02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.06.1915
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-06-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150605027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915060502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915060502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-06
- Tag1915-06-05
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Dtls» WM Med den LMrn van Deindey »nd Umgang am Lag« »ocher bereit» ai» M nie »m tiH« S«lamtau»gad« «hatten. 89. Jahrgang. AL 184. Vt»x».Ge»Lrr L«KN W»I«l<lu» ILV durch che «nnahmk. » «, , » M. Met etnmellger Zu. kftellmie durch dt.-oft tt».c-ne«ch«N,.Id>. »» »>««»: Oester, «tch Uui»u ».«» jtr., Sch«t, » U Sri»-, »eilen 7 N Li». - Hochdruck «ur «it 8<»tNih«e LlurNOA« Rnaab« l^Dre»dnrr ^r.-)pMg.-Un. Schriftstück« AEsh vichiüB^nri^riZ Sonnabend, 5. Juni 1916. Telegramm-Adresse: Nackrichten Dresden. 18L8 Druck und Verlag von tiepsch Lc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafse 58/^0. Sammelnummer für sämtliche Telephonanschtüsse: 25 241« Nachtanschlutz: 20V11. A«iei,r«-Vreis» Annahme «on NnkOn, dlaungen dt» nachm s Uhr. Sonntag» nu> Wartenftral,« »S ooo II dt» >/,l Uhr. Dt, etnlpaltio, Zell, <etw« 8 Silben) R, PI.. dt, eweiloaltlge Zeile ar>l Tenyett« 70 Pf., dl, zwelspal«. Reklame»,l>, I.K0 M., Famllke» Rachrlchlen au» Drea- den dl« einspall. Zell, r» Pf. — In Rum< mern nach Sonn- unt Feiert.,»» rrhdhl, Pr«t»ll>de. — >u»wir. ltge iluskrig« nur gegeo Borau»beu>HIuna. — Jede» Bel,^lattlOPf. zwei englische Kriegsschiffe »on deutsche» llnterseedootea torpediert. Sie Rede Salandra». — Wlrlnngen der Medererodrrnng »o« Prremysl. — Sie russischen Verheerungen in Lftvrenhe«. - Numiinleu und der Sreiderband. — Sie „Belridge"-Angelegenheit. Ser amtliche deutsche Kriegsbericht. lAnstlich.) Grobes Hauptquartier, 1. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Schlob «nd Ort Hoogs söstlich Aperns find bis auf wenige Häuser a« Westrande von «ns gestürmt. Eng lische Gegenangrisse wnrde« blutig abgewiesen. Oeftlich Givenchy gelang cs gestern abend englischen Trunoe«. in unsere Stellungen einzudriugen. Ein Gegen angriff wars de« Feind unter schwere« Verlusten wieder hinaus. Drei englische Maschinengewehre blieben in unserer Haud. Die Stellung istlitckenlosi« unserem Besitze. Die Zuckerfabrik Souchez ist nach hin- und her wogendem Kampfe vonnnsbesetzt. Au der Bahn west lich von Sonchez ist der Kamps noch i« Gange. Ei« starker feindlicher Angriff auf unsere Gräben bei und nördlich Neuville brach im Artilleriefeuer zusammen. Südlich Neu ville find seit heute «acht Nahkämpse im Gange. Im Priester walde ist der Kamps abgeschlossen. SS ist uns gelungen, den grötzten Teil der verlorenen Gräben wiederzugewinue». Oestlicher Kriegsschauplatz. Russische Abteilungen wurde» durch unsere Kavallerie aus de« Ortschaften Leneu «nd Schrunden, «0 und 7V Kilometer östlich Liba«. vertriebe«. In der Gegend Rawdssany, westlich Kurschany, «nd bei Sawdyniki an der Dubiffa scheiterte« feindliche Angriffe. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unsere Truppe« habe« «ach Kampf di« Orte Sstlich «o« Przemysl «ud «ach Nordost«« anschlietzend die Liuie BoleStraszyee—Torki—Pobziacs—Starzawa erreicht. Die Bente aus dem Fall von Przemysl ist noch nicht fest- gestellt. Es ergibt sich aus Aussagen von Gefangenen verschie denster Truppenteile, dab die Russen für die Nacht vom 2. znm 8. Juui, in der Przemysl gestürmt wurde, gegen die gauze Front der Armee des Geueralobersten v. Macken sen eine« allgemeinen Angriff eingeleitet hatte«. Diese Osfeufive ist schon in ihre« Anfängen vollkommen ge scheitert. 