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Blätter für Münzfreunde
- Bandzählung
- 10.1902/05=Jg.37/40
- Erscheinungsdatum
- [1902-1905]
- Sprache
- German
- Signatur
- 33.4.389-10.1902/05
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id383013976-190210001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id383013976-19021000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-383013976-19021000
- Sammlungen
- Saxonica
- Technikgeschichte
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 37.1902, No. 263 - 274
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Blätter für Münzfreunde
- Autor
- Links
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2711 2712 Blätter für Münzfreunde. grosse Geldsummen, mutmasslich natürlichen byzan tinischen Gepräges mitbrachte. Auf Grund dieser dänischen Nachahmungen kann auch die bisher ange nommene Chronologie der gleichzeitigen byzantinischen Münzen vielfach berichtigt werden, wie P. Hauberg auch in den Memoires du Congres international de Numism., Paris 1900, ausführlicher dargelegt hat. Vielfach feiert Swen, wie es scheint, auf seinen Münzen seine Mutter Estrith, der er das Thronfolgerecht verdankt. Von seinem Sohne Harald Hein (1075—1080) kennt man im ganzen 6 ziemlich gleichartige und einförmigere Gepräge mit gut leserlichen Umschriften (in 76 Varianten, daneben einige verwirrte). Das Gewicht der Stücke ist ziemlich gleichmässig. Das Vorkommen von so zahlreichen Varianten in einer so kurzen Regierung und übrigens schon bei Swen’s Münzgeschichte könnte uns davor warnen, deutsche Münzen, die in einer ähnlich grossen Anzahl von Verschiedenheiten auftreten, wie die Otto-Adelheid- Pfenninge, nicht über einen zu weit ausgedehnten Zeitraum zu verteilen. Es folgen Knud der Heilige (1080—86) mit 13 in ca. 200 „Variationen“ bekannten Typen, Oluf Hunger (1086—1095), von dem nur 18 alle ver schiedene Stücke bekannt sind, Erik Ejegod (1095 bis 1103) mit nur 7 Typen. Unter letzterem nimmt zum ersten Mal ein Bischof an der Münzprägung des Landes teil, nämlich der von Lund, vermutlich jedoch ebenso die Bischöfe von Roskilde, Ripen und Schleswig. Von König Niels (1103—1134) kennt man auch nur 14 Gepräge, darunter einen Typus von Lund, mit den eine sonderbare Ausnahme bildenden Aufschriften NICOLAS MG EfCIT und NICOLAS M€ FCIT RtX. ein anderes Stück mit Namen des Königspaares NICALAS MARGARCTA. Unter Niels weilte ein englischer Goldschmied Anketil 7 Jahre in Dänemark als Leiter des Münzwesens, daher auch wieder englische Münztypen auf Niels Geprägen auftreten. Seit etwa 1100 sind übrigens die dänischen Münzen dünn und halbbrakteatenförmig wie die gleichzeitigen deutschen. Unter den von Erik Emun (1134—1137) bekannten Geprägen er regt besonderes Interesse ein solches mit der Dar stellung des berittenen Königs: nach des Verf. An nahme vielleicht eine Anspielung auf Erichs Wenden zug, in welchem zum ersten Male dänische Reiterei über das Meer geschafft wurde. Dem König Erik Lam (1137—46) lassen sich nur zwei Gepräge zu- sclireiben, darunter eines mit dem Bilde des Erz bischofs Eskil von Lund auf der Kehrseite. Den Be schluss der Münzbeschreibungen macht ein Gepräge des Prätendenten Oluf, der sich 1140—1143 auf Schonen behauptete. Auf die „Mynthistorie“ folgen in Haubergs Werk eigene Capitel über Münzrechte, Münzstätten, Münz beamte, die Typen und ihre Vorbilder, Münzrechnung, Funde und schliesslich die kurze Beschreibung der Münzreihe. Nach englischem Muster behielt Knut der Grosse das Recht der Münzprägung der Krone vor. Wenn K. Knut dem Bischof Othinkar von Ripen die Hälfte vom Einkommen der Münze in der Stadt einräumte, so scheint dies nur ein diesem Bischof persönlich ein geräumtes Vorrecht gewesen zu sein. Erich Eiegod überliess dem Bischof von Lund V« des Einkommens aus der dortigen Münze, dasselbe Recht soll Swen Estridsen dem Bischof von Schleswig zugebilligt haben. 