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Dresdner Nachrichten : 11.06.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-06-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191706113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19170611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19170611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1917
- Monat1917-06
- Tag1917-06-11
- Monat1917-06
- Jahr1917
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.06.1917
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DNefumkll. P. N. ^ »Ach bin tm April d. I. zur Kewavtillerie guSgehoben worden. Da ich nun im Besitz« ßes Einjährig- Freiwilligen-Zeugrrisics bi», so möchte ich Mrn einjährig »nenen. Mir wurde aber gesagt, baß das nur'möglich wäre, wem« »lern Bater in -er 17. Steuerklasse wäre oder ein Kapital vv» etwa 45liO Mk. besitze. Da das aber beides »rrcht der Fall ist, möchte ich in» Auskunft bitten, ob «S nscht auch auf andere Weise möglich ist." — Wer als Ein- lährig Freiwilliger dienen will, bat u. a. eine Erklärung »eines gesetzlichen Vertreter» beizubringen, das, eutn>eder der Bewerber oder der gesetzliche Vertreter sich verpflichten, ew Kosten de» Unterhalte» mit Einschius, -er Kosten der Ausrüstung, Bekleidung und Wohnung für die Dauer de» einjübrige» Dienstes zn tragen. Zugleich ist eine obrig keitliche Bescheinigung bcizubringen, das« der Bewerber oder der Aussteller -er Erklärung nach ihre» Vermögen». Verhältnissen zur Bestreitung jener Kosten fähig ist. Diese Fähigkeit wird u. W. auch bei einer niederen Steuerklasse als der 17. anerkannt. Die erwähnte, Erklärung ist auch setzt während -e» Kriege» abzngcben, obgleich während dessen Dauer die HeereSl«erwaltnng -ie llnieichaltuug» lösten snr Einjährig Freiwilligen übernimmt. Nur die bei »er Felda rtillerie Dienerrden müssen außerdem 150 Mk. >ür da» Pferd cinzahlen, E i n F« ldgr a n e r. <1 Mk.s „Ich bin sächsischer Staatsangehöriger, >885 geboren, seit Kriegsbegin» ini ?v.!de und möchte mich für INiogsende nur eine Anstellung bewerben. Vm zehn Jahren tl907j habe ich mir aber in M. iP'eußeni durch eine leichtsinnige Toi meinen ganzen Lebenslaut verpfuscht, indem ich wegen Diebstahl» zu drei Tagen S'kfongnis oernrtcili worden bi», Ich habe zwar die L'rase nicht cwrbüßcn müssen, da sie mir wegen guter Füh rang erlassen uurrde: ancl» bin ich sonst in keiner Weise be- rerait worden, weder keim Militär roch im Zivil. Im K-rin ge bin ich nx'gen Lapferkeit vor dem ißeinde znm llnter- r-rlizier befördert worden und limbe mir da» Eiserne Kreuz '. Masse verdient. Trotzdem verbittert mir die Strafe mein ganzes Leben. Sie sieht in den Akten und verfolgt mich «herall. wo ich' mich um eine feste Stellung bewerben will «end wo ein polizeiliche» Attest über meine Aufenthaltsorte «erlangt wird: durch sie ist mir mein Berechtigungsschein zVM, Eenjährig Freiwillige» Dienst entzöget» und andere» mehr. Jetzt habe ich gehört — ich bin auf Urlaub hier —, e-atz durch < Badener lab Seiner Majestät des Kaiser» be ü'nrnrt!'