22 Kilometer östlich von Przemysl stürmten deutsche Truppe« unter General von der Marwitz die Höhen deiberseits Myslatycze. Die Armee des Generals v. Li «singen ist im Be- grisfe. de« Unterlauf des Strys nordöstlich des Ortes gleichen Namens z« überschreiten, s«. T. »i Oberste Heeresleitung. SWR eunlische Krirnrschiffe »on deutschen Unterseebooten torpediert. Franksnrt a. M. Die „Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel «nterm 8. Juni: Nach mehrtägiger Panse find wieder zwei Taten deutscher Unter seeboote »or de« Dardanellen zu verzeichnen. Am 81. Mai versenkte ei« deutsches Unterseeboot bei der Insel Strato eine« englischen. 12 8 8 8 Tonnen fassende« Hilfskreuzer. Bon dessen 800 Man« zählender vefatznng wnrde« 120 Man» durch de« englische« Dampfer „Svy" gerettet und nach der Bucht von Mndros gebracht. Am 2. Juni torpedierte ei« Unterseeboot einen eng lische« Liuienschiffskreuzer bei Teuedos. lieber Las Schicksal dieses Schisses fehle« vorlänsig nähere An, gaben. (W. T. B.s Die Insel Strato gehört zu einer Gruppe non drei kleine» Inseln im Aegütschen Meere und liegt im westlichen Teile der Kykladen. Räumung Venedigs? Ick. Das Wiener „Achtuhr-Abenidblxttt" meldet zensiert: Die Athen« Aoitmiig „Dirnineatza" verbreitet duirch Extra blatt die Nachricht, daß die Italiener Benedigränmc n. Seine italienischen Verlustlisten. Wie „Journal" aus Chiaffo meldet, hat die italienische Regierung bekanntgegeben, dab für die italienische Armee und Flotte während der Kriegsbauer keine Vertust- l t st e n ausgegeben werden. - Italien unter englischer Kontrolle. Zn -er bevorstehenden Begegnung des englischen Fi- iianzmtnisterS mit dem italienischen Ftnairzminister in Nizza erfährt der Vertreter des Wiener Korrcspondcnz- bureau», dab das englische Darlehen an Italien gegen die Verpfändung italienischer, von einem englischen Kommissar zu kontrollierender Z o l l e i n n a h m e n erfolgte. Priesterhetze in Italien. Die „Köln. Ztg." erfährt ans Mailand: Die katholische Presse Italiens klagt über das Hervovtreten einer mehr und mehr prtesterfeindlichen Strömung der radikalen Presse. Seit Kriegsbeglnn seien bereit- mehrere Meldungen gedruckt worden, in denen den Geistlichen Auf forderung zur Desertion und zur Feigheit vor dem Feinde, sowie Spionage für Oesterreich vorgeworfen wird. ES liege System in der Sache. Die Katholiken müßten dem mit allen Mitteln Vorbeugen. lW. T. B.) Eine italienische Note au die Pforte. b. Die italienische Negierung hat durch den türkischen Botschafter in Nom Nabt'Bei eine Beschwerde an die Pforte gerichtet, in der sie über die Umtriebe türkischer Emissäre in Tripolis und der Cyrcnaika Klage führt und auf die fortdauernden Beziehungen zwischen Enver Pascha und dem Großscheich der Senussi hinwcist. Die Pforte hat in ihrer Antwortnote lebhafte Verwahrung gegen den Verdacht eines illoyalen Verhaltens erhoben und Beziehun gen des türkischen Kriegsministcrs mit dem Haupt der Senussi entschieden in Abrede gestellt. In russischen diplo matischen Kreisen erblickt man hierin den ersten Schritt eines Vorgehens der italienischen Regierung gegen die Türkei. Italien als Feind der Südslawen. „Narodni Politika" schreibt: Italien zeigte sich als Haupt feind der Südslawen, in erster Linie der Slowenen und Kroaten, als ein Feind, der kein anderes Ziel kennt, als die ruhige Entwicklung dieser Nationen im Verbände der Monarchie zu stören, ihre Freiheit zu vernichten, ja, selbst ihre Existenz anzugreifen und ihnen den wichtigsten