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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.08.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160805028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916080502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916080502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-08
- Tag1916-08-05
- Monat1916-08
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Sreedner Nachrichten Nr. SIS AQv eMgo ^lefov am Freitag atzen». _ ^ Friedrich «ugu st emofiua heute mittag «m Schloss» Mvritzdura »io GtaatSs»kret»re Dr. Helfserich und v. Ecipelle in Audienz. Staatssekretär Dr. Helfferich erhielt das Großkreu» des Slibrechtsvl-ens mit dem goldenen Stern. Aoguith erklärte im Unterbaust, di» S i » n f e i n »r» Bewegung habe in einigen Orlen Irland» zu tzfsent- licheu Kniidgebungen fiir Deutschland geführt. base m e » t ist nach riner englischen Meldung durch den Strang hingerichtet worden. Au der neue» Trupvenseiidung Kanadas nach Europa niinml auch eine amerikanische Legion teil. Portugal tritt einige der von Portugal beschlag nahmten deutschen Schiffe au England ab. Zwei italienische Unterseeboote werden von der Agenzia Stefani als verloren gemeldet. Die Bank von England bat die Siekanntgab« der bisher veröffentlichten Angaben über die Geldbewegung eingestellt. Ein Mordversuch wurde heute vormittag in Dresden in der Malhildenstraße verübt. Im A l ö r e cd t s s ch l o ß des Grafen Hohenau wurden Juwelen im Werte von 15 666 Mk. gestohlen. rung, die niedriger sind alS im Frieden. Die Verbreitung des Rahmens der wirtschaftlichen Arbeit Deutsch lands wird vor allem durch die Statistik der Entwicklung des Arbeitsmarktes und des Beschäftigungsgrades erwiesen. Die Zahl der krankenkassenversicherungSpflichligen männ lichen Beschäftigten ist vom Januar bis Juli um 2,1 v. H. gestiegen. .861 industrielle Betriebe verschiedener Gewerbe- Zweige, die die Zahl der von ihnen beschäftigten Arbeiter dem Reichsarbeilsblatt Mitteilen, batten im Juni 1010 einen um 17,6 v. H. grösseren Arbeiterbestand alS im Juni 1915: der Zuwachs verteilt sich fast gleichmäßig aus männ liche und weibliche Kräfte. Bei den Betrieben, für die auch die Zahlen vom Jnnl 1911 vorliegen, ergibt sich auch diesem Friedensmonaie gegenüber ein Mehr der beschäftigten Ar beiter von insgesamt 2,5 v. H.: von je IM männlichen Mit gliedern der Arbeitersachverbä'nde ist feit Monaten kaum eins arbeitslos. Die Rvheisenprvdiiktivn war im ersten Halbjahr NUN um >7,5 v, H,. die Flußstahlerzeugung um 25 v. H. gröber als in der gleichen Bortahrsperiode. Der Einlngeuzuslus! der deutschen Sparkassen war um an nähernd ei» halbes hundert Millionen höher. Die Güter- verkehrseiiinahmen der preußisch hessischen Staatsbahnen nbertresfen die der Friedensparallclmonate seit der Jahres wende nm durchschnittlich etwa 1» v. H. Die deutsche Aus fuhr war in den ersten 6 Monaten deS laufenden Jahres in» über 25 v. H. größer alS tm ersten Halbjahr 1915, wobei die Ziffern des zweiten Quartals 1919 eine starke Steige rung gegen die des ersten aufweisen. Der Goldvorrat der Neichsbank deckt lohne Kassen- und Darlehnsichctnc) den Notenuinlans mit mehr als dem gesetzlichen Drittel, wäh rend die