Delete Search...
02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.09.1921
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-15
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19210915021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1921091502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1921091502
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1921
- Monat1921-09
- Tag1921-09-15
- Monat1921-09
- Jahr1921
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.09.1921
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Vela Ähnrr im mMeldeukschen Aufsl«n- sD r« d t in e l l> u n a unsrer Berliner E ch rl s t l e t t u n >.1 Ssterli«. l4. Sept. Im llnkersuctznngsausschnb ded prenstikchen Landtages Uber die Märznnruhrn wurde der Gtaa,Slow miliar für die öffentliche Sicheret. Dr. Wrisc- «ann, vernommen. Der Zeuge war Gegner der Pvltzetz «ktivn, iveil st« einen kommun istttctzen Aufstand hervprrnfk» umsile. Eine Rote Armee bestand nach seiner Ansicht nur auf Pa vier. Bestanden hätten aber Kampf oraantsattone». Diese, erklärt der Zeuge. habe er in de» verschiMnsien Gegenden Deutschlands entdeckt. Am Grün donuerstag sand eine Besprechung in der üdelchskanzlet statt, bet der Minister Severin«, die Polizeiaktion begründete. Lnttvaff,,u»gskommissar PeterS Ixrbc damals erklärt, die vvar Waffen hole er mit einem Kriminalkommissar heraus. Der Äusstand sei keine Repressalie gegen die Polizeiaktion gewesen, sondern e>n richtiger konnnuntstischer Putsch. Der Zeuge ist t»ereit. unter Eid zu behaupten, bah Bela Khun zur .Heit ded Aufstandes in Mitteldeutschland ge wesen ist. Russland habe den allerdings zu früh auS getzrvchemm SlakSstand unterstützt. ^sllgwisckrrn find wich tige Entdeckungen gemacht worden. Wer die ein Bersabren beim NeichSgcrtcht schriebt, Nähere Angaben würden de» lsiang der Verhandlungen stören. Mar HöIz hatte wohl mit -er domrmwisttschen Aktion nichts zu tun En n«ar nichts als ein gemeiner Verbrecher. Da für. -ah eine Verbind,mg mit Moskau bestand. ,var ge niigenö Neweismaterial vorhanden. So erhielt man in Frankfurt a. M. LdenntniK von folgende, Moskauer Weisung: ,FFetzt wird ruit Dnnamit gearbeitet, damit mau die Bourgeoisie aufrüttett. Damit mau daun steht, was geschieht, werden grosse Nttenmte folgen". Diese stird dann auch tatsächlich erholst, lieber dt« DMgkeit der Melde- stet len erklärt -er jjeWe. -ab er seine Nachrichten aus den verschiedensten Oirelven, amtlichen wie orderten, er halte» habe. SS ksiinen arrch Fälle vor. in denen Ihm die GcnErima einer Velolmuua nahege begt wurde. Selbst^ verstütbdllch gehe er darauf ein. Ans diese Metse habe »mn die SiegeSsänssen-Ästteittäner «id auch Mar HMz be kommen. Das endgültige Wahlergebai» in Thüringen. Weimar. 14. Ser«. Stach dem «udstditigen Wahlergebinv echtestem bei der Thüringer Lam-Eagswahl die Soz-taltzonsokrate>, 18 Sitze wich V48 Reststftmwen. dir Un abhängigen 0 Sitze und MN Nest stimmen, die Kommunisten S Sitze und 441 ReMEm-men. -de Dendschnaitonalen 1 Sitze und M8V Reststtnmocai, der Lcmdtzimrd NI Sitze und 7831 Nest- stimmen, das Zenlrnm keime» Sitz und 78S1 Raststturrm-n. dir Deutsche Voikvpartei st Sitze und 1106 NeMttnvmeii. die Wiri- schnftSvantel Semen Sitz und 4126 Reftstbmmem. Demokrat»» 3 Sitze und 1674 ResMnrmen. kW. D. B.i Die Verschwörung in Konslantiiropel. tgoer Dratzktrrtcht der »Dr » « » ». Nachricht««".) Laüdvn, l4. Sept. TÄe i» Loustanttuapel aufgedeekte Verschwörung zielste, ivle