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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 28.10.1915
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-10-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19151028029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915102802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915102802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-10
- Tag1915-10-28
- Monat1915-10
- Jahr1915
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Dechauel sei zurückgetreten, um sich für eure mögliche Prä. ftd«»tschast b«sser vorzuberetten. — Uebor Lhrifttania wird gemeldet, daß Präfldent PotucarS, der gestern Port» ver. li«ß. um mtt dem König von England zusammen, »utressen, beute plötzlich nach Part» -urückgekehrt ist, wahr- ichetnltch auf Veranlassung Viviant». der über die Nach, folgerschaft tm Ministerium de» Aeußeren, sowie über die Lage de» Gesamtkabtnett» Bericht erstatten will. Dt« Furcht ,»r d«m H««re»blenft in Euglau». London. „Daily Mail" sagt, daß die sungrn Männer im wehrpflichtigen Alter sich nicht nur durch Auswanderung, sondern auch durch schnelles Heiraten dem Militär dienste zu entziehen suchen. Die Heiraten nahmen in den volkreichen Bezirken im Lübwcsten Londons in den letzten 8 bi» 1 Monaten um SO Prozent z». lSS. T. B.) Dt« Lage d«r Italiener i» Tripolis. Rom. Dt« „Gazetta Offiziale" veröffentlicht einen Er- Iah, durch den dt« italienischen Gerichtshöfe in Misurata, Stete, Bent-Ultd. ?)cssreu und GadameS aus- gehoben werden und der Gerichtshof in Tripolis mit deren Rechtsprechung betraut wird. sW. T. BI Gründung deutsch-amerikauischer Banke» in Amerika. Amsterdam. Hier eingetrossenc amerikanische Blätter melden: Hermann Nidder veröffentlichte tn der „Staats, zettung" einen Aufruf an die Deutsch - Amerikaner, eine grobe National bank zu gründe», deren Gelder der britischen Regierung unzugänglich jetn sollen. sW. T. B) Rewporl. „Associated Preß" meldet aus Chicago, dah in Newyork, Chicago und Cincinnati deutichc Bankenin der Gründung bcgrifsen sind, die sich besonders mtt deutschen und österreichischen Geldgeschäften belassen werden. IW. T. B.> Sie-auvtvnsammlung de» Verbandes SSchMer Induftrieller, die heute vormittag 10 Uhr im G c w e r b e h a u s e zu- sammen trat, war von mehreren Hundert Industriellen ans dem Königreich Lachsen besucht. Der Lyndikns des Be» bände» RelchstagSaogcordncter Dr. Strcscmnnn er stattete den Geschäftsbericht. der diesmal den Zeitraum von zwei Jahren umsaßt und auS dem folgendes hcrvorzuheben ist: Die von vielen Leiten gehegten Besürchtungen. das; der Weltkrieg eine Schwächling der industriellen Organisationen mit sich bringen würde, hat sici, nicht erfüllt. Dem Verbände bcigctrctrn ist der Cri», mttschauer Spinner, und Fabrikantenvcretn. Die Ein nahmen deS Verbände- sind trotz des Krieges ge stiegen, so daß der Verband in der Lage war, während der Kriegszeit den an ihn hcrantretenden anßergcwöhn- lichen Anforderungen nach jeder Richtung hin zu genügen. Ebenso wie die sächsische Industrie sich mit Kricgsbcginn nmformcn mußte. galt dies auch für die Tätigkeit des Be» bandeS. Vor allem muhte er versuchen, bet dem groben UmsormungSprozcsse der sächsischen Industrie mithclicnd zur Seite zu stehe». So nahm er Stellung zu den sofort austauchenbeu Fragen der Annullierung von Ansträge» in folge deS Krieges, der Anstellung- und