Golddeckung der Bank von Frankreich von 62 v. H. bei Kriegsausbruch aus 26 bis 27, der russischen Staatsbank von M auf nicht viel mehr als 26 v. H. znrttckgegangen ist. Bon dcn bisherigen deutschen KrtcgsauSgaben sind rund sieben Achtel durch fast ausschließlich im Jnlande auf gebrachte Anleihen gedeckt, der Nest in Ser Form schwebender Schulden aus anlagesuchenden Mitteln des deutschen Kapitalmarktes. Die Fundierung auch dieser schwebenden Schulden steht unmittelbar bevor. Beharren, so schließt die „Nordd. Allst. Ztg." ihre Dar legungen, die Bierverbandsmächte darauf, die Stand festigkeit unserer Kriegswirtschaft noch weiter auf die Probe zu stellen, so werden wir auch diese Probe bestehen, wenn wir es auch auf das tiefste beklagen, daß das Grauen dieses Kriegern fortdauern muß. »Auf un sere Feinde allein fälltdieSchulddes weite ren Blutvergießens."' lW.T. B.j Entscheidung in der polnischen Frage? Die Wiener ..Zeit" meldet aus dem KrtcgSpreffe- Quartier: Tie in Petrikau erscheinende Zeitung „Dzlennik Narvdvwy" bringt am 2. ö. M. folgenden Bericht ihres 'Warschauer Korrespondenten, der von der k. u. k. Zensur ge nehmigt ist: »Seit einer Woche werden in Warschau Nach richten verbreitet, daß die Entscheidung der Mittelmächte über die polnische Frage unmittelbar bevorsteht. AIS Quelle dcr Nachrichten werden Acubcrungen deutscher Beamter mtt- geteilr. Dcr Gouverneur von Wlodzlawek sagte einer be kannten Persönlichkeit, die in Wlodzlaivck einen Bortrag Hallen wollte: Berschieben Sie ihren Vortrag für Zwei Wochen, dann werden Tie meine Erlaubnis nicht mehr brauchen. Auf die weitere Frage des Warschauers er widerte der Gouverneur: In der nächsten Zeit werden w i ch- tigc Ereignisse eintreten. Es wird ein selbständi« ges polnisches Gemeinwesen errichtet werden. AchnlicheS berichtet man vom Warschauer Zensor, welcher der Redaktion der Zeitschrift „Wtdnvkrag" den Nat gab, einen 'Artikel erst in zwei Wochen erscheinen zu lassen, dann werde die Zensur polnisch sein. Dem zweiten Bürger meister von Warschau sagte der Polizeipräsident v. Glase- napp auf sein Urlaubsgesuch, er müsse jedenfalls vor dem -'6. August zurückkehren, weil dann wichtige Ereignisse eln- Irctcn werden. Ganz Warschau sei von diesen allerdings re» Gerüchten w«, elektrisiert, und ein immun» sei dt» »»chsend» vegetsieeuna s«, schauer Straßen austauch»«den polnisch»» unkonirollierbare» Gerüchten Zeichen d»r Stil die in d»n Warst Legionen." Sn» Erschieß»,, Unnrt«». Da» «eutersch» Burkau »rklit« zu brr Erschießung deS Kapitän Eruattr W»nn dir Handlungsweise der deutschen Negierung auch »pch so plausibel dargestellt wird, so kann sie doch nur al» flagranter Justizirrtum angesehen werden. Die deutsche Admiralität selbst läßt in ihrem Anhang zur gung ist auch von Dr. Han» Wehberg, einem beutfchen Völkerrecht-kundigen. in seinem Werke „Da» Seekrieg-recht tvlb" anerkannt worden, da» rr nach Au»tzruch de» gegen wärtigen Kriege» veröffentlicht bat. Sr sagt darin u. a.: In Wahrheit aber kann kein einziges Beispiel aus den internationale» Präzedenzfällen angeführt werden, tn welchem die Staaten einem srinblichen Handelsschiffe da- Necht der Verteidigung gegen einen feindlichen Singriff vor- enthalten Härten. Diese» Recht kann es