dchamstet wird. -crrans ab si,h das Kriegs material -er Mliicrten augneignou. einen Aufstand unter den indischen Truppen EngLaiadL zu er lern und mehrere höhere Offiziere «r beseMgrn. ES soll sogar «im Anschlag auf daS Leben deS enMfchen Ober- kommissarS Harringtan geplairt sei«. Der tm türkischen KriegSurinisterinm adgvbak-trnr Rat her alliiert e n Obe r k o m mi ssa r e verlangte -t« Aechakinos eines Bruders des Ministers dev Skeusiere». Hierauf wölkte der Mtnisterral seine Demission setzen, die aber von ISmed Pascha verhindert wurde, der seine eigene Verhaftung bc fürcbiete. Auster dem englischen OberLommtstar stehen anch der italienische und der fstanzöstsche OberkmmrriMr. sonste der Fittzrer -er griechksctzen Kommission ans der Liste der zu Ermordcmdea. Di: Alliierken Hatzen die Sbadtstreisen verstärkt Ein tzrlttfthe» Geschwader iv Rlga. Kopenhagen, 14. Sept. Kdach einem Deksgramm aus Mga ist dort efn britisches Geschwader ebngclanfen. ES stM imter dem Be-fM -eS MmrtvaiN Nichokstm. svifti Dir Lages-r-nmr- fkr Washinglrm. lE igncr Dr ab t bericht der „Dre»dn. Nachrichten".) Rotterdam, 14. Gept. Die „TttneS" meldet auS Nen- yorl: Die Tagesordnung für die tntcraMirrte Abrüstungs konferenz ist am v. September an dir etngeladene» Nationen abgeganaen. Entgegen den bisherigen Verlautbarungen steht ans der Tagesordnung dbe Abrüstung zur Sec und die Schließung etneS sretzvv Bundes der Mächte, der alle Streitfälle einem Schiedsspruch unter wirft. Eine föderative zentralamertkonische Republik. Paris. 14. Dept. AnS Neuyork wstvb ge-meldet. dast Muatenmko. Honduras und San Salvator am 16. September ln San Salvator den Akt unterschrieben, demzufolge sie nun mehr «tu« föderative Republik bilden. Die kon- stwst-erende Nattonakverfammikwa -er zentralamertSirni scheu Staaten dcfchlost. dast die von -er frützeven ftzützerativn ge- sEhrten Wappen nnd stzatznrm wieder i« Getzvamh genommen werden sollen. Hanptibadt nnd Sitz der GwntzeSbetzSrtzen wird die Hanptst-adi der Republik HomtznmA. Ttzgnrtgalpa. sein. iS Don -er Nvrdischen Woche. tzttbcck. 10. September. DaS Bezeichnende und tzrfreuiichc dieser deutsch skaudnurvtiäxu Woche »st die glückliche Vereinigung von Gefühlswerten und tätiger prakttscher Arbeit, di« Uebe,»eugu«g von der gegenseMs» Befrmh- »mg. Die Brücke über die Ostsee wird eben »m beiden Seiten begangn,. Ader anch die Tatsache ist unS oimdringldch nahe gebracht nwrben. dast Knltnrdurchsetzung ohne reale Machst,,,stk auf die Dauer eine Utopie ist. Lebentzbeiahnng ist immer Machtbetlifimmg. Aird dc'r Mille -er Veranstaltungen sei besonders dte Tagung der deutsch-finn länbtschen B«relnt. gung hervvrgehoben. die in Lübeck ihre Zentrale hat, der aber die Mehrheit aller am demtfch-finnischen Handelsverkehr nennenswert beteiligten Firmen der drei Hansestädte und des inneren Deutschland an geh drei,. Knlinrgemetnschaft ans dem Boden des AnStauscheS geistiger und wirtschaftlicher Güter ist ihre Losung. Der Verlauf des deutsch- ftnn ländische« TageS, deS 8. SepteuAvr. hat eS imqweibentbg erwiesen, wie stark diese Funm-schaft Deutsch lands mit Finnland eigentlich bereits seit Jahrhunderten verankert, wie nvilreiä>end und tiesschstrstend die kulturelle nnd zivtlisatorische Beeinflussung Finnlands gerade dnvch Dentschlanb — neben Schweden natürlich — gewesen und trotz des Wechsels der Zeiten geblieben ist. Dafür haben der uni snsiendc Vortrag von Dr. Ra ms an, dem bettenden Direktor der Finska Angfartn