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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.10.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-10-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187310040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18731004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18731004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-10
- Tag1873-10-04
- Monat1873-10
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.10.1873
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Erste Beilage M Leipziger Tageblatt mw Anzeiger. rrr. Tonuabend den 4. Oclober. 1873. Lagesgeschichüiche Aeberficht. Die „Magdeb. Ztg." meldet: Fürst Bi-marck twickelt seit einiger Zeit erne erhöhte Arbeit-» L »»biitlgkeil und widmet dieselbe nicht blo- den iRcich-angelegenheiten, sondern auch dem Preußi- Ischen Staat-Wesen. Wie man un» mittheilt, sucht er vornehmlich eine genaue Senntniß der Wahlvorbereitungen zu erlangen und läßt sich über die Wahlagitationen der Parteien, sowie über alle Personalfragen genauen Bericbt erstatten, ü 1*111» Ohne Zweifel hängt diese Aufmerksamkeit deS .010 Ut Fürsten BiSmarck mit dem Wunsche zusammen, z ^ auch im Abgeordnetenhause eine Majorität kür ' die Regierung zu gewinnen, welche e- ihr möglich A.«»dei macht, der wahrscheinlich verstärkt wiederkehrenden dN CenlrvmSfraction die Spitze bieten zu können. Allerdings wird für den Wunsch de- Fürsten noch ein zweiter Grund angegeben. Er soll kürzlich b» geäußert haben, daß sowohl im Reichstage, wie stattfinde Abgeordnetenhaus? der Schwerpunkt der Be» divgungrn l,cge, welche für sein Verbleiben im VHM^Amte den Ausschlag geben. Er brachte diesen Ausspruch mit seiner wankenden Gesundheit in Verbindung, welche ihm nicht gestatten würde, ohne Aufopferung seiner selbst sich Len aufregen den parlamentarischen Kämpfen auszusetzen. Nach den neueren, wohl als osficiell anzu L. Dtratze lt. Le«t. N«zAg«i sehenden Mittheilungen werden die auf dem »fe« »1 Werste von Somuda in London in Bau begriffe eise», nen deutschen Panzerfregatten nicht, wie die früheren Angaben besagten, als Breitseiten sondern als Thurmschiffe auSgesührt werden. Mit Fertigstellung der drei auf deutschen Wersten im Bau befindlichen Panzcrsregatten wird dem nach die deutsche Schlachtenflotte in Zukunft auS drei Breilseitenfregatten und fünf Thurmschiffen bestehen. Auch die Panzercorvette Hansa ist nach den neulich über dieselbe veröffentlichten Special- angaben ebenfalls mit Abweichung von den früher mitgetheilten Bestimmungen als Thurmschiff auS» geführt worden. Die ArtillerieauSrüstung der Thürme wird bei den zuerst erwähnten beiden Panzersregatten auS je vier 26-Ctm-Teschützen oder 400.Pfändern bestehen, dieselbe Geschütz- auSrüstung durste jedoch auch bei den andern drei im Bau befindlichen Fregatten stattsinden. Daneben führen diese Schiffe der Regel nach noch je zwei leichtere Geschütze, meist 2l-Centim- Kanonen oder 200-Pfänder im Bug und Heck. Der Vorzug der Thurmschiffe beruht in dem weit stcherern Schüsse ihrer Geschütze, welcher bei der BcwegungSfähigkeit der Thürme überdies ohne ein Wenden de- Schiffe- abgegeben werden kann. Außerdem wird denselben für daS Nachgefecht bei ihrer Bauausführung eine Widder- oder Ramm- Vorrichtung zum Rammen der ihr AngriffSobject bildenden feindlichen Schiffe eingesüqt. UeberdicS ermöglicht daS schwere Kaliber ihrer Geschütze einen wirksamen Geschützkamps aus weitere Ent fernungen, als dies bei den weniger weittragenden Geschützen der Breitseitcnfregattcn (2t- und 24-Centim-Geschütze) der Fall ist. Die deutsche Kriegsmarine wird daher vom nächsten Jahre ab durch den in Aussicht stehenden Zuwachs an Schiffen in eine sehr beträchtlich erhöhte Bedeutung eintreten. Die volle freie Verfügung über die beiden in England erbauten Panzer- fregatten erscheint nämlich nach der bestimmten Versicherung der deutschen Admiralität bis späte stens zur Mitte de- nächsten SommerS gewiß. Der Schraubenflotte wird hiergegen bi- dahin die GlattdcckScorvette Louise hinzutreten, und eS kann bis zum Herbst de- nächsten Jahre- wohl auch die F-rtigstellung der GlattdcckScorvette Freya und dreier Torpedoboote als ziemlich ge sichert angesehen werden. Die deutsche Panzer- und Schlachtenflotte würde demnach bi- zu diesem Zeitpunkte aus fünf Panzerfregatten, von denen drei, der „König Wilhelm", der „Kaiser" und „Deutschland", erster Stä, ke sind, anwachsen, die deutsche Schraubenflotte hingegen zu dem Be- stände von fünf gedeckten und sieben Glattdeck-, corvetten aussteigen, wobei sich unter Letzteren drei Schiffe nach dem Alabama-Principe be» finden. Die dänische, österreichische, nieder ländische und schwedische Flotte würde mit dem so erzielten Schiff-bestanse schon weit überholt, die italienische nahezu erreicht sein. In einer Ortschaft der Provinz Ostpreußen ist e- bereits vorgekommen, daß eine Standesperson, seither der römisch-katholischen Kirche angehörend, sich geweigert hat, d'e Psarrabzaben und Kirchen- steuern zu zahlen, da er nunmehr zu den Alt- katholiken gehöre und dies nicht nöthig zu haben glaube. Man ist aus die gesetzliche Ent scheidung in dieser Angelegenheit gespannt. In dem von der CentrumSpartei in Westfalen soeben erlassenen Wahlaufrufe heißt eS: Unsere Grundanschauungen auf dem religiösen und sittlichen, wie auf dem politischen und socialen Gebiete sind die gleichen, wie vor Jahren. Auch die Zeichen der Zeit, welche unser Wahlprogramm vom Jahre >870 dictirten, haben nickt getäuscht. Der prmcipiellen Aushebung de- Recht- der Kirche an die Schule sind Angriffe auf die Freiheit und Selbstständigkeit der Kirche selbst gefolgt. Ohne Schuldbewei», ohne Anklage, ja. mit dem Ehrenkreuz aus der Brust mußten zahlreiche Orden«leute, welche ihre Vaterland-- «ud Nächstenliebe noch im letzten Kriege so glän- zeud bewährten, vom heimathlichen Boden schei den. Sogenannten „verwandten" Orden wurde so eben ei» gleiche- Loo» bereitet, und selbst deutsch« Orden-srauen müssen jenseits der Meere d .K W 'S. V «>ch1»1I te. 'es >ld kr. für ihre christliche LiebeSthätigkeit nach neuer Heimath suchen. Wir sind vor die Krage ge stellt, ob die von Christus gestiftete Kirche fürder hier da- Recht haben soll, sich selbst zu regiere» und die Veranstaltungen zu treffen, welche zur Erfüllung der ihr von ihrem göttlichen Stifter übertragenen Mission geboten sind, oder ob der Staat auch al- höchste kirchliche Instanz aner kannt werden muß, so daß e- ihm zustehl, nach seinem Ermessen in da- Regiment und den Or ganismus der Kirche einzugreifen; wir stehen vor der Frage, ob die christliche Kirche fortan noch eine selbstständige geistige Macht, oder ob sie von Rechtswegen nur noch eine willenlose Magd de- Staate- sei. Währen» der Verfol gung, welche der Liberali-mn- der Kirche Gotte» bereitet, tobt andererseits die wilde Jagd nach zeitlichem Gute. Aber die Gesammthett der öffentlichen Lasten ist durch den siegreichen Krieg, den wir geführt, und durch die Milliarden, welche Frankreich unS zahlte, nicht vermindert. Der wahre und allgemeine Wohlstand ist nicht ge fördert, und