gegen eine Durch suchung ausitben. Denn eine solche stellt in der Tat die erste Handlung einer Beschlagnahme dar. Die deutschen Vorschriften machen indessen einen Unterschieb zwischen Anartsss- und Verteidigung-Hand lungen. die von einem bewaffneten Handelsschiffe unter nommen werden. Angriffe werben als se,räuberische Hand lungen betrachtet. Aber wo kann eine Linie zwischen Ver teidigung und Angriff gezogen werden bei dem System der Unterseebootskriegsführung. da» von den Deutschen seit länger als 18 Monaten angewandt wird? Völkerrecht und internationale Sittlichkeit sind von den Deutschen zu Laude und zur See systematisch verletzt worden. Unsere Handels schiffe werden sortfahrcn. ohne sich durch die Ermordung FryattS abschrecken zu lasten, sich mit allen Mitteln in Uebereinstimmung mit dem Völkerrechte zu verteidigen. 'Anmerkung des W. T. B.: »Zu diesen Aussührungen des Reuterscben BureauS erfahren wir: Keftzustellen ist zu nächst, daß Reuter oder vielmehr durch Reuter die eng lische Regierung verschweigt, daß sie selbst ihreHandelöschifse aufgesorbert bat. sedeS Unterseeboot, sobald es gesichtet wird, anzugrcisen und zwar ohne eine feindselige Handlung abzuwartcn, daß sie für die Bernichtung deutscher Unterseeboote Prämien ausgesetzt hat. und daß sie dem Kapitän Frnatt für die von ihm be hauptete Vernichtung eines deutschen Unterseebootes eine Prämie gegeben hat. Festzustellen ist ferner nochmals, weil Reuter hier zu verdrehen sucht, daß Kapitän Fryatt nicht deshalb zum Tode verurteilt worden ist, weil er sich ver teidigt hat. sondern weil er einen heimtückischen Uebersall zu dem Zwecke unternommen hat. um sich durch Vernichtung des Unterseebootes die ausgesetzte Prämie zu verdienen. Wenn demnach für die Bestrafung des Kapitäns Fryatt auch die Frage, ob ein feindliches Handelsschiff sich gegen ein anhaltendes KrtegSschiss verteidigen darf, gar nicht zur Anwendung kommt, sei doch kurz aus die Frage eingeaangen. weil Reuter sie zur Irreführung der öffentlichen Meinung als für die Beurteilung dcr Sache maßgebend mißbraucht. Wiederholt wird daher, was schon in der Denkschrift vom 8. Februar 1916 zum Ausdrucke kam. daß Deutschland ein allgemeines Recht zur Verteidigung nicht anerkennt. Ob England auf einem andere» Standpunkte steht, ist gleich gültig. Denn Rechtswidriges wird dadurch nicht Recht, daß England es, well seinen Zwecken frommend, als Recht hin- anstelle!, sucht. Oder will England etwa auch behaupten, daß sein schamloser allem Völkerrecht ins Gesicht schlagender Hungerkrieg gegen die wehrlose deutsche Bevölkerung recht «et. weil es ihn als Recht hinstellt? In dieser Beziehung hat ja bekanntlich die letzte Note der Vereinigten Staaten schon klar genug gemacht, was von solchen englischen Be hauptungen über Recht und Unrecht zu halten ist. Die Zeit war einmal, daß Deutschland alles das ungesehen als richtig hinnahm, was englische Prtsengerichte zur Verteidigung der jeweiligen secrüuberischcn Zwecke Englands alS Recht hinstellten. Reuter versucht aber auch, durch ein Zitat aus dem Buche eines Deutschen, des Dr. Wehberg, nachzu weisen. daß die englische Ansicht über das Recht zur Ver teidigung auch die Ansicht der deutschen Wissenschaft sei. Wenn man schon einmal aus