Dresdner Nachrichten : 16.05.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19160516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-05
- Tag1916-05-16
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- Dresdner Nachrichten : 16.05.1916
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SV. Jahrgang. äL 13L. L8SS Drahtanschrift: «achrichte» Drrtd«». Fernsprechrr-Sammelnummtr: LLSLI. Nur für NachigrsprSche: r«VU. DrsiEg - ZönSant- ZekokvlaLe Drei/N/NH- Aahm- Zckokolaöe - Äistter- AekokvlaAe vltd-i/N/UH - ^ußao, Desserb. Schrifllritung und HauvtqeschStz«tz«e ^ Marlenstrafte »8 4«. Druck u. Verlag von Licpsch L Rcichardt in Dresden. gT»-,i,„L.ksnol3i"iftv "brtellllirlich in Drerden bei zwilmaltger Zutraqung <lin Sonn-und Monlagen nur einmal) 3,25 M.. l Die «lnlpaliige Zeile , .. in den Borarien 3,3» M. Bei einmaliger ZusieUung durch die Post 3,3» M. (ohne Bestellgeld). I <dligvir)r:ii -ft>>.ec>e. und Feiertagen laui Tarif. —Aurwlirlige AuiirSge nur gegen Dorausbezahlung. — BelegblaiilaPs. ieiwa 8 SMien) 33 Pf^. Vor,ug«pl3tze und^An,eigen in Nummern nach Soene- Nachdruck nur mli deuUicher Quellenangabe („Dreedner Nachr.-) «ullllstg. — Unoeriangi« Echrisiftllcke werden nlchi ausbewabri. Eroberung itMenischer Gräben an der Zsonzosront. Vergebliche französische Angriffe im Maasgebiet — Scheitern englischer Angriffe bei Hulluch.—ffrsolgreiche Angriffe österreichisch» ungarischer Flieger.- Sine Rede Greys über Krieg und Frieden.—Amerika und die Verletzung der Genfer Konvention durch England. Ser amtliche deutsche Kriegsbericht» jAmtlichj Grobes Hauptquartier, IS. Mai 1816. Westlicher Kriegsschauplatz. I« vieleu Abschnitten der Kraut war die beiderseitige Artillerie» und Patrouilleutätigkcit lebhaft. Versuche des Gegners, unsere neugewonnene Stellung bei Hulluch rvicdcr-unchmeu. wurden, soweit sic nicht schon in unserem Artillerieseuer znsammenbrachen. im Nah kampfe erledigt. Im Kampfgebiete der Maas wurden Angriffe der Franzosen am Wcsthangc des „Toten Mannes" und beim Eaillcttewalde mühelos abgeschlagen. Oestttcher und Balkan. Kriegsschauplatz. Keine besondere« Ereignisse. sW. T. B.f Oberste Heeresleitung. Sefterreichisch-ungarischer Kriegsbericht. Wie«. Amtlich «irb verlantbart de« IS. Mai: Russischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern nachmittag entwickelten sich tu mehreren Ab schnitten lebhaste Artilleriekämpfc, die auch heute fortdaner«. Nachts belegte« unsere Fliegerdie Adriawcrkc bei M o n- falcone, den Bahnhof von Cerviguano und einige militärische Anlagen ausgiebig mit Bomben. Alle Flug zeuge kehrte« unversehrt zurück. In diesem Zusammenhänge ist es interessant, daß gerade zu der Zeit, wv in London unwahrhastige Phrasen über das englisch-russische Verhältnis gedroschen werden, die in Berlin und Budapest erscheinende, aufstrebende und gut ge leitete ungarische Zeitschrift „DaS junge Europa" einen Artikel über die Irrwege der russischen Politik veröffent licht, ivvrin an der Hand der Aufzeichnungen eines klassi schen Zeugen, des russischen Diplvmaten Fürsten Tru betzkoi, der seit Beginn des Jahres 1015 bis zum Augen blick des Zusammenbruchs als Gesandter in Nisch geweilt hat, der Nachweis dafür erbracht wird, das, die heutige russische Politik ans unrichtigen Wegen wandelt. Fürst Trubetzkoi hat auch nicht eine Spur von Dcutschcnsrcund- schast oder auch nur Sympathie für Deutschland an sich. Er Dr. Martin Spahn vertritt Sic Auffassung, das; An zeichen russischer Selbstbesinnung schon jetzt erkennbar seien, und das; Sie russische Gefahr, trvtz der allgemeinen deutschfeindlichen Stimmung der gegen wärtigen russischen Gesellschaft, für