Delete Search...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.08.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160813017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916081301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916081301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-08
- Tag1916-08-13
- Monat1916-08
- Jahr1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.08.1916
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
SSI «Dre-dner -rachmc-te»' Vir. r K.„„taa, t, Anglist IV1« Teite LO die Eltern. deren Sinder trotz gleicher Lchulgeldverpfltch- itung nicht ganz den einwandfreien Unterricht früherer Jahre «»halte», konnten, durch Sitzenbleiben der Sinder nicht »oirtichaftlich geschädigt werden. Unsere Schüler sind n» di»ser eiserne» »seit durch eine so gute Schule prak- Nischen Gebens gegangen, daß über einen kleinen Mangel an wissenschaftlichen Srnntnissrn hinweggesehcn werden könnte. E», isl unmöglich, den Einfluß de» Kriege« auf all« Dresdner Verhältnisse zu schildern. Nirgend» aber zeigt sich ei» bedenkliche», geschweige denn ein trostloses Bild, vielmehr ei» rastloses Wirken und Schassen, alle Hemmnisse zu vewälügen. «Droste Schäden sind durch Hilfeleistung oder durch Vorteile auf -er anderen Seite ausgeglichen worden. Den einen mag der »krieg natürlich hart betroffen haben, io wenn das gesamte Pcrional großer Firmen ans Mangel an jeglichen Stoffen entlassen wurde, oder wenn die nieten Pensivusinhaderinnen ans ihren misblierten Zimmern nicht einen Pfennig Verdienst ziehen können, aber hier hat dir Hilfe der Gcsantthrit eingesetzt, einer als vorbildlich gerühmten »kriegsorganisativ» und vieler anderer segensreicher Einrichtungen. Die Hosopcr öffnet heute ihre Pforten und leitet da- mit — auch ein Zeichen der Kraft! — dir dritte Kriegs- ^spielzeit ein. In Sen anderen Theatern und Brr- qnügungsstätten. soiveit sie nicht lübrigens bei gar nicht schlechtem Besuch» auch den Sommer hindurch geöffnet waren, trifft man Vorbereitungen zum baldigen Beginn der Hauptzeit «Saison». Möchte es die letzte im Kriege lein, möchten bald die ersten cndsicgverhcistcnden Freuden- ,sahnen de» dritten Kriegssahres über Dresden rauschen! Sittliches und Sächsisches. - Bolkstümliche Pilz- und Wildgemüfe-Ausstellung. Den teuflischen Plan unserer Tcindc. unser Volk durch Aushungerung zur unbedingten llebergabe a»f Gnade oder Ungnade zu zwinge», dürsten wir als gescheitert betrachten. Aber es gilt, die Volksgenossen. a»f denen die Schwere der ^rit am meiste» lastet, zu unterstützen, daß sie die Schwie rigkeiten überwinden und ihnen für die erste Zeit nach dem Kriege, in der die Knapvheit an Levensmitieln sort- vestebrn wird, neue Nahrungsaucllc» in der Heimat zu er schließen. In vielen Dingen habe» wir uns während des .Krieges durch Venutzuna heimatlicher Stvsse vom Auslände unabhängig gemacht, durch zahlreiche Erfindungen sind früher unentbehrliche Dinge ersetzt worden. Die gewcili same Umgestaltung aller Verhältnisse, die der Krieg herbei führte, bewirkte auch, daß in dem an die neuzeitlichen Verkehrs und LcbenSvcrhälinissc gewöhnten Mensche» das Bewußtsein der Abhängigkeit von den Erträgnissen des heimatlichen Bodens wieder lebhafter wurde, das bei vielen säst vrrloren gegangen war. Bei dem Anbau von «sie müscn und Kartoffeln in Haus und .Kleingärte», ans Bau stellen und dem unbenutzt liegenden Lande ist sicher