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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.10.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-10-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19151022019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915102201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915102201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-10
- Tag1915-10-22
- Monat1915-10
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.10.1915
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»« Skldvostbrlele« MM» Krieger. Die sra«»vfisAe Vfsenstve i« der Champagne. Den 12. Oktober 1918. Liebe gute Eltern! kk. Endlich will lch versuchen. Euch wieder mal nähere Nachricht von mir zu geben. Die richtige Ruhe habe ich zwar noch nicht dazu. Zuviel habe ich erlebt und gesehen, zu schwer war oft das Harte und Bittere unseres Kampfes, »brr trotzdem haben wir doch alle das stolze Bewubtsein. mit dazu beigetragen zu haben, den Feind an seinem Ver such, unsere Linien zu durchbrechen, verhindert zu haben. WaS das sitr Kämpfe waren, davon kann sich keiner, auch auS den besten Berichten herano, eine Vorstellung machen. Mit welch einem Wahnsinn die Franzosen in den Kampf und in den sicheren Tod gingen, das zu sehe», übersteigt alles «Glaubliche. Dazu vorher das tagelang anhaltende Granat- keuer und die Anspannung der Nerve» bis auss äußerste, das fortgesetzte Wachen und auf dem Posten sein, die immer sich wiederholenden, verzweifelte» Angrisse der Franzosen, das Hinsinken ganzer Reihen anstiirnrender Kolonnen und Schreien und Wimmer» der Verwundeten. Es waren Ein drücke, die mit Worten nicht zu beschreiben sind und tagelang nur einen dumpfen, schmerzhaften Druck hintcrlassen haben. Die ersten Tage waren das schwerste, ein furchtbares Trommelfeuer, das schrecklichste, was man sich denken kann. Der grosze französische Angriff, der darauf folgte, war wie eine Erlösung, obwohl e-r vom Spätnachmittag bis zum nächsten Tage mittags dauerte. Unsere Schützengräben waren säst vollständig zerstört, aber Unterschlupf«! hatten wir doch immer noch in schnell selbst hergestellten Erdhöhlen, dle einigen Schutz boten. Die vordersten Stellungen hatten die Franzosen inne. Wir besetzten die Reservestellungen. Will Euch nun mal von Anfang an die Daten auf- zählen, in deren Reihenfolge wir die Kämpfe erlebt haben. Am 25. September in der Nacht vom Sonnabend zum Sonn tag wurde» wir in einer großen Menge von Lastauto mobilen von . . . abtransportiert. Wir hatten schon die Tage zuvor den anhaltenden Kanonendonner in der Rich tung südlich von R . . . gehört. Kurz bevor wir die Automobile bestiegen, wurde bekannt, das; wir in die Champagne kämen, und das; dort die Franzosen durch brechen wollten. Während der Fahrt schliefen wir meist. Ich habe daher die Orte nicht im Bewubtsein, die wir passierten. Morgens kamen wir in eine Gegend, die man chen von uns a»S den Märzkämpfen bekannt war. Noch hatten wir keine Ahnung, von der Größe der Kämpfe, die sich abgespielt hatten und noch abspielcn sollten. Unser Bataillon marschierte dann nach kurzer Rast geschlossen ab. Es war Ncgeuwettcr gewesen und die Wege alle auf geweicht. Fortwährend fuhren Artillerie und Munitions kolonnen an uns vorbei. Dann ging es in das hügelige Gelände der Champagne, eine trostlose Ocde. Nichts wie Steppen und Kiefern, kein Dorf, kein HauS, kein Wasser. Eine Höhe