die Zukunft nicht alS s chlechthin unabwcndba r angesehen werden dürfe. Sv gewis, die russische Voreingenommenheit gegen uns noch nicht in Bälde einen Umschwung erwarten läßt, so gewis, sollte unsere öffentliche Meinung keinen Grund daraus entnehmen, gleich kräftig am anderen Ende des Stranges zu ziehen: „Oesterreich-Ungarn hat erheblich mehr wirkliche Rcibungsslächen als wir mit dem Zarenreiche und hält sich doch von ähnlichen Absichten gegen unseren ge» gemeinsamen Nachbar sorgfältig fern. Es hat die ältere hat sich einfach immer als ein realer, nüchtern denkender Grvtzinachtcrsahruiig vor uns voraus. Wenn in Ruß- Martino warf nnscrc Infanterie Westlich von Sau den Fein- ans seinen vorgeschobenen Gräben und schlug mehrere Gegenangriffe ab. Borstöbe der Italiener nörd lich bes Monte San Michele brache« zusammen. Die Stabt Görz stand abends »ntcr Feuer. Auch nördlich des Tolmeiner Brückenkopfes drangen unsere Trup- gen mehrfach in die italienischen Gräben ein. Der Stellvertreter des Ehefs des GeneralstabeS: sW.T. B.f v. Höscr, Feldmarschall-Lentnant. Ereignisse zur See. A« 18. Mai nachmittags hat ein Geschwader von Sce- flugzengen militärische Anlage» Walouas und der Insel Saseno erfolgreich mit Bomben belegt und ist trotz sehr heftige» Abwehrfeuers wohlbehalten eiugerückt. sW. T. B.j Fl o ttc n ko m ma u do. Staatsmann und Politiker erwiesen, dessen einzige Richt schnur das von ihm ehrlich erstrebte wahre Wohl Rustlands bildet. Die Aufzeichnungen, um die es sich handelt, stam men aus dem Jahre 1011, also aus einer Periode, in der die Dinge so sehr auf des Messers Schneide standen, das, man wohl sagen kann, schon damals habe der Weltkrieg seine ersten deutlichen Vorläufer erkennen lassen. Fürst Trubetzkoi beleuchtet gründlich und authentisch und in sachlicher geschichtlicher Würdigung die Beweg gründe der russischen Politik der letzten Jahrzehnte seit 1876, ihre Ergebnisse, Bestrebungen und -Handlungen, und im Anschluss daran gibt er eine ungeschminkte Aufklärung darüber, auf welche wichtigen Aufgaben und Ziele die ^ russische Politik nach dem Kriege notgedrungen ihr Augen merk zu richten haben wird. Der russische Diplomat ist unparteiisch genug, den rein defensiven Charakter des ^ deutsch-österreichischen Bündnisses zuzugeben, und spricht i cs auch klar und unumwunden aus, das, Frankreich es ge wesen ist, das im Interesse der Verwirklichung seiner Nc- ! vancheplanc gegen Deutschland die russische Politik von Ost- ! asten nach Europa zurückgcführt und sie auf dem Wege ^ über AlgcciraS und mit -Hilfe des Einvernehmens mit England in den Weltkrieg hincingetricbcn hat. Ueber das Verhältnis Rustlands zu Deutschland und land je wieder die Stimme der Leidenschaft schweigen und die Tatsachen allein reden werden, scheint unter den Mög lichkeiten, uns der allseitig«« Umklammerung unserer Feinde zu entziehen, immer noch ein Vergleich über die Interessengegensätze zwischen den Mittelmächten und Ruß land am ehesten Aussicht zu haben." Dieser Standpunkt des bekannten Gcschichtssvrschers ist gewist nicht unanfechtbar und es lassen sich gegen ihn mancherlei Einwände erheben, die insbesondere in -er inneren Unreife und dem inneren Siechtum Rußlands und der dadurch begründeten Gefahr periodischer vulkanischer Ausbrüche nach austeu hin wurzeln. Gleichwohl ist in der Spahnscheil Anschauung unverkennbar ein beachtlicher Fingerzeig enthalten, auf den unsere Diplomatie ihre be sondere Aufmerksamkeit zu richten haben wird, um wenig stens nichts z» unterlassen, was irgend getan werden kann, um den angcdeutcten Ausgleich in Zukunft möglich zu machen und ihm die Wege zu ebnen. Grey über