Wchberg zitieren will, so soll man das wenigstens ganz tun. Tut man dies, so findet man. daß sogar Wehbcrg auf dem Standpunkte steht, daß die Anlage zur deutschen Priienvrdnung, die den Besatzun gen feindlicher bewaffneter Schiffe die Stellung von Kriegs gefangenen zusichert, sich nur ans bewaffnete Handelsschiffe bezieht. Denn er sagt ausdrücklich: Der bewaffnete Wider stand von einem unbewaffneten feindlichen Handelsschiffe wird stillschweigend als unerlaubt angesehen. Festzustellen ist also auch hier wieder eine bewußte Irreführung. Im übrigen sei Reuter darauf btngcmiesen, daß die deutsche Wissenschaft keineswegs von Wehberg repräsentiert und daß noch viel weniger bas Buch WehbergS als verbindlich für das, was nach deutscher Ansicht Necht ist, angesehen wird. Zum Schlüsse sei noch ein Wort gesagt zu dem Satze: Das Völkerrecht wie die internationale Sittlichkeit sind von dcn Deutschen zu Lande und zur See systematisch verletzt worden! Wenn die englische Regierung glaubt, mit solchen Worten ein vernichtendes Urteil über Deutschland fällen zu können, und wenn sic glaubt, daß solcheHcucheleten und Unwahrheiten auch nur einen einzigen Deut- scheu berühren, so irrt sie. Deutschland hat für Ur- teile über Moral. Sitte und Recht aus eng- lischem Munde nur ein Achselzucken, zumal wenn eS aus dem England der „Baralong"-Mörder, de» »King Stephen" und der irischen Schlächtereien kommt. Besonders eigenartig berührt aber solche» englische- Urteil angesichts de- tn diesen Tagen bckanntgewordencn Falle- de- „HeldenmädchenS" von LooS, da- sür feigen und hinterlistigen Mord von fünf dsufschen Soldaten eine« englischen Orden »»halten bat/ Di» .Fkvln. Ata " gibt »um gleichen Thema folgend« Zu schrift wieder: »Die Erschieß»«» b», «auttitn» Vr.yatt H eine notwendige und heilsame Lektion für England; es muß doch endlich einmal lernen, haß die Ab stammung von englischen Eltern nicht eine Sonderstellung unter allen gnßaren Völ ker „gewährt. Wenn Fryatt nur v«rurt«tlt, aber nicht hing,richtet worden wäre, so hätten dt, Engländer h»t sich gkdacht und ,H vielleicht auch triumphier»»- »itikünbet: zu drohen Ivag»n UN» die Deutschen, «her ihr« Drohung aus-uMren wagen sie nicht, dazu steckt in ihnen doch zu viel Achtung u„o geheime Scheu »vr hem: L,v>, vr»t,nm- eu» »um. Der Glaub, an die undedtngte Ueb,rl«genhelt und dir Vorrecht« sein,» Stamme» ist auch bet dem Eng- ländrr, der fern von der keifend»» Gemeinheit und Prah- leret der Northkltffe-Presse steht, naiv« Ueberzeuaung: er begretst gar nicht, welche Anmaßung in seinem Verhalten liegt. E» gibt Adelige, dt« tm Verkehr »reizende Men- sche,r" sind, nicht tm mindesten mit ihrer Geburt protzen, viel schlichter auftr«ten al» et« reich geworbener Schweincschlächter und gegen dcn geringsten ihrer Dienst boten' stets freundlich und hilfsbereit sind —, aber bet irgendeinem Anlaß erkennt man plötzlich, daß dies«, be scheidene. höfliche Mensch »wischen sich und die übrige Menschheit eine unüberstetgbare Schranke setzt. Gustav Freptag schildert das sehr fein in seinem Roman »Soll und Haben". Sein Held Anton lft Verwalter bei dem rutntrrten Fretherrn v. Rotsattel geworden. »Bald er kannte er, daß setne Hausgenossen alle«, wa» die Welt ihnen entgegentrng, von