nach der anderen übersticgell wir, bis wir end lich hinter einer Höhe Halt machten und Befehle abwarte- ten. Dann — gegen Mittag — ging es nach St wo wir wiederum wartete». Die 1. und 1. Kompagnie gingen am Tage vor zur Verstärkung und muhten über freies Ge lände bis zum Schützengraben. Unsere Kompagnie und die dritte gingen erst am Abend vor nach Einbruch der Dunkel heit. Dann kam am zweite» und dritten Tag gleich das grobe Gefecht, wo die Franzosen mit ganzen Divisionen und Kavallerie durchzubrechcn versuchten. Wie ich schon schrieb, ging das furchtbare Trommelfeuer vorher, das sich am Nach mittag bis zum äubcrsien steigerte, dann aber plötzlich ab brach. Die Franzosen drangen in den Grabe» ein, den unsere -l. Kompagnie besetzte, wurden aber wieder zurück geschlagen und versuchten den Angriss in der Nacht noch mehrmals, bis sie sich in einem Stück sestsctzten. Am daraiissolgende» Morgen, noch che es ganz Tag geworden war, setzten die Franzosen von neuem an und nunmehr aus der ganzen Front vor uns. Wir sahen ganze Regimenter, hauptsächlich Alpenjäger, in Stnrmkolonnen vor uns aufmarschieren. ES war furchtbar, zu sehen, wie ganze Reihen davon i» linserem Artillerieseuer hinsanke». Nicht auf der ganzen Front kamen sie vor. Rechts von uns stockte es ganz. Wir hörten nur verzweifelte fran zösische Befehle, die aber ganz ohne Wirkung blieben, da sich vor uns noch starker Stacheldraht befand und durch das Handgranatenseuer jede Annäherung unmöglich war. Plötzlich war dicht links vor uns eine französische Brigade in unsere Stellung cingebrochen, und wir im Rücken be droht. Eine Weile setzte das Nrtillcriefcucr aus. Es war wie der Wendepunkt in einer Schlacht. Auf den Höhen vor uns sahen wir französische Kavallerie, bereit, in die ge schlagene Bresche einzuspringcn. Aber nun geschah etwas Wunderbares, ruhig, sicher und genial, wie cs nur deutsch sein konnte. Unsere Stellung besand sich auf einer Anhöhe, und wir hatten gute Aussicht auf das ganze Gelände. Wir sahen von Wald zu Wald unsere Reserven Vorgehen. Das waren die Bauern. Ringsum auf den Höhen wimmelte cs plötzlich -- sprungweises Vorgehen auf allen Seiten, die französische Brigade war plötzlich umzingelt und ab- gcschnitten. Langsam und sicher arbeiteten sich unsere Schützenlinien heran. Da mussten plötzlich die Franzosen ihre verzweifelte Lage erkannt haben Als die Bauern aus den Wäldern hervorbrachcn, machten sie plötzlich kehrt, stürmten den Bcrghang wieder zurück, und nun vollzog sich etwas Furchtbares, dessen Grund wir nicht genau missen. Die französische Artillerie schob in ihre eigenen Regi menter hinein und mit solch schrecklicher Treffsicherheit, -ab Tote und Verwundete zu Hunderten liegen blieben. Damit waröe r Tag entschieden. Die Bauern gingen noch weiter vor und stürmten den Graben, den die Franzosen genommen hatten. Ein furchtbarer Anblick war das Schlachtfeld am Nach mittag, es war buchstäblich bedeckt mit gefallenen Fran zosen. Die Franzosen zogen sich fluchtartig zurück und lieben über 8U0 Gefangene in unserer Hand. Unser Batail- lvnskommandeur Hauptmann L. wurde verwundet, aber, wie man sagt, nicht schwer. Biele liebe Kameraden von uns sind gefallen oder verwundet. Zn den nächsten Tagen kamen noch mehrfach Angriffe der Franzosen, aber alle nicht in der Ausdehnung wie der erste. Das Artillerie feuer mar täglich wieder sehr stark. Endlich am 2. Oktober wurden wir abgelöst nnd kamen in