insbesondere leidet die Landwirth- schaft schwer unter dem Drucke der zeitigen Ver hältnisse. Die freiheitliche Entwickelung ist auf vielen Gebieten, wesentlich durch daS Verschulden der liberalen Parteien, nicht allein nicht geför dert, sondern zurückgestaut; statt dessen macht Gesinnungslosigkeit sich breit. Der innere Friede, dem Vaterlande so unentbehrlich, ist erschüttert, die warme Begeiiterung und Hingabe von Mil lionen treuester Unterthanen ist bitter enttäuscht. Wir sehen Gegner ring-um. Um so mehr gilt eS, festzustchcn auf dem sicheren Boden unserer Principien und hochzuhaltcn unser Panier, unter dem wir mit Gott den Sieg gewinnen werden für Wahrheit, Recht und Freiheit. Angesicht- der jetzt unmittelbar bevorstehenden Wahlen be kennen wir uns daher abermals zu denselbeu Grundsätzen, für welche wir seit Jahren einge treten sind, und mehr wie je ist eS nothwendig, daß unsere Gesinnungsgenossen gerade jetzt al- Wähler ihre Kraft und Thätigkeit für die Wahl tüchtiger, unabhängiger und zuverlässiger Ver treter einsetzen. Erfüllen wir mit Hingebung und ohne Zagen unsere Pflicht als gute Bürger und glaubenStreue Christen. Die Ergebnisse der jüngst in Eichstädt abgc- haltenenConferenz des bayerischenEpisko- pats bestehen, soweit bis jetzt bekannt geworden, in zwei Aktenstücken über die Simultanschulen. DaS eine ist an den König gerichtet und bereit» dem CultuSministcrium übergeben. Es soll ziem lich nachdrückliche Vorstellungen gegen die nach- theiligcn Wirkungen dieser Schulen und die obligate Verwahrung der Bischöfe gegen alle Folgen enthalten. DaS andere ist ern gemein samer Hirtenbrief an das katholische bayerische Volk, der am letzten Sonntag von allen Kanzeln des Landes verkündet wurde. Der Wortlaut desselben liegt noch nicht vollständig vor, nach den bi- jetzt veröffentlichten fragmentarischen Be richten bewegt er sich jedoch in ruhigerem Tone, als man nach dem SyllabuS und dem vatikani schen Concil eigentlich erwarten konnte Aber daS suaviker iu mocko, tortiter iu rs gilt auch hier; trotz der gemäßigten Sprache wird dem SyllabuS kein Jota vergehen. Die durch Theorie und Prari- längst gelieferte Widerlegung aller ihrer Argumente gegen die Simultanschulcn kümmert die hochwürdlgen Herren nicht, sie wird einfach ignorirt und diese Unterichtsrnstaltcn sind und bleiben eine verderbliche Neuerung, d:e wirudils ckjctu sogar die bisher übliche Toleranz bedrohen, da „in den Simultanschulen das fried liche Zusammenleben von Katholiken und Pro testanten gefährdet ist." Vom Prager und dem Olmützer Erz bischof dürfte jetzt der erwünschte Borwand ge funden sein, um einen frommen Streithandel mit dem Deutschen Reiche vom Zaune zu brechen. Die Abnormität, daß die Dlöcesangcbietc dieser Kirchenhäupter seit der Abtrennung Prcußisch- SchlesicnS in daS deutsche Gebiet übcrgreisen, giebt den Anlaß hierzu. Einige klerikale Heiß sporne, die Capläne ProSke in Gröbnig und Grund in LuvwigSdorf, welche dem erwähnten Oberhirten unterstehen, haben wahrscheinlich deshalb geglaubt, daß sie österreichische und nicht deutsche Staatsgesetze bekämpfen, und wurden für diese kleine Verirrung von den Landräthen, in deren Amtsbezirk sie ihre Umtriebe versuchten, einfach suspendirt. UcbrigenS ist die Sache nicht so gefährlich. Die Herren Erzbischöfe werden etwa- schimpfen und die deutsche Regierung wird handeln. Die Bewegung, welche der Brief deS Prin zen Napoleon an da- „Avenir National" in Fluß gebracht hat, kommt für die Pläne der Monarchisten wie gerufen: Die Rcpnbl'kaner werden dadurch beschäftigt und ihre Wulh be kommt einen für die Regierung und ihre An hänger ungefährlichen Zielpunkt, ferner wird da durch der Apfel der Zwietracht unter die Bona- partrsten geworfen und diejenigen, welche eS mit dem Prinzen Napoleon halten, werden gezwungen, Farbe zu bekennen. Da» Lerhältniß, in welchem Prinz Ierome zu der Kaiserin und ihrem Sohne steht, war von jeher in ein gewisse- Dunkel ge- hüllt; der gegenwärtig au-grbrochene Eonsuct zeigt den Ritz, der zwischen de« beiden bonapar- ltsttschen Linien besteht, iu voller Klarheit. Man be- obachtet jetzt im bonapartistischen Lager den entgegen gesetzten Vorgang, wie imbourbomstischeu. Während hier Alle- geschieht, um die Einigkeit herzustellen und aufrecht zu erhalten, oder doch den Schein der Einigkeit zu erregen, herrscht bei den Bonapar- tisten ein unverkennbarer Jubel darüber, daß man den unbequemen Prätendenten und Vormund Jerome plötzlich auf gute Manier lo- geworden ist. Der mündige und der unmündige Nachfolger Napoleon- III. haben nicht- mit einander zu schaffen, da- steht jetzt außer allem Zweifel. ES ist ein neuer Exceß de- französischen Pöbel- gegen die deutsche Nationalität zu ver- zeichnen. Die „Nat. - Zeitg/' meldet darüber Folgende-: „Gestern hat in Bel fort eine neue Manifestation patriotischer Feigheit und Bru talität stattgefunden. ES war dort seit der Räumung em deutscher Arzt zurückgeblieben, dessen Frau schwer erkrankt war; derselbe erhielt gestern den Besuch eine- deutschen Prediger-, welcher während der Occupation in Belsort re- sidirt hatte. Auf einem Spaziergange wurden beide Herren von einem Krämer erkannt, der die Volksmenge gegen sie aufhetzte; sie mußte» in einen Laden flüchten, wo sie belagert wurden. Der herbeigeeilte Maire intervenirte vergeben». Soldaten mußten die Straße räumen, woraus unsere deutschen Land-leute in einen Wagen steigen konnten; die Menge verfolgte sie aber mit Steinwürfen, welche den Pastor am Auge ver wundeten. Mit genauer Noth gelangte der Wagen au» dem FestungSthor, welche» hinter demselben geschloffen wurde. Aber in der Vor stadt fand eine Erneuerung der Scene statt und eS ergab sich die Nothwendigkeit einer neuen Intervention der Truppen." Der General Chanzy hat eS abgelehnt, als Ersatzrichter in dem Proceß Bazaine mitzu wirken, und sich dabei auf einen Artikel de- Locke w Maire berufen, welcher eS dem Commandanten in den Colonien gestattet, die Theilnahme an einem Kriegsgericht zn verweigern. Am letzten Montag Abend nach erfolgter Rück kehr de- König- Victor Emanuel nach Turin wiederholten sich auf dem Colonnaplatze in Rom die Iubelscencn zur Feier Deutschland- und Oesterreichs und ihrer Monarchen. Zuerst spielte daS MusikcorpS die Hymne: „Gott erhalle un fern Kaiser", und na-tdem eS dieselbe auf mehr als tausendstimmiges Verlangen unter Hochrufen aus Oesterreich und Kaiser Franz Joseph zum zweiten und dritten Male hatte wiederholen müf scn, stimmte eS unter demselben Beifall daS Lied an: „Ich bin ein Preuße, kennst Du meine Far ben". Auch diese» mußte unter Hochs auf Deutschland, Preuße« und den deutschen Kaiser zum zweiten und dritten Male gespielt werden Aber noch begeisterter wurde der italienische Kö< nigSmarsch mit Lvviva il lie Vittoricr Lmimusle, j ii re galantuomo verlangt und applaudirt. Von Garibaldi und seiner Hymne war gar keine Rede, weil die Garibaldiancr an allen bisherigen De> monstrationen keinen Antheil genommen haben. Wir wollen erst, sagen sic, die Folgen der Reise de- Königs und die Thaten de» Ministermm- Minghettr abwarten, ehe wir applaudiren. Da- Bombardement von Alicante be reichert die Geschichte unserer Zeit um ein in- haltvolleS Blatt nicht sowohl nn Hinblick au da- traurige Ereigniß selbst, al- wegen der be> gleitenden Umstände, welche vielsagende Lichtblicke auf den Geist werfen, von dem die Handlung- weise zweier großen europäischen Nationen ge leitet wird. Die Verhandlungen zwischen den Commandanten der deutschen, französischen und englischen Flotille vor Alicante, welche dem Bom bardement auf diese Stadt vorangegangen sind, enthalten ein beschämendes Zeugnitz für die fran zösische und englische Nation, besonder- aber für die letztere. Ein durch die Verhältnisse gebotener Entschluß de- englischen Commodore hätte vie unnütze- Blutvergießen und ein offenbares Ver brechen verblendeter Thoren und selbstsüchtiger Elenden verhindern können; der deutsch« Com- Mandant zeigte ihm den Weg, der allein der rich tige genannt zu werden verdient, der französische Admiral schwankte, sein Haß gegen den deutschen Befehlshaber hinderte ihn offen auf seine Seite zu treten, aber schon fein neutrale- Verhalten zeigte genugsam, wohin sein Gefühl neigte — der kalt berechnende Engländer aber blieb ungerührt durch die Noth einer von Seeräubern bedrohten friedlichen Bevölkerung und so geschah denn da» Unglaubliche, daß Alicante in Gegenwart der Kriegsschiffe dreier Mächte von den eignen Land- leuten bombardirt wurde, weil die Ansichten ihrer Bevölkerung nicht zum Separatismus neigten sondern die Regierung-Politik als die richtige und der Unterstützung bedürftige erklärten. Die ab solute Neutralität der Engländer in dem vor liegenden Falle hat etwa- verzweifelt Selbstsüch tige« und man darf mit Recht die Frage auf werfen: Welchen Zweck hat denn überhaupt ge genwärtig die Anwesenheit einer englischen Flotille in den spanischen Gewässern? Genossenschaft Deutscher Lühneriangehöriger. LL. Ludwig Barnay, der geniale Schöpfer oben genannter Genossenschaft, kann jetzt schon, nach dem noch nicht zwei Jahre seit Begründung der selbe» verflossen sind, mit Stolz und Befriedig»« auf sein Werk blicken. Da- Problem, die deut schen Bühnenaugehörigeu zu gemeinsamem Han deln z» einigen, Baruay hat e- endlich glänzend gelöst, nachdem die Lösung seit länger al» einem halben Jahrhundert von den hervorragendsten Be- wol Männern der Bühnenwelt erfolglos versucht worden war. „Sammeln! Zehn Jahre sammeln und sparen zur Begründung einer all emeinen Pension-anstalt für Bühnen- ngehörige!" Da- war die Mahnung, die Barnay eindringlich an seine StandeSgenossen richtete, die damals, als dieser Mahnruf erscholl, n ihrer Gesammtheit noch nicht über einen Sroschen Eigenthum verfügten. Heute sind 6000 Mitglieder um die Fahne der Genossenschaft ge- chart, die in der kurzen Zeit schon 120.000 Thlr. urch geleistete Beiträge und Erträgnisse der zum Zortheil der Pension-anstalt gegebenen Concerte, Natinöen rc. gesammelt haben. Diese- Capital bildet, wenn e» in den nächsten 8 Sammeljahren noch vergrößert worden ist, den unantastbaren Grundstock der Pension-anstalt, die vom 1. Decbr. 