. zurüMiegende Strafen in den Akten gelöscht wer Kw .Ich bitte Sie daher nm freundliche Auskunft, ob mein .Zoll hierbei in Frage koinmt. ob ich dadurch meine Verech «gung zn.m Emjährig-sVreiiwilligen-Dientt wieder erlange, oh drefe Strafen >bzw. Eintragungen von selbst gelöscht werden, oder ob ich darum erst nachsuchen rnuß und an wen drr-Z Gesuch,.zu richten ist und ob da» Gesuch den Dlenstimg 'gehen must oder ob es dritte Personen, z. B. die Eitern, für müh'machen können. Denn wenn das Geruch den Dienst weg geben must, ist mir nicht geholfen. Wenn ich meine Vorgesetzten damit bekannt machen must, beginnt für mich »an neuem Scham und Qual. Lieber will ich mein Leben w werterfrtsten, als nochmals di« Schande bei öffentlicher E Erörterung zu erleben, durch die ich bisher mehr gestr>rst ^ >nn. als durch die drei Tage Gefängnis." — Di« Straf« ist A in den Registern und Akten gelöscht, wenn sie vor dem '7. Januar 19117 erkannt mar und nach diesem Zeitpunkte A c,ne neue Bestrafung nicht erfolgt ist. Ist Ihre Be- v* rrasnng nach dein 27. Januar 1907 erfolgt, so kör,von S!e - >rm gnadenweis« Löschung nachsnchen. Das Gesuch ist an das Königs. Preustnche Jnstizmiiuikerium zu richten und kr,'in non Nmen an dieses direkt eingeiandt werden. Die Berechtigung zum Einjährig-Freiwillige» Dienste wird L»St durch die Löschung der Strafe nicht wieder erlangt. *** Sch. <M P'g.s „Ich wäre sehr dankbar für güti- ^«gen Bescheid, ob 1. Chlor-Kalzium bei Arterienverkalkung 'TLans diesen besonderen Zustand verschlimmernd oder bessernd 2- .einwirkt, und 2., ob die Chlor-Kalzium-Lösung in Wasser sich ' -« .längere Zeit unverändert gebrauchsfähig erhält." — 1. Ver- schlimmcrnd: kaum. Beffernd: fraglich. 2. Must ausprobiert ^ «»«erden. <n> 2 M., R. und K. „Am Biertisch — wenn diese Ve- L I zeichuuug angesiclsts der geheimnisvollen Flüssigkeiten, die zf-s m«rn heute für schweres Geld als „Bier" oft vorgesetzt be- *7« kommt, überhaupt noch Berechtigung hat — geschah u. a. .auch einer Notiz im letzten Briefkasten Erwähnung, die von verschiedenen FachauSörücken beim Pferdesport bzw. der Pferdezucht Handel». Dies veranlaßt uns zu einer Tv Frage, dte au sich damit ja nichts zu tun hat, deren Beant- bS mvrttüig uns aber — sagen wir: „der Wissenschaft wegen" — ^ doch interessieren würde. Es betrifft die Ausdrücke » .Klepper" und „Nosinante". Dcrst die erstere Bezeichnung hurlptsächlich für abgetriebene Tiere gebraucht wird, ist uns ^ natürlich bekannt, aber woher stammen diese Ausdrücke?" — ktutcr Klepper wurde im militärischen Sinne früher ein geringerer Pferdeschlag verstanden, der zum Dienste bei der Truppe nicht geeignet war. Man stellte z. B. derartige Tiere bei der Mobilmachung den Nichtkombattautcu und Beamten der preutzisäwn Arurre zur Verfügung. Heute dient das Wort Klepper zur Charakterisierung eines alten, abgcmagerteii, schlechten und abgetriebenen Pferdes. Die Abstammung des Wortes vom altdeutschen „kleppen" sd. h. rannen, schnell lanfeni rechtfertigt eine solche halb verächt liche Bezeichnung aber keineswegs. Das geht z. B. auch daraus hervor, dah sog. Hofposten zur Zeit des Kurfürsten August eingerichtet rvaren, zu denen „Lehnklcpper" gestellt werden mutzten. Schon bei den germanischen Völkern herrschte die Sitte, den Fürsten und