1 ) Sicher ist, dass K. Waldemar I. 1175 dem Bischof von Schleswig die Hälfte der dortigen Münze schenkte. Dem Bischof von Roskilde kam später ein Drittel der Münze auf der Insel See land zu. Nur eine Stadt des dänischen Reiches hat selbst das Münzrecht handhaben dürfen, nämlich Schleswig laut Privileg von 1156, jedoch unter Auf sicht des Königs. Besonderes Interesse beanspruchen des Verfassers Ausführungen über die Münzer. Nach Ethelreds II. für England erlassenen Gesetzen sollte es in grösseren Städten drei, in kleineren einen Hauptmünzer geben. Da nun auf den 5 am reichsten vertretenen Londoner Typen dieses angelsächsischen Königs je 45—93 ver schiedene Monetarii neben dem Namen der Stadt ge nannt werden, so schliesst Verf., dass jeder der Münz meister 15 bis 31 Münzer oder Münzpräger (gelegent- l ch werden sie suboperarii oder famuli monetarii genannt) unter sich gehabt haben müsse, deren Namen auf den Münzen erscheinen. Nach diesem angel sächsischen Muster wäre dasselbe für Dänemark an zunehmen — so finden sich auf einem einzigen Typus des Swen Estridsen aus der Münzstätte Lund 45 ver schieden Münzprägernamen — doch dürfte sich wohl die Unterscheidung nicht völlig scharf durchführen lassen, wenigstens der oben genannte Godwin war doch wohl mehr als ein Unter-monetarius. Dem „me fecit“ hinter dem Münzprägernamen entspricht ge legentlich bei Swen Estridsen die Runeninschrift „Thorth a mi“, wie sich ähnlich auf einer norwegischen Münze Harald Harderade’s findet: „Gunar a mot disa“, d. h. dieser Stempel gehört dem Präger Thorth bezw. Gunar. Zuweilen erscheinen zwei und selbst drei Münzernamen nebeneinander auf einer Münze, letzteres auf Münzen des Swen Estridson aus Hedeby (Schleswig), nämlich Joli-Tiul-Liffci“. Es finden sich auf dänischen >) Diese Verhältnisse sind noch nicht völlig geklärt. Bei dieser Gelegenheit möchte ein rätselhaftes iStück zu erwähnen sein: Hs f SVEIN Brustbild eines Geistlichen in der Tonsur, einen Krummstab haltend. Rs f SIBBI : IROSC : schwebendes Kreuz im Linienreifen; Tab. X 44. Es war bis neuerdings üblich, dies Stück unter Harald Hein oder Knud dem Heiligen von dem Bischof Swen Norbagge von Roskilde ausgegangen sein zu lassen, wogegen P. Hauberg diesen Pfennig lieber dem König Swen Estridsen (1047—1075) zuschreibt. Zu Gunsten der älteren Theorie dürfte jedoch daran zu erinnern sein, dass das Stück doch augenscheinlich, wie ja auch der Verf. hervorhebt, den Charakter der Münzen Knuds des Heiligen trägt und von K. Swens Geprägen in der Mache erheblich abweicht. Ferner der Münzmeister Sibbi in Roskilde, (vgl. S. 227 No. 7, Kat. Thomsen 10295^) erscheint auch anderweitig auf Stücken mit dem Namen Knuds des Heiligen, aber nur unter diesem König. Dem dargestellten Geistlichen, den der Verf. als einen Heiligen deutet, fehlt jedoch der Heiligenschein ; das Fehlen der Bischofs mütze (vgl. H. S. 53) beweist schwerlich etwas gegen die Er klärung des Bildes als das des Bischofs von Roskilde; wenigstens in Deutschland erscheinen auch die höchsten Kirchenfürsten wie die Erzbischöfe von Köln und Mainz im XI. Jahrh. regel mässig ohne Mitra auf ihren Münzgeprägen.
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