die Baracken, einige Kilometer hinter der Front. Aber wirkliche Ruhe mar das noch nicht. Dafür gab's hier wieder ordentlich zu essen. Auch Post kam und Marketender. Jedes Regiment, das neu ankam, wurde begrübt als unsere Ablösung, aber noch stand unsere Hauptaufgabe bevor. Schon am dritte» Tage hieb es: Höchste Alarmbereitschaft! Es war wieder Trom melfeuer in der Front. In der Nacht vom 1. zum 5. Okto ber rückte unser 2. Bataillon ab. Am Tage zuvor hatten wir noch das seltene Schauspiel, ein grobes französisches F l u g z e n g g e schw a d e r von über .'Ist Flugzeuge» zn sehen, direkt über uns. Die Nacht vom 2. zum l>. Oktober waren wir marschbereit. Am Morgen des 6. hieb es: Fertig machen! Unser Vrigaöelommandeur hielt eine kurze An sprache und verkündete uns, das 1. Bataillon . . . werde in die Front gezogen, um den Feind zurückzutchlageii. Wir gingcn mit Marschsicherung vor. Das bedeutete uns schon so viel wie Bewegungskrieg, aber unterwegs hörten wir, dab die Franzosen schon wieder zurückgeichlagen seien, was jedoch nicht zutraf. Wir gelangten aus dem schnellsten Wege nach vorn, llnterivegs trafen wir schon einzelne gefangene Schwarze. lieber der vorletzten Höhe ging es regelrecht in Schützenlinien vor, bann kam der erste Sturmangriff. Eine Abteilung Schwarzer und Marokkaner, die Gefangene gemacht hatten, ergaben sich sofort und unsere Kameraden wurden befreit und gingen mit vor, den verlorenen Schützengrabcnabschnitt wisderzugeivinncv. Nun kam der eigentliche Sturmangriff, der für den rechten Flügel von uns die schmierige Aufgabe bildete, da dort sich härterer Widerstand zeigte. Auf dem reci-tcn Flügel hatten wir denn auch schmerzliche Verluste zu be klagen. Der linke Flügel lratte den Graben bald erreicht, und nun begannen die Franzosen zu weichen. Viele, denen es möglich war, ergaben sich, besonders die Schwarzen und Marokkaner, ein ganz feiges Gesindel. Gegen 200 Ge fangene machten wir. Aber erschütternd war der Anblick im Grabe» und unmöglich für mich wiederzugeben. Das ist das Gröbliche an diesem Krieg und besonders an diesen furchtbaren, vergeblichen Anstrengungen der Franzosen, dab die Verluste so ungeheuer und das Elend so unermcß- lich ist, das man nach solch einem Sturm" sicht. Am Abend war ein Teil von uns noch bei den Ravern zur Ver stärkung, da ivir wieder einen stärkeren französischen An griff abznwchre» hatten. Bis dicht vor unseren Graben waren sie gekommen, aber unheimlich war die Wut der Bayern und die Art, mit der sic kämpften. Die Franzosen, die armen Franzosen, waren sich wohl des Vergeblichen ihrer Anstrengungen bewirbt: die meisten warfen die Waffen weg und suchten mit erhobenen Händen weinend und schreiend unseren Graben zn erreichen. — Am Abend wurden wir abgclöst. Dann kamen wir in Bataillons- Reserve. Das nurren auch noch zwei anstrengende Tage. Wir lagen direkt hinter der Front aus der Höhe, bis zu welcher die Schwarzen durchgcbrochcn waren. In der nächste» Nacht mnbten wir uns dann cingraben, jeder ein Loch für sich, in dem wir den ganzen folgenden Tag zu- bringen mustten, ohne uns rühren zn können. Sobald die Franzosen uns gesehen Hütten, hätten ivir das tollste Artillerieseuer bekommen. Sowieso beschienen die Fran zosen schon das Gelände hinter der Front. Mit steifen Gliedern ging es am Abend nb nach L. in Reserve. Für die zweite Hälfte der Nacht mustten wir wieder heraus und einen Reservegrabcn besetzen. Am