Krieg »md Friede«. In einer Unterredung mit dem Londoner Vertreter der „Ehicago Daily News" am 10. d. Mts. erklärte Staats sekretär G rcy: Die v r c u st i sch e T y r a n n e i lft in Westeuropa mit grrwege der russischen Politik. Asquith, der unermüdliche Redner, dessen Redekunst von einem Mitglieds des Unterhauses alS ein Unglück für England bezeichnet worden ist, hat dieser Tage den in London zu Besuch weilenden russischen Dumaabgeordncten allerlei honigsüße Worte über die angebliche russisch-eng lische Brüderschaft und Interessengemeinschaft unvergäng lichen Charakters ausgetischt. Bei einem derartigen Publikum konnte er das ruhig riskieren: denn es sind ausschließlich Abgeordnete der Linken, die in ihrem Deutschenhasse bis zur Aufopferung jedes Restes von Ver nunft befangen sind, nach England gekommen. Die Rechte hat sich ferngehalten, nicht etwa aus Deutfchenfreundschaft, die sie nicht kennt, sondern aus Abneigung gegen England. In den rechtsgerichteten russischen Kreisen weiß man ganz genau, baß die im natürlichen Laufe der Dinge einander gründlich widerstreitenden weltpolitischen Interessen Ruß lands und Englands später mit elementarer Notwendigkeit wieder aufeinanderplatzen müssen und daß der jetzige „Aus gleich" nichts als ein durch den Krieg erzeugtes Kunst- probukt ift, das nach wiederhergestclltem Frieden keiner ernsthaften Probe standhalten wirb. Insbesondere der Großfürst Nikolai Nikolajcwitsch ist ein mindestens ebenso starker Englandfeinb wie Deutschenhasser. Auch die Hin weise in der russischen Presse auf Wiedcranknüpfung der Handelsbeziehungen mit Deutschland nach dem Kriege tm Gegensatz zu den wtrtschaftspolitischen BoykotticrungS- plänen der Engländer sind auf Anschauungen »urück- zuführen. wie sie auf der rechten Seite herrschen, die real- poltttscher denkt als die schwarmgeistigen, ganz von Haß gegen das »reaktionäre" Deutschland überqnellenden Liberales. England bemerkt Fürst Trubetzkoi u. a., das; Rußland in Eumvlust Englands wird nicht standhaften. Die vom Ostasftn von Enaland areiibare Vorteile nicln zu crma'ten Asyuith gegebene Image. Belgien und Altanen von kngtano grciware --viieuc nicyc zu ciwa.icn Serbien wiederherzustellen, wird gehalten werden. Wir habe, da,, dort nn Gegenteil ernste Gcgcniatze zwcichen werden den Vertrag, den wir unterzeichnet haben, Frie - den beiden Mächten beständen. Dagegen seien soIchc! öen nur im Einvernehmen mit unseren All;- Gegensätze -wischen Deutschland und N u ß - ' c r t c n z u s ch l i es, e n . streng bis ans Ende halten. Wir sond nickt „ nr 1, ondl- n Der deutsch russische Twn- 'lllncrten kämpfen für ein freies Europa, für c,n Europa, land nicht vorhanden. De ocut,ch-ru,,„chc van-^, „j^ allein von der Beherrschung eines Volkes durch öelsverkehr sei viel bedeutender als der ruisllch-enillnche, > §jn anderes frei ist. sondern frei ist von einer polternden und dazu habe Deutschland auch keinerlei Interesse daran, ^ Diplomatie und der Kriegsgefahr, frei von beständigem seine ohnehin unbehagliche Lage an der Ostgrcnze durch eine Sübelrasseln. Wir kämpfen für Gleichberechtigung, für G e - Verfeindung mit Rußland z» verschlechtern. Aus alledem ^ 'Z t. ^ F r i^d e u ^u n l, ^v,N^sat^°^ der folgert Trubetzkoi, das; Rußland der <-acyc desjfxj„e Einschränkung und keine Gnade Friedens einen großen Dienst lcistcn'kennt. lü) Was könnte, wenn es im Falle eines deutsch- Preußen englischen Konfliktes neutral bliebe u n d beabsichtigt, ist die preußische Oberherrschaft. ES beabsichtigt ein von Preußen geformtes und beherrschtes Europa. Es will die Freiheiten seiner Nachbarn und von uns allen be seitigen. Wir