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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.09.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-09-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160930015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916093001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916093001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-09
- Tag1916-09-30
- Monat1916-09
- Jahr1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.09.1916
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g»» 271 »Dresdner Nachricht«»* «.»4. a «>«» Sonnabend. SU. Sevtember 191« drirr * Zlür? srtigs ^efsv am r»««abe«d morgen. An der Fleimstalfront griffen die Italiener unter dem Schuhe des RebelS den Cardinal und sie Lima Busa Alta an: sie wurde» abgewiesen. , Auf der K a r st - H v chfl üche fand starkes italienisches Geschütz- und Minenwerferseuer gegen die österreichisch- ungarischen Steilungen statt. An -er 11 i m on e-Spitz e gelang es trotz italieni schem Artilleriefeuer, sieben vollkommen erschöpfte Italiener auszugraben und zu bergen. Südlich und südöstlich von Hermann st adt gelangten die Höhen nach heftigen Kämpfen in den Besitz der Ver bündeten: die Schlacht ist noch nicht abgeschlossen. Der Hauptausschuf, -es Reichstages begann gestern in (Gegenwart des Reichskanzlers und der Staats sekretäre seine Beratungen über die politische Lage. Der deutsche Botschafter in Konstantinopel. Graf Wo l sf-M e tte r n i ch . wird voraussichtlich in der nächsten Zeit von seinem Posten zurttcktrcten. Der amerikanische Botschafter in Berlin. Ge rar-, bat von Kopenhagen ans auf einem dänischen Dampfer die Reise nach Amerika angetreten. In dasbelgische Heer wurden nach dem neuen belgischen Milizgesetz 42 000 Belgier eingeschrieben. Nach einer Bekanntmachung des Rates zu Dresden und de, Amtohauptmannschaftcn Dresden-Altstadt und Dresden-Reustadt sind die Höchstpreise für Pflaumen aufgehoben worden. Wetteransage der amtl. sächs. LandeSw etterwarte: Meist trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, zeit weise Niederschläge. schlossenen allgemeinen Offensive zu einem großzügigen Unternehmen entschlossen. Am 11. September schritt, zum siebentenmal in diesem Kriege, nach starker artilleristischer Vorbereitung eine italienische Heeresmacht zum Angriff gegen die österreichisch-ungarische Jsorrzvfront, diesmal gegen die Höben der Karstfläche zwischen der Wippach und dem Meere. In viertägigem, blutigem Ringen gelang es den Italienern, an einzelnen Stellen in die vordersten Gräben der Verteidiger 'einzudringen, weitere Erfolge aber blieben ihnen versagt. Am 18. flaute der Kampf ab, am folgenden Tage trat Ruhe ein. AIS Gewinn für die gemeinsame Offensive wird diese Schlacht seitens der ge strengen Verbündeten Italiens nicht bewertet werden. Auf der B a l k a n h a l b i n s e l hat die Kriegslage da durch, daß das uns vor kurzem noch nahe befreundete Ru mänien plötzlich ins feindliche Lager übergegangen ist, ein verändertes Aussehen angenommen. Das kleine Rlt- mänien wird, so hoffen unsere Feinde, unter ihnen vier europäische Großmächte, nicht nur für Rußland den Weg nach Kunslantinopel sreimachen, sondern den Weltkrieg zu unserem Verderben entscheiden, die Kultur retten. Von selbstbewußter Kraft zeugt diese Hoffnung nicht, und auf wie schwachen Füßen sie steht, hat sich bereits in den letzt genannten Wochen auf dem Balkan gezeigt. Sofort nach der Kriegserklärung s27. August» stürzten sich die zum Sprunge bereit stehenden Rumänen auf die ihnen ver heißene Beute, indem sie in breiter Front von Süden über die Transsiilvanischen Alpen, von Osten über die Kar pathen in Siebenbürgen einbrachen. Sie rechneten darauf, mit den schwachen österreichischen Grenztruppen, die ihnen nur gegeiiübcrstanden, leichtes Spiel zu haben. Auf dem äußersten linken Flügel, an der Donau, gelang es ihnen in der Tat, sich alsbald in der wichtigen Grenzstation Orsova festzusetzen. Eine über den Rote Turm-Paß gegen Hötzing sHätszeg) entsandte Kolonne ist jedoch bereits mit blutigen Kopsen über das Gebirge zurückgekehrt, den auf den Gebirgsstraßen nach Herrnannstadt und Kronstadt vor gedrungenen Streitkrüften ist unmittelbar jenseits dieser Städte, also nur etwa M Kilometer nördlich der Grenze, Halt geboten, und noch geringer ist der bisherige Erfolg der aus der Moldau und Bukowina eingefallenen rumäni schen Truppen. Die gewonnene Zeit aber hat Oesterreich- Ungarn vermutlich benutzt, um an geeigneter Stelle für nachdrückliche Gegenwehr ausreichende Kräfte zu ver sammeln. Gemeinsam mit anderen rumänischen Truppen wollten nach dem Plane unserer Feinde die Russen durch die Do- brudscha verrücken und durch Bulgarien sich den Weg nach Kvnstantinopel. ihrem sehnsüchtig erstrebten Hauptziele, bahnen. Zur Unterstützung dieses Unternehmens sollte endlich auch von Süden her die aus Franzosen, Eng ländern, Russen, Serben und Italienern gebildete HcereS- macht des Generals Sarrail, die seit Jahresfrist ihr ge walttätiges Unwesen auf dem neutralen Boden Griechen lands treibt, die Offensive ergreifen. Diesen Absichten ist jedoch der auf jenem Kriegsschauplatz den Oberbefehl führende Feldmarschall v. Mackensen zuvorgekommen, in dem er seinerseits mit einer aus deutschen, bulgarischen und^ türkischen Truppen bestehenden tzeeresmacht am 2. September angrifssweise die Südgrenze der Dobrudscha überschritt. Am 6. September erstürmten seine Truppen den Brückenkopf von Tutrakan, wobei 22 000 gefangene Rumänen und über 100 Geschütze in ihre Hände fielen, am 9. besetzten sie Silistria. Durch diese beiden Erfolge hat die Armee den Feinden die einzigen möglichen Ueber- gangspunkte über die Donau auf der langen Strecke von Rustschuk bis zur Eisenbahnbrückc bei Cernavoda gesperrt. Inzwischen waren andere Teile der vorrückenden Armee ans starken Widerstand rumänischer, russischer und serbi scher Kräfte bei und nördlich von Dobric gestoßen. Nach dessen siegreicher lleberwindung rückte die Armee, die ge schlagenen Feinde verfolgend, zwischen der Donau und dem Lchwarzen Meere weiter nordwärts vor. Am 14. Sep tember kam es zur Entscheidungsschlacht in der etwa 45 Kilometer von der Eisenbahn Constanza—Cernavoda ent fernten Linie Caramar—Aplagt—Oltina, die mit einem vollständigen Siege endigte. Die geschlagene feindliche Arme^ zog sich, scharf verfolgt, in die halbwegs zwischen dem Schlachtfelde und der vorgenannten Eisenbahn ge legene, vom Meere bis zur Donau reichende, OS Kilometer breite, stark verschanzte. Stellung Tuzla—Cobadinu— Rasova zurück, wo sie von inzwischen mit der Eisenbahn und auf dem Seewege eingetroffenen Verstärkungen aus genommen wurde. Tori sind seit dem 20. d. M. die Kämpfe in den Stellungskrieg nbergegangen. An der mazedonischen Grenze stehen sich die Armee Sarrails und die hauptsächlich aus bulgarischen Truppen bestehende Armee des Bicrbundes — welch letztere, wie erinnerlich, im vorigen Monat ihre Flügel gegen die beiden Flanken des Gegners, im Osten an die Struma, im Westen gegen Florina und den Ostrowo-See, vorgeschoben hat — beiderseits in stark befestigten Stellun gen nahe gegenüber. Seit einem Monat finden aus der ganzen Front Gcschützkümpfc, auch kleine Jnsanterie- gefcchic, ernstere Zusammenstöße auf dem westlichen Flügel statt, wo die serbischen Divisionen im Gebiet des Ostrowo- Sees. französische, neuerdings auch russische Truppen bei Florina, um Raumgewinn kämpfen, bisher aber nur ge ringen Erfolg erzielt haben. Zu der großen Offensive hat sich Sarrail, trotz deutlich erkennbaren Drängens der feind lichen Regierungen, bisher nicht entschlossen. Die Gründe find unbekannt. Die Lage, in der sich das unglückliche Griechenland unter dem ruchlosen Druck seiner Peiniger befindet, wird immer trostloser und zeitigt so außer gewöhnliche Ereignisse wie das der Ucbernahme eines griechischen Armeekorps in deutschen Schutz. Wenn wir zum Schluß einen kurzen Rückblick auf die kriegerische Gesamtlage werfen, so sehen wir. daß die Spannung, die sie erreicht Hai, größer als an irgend einem anderen Zeitpunkte dieses Krieges ist und uns zu den besten Hoffnungen berechtigt. Aber wir können uns dar über «tcht täusche», dich nur gering dt« Aussicht ist, unser Siel.. da- tu einem unsere» Opfer» entsprechenden und unser, Zukunft sicher stellende« Friedensschluß besteht, in naher Seit »« erreichen. E» wir- dazu noch weiterer An strengungen und Opfer von unserer Seite, sowie von der unserer braven Verbündeten bedürfe», und zunächst wer den wir uns für einen dritten Winterseldzug rüsten müssen. Aber wir stnb kein Volk,, das in solcher Lage Zagen oder Zandern kennt, siegen.»verden wir. weil wir eö wollen und müssen, und weil Gott mit uns ist^ v. Blume, General d. Inf. ,. D. Amerika und wir. b. Anläßlich de- Tode- des an der englischen Front kämpfenden amerikanischen Fliegers Rockwvill wird darauf hingewiesen, daß die französischen Blätter gar nicht be. streiten, datz bei Berdnn eine amerikanische Fliegertruppe unter dem Namen American Aviatic Squadron tätig ist. Wir wissen alle, schreibt der „Lvk^> Anz." hierzu anscheinend inspiriert, daß wir, getrieben von Friedensliebe und Scheu vor Menschenopfern. Amerika Zugeständnisse gemacht haben, und mußten Tag für Tag zusehen, daß diese Zugeständnisse die Folge batten, daß die Ententemächte auch weiterhin mit Munition und Waffen versorgt wurden. Darüber hinaus aber sehen wir nun. wie unser Entgegenkommen von amerikanischer Seite direkt mißbraucht wird. Amerikaner können danach die feindliche Armee erreichen und in ihr bedeutungsvolle Posten bekleiden. Wir kenne» gewiß die Abenteuerlust, die im amerikanischen Blute lebt, und die wir keineswegs ver urteilen, wir würden auch durchaus keine Veranlassung haben, von -er Betätigung dieser Lust irgendwelche Notiz zu nehmen, falls wir nicht geglaubt hätten, daß ein Ent gegenkommen den Vereinigten Staaten gegenüber genügt haben würde, bei anständigen Menschen auch noch so starke Gelüste, sich Über die selbstverständlichen Pflichten der Neu- tralitüt hinwegzusctze», zu zügeln. Haben wir uns aber, wie die oben erwähnten Tatsachen zu beweisen scheinen, in dieser Annahme geirrt, so müssen wir natürlich be dauern. Zugeständnisse gemacht zu haben, die mißbraucht wurden, und die uns zeigen, in welchem Grade bas Ge fühl und die Achtung vor dem Begriff „Neutralität" bei den Amerikanern und bei der Entente verloren gegangen ist. Wir glauben einstweilen, daß es der amerikanischen Regierung noch möglich sein wird, dafür zu sorgen, daß Zugeständnisse, die ihr gemacht wurden, durch Bürger der Vereinigten Staaten nicht eine Ausnutzung erfahren, die wir uns unter keinen Umständen gefallen lassen können, da sie nur als eine Umgehung unseres Abkommens mit der Union aufgefaßt werden müssen. Abreise Gerards nach Amerika. Botschafter Gerarö hat Donnerstag mittag in Kopen hagen auf dem Dampfer „Frederik VIII." mit Gemahlin die Reise nach Amerika angetreten. Er wurde vom amerika nischen Gesandten zum Dampfer geleitet. iW. T. B.j Auch die Rothäntc werden mobil gemacht. b. Die Kanadier können die hohen Anforderungen, die das englische Mutterland an ihr Menschcnmaterial stellt, nicht mehr allein befriedigen, und sie wenden sich daher um Hilfe an ein „kampferprobtes" Volk, das sie schon einmal gegen die Amerikaner hetzten: die In dianer. lieber 1000 Rothäute sind bereits für das kana dische Heer angeworüen worden, eine Abteilung ging bereits Ende Mai nach dem europäischen Kriegsschauplatz ab. In England verspricht man sich viel von der Kampftüchtigkeii der roten Männer, und zur Belebung der Stimmung brin gen die Blätter Bilder, worauf die Häuptlinge in ihrem malerisch phantastischen Kriegsschmuck zusammen mit den in europäische Uniform gesteckten Söhnen ihrer Stämme dargestellt sind! Belgische Aushebungen. Der „Rotterd. Cour." meldet aus Havre vom 27. !>. M.: Nach dem neuen Miltzgesetz wurden 4 2 000 Belgier von 18 bis 40 Jahren in die Armee eingeschrieben. (W. T. B.) Die franzSsischc Iahresklasse 1918. iAgence Havas.j Kriegsminister Rognct hat in der Kammer ein Gesetz über die M u st e r u n g d e r I a h r e s - klasse 1918 eingebracht. (W. T. V.) namgt« «chretSen an den »öuig Nikila ,u« Nachgebe» zwunarn. De« Weltfrieden» wegen Hape Montenegro aus Skuiari verzichten müssen. Sr habe aber nlemal« gesagt, daß Rußland t« Jahre 1814 aus rlnen Krieg vorbereitet gewesen war. Dagegen habe er wtrdrrholt gesagt, daß dir« nicht der Fall gewrse» sei. s- sei ja auch nicht Rußland gewesen, da« die Mittelmächte ange- grlsse» habe, sondern umgekehrt. Deutschland« ehrgeizige Bagdad, plane und Oesterreich» Traum von der Oberherrschaft aus den, Balkan. d»ö seien öle wirkliche» Ursachen de« Kriege«." Diese Antwort Mtliukows läßt zunächst darauf schlic. be». daß er vergessen zu haben scheint, wa» er selbst ge sagt bat. Wenn er l» dem Artikel tp her „Rjetsch" wört lich sagt: „Unsere ganze Politik svsya nascm» Politik», Serbien gegenüber war ble wirkliche Ursache des Krieges", so konnte keine andere, als nur die russische Politik gemeint sein. Seine Ausführungen konnten daher in keinem ande ren Ginne aufgefaßt werben, als e- seitens der „Nvrdd. Allg. Ztg." geschah. Nachdem aber Herrn Mtltukow sein Bekenntnis deutlicher vor Augen gestellt wurde, schreckte er selbst davor zurück und sucht nunmehr, den wahren Sinn seiner Worte selbst zu verdrehen. Ferner verwickelt sich MUjukow in Widersprüche, wenn er zunächst die Behaup tung, daß die Politik Rußlands eine Vernichtung Oester reich-Ungarns anstrebe, ablcugnet, — und sich gleich dar auf dabin äußert, daß die von ihm für notwendig ge haltene Durchführung des Nationalitätsprinzips im süd östlichen Europa „nicht ohne Veränderung in der äußer» künstlichen Staatenbilbung Oesterreich-Ungarns" geschehen könne. Eine solche Veränderung hat doch, wie Miljutom selbst zugeben muß. notwendigerweise eine Zertrümmerung des Bestandes der Doppelmonarchie zur Voraussetzung. Und wenn, wie Miltukow behauptet, Rußland ebenso wie im Jahre 1912 auch im Jahre 1914 nicht auf einen Krieg vor bereitet ivar, weshalb hat dann der Zar zur Erhaltung des Weltfriedens nicht ähnlich wie im Jahre 1912 auch im Jahre 1914. als es sich um die Ahndung von Königsmördern bandelte, energisch ans eine Nachgiebigkeit Serbiens hin- gewirkt? Bemerkenswert erscheint es ferner, datz Milju- kow, angesichts der wiederholt nachgewiesenen Tatsache, daß Deutschland durch die Mobilisierung Rußlands und den Einfall russischer Truppen in Ostpreußen ohne Kriegs erklärung selbst zur Kriegserklärung gezwungen wurde, immer noch den Standpunkt behaupten will, datz nicht Ruß land es gewesen sei, das die Mittelmächte angegriffen habe, sondern umgekehrt. Wenn aber Miljukow fest -te wirk lichen Ursachen des Krieges in „Deutschlands ehrgeizigen Bagdadplänen und Oesterreichs Traum von der Oberherr schaft auf dem Balkan" sicht, so kann demgegenüber nur erneut sc stge stellt werden, daß die Ursachen des Krieges in den eroberungssüchtigen Plänen Nuß lands zur Eroberung Konstantinopels, zur Verwandlung des Schwarzen Meeres in ein russisches Binnenmeer und zur Oberherrschaft nicht nur über den Balkan, sondern auch über die ganze slawische Welt und dev Orient liegen. („N. A. Z."i Der russische Kaufmann und die Handelsbeziehungen zu Deutschland. Die „Birschewija Wjcdomosti" schreiben nach „Mos- kowskija Wjedomosti" vom 6. September: „Die zwei Kriegs jahre haben nicht im geringsten auf die Entwicklung de: russischen Industrie eingewirkt, nicht die Emanzipation her- vorgcrufen, auf welche die Verfechter eines sich selbst ge nügenden Handels- und Jndustrielebcns Rußlands rech neten. Die Nischni-Nowgorodcr Messe wenigstens, welche stets einen sehr seinen Gradmesser für jede Evolution in Handel und Industrie bildet, hat keinerlei neue Erschei nungen auf diesen Gebieten festgestellt. So sind die von der Messe verschwundenen ausländischen Waren nicht durch solche russischer Herstellung ersetzt worden, und die aus ländische Nachfrage nach einigen russischen Waren ist nicht durch die innere kompensiert. Dadurch entstand eine äußerst interessante Erscheinung. Die Kaufleute, welche mit ausländischen Waren handeln, warten gegenwärtig ge duldig die Liguidation des Krieges ab, um aufs neue Be ziehungen mit den ausländischen Fabriken anzuknüpfen, wobei natürlich wede.r Deutschland noch Oesterreich vergessen werden. Diejenigen Kaufleute aber, welche ihre Waren hauptsächlich im Aus lande absehen, haben nach einigen wenigen Versuchen der Ersetzung der deutschen Kundschaft durch amerikanische und englische ihre Bestände wesentlich herabgesetzt und ebenfalls zu warten beschlossen, bis die Wiederherstellung -er alten Beziehungen auf den eingefahrenen, hauptsächlich nach Deutschland oder über Deutschland führenden Hanöclswegen möglich ist. Das ist sehr traurig. Wann'wcrben denn unsere faul gewordenen verehrten Kaufleute endlich erwachen?" Mißstimmung der russischen Truppen in Frankreich. Der Züricher „Tagesanzeiger" meldet aus zuverlässiger Quelle, es herrsche unter den russischen Truppen in Frankreich starke Mißstimmung. In Marseille er eigneten sich fast täglich öffentlich wahrnehmbare Fälle von Meuterei russischer Soldaten. Eine scindlichc Falschmeldung über Belgien. Die Pariser Havas-Mcldnng, daß der deutsche Gouver neur von Belgien die Abreise der in Belgien befindlichen Frauen von Offizieren und Beamten zum 1. Oktober be fahl, ist ebenso unrichtig wie der daran geknüpfte Kommentar, dast dies eine Räumung Belgiens vorbereiten solle. (W. T. B.i Spanien bleibt neutral. In dev Sitzung des obersten nationalen Arbcitcrraies in Madrid übermittelte, wie die „Köln. Ztg." meldet, dessen Präsident folgende Worte des Königs: „Ich ermächtige Sie, den Mitgliedern des Rates mitzutcilcn, daß Spanien unter keinen Umständen, um in den Krieg einzugreifen, seine Neutralität aufgeben wird" Zur Sitzung des Hauplansschufles deS Reichstages waren mit dem Reichskanzler erschienen die Staatssekretäre v. Jagow, Dr. Helfserich, v. Capelle, Dr. Lisko, Graf von Noedern, Kriegsminister Wild v. Hohenborn und zahlreiche Bevollmächtigte zum Bundesrat. Außer den Mitgliedern des Ausschusses waren der Präsident des Reichstags Dr. Kaempf und zahlreiche Abgeordnete als Zu, Hörer anwesend. Der Reichskanzler nahm alsbald das Wort. Ans dem Bundesrat. In der letzte» Sitzung des Bundesrates gelangten zur Annahme der Entwurf einer Bekannt machung über Preisbcschränkungen bet Verkäufen von Schuhwaren, eine Ergänzung der Bekanntmachung über die Bereitung von Backwaren vom 26. Mal 190'., der Entwurf einer Bekanntmachung über Versichcrmigö- pflicht von Angestellten für Beschäftigungen während des Krieges und der Entwurf von Ausführungsbestimmungen zum Gesetze über die Feststellung von Kriegs schätzen im Reichsgebiete. <W. T. B.) Die russische,» Banken unter Staatsnnfstckrt. Der russische Finanzministcr ist dabei, die Privat banken unter seine strenge Kontrolle betreffs ihrer Ge- schäftsgebaruug zu stellen. Zugleich soll ihnen vor geschrieben werden, wie sie sich an der neuen inne ren Kriegsanleihe beteiligen müssen. Es liegen darüber nachstehende Mitteilungen vor: Bark hat dem Ministerrai ein Memorandum vorgelegt, in welchem er die Notwendigkeit einer Bankcnkontrolle darlegt. Die russischen Banken werden darin teils mehr, teils weniger offen der Syndizierung zwecks Börsenspekulationen beschul digt. Ferner wirst Bark den Banken vor, daß sie mit den Feinden verkehren, die Lieferungen an den Staat ver teuern und verzögern, sowie Valutaspekulationen machen. Er verlangt daher Mittel, um strafend etnschreiten zu können, da Verordnungen allein wirkungslos seien. Herrn Miljnkows Bekenntnisse. Auf die Ausführungen der „Nordd. Allg. Ztg." über den in der „Njetich" erschienenen Miljukowschen Artikel an läßlich des Rücktritts des Außenministers Ssasonow hat Miljukow in dem norwegischen Blatte „Aftenposten" in folgender Weise geantwortet: „Die Ausführungen der „Norüd. Allg. Ztg." feie» öle gröb sten Verdrehungen seiner Aeußerungcn. Es sei bezeichnend, baß die von der „Norddeutschen" in AnführungSstrichcn gesetzten Worte „Grund und Ursache des Krieges" an und für sich gar nichts sagten, und erst, wenn nian die Worte „Die russische Politik" hin- zufügc, erhalte man den Sinn, den die „Norddeutsche" daraus mache. Er habe niemals geschrieben, Rußlands Politik ln Ser bien sei die Ursache zum Kriege gewesen. Was er gesagt habe, sei, baß der Gegensatz zwischen Rußland und Oesterreich infolge der aggressiven Haltung Oesterreichs gegenüber Serbien entstand, ein« Ursache des Krieges wurde. Er Hab« auch niemals geäußert, daß Rußlands Politik darauf gerichtet war, Oesterreich-Ungarn zu vernichten. Aber darüber können keine Zweifel bestehen, daß der Weltkrieg wciigehende Aen-erungen in der Doppelmonarchie herbeiführen werde. Er hoffe, baß das Nationalprinztp beim FriebenSschluß möglichst folgeftreng für das südöstliche Europa durchgeführt werde. AN« Serben müßten z. B. zu einem Volke vereinigt werden. Und das könne nicht geschehen ohne Verände rung In der äußerst künstlichen Staatenbilbung Oesterreich. Ungarns. Es sei richtig, daß er gesagt habe, die Entente wäre im Jahre 1813 bet dem Streit um Skutart anf einen Krieg nicht vorbereitet gewesen. Der Zar habe Montenegro durch et« sehr Der Kaiser an das Regiment Hambnicg. b. Dem Präsidenten des Hamburgischen Senats ist aus ein anläßlich des Jubiläums des Regiments Hamburg an den Kaiser gesandtes Telegramm folgende Antwort zugc- gangen: „An den Präsidenten des Senats. Bürgermeister Schröder, Hamburg. Ich danke Ew. Magnifizenz, dem Senat und der ganzen Stadt Hamburg herzlich für das Mich hochcrfrcuende Gedenken am Svjährigcn StiftilNgstag des ruhmvollen Regiments Hamburg. Das Regiment hat sich herrlich bewährt. Ich weiß, daß Ich Mich aufHan- seaten verlassen kann und bin mit ihnen überzeugt, daß das tapfere Regiment auch weiter seine schweren Pflich ten erfüllen wird. Wilhelm, 1. K." Konseroativ-nationalliberale Kundgebung. b. Der deutschkonservativen Fraktion des Reichstags ist aus Stettin folgende Kundgebung zugcgangen: Die Vorstände der nationalliberalen und der konservativen Partei Pommerns, die in Stettin in gemeinsamer Sitzung tagen, sprechen die feste Zuversicht aus, daß beide Fraktionen in Erkenntnis des Gebotes der Stunde die bevorstehende Sitzung des Reichstages nicht vorüber gehen lassen, ohne grundlegend Aufklärung zu ver langen und Wandel zu schaffen in all den Fragen, die die Herzen aller Baterlands- freunde heute mit banger Sorge erfüllen. Ludewig, Ofsent, Mittelmann, v. Brockhausen, v. Hertzbera- Lottin. Zeichnungen ans die fünfte Kriegsanleihe. Es werden weiter folgende größere ZetchnnngSanmel- düngen bekannt: I- 1» Millionen Mark: BenzL Co. » k t. - G e s. — W est. fültsches Kohlen ko ntor. «^"llionen Mark: Städtische Sparkasse Darm- ö Millionen Mark: Kur- und Neumärktsche Haupt- rttt«rfchaft«Lirektton (Zusatzzetchnnugi. 4 Millionen Mark: KretSDtormar«. ö Millionen Mark: Sparkasse Bocholt. Je 3,ö Millionen Mark: Sparkasse Brrden-Ru-r. -- sS* Stahlindustrie G. m. b. H„ Remschet». 3,3S Millionen Mark: Schlesische«»».-»«?, sarverg. bau- «nd Ztukhüttenbetrieb. Liptu«.
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