Abend darauf ging es hinter in Kvrpöreserve, wo wir in Zelten liegen, die wir selbst im Walde anfgeschlagen haben. Abends lodern die Wachtfeuer und darum liegen die Soldaten und erzählen lwn ihren Erlebnissen und vvn der Heimat. Doch nun genug mit dem Bericht. Ein Umriß ist es nur, der die Menge dessen gar nicht saht, was sich allein hier ereignete. Biele tausend innigste Grübe von Eurem treuen Sahn H. Sertlicher und Sächsisches. Stadtverordneten - Sitzung. In der gestrigen Ist. 13364.) öffentlichcn Sitzung der Stadtverordneten, die ^8 Uhr vom Vorsteher Obcrjustizrat Dr. Stöckel eröffnet wurde, gelangte ans der Regi st r ande ein Schreiben des Rates betreffend die Erhebung eines Znschlageo von 12 Prozent anf die Gasprcise von der Ende DezcnKrer 1015, stat!findenden Standausnahmc der Gasmesser ab für die Dauer des Krieges und auf so lange, als die für !»16 zn zahlenden Kohlcnpreise nicht wesentlich crmähigt werde», nnd betreffend die Erhöhung des GrundbetragcS für Gaspauschal- an lagen von 1 Ml. auf 6 Ml. monatlich vom 1. Januar 1016 ab, an den Finanz- und Verwaltnngsausschnb. Nach Eintritt in die Tagesordnung beschlob man einstimmig und ohne Aussprache die Uebernahme der von den A r b e i t e r t u r n v e r e i n c n für die Uebe»« lassung von Schulturnhallen zu entrichtenden Beiträge ,« de» Heizungs- nnd Beleuchtungskosle» aus die Ttadtkasse: dieser Gegenstand war jedes Jahr die Ursache langer Debatten, weil die Schulturnhallen bisher nur den der Deutschen Turnerschast angchörende» Turnvereinen zur Verfügung gestellt wurde»: der Burgfrieden hat auch hier die Eintracht hergestellt. — Dann beriet man über die Ein setzung eines gemischten Ausschusses für die Krankenkasse für das häusliche Dienst- Personal. Das von u»ö im gestrigen Morgenblatt bereits m:t- getcilte Gutachten fand einstimmige Annahme, ebenso das gleichfalls gestern morgen verüssentlichle Gutachten, das die Erhöhung der V c r p f l e g g e l d e r der 168 Bürger Hospitaliter« während der Kriegszeit betraf. St.-V. We » ds ch u ch sprach als Referent den Wunsch aus. datz Dresdens Bürger in gröberem Mnbe als bisher in Vermächtnissen des Bürgcrhospitals gedenke» möchten. —- Inzwischen wäre» zwei T> r i n g l i ch k e i t s a » > r a g e ring«laufen. St. V. Holst beantragt, der Rat möge den Dresdner Einwohnern Gelegenheit gebe», auch nach dem 17. Oktober »och ihr Messing, Kupfer, Rcinntckcl frei willig abgeben zn können. Oberbürgermeister BIüher erkannte die Gründe zn diesem Antrag völlig an: der Rot sei zwar nicht in der Lage, selbst Vorkehrungen zn treffen, aber er werde die nötigen Schritte sogleich unternehmen. St.-V. Vogel trat dafür ein, dab sich der Verkauf rascher abwicklc, ebenso St.-V. Christoph. Der Rat solle nicht immer erst Anträge abwarten, sondern aus eigener Ent schließung Anordnungen treffen. Der Antrag wirrdc ein - stimmig angenommen. Den zweiten Dringlichkcitsontrag brachte! St.-V. Nitzschc ein,- er betraf die Lehensmittelteuernng und hatte folgenden Wortlaut: „Das Kollegium wolle beschließen, den Rat zu criuchci,: I ge meinschaftlich ml« den Stadtverordneten sobald als möglich durch eine Eingabe an dieReichsrcgicruug eine ein heitliche V c r k a u s S r e g c l u n g für Butter, Speisefette nnd -Oelc zu fordern, hierbei anzurcgen, auf die Beschlag nahme der Borrate und der inländische» Erzeugnisse zuzukom- men und die so erlangten Behände nach 'vehsepuilg angemessener Höchstpreise innerhalb der Gemeinde» nach Art des Brvl- verkauss ebenfalls unter Anwendung von Marken in gleichen Quanten an die Bcvöllcrung vcrlausdwcise z» verteilen, 2. jede günstige Gelegenheit zum Ankauf von Aahriiiigsmilteln auch ferner zu benutzen und sic an die Einwohner z»,n Selbst kostenpreise eventuell unter Anwendung des Markcnsyllems abzngeben." Der Redner hob die grosse Erbitterung hervor, dis wegen der Lebcnsmittelteucrung herrsche. Die Festsetzung von Höchstpreisen genüge nicht allein. Schärfere Ma b - nahmen erheische die beträchtliche Verteuerung Ser Butter: Die Vorräte müßten ausgenommen werden, auch sollten die Behörden Marken entführen. Dem Rate zollte der Redner die Anerkennung, daß er den Ernst der Lage erkannt habe: aber mit seinen Maßnahmen komme man nicht zum Ziele. Der menschliche Organismus brauche ^ Fett, wenn der Körper seine Leist »ngssähiglcil bchalecn «8 solle. Bon den in seinem Anträge angcratcnen Maßnahmen ^ erhoffe er bestimmt eine Besserung. Skadtrat Krüger erwiderte darauf etwa folgendes: „Der Herr Antragsteller 2 strebt mit seinem Anträge an, das; das Stadtverordneten- ^ Kollegium als solches das tut, was, wie Sie aus der Presse ^ wissen, der Rat ja auch am Dienstag auf Anregung der zu ständigen Ausschüsse getan hat, nämlich bei den Behörden ^ in der Richtung vorstellig zu werden, daß die drohendem, Knappheit in Butter nnd Milch wenigstens nicht die Folge si, hat, daß sic zu ungerechter Bertcilung der Nahrung»-» m mittel führt. Ich glaube, daß der Rat nur mit Dank nnd? »> Freude begrüßen wird, wenn das Kollegium sich seinem ? Vorgehen anschiießt, da sicher das Gewicht des Vorgehens »S m dadurch nur bedeutend gewinnen kann, wenn beide städtische I- Kollegien sich ihm einheitlich angeschlossen haben. Die 0 8 Worte des Herrn Antragstellers, die im erste» Teile seiner^? Ausführungen dahingingen, daß Höchstpreise allein dem <-> ^ Nebel nicht abhelfen, sind in jeder Beziehung richtig und zu m L unterstreichen, und Sie werden ans der Presse cnnivinmcn haben, daß auch der Lcbeiismitielaiisschiiß diese Erfahrung §» bereits gewonnen hat, das, er nämlich nur dann glaubt, in sc * gerechter Weise das Erreichbare, was an diesen tnapv- wcrdenden Vorräten da ist, an das Publikuin bringen zn köirncn, wenn er durch ein Markensystem die Verteilung EH in die Hand nimmt, ähnlich, wenn auch nicht gleichmäßig s» natürlich, wie eS bei der Rrotvcrteilung geschehen ist. Der Lk Lcbcnsmittelausschnf; hat den Beschluß gefaßt, das; sowohl ** die Einführung vvn Milchmarkcn als auch von Butter- ^ marken versucht werden soll: er wird am nächsten Mon- ^ tag in dieser Richtung Beschluß fassen. Die Lache ist sehr schwierig, das hat der Herr Stadtverordnete Nitziche schon anerkannt. Sie hat einen Vorgang bis jetzt, soweit ich im Bilde bin, in der Rcichshanptstadt selbst, wo sa in diesen Tagen dieselben Erwägungen angestellt werden und wo vielleicht noch einige Tage eher wie hier die Milchmarken ciligesiihrt werden sollen. Wenn cs gelingen würde, durch Verteilung vvn Marken wenigstens für die Kresse, die auf die betreffenden Nahrungsmittel angewiesen sind — ich denke vor allem ,ni Kinder, W öchncr > n neu, Kranke —. die Lebensmittel wirtlich sicherzustellcii in der Form, daß sic ziemlich sicher sein tönne», daß sie sic auch bekommen, wenn knappe Mittel vorhanden sind, io würde Kunst Md Wissenschaft. -j Dresdner Theaterspielplan für hente. König!. Opernhaus: „Der Freischütz" i^/28): Künigl. Schau spielhaus: „Minna von Barnhelm" 1^8): Resi denz - Theater: „Der arme Millionär" »1/28): Albert-Theater: „Im weißen Rößl" IM): Cen tral-Theater: „Das Farmcrmädchcn" 18). f- Mitteilung des Albert-Theaters. AIS nächste Neueinstudie rung wird das hier seit mehreren Jahren nicht uiehr gegebene Stück „Glück im Winkel" von Sudermann aufgeslihrt. Nächste Neuheit ist der Schwank-Schlager „L 0 g i e r b e s u ch" von Fritz F r t e d m a » n - F r e d e r i ch, j- Sothe-Abend. Robert Sothe. der beliebte Laute,isäicger, bringt nächste» Sonntag, Len 24. Oktober, abends ll Uhr, im Künstlerhaus sein völlig neues 112.) Programm zum Vortrag. Karten bei F. Nies. Erfolgreiche Opernneuheiten. Die Oper „N 0 trc Dame" von dem Wiener Komponisten F ranz Schmidt fand bei ihrer deutschen Erstausführung am Stadttheater in Essen viel Beifall. Desgleichen gestaltete sich die Urauf führung von Vitczlav Novük's Oper „Der Burg- kob old" am tschechischen Nationalthcater in Prag zn einem starken Erfolg. „ ^ — P l^ eker Splnelire. Bei dem zu Ehren de» Dcutschland- schmähcrs in Genf veranstalteten HuldigungSsest, das durchau» französischen Charakter trug, wurde, der „Täglichen Rundschau" zufolge, auch ein französische» „Spittelere"»Lied gesungen: die Musik dazu hat Herr Jaqueö-Dalcroze, auch einer der in Deutschland „gemachten" und nunmehr Deutschland be schimpfenden Schweizer, geschrieben. Eine Strophe dieser Fest- Hymne lautete: ,,l> ^ s «ies gens qui ckis't »impiement: «ol je pense comme j'ai tel rentiment. L'ert ce qu'on te vit ksire, hison cker Spitteiere, kt c'est pour cels ou'on i'sime tellement." fE» gibt Leut«, die einfach lagen: Ich denke so. ich habe diese und diese Empfindung! Das sah man auch dich tun, mein lieber Spittelere, und darum liebt man dich so ) Al» da» Lied gesungen wurde, sah man Meister „Spittelere" ier sollte sich fortan nur noch so schreiben, obwohl ihn bi» vor einem Jahre seine Landsleute au» der französischen Schweiz »aum beachtet, und seine jetzigen guten Freunde in Frankreich wohl kamn dem Nomen nach gekannt haben) seelenvergnüat lächeln i„Ie insitre, liebout, >e cixare aux ievres, sonnt ä in inurioue", schreibt da» Journal de Geueve, der französische Staatsanzciaer in Genf), ein Beweis dafür, daß ihm der Dichter des Festliedes ganz aus der Seele gedichtet hatte. Ick. Giftige Pnlvergafc. Im Vordergrund der meisten Vergiftungen, die durch plötzliche Explosion von Bomben entstehen, steht das bekannte Bild der K 0 h l e n 0 x y d Ver giftung. Solchen Kohlenoxvdvergiftungen ist man früher häufig begegnet, als cs noch Oefcn. mit Ofenklappen gab. Wurden diese zn früh geschlossen, so trat das aus den Kohlen sich entwickelnde Kohlenvxnd ins Zimmer und führte zum Erstickungstod der dort sich Aufhaltcnden, wenn nicht alsbald Lüftung erfolgte. IZola fand anf diese Weise den Tod.) Schon kleine Mengen genügen für die tödliche Ver giftung, denn das Kvhlcnoxydgas hat eine besonders starke Affinität zu dem rote» Blutfarbstoff, dem Hämoglobin, das in de» Lungen den cingcatmeten Sauerstoff ausnimmt. Ist die Atcmlust aber mit Kohlenoxyd geschwängert, so gewinnt dies vor dem Saucrstoss den Vorrang, verbindet sich fest mit dem Hämoglobin der roten Blutkörperchen und hindert diese an der Sauerstofsatmung. Unter Einwirkung solchen Kohlenoxyds wird das Blut hellkirschrot. — Neben dem Kohlenoxyd macht sich bei einer anderen Gruppe vvn