erklären, daß ein Leben unter diesen Bedingungen unerträglich ist: und das erklären auch Frankreich, Italien und Rußland. Wir be kämpfen auch die deutsche Idee von der Nützlichkeit, ja der ^ ^ . cm , ^ Erwünschtheft eines immer miederkchrenden Krieges. Wir bruch des Weltkrieges der Meinung, daß die auswärtige i wünschen einen festen Frieden in Europa und in dadurch den Ausbruch eines deutsch-eng lischen Krieges unmöglich machen würde, da England in einem solchen nur dann Erfolge zu er zielen vermöchte, wenn es russische Unterstützung bekäme. Trubetzkoi ist daher — 1911, also drei Jahre vor dem Aus- Politik Rußlands die slawische Frage s"hr vor sichtig und voraussehend behandeln müsse, um einen Streit mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn zu vermeiden. Auch dürfe Rußland auf keinen Fall irgend eine Einflußnahme auf die Gestaltung bes Verhältnisses zwischen Slawen und Nichtslamen in Oesterreich-Ungarn versuchen, da dies eine rein innere Angelegenheit der Donaumonarchie bilde. In seinem Schlußwort schreibt Fürst Trubetzkoi: „Wir brauchen einen langen ununterbrochenen Frieden, um den Ver- jüngungsprozeß Rußlands zu Ende zu führen. Auf den mandschurischen Schlachtfeldern hat der russische Soldat gezeigt, daß er versteht zu sterben. Jetzt gilt es zn zeigen, daß wir es verstehen zu leben, unser Vaterland, unsere Kultur und unsere Produktion zu ent wickeln. Nur so können wir das Ideal des großen Ruß land verwirklichen." Angesichts dieser leidenschaftslosen und vorurteilsfreien Erörterungen bes ausgezeichneten russischen Diplomaten wirft sich für uns die Frage auf. ob irgendwelche begründete Aussicht besteht, daß Rußland die vom Fürsten Trubetzkoi ausgestellten Leitsätze einer vom russischen Interessen- und Wohlfahrtsstandpunktc aus wichtigen auswärtigen Politik nach dem Kriege, gewitzigt durch die darin gemachten bitteren Erfahrungen, befolgen werde. Der Geschtchtsprofeffor der ganzen Welt, der eine Bürgschaft sein soll gegen den Angriffskrieg. Deutschlands Philosophie geht dahin, daß ein festgclcgter Friede die Auflösung, Entartung und Preis gabe der heroischen Eigenschaften des menschlichen Charak ters bedeutet. Wenn eine solche Philosophie als wirkliche Kraft bestehen bleiben soll, so bedeutet sie ewige Besorgnis. Unruhe, immer wachsende Rüstungen und Verhinderung der Entwicklung der Menschheit in dem Rahmen von Kultur und Menschlichkeit. Wirglaubcn.daßdieStreitig- keiten der Völker durch andere Methoden geschlichtet werden sollten als durch die des Krieges. Solche anderen Methoden sind immer erfolg reich, wenn guter Wille und keine Angriffslust vorhanden sind. Wir haben den Glauben an internationale Kon ferenzen. Nachdem Grey die Weigerung Deutschlands, esner Kon ferenz über die österreichischen Forderungen an Serbien zu- zustimmcn, besprochen hatte, fuhr er fort: Erwägen Sic diese beiden Methoden, internationale Streitigkeiten zu schlichten, nämlich die Methode der Verhandlungen und die Methode des Krieges, im Lichte deS gegenwärtigen Kampfes, Ist nicht das Unheil der Kricgsmcthoöc endgültig be wiesen? Industrie und Handel aus den Fugen, die Lasten des Lebens schwieriger, Millionen Menschen erschlagen, ver stümmelt, der blinde internationale Haß verstärkt und ver tieft. der Bau der Zivilisation bedroht! Die Konferenz, die wir vorschlugcn. oder das vom Zaren vorgcschlagcne Haager Schiedsgericht Hütten den Streit in einer Woche etwa be endet. und all dieses Unglück wäre abgcwendet worden. Ueberbtes hätten wir den freien Weg ei »geschlagen, bauernde Grundlagen eines internationalen Friedens festzulegeu.
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