KüudigungSuc» hältntssc der Angestellten und Arbeiter, der VerlchrSver- hältnisse während der Mobilmachung, des Patentrechtes während des Krieges, zur Frage der Moratorien, Schassnyg von Verkehrswegen durch das neutrale AnSland. Sicherung deS Brief- ruck» Äabelveikehr« nach dem neutralen Ä»S lande, inbesonbere nach den Bereinigten Staaten. Auf ge setzgeberischem Wege traten Fragen auf bctr. Kranken Versicherung der Heiwarkcttcr während des Krieges. Ver steuerung der freiwillig gezahlten Gehälter und Löhne an die im Felde stehenden Angestellten und Arbeiter usw. In bezug auf die Arbeiterfrage waren erfreulicherweise Störungen deü Einvernehmens zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern nicht zu verzeichnen. Eine bedeutsame Arbeits losigkeit hat während des Krieges namentlich ans dem Gebiet der männlichen Arbeiter bisher n i ch t b c ,'< a n d c ». Von den in letzter Zeit den Verband beichästige.ndcn Fragen ist insbesondere zu erwähnen die Verordnung über die En, schränkung der Arbeitszeit in den Spinnereien. Webereien und Wirkereien, ferner ei» dem Obe, bürge, Meister der Stadt Dresden erstattetes Gutachten über die Frage der Arbeitslosigkeit nach dem Kriege. Tic Arbeiten he- Ver. bandeS wurden ebenso wie in früheren Jahren lebhast unterstützt durch seine Ortsgruppen, die tast sämtlich während der Kriegszcit Versammlungen irbhiclten. Ter von dem Verbände Sächsischer Industrieller begründete Deutsche Indnstrieschutzvervand hat sich auch während des Krieges in ansstcigender Vinte weiter entwickelt. Mit den Arbeiten des Verbandes gingen Hand tn -Hand die Arbeiten dev Kriegsausschusscs der sächsischen Industrie, der nach dem Borbiide deS Kriegsausschusscs der deutschen Inonstrie sin das Königreich Sachsen gebildet wurde. Anläßlich der Versammlung wurden folgende Huldi- gungStelegrammc zur Absendung gebracht: Kr. Majestät de« Deutschen Kaiser Große» Hauptquartier. Cu». Majestät bittet der anläßlich seiner die»iähria«n Haust- Versammlung tn Dretde» tagend« Berdand Sächsischer In- duslkteller. der säst dte gesamt« sächsisch« Industrie in sich vereint, die Gefühle ehrsnrchtdvvlliter Huldigung übermitteln zu dürfen. Jett überzeugt von dem Lieg der deutschen Waffen blick» btr In- dttfirle ml» unbeirrbarer Zuversicht tn bt« Zukunft und »erliche« Cm. Masestät alt dem verftäudutävollen Förderer de» deutschen Welthandel», dah namentlich dlr deutsche Autfuhrtndnslri«, nna» beugt durch selnbltch« Ränke. den Kampf für die Stellung Deutsch land» t» der Weltwirtschaft «t« der ersten Ttund« de» Friedens ln alter Freudigkeit und Schaffenslust ivleder aufnehmen wird Li« lttht sich dabel von der Hoffnung tragen, dah der mit schwere» Opfern errungene Fried« un« vor allen Tinge» auch dl« realen Garantien für di« Freihelt der Meer« bringen wird, welche die ungestört« Fortführung des Welthandel« für all« Zetten sichern. Zur Erringung dieie» Ziele» und «Ines der unerhiirten Blutopfcr werten ehrenvollen und dnuernden Frieden» ivlrtfchastltch und ln nnferen Herzen durchzuhalten bi» znm siegreichen Ende geloben wlr Sw. Majestät. Verband Sächstlcher Induitrieller. Geheimer Kommerzienrat Lehman», Tr. Streik man», Borsitzender. Syndikus. Sr. Majestät König Friedrich August Dresden. Sw. Königlich« Malestöt bittet der heule in Sw. Maiest.it Hauptstadt tcmenbe Verband Sächshchcr Industrieller die Berstchc- rung chriurchtSvollfter Anhänglichkeit