Teil des Aüriagebictes zu rauhen. Tic italienische Kriegserklärung hat nicht einen Funken innerer moralischer Berechtigung. Der Krieg ist ein beabsichtigtes Piratcntum, das keinen anderen Zweck hat, als die Ver gewaltigung und Unterwerfung der benachbarten Völker, -er ursprünglichen Ureinwohner des Landes, mit eigener, nicht italienischer Sprache und eigener Kultur. Der Ver rat, den die italienische Negierung an den bisherigen Ver bündeten begangen hat, ist groß, aber der Verrat, den Italien beging, als cs seinen gewalttätigen, gegen die Frei heit, ja das Leben anderer Nationen gerichteten Plan ent hüllte, ist noch gröber; denn es ist der Verrat des groben heiligen Gedankens, durch den es selbst grob geworden ist. Die Rede GalandraS, . lUebcr Lugano.) Die Sitzung des römischen Komitees für die sog. bürgerliche Mobilmachung wurde, wie bereits gemeldet, seitens des italienischen Ministeriums zu einer theatralischen Wiederholung seiner Kricgsgründe gegenüber Len Manifesten des Kaisers Franz Joseph und des Erzherzogs Friedrich, sowie den Reden des Grafen Tisza und des deutschen Reichskanzlers benutzt. Zahlreiche Senatoren und Deputierte waren als Zuhörer anwesend, auch bekannte Neutralisten, wie Grösst, Pusano, Schanzer und Bruno Belmothe, waren erschienen. Tie bereits kurz skizzierte Rede des Ministerpräsiden ten Salandra hatte folgenden Wortlaut: Ich ergreife gern das Wort in dieser Versammlung, weil die Negierung dem nationalen solidarischen Wirken des Komitees groben Wert beilegt. Um die ältesten, höch sten Wünsche und die vitalsten Interessen des Vaterlandes zu wahren, sind mir in den größten Krieg, welchen die Ge schichte kennt, eingetreten, in den Krieg, welcher nicht nur die Kämpfer, sondern auch die Daheimgebliebenen erfassen muß. Niemand kann sich ihm entziehen. Wer dem Vatcr- lande nicht seine Arme gibt, muß ihm seinen Geist, sein Herz und seine Güter zum Opfer geben. Die daheim bleiben, wüsten bemüht sein, dab das nationale Leben nicht unterbrochen wird. Unsere Herzen müssen hochgemut bleiben, weil unsere Sache gerecht und unser Krieg ein heiliger Krieg ist. (Lebhafter Beifall.) Die Italiener aller Schichten muffen nicht nur die spontane, instinktive Tiefe, sondern auch die wohlüberlegte llcberzeugnng von der Gerechtigkeit unserer Sache und der Heiligkeit dieses Krieges haben. Die ganze zivilisierte Welt muß davon überzeugt sein. Ich wende mich an Italien und an die zivilisierte Welt, um ihnen nicht mit heftigen Worten (Zustimmung), sondern durch Tatsachen und genaue Dokumente zu zeigen, wie der Zorn unserer Feinde die hohe moralische un politische Würde der Sache, welche unsere Waffen geltend machen werden, vergeblich herabzuietzen versuchte. Ich werde mit der „heiteren Ilngetrübthcit" (!> sprechen, sürwelche uns unser König das Beispiel gab. als er seine Soldaten und Matrosen zu den Waffen ries. (Es lebe der König!) Ich werde sprechen, indem ich meinem Range und dem Orte, wo ich svrcchc, die schuldige Achtung wahre. Man kann die in den Kaiserlichen und Königlichen, sowie den Erzherzog- lichcn Proklamationen nicdergcschricbenen Beleidigungen nicht übergehen. Da ich auf dem Kapitol spreche und in dieser feierlichen Stunde das italienische Volk und die italienische Regierung repräsentiere, so habe ich als ein bescheidener Bürger das Gefühl, viel vornehmer zu sein, als das Haupt des Hauses Habsburg-Lothringcn (!) und als die mittelmäßigen Staatsmänner, welche im vergange nen Juli in leichtsinniger Waghalsigkeit und indem sie sich in allen Berechnungen täuschten, ganz Europa und seine friedlichen Stätten in Brand siebten. Da sie seht ihren neuen kolossale» Kehler entdecken, drücken sie sich in den Parlamenten von Budapest und Berlin in brutalen Wor ten gegen Italien und seine Regierung aus. mit dem offen sichtlichen Zweck, sich die Verzeihung ihrer LandSleute zn erkaufen, indem sie sich mit grausamen Visionen von Haß und Blut berauschen. (Lebhafter Beifall.) Tatsächlich beweist Oesterreich-Ungarn klar durch den in der Note angeschlagenen Ton und durch die Art der Forderungen, welche übrigens gegen die pan- serbischc Gcsabr wenig wirksam, dagegen für Serbien »nd indirekt für Rußland tief beleidigend waren, baß es den Krieg provozieren wollte. Wir haben ferner dem Botschafter v. Flotow erklärt, daß Italien infolge der Handlungsweise Oesterreich-Ungarns und angesichts des Defcnsiv-EharaktcrS des Dreibunüvertrages sich nicht ver pflichtet fühle. Oesterreich-Ungarn zu Hilfe zu konnnen, falls es sich infolge dieser Demarche mit Rußland im Kriege befinden sollte. Der ganze europäische Krieg ist tatsächlich eine Folge der herausfordernden Handlung Oesterreich-UngarnS. Die italie nische Regierung warf am 27. und 28. Pult in Berlin und Wien klar die Frage einer Abtretung der österreichisch- italienischen Provinzen aus. Wir erklärten damals, daß der Dreibund unweigerlich gebrochen werde, falls wir nicht gerechte Kompensationen erhielten. (Anmerkung: Eine d e r a r t i g e E r k l ä r ii n g i st in Bcrlin weder a m 2 7. n v ch a m 2 8. I ii l i v. I. a l> g e g e b e n w v r d c n Dahingegen bat der König!. Italienische Botschafter Herr Bollati am 21. Juli den Standpunkt der italienischen Re gierung dahin gekennzeichnet, daß Italien unter Wahrung seiner Interessen auf Grund des Artikels VII des Trei- bundvcrtrages eine möglichst wohlwollende und freundschaftliche Haltung für Oesterreich- Ungarn cinnehmcn »nd ihm keine Schwierigkeiten be reiten würde. Italien wolle in allen Balkanfraaen eine mit seinen Verbündeten übereinstimmende Politik machen. Auch müßte cs über die Interpretation des Artikels VII Gewißheit erhalten, lieber die Interpretation war in der Folge eine Einigung, und zwar im Sinne der italie nischen Wünsche herbcigcführt morden ) Die unparteiliche Geschichte wird sagen, daß Oe st er reich-Ungarn, ohne von Juni bis Oktober 1913 Ita lien seinen aggressiven Absichten gegen Serbien feindlich gesinnt zu finden, im vergangenen Sommer in Nebcr- cinstlmmung mit Deutschland versuchte, uns durch Ueber- raschung vor eine vollzogene Tatsache zu stellen. Das Ver brechen von Seraiemv wurde als Vorwand ausgenutzi. Nach der Weigerung Oesterreich-Ungarns, die sehr weit gehenden Angebote Serbiens anzunehmen, erklärte am 31. Juli Gras Berchtvld dem Herzog von Avarna. daß die Vermittlung, falls sie erfolgen sollte, die bereits begonnenen Feindseligkeiten gegen Serbien nicht unterbrechen sollte. Wenn die Vermittlung, woran England und Italien ar beiteten. sich fühlbar machen sollte, so war Gras Bcrchtold trotzdem jedenfalls nicht gewillt, die in der österreichisch- ungarischen Note angegebenen Bedingungen zu mildern. Diese Bedingungen hätten Lei Beendigung des Krieges natürlich verschärft werden können. Wenn anderseits Serbien sich entschlossen hätte, die österreichisch-ungarische Note vollständig anznnehmeu und sich bereit erklärt hätte, die Bedingungen, welche man ihm auscrlcgtc, zu erfüllen, so hätte dies Oesterreich-Ungarn nicht bewogen, die Feind seligkeiten einzustcllen. Es ist nicht wahr, wie Gras Tisza behauptete, daß Oesterreich-Ungarn sich verpflichtet hätte, keine territorialen Er werbungen ans Kosten Serbiens zu