Sprengstoffen, die „deflagrierend", verpuffend zur Entwick lung gelangen, der Einfluß von Gasen geltend, die von stickstoffhaltigen Substanzen herrührcn. Die starkwirken den Sprengstoffe der modernen Technik enthalten samt und sonders, da sie von der Schießbaumwolle, der Nitro- Zellulose, stammen, sog. Nitrokürper, die sich durch stechenden Geruch und gelbliche Farbe hcrvorhebcn. Aber aubcr diesen unatembarcn nitrosen Gasen treten wahrschein lich auch noch andere giftige gasförmige Stoffe auf. So ent wickelt sich Cyangas und Blausäure in tödlicher Menge. Auch Nitroglycerin und Nitrice, Abkömmlinge der Blau säure, entstehen. Letztere zeichnen sich durch süßlichen Ge ruch auS. Die KrankhcitScrfcheinungcn nach nitrosen Gasen branchen, wie Tr. Freise in der Marineärztlichcn Gcsell- chaft in Wilhelmshaven berichtete, burckzcms nicht immer ofort nach der Einatmung cmszubrechen, vielmehr kann eS mehrere Stunden dauern. Im Vordergründe des Krank heitsbildes steht eine häufig sich wiederholende Atemnot, die mit Bläffe oder Cvanose des Gesichts rinbergcht. Häufig sind Nachkrankhcitcn in den Luftröhren. Zur Bctämpsung kommen in erster Linie Saucrstvsfcinannungen aus den be kannten Bomben in Betracht. 1° Der Name Bulgaren leitet sich vvn der Wolga her. Bis zum Ende des S. Jahrhunderts wohnte nämlich die wahrscheinlich von den Türken stammende Völkerschaft in Sübrußland an diesem größten Strome von Europa. Dann ergriff anch sie die Völkerwanderung, und in kriegerischen Fahrten drang ein Teil auch an die untere Donau vor, wo die Vulgaren, sich mit den unterworfenen slawischen Stämmen mischend, um 68tt ihre Donaumonarchie be gründeten. Die Griechen sprechen heute noch „Wnlgaria", schreiben aber diesen Namen, wie die Vulgaren selbst, mit einem „B". Beide Buchstaben sind jedoch lnntvcrwandt, wie ja auch viele andere Beispiele, zum Beispiel Bcrn- Vcdona, die Kürzung Bill-William, Wisent Bison n. a. m. noch deutlich zeige». f Der „aktuelle" Limits im französischen Gymnasium. Ein französischer Gymnasialprofevor ha» in dem alten Livins ein Kapitel gefunden, das er kürzlich zu Nutz und Frommen seiner Schüler in der Klasse des Lyzeums, in -er er unter richtet, zur Uebcrsetzungsaufgabe gewählt hakte. Es wird darin erzählt, wie die Römer vor den Mauern von Fidcnae mit brennenden Fackeln und erstickenden Gasen empfangen wurden. Die heute recht aktuelle Stelle lautet: „Wir haben die Truppen des Feindes beim ersten Sturm gesprengt, als sich die Pforten Fidenacs öffneten, nnd eine Schaar hinausdräng-te, wie sie niemals von unserem Volte gesehen worden war. Es war eine Vvlksmassc mit brennenden Fackeln ausgerüstet, die die ganze Umgebung mit erstickendem Rauche erfüllte». Wie Wahnsinnige stürzten die Fackelträger auf unsere Soldaten, die zuerst ihre Fassung verloren, so dafi ihre Reihen in Unordnung geriete». Aber der Konsul, den man sofort benachrichtigte, erschien unverzüglich auf dem Kampfplatz, sammelte die wankenden Truppen und sprach ihnen mit den Worten Mut zu: „Was ist Euch denn? Wollt Ihr wie Bienen ins Weite fliegen, die auS ihrem Bienenkörbe cmsgeräuchert worden sind? Habt Ihr nicht Schwerter, um das Feuer zu er sticken? Reibt den Feinden lieber die Fackeln ans den Händen und steckt damit die Stadt an!" Tic zündenden Worte des Führers belebten auch den Mut der Römer wieder. Stc nahmen die Fackeln, die der Feind auf die
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