und Treue übermitteln zu dürfen. Dt« vierzehn Monate dcd unerhörten Weltkrieges haben nicht nur große Opfer von dem sächsischen Bolle, sondern auch starke Erschwerungen de» in FriedcnSzeiten überwiegend aus de» Weltmarkt angewiesenen sächsischen WirtlchastSlcbend mit sich ge bracht. Die sächsische Industrie ist sich steilen bewuhl. dah die iln und den von ihr abhängigen wetten sächsischen Kreisen damit aus- gczuiungenen Opfer gebracht werden mühen, um den Krieg bi» zum siegreichen Ende dnrchzusiihren. Sie versichert Ew. Majestät, dast sie auch ihrerfeii» alles tun wirb, »m das wtrtschaitltche Durch- Hallen zu ermögltchen nnb steht, fest überzeugt von dem Stege der henttcheu Waise», an dem die sächsischen T in» beteilig, nnv. mn emoeina,' ocr zncu,„iigen vi'iwiaiung ei,,, »-„x,.,. find kiinaen ^ie bitte ,-ack,k bald „an, gegen, bt- „ns tn einem st.r schweren Ov«er werten ehrenvollen ^ ' und dauernden Frieden die Grundlage für etne lvackfende liabrn k>rntt r^beLbür^imeisrer Wicklung nnscrrs deutichcn Baterlande» und unserer engeren Blüher und Frau Kommerzienrat Zietz eine A n n a h m c rnppc» so hervorragend nd. mit Zuversicht der zukünftigen Evtwtlltung ent Wochen manches Kind zu seiner Mutter sprechen und seine kleinen Sorgen und groben Wünsch« kpndgebrn. Die kleinen Plaudertaschen wissen nichts von der Zetten No, ahnen nicht, das, jedes Wort durch der Mutter Herz geht wie ein zweischneidiges Schwert. Der Vater und der Sohn, vielleicht mehr als einer, sichen vor dem Feinde, bewahren Vaterland. Familie. Haus und Herd vor setnd lickem Ansturm, und wenn auch Gott sie bisher gnädig be schützte, eö kann jeder Tag die bittere Kunde bringen von ihrem helfenhasten Sterben. „Auf dem Felde der Ehre ge fallen" — ein wunderbarer Ausdruck voller Schmerz und Trost. — Tann bleiben die Frauen, die Mütter vereinsam, da und Weihnachten steht vor der Tür, das Fest heißester Kiuderhofsnungen. bas Fest reinster Menschenliebe Dunkler aber werden in diesem Jahre vieler Mütter Augen, tränenvvll blicken sie hin auf dte kleine Schar liebe, Kinder, die sich io sehr auf Weihnachten freut, und nichi das Seufzen der Mutter versteht, jetzt, wo Weihnächte» bald da sein wird. Da klingt die Strophe eines Liedes durch unsere Seele: „Ueber alte Welten schwebt der sanfte Hauch der Liebe hi», Wo ein Herz t» Träne» lebt, da erscheint die Trösterin ' Trösterinnen gibt es viele, aber in der jetzigen gewaltigen Notzeit müssen alle lückenlos dastchen als tatkräftige Hesse rinnen. Deshalb erschallt der Rul als dringende Bitte: Helft unseren herzigen Kindern de, bedürftigen Krieger i in Felde ein frohes W e i h n a ch t s s e st bereiten! Nicht brauchen es neue Sachen zu sei», die Kinderherzen fröhlich machen. Gütige »nd willige Spender mögen nur einmal dte Bodenräume Nachsehen, oder die Kinderstube ihrer eigenen Lieblinge, rs wird sich vieles finden, womit anderen Kindern große Freude bereitet merdcu kann. Alle, oft jahrelang zurück gestellten Lpicliachen. Puppen, Puppenwagen und Puppen niiLcn, kleine Küchen und Herde, Pferdchen. Stecken- und Lckiaulclpserdc. Wagen. Baukasten, Tiere aller Art. Bilder öücher, Schutranzcn und Schulbücher, auch Kinder- und Fraucniseider, Kinder- »nd Franenschuhe, denen die cigcuc» Wicklung unseres deutschen sächstlchen Heimat bringen must Berbo » d Sächsischer Industrieller. Geheimer Kommerzienrat Lehman», Tr. T c > e t e », a n „ Borsitzender. Syndikus. stelle für abgelegtes Kinderspielzcug und Kinderkleidung , errichtet. Tic für die Lammclstrlle bestimmten Spende» i werden ans Wunsch auch a b g e st o l t. Cs ist jede Gabe ! willkommen: eine Klinik für Kinderspielzcug. ! sowie eine N n h ü n b e für Kinder und Fraiieiikleidcr be j linde,! sich gleichfalls in der Annahmestelle. —* Städtischer Gcjrierslcischverkauf. Zu den bis i ferigen V e r l a n s s st , 1 l e n . in denen das stadticitig ge iiapcltc G e f r i e r L ch w e i n c s l c i s ch verkauft wirst, Kriegs,nintster General der Infanterie v. Carl ° witz . - '"'N"'-)' LL'üiLer zurzeit im Felde, die erbetene Enthrbung vom Amte eines' ' ... Kriegsministers ans die Däner seiner Verwendung !u> — ° Der erste Schnee rieselte stcute in der 11. Vv: einer .Feldstellung unter Belastung von Titel und Rang!->n"»as"'"chc. wenn ,w:lau,,g noch in winzig liein.» aiS Staats,,,,»,ster bewilligt und dem stellvertretenden Flocken, nag, einem ,»astlende» Soälsterstnmorgcn von. Krieg-minister Generalleutnant v. Wilsdorf unter Cr ' Sertliches und Sächsisches. Dresden. '27. Oitoi ec. § Se. Majestät der König hat dem Staats, und nennung zu,» LtciatSministcr die Leitung des Kricgs- ministeriums übertragen. Ihre Königliche -Hülicit B r i n z c s i i n M alhilde besuchte gestern in Begleitung istrer Hofdame die A»S- ^stellung Dresdner Künstler in der Galerie Ernst Arnold. —* De«, Vorstand des Hochbautechnischen Bureaus im Finanzministerium Finanz- und Baurat Ancke wurde ! Titel und Rang als Ovcrbaurat, der Hebamme i. N. i Bertha verehrst Wieland geb. Ullrich in Auerbach i. C. die Friedrich August-Medaille in Bronze verliehen. Ter Fabrikarbeiteröehef, au Klara Emma Schaa r- schmidt in Geversdorf wurde für Errettung eines scchs- iährlgen Kindes vom Lode, des Ertrinkens eine Gclst- belohnung bewilligt und dem Schristsetzerlcstrliug Friedrich Max Rudolf Geiser in Nerchau für Errettung eines Knaben aus der Gefahr des Ertrinkens in der Mulde eine lobende Anerkennung ausgesprochen. —* ik U.» Zur Metalldeichlaguahwr. Die stellver tretenden Generalkommandos deS iS. und lü. Armeekorps verösscntlichen einen Nachtrag zu den Bekanntmachungen ! ste.tr. Bcschlagnastme. Meidepslicht und Astlicserung vo» l fertigen und ungebrauchte,! Gegenständen aus Kupfer, j Messing und Reinnickcl vom M. Fnl, 1017, und vom ! B. September 1917-. Wer Hilst de» Kiuöeru nnscrci bedürftigen Kriege» ein frohes Weihnachten bereiten? mnlte.l. was wird denn der liebe Weihnachtsmann uns in diesem Jahre bringen? Lieh' mal. meine große Puppe hat eiu Bein und den linken Arm verloren. Hänschens Roll wagen sicht recht schlecht aus und ein Rad festst, auch das Pferdchen davor will nicht mehr ziehen. Wenn nur der liebe Weihnachtsmann das alle- wieder ordentlich machen wollte. Oder staben die schlimmen Feinde den Weihnachts mann auch toi geschossen? Aber mein gutes Muttelchen - Tu weinst? Ach ja, der liebe Papa ist bei de» voien Nullen. grau umzogenen Himmel. I» der ersten Stunde nach Mittag setzte ein regelrechtes Schneegestöber eiu. das alle, dings nur Inrzc Zeit wählte »nd keine bleistcnden Spuren hintcrlicß. Die Wetterpropheten, die uns dieses Jahr eine, zeitigen und strenge» Winter ankündigtcn, scheinen mn ihrer Voraussage Recht zu behalten, wenn man die ver hättnisinäßsg liefen Temperaturen der letzten Nächte als Maßstab nehmen will. Das Leben >n der Natur erstirbt mcstr