aktiebolaget in Helsingfors, und die in groben Linien die Beeinflussung Finnlands durch rite AuSlaWSfultnren zeichnenden Darlegungen von Pro fessor Sctälä - Helsiingfocs gezeugt, Neben, die in dem von echt deutschen, Idealismus und edelster Objektivität ge tragenen Ausführungen Professor Dr. SuckenS-Iena ihre Ergänzung vom deutschen Ufer fanden: nnvergestltche Eindrücke, die von dieser ehrwüridigei, Persönlichkeit, der vollendeten Verkörperung deutscher akademischer Lehrfrei heit. ansgingen, Saat a,rf Hoffnung einer glücklicheren Ztr- kimftl Hier, ivo wir, von der Fülle de« Stoffes der Nor dischen Woche schier erdrückt, nur kurze Stimmnngsmomente fixieren können, wollen wir da« Bleibende unS cin- vrkgen: die Gestnmmg, die beständige, sie macht allein den Menschen darv.'rhgst — so bat eS uns Goethe verkündigt, so bleibt «s im Wandel der Zeiten, in der Not der Gegenwart. Die findet ihm,, lebendigen Ausdruck natürlich anch nicht in Festen, mögen sic auch noch so schön ietn, mag der Rahmen für die Annäher'ung anch von so wundervollem Reiz um flossen sein, wte istn nirr Lübeck zu geben vermag, sondern in der ernsten ztelbewustten Arbeitsgemein schaft! sHerade in diesem Sinn« werten wir die un,*er- gestlichc Zarscrnnnenknnft am Svdcnd dos 8. September in den Räumen dos SchabüclhanseK. ivo Finnlands Jugend, diic so zahlreich in Lübeck sich ekngefunden hat, dem GeninS Deutschland begeistert huldigte. Aus den Klängen von Bartland und des Biörnebooger Marsches, deS flnnländischen NeitermarscheS und »nstres Deutschlandliedes klang wie eine Holle Fansiri'e der lichteren Zukunft der feste Glauben des Nordens an da? unvergängliche Deutschland der Arbeit. Dieses arbeitende, schaffende Deutschland ist „ns dieser Tage in immer neuer Betätigung entgegen- getreten. Wir finden eS in der Mustermesse rnrd in der jungen lltblschen Industrie, in den Tagungen der deutsch nordischen iZeistchrskonscrenz und der dentsch-finnlänbischcm Bereinigung, in den Beratungen der deutschen Handelskammer und sehen hier die Richtlinien für d ic ko in inend cn Jahre. Es wird viel Mühe ,md Arbeit gehen, immer neue Anspannung der Kräfte, immer waue BsWignrvg trotz aller Hemmungen. Aber wir werden dirvch das dunkle Tal Hindurchkonnncn, wenn nstr „ns selbst iviodersinden. Dabei nmrdon wir nicht zarni letzten vcn nn seren st,inländischen Freunde,, lern cm, persönlich ein jeder mck> danrst die Gesamtheit als großen Gewinn das eine nM- nrhmen: den tiefen Eindruck, der von dem Glanben dieses kleinen laviere» Volks an sich se lbst und an uns aus ging. Es steck, ein prachtvolles Temperanrent in der Jugend des „ns so teuren Finnland. DaS Aitge flaminte, die vaterländische Glut rif, sie fort, wenn sie ihre louchtigen und feurigen Hennailieder sangen, wenn sie daS Land der tausend Seen pricstn. sArt malerischer Kraft ihr Recht haben. ES liegt etwa» Hypnotisierendes in tbr. gegen die dann freilich eine zornige Reaktion nicht ausbletbeii kann, ,'tbcr wogegen inan sic, gerade im Intereiie jener Kunst,ichuma selbst wenden must ist di« radikale, traditivnsloie und dadurch salsch wirkende Zeichnung der heutigen Gesell- schalt. die als eine solche erscheinen soll, di« alle Fäden mit der Vergangenheit gelöst l-at. dlr tot ist und mit vrrlml- teveur Atem leidenschaftlich nur nach .tzem Neuen" verlang«, die ihr in der revolutionären Kunst NoldeS. zum Teil auch Munch» «wd mancher anderer, geboten wird. So liegen die Dinge nicht. E» gibt unendlich viel«, die