ihrem Gefolge auf Reffen freiwillig die Mittel znm Fortkommen darzubieten. Aus der Freiwilligkeit errtstand eine Gewohnheit und au» dieser schließlich die Pflicht. Der Gebrauch, der sich an fänglich ans die Neffen der Laudesfürsten beschränkt hatte, dehnte sich allmählich weiter an». Nicht nur auf die im besonderen Aufträge der Landesherrschaft reisenden Ab gesandten, sondern auch ans Boten und Diener, die fürst liche Befehle zu befördern hatten, wurde der Brauch an- gewcndet. Er wurde später zur LehnSpflicht nmgewandelt, der Städte, geistliche Stiftungen, Nittergutsherrschaften und hin und wieder auch Dorfgemeinden unterworfen unrrcn. Sie mußten also die sogenannten „Lehnklcpper" stellen, und dazu dürften sie allerdings nicht immer -ie besten Pferde aus ihren Marställen hergegebcn haben. Das Wort Nosinante ist spanisch, zusammengesetzt aus „Ikxriv": -er Klepper und .zintc,": früher. Don Quichote »sprich Don Kischottt, Karikatur eines fahrenden Ritters und Held des berühmten satirischen Romans von dem 1547 gciwrencn, 1616 gestorbenen spanischen Dichter Cervantes, gab feinem elenden Pferde diesen Rainen, um damit aus- sudrücken, daß dieses aus einem früheren bloßen Neit- Liepper zur Perle aller Rosse der Welt geworden sei. A. B. „Ich habe einen Bekannten, der alljährlich im Frühjahr vom sogenannten Henschnupfenfieber geplagt wird. Auch jetzt hat er wieder sehr darunter zu leiden. Nach Auskunst eines Arztes soll es dagegen kein Mittel geben, was urir aber gar nicht «inlenchten will. Die Wirkung -es Heuschnupfens äußert sich in Verstopfung der Nase, in schwerem Husten, Augenträncn und Ohrensausen. Er beginnt mit der Holunderblüte und endet im Spätsommer. Ist -ein Briefkastenonkel vielleicht ein Mittel bekannt?" — Es gibt eine sehr umständliche, kostspielige un- auch nicht in. allen Füllen zum Ziele führende Behandlung mit Pollankrn UN- Graminol. Das Hcusieber ist eine direkte Vergiftung durch in den Pollen lBlütenstaubi enthaltenes Gift, des Pollantin. eine Eiweißsubstanz. Durch Impfung bou Pferden wird, wie für die Diphtherie, ein Heilserum gewannen. Auf Ausführliches darüber kann hier nicht ein- gegangeu werden. Das Heufieber ist an sich eine gefahrlose, aller, ans einer Reihe katarrhalischer Entzündungen be stehend. mindestens sehr lästige Krankheit. Waschungen mit laltem Wasser und Kaltwasserbäder werden von jeher als vorzügliche Gegenmittel empfohlen. In hartnäckigen Fällen hilft Aufenthalt im Sceklima. . *** Einer, den e S trifft. »Die vom Rat beschlossene Tariferhöhung der Städtischen Straßenbahn bildet für alle, die beruflich die Straßenbahn benutzen, keine freudige Heber- raschun». Angesichts der schlechten Wirtschaftslage der Straßenbahn wird man sich freilich mit einer Erhöhung ab- finden niiffsen, obwohl sie bei der »ngehcnren Berteuerung aller Lebensbedürfnisse gerade jetzt viel schwerer i»S Ge wich! fällt, als zu andere» Zeiten. Ob aber eine Heraussetzung der Preise gleich »m 50 Proz. nötig war, muß füglich be zweifelt werde», den» es gibt noch andere Wege, ui» den «-traßenbalinetat zu entlasten, wie sie i» Ihrem Blatte meines Wissens auch ganz richtig anaedeutet worden sind. Würde man, wie Sie es vvrgeschlagen habe», die gewiß an sich berechtigte» Unterstützungen der Familien eingezogener Straße»bal»ia»gest«llter, die sich auf jährlich B-i Millionen Mark belaufen sollen, au» Anlriheniittcln nehme», so Hütte nicht nur die gegenwärtige Generation die hohen Lasten zn tragen. Einen Teil dieser Kriegslasten auch auf die Schul tern der kommenden Geschlechter zu legen, ist ein gewiß nicht vo» der Hand zu weisender Gedanke, -enn der gegenwärtige Krieg entscheidet ja die Zukunst unserer Kinder und Kindes- kindcr. Das Maß der Erhöhung muß also beanstandet wer den: außerdem enthalten aber die Rais beschlösse »och einen Punkt, dee einer Kritik nur schwer standhüll. Ich meine den geforderte» Aufschlag für die Benutzung der Zeitfakrkarte» am Sonntag, Es handelt sich hier um «in Novum, das wenig Gegenliebe bei den davon Betroffenen finde» wird. Man könnte eiiiwenden, daß di« Arbeiterwochenkarten ja auch Sonntags feine Gültigkeit haben. Aber dem ist entgegen znhalte», daß für diese ohnehin ermäßigte Preise gelten, die die Selbstkosten der Straßenbahnverwaltung nicht decke». Dazu tomiiit. daß die Mehrzahl der Inhaber vv» Arbciter- tarlen Sonntags ihrer Beschäftigung nicht »achgeht. Anders ist die» bei vielen Inhaber» vv» Zcitsahrkarten. E» gibt eine Anzahl Berufe, die sich seit Beginn de» Kriege» eine Svnniagöruhe überhaupt nicht haben gönnen können und an die. je länger der Krieg dauert, immer größere Anforde rungen gestellt werden, da immer mehr Arbeitskräfte dem Baterlande mit der Waffe dienen müssen. Die Angehörigen dieser Berufe sind, genau so wie wochentags, daraus an gewiesen, -ie Straßenbahn Sonntags zn benutze», und es ist daher ungerecht, ihnen eine Sonderstcuer hierfür auf- znerlegen. Ich denke hierbei an die Aerzt« und Apotheker, an di« Geistlichen, an di« Zeitiingsangestellte», an die vielen Bsamken. kaufmännischen Angestellten, Geschäftsleute, die jetzt viel mehr Svnntagsarbeit leisten müsien als früher. Theatcrangestellte kennen z. B. >ruch feine Sonntagsruhe. Für ganze BerufSgrupven, wie z. B. Post und Eisen bah», ist gerade der Sonntag ein besonders anstrengender Arbeits- iaq. wen» sie aucki dafür einen anderen freien Wochentag Hallen. Ihnen den erwähnten Aufschlag abzuverlangen. ist eigentlich eine starke Zumutung." — Nun, «s inird sich ja bald zeigen, wie sich das Stadtverordnetenkollegium diesmal zn der geplanten Tariferhöhung stellt, das ja schon einmal nicht dafür zu Im den war. Richtia ist jedenfalls, das« mau im Hinblick aus die mißliche Emsch äst »läge unserer Straßen bahn eine Erhöhung der Fahrpreis« schließlich noch wird in Kauf nel,m«n müssen, nur möchte diese mit Rücksicht auf zahlreiche BcrufSkreifc in der ohnehin schweren Zeit nicht zu „happig" ausfallen. Welche Beunruhigung di« drohende Erhöhung in weit«n Kreisen bereits hervvrgeruscn hat, zeigen die zahlreichen Zuschriften, di« diese Angel«genheit uns schon eingetragen hat. So schreibt u. a.: *** E. H. „Wenn -er neue, bisher bekannt gewordene Tarif der Straßenbahn zur Wirklichkeit werden sollte, so wäre das eine ungeheuerliche pekuniäre Belastung des Bor- stadtpnlllikums. Wie mir, so ergeht es tausend anderen kleinen Gewerkt reibenden, kleinen Geschäftsleuten usw. Ick habe mein Häuschen in -er Vorstadt, mein Geschäft «rber im Innern der Stadt. Ich betreibe rs ohne jede Hilfe. Mein Mittagessen muß mir mein Mädchen bereinbringen, und nachmittags muß meine Frau mit im Geschäft sein. Also drei Straßenbahnkärten Ms jede« Fall! Nach dem beabsichtigten Tarife wäre mir dies durchzuführcn absolut unmöglich. Warum besteht denn die Leipziger Straßen bahn mit ihrem billigen Tarife? Zu geringe Benutzung unserer Straßenbahnen kann doch unmöglich schul- an ihrer gegenwärtigen Unrentabilität sein, denn die Wagen sind ja ständig überfüllt. Also, wo liegt die Ursache? Hoffentlich finden sich bei der bevorstehenden Beratung im Stadtverordnctcnkollegnnn noch Männer, die für das Publikum, welches absolut gezwungen ist. die Straßen bahn zu benutzen, das Herz ans dem rechten Fleck haben." *** M. G. läßt sich zu derselben Sache wie folgt auS: „Die wiederholt angekündigte Tariferhöhung bei der Straßenbahn dürfte wohl der großen Mehrzahl der Dresd ner Einwohner wenig Freude bereitet haben. Am schmerz lichsten wird es jedenfalls von kleineren Beamten und Gc- werbtrcibenden empfunden werden, welche, um nicht zu teuer wohnen zu müssen, nach Sen Vorstädten verzogen sind, weil das infolge der bisherigen günstigen Fahrverhältnisse eben noch möglich war. Wenn nun eine Preiserhöhung, wie sie der Rat zu Dresden ausgestellt hat, erfolgt, so gehen die auf der einen Seite gemachten Ersparnisse auf der anderen wieder verloren, und das würde bei den Minderbemittelten, welche in dieser schweren Zeit ohnehin kaum noch wissen, wie sie mit ihrer Familie auskommen sollen, berechtigten Unwille» Hervorrusen, und das müßte doch wohl zu ver meiden sein. Zudem ist es mindestens sehr zweifelhaft, ob der Mehrertrag so erheblich sein würde, denn wenn die 10-Pfennrg-Strecken in Wegsall kommen, so würde mancher seine kurze Wegstrecke künftighin lieber zu Fuß gehen, als dafür l5 Pfg. bezahlen." *** L. B. „In einer Nummer der „Dresdner Nachr." wurde kürzlich mitgetcilt, daß die Oberin des Franceschi- Stiftcs in Dresden die Carola-Medaille erhalten habe. Ich wäre Ihnen zu Tank verbunden, wenn Sie mir einige An gaben darüber machen könnten, wo sich das Stift befindet und welche Zi«le es verfolgt." — Das Franceschi-Stift. hi«r, Friedr«chstraßc 48, verdankt seine Gründung dem im Jahre 1844 verstorbenen Superior und Pfarrer an der katholischen Hofkirche Grafen Matthäus Franceschi dcl Campo, der sein Vermögen hinterließ zur Erbauung eines Hauses für in Dresden lebende katholische, ältere und bedürftige Glaubens genossen, hauptsächlich weiblichen Geschlechts. Das jetzt be stehende Haus ist unter dem im Jahre 1854 verstorbenen Superior und Pfarrer John erbaut worden. Ausnahmefähig sind im allgemeinen nur sächsische und reichsdcutsche Staats angehörige: gewährt wird in der Regel nur freie Wohnung, teilweise auch Beheizung und Kost. Bolle Freistellen gibt es wegen der nicht ausreichende» Stistungsmittcl nur vier: im ganzen können etwa 60 Aufnahme finden. Die Ver waltung des Stiftes hat der jeweilige Superior und Pfarrer der katholischen Hoikirche, hier. Seit 1885 ist auf Anregung der verstorbenen Königin Carola mit dem Stifte eine Volks küche verbunden, aus der die Versorgten auch ihre Kost ent nehmen können. Die jetzige Oberin des Stifts hat dessen Leitung seit 1. Juli 1877. Erzgebirger. „Nu sag' nur mal, lieber Onkel Schnörke, ist denn nur unser ganzes Arzgcbärg in die Champagne versetzt worden? Da wird von Kämpfen er zählt am Keilbcrg, am Pöhtberg, ja aus einer Karte in den Nachrichten liest man die Name» Fichtclberg, Barenburg, Luginsland, Höchberg »sw. Die heißen doch wohl nicht tatsächlich so? Wie stimmt das nun aber, wenn diese Namen sogar im amtlichen Schlachtbericht erwähnt werden? Für freundliche Auskunft wäre ich Dir sehr dankbar." — Die Bezeichnung von Gcländeteilcn im KricgSgebictc mit Geländeteilc» aus der Heimat werden zur Vereinfachung der Geländebcschreibunge» in solchen Fällen angcwendet, wo es sich nm Geländeteilc handelt, die auf deu bestehen den Karten bisher weder eine» Namen noch eine Nummer hatten. Diese Bezeichnungen werden von den Truppen teilen, die in der betreffenden Gegend kämpfen, erfunden und zuweilen auch von der Obersten Heeresleitung -an- gcwendet, wie dies aus einige» Heeresberichte» erficht Tich ist. **» Radio. „«-« Aus»«» Le» »rte-e» diu ich bei d« Funker« i» Dresden «»«»«trete«, bald da«u» -l» Ersaß t»i» Feld gerückt u«d Hab« «ich settber bauernd bei preuWche» Formationen befunden. Alle meine Bemühungen, zu einer sächsischen Formation zu komme», waren fruchtlos. Jetzt höre ich von Freunden, denen «ö genau so geht, wie mir. daß nach einer Verfügung alle Leute, die sächsische Staatsange- hürigteit besitze» und beim T.-B. 7 in Dresden eingetreten sind, au» preußischen Formationen zum T.-B. 7 zurück, versetzt werden müssen. Wie ich hörte, soll von den betreffen den Leuten der Antrag darauf an ihre Formation gestellt werden. Da ich nun gar zu gern wieder unter Landsleuten sein möchte, bitte ich den Onkel Schnörke. mir doch darüber Aufklärung zu geben, wle sich die Sache verhält. Kür gc naue Angabe der Verfügung lvon wem. Datum und Nr.j wäre lch sehr dankbar." — Es ist Tatsache, daß der Austausch der in nichtsächsische Truppenteile eingestellten Angehörigen des sächsischen Kontingents verfügt worden ist. Näheres dar über ist zu finden in der Verordnung de» Königl. Gächs, KriegsnffnisteriumS Nr. 1784 I. M. v. 4. 4. l7. die im KSnigi. Lachs. Militär-Verordnungsblatt Nr. 17 v. 1l. 4. 17. unter Nr. 82 abgedruckt ist. Einen dahingehenden Wunsch müssen Sir ans dem geordneten Dienstwege bei Ihrem Truppenteil anbringc». *»» F. B. „Die Herren vom Stammtisch in der Fried, richstadt sind nach meiner Meinung auf dem Holzwege, wenn sie glauben, daß bei der jetzigen Stosfknappheit die Wieder einführung der Kniehose von Vorteil wäre. Stoff würde dadurch wohl gespart, aber dafür würden dock lange Strümpfe getragen werden müsse», für die es znrzcit weder Wolle, noch Baumwolle oder einen anderen Ersatz gib!. Nein, damit ist es nicht», wenigstens setzt nicht. Aber warum wird denn nicht endlich einmal der unglaublichen Stofs verschipeiiduna der Modedamen Einhalt getan! Ich habe geglaubt, es bestehen bereits gesetzliche Bestimmungen, daß die Röcke der Damen nur eine gewisse Werte haben dürfen, wenn man aber einmal Gelegenheit hat. richtiggehend« Modedamen zu sehen, muß man zu der Meinung kommen, daß ncui, Stoff in Hülle und Fülle vorhanden ist. Die engen, der französischen Mode entlehnten Rücke vor mehre ren Jahren waren gewiß scheußlich, ja. zum Teil wnan stäiidia. aber daß die Damen nun gleich ins andere Extrem verfallen und unförmige, viele Meter Stoff beanspruchende Gebilde traaen müssen, ist doch mehr als unnötig. Don vaterländischer Gesinnunq, die den Berhältnissen der Zeit Rechnuna trägt, merkt man da wenig. Riellerchl redet Schnörke de» Damen einmal ins Gewissen." — Schnörke kann Dir nur beipslicbtcn. will anderseits aber auch nicht unerwähnt lassen, daß es viele Frauen gibt, -re durchaus Verständnis für dir Nöte der Zeit haben und ihre perffon lichen Wünsche nach modischer Kleiduna den allgemeinen Be dürfnissen unterordnen. Auch täuscht die Damenschneiderei in ihre» Schöpfungen mehr eine Stoffverschwendung vor, als daß sie tatsächlich vorhanden ist. Um schließlich »och einmal auf „besagten Hammel", die Kniehose, zurückzu kommen, so könnte den Friedrichstädter Stanrmtischlern immerhin noch ein Erfola aus ihrer auf Stoffersparnis ac richteten Anregung erblühen, wenn sie es fertig brächte», die Kniehose der sogenannten Naturmenschen allgemein ein zuführen. die sich bekanntlich mit ganz kurzen Socken bc- anügcn, bez. auch auf diese verzichten und der Hose «ine Existenzberechtigung nur zuerkennen, wenn sie erst über dem Knie beginnt und die gebräunten Unterschenkel qänz- lich unbedeckt läßt. Da feiert die Stoffersparnis allerdings ihre schönsten Triumphe, den» diese Hosen pflegen nicht nur besonders eng. sondern auch nach oben hin reichlich kurz zu sein. H. W>. „Mein« Frau verunglückte am 8. Marz d. I. dadurch, daß sie vormittags nach 9 M»r auf der nicht bestreuten Gangbahn iFußsteigj auSruischte und -a» Bein brach. Der Fußsteig war nur leicht rnirschneit, s>o daß die glatten Stein« noch sichtbar waren. Ich habe den Fall der Polizei gemeldet, doch hak dies« keine Strafverfügung er lassen, weil sie annahm, daß sich der Schnee an di« Schube angeballt haben könnte. Ich habe wegen einer Strafver fügung nichts weiter unternommen, obgleich «8 bei dem geringen Schnee ausgeschlossen war, daß sich dicßer an die Schuhe ballen konnte. Dah »I« an dem genannten Vor mittag herrschende Glätte gefährlich war und ein Streuen unbedingt erforderlich war, 'beweist, daß noch methr Un glücksf-älle eingetreten sind und verschiedene Hausbesitzer auch gestreut hatten. Es fragt sich nun: Ist der Hans besitze! für den Schaden haftbar zu machen, oder kann gegen die >Haftpfflchtgcs«llschaft. di« jede Verantwortung ablehnt, mit Erfolg Klag« erhoben werden? Wie lauten in diesem Fall di« polizeilichen Vorschriften?" — Noch der Bekannt machung des hiesigen Rates vom 12. Februar 1886 sind die Hausbesitzer verpflichtet, bei stattfindender Glätte die Gang- bahuen mit Sand oder sonst einem abstumpfenden Material so oft und so Licht zu bestreuen, als die Witterung die» erforderlich macht. Zuwiderhandlungen können mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. geahndet: werden. Inwieweit ein Hausbesitzer für den infolge Nichtbefolgung dieser Vor schriften entstehenden Schaden haftbar ist, richtet sich lediglich nach den Bestimmungen des Biirgerkichen Gesetzbuches: «ine polizeiliche Verordnung kann darüber nichts enthalten. *** Alter und neuer Abonnent. fSV Pfg.» „Wie ist das Verhältnis in bezug auf Erbschaft in folgen- dem Falle: Ein Ehepaar hak eö nach vielen Jahren zu einem eigenen Hausgrundstück gebracht, ohne Schulde», auch ist noch bares Geld vorhanden. Beide haben vorher kein Vermögen gehabt, sondern alles durch beiderseitiges Zusammenhalten erworben. Die Ehe ist vor 1600 ge schlossen worden und ist kinderlos geblieben. Die Krau brachte aber einen Sohn mit in die Ehe. Wenn nun die Frau zuerst stirbt, hat da der außereheliche Sohn Anspruch auf das mütterliche Erbe, und auf wieviel?" — Der außer-- eheliche Sohn ist erbberechtigt. Die Schwierigkeit besteht nur in -er Feststellung der Höhe -es mütterlichen Noch lasses, wenn beide Eheleute das Vermögen gemeinschaftlich erworben haben. In der Hauptsache gehört in solchen Fällen das Vermögen dem Ehemann. *** Eier - Nichte. „Ist der Verkäufer cirres schlech ten, also verdorbenen Eies ersatzpflichtig? Und wie ver hält es sich mit den städtischen Eiern? Wohin wendet «an sich Sa? Das Geschäft lehnt ab. Die Meinungen find ver schieden. Ich selbst bin mit drei Eiern hereingefallen: wo her soll ich andere bekommen?" — Die Eier, die zur Ver teilung gelangen, werden vor der Herausgabe aufs sorg fältigste durchleuchtet, so daß cs wohl nur selten Vorkommen wird, daß verdorbene Eier in die Hände der Bevölkerung gelangen. Selbstverständlich steht dem Käufer im Kriege das gleiche Reklamationsrecht gegen den Lieferanten wie im Frieden zu. »»» L. <H. M Pfg.) „I„ meinen Kinderjahren hatte ich Gelegenheit, bei meinem Großvater zu sehen, wie er damals seine Tabakspfeife in Brand setzte. Er hatte zu der Zeit — ich bin Anfang Juli 1889 geboren — auf seinem Tisch eine Flasche stehen, die Tupfhölzcr enthielten, und eine andere Flasche, dessen Inhalt mir nicht bekannt war. Er nahm, wenn er Bedarf hatte, ein Hölzchen und tauchte es stark in die mir fremde Flasche und erzielte damit ein brennendes Hölzchen. Können Sic mir Mitteilen, wir ich mir ein solches Feuerzeug Herstellen könnte?" — Tunk- oder Tauchfeuer zeuge, bei welchen dünne, an einem Ende mit Schwefel und mit einer Mischung aus chlorsaurem Kali. Zucker und Zinn ober Überzogene Hölzchen aus Asbest, der mit konzentrierter Schwefelsäure getränkt war, gedrückt wurden, kamen bereits 1812 auf und blieben bis 1843 in Gebrauch, wo sie durch die Phosphorzeugc verdrängt wurden, die Sie meinen. Bet diesen tauchte man «in mit Schwefel überzogene» Hölzchen in eine fein verteilten Phosphor enthaltene Mischung, oder einen Holzspan in eine aus gleichen Teilen Phosphor und Schwefel bestehende Mischung. An der Luft entzündeten sich diese Hölzchen dann von selbst. Es ivar aber mit diese» Feuerzeugen große Vorsicht geboten, da eS gar nicht selten vorkam, daß durch Ihren Gebrauch, namentlich wenn sie Kindern zugäiiLlich waren — Brände entstanden-
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