881 an den invaliden Bühnenangehörigen durch Sewährung einer entsprechenden Pension da- Alter sorgenfrei gestalten soll. Wir glauben nicht sehlzugreifen, wenn wir be haupten, daß den echt deutschen Manne Ludwig Sarnay die im Jahre 1869 in mehreren Leut chen Blättern erschienene Aufforderung von auS- wärt-, die deutschen Bühnenangehörigen möchten ich doch, in Ermangelung eines deutschen Pen- ionsinstitutS für dieselben, dem „Dram Sti chen Fond in Paris" anschließen, bewog, an da- Nationalgefühl der deutschen Bühnen - ungehörigen zu appelliren, um jene entwürdigende Aufforderung durch Begründung der Genossen- chast deutscher Bühnenangehöriger beantworten iu können. Sie ist begründet, die segensreiche llnstalt, und hat seit dem 1. December 1871, dem Tage der Begründung, Erfolge errungen, wie sie sich selbst Barnay und die ihm bei der aründung treulich zur Seite gestandenen Freunde hl nie geträumt haben. Die LocalauSschüsse, die an jeder Bühne, an welcher sich Genossenschafter befinden, organisirt wurden und da» vermittelnde Glied zwischen »er obersten Verwaltungsbehörde einerseits und den Genossenschaftsmitgliedern andererseits btl- ven, sie sind in dem Bienenstock die eigentlichen Arbeitsbienen der Genossenschaft, sie sammeln die Beiträge von den Mitglieder« ein und suchen durch Veranstaltung von Concerten, Matineen rc. auch da- Publicum, daS sich so oft an den Kunst gebilden der Bühncnangchörigen erfreut, Theil nehmen zu lassen an dem Ausbau einer deutschen National-WohlthätigkeitS-Anstalt für die Ange hörigen der deutschen Nation, die ihr Leben der Bildung derselben weihen, einer Anstalt, die Frankreich und Amerika schon längst besitzt. Der Leipziger Localau-schuß, eingedenk deS Rufe-, den die Stadt Leipzig al- Pflegerin der Kunst mit vollem Rechte genießt, bildet eins der ersten Glieder der Genossenschaft; sein Localver band zählt 150 Mitglieder und umfaßt, mit nur sehr vereinzelten Ausnahmen, da- gesammte Solo-, Chor», Orchester- und technische Personal der hiesigen Bühne Ihm ward im December vorigen Jahres die Ehre zu Theil, die Delegirtcn - Ver sammlung Deutscher Bühnenangchöriger auf sein Ersuchen hin in Leipzig begrüßen, zu können, und mancher Leser wird sich noch de- am 18. Dcc. 1872 zu Ehren der Delegirtcn veranstalteten Festabend- im großen Saale de« Schlitzenhause'S erinnern. Bekanntlich giebt die hiesige Genossenschaft alljährlich im Monat Oclober im Gewandhaus- saale eine Matinee zum Bortheile der genannten PensionS-Anstalt; für diese-Jahr ist dieselbe auf Sonntag den 12. Oktober, Mittag- 11 Uhr, fest- gesetzt und hat die Direktion der Gewandhaus- Concerte den Saal abermal« bereitwilligst zur Verfügung gestellt. Nicht minder hat Herr Director Haase, wie er die» stet- der Genossen schaft gegenüber gethan, in freundlichster und aufopferndster Weise die Mitwirkung de- ge summten Personal- und de- Orchester» erlaubt. So, auSgestattet mit einem überaus reichen Programm, von welchem wir vorläufig nur auf eine, dem Localau-schuß freundlichst vom Com- ponisten überlassene Ballade (Manuskript) „Al- mansor" von Herrn Capellmeister Reinecke, vor- getragen von Herrn Gura, und auf da» Loreley- Fragment von MendelSsohn-Bartholdy mit Frau vr. Peschka-Leutner in der Titelrolle aufmerksam machen, tritt der hiesige Localverband der Ge nossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger mit der Bitte an da- hiesige kunstsinnige Publicum heran, auch diesmal, ebenso wie früher, seine Be strebungen freundlichst unterstützen zu wollen. !t»ed t«I»xr»pdi,ok«L v«p«,edea »u» LerUo detruU <U« uw 8 Mir Uorx-Ti» 1. 0,t. 0. 13,2 8.4 13.0 10,0 ii.r > S.2 ».7 t» »w I.Oet. 0. iL A«W«I .... > 10.5 L»ot»«o . . . Löoir»b,r,. . - 0.2 .... ?o,«v - 11.0 Liilu kuldv» .... - 8.5 8ieNiv .... - 7.2 . . . L»t«u. - 12,0 L»rl»ruL» . . .... 10.7 .... - 14.1 «»cd ä,w p»»p»i»wr a» kurier r-,N«r- 7 vkr Horziu« w »w I Oel. 0. 1» Lr8«««1. . . . >- 14.7 k,1«r,dLiL. . SrS»1»e„ . . - 10.2 S»p»nuiä» . . S»r»« ... . 18.» Sloekdol» . . - 17,0 L»U«U» d-tru« 41« »» I.Oet 0. -s- -i- b.7
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