einem Standpunkte betrachteten, den er nicht hatte. Ueberall maßen sie, ohne es selbst zu wissen, nach den Interessen ihres Stande«. Was diesen schmeichelte, fand Gnade, auch wenn e» sür ander« Men schen unerträglich war; was damit nicht zu stimmen schien, wurde verworfen ober wenigstens still beiseite geschoben. Ihr Urteil war oft mild, zuweilen liberal, immer aber saß ein unsichtbarer Helm mit der Krone aus ihrem Nacken, sie sahen aus der engen vessnung des Visiers tn das Treiben anderer Erdgeborenen hinein, und wenn sie ärgerte, was nicht zu ändern war, so klappten sie schwei gend den Helmsturz herunter und schloffen sich ab." Genau dieselbe Empfindung hat der Ausländer tm Gespräche mit gebildeten Briten, sobald eS etwas unter die Oberfläche dringt und heikle internationale Fragen berührt. WaS bet dem gebildeten Engländer ein stiller Hochmut ist. bas ist bei der Masse des Volkes, der tedeö eigene Urteil über das Ausland abgeht, stumpfe, stierköpfige Uebcrhebung. Zuerst kommt der Engländer, dann tn weitem Abstand die übrigen Bvlker. Der Engländer kann anderen Völkern kein Unrecht tun, denn kraft seiner besonderen Stellung im Weltall gehen seine Interessen denen aller anderen Nationen vor, und ihm ist jedes Mittel erlaubt, setne Interessen durchzusetzen. Was bei anderen ein frecher ttebergriff ist, das ist bet ihm berechtigte Verteidigung. England darf den Neutralen die Gurgel zuschniirrn» bis sic ersticken: würde Deutschland Aehnltche» tun, so handelte eS hunnisch. Ein Engländer darf auf eigene Faust Krieg gegen Deutschland führen: würbe ein Deutscher da» gegen das englische Militär oder gegen englische Truppen wagen, so würbe er ohne Erbarmen aufgeknüpft. ES erübrigt sich, wettere Beispiele anzuführen, jeder Tag bringt neu« Beweise für dt» Sinnesart de» Engländertums, und eS fehlt nicht an Lakaien unter den Völkern, die, wie die Portugiesen »nd die Liebediener in Amerika, aus Eigen nutz, Furcht oder Snobismus daS Englänbertum in sei nen maßlosen Ansprüchen bestärken. Für eine gedeihliche Entwicklung de« internationalen Berkeh» ist es eine un umgängliche Bedingung, daß den Engländern der Helm sturz vom Haupte geschlagen wirb, durch dessen enge Oesf- nung sic sich und die übrige Welt betrachten. Man muß ihnen hanögreiflich zeigen, daß sie mit ihrer altstber» kommenen, ungerechtfertigten Ueberhebung aus Granit beißen, das, man keine ängstliche Scheu vor ihrem selbst- gewobencn Nimbus empfindet. Deshalb ist die Hinrich tung deS Kapitäns Fryatt, deren sachliche Berechtigung über allen Zweifel erhaben ist, zugleich eine harte, aber sehr nützliche Lehr« sür den britischen Hochmut." Die neuesten Meldungen lauten; Zwei italienische Unterseeboote verloren. Nom. lAgenzia Stefani.) Zwei unserer Unter seeboote, die vor längerer Zeit zusammen mit anderen zu einer Unternehmung an den feindlichen Küsten aus- gefahren waren, sind nicht mit den anderen zu ihrem Stützpunkte zurttckgckehrt. Man muß ste als verloren betrachten. (W. T. B.i — (Die Wegnahme de» einen Unterseeboote- durch die Oesterretcher hat bereit- der gestrige österreichisch-ungarische Krieg-bericht gemeldet. DaS andere ist vermutlich untergegangen.) Weitere Erfolge unserer Unterseeboote. London. LloydS meldet: Der