Lausen den non Kinder» der Zniammcnhana zwischen Natur und menschlichem Dasein unverlierbar und lebensvoll ringevragk worden. Die Entwicklung der deutschen Voltswirischgst brachte es mit sich, daß wir zu »elir aus dem Vollen Wirt schäfteten und die Gaben der Heimalnatnr vielfach nichl ausinitzten. Bei der reichlichen Einfuhr an Tleiich — Deutsch land stand im Verbrauche desselben an erster Stelle und sonstigen Erzeugnissen der .vrcmdc wurden die heimischen Gemüse. die der Voden uns vielfach freiwillig bieiet, ver nachlässigt. War das Fleisch noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts tost nur Festtaasspelsc, so wurde cs zum täglichen Nahrnngsnttttel in allen Kreisen, und die eigen artigen ErwerbSverhälinissc und nicht zuletzt die Be- anemlichkeit vieler -Haussraucn brachtet» cs mit sich, daß andere Nahrnngsmittcl unterschätzt wnrdei,. Wie d»e Stamincliern so vieler Ziergewächse — cs sei an Märzen becher, Glichen. Tausendschönchen, Maiglöckchen. Sttes Mütterchen erinnert — dein heimischen Boden cnttprvßten und deutsche Gärten zierten, che an dir anspruchSnollcren Fremdlinge zu dente» war. so sind auch eine große Zahl der noch jetzt gebauten Gemüsepflanze» in Pflege gcnvm 'neue Kinder der heimatlichen Fluren. Gewiß grub schon der Deutsche der Vorzeit die Wurzcin non Sellerie, Möh ren und Pastinak, von Rapunzel und Glockcnvlumcnartcn auS der Erde, »vcnn ihm Jagd und ,Tischsang nicht genug Nahrung boten. Im Frühling liesertcn die Sprossen und Vlättcr vieler Pflanzen einen reicheren Beitrag zur Nab rung. und Sommer und Herbst spendeten Wein und andere Früchte und Samen, von welchem reiche» Segen er Vor rat blS in den Winter hinein erhielt. Und als die um die Siedelniigcn sich ausvrciicnden Felder den Wald mit diesen «haben ferner rückten, da fanden sicher bei den Wohn statten Holzäpfel und wilde Birnen, Stachelbeeren, Him beeren. JotianneSdecren und schwarzer Flieder einen Platz neben scnen Kräutern, die man früher als wildwachsende zur Nahrung gesammelt hakte. Wie große» Nutzen unsere Volkswirtschaft auS der Benutzung der Pilze und Beeren des Waldes heute noch zieht, ist allgemein bekannt. Die mit dem Wachstum der Großsiaite zusammenhängende Ent- «remdnng von der Natur hat es aber mit sich gebracht, daß io viele «haben der heimatlichen Natur unbenutzt liegen bleiben, die früher hochgeschätzt wurden, Tic Säfte vieler Pflanzen. dir »I» heilkräftig bekannt »are». gentetzen «tr „och mit einem Aufguß »«, »lko-vl. Daneben vielt kch noch der Gebrauch, daß „Radinschen" oder Felbmäulche« am Gründonnerstag, die Wpeisrn verzlert«. und der Schaf garbe und de» Schnittlauch» ol» Suppe», und Sürzkräuter. Löwenzahn lernten dir Deutschen erst durch da» Beispiel der Franzosen wieder als Salat benutzen, und dir Zichorie kam mit fremdem Namensauspube während des Krieges au» Belgien zu uns Die Verwendung vieler anderen Pflanzen zu Nahrungtzmitteszwecken ist dem Bolksdewußt sei» fast verloren gegangen. Bon den vielen heimischen «Kr wächsr». die als Wljrzkräutcr fremde ersetzen kV»»«», von Pcsferminze, Quendel. Thymian. Tost iMajorans. Küinmel und Kerbel wird gar kein Gebrauch gemacht, «cldst für Artischocken können Jein sch«, ccker in den jungen Köpfen gewisser Disteln Ersatz finden Hier will die vom Ge- werbeveretn für Ende diese» Monate» geplante Pilz- und W i l d g e m ü s e - A u s st e l l u n g Werte nutzbar machen helfen, die unserer VolkSwirifchasi verloren gehen, und ihr Verte erhalten, dir wir bisher ohne Not in fremde Länder schickten. 