiere« bedient, welche» einen Vordruck in deutscher und französischer Sprache trägt. Ich untersage hier- mit den ferneren Gebrauch dieses Papiere», ebenso den Gebrauch ober Mitgcbrauch brr französischen Sprache bei den Verhandlungen der Kammer ober bei Abfassung ihrer Protokolle und der von ihr ausgehenden Schriftstücke. Die «reise des Handel» und der Industrie beherrschen sämtlich dte deutsche Sprache Loweit sic cS nicht tun, sind sie jedensall» al» Mitglieder einer deutschen Handelskammer nicht geeignet. A«» »«« Felbppstbriese «tue» sächsische« »tabSefftzler« geben wir folgende interessante Stellen wieder: Biwak a. d. Marne, v. Leptembrr 1914, morgen» 9 Uhr. «Nach unserer längeren Rast bet . . . ging» um S Uhr abend» lo» und di» »um nächsten Abend um 9 Uhr durch. Ein fürchterliche» Nachtwaldgefecht, wobei unsere Schützen und Grenadiere viel Leute verloren, die Franzosen ebenso. Wir fuhren dann durch und sahen da» Schlachtfeld. E» sah grauenhaft au». An der Marne war »och rin Aufenthalt, da»» aber ging der Gegner auf der ganze» Linie flucht- artig zurück. Wir scheinen nun an einem Abschnitt unserer Tätigkeit angekommen zu fein. Tenn heute früh hieß e» marschbereit halten, und noch sitzen wir in unserem sehr schönen, am Marnekanal gelegenen Biwak, in dem ich dte letzte Nacht sage und schreibe 8 Stunden herrlich geschlafen habe. Wir haben eine starke Leistung hinter un», die, glaube ich, ohne un» zu überheben, kaum in einem Feld züge je vorgekommen ist. Wohl hat man große Schlachten geschlagen, die zwei, ia drei Tage dauerten. Wir aber haben zwei und eine halbe Woche lang ohne Unterbrechung, ohne einen Moment der Ruhe, auf allen Setten von Ber- rat und Hinterlist umgeben, dte uns nachts in die Biwaks schoß, eine« Gegner verfolgt, der jeden Tag au» vorbereite, ter Stellung uns mit einem fürchterlichen Feuer überfiel, so daß wir uns jeden Tag unsere Bormarschstraße wieder erkämpfen mutzten. Dabei ginge» wir trotzdem so schnell vorwärts, Latz un» die Etappenlinic nicht folgen konnte. Untere Bagage sahen wir oft sechs Tage lang nicht. Also haben wir auch oft gehungert. Nun es glücklich überstanden ist, kann ich rS Dir ja schreiben. Wir haben eine über aus anstrengende und in jeder Beziehung aufreibende Zeit hinter unS. Aber die Stimmung mar stets großartig. Ein Einvernehmen zmischcn alle» Teile», wie es in keiner Armee z» finden fein wirb. Wir haben unsere Zigaretten mit den Leuten geteilt und liehen uns dafür von ihnen ein Stück Brot geben, weil wir tatsächlich nichts zu essen hatten. Wie oft habe ich einen Tag nur von Feldzwieback gelebt, und cö geht auch. Nun tun schon die paar Stunden der Ruhe Wunder. Ich habe eben große Wäsche gemacht, frische Wäsche angezogen, gefrühstückt und die Zeitungen gelesen. DaS Wetter ist immer noch so schön, daß man ruhig a»f dem Felde sitzen kann. Eben habe ich mir meinen Bollbart ele gant geknipst. Die Feldpost ist gerade in der Nähe, aber eS ist unmöglich, ein Telegramm los zu werden. Tic kleinen Pakete al- Feldpostbriefe sind sehr angenehm." » Die Haltung Italiens. Das Blai« „Avanti" veröffentlicht eine Unterredung mit einem italienischen Staatsmann, wonach es nicht ouSgeschlossen ist, daß Italien im eigenen Interesse an die Seite Oesterreichs und Deutschlands trete. Orstcrreich.Ungarn und Italien. Der „Pestcr Llond" schreibt über das Verhältnis Ocsterrcich-Ungarns und Italiens: ES kann fcstgcstellt werden, daß das Verhältnis beider Staaten setzt nicht minder freundschaftlich und ver trauensvoll ist als vor Ausbruch des Krieges. Es ist Hoffnung, wie dies auch der gegenwärtige Vertreter der Monarchie in Rom, Freiherr v. Macchio, erklärte, daß durch den Krieg die wechselseitigen Beziehungen nur noch verbessert werden. Zwei Argumente tragen dazu wesent lich bei: 1. Oesterreich-Ungarn ist unter Umständen für Italien ein begucmcrcr Nachbar, als jeder Staat aus natio naler Grundlage: 2. hat der Krieg die Solidarität der einzelnen Nationalitäten der Monarchie beseitigt. Künftig hin werden nationale Streitigkeiten einen weit milderen Ehoraktcr tragen. ES ist also bestimmte Hoffnung, daß die österreichische Regierung für das italienische Element ihr Wohlwollen wirliam wird betätigen können, ohne durch' die Parteien im RcichSrat daran verhindert zu werden. Krithjos Nausen für einen Zusammenschluß der nordische« Reiche. Frithjos Nansen fordert, warm unterstützt von der gesamte» Presse, in einem Vorträge einen einjährigen Militärdienst sür Norwegen und engen militärischen Zusammenschluß mit Schwede u zur Wahrung der Neutralität und Unabhängigkeit der skandinavischen .Halbinsel. Auslassungen der englischen und der französi schen Presse zeigten die augenblickliche kritische Lage des Nordens. Beide Königreiche, deren Schicksal miteinander verknüpft sei, seien entschlossen, ihre Neutralität bis zum äußersten, auch mit der Wassc, zu verteidigen bis zum letzten Blutstropfen. Norwegische Anerkennung sür unsere Flottcntaktik. Ein bekannter norwegischer Admiral veröffentlicht in „Astcnposten" eine längere Betrachtung, in der er zu dem Ergebnisse kommt, die vvn der deutschen Flotte ge wählte Taktik sei die einzig richtige. Jedes andere Auftreten wäre, wie die Verhältnisse liegen, un sinnig, da Deutschland auch zur Sec die Front nach zwei Seiten hat. Die Taktik mit dem Nordosticekanal bietet die größten Vorteile seinen Gegnern gegenüber. Ties würde sicherlich eine nahe Zukunft beweisen. Die Taktik unserer Flottenleitung ist nach der genann ten Oucllc ein „Fleet in Bceing Taktik", was sich in deut scher Uebersehung nicht gut wicdergcbcn läßt. Darunter ist eine Taktik zu verstehen, die auf dem Einflüsse beruht, den eine starke, kampfkräftige Flotte lediglich durch die Tatsache ihres Vorhandenseins aus die Kriegführung auSübt. Der Ausdruck wurde erstmals vom englischen Admiral Tor rington im Jahre l68k> angewandt. Stimmung und Geschäftslage in San Francisco. Eine Leserin unseres Blattes stellt »nS einen Bries ihres Bruders zur Verfügung, dem wir folgendes ent nehmen: „San Francisco, den 25. August 1814. Schon seit mehreren Wochen find wir absolut ohne jede deutsche Post. Alle Berichte kommen ans dem feindlichen Lager, natürlich demgemäß gefärbt. Vor fünf Wochen war der Kreuzer „Nürnberg" hier und wir haben großartig gefeiert: vor 14 Tagen kam die „Leipzig" herein, »m z» „kohlen", mußte aber nach 24 Stunden wieder abfahren. Die absolute Neu tralität unserer Regierung erzeugt manche Schwierigkeiten wegen Konterbande, Dcpcschcnvcrkchr und alles mögliche. Wir Deutschen haben natürlich wie 1878 sofort eine Be wegung ins Leben gerufen, sür die Verwundeten, Witwen und Waisen Gelder zu sammeln. Schon jetzt sind wenigstens 200 808 Mark gesichert. Nachdem in den ersten vier Wochen nur ungünstige Berichte cinlicfen, sickern seit gestern Depeschen durch von Siegen bei Charlcroi, Dicdcnhofen usw., und wir atmen dadurch etwas freier. Recht traurig lauten die Berichte von der russischen Grenze, und gestern traf eine Depesche et», die Einnahme von Aiigerburg durch die Russen meldend: da» werden schwere Tage für Felix und seine Familie sein. Wir hier leiden vorläufig sehr bedeutend unter diesem Weltkrieg: die Schiffahrt liegt augen blicklich ganz brach,- das Importgeschäft ist vollständig „alle", und nur mit Mühe hat man eine Panik in der Finanzwelt bis jetzt vermieden. Alle Aktienbörscn sind seit vier Wochen geschloffen, man kann weder Bons noch Aktien verkaufen, man glaubt, wilde Spekulationen ver melden zu müssen. Denke nur, selbst hier In Kalifornien, wo wir nie etwa» andere« als „Goldmünzen" kannten, selbst nicht während de« Bürgerkrieges, weigern sich die Banken, jetzt Gold auszuzahlen, und zum erstenmal sind mir in Kalifornien gezwungen, schmutzige» Papiergeld in die Hand zu nehmen. Auch die Ausstell u n a muß durch den Krieg sehr leiden, besonders jetzt, wenn Japan durch sei» freches Vorgehen den Orient jn den großen Krieg hincinzieyt, zwar hoffen und glauben wir alle, daß der Krieg vor Eröffnung unserer Ausstellung beendet sein wird, die Massenvpfer sind ja zu enorm!" Die neueste« Meldungen lauten: Aortschritt« auf v«a westlichen Kriegsschauplatz. Berlin. tVrtv.-Tel.i Der „Nationalztg." wird auL Zürich gemeldet: Tie beiden Nachrichten au» dem Haupr auartier de« GeneralsiabeS erfahren erhebliche Ergänzun gen. Die Tatsache sieht fest, daß die AngrtssSlust der Franzosen völlig geschwunden ist. Wo die Franzosen recht stürmisch vorgingc», sind sic nunmehr ganz- lich zusammengebroche». Dte Deutschen haben au« gut verschanzten Stellungen jeden Singriss zurückgewirsen. Die französischen Verluste sind ungemein groß. Nunmehr ist die deutsche Armee ans dem Bor- marsch beg rissen. 2^ sranzösiiche Armeekorps sind bereit« vollständig geschlagen. Die drutichen Truppen be herrschen daS Gebiet zwischen der Maas »nd der Oise voll ständig. Die französische Armer ist in der Mitte ans völligem R Ü ck z » g e. Der rechte dcutiche Flügel dräng» die französische Ucbcrmncht immer mehr noch Süden Verdun wurde weiter erfolgreich be. schossen. Tic deutschen Bclagcrungsmürser erzielen große Erfolge. — Tic i» Rotterdam erschienenen Blätter enthalten kurze Berichte aus Paris nach den Mitteilungen der dortigen Zeitungen Es geht daraus unzweideutig her- vor, daß die deutschen Truppen sowohl am linken sranzösiiche» Flügel wie auch bei Reims wesentliche Teil erfolge erstritten haben, die noch sortschreiten. Dir Pariser Blätter vcriehen ihre Meldungen mit Kom mentaren, können aber trotz Erklärungsversuchen nichr darüber hinwegkommcn, daß die Lage der Deutschen von Tag zu Tag bester z» werden beginnt. Tie allgemeine Stimmung in Paris beginnt ziemlich niedergeichlagen zu werde». — Eine Depesche aus LotstonS an den „Tailv Erpreß" meldet, daß die Verluste der Infanterie sehr ernst sei» müssen, infolge des mörderischen Artille rie- und Insantcriescncrs der Tenischen. Das Schlachtfeld toll nach dem Rückzug der sranzüsilchen Infanterie überall mit Leichen bedeckt gewesen sein. Zwischen Sviston und Reims scheint am heftigsten gejochten z» werden. Berti«. iPriv.-Tcl.s Tic Pariser „Libertö" schreibt heute, daß wir nochmals uns abwnrtcnd verhalten wüsten und die Hoffnung aus einen günstigen Abschluß unserer Kämpfe bewahren. Das feindliche Heer, so schreibt Oberst Rviistct in dem genannten Blatte, nimmt eine derartig wunderbare Stellung ein, daß diese ohne Beispiel in der Weltgeschichte ist. Man darf nicht vergessen, daß daS deutsche Heer ein fürchterliches KricgSi»nrninent ist. Ueberlcgrnheit der deutschen Artillerie. Mailand. lPriv.-Tel.i Tic Londoner Zeitung „Star" teilt Auszüge aus dem Briese eines englischen Offiziers, der im Osten Frankreichs kämpft, mit. Dieser schreibt ». a.: Wenn man die Verluste der viele» Gefechte betrachtet, so ist man erschreckt von der großen Zahl. Es sind wahre Schlachtungen vorgenviinne» worden. Tic französische Artillerie kann nichts gegen die deutsche ausrichtcn, und die schweren Kruppschen Hau bitzen sind, abgesehen von den automatischen unterseeischen Kontaktmincn, die am m e i st c n T o d und Verderben s ä c n d e n K r i c g s >v c r l z c u g c , die sc crsundcn worden sind. Die angeblichen deutsche« Brandstiftungen. Bcrtin. lPriv.-Tel.i Wie die Märchen von deut schen Brandstiftungen entstehen, ist dem Kriegs berichte Barzinis im „Eorricrc della Serg" zu entneh men: Als bei Ereil, so berichtet er, die Franzosen in großer Hast über dir Oise zurück mußten, blieb ihnen kaum Zeit, die bereits unterminierte Brücke zu sprengen, aber in der Eile vergaßen die Franzosen, die Gasbeleuchtung der Brücke zu sperren. Durch die Sprengung der Brücke entzündete sich das Gas, und bald daraus stand die Stadt in Flammen, die zur Halste n i e d e r b r a n n t e. Natürlich wurde sofort verkündet, daß die Deutschen die Stadt eingcäschert hätten. Der Berichterstatter erzählt u. a. auch: Tie Engländer statte» den Befehl erhalten, die Brücke von Eliantilly zu zerstören, aber vergaßen, ihn auszusüh- rcn. Als sie sich später des BeseblS erinnerten, sprengten sie irrtümlicherweise nicht die Brücke von Ehantilln, sondern die sür die verbündeten Heere überaus wichtige Marne- brücke von Lagnez. L »r ?s »» rr ?? Pw * ES PS Die Lage der dcntschcn Verwundeten in Frankreich. Berlin. sPriv.-Tel.j Ter Pariser Korrespondent der „Tribuna" meldet: In Lizy Ln Fertv-Milon sind 35 deutsche Verwundete, ein Arzt und vier Kranken wärter zurückgeblieben. Die deutschen Verwundeten dürfen sich nicht sehen lassen, da sic sonst vo» den Ein wohnern geluncht würden. Abreise englischer Frauen und Kinder aus Deutschland. Berlin. iPriv.-Tcl.s Ein Teil der in Deutschland zu rückgebliebenen Engländer Hai gestern iMontags früh vom Bahnhof Eharlottcnburg aus die Heimreise angetreten. Da die „Gegenseitigkeit" von England noch nicht anerkannt ist, wurde bis setzt nur Frauen und Kindern i.Knaben bis zu 18 Jahrenl die Abreise gestattet. Die «Fahrt ging nach Rotterdam, non wo die Heimreise mit einem Schiss der Holland-Amerika Linie angctrctcn wurde. Dir nächste Zugabfertigung für Engländer erfolgt voraussichtlich Mittwoch. Dcntschc Farbstoffe sür die amerikanische Textilindustrie. Berlin. lPriv.-Tel.i Tic „Newnorker HanbclSztg." schreibt: Da von deutschen Farbstoffen, die auch in der amerikanischen Textilindustrie starke Verwendung sinden, nur noch Vorrat sür etwa zwei Monate vorhanden ist, so müssen die Fabrikanten von Baumwolle, Woll- und Seiden waren ernste Schwierigkeiten befürchten. Sollte sich der Vorrat nicht ergänzen lassen, so werden zahlreiche Fabriken schließen und ihre Arbeiter, zusammen 108 888 an der Zahl, entlassen müssen. Die Bundesregierung wird daher der Kalamität abzuhclsen suchen, und sic hat daher bei ihren diplomatischen Vertretern t» Deutschland angefragt, ob dir dortige Regierung die Verschiffung von dcut schc» Farbstoffen nach den Vereinigten Staaten er lauben würbe »nd ob der Rhein für solchen Versand offen sei. Reue Verlustlisten. Berlin. iPriv.-Tcl.s Tic heute herauSgcgcbcnc So. Verlustliste der preußischen, die 12. Verlustliste der bau rischen, die 12. der sächsischen und die 18. Verlustliste dc> württcmbergischcn Armee umfassen zusammen über SV 8k Namen. In der preußischen Verlustliste sind n. a. sol gcndc Sachsen zu verzeichne»: Grenadier Walter Sturm aus Leipzig, schwer verw.: Wchrmann Bruno Kraß aus DrcSden-Lübtau. leicht verw.: Gefreiter Otto Körner aus Kleinheffcn sZwickaus, tot: Musketier Paul Krostcwitz au« Schönseld. leicht verw.; Unteroffizier d. Res. Erich Kratsch aus Netzschkau, tot: Musketier Arno Zörnitz aus Leipzig, verin.: Reservist Will» Schulz aus OclSnitz, verm.: Musketier Kurt Bahmann aus Remsa iPlaucni. leicht verw.: Musketier Paul Krawcr aus Werda», schwer verw.: Reservist Kurt Schrei ter aus Zschopau, tot: Musketier Karl Srbert au» Frankcnberg tFlöhai. leicht verw.: Unteroffizier Nikolaus Becker a»S Dresden.
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