und mehr, und die noch vor kurzen» in sarbenprächt, gcm Herbstschmnck prangenden Baume hat die letzte Nacht, die bereits starke Reif- und Eisbildung mit sich brachte, j i.nn fast völlig ihres Blätte,klctdes beraubt, j - * Die Trcyßigsche Singakademie bot am vergangenen Sonntag den Verwundeten des RcicrvclazarettS A r n s darf im schönen Tstcatersaale der Anstalt unter Leitung de- Herrn Pros. Hösel eine Reiste wohlgelungenc, Bor nage, darunter Fr. Liszts „Schnittcrchor aus Prometheus" und eine „Schlichte Weilen" benannte Reihenfolge von Chören von Weber, Chopin vnd Volksliedern. Der Damcn- chor sang den 28. Psalm Fr. Schubert- und das Gebet aus dem „Freischütz". Frst M. Pollcher gab in verschiedenen Ge sängen von Fr. Schubert »nd den „Katzcnlicdcrn" von K. Hösel unter Begleitung des Komponisten schöne Proben itires Könnens, während ein Mitglied der Akademie, Fräu lein M. Schuster, in poetischer Ansprache die Verwundeten begrüßte und ihnen durch den Vortrag ernster und heiterer Gedichte große Freude bereitete. Dankbar für das Gebotene Mein liebes Herzens »nd von ihnen noch durch Liebesgaben erfreut, trennten sich die Pcrwnndcicn vv» ihren Gästen, denen noch unter Führung einiger Acrztc Teile der Anstatt und Kranken- teile gezeigt wurden. Auch stenntzte» die Dresdner Damen und Herren die Gelegenheit, bettlägerige .Kranke durch Gaben zu erfreuen, reichlich. So war den Verwundeten durch all das Gebotene und den Mitglieder» der Akademie in der beglückenden Ausübung ihrer Kunst ein genußreicher Nachinittag bereitet. Vcrn>«l»dcte.«türsorge nud chemische Industrie au Z- «o 5 s „Kennen wir uns eigentlich schon?" „Bisher noch nicht." lächelte ich. „Dann ist cs wohl angebracht, daß wir Vrüderichasi trinken!" ^,enn auch ein wenig überrajcht ob der raschen Eni Wicklung einer näheren Bekanntschaft, fügte ich wich doch diesen lieben, blauen Augen, und wir vollzogen die ehr- würdige Zeremonie, bei der ich fragend über die Schütter meines neuen Duzbruder- nach Ott» Erich schielte. Dieser aber schmunzelte nur, thm war mein verblüfftes Antlitz etne innige Freude. „Du kennst also, wie gesagt, auch den Bären noch nicht?" fragte der sonderbare Gast tn einem halbbesorgtcn, halb unheimlich düsterem Tone. Ich schüttelte traurig den Kovf. „Na. Pros't!" sagte der Blauäugige und steckte sich mit der umständlichen Feierlichkeit eines asiatische» Lempel- dtenstcs etne schwarze Virginia an. Dann saß er ge dankenvoll da, trank nnb vlteS den Rauch mit würdig drolligem Behagen von sich. Ich wurde neugierig: Otto Erich lächelte und mir saßen, tranken und schmiegen. Aste, ein Neuankommendc, löste das Rätsel und ries: „Ah, guten Abend, Paul Schccrbart!" Also der war'-! Mit dem großen deutschen Phan tasten. dem Verfasser von „Tarnst, 'Bagdad- berühmter Küchln", mit dem Verkünder der Priesterin Losch,, im milch weißen Schlosse am grünen Strome der Onarkgcwalten hatte ich Brüderschaft getrunken! Da saß er wie eiu ge wöhnlicher Sterblicher, anstatt als sprühendes Meteor mit drei Golüschweisen durch hen nachtblauen Himmel zu fliege» und lachend ein Loch tn die silberne Mondscheibe zu stoßen. Da- also war Paul Schreibart: ernst und unschuldig, fast spießbürgerlich saß er da: nur zuweilen flog ein schräger, lustiger Blick auS den Kinderaugen, und dann schien der ganze Mensch zu erzittern in einem tiesinnerlichen Lachen. , ES wurde ein langer Abend, denn er erzählte, „also