machen. Der öster reichisch-ungarische Botschafter Mcreu erklärte am 30. Juli San Äiuliano. daß Oesterreich-Ungarn in dieser Hinsichi keine verpflichtende Erklärungen gbgebcn könne, weil umn nicht vorhersehen könne, ob es nicht während des Krieges gegen seinen Willen genötigt wäre, serbische Gebiete z» behalten. Graf Bcrchtold erklärte am 29. Juli dem Herzog von Avgrna, er sei nicht gewillt. Verpflichtungen bezüglich der eventuellen Haltung Oesterreich-Ungarns im Falle eines Konfliktes mit Serbien einzugeben. Wo ist denn ein Verrat oder ein ungerechter Ucbcrsall, wenn man nach neun Monaten vergeblicher Bemühungen, zu einer ehrbaren Verständigung zu gelangen, die in gerechtem Maße unsere Rechte und Interessen anerkennt, unsere Handlungsfreiheit begrenzen will'/ Tie Wahrheit in, daß Oesterreich-Ungarn und Deutschland cs bis zu diesen letzten Tagen mit schwachen Intriganten, aber nicht mil einem handelnden Italien, mit einem der Erpressung fähigen, aber zur Geltendmachung seines guten Rechtes durch die Waffen unfähiacn Italien zu tun zu haben glaubten, mit einem Italien, das leicht lahm zu legen sei, indem man einige Millionen ausgcbe und indem man sich durch nicht einzngestchende Treibereien zwischen das Land und seine Regierung stelle. (Sehr lebhafter Beifall.) Ihre Herrscher und ihre Minister für answärtiae Angelegen heiten sprachen von dem Bündnis, das wir, nachdem sic cs tatsächlich gebrochen hatten (!). gekündigt haben, als von einem Bündnis, das Italien die wirtschaftliche Entwick lung und eine Vermehrung seines Gebietes gestattete. Die Vorteile wollen wir nicht leugnen, doch waren die Vorteile nicht einseitig. Alle Vertragschließen den hatten ihren Teil daran. Wäre dies vielleicht nicht der Fall gewesen, so hätten die Zentralmächte das Bündnis nicht erneuert. Man muß wissen, wie wir zu unserer ein zigen Gebietsvcrgrößcrung gelangten, um zu beurteilen wie notorisch die A n g r i s f s a b s i ch t e n Oesterreich- Ungarns gegen Italien gewesen sind. Wir haben hierfür authentische Beweise. Der Generalstabschcf K o n- rad v. Hötzendvrff hielt einen Krieg gegen Italien für unvermeidlich. Er beklagte, das, Oesterreich im Jahre 1907 Italien nicht angegriffen hat. Tie österreichisch- ungarischen Minister des Acnßeren erkannten selber an, daß in der Militärpartei die Meinung verbreitet sei. man müsse Italien durch einen Krieg zerschmettern, weil aus diesem Königreich die Anziehungskraft für die italienischen Provinzen der Doppclmonarchie herrühre. Und was haben uns unsere Bundesgcnoffcn in der Unternehmung gegen Libyen geholfen'? Oesterreich lähmte nicht nur unsere Tätigkeit in den abriatischcn und jonischen Ge wässern, sondern Achrcnthal benachrichtigte auch am ki. November den Herzog von Avarna davon, daß er er fahren habe, daß italienische Kricgsschissc in der Nähe von Sollum Operationen mit elektrischen Scheinwerfern vor- gonommen hätten. Achrcnthal erklärte ferner, daß unser Vorgehen an den Küsten der europäischen Türkei und an den Inseln des Acgäischcn Meeres nicht zugelaffen werde» könne und dem Vertrage des Dreibundes entgegengesetzt sei. Im März I9l2 erklärte GrafBcrchtold als Nach folger Achrenthals dem deutschen Botschafter in Wien, daß er bezüglich unserer Operationen geacn die Küste der europäischen Türket und die Inseln des Aegäischen Meeres dem Standpunkte Achrenthals trcubleibe. AIS später unser Geschwader vor den Dardanellen beschoffen wurde und das Feuer erwiderte, beschwerte sich Graf Bcrchtold über das, was geschehen war, da er es im Widerspruche
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