englische Dampfer „B ritanntc" <2246 Tonnen größt von der Copprr-Linte wurde von einem Unterseeboote versenkt. Der englische Segler »Margaret Sutton" wurde ebensall» ver senkt. <W. T. B.j Lloyds meldet: Der englische Darnpfer »Hcighing« ton", der Italienische Dampfer „Lrtimbro, da- italie nische Gegelschifs „Rosarina", sowie die norwegischen Fischerfahrzcuge „Dinar" und »Erling" sind versenkt worden. <W. T. B.j Kunst Md Wissenschaft. Z* Lpielpla» de» Residenz-Theater» vom «. btS 1t. August. Sonntag tO.i. nachmittags: „Alt-Heidelberg": abends: »Tante Tuschen". Montag bis Freitag: „Tante TUS'chcn". Sonnabend: .Nerven". Sonntag ittt.t, nachmittags: „Ait-Hetdelberg": abends: „Nerven". 'Montag: „Nerven". Spielpla» des Uentral-TheaterS vom 7. btö 11. August. Allabendlich: „Die Steiner-Müdeln". -s* Am Stadttheater zu Eüemnist wird j» nächster. Spielzeit der auch als Verfasser eines groß angelegten ,,Jesuö"-Dramcis bekannte Schauspielrcgtffeur Albert Koehier, der schon in voriger Spielzeit schöne Proben seiner Rcgickunst abgelegt hat, wieder tätig sein. Im Kurtheater Bad Elster findet die Uraufführung deS von dem Neuen Theater in Frankfurt a. M., dem Stadtiheater in Leipzig und dem Hoftheater in Altenburg angenommenen Lustspieles »Der Herr von oben" von Heinrich Jlgenstein am 16. August statt. s* Von der Leipziger Universität. Das »önigl. Sächs. Kultusministerium hat die Privatdvzenten Dr. Phil. Bernhard Schmetdler und Edgar Lille n seid zu außerctatsmäßtge» außerordentlichen Professoren in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig er nannt. Dr. Schmcidler habilitierte sich 1969 für mittlere und neuere Geschichte und veröffentlichte eine Reihe ge schichtlicher Abhandlungen. Dr. Lilienfeld habilitierte sich >910 für Physik und schrieb u. a. eine Reihe fachwiflenschast- lichcr Abhandlungen. <">> Eine Vorlesung über bi« Press«. In München wird zum ersten Male im kommenden Winter in einer Vorlesung Professor Tr. v. d. Leyen'» an der Münchner Universität die Arbeit der Presse gewürdigt werben. Pro- scsior Dr. v. d. Leyen übrrschreibt seine Vorlesung: „DaS deutsche ZcitungSwesen und die deutsche Bildung". An der Münchner Technischen Hochschule hat früher bereit- der be kannte alldeutsche Historiker Privatdozent Dr. Albrccht Wirtd.,ein^pLrnal1sttsch«s Seminar gehalten. - ' Prvfesfor Dr. Marti» Philipps»«, der Berliner Historiker, der erst vor vierzehn Tagen seinen 76. Geburts tag feierte, ist gestorben, nachdem er schon lang« durch dauernde Krankheit gefährdet war. Philippson war Dozent in Bonn, Professor in Brüssel und seit 1891 in Berlin. Er hat eine Fülle bedeutender historischer Werke, besonders auch aus dcr preußischen Geschichte, geschrieben. -s-* Georg Kollm, der langjährige Generalsekre tär der Gesellschaft sür Erdkunde in Berlin he- ging am 6. August seinen 70. Gcburt»tag. Nach seiner durch einen UnglückSfall vorzeitig beendeten militärischen Lauf- bahn wurde Hauptmann Kollm 1896 als Nachsolger von Dankelmann» zum Generalsekretär der Gesellschaft sür Erdkunde erwählt, der er schon seit Jahren angchürde. In dieser Stellung hat er sich durch rastlose Arbeit große Ver dienste erworben. Lange Zeit hindurch besorge er die Her ausgabe der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde, bis ihn eine schwere Erkrankung vor etwa zwei Jahren veran- laßte, diese Tätigkeit aufzugeben. Seit mehr al» 28 Jahren versteht er auch da- Amt eine- GcschästSführer« de- Deut schen GeographentageS. -st* Bon Karin Michaelis, der Verfasserin de» aus- sehenerregendcn Roman- »Gefährliche Jahre", erscheint tn diesen Tagen ein neuer Roman. Tr heißt „Die Neuen Weiber von Wetn»bcrg", spielt tn unserer Gegen- wart unb Ist dem Heldentum der deutschen Frau gewidmet. s* Reue Bildnisse HindenburgS. Der Berliner Bildnis- maler Fedor Encke wellte tm Hauptquartier de- Ode» besehlShabcrS Ost. Generalscldmarschall v. Htnbenburg g«. währte dem Künstler, welcher al- Oberleutnant d. L. Dienst tut, mehrere Sitzungen, während bereu dieser zwei Bild niffc sertigstellte. . -st Pyonographisch« Gammln«» von Soldatenlieder«. Das österreichisch-ungarische Krteg-mtntsterium hat da» P h o n o g r a m m a r ch i v der Wiener Akademie der Wissenschaften zur Sammlung von Soldaten lieber« angeregt mit Rücksicht darauf, »daß diese Lieder al».„Bealritrrkchrtnungr« bzw. Schöpfungen,einer großen Zelt von historischem Wert der Nachwelt erhalten bleibe« sollten". Das Phvnogrammarchto übernahm sogleich diese Aufgabe im Sinne -er gegebenen Weisung, daß die von den Soldaten aller Zungen tm herrschenden Kriege ge sungenen Soldatcn-sMarsch-, KriegS-sLieder ausgezeichnet werden sollen. Eine auch nur einigermaßen vollständige Sammlung aller in Betracht kommenden Lieber konnte von vornherein nicht beabsichtigt sein, weil st« zu umsang, reich geworden wäre und zu viel Zeit erfordert hätte. Die Apparate dcr Akademie haben sich vorzüglich hierbei be währt, denn eS konnten nicht nur einstimmige, sondern auch mehrstimmige Lieber, ja selbst der Klang der begleiten den Musikinstrumente recht gut wicdergeaeben werden. Auch Text und Notenabschristcn konnten vetgcbracht werden^ wobei die Offiziere und Kapellmeister auf Grund voran- gegangener Verständigung seitens -eS KriegsmtntsteriumS eifrig mitwirkten. ES wurden 86 Lieder ausgenommen, linier welchen jedes dcr in Oesterretch-Ungarn gesprochenen Idiome vertreten ist. Bet den ungarischen Aufnahmen wirkte Prof. I. Balaffa, Leiter des PhonogrammarchiveS dcr ungarisch-orientalischen Handelsakademie tn Budapest, mit, bet den rumänischen Professor Dr. E. Herzog. Mit der ganzen Durchführung war Assistent des Phonogramm- archtve» Dr. Lev Hayek betraut. Da» KrtepLmtntstcrtum beabsichtigt, die schönsten Lieder dieser Sammlung in Form eine» für die militärische Jugenderziehung bestimmten LteberbttchleinS herauSzugcben. f Ei« dentsches Volkslied. Oftmals erklingt draußen an allen Kampffronten ein kleine» Volkslied: »Nach der Heimat möcht' ich wieder. Nach dem teuren Baterort". Die meisten werden diese- schöne Lied für ein altes Volkslied halten. Aber der Dichter unb Sänger dieses Volksliedes lebt, ja, er lebt sogar mitten unter den Feldgrauen, in Lille. Er heißt Karl Kromcr unb ist Mitglied deS Stuttgarter HoftheaterS. »Ich war 20 Jahre an," so er zählt er selbst einem deutschen Offizier, »als ich tn Frank- kurt a. M. daS Konservatorium besuchte. Der Tob meines Vaters rief mich in die Heimat, nach .Baden, unb alS ich:
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