wie gesagt", furchtbar verwickelte und groteske Geschichte», aus die leinS der gewohnten Litcraturrezeptc paßte. Worte und Welten, Dinge nnd Menschen wirbelten so durch einander, daß nichts mehr seststand. Ich wurde schwindlig vom Fliegen durch den unendlichen Raum, tn dem es kecn oben noch unten mehr gab, und die schimmernden Stcrn- bälle aus goldenen Kegelbahnen rollten. Es wurden in -er Folge viele» lange Abende mit vielen Pilsener, cS wurde ein ganzer Winter, tn dem Paul Schreibart am Berbreckertische saß und würdevoll Virginias rauchte. Manche sahen tn ihm einen närrischen Ka»z, einige geheim- ntsten tn jedes seiner Worte tiefste Tiefen, viele bewunder ten Ihn. Einzelne schimpften auch, und keiner wußte, th» gauz zu ergründen. Sr aber putzte seine goldene Märchen krone und rezitierte seine Kapriccios: „Gin will ich, glctichcrhaft ivcihcn Gin wttt ich. Kcincn Lee! Tenn ich will betümpelt »ein. Lilagritti bcmiumctt tetii! Froh wie ein Schnee — König will ich sein!" Und dann saß er da. sog an seiner Virginia und blickte ernschast mit den blauen Augen wie ein Kind, das sich in die Welt der Vernünftigkeit verirrt hat, während wir lachten. Aber es kam ein Abend, der mar wunderbar Paul Lcheerbart erzählte einen Marchencntwnrf — ich weiß nicht, ob er jemals zur Ausführung kam: Ein Riescnschmettcrttng lag mit seinen nngehcuren dunklen Flügeln aus einer unbekannten Welt. Zuweilen erzitterten seine Schwingen und dann hob er sie langsam, und die Menschen durften staunend in neue Lande sehen. Buntschimmcrnd. perlmuttia glänzend lagen sie da, voller Geheimnisse, wie ein vielfarbig blinkender Oval. Weiße Schlösser leuchteten aus blan-strahlenden Wäldern. Vvn ptti.pnrroten Bergen stürzten grüne Waldbächc. Es klang nnd sang überall wie silberne Harfe». Aber kein lebendes Wesen war zu erblicken s», faltbunten Licht der Herrlich keilen, nur die Farben lebten stark und ungebrochen, und .Klänge fchwanacn durch die klaren Lüste. Und dann lenkte der Schmetterling wieder die Riescuilügel. das Bunt er losch, die Töne vergingen, die Herzen der Menschen wur den schwer von dunklem Leid. Wir saßen und lauschten: eine Lraumstimmung Über lauf uns und es war wie ein unwilliges Erwachen, als Pani Lcheerbart schwieg. Wir blieben still an diesem Abend: mir glaubte» den echten Dichter gehört und ihn crgründet zu haben. Nur Otto Erich lächelte. . . . Nun ist er gegangen, der wahre König unter denen, die singen nnd dichten! Wir olle sind zu ernst, zu fachlich -- sachlich. Wer in göttlicher Freiheit von Schwere die wohlgeordneten Be- griffe und Vorstellungen durcheinander wirbelt, im hell sten Frohsinn nmhertrollt und das Kind im Manne spielen laßt, der verärgert dte gesetzten AlltagSbrüdcr, er rüttelt an den Grundlagen ihrer Sicherheit, nimmt den tüchtigen Bürgern etwas vom behaglichen Selbstbewußt sein. Sic sehen nicht den sehnsuchtsvollen Fremdling aus der verteilten und geregelten Mutter Erde, wollen ihn nicht sehen, denn was bcdcnten sic selbst in einer Well, in der alle Sonnen, Monde und Sterne avttttch betrunken sind? lind den großen deutschen Phantasten werden heute nur wenige kennen! Mit den Worten: grotesk, bizarr und unser Bruder Hermann läßt auch nichts von sich höre». Wie ich,"' nntgeteilt, merdcn jetzt den Verwundeten in Aber warte nur. vielleicht bringt der Weibnacht-mann sie > eiihriciie Anlagen zugänglich gemacht, „m ihnen einen Ein- „uch zu uns zurück..." So, oder ähnlich wird in diesen j!>ij,t in aie Großindustrie zu gewähren. Zn diese», Zwecke statte» sich schon zweimal über 100 Verninndctc in de, C h e »,,, ch c n Fab r i l H e I s c v. b c r g , A.-G., eingc siindc». Für Tienstag, den 2b. Oktober, halte »ich die E i » a r in i g c n Schulc in Heisenberg angesagt, um be Ianders die Herstellung der Vcrbandsmatcrialic» fürs Feld ! kennen zu lernen. Tie Teilnehmer wurden von Direktor > Dr. K. Dieterich im Vortrags-Saal der Wissenschaft i lichcn Abteilung willkommen geheißen, über die Zwecke und Ziele der Fabrik orientiert und dann unter Leitung des Pratlinsten Tr. K c, I h u f durch die gesamten Anlagen geführt. Ihr besonderes Augenmerk wendeten die Soi datk», der bedeutend erweiterten und ganz modern aus- gestatteten Fabrikation der Kautschuk- und Heftpflaster zu, einer großen Abteilung der Fabrik, die wie weitere andere Zweige der Fabrikation ausschließlich für Heccrcsliese rungen arbeitet nnd täglich sehr große Mengen Verbands Materialien sür die KrirgSlazarettc hcrstellt. Im An schlnß an die Besichtigung holte Tr. Dieterich die Ein armigcn-Schiilc nnd deren Lcttnng zu Kaffee nnd Kuchen aus den nahegelegenen Ltaffelstcin cingcladcn, ivv drn Teilnehmern außerdem noch zur Erinnerung Liebesgaben paketc überreicht wurden. Opernsänger Hans K a u f - mann, der sich znsäilig auf Urlaub befand, erfreute - in Feldgrau -- mit seiner Prnchtstimmc mit Znigc» Baßlieder,, und auch die rührigen Wirtslenic vom Ttafse! stein steuerte» wie immer hübsche mnsikalüchc Gaben bei, die der ganzen Veranstalt,ing einen harmonischen, vater ländischen Abschluß gaben. - Strasversolgnng von Bnttcrhändlcr». Wegen Ividerniig ü bcrmäßjgcr Butter p r e i s e hat de. Rat der Stadt Zittau mehrere Buttervcrknuser de, Staatsanwaltschaft znr Strafverfolgung angczcigt. Eine Laden- nnd Aahr«arktsdie-ln winde an, 2ä. Oktober in etncrir hiesigen Geschäft auf frischer Tat r, tappt, ol- sic einen gestohlenen Gegenstand in ihre außer gewöhnlich große Markttasche verschwinden ließ. I» diese, Lasche, sowie unter den Kleidern der Diebin wurden Stoffe nnd Lcinenrcstc, WoUsachcn, Handschuhe, Spitze» und dergleichen gefunden. Höchstwahrscheinlich sind dies Lachen von de» Jahrmarktsbuden entwendet worden. Gc schädigte wollen sich bei der Königlichen Polizeidircktiv». Zimmer bb, melden, wo dieie Gegenstände zur Ansicht ans liegen. —* T»ae»»rtm»>itz siic die Lißaug der Stadtverordnete» »m 2ü. Oktober, abend» 7 Uhr: Antrag der Stadtverordneten Lehman,, »nd Genoßen bctr. die Herbei,tihrnng einer gerechteren Verteilung der Q u a r t i e r l c t s, ii n g s o ,'I i cht durch Abänderung des Ortsgcsctzcs, bctr. die NaOiralleistung der Stadt Dresden ftii die bewassnctr Macht »ein 27. September 0X17,- — das Schreibe-, de» Rates vom 1 LeiOember 1»Iä betr. den abweichende» Vc schliis, der Stadtverordneten zn der Vorlage über de» Abschlns- .'—X rk."«u„..c -r>!^ eines Vertrages mit dem StaatSsiSkus im Königreiche Sachsen uub burlest ist H.aut lcheerbart nicht abgetan, -^ie Weit- zj, Errichtung ei„ta Ga l« r i e n«uda I« e« iu den srele blickte aus seinen traurig lustigen Augen, aber sein Zn,tng«anlagen. sowie über di« Errichtung eine» Nachtrag«» z», Reich war nicht von dieser Welt. Kurt Kamlah. I Bauordnung Oik die Siadt Dresden, durch den der »anernd« Srersner «achrichte»
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