innerlich durch, au» g« den Jibeale« der historisch gewordene» Gegenwari stechen und denen dt« Religion in der ehrwürdigen alten ArrSprägnma beineSeveg« etwas Totes ist. Die Ablehnung der Noltzeiche« Kunst wird von dieser Sette um io ent- «er sei», je mehr man ihiren das Dognu, ,wn seiner s«Ng machenden Kraft aufzwingen will. Das lat be- dawerttchlerwefse Dr. Niederweier ans Hamburg in seiner an sich viel« wertvolle Gedanken enthaltenden Einführung V. September. Schlietzlich entscheidet der Steichauer. de, und «rast nach eigener Ansiclst ringt, selbst. Und wir n. dast nicht wenige, di« auS der Nolde-AuSstellung in der 1kathariae«rtrchr zu der „Iahrhunbertans- stellnng lübi scher Knns^ in den wunderbar lxrrmo- nisch wirkenden Räumen des eben erst erschlossenen Be hu schen Patrizier Hauses hinützergingen, hier Freude und künstlerische Belehrung gefunden haben. Bei einem solchen Rundgang durch ein Jahrhundert lernt man die Kunst ans ihrer .-seit heraus verstehen und erkennt auch da wo wir nicht mehr in gleicher Weise mitfühlen nnd einpfiw den, die mannigfaltigen AuSdrucksweisei, des Künstlers end respektieren. Auch im Hause der Kunst sind viele hnnngenl Gelbst Overbeck redet anch heute noch in seiner Sprache zu uns und starke technisch reife Künstler, vollend? -te Impressionisten der letzten Jahrzehnte deS Ist Jahr hunderts. ein Knehl und von Modernen die Linde-Walter, Ulrich Hübner, Erich Dummer, Professor W. Otto, wissen »ns noch viel zu sagen — trotz Noldc. Und umgekehrt gilt daS Gesagte von den vielgenannten, vom einer oft wirklich peinlich wirkenden Reklame getragenen Grasen Hermann Keyserling, der nnß von seiner Schul« der Weisheit in Darmstadt das Eva,,-- Das Bestreben -er Leitung -er Nordischen Woche ist eS gewesen, den Mndtnavischcn Gästen ein möglichst umfassen des Bild der inanntgftrltigei, Strömungen deutschen Geistes lebens -er deutschen .Kunst in Musik. Maleret, Gewerbe zu geben und anderseits ,ms Deutschen skandinavische geistige und künstlerische Momente in starken Vertretern vor Äuge irnd Seele zu stellen. Da» ist voll gelungen. Geister sehr verschiedener Art ringen hier mitetnanber und eS wäre unbillig, ivvMe-n die einen wie die anderen zürnen, dast Extreme, dast „revolutionäre" Ideen in sehr fremd artiger Ausprägung zu Wort und AnSdruckSmöglichkeit koniinen. Noldes religiöZ-erstwtische Farbensinfonicn in der Katharinevkirche rnid deS Norwegers Ed. MunchS ge walttätige Kunst tverden nicht von allen anerkannt werden, auch von solchen nicht, die das ehrliche Bestreben Hatzen, sich mit ihr airseinaiiderzuseberi. Die LvSlösnug der Farbe non der Form, der schrankenlose Subjektivismus, der durch dse Farbe allein seelische Werte cnrSdr-ücken will, mag als eine gelium deS neuen Deutschlands zu verkündigen unter nimmt. Er wird am letzten Tage der Nordischen Woche auch in Lübeck Wer „DcinS- und Können-Kultur" reden und unsere nordistiien Gäste werden aus dem Munde des »geistreichen Aeste-then manche scharsgeschlissene Sentenz hören, aristokratisch geiastte, ästethetisch-pazifistische Klänge. Es must eben auch solche Geister im Bilde des heutigen Deutschland geben. Aber die würden völlig fehl gehen, die meinten, das sei die deutsche Tendenz schlechthin. Das Gegenteil ist der Fall. Mir reden nicht von der prole tarischen Opposition gegen die aristokratische Lebcnsans- sassnng, sondern von der weite, bewnsttdentsche Kreise nm- spannenden Ablehnung einer politischen Gedankenwelt, die Deutschland von der Betätigung aus eigentlich politischem Gebiete zurückdrängen will in die Atmosphäre reim kultu reller, künstlerischer Betätigung. Ein solches geistiges Pliäakentum int nns heute wahrlich nicht not. Es ist ein Glück, dast das harte Leben ia dafür sorgt, dast solche Lehren Utopien bleiben. Was wir nötig haben, ist jener mit klarer Erkenntnis der Toti-achem gepaarte deutsche Idea > i.s - m „ S. dessen Mer Vertreter Professor Eucken, der Be gründer der dentsch-sinnländischen Gesellschaft und der Lnihergesellfchaft. ia selbst in Lübeck weilt, nnd der unsere akademische Jugend io tief durchflute!. Bismarcks Geist tut uns heute not, harter klarer Sinn iiir das Mög liche. der dabei aber da? grosse weitgesteckic Ziel nie vergiht. iS Man liest und hört immer wieder von der geivastigen Z K u l i u r p r ov ag a n da der Franzosen » " - A Angelsachsen überall in der Weit, anch in der sknndi " navtschen und baltischen. Lübecks Nordische Woche gezeigt, dast wir im Norden einen arostcn Tradition. Sympathie und Dantbarkeit haben. Der königlich- ^ » dänische Gesandte, Graf v. Moltke. hat am ersten Tage k" bereits das Bekenntnis abgelegt, die pcinüchste und schmerz- ^ r» llchste Folge der letzten Jahve sei die geimsen. dast die froheF » Tätigkeit und die Lebensfreude nicht mehr zu finden--^ gewesen wären. In Lübeck fei die Lebensfreude wieder zum Durchbruch gekommen. „Hier in Lübeck", sagte der Gesandte, „haben wir eine frische Leben ? bcia h » n g gefunden, dsi: eine Bereicherung für mein ganze? künsiigeS — Dasein ist. Das Ewigsonnige ist mir in Lübeck wieder- 8 gegeben worden. Wen» Sie — sagt er zu nns gewandt — nach dem Norden gehen, nehmen Sie die Atmosphäre dieser schönen Tage mit. Lassen Sie die M ä r m « d i e i c r a l t e n K u linr in sich auSwirken nn- behalien Sie sie Ihr Leben lang. Dann werden Sie auch sehen, dass die .Hand, die Sie ausgestreckt haben, im Norden herzlicher wirken wird." Wenn wir diesen Weg arbeiissrohcr Kiiltnrgemein'chgft zu den Herzen unserer nordischen Freunde mit Takt und dem notwendigen Verständnis für ihre Volksseele zu finden misse», nicht engherzig und radikal, sondern universell und doch dabei als Ausdruck unserer deutschen Eigenart, io werden wir nnS im Norden eine feste Stellung für unsere deutsche kulturelle und wirtschaftliche Betätigung sichern, die ihren AnSdrnck sicherlich mich im politischen Leven finden wird. Dr. Ernst Sera pH in. LN hat »ns x 2 Vvrivrumg an» " <» 2 S S «-'L 2 k» K««st und Missessckast. f Dresdner Theater - Spielpla» für heute. Opern haus: „Lugen Onegin" (7). Sch a «sp 1 ekha « S : „DaS KckliHen von Herlbronw" s^7i. Ne«städter Schauspiel haus: „Fluidum" Resid « « ,-Tbeater: „Zapstn- streich" i7). Een t ra l- T h« ater : „Die Tanzgräftn" (7). f «enstiidter Schnrsplelhan«. FretNm. den t«. Teptembrr, zum erste« Male: „König Nikolo" oder „«oift da? »eben ", zchnnsvlel in acht Widern und eine« Prolog vonFrankWede- k«nd- König Nieolo: Werver Aafael: 'PMtnzeMn «lina: Trude Svalke: Pietro FvlchU Walter Neumanv: (rrster Theatcrdesltzer: Albert Willi, vübneoetnrichlnirg »nd SpielleNnn«: Direktor Willi. Borverkanf iägiich von in bi» S Uhr und ad 8 Nbr an der Tbeatcrkasse, sowie Fnvolldendank. gonzert- direktiou F. RIeö nnd Nküdenz-Kanfbau«. f Nersammlnvg lächstscher Entomologe« in Dresden. Die all- jShrliche Zusammenlunsi aller sächsischen Entomologen (Fnseklen- forscher und -lawmleri findet diesmal am 28. September in Dresden von 8 Nhr morgens im Hanptgebänd« de» Zovlogifchrn Mariens statt, wo anch die Teilnehmerkarten zu lösen sind. c Die wissenschaftlichen Interesse« der Schüler an den höheren Letiranstglten werden durch die Ergebnisse einer Umfrage beleuchtet, die kürzlich cur mehreren Oberveal- 'chulen vorgenommcn wurde nnd über die Fritz Malsch in der .„Zeit'chr. für mathem. Unterricht" Mitteilung macht. Di« Schüler sämtlicher Klasse» wurden ansgeiordert, an-- zugeben, für welche beiden Fächer sie das größte und für welche sic das geringste Interesse hätten. Namen brauchten uicht genannt zu werden nn- die Zettel durften mit ver stellter Hgudschriit geschrieben werden. Das Ergebnis war insosern überraschend, als von teller der mathematische Unterricht in der „öffentlichen Meinung" der Eltern und sonstiger ErziehilugSbercchiigter glö etwgs ganz besonders Schweres, als „das Kreuz" der Jungen gegolten hat: für die Mathematik als das interessanteste Fach wurden in den verschiedenen Klassen sii biS 72 Prozent der Stimme» ab gegeben: die Zahl der Mathematikgegner war in der Prima gleich Null, in den übrigen Klassen 6 bis 30 Prozent. Da gegen erwies sich das Interesse für die Sprachen als ver hältnismässig gering: in der Prima bezeichnetcii st> Prozent der Schüler das Englische. N> Prozent das Französische als das uninteressanteste Fach. Der Berichterstatter sucht das Ergebnis der Umsrage psychologisch zu erklären: in leiiiem Fache kann der Schüler i» so hohem Maste das Gefühl eigenen Schassend, eigene» Könnens und eigener Tätigkeit erlangen, wie in der Mathematik und daneben in der Physik und Chemie. In allen andere» Fächer» ist der l jugendliche Geist reproduktiv, hier aber kan« er produktiv sein. Die grösste geistige Anspannung ist kein Hindernis für das Interesse, sondern ein Reiz. DaS Gefühl eigenem Schaffens, wie es die selbstgelSste Konstruktion, die selbst ständig aufgeklärte vr-aküsclie Aufgabe gibt, iibcrwiegt bei -er Mehrzahl der Schüler. f Der Erstdruck der „Göttlichen KonrSLie". Der «vite Druck von Dantes „Göttlicher Komödie" gelangte im Jahre 1473 In Foligno, der Hauplstadt der italienischen Provinz Perugia, zur Ausgabe. Während auf dem Schlußblgit dieses Erstdruckes ansirr dem Jahre dos Erscheinens anch die Namen der belben Dnrcker, des Deutschen Johannes Neumeister und deS DiakvneS Met auS Foligno ver- .zeichn-ct sind, blieb der stiamc cmcs anderen Bürgers von Fol tgn o, namens Emiliano Orsint. der das wesent lichste dazu beigrtragen hat, dass da» Drnckerwrrk zur Au§- führ'.nig gelangen konnte, Jahrhunderte lang unbekannt. Dieser Emiliano Oisini, der den ersten Schritt auf dem Wege zur Vxrtzreitirng von Dantes Dichtung in der Welt ermöglichte, war Goldschmied nnd ein zu seiner Zeit be rühmter Steinschneider, der als Münzirxrrt unter drei Päpsten seines Amtes in Rom mit Auszeichnung gewaltet hat. Man ninmtt an. dast Orsini in Rom die Bekanntschaft NeirmeisterS gemacht hat. der ans Mainz nach Italien ge kommen war, um dort die neue Erfindung des Buchdrucks einznführen. Orsini nahm den Deutschen mit nach seiner Vaterstadt Foligno und liest ihn im Jahre 1470 in seinem eigene» Hause ein Werk seines Zeit genossen Leonardo Arctiiio. der nicht mit dem berühmte« Dichter Pietro Arctinv zu verwechseln ist, drucken. Zwei Jahre später wurde dann die Ausgabe der „Göttlichen Komödie" in Angriff genommen, der im lftrhrc 1474 die Briefe Cicervs folgte». Orsini lieh seine reichen Mittel dem Deutschen nicht ans gewinnsüchtiger Absicht, sonder» eS leitete ihn dabei ausschliesslich der Gedanke, der Buch- druckerkunsl i» Ilalic» Bahn zu brechen. Ohne seine Hilfe und pekuniäre llnierstiitziing wäre eö dem Neumeisier schwer lich geglückt, das Ziel, das er sich bei seiner Reiie nach Italien gesteckt hatte, zn erreiche». f* Daittckcicr in .Florenz Die „Agenzia Sicfani" meldet: G abriele D ' A » n n n zio der ringelnden war, in Florenz an der Dgiitc-lsedächtnisseier zu sprechen, hat cibgelehiii und dem Orgonugtioiisivmitec folgendes Tele gramm übersandt, das seine ganze gespreizte und schwülstige Art verrät: „Ich fühle mich hierzu nicht würdig. Dante ist seit sechshundert Jahren immer „vch in der Verbannung. Keiner von nns ist würdig, ihm seine Ehren zn erweisen. Er wird »ns vergeben." Dante wird es sicherlich mit Freuden in». An der Gedächtnisfeier werden der König und Mn-isterpräsident Vonomi leiinehmcn. Auch der Vatikan wird an der Feier vertrete» sein. Der Pirpsi dele- gtevte den Pakriarcheu von Venedig. Kardinal Lafon taine. der eine Gedächtnisrede halten wird. s Natürliche Heilmittel gegen Arterienverkalkung und Skorbut. Wie in der Pariser Akademie der Medizin mitgeieili wurde, soll der Knoblauch eine besondere Heil Wirkung gegenüber dem übermähigen Blutdruck in den Arterien besitzen nnd seine Anwendung daher bei Aricrio sklerose von gutem Erfolg begelttet sein. Man kann einen Abguß von Knoblauch sowohl durch Einspritzung unmittel bar in die Blutgefäße einführen oder ibn auch innerlich ein nehmen. Man läßt zn diesem Zwecke die Knoblauchzwicbeln in einer dem Vierfachen ihres Gewichtes entsprechenden Menge von 08 prozenttgem Alkohol drei Wochen lang liegen und filtriert die so erhaltene Flüssigkeit. Bringt man sie dann ans die angegebene Weise dem Kranken bet, so soll man bald eine Verminderung des Blutdruckes feststellen können, wenn auch nur 80 Tropfen täglich ausgenommen worben sind. Nach anderen Untersuch,mgen soll gegen Skorbnt-Erkrankirngen -te Batate ein spezifische? Heil mittel bUbcn. 7 Ein pholvgraphncheo Jubiläum. Die Motpgraplne kann in diesem Jahre das bOsähriqe lFnbilänm einer hoch- bedeutsamen Erfindung feiern: im Jahre l871 erfand Dr. B. S. Maddox die Trockcnplatt e. Ms dahin war die Photographie ein Kirnstgewrrbe, das nnr von gelernien Fachleuten ansgeübt werden konnle, durch die Trocken platte nnrrde sie zum (siemeingitt aller. Denn die Trocken platte machte daS umständliche nasse Verfahren, daS bis her üblich war. überflüssig. Der Erfinder der Trocken- platte. Dr. Maddox, ivar 1810 in Baih in England ge boren nnd von Berns Arzt. Er beschäftigte sich viel mit Mikrophotographie und gelangte -gbei zur Erfindung des Brmnsilbcrgelattneverfalircns. Er selbst hatte von seiner Erfindung freilich keinen maiericllen Vorteil: er starb als armer llsiann im Jahre Ist>2 in PoriSmouib. Seine Er findung führte zur Gründung einer immer mehr zunehmen den Indiistric. Zuerst war es England, das die ganze Welt mit Trvckciiplatte» versorgte: dann sing Belgien an, Eng land Konkurrenz zn mache», da es besonders geeignetes GlgS für die Erzeugung der Trockenplattc besäst. Allmählich entwickelte sich die Trockenplattciiindnstric auch in Dcnisch- land: heute wird anf diesem Gebiet sehr viel geleistet, be sonders nachdem inan sich vom englischen und belgischen GlaS emanzipiert hat. Das Trockenplattenglas wird heute in mehreren deutschen Grostbetrieben in vorzüglicher Dualität he,gestellt.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview