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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188010104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-10
- Monat1880-10
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.10.1880
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5970 vom 4. velober ISS».*) Bei den Beschlüssen der Herren Stadtverordneten über die Anschaffung den Dampfspritzen beschließt »an »ur Zeit Beruhigung »u lassen, behält sich jedoch vor, seiner Zeit aut du Beschaffung einer dritten kleinen Spritze »urückrukommen. Demnach wird die Deputation beauftragt, zunächst »ine kleinere Spritze anzuschaffen und sodann weiteren Bortraa zu erstatten. Die Pferdebahngesellschast wird anderweit gegen die ausgestellten Bedingungen für Eoncessionirung von Linken Vorstelia; «an beschließt, die Verpflichtung zur Unterhaltung der seitlich der Schienen gelegenen Mast erftreifen aus eine Breite von je SO Lentimeter zu beschränken, be- scheidet aber im Uebriqen die Gesellschaft abfällig Die für den Sl. Oktober d. I ausgesprochene Kündigung »Weier Plätze an der Schreberstraße ver längert man auf Ansuchen der Pächter dir zum 3l. Mär» 1881; mit dem Verkauf der Plätze ist jedoch schon jetzt vorzugehen. Hiernach werden die 8ß- 6—9 deS Regulativ- über die Düngerabfuhr berathen. *) Eingegangen bei der Redaction am 9. Octbr. 1880 Königliches Landgericht. Strafkammer II. >. Die Verhandlung gegen den Kaufmann und Schriftsteller Eugen Maximilian Hammer von hier fand, da e- sich um da-Verbrechen unzüchtiger Hand lungen mit Personen unter 14 Jahren handelte, bei verschlossenen Thüren statt, so daß wir unS auf den UrtheilSspruch zu beschränken haben. Derselbe lautete auf zwei Jahr sech- Monat Zuchthaus und fünf Jahre Verlust der Ehrenrechte. ll. Auch die Anklage gegen den Stubenmaler August Juliu- Krumb Holz au-Lengefeld bei Käsen lautete auf Unzuchtshandlungen und wurde gleich der vorigen unter Ausschluß der Oeffentlichkeit ver handelt. In diesem Falle wurden jedoch mildernde Umstände angenommen, so daß eine Verurtheilung zu sechs Monaten Gefängniß erfolgte. Ul. Der vielfach und darunter auch mit Zuchthaus bestrafte Handarbeiter Robert Bernhard Hauff« au- Potschapvel hatte sich vor Kurzem in die Stal lungen deS Rittergutes Pomßen eingeschlichen und nach eingetretener Nachtruhe einen Diebstahl in dem den Knechten angewiesenen Raume auszuführen ge sucht. Er fand zwei Schlüssel und probirte damit an den Laden der Knechte wurde aber, da Letztere darüber erwachten, ertappt und festgehalten. Der Angeklagte gestand die neueste strafbare Manipula tion zu und eS wurden in Berücksichtigung seiner vielfachen Rückfälligkeit zwei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Verlust der Ehrenrechte zuerkannt, ebenso wurde seine Stellung unter Polizeiaufsicht für zulässig erklärt. IV. Den schon hochbetagten Maurer Johann Gott lieb Hahn aus Zwenkau hatte man wegen Unzucht mit einem noch nicht vierzehnjährigen Mädchen denuncirt, indessen erhielt die Anklage in der nicht öffentlichen Hauptverhandlung keine genügende Unter stützung, vielmehr wurde Hayn freigesprochen. V. Der Schuhmacher Heinrich August Freitag hier, gegen welchen gleichfalls unter Ausschluß der Oeffentlichkeit verhandelt wurde, erhielt für die ihm nachgewiesene Kuppelei eine vierzehntägige Ge- fängnißstrafe zuerkannt. VI. Der Handarbeiter Johann Adolf Jähnig auS Gnandstein war mehrere Jahre hindurch als Tagelöhner bei dem Mühlenbesitzer U. beschäftigt, hotte mithin genugsam Gelegenheit gehabt, von den Lokalitäten, in denen unter Änderen auch die Fleisch- vorräthe ausbewahrt wurden, sich Kenntniß zu ver schaffen. Als vor einiger Zeit U. ein fetteS Schwein geschlachtet, beschloß Jähnig. sich auch einige gute Ä ffen davon zu holen. Er tbeilte seine Wahr nehmungen dem Handarbeiter Friedrich Wilhelm Lohse auS demselben Orte mit und Beide fanden sich, als sie die Luft rein hielten, vor der U.'schen Be sitzung ein. Der Eine von ihnen kroch durchs Kellerloch in den Raum hinein, wo die Fleischvorräthe sich be fanden und langte dem Andern, welcher außen war tete, zwei Schinken, einige Speckseiten und einige Stückchen Butter zu. Der Gesammtwerth der Beute, welche zu Jähnig geschafft und brüderlich getheilt wurde, belief sich auf etwa 60 »! Nachdem die That ruchbar geworden, fand sowohl bei Lohse, als auch bei Jähnig eine Aussuchung statt, die erfolgreich war. Diesen Thatsachen gegenüber vermochten die zur Ver antwortung gezogenen Angeklagten sich nicht zu recht- fertigen und eS erfolgte denn auch ihre Verurtheilung zu je sechs Monaten Gefängniß und 2 Jahren Verlust der Ehrenrechte. Dahingegen konnte der Ehefrau Lohse's daS Vergehen der DiebstahlSbe günstigung, dessen sie angeklagt war, nicht genügend nachgewiesen werden, so daß ihre Freisprechung erfolgte. Der Gerichtshof war in den Fällen I. bis lll. auS den Herren Kammerdirector Rein, Landgerichts- räthen Bartsch, Hahn und HülfSrichtern Prof. Or. Binding und Assessor Groh, in den Fällen IV. bi» Vl. auS den Herren LandgerichtSräthen JaSpiS (Vor sitzender), Sachße, Bartsch, Hahn und HülfSrrchter Assessor Groh zusammengesetzt; die kinigl. Staats anwaltschaft vertrat m den ersten drei Fällen Herr StaatSanwalt Häntzschel, in den übrigen Herr EtaatSanwalt Brückner. AlS Vertheidiger in den Fällen IV. und V. fungirte Herr RechtSanwalt Freytag l. Kuuftverein. Sonntag, den >10. Oktober. Neu ausgestellt: ein Aquarell und eine Zeichnung von Bona-- Ventura Genelli. 2 Aquarelle »ud 9 Zeichnungen von Friedrich Preller, eine zweite Gerte von Aqua rellen nnd Zeichnungen C. Sprosse'- und ein Oelbild (Portrait) von Rodert Kranße in Dresden. — Ausgestellt bleiben Haudzeichnunaeu von deutschen Meister« deS 16. Jahrhunderts, eine Anzahl Blätter der „Ikonographie" van DyckS (13 Blätter von ihm selbst radirt, 38 Blätter ge stochen von vorsterman, BolSwert, Pon tius, P. de Jode u. A.). eine Auswahl von Stichen Johann Friedrich Bause'», ein Stich »ach Rafsael'S „heiliger Cäctlie" von I. Kohl- schein (Probedruck), 14 Photographien nach Carton» von Carl Lotz in Pest und 2 Haudzeich- nuugeu von Bonaventura Genelli. K»nß-Ge«eröe-M»semn. Neu ausgestellt find in der graphischen Ab theilung 25 Photographien (Grotesken) nach Original-Zeichnungen für die Fresken der ersten Corridoreder königlichenGalerie von Florenz, gemalt im Jahre 158l und 82 von Alrssandro Pieroni, Giov. Maria Butteri, Allessandri Allori, Giov. Biuelli und Ludorico Buti; herau-gegeben von C. Pini, Cvnservator der graphischen Ab theilung der vorbemerkten Galerie. In demselben Zimmer bleiben noch sür einige Tage die kunstgewerblichen Modellir- arbeiten hiesiger Damen au-aestellt. Ferner ist im 2. Zimmer link», Schrank Skr. S, ein Toilettenkästchen mit reicher indischer Marqueterie und Schnitz-Arbeit au-grstellt. Nachtrag. * Leipzig, 9. Oktober. Nach Angabe unsere» Herrn Berichterstatter- hat Herr von Friesen in der jüngst in Borna abgehaltenen Diöcesan- Versammlung zur Unterstützung seiner gegen den Fortbestand der Civilehe rc. gerichteten Angriffe u. A. auch die Behauptung ausgestellt, in Dresden betrage die Zahl der ungetanst bleibenden Kinder 16, in Chemnitz 18 und in Leipzig sogar 33 Procent. Woher Herr von Friesen diese An gaben sich verschafft hat, wissen wir nicht; wohl aber darf mit vollem Recht versichert werden, daß dieselben grundfalsch find. Laut Bekannt machung de» sächsischen LandesconsistoriumS (Ver ordnungsblatt vom 9. Juli 1880) haben sich die Taus-Verweigerungen in Sachsen stetig gemindert. Sie betrugen 1878 im Ganzen 337,--0.73 '/, d. Gesammtgeburten, 1877 - - 216,--0.18 - - S 1878 - - 152,--0.13 . - B 1879 - - 103,--0.08 - « S Im Jahre 1879 sind auf die Gesammtzahl von 122,436 Kindern 103 Taufverweigerungen, und zwar in Chemnitz 15, inDreSven 14, inLeipzig 6 vorgekommen, während die Zahl der im Jahre 1879 in Leipzig geborenen, evangelisch zu erziehenden Kinder ohne die todtgeborenen 4471 betrug. Etwa ganz Andere» sind die Taus-Verzögerungen, d. h. die Hinausschiebungen der Taufe über die angeordnete sechswöchige Frist. Diese haben im Jahre 1879 auf 122.436 Kinder 1908 betragen, wa» nach Abrechnung der vor der Taufe ver storbenen Kinder einem Procentsatz von 1.55 gleichkommt. In Dresden haben diese Tauf verzögerungen 7.8 Proc., in Leipzig 7.1 Proc. (auf 4471 Kinder 320 Verzögerungen) betragen. * Leipzig, 9. Oktober. Wir konnten schon früher mitthetlen, daß im 22. sächsischen Reichs tag-Wahlkreise (Reichenbach-Mylau-Auerbach) die nalionalltberale Partei an dem vor zwei Jahren mit den Conservativen geschlossenen Com- promiß festhalte, wonach für die nächsten drei Jahre der sreiconservative frühere AmtShauptmann und derzeitige Geh. RegierungS-Rath Schmiedel, für die darauf folgende dreijährige Wahlperiode aber ein Nationalliberaler gewählt werden sollte. Diese unsere Mittheilung hat inzwischen ihre for melle Bestätigung durch eine vom Conservativen Verein de» Vogtland«- und vom Vogtländischen freisinnigen Verein, bez. deren Vorsitzenden, Ober- amtSrichter Forkel und Kaufmann O. Böhme, gemeinschaftlich erlassene Bekanntmachung erfahren, in welcher den vereinigten Ordnung-Parteien zur vorläufigen Kenntniß gebracht wird, daß von diesen auch für die bevorstehende Reichstagswahl Herr Schmiedel in Dresden al- Candidat für den Wahl kreis aufgestellt worden sei. Der Candidat der socialdemokratischen Partei, die als „freisinnige- Wahlcomitü" auftritt, mit diesem Manöver aber schwerlich Jemanden irre führen wird, ist ein Webergesell Namens Müller auS Reichenbach. Bor der Hand ist der Umsturzpartei in ihrer Agitation ein wesentliches Hinderniß dadurch er wachsen, daß sie zu einer Wählerversammlung, welche sie am 10. Oktober in Reichenbach abzu- halteu gedachte, keinen Saal zu erlangen ver mocht hat. * Leipzig, 9. Oktober. Von HerrnA. Bebel erhalten wir mit der Bitte um Abdruck eine „Er klärung und Berichtigung", welche sich auf den in der Freitag--Nummer de» Tageblatt» veröffent lichten Ai tlkel „Lin socialdemokratischer Protest" bezieht und namentlich die in letzterem aufgestell ten Behauptungen betreffs der Vertheilung der für die au» Berlin Ausgewiesenen gesammelten UnterstUtzung-gklder al- völlig unrichtig darzustel len sich bemüht. Da in dem ganzen im Tage blatte abgedruckten Aufsatze nicht da» Geringste über Herrn Bebel'S Person und Thätigkeit gesagt, sondern lediglich referirt worden ist, was in dem betreffenden Proteste angegeben war, so liegt für un» durchaus keine Vervflichtung vor, die Erklä rung de- Herrn Bebel avzudrucken. ff Leipzrg, 9. Oktober. Die heutigen „Dresdner Nachrichten" enthalten folgende Mittheilung: „In Leipzig sollen mehrere höhere geheime Poli zisten au» Berlin eingetroffen fein, um die dortigen Socialdemokraten zu überwachen." Wir knüpfe» hieran die Bemerkung, daß diese Nachricht eine müßige Erfindung und kein Wort daran wahr ist. — Die Probe« »u der neuen großen Oper „Laacelot" von Theodor Hentschel (Text von Franz Bittona) find gegenwärtig im vollen Gange. Die mit unser« vorzüglichsten Opernkräften be setzte Novität wird bereit» zu Ende dieser Woche zum ersten Mal zu Gehör gebracht werben. — Die Rost'sche Fortbildungsanstalt, Nicolaifiraße 31, eröffnet jetzt einen neuen Cursu». Dieselbe hat den Zweck, jungen Leuten au» dem Handel»- und Gewerbestande, welche eine höhere Schule nicht besucht haben, während ihrer Lehrzeit diejenigen Kenntnisse in Sprachen und Wissen schaften beizubringen, welche sie zum erfolgreichen Bestehen der Prüfung sür Einjährig-Freiwillige befähigen. Der Unterricht, welcher grvßentheil» in die geschäft-freie Zeit fällt, umfaßt Geschichte, Geographie, Mathematik, Physik, deutsche Sprache nutz Literatur, französische und englische Sprache. Außerdem bietet Herr Direktor vr. Rost, der als bewährter praktischer Pädagog bekannt ist, seit 13 Jahren einen VorbereitungScursuS sür Ein jährig-Freiwillige sür solche junge Leute, welche bereit» namentlich m den Sprachen genü- gende Kenntnisse besitzen und noch einer ergänzen den Repetition bedürfen. Derselbe erfreute sich auch bei der letzten Prüfung eine» günstigen Re sultate». Außerdem eröffnet Herr Direktor vr. Rost von Mitte diese» Monat» an für Kinder so wohl als sür Erwachsene Curse im Französischen und Englischen, welche eine möglichst schnelle und leichte Erlernung dieser Sprachen bezwecken. — Junge Leute, welche au» dem Gymnasium oder einer Realschule in die kaufmännische Praxis treten, bedürfen bekanntlich zu ihrer weiteren Ausbildung de- kaufmännischen Unterricht» und sind dabei oft in Verlegenheit, die passende Lehranstalt zu finden. Nächst der hiesigen alt- renommirten „Handelsschule" ist von den bestehen den Privat-Fortbildung-schulen für junge Kauf leute keine so sehr zur Aufnahme von früheren Gymnasiasten und Realschülern geignet, wie da- kaufmännische Lehrii-istitut von Emil Schneider, Stadt Gotha, Gr. Fleischergasse. Der Unterricht in demselben wird auf wissenschaftlicher Grundlage ertheilt und ist dabei äußerst praktisch, namentlich im kaufmännischen Rechnen und in der Buchfüh rung, sowie im Schönschreiben. Außerdem kommt dem Institut noch besonders zu Statten, daß die Lehrzimmer geräumig, hell und zweckmäßig einge richtet sind. Schließlich sei noch bemerkt, daß Herr Direktor Schneider tüchtige und bewährte Fach lehrer für den wissenschaftlichen und sprachlichen Unterricht zur Seite hat. In Summa: DaS Schncider'sche Lehrinstitut empfiehlt sich zum fleißi gen Besuch, weil eS nur anständige, gebildete, junge Leute aufnimmt, weil e» einen gediegenen Unter richt ertheilt und weil e» durch seine günstige Geschäftslage und innere Localeinrichtung Vorzüge besitzt. — Bei Beginn des neuen Semesters sei auf da- Damen-Jnstitut für Zeichnen und Malen, Leipzig, Elsterstraße 3 b, I., aufmerksam gemacht. Hier finden Damen, welche sich im Zeichnen und Malen ausbilden wollcn, sei eS als Malerin, zun, Zwecke de» Kunstverständnisses, oder für einen hiermit verwandten BerufSzweig, eine erwünschte Lehrstätte. Daß da- Institut neben der praktischen auch die ideelle Seite Pflegt, ist jedenfalls ein glücklicher Gedanke. Wie bekannt, giebt eS unter den Damen gewiß viele, welche die Kunst nicht als Erwerbszweig zu betrachten brauchen, die aber dennoch tieferes VerstLndniß für die Kunst haben möchten, al» Die- durch bloße» Betrachten der Erscheinungen auf diesem Gebiete möglich ist. Diesen Damen wird daS Institut dadurch, daß es auf die Ausbildung des Kunstverständnisse- ein Gewicht legt, auch hochwillkommen sein. Die neben den technischen Hebungen zur Ausbildung nothwendigen Hills-Wissenschaften werden in dem Institute docirt. Nach dem Prospekte war daS Jnstitut in dem vergangenen Semester von 48 Damen, welche färnmtlich den gebildeten Ständen angehören, besucht. Die in dem Zeiträume seine- Bestehens (seit Ostern vorigen Jahre-) geschaffenen Arbeiten zeigen außergewöhnliche Fortschritte und liefern den Beweis, daß da» Institut in einer Weise geleitet wird, die zu günstigen Resultaten führen muß. Um einen Einblick zu gewähren, m welcher Weise daS Institut den vorgesteckten Zielen entgegenstrebt, findet im Laufe diese» MonatS eine vorläufige Aukstellung der Arbeiten der Damen in den Räumen de» Institut» statt. — Al- Seitenstllck zu dem im Vorjahre erschie nenen Prachtwerke: „Frauen-Liebe und Leben" ist soeben ein neues Werk in ähnlicher Weise und Au-staltung, betitelt: „LebenS-Lieder und Bilder, Lieder-CycluS von A. von Chamisso mit Illustrationen von Paul Thumann" zur Publikation gelangt. Die anmuthigen Gedichte, da» ganze Leben beider Geschlechter schildernd nnd verherrlichend, sind in der bekannten höchst sinnigen und zarten Weise durch P. Thumann illustrirt worden. DaS sehr elegant auSaestattete Werk ist durch die Kunsthandlung von Hermann Vogel (Goethestraße) zu beziehen. — In derselben Hand lung sahen wir eine reizende GyPS-Statuette der vom Hofschauspieler Schelper dargestellten, be liebten Reuter'schen Figur „Onkel Bräsig" ausgestellt, sowie ein vorzüglich au-gefÜhrteS Por- tait de- Direktors am Meiningen'schen Hoftheater Herrn Jntendanzrath Ehronegk. Diese» Portrait, au» dem bekannten Höffert'schen Atelier hervorge gangen, wird, so lange un- die Meininger durch rhr Gastspiel erfreuen, von besonderem Interesse sein. L Ein Leipziger Bildnißstecher Por trät t i r t. Durch da» ganze Reich sind, und nicht etwa erst seit gestern, die Bildnisse auS de» Atelier eine» au» Nürnberg stammenden hiesigen Künstler» d«S Grabstichel» vortheilhaft bekannt. Jetzt ist auch an ihn selber die Reihe gekommen, portraitirt zu werden. August W eg er. m Lebens größe gezeichnet, ist in der Goethestroße 2 öffentlich ausgestellt. DaS Portrait ist um so interessanter, al» e» von dkm älteru Sohne de» Stahlstecher«, Theodor, in Kreide gezeichnet und dem Vater bet einem Familienfeste al- Ueberraschung gewidmet war Dem Eanterfei hatte ein« photographische Ausnahme au» früher« Jahren al» Vorlage ge dient, so daß die Aehnlichkeit, welche erzielt ward, eine relative genannt werden muß. Der schlichte Künstler kann sich in jeder fühlen und mit der Leistung zufrieden sein. H Leipzig, 9. Oktober. Bormittag-zug der Dresdner Bahn um 10 Ühr 44 Min. traf der Finanzminister v. Könveritz in Begleitung de» Geh. Fivauzrath Hofmaun Beziehung getroffen auch diese» Sohne» Mit dem heutigen von Dre-deu hier ein. Dieselben fuhren unter Benützung der Verbindungsbahn mit einer An zahl Sachverständiger in einem RevtsionSzuge nach der Bairischen Bahn über und von da nach Gaschwitz zur Jnfpicirung der neuen nach Plag witz führenden Secundärvahn. Mit dem Abend- Schnellzug 6 Uhr 5 Minuten begaben sich die Herren wieder nach Dresden zurück. — Auf der Thüringer Bahn verunglückte gestern Abend beim Wagenrangiren der Bahnarbriter Schütze von hier dadurch, daß er, als er zwei Wagen zusammenkoppeln wollte, hängen blieb und zu Boden fiel, von dem in diesem Augenblicke au- rückenden Wagen aber über da- linke Bein ge fahren wurde. Man brachte den Verunglückten mittelst Siechkorbe- nach dem Kranken Hause. * Leipzig, 9. Oktober. Hinsichtlich de- den Studenten-Diencr Lifting betroffenen Unfall», über welchen in voriger Nummer dieser Blatte» berichtet wurde, haben die gericht-polizeilichen Er örterungen ergeben, daß der ursprüngliche Ver dacht einer an Lifting verübten Gewalthandlun« keinerlei Unterstützung gefunden hat; eS ist vie^ mehr mit Bestimmtheit anzunrhmen, daß der Ver unglückte in der Dunkelheit vom Wege abgerathen und in daS Wasser gestürzt ist. Unter solchen Umständen hat die königliche Staatsanwaltschaft die Fortstellung der Erörterungen gegen den in- haftirten Packträger, als den Begleiter Listing'S, abgelehnt und Letzterer ist unverzüglich in Freiheit gesetzt worden. * Leipzig, 9. Oktober. Am 15. Mär» d. I. waren, wie wir auch seiner Zeit gemeldet, m einer Wohnung der Frankfurter Straße zwei Kinder von einem und zwei Jahren während einer vorüber gehenden Abwesenheit der Mutter in der ver schlossenen Stube erstickt. Es war ein in der Nähe deS Ofens zum Trocknen ausgestellter Stroh- fack in Brand gerathen und von dem Rauch der Erstickungstod der Kleinen herbeigrführt worden Dieser Vorfall bildete den Gegenstand der heutigen Sitzung der IV. Strafkammer deS hiesigen königl. Landgerichts, in welcher jedoch die An geklagte, Christiane Friederike Wilhelmine vcrehel. Reinhardt, von der Beschuldigung der fahr lässigen Tödtung sreigesprochen wurde. * Leipzig, 9. Oktober. In der 4. Beilage dek „Tageblattes" vom 8. Oktober wird im Nachtrag mitgetheilt, daß der zur Zeit von der Polizei behörde zu Werdau wegen Curpfuscherei in Haft genommene Heilkünstler Kramer vor einigen Wochen auch in Pegau sich unter dem Namen „E. Landgraf aus Berlin" angekündigt habe, von der Gendarmerie daselbst in Rücksicht darauf, daß er keinen Gewerbesteuerschein geführt, auch fest gehalten worden sei, daß aber eme behördliche An ordnung, entgegen der richtigeren Handlungsweise der Gendarmerie, die EntlassungKramer'S wieder verfügt habe. Demgegenüber theilt man unS von zuständiger Seite berichtlgend mit, daß Kramer in Pegau gar nicht von der Gendarmerie festgehalte« worden ist und fcstgehalten werden konnte, weil Derselbe so fort nach seinem Eintreffen daselbst schon von der dortigen Polizeibehörde au» deren eigner Initia tive wegen Gewerbesteuer-Hinterziehung in Haft genommen worden ist, daß auch Kramer der ge nannten Behörde gegenüber sich gar nicht als E. Landgras auS Berlin auSgegeben hat, daß er dort nur erst alsdann wieder der Haft ent lassen worden ist, nachdem seine Persönlichkeit durch Vermittelung de» königlichen Polizeiprä- sidum» zu Berlin festgestellt war, daß aber nack einmal erfolgter Feststellung der Persönlichkeit Kramer'S dessen Haftentlassung gemäß tz. 113 der deutschen Strafprozeßordnung auch erfolgen mußte. Auf Grund de- Einschreiten- der Polizeibehörde wider Kramer hat dann die Gendarmerie, soviel bekannt, den in Pegau entlassenen Kramer an einem Nachbarort, woselbst er sein Gewerbe gleich falls auSzuüben gesucht hat, abermals verhaftet, um auch dort ein Einschreiten gegen Denselben bei der zuständigen Behörde zu veranlassen, aber dem Vernehmen nach ohne Erfolg. — AuS Linden au berichtet da» dortige- Wochenblatt: Dieser Tage wurde hier ein 1 fah riger Knabe aufgegriffen, der seinen am Brand weg in Leipzig wohnenden Eltern schon vor sechs Wochen entlausen war und sich seitdem hier herum- getrieben und m Schlupfwinkeln genächtigt hatte. Der Knabe soll infolge der Verschmutzung mehr einem Wildschweine ähnlich und seine Hände, mit einer dicken Schmutzkruste überzogen, förmlich schwarz auSgesehen haben. — Bekanntlich waren an dem einen Manövertag, am 8. September, viele Knaben den Soldaten nach und rum Ma növer gelaufen. Drei davon kehrten nicht zurück, waren aber später ein gefangen worden und sollten von einem Dorfgemeindediener hieher trauSportirt werden. Auf dem Transporte entwischten sie jedoch dem Manne und blieben bi» jetzt noch verschollen. — Ein Bild der Verwahrlosung von Kindern wurde un» vor einigen Tagen. Da prügelte ein ziemlich großer Schuljunge einen klemeren au» dem Nachbar Hause zu feine» Vergnügen tüchtig durch. Ein Herr, der diese Rohheit von Anfang an gesehen, packte darauf den größeren Bengel und ließ ihm seinen Stock fühlen, so wie er e» verdient hatte, bi» auf da» Zetermordiogeschrei die Mutter de» vürschen» znm Fenster heraus schaut und ihrem wohlverzogene» Söhnchen einen Knüppel mit der Aufforderung herunterwirft, den Mann damit zu bearbeiten. Natürlich sügte ihre geläufige Zunge diese« Knüppel noch massenhafte Scyiwpfworte hinzu, aber diese vermeintliche Hülfe nützte so wenig wie der Knüppel, ihr Söhnchen hatte seine Prügel weg und war froh, endlich davon laufen zu können. — Wa» soll au» solchen Knaben werden, deren Eltern sie zum Widerstande aufforderu, wenn sie wegen bodenloser Ungezogenheit und Rohheit von Erwachsenen ein» abkriegen'?! * Grimma, 8. Oktober. Alljährlich im s Sommer strömen unsrrm Grimma eine Menge
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