4 Versteigern«« non Reisegepäck »sw. Bri der S t a a t S e i! e n v a h n v r r w a l i u n g werden Sonn abend, 1». August, im Fundbnreau in.Dresden. Bismarck- vlatz, Laden ü, unter den Hochgleise», die von den Reisen den hinterlegten und nicht wieder abgeholten Gegenstände versteigert. — Untätiges Geld. Die Schneider-Innung zu Dresden versendet folgende Mitteilung: „Während sonst in dem wirtschaftlichen Güteraustausch sich sofort Leistung und Gegenleistung gegenüberstrht, oder für auSstehendr Gegen leistung dem Berechtigten incnigstcns durch Pfandrecht Sicherheit geleistet ist. gibt es ein Gewerbe, bei dem in greßem Umsange für die Leistung der Gegenwert lange Zeit anSbleibi. nämltch das Schneidergewerbc. Während cs als Makel angesehen wir-, wenn man seinen Bäcker, Fleischer und auch Lchuhmachrr nicht bezahlt, finden auch sonst recht lich denkende Leute nichts ArgcS dabei, bei ihrem Schneider lange Zeit zu borgen. Dieser Zustand, daß der Schneider meister gewissermaßen Darleiher für seine Kunden ist war schon immer sehr schädlich,- jetzt im Kriege vollends ist er unerträglich. Die Schneider-Innung und der Arbeitgeberverband für das Schneider Ge werbe zu Dresden haben eine Erhebung über den Um sang der Außenstände veranstaltet. Diese ist bisher für den fünften Teil der Mitgliedcr durchgcführt und ergiöt bereits bri diesen in Dresden Außenstände im Betrage von Million Mark. Danach läßt sich leicht abschätzen, daß das, was bei den Dresdner Schneider aeschäften aeschuldei wird, im ganzrn melircrr Millionen Mark betrag». Es bedarf keiner große» volkswirischgstlichcn Kenntnisse, um zn "erstehen, was es für ein Gewerbe be deutet, wenn solche Lummen dem Umlauf entzogen werden. In gegenwärtiger Zeit, in der infolge der notwendigen StreckiingSmaßnalimen. außerordentlich gestiegener Preüc sür Stoffe und aller Nähzutatcn und erhöhter Arbeit- löhne die Verhältnisse vhuehin schwieriger sind, sind sie eine drückende Last, die dem Gewerbe das notwendige Durchhalten ganz unnütz erschwert. Während sür die ein zelne» Kunden die Beträge nicht so in das Gewicht fallen, sind sie sür die Lchneidergeichafie bcirächilich. Dcslmlb sind die Fachkörperschaficn übcreingckommcn. daß die Lchneidcr- aeschaste ihre Kuudschast um Begleichung der Rückstände bis I. Oktober lütt, und fürderhin um Barzahlung bitten sollen. Auch haben sie eine gemeinsame Einziehung-- stelle eingerichtet, um mit dem Borgunwcsen ernstlich anfzuräumen. Es wäre ganz falsch, diese Maßnahmen etwa als unsozial anzuiehen weil man im Kriege Rücksicht neh men müsse: unsozial handelt vielmehr der. welcher von dem Schneidermeister, der doch seine Lieferanten irnd Ar beitskräfte auch bezahlen muß, manchmal auf Jahre Kredit in Anspruch nimmt." — Juschriste« sür Kriegergräber. In der im Sächsi schen Kunstvercin ans der Brühlschen Terrasse fetzt statt findenden Airsstellung „Kriegergrab und Kriegerdenkmal" ist eine besondere Abteilung den Inschriften für Kriegergräber gewidmet. AuS den Grab schritte» und Denksprüchen sollen weniger die Trauer, der Schmerz, das TrostbcdürfniS und di« Hossnung der Hinter bliebenen sprechen, als der Geist der dort ruhenden Helden, der mahnend und begeisternd sich erhebt, »veil er den Tod überwunden Hai, indem er sich gab als Opfer für ein großes, heiliges Ziel. — Das Rachmittagsheim sür genesende Krieger, Prager Straße 28. mirü erfreulicherweise recht gut besucht. Unsere braven Feldgrauen fühlen sich in den hübschen Räu men sehr behaglich. Seit Beginn des MonaiS haben die Verwundeten, welche Lust haben, sich zn beschäftigen, Ge legenheit, am Dienstag- und Freitag-Nachmittag sich vor läufig mit Buchbindcrarbeitrn unter Anleitungen der kunst gewerblichen Lehrerinnen Fräulein Grctbe Novitzsch und Fräulein Spiegel zn betätigen. Am Montag und Donners tag wird ein Kursus sür Maschineschreiben eingerichtet. Die Mittwoch-Nachmittage sind unter Leitung des Kammer virtuosen Stenz der Musica gewidmet. Am 2. d. Mts. er freute außer Kammervirtuos Stenz der Klaviervirtuos Klinger durch musikalische Darbietungen, denen sich I. A. Ein anderer bemerkt dazu: „Alker, biederer, deutscher Lahn! Sv strömte auch hier Deine glühende Brust über in Lieoe cum deutschen Vaicrlanöc, dessen Herz zu Deine» Tilgen pulste! Nein, diese Riesenberge, diese Täler sind nicht gc- «chassen, der Knechtschaft Joch zu tragen." r Utopien. Vor 10t» Jahren, 1616, erschien das Werk von Thomas MoruS: „Oe <-,pcin»> reipuklicak; clsui ileguc in,u>3 Otcigin"- zu Deutsch: „lieber den besten Zustand des Staates »nd über die neue Insel Utopien". In wort lichcr Ucbersetzung bcdcittei der Ansdruck „Nirgcnörcich", .doch benennen mir jetzt nach ihm auch wohl andere, an sich i lcht vorhandene und ganz unmögliche, nur von unserer Phantasie oder unseren Wünschen geschasfcnc Ideale. Etwa gleichbedeutend gebrauchen wir auch das Wort „Wolken- tiickucksheim", daS aber viel älter ist und zuerst von Arisiaphancs geprägt wurde. Neues von irischer Art und Kunst. Die Iren haben sich in ihrem mannhattcn Kamps gegen ihre englischen Unterdrücker unsere warme Tcilnahiw: er worben. und >0 dars jede neue Kunde von ihrer „Art und Kunst" auf »nicr Interesse rechnen. Ein anschauliches Bild von dem Tühlen und Träumen der irischen Seele bieten einige „Erzählungen und Essavs" des größten irischen Dichters der Gegenwart, „William Butler Je als", die in der llcbcrtragung von Friedrich Eckstein soeben im Insel Verlag erschienen sind. Von der alikeltischen Dichtung hat bereits Ernest Renan gesagt, daß sic den „belebenden Geist des UebcrmaßeS" in die europäische Kunst hinein- getragen habe. Phantasien und Visionen von ewigem Wert und dauernder Wirkung sind von der „grünen Insel" in die Weit geströmt und befruchten sie »och heute. Renan lechnete hierzu „das Gniiidgeriisi der Göttlichen Komödie", das die Pilger von Lough Icrg in ihre» Visionen scsi gehalten »nd das von Dante übernommen wurde. Soda,,» sind cs die Gestaltungen der ArtuS-Sage, Parzisal und der heilige Gral. Titnrcl und Merlin, Tristan und Isolde, die die Dichtung aller Zeiten und besonders die Kunsttvett Richard Wagners befruchtet haben. König Lear, die Hexen des „Macbeth" und der Puck des „SommcrnachtstraumS" sind Sumbole der gewaltigen irischen Phantasie, und nach de» neuesten Forschungen ist die Insel Eric vielleicht auch Heimat und GcburtSstätte der mehrstimmigen Tonkunst. I» der an» alikeliüchcn Elementen gefügten Dichtung Oisians fand das Truüchland KlovsiockS, Herders und Goethes so sehr sein Ideal, -aß die Ossian-Ltiminung ein Stück unserer klassischen Literatur wurde. Ein Jahrhundert später beklagte der geniale Neuschüpser altirischer Stim mungen, der unter dem Namen Fiona Maclcob seine Dich tungen veröffentlichte, daß bald nur noch wenige Bauern und einzelne deutsche Gelehrte imstande sein werden, Gälisch, die altirischc Sprache, zu sprechen. AuS der «neukeltischen Bewegung", -ic um das Jahr 1890 eine Erneuerung und Wiederbelebung der irischen Art und Kunst ins Werk setzte und außerordentlich viel sür die Stärkung des nationalen Gehalts auf der „grünen Insel" getan Hai, ging das „Irische Ncttionattheater" hervor, auf dem die bedeutendsten Werke der neuirnchcn Kunst, vor allein die Dramen von I. M. Syngc und W. B. Mats, dos Licht der Bühne erblickten. In den Sichtungen von Mais ist »vohl am deutlichste» unter den Lebenden das visionäre Temperament des echten Iren ausgeprägt, dieser Hang zur schwermütigen Träumerei, diese Hingabe an ausschweifende Phantasien, die keine großartigere Verkörperung in der Weltliteratur ge funden haben, als in dem LicdlingSkünstler Jeais', in William Blake, diesem verzückten Mystiker, der seine eigene neue Mythologie und Symbolik sich erschuf. DaS Gefährliche dieser rein künstlerischen Veranlagung sür das politische Dasein der Iren bat ein anderer großer irischer Dichlor unserer Tage, dessen GeisteSrichiung freilich in vielem einen schroffen Gegensatz zu dem Nationalcharaktcr seines Landes aufweist. Vernarb Shaw, in seinem Drama „John Nulls andere Insel" dargestcllt. „O diese Träume, dir Träume, die qualvollen, hcrzversengendcn. nie zu be friedigenden Träume! Keine Ausschweifung, die jemals einen Engländer brutal und gemein machte, kann ihm so seine» Wert und seine Tüchtigkeit aussaugen, wie diese Träume. Tie Phantasie läßt den Irländer nie allein, über zeugt ihn nie, befriedigt ihn nie, aber sic ist schuld, daß er keiner Realität ins Antlitz sehen kann, noch mit ihr zu handeln, noch sic zu erobern vermag." So ist dieses edle, tief im Unbewußten wurzelnde, in inneres Schauen ver sunkene Volk neben und unter die Engländer gestellt, etwa wie ein weltfremder, geistige Werte erstrebender Künstler neben einen harten, praktischen Geschäftsmann. Die britische Kunst verdankt unendlich viel von ihrem Höchsten und Erhabensten dem irischen Element, und ein so typisch englischer Kritiker wie Mathen» Arnold hat erklärt, baß der Hang zur Schwermut und zur Phantastik im englischen Wesen durchaus der keltischen Quelle entstamme. Go wer den wir Deutsche» -ies irische Volk, dem wir uns in der Liebe zur Dichtung, in dem Hang zum Träumen und Sinnen ein wenig verwandt fühlen, stets lieben, ohne die Gefahren seiner Veranlagung zu verkennen. »Ltßler durch Borträg« einiger «igener Dichtung«« a, schlotz. «mV. wnrden die «prtrttg, «», dem «rllo uns Klavirr der Herren Stenz und Klinger noch durch Gesangs, vortrsg« der Konzertsängerin Iran Constanze Kling« aus« arzetchuet. — Ap»l»gi»ch« ««»«-,. Der schwarz« Schwa», den Markensammlern als Wappentier von Westaustralten wohlbekannt, war im srtihen Krühjabr zur «alz geschritten und hatte damals auch mit der Eiablage begonnen, es aber nur zu einem einzigen Ei gebracht. Diese» wurde allmäl». lich faul, ohne bebrütet zu werden. Da diese australischen Schwäne im vorigen Jahre überhaupt keine Eier gelegt hatten, war anzunehmen, daß auch diesmal nicht- mit der Brut werden würde, aber Anfang voriger Woche begann das Weibchen von neuem mit der Eiablage und letzten Treitag brütete es bereit» auf sechs Stern. Man darf an- nehmen, daß die Zeit uiiseres Jrühltngs die Lust zum Eierlegen weckte, daß aber entsprechend den klimatische» Verhältnissen der südlich des Acquatvrs liegenden Heimat de» schwarzen Schwanes dieser erst jetzt auf da» Ster- legen und das Brüten eingestellt ist. Dir weißen Schwäne baden dieses Jahr vergeblich gebrütet, unartige Knaben haben seinerzeit die Schwäne mit Steinwürfen vom Neste vertrieben und dir fast fertig bebrüteten Eier zertrümmert. Leider ist auch die mit große, Jreude begrüßte Brut de» Möuchskranichs erfolglos geblieben, obwohl dabei der Jungsernkranich so wacker geholfen hatte: plötzlich war da» eine Ei von normaler Größe spurlos verschwunden und das zweite, nur halb so große, stellte sich als dotterlos heraus. — Die Mvlkersche EiSdärschau ist noch auf kurze Zeit verlängert worden. Heute wird Jrau Mölker auch vormittags 11'^ Uhr und dann nachmittags um d Uhr Vorstellungen geben. DaS Konzert der Königlichen Berp- kapellr beginnt um 4 Uhr. sonst in der Woche jetzt um -l'/2 Uhr. — Da» Victoria-Theater, früher BictoriuGalo«, be ginnt seine Vorstellungen sür die kommende Spielzeit a« Sonnabend, den 26. August, und zwar mit ver schiedenen neuen Varlciönummcrn und einer originelle« Burleske. - Auch im Theater-Tunnel beginnen gleichzeitig an diesem Sonnabend die bekannten Vorstellun- gen »nd werden vorderhand jede» Sonnabend und Sonn tag fortgesetzt. I« Bunten Theater im Tivoli-Palaft findet heute, Sonntag, die erste Sondervorstellung statt. Ab Mittwoch, den l«. d. M., gelangt rin neuer Spielplan zur Aufführung, u. 0. neue Biedermeier-Duette, gesungen von Tri. Gcriy Gold und Herrn Paul Nückmann, usw. Die neue Jilmwoche. In den U - T - L i ch t s p > e l e n an der Waisenhausstraßc ist Knoppchen, so groß wie dick, der Liebling aller Lachlustigen. Es gibt, wie beim Theater, ausgemachte Lieblinge der Kino-Diaminaäste. Jrüher war es der setzt spurlos verschwundene Max Linder. Nun ist es Knoppchen: eigentlich heißt er Terd. Buch. Ader er Hai be reits einen Spitznamen. Diesmal mimt er im Lustspiel ..Stütze der Hausfrau". Egede Nissen, die in Asta Nielsen« Tußiapfen tritt, spielt mit Temperament die Hauptrolle im oieraktigen Lebensbild und wer kein Kreuz und Leiden Hai". Es wird abgelöst durch ein zweites Lustspiel Nottcbvhms glückliche Heirat", das an die Waterkan: sühri. — Die Kammer-Lichtspiele (Wilsdruffer Straße» bringen den spannenden Roman eines Gcigcn- künstlcrs „Ter Ruf aus dem Jenseits": die drei Akte zeich nen sich durch vornehme Handlung und musterhafte Regit- kunst auS. „Die Zaubcrbrille" gehört zu den phantastischen Tilmschauspiclcn, die das Unmöglichste möglich erscheinen lasten. Eine reizende .Komödie „Dir schwarze Hand" gibr dem Roöera-Licbling Hänschen Gelegenheit zu allerlei Späßen. Sehr hübsch ist die Bildcrrcihc vom „Wildbad Gastcin". Solche landschaftliche Jilms, besonders Eisen- bahn-Nusnahmcn oder Schiffsfahrten, sollte die Kine- Industrie immer wieder bringen. Darin liegt eine Haupt aufgabe der Lichtspiel-Theatcr. — Das Olympia-Thea ter »Altmarkt» zeigt eine prächtige Ausnahme von Wien, wartet sodann mit einem ergreifenden großen Drama „Eine schwere Last" auf und erbeitcrt mit dem zwciaktigen Lust spiel „Mexikanische Wirren". In allen drei Lichtspiel- Häuscrn fesseln neueste Bildcrsericn von den Fronten. — Sarrasaui. Dir ausfallend kühle Temperatur ln dem großen c-ebaudc macht den Aufenthalt auch kei warmem Gommer- netter äußerst e.naenclim Tür den heutige» Gvnnia», sowohl snr :> iikr ots auch sür abend» 8 Uhr. dürfte e» nortellhast sein, die gart:n icchueiilg zu besorgen. Da alle Sitzplätze, auch der billigste, numerikli sind, sichert der rechtzeitige Einkauf der Karten gute Plüpe. Tie Zirkuskaste ist ab 10 Uhr vormittags ohne Uutcrbrechnng de» ganzen Tag geöffnet. - Naturtheatee des Vereins «otkSmahl i« Heidepark »Halte, stelle Saloppe». Heule nachmittag 4 Uhr: „Die lustigen Hetdel- berge-" oder „tzamm und tzvwe", Lustspiel von A. Schreiber. Ein- triltSlarten sind nur an der Kasse im Naturtheater zu haben. Kosscnoffnung Mr Uhr. ^ - Weißer Hlrsch-cberloschwiß. Nächsten Mittwoch nachmittag findet im Künig-Triedrich-August-Park wieder Aurkonzeri »Kapelle der Königl. Hofthcatcrmufik, Leitung Mustkbirigeur Decheris statt. — Bühlau. Ter hiesige BerschönrrungSverein veranstaltete am 8. d. M ei» Aohltäiigkettskonzert im Waldparke, da» sehr stark besucht war. Die Kapelle de« Ersatz-BaiatllonS de« ö»rc»adier-Regimcnis Nr. 101, unter vortrefflicher Leitung de« Herr» Teldwebels A. Reiche, brachte ein ouSgewählicS, reichhal tige» Programm zn Gehör und erntete wohlverdienten Beifall. Verschiedene Bnhlauer iungc Damen, Sie sich in den Dienst der gute,, Sache gestellt hatten, verkauften für diesen Zweck gelpen- »eic Blumen und Postkarten. Der Reinertrag, der recht erfreu lich war, wurde der örtlichen SriegShilsc überwiesen. — Kößschenbroda. In der im hiesigen Amtsgericht eingerichteten G 0 l d a n k a u f s st e l lc sind am Er- össnungstagr für cingelieferte Goldsachcn über 80l) Mark zur Auszahlung gelangt. Mehrere der Goldeinliefercr ührten den baren Erlös in nachahmenswerter Weise dem .Heimatdank" zu. — Ottendors-Okrilla. In der Möbelfabrik non I. Werthschütz in Eunnrrsdorf wurde dem dort beschäftigten '-Ujährigen Arbeiter Mißbach beim Auflegen eines Treib riemens ein Breitstück derart in die Seite geschleudert, baß ich seine sofortige Ueberführung in eine Klinik nach Dres den notwendig machte. Die Verletzung war aber derart, daß M am Dienstag verschied. Der Fall ist um so bedauerlicher, als erst vor 14 Tagen ein anderer Sohn auf dem Felde der Ehre fiel. - Großenhain. Für da» erledigte hiesige 2. Diako nat ist vom Svangclisch-lutherischcn Landcskonsistorium der Hilfsgristlichc Johanne» König in Leipztg-Dtütterltz bestimmt worden, und der Kirchenvorstand hat diesen ein- stimmig gewählt, nachdem auch der Stadtrat al» Kirchen, patron sein Einverständnis erklärt hat. — DaS Ein- sammeln von Preiselbeeren im Bezirke der Amtshauptmannschaft Großenhain, mit Ausnahme der StaatSforstrcvtcre, ist vom 16. August d. I. ab gestattet. Beim Etnsammeln des Beerenobstes ist die Verwendung von Kämmen auch fernerhin verboten. — Rabeberg. Um die hiesige Bürgermeister, stelle sind »6 Bewerbungen eingegangen. Die Wahl oll Ende nächster Woche stattstnben. — Jesien bri Lommatzsch. Am Freitag nachmittag brannte das Bauerngut der Witwe Götze mit den bis- her eingcbrachtcn Erntcvorräten völlig nieder. ES wird vermutet, daß ein als Arbeiter beschäftigter Kriegs- gefangener das Feuer beim Rauchen verwahrlost hat. — Lichtenberg bei Pulsnitz. Au Stelle des verstorbe nen Gemetnbevorstandcs Schöne wurde der Gemeinde- älteste Gärtner zum Gemetndevorstand auf di« nächste» sechs Jahre gewählt. «ereinskalenßer sür Hent«: K. «. NM.-S. Dentsch« »n^lerle: g«milt»n.>usfln». Treffpunkt Wilder Kann, ,'fsl tthr. » ^ .
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview