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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188101184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-18
- Monat1881-01
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1881
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252 Finanzieller Wochenbericht. Lombarden.... 8. Jan. 174.50 1b. Jan. 175.50 Franzosen .... 482 475.50 Credit 500.50 505.50 Laura 122.80 122.75 Tarmstädler Bank . 147.25 148 Tculiche Bank. . . , 147 140.75 Disconto 175.25 170.50 Dortmunder . . . 94 !»4.l0 Vergliche 114 114.90 Lberschlesischc . . 197.75 l!«8.75 Mainzer .... , 98.90 95 Rechte Oder-User . . 147 147.25 Freiburger .... , 109.25 109.50 Galizier 120.90 121.90 Lesterreichische Goldrenie 75.00 75.80 Ungarische Goldrenie 98V0 94.10 18vOcr Russen. . . 74 74.20 Russische Noten . . 211.75 218 Oeslerrcichiiche Nordwcst 828 820 Elbelhalbah» . . . . 440.50 429 Ueber den Verlauf der Sonnabendbörse bringen wir aus der ..Magdeb. Ztg." folgendes: Als Resultat deS heutigen Börsenverkehrs find zwar vielfach Coursbesserungen zu verzeichnen, daS Geschäft lieg icdoch das Gepräge einer wirklich festen Tendenz vermissen. Die Loursc eröffncten gut behauptet, gaben dann nach, um später wieder auf bessere Wiener Nottrunaen eine steinende Richtung ein- zuschlagen. Von der gestrigen Pariser Abendbörse lagen zwar etwas oescstigte Eourse vor, dieselben reichten icdoch nicht aus, »m am liicsigcn Platze die bezüglich der Pariser Börse gestern ausgetauchten Brsürchtungcn vollständig zu verscheuchen. Aus diesem Grunde war namentlich die ungarische Goldrcnte vernachlässigt. Die russischen Werthe verinochten ihre feste Tendenz auch heute festzuhalten; der Verkehr aus diesem Gebiete war jedoch weniger belebt als an den vorhergehenden Tagen. In der zweiten Hälfte vollzogen sich keine Schwankungen von Belang. Hier und da führte die GeschästSstille eine leichte Abschwächung herbei, obwohl aus Paris feste Anfangs- eourse eintrase». Wie winzig ist wiederum daS Schluß Resultat des Kampfes zwischen Hau,se und Baisse! Erst die Auszeichnung der niedrigsten Eourse welche, wenn auch nur vorübergehend in der Woche erreicht ivurbcn, vermag annähernd ein ausklärendes Bild des Auswärts- und AbwärtSwogens der Eourse zu geben. Statt der großen Hausse- campagne, welche Alle envarlct hatten, aber deren Eröffnung Jeder dem Andern überließ, ist ein kleinlicher Streit um einige Mark selbst bei den eminentesten Spielefsecten entstanden. Und welche Strafte werden in Bewegung gesetzt, um auch nur ein solches Resultat zu erzielen! So geht cS aber ost im Börsenleben. Was Alle erwartet hatte», eS geschieht nicht, sondern gerade daS Gegcn- rbeil. Welche Einflüsse machten sich »n Verlaus der Woche auf die Börse geltend! — Ta erschien aus der Bildsläche Hansemann mit scineui Hausseprogramm, dann stürmte (angeblich) Bleichröder da gegen an und warf die lieben Torlmunder ein ganzes Procent. Von Pari« auS wurde daS drohende Bild eines Krachs erneuert. Andererseits erschien der russische UkaS, welcher die Redabilitirung der Finanzzustände des große» Reichs inaugurirte. Tie intercssirlc» Kreise schlugen daraus möglichst Eapital. Als wenn nicht i» allen finanziell in Unordnung gerathencn Staaten die inannigsachslc» Per- besserungs Verordnungen erschienen wären, ohne daß das Ziel erreicht worden! Zweimal schon stand Oesterreich an der Schwelle der Wieder- nufnahine der Baarzahlungcn und doch gelangte eS nicht dazu. Rußland hat allerdings de» Vorlheil vor ander» Ländern voraus, daß, wenn es selbst nicht aggressiv vorgcht, kein europäischer Staat daran denken wird, mit Rußland handgemein zu werde», daß also sei» Schicksal in seinen Händen ruht. In Rußland bedarf cS gewaltig cinschnei dendcr Resorme», um den Finanzzustand wieder ins Gleichgewicht zu bringen. — Tann wurde» von den Börsenparteien die Vorgänge 'ei Begebung der ungarische» Papierrente, die Eontroversen über die Sphinx Pest Senili» ms Held geführt. Zum Schluß erschien > neder die Besorgnis; vor den Eonsegnenzen des GoldabslusseS in d er Gestalt einer Tiscontoerhöhnng der Bank von England aus der Versenkung, «ganz im Hinlergrunde sigurirte allerlei Griechisch T iirkiiches, obgleich die Börse wenig darum sich kümmert. Tic Haiisseineiiiniig an den Börsen ist noch lininer eine entschieden voi'hkrrschende. Das Interesse der großen Finanzliäuser ist die wli'Vigste Stütze derselben. Was sollte aus all den Eniiisions Pro iecp'n werden, mit denen die Großen der Finanz die gläubige Menschheit beglücke» wolle», aus den Millionen, mit welchen sie sich zu l ereichern vorhabe», wenn etwa eine Gegenströmung entstände und das Uebcrgcwicht genuinne? — freilich giebt eS in der Hinsicht auch ungläubige Thvmasse, wie z. B die „Wiener Börse", welche an dm riesigen Agiogewinne aus der Begebung der Lünderbankactieu nicht glaubt, sondern Alles, was darüber berichtet wurde, für Humbug hält. Von Paris aus gehen alle vulkanischen Erscheinungcn, welche die Börse» heiiii'uchen. Das französische Eapital rächt die politischen Verluste, welche Frankreich an seiner Machtstellung erlitten, und tritt rni Auslande als Eroberer ans. Seine Sendboten erscheinen über all und alle Börsen des Eonlinents schwören ans sei» Schwert. Viele wittern allerdings hinter der Saclre einen guten Theil Schwindel; doch der Schwindel, die Lüge, die Schlechtigkeit, sic sind die Welt herrscher, vor denen Wahrheit und Recht die Segel streichen müssen. Rur das moralische Ideal vermag de» Menschen ausrechl zu Hallen, nicht aber das, was er wirklich »n Leben anlrisft. Tic ,.N.-Ztg." schreibt: Tie Hausse konnte nur in großem Ilmsange Platz greise», weil jeder Widerstand gegen dieselbe sehlte. Wenn sich wirklich eiuinal ei» Teeouvert entwickelte, dann ivar daS demselben vorausgegangene Angebot nicht groß genug, einen starken Eoursdrnck zu veranlassen. Tie Teckungsankanse solgte» so schnell, daß sie dann die Hanssebewegung mekr förderten, als vorher dieselbe auigehallen worden war. Tie durch den geschilderten Kamps ver anlaßte Situation ist ganz dazu angethan, einen dauernde» Wider stand gegen eine erneuerte Haussebewegung tzervorzurnse». Es ist das mindestens eine Eventualität, welche heute ins Auge gesaßt werden muß. Von einigen Leiten wird behauptet, dieser Widerstand habe sich bereits entwickelt, das bestehende Teeouvert sei die Quelle, in welcher die Hausse »e»e Rabrung finden werde. Ein Teeouvert in Eredilciclie» geben wir ohne Weiteres zu; eS ist hauptsächlich a»S der oben geichilderten herrschende» An schauuiig hervorgegangen Die »vihwendige Deckung wird aber unseres Erachtens keine Schwierigkeiten finden, weil daS Teeouvert. wenn alle Hnusse Engagements, auch die für sreinde Rechnung hier schwebenden, »i Betracht kommen, gedeckt erscheint. Es wird viel leicht, wenn die Eredilanstalt mit neuen Geschäften reuisirt »nd sonst kein Hindernis; gegen eine Hausse Bewegung vvrliegt, der Eoiiireniinc Geld koste». Außerdem mögen auch größere Baisse- Engagements in Elbrilial Actien, einem Pavicr schweben, welches zwar zu lehr große» Eonrsschwcink»»geii Veranlassung giebt, aber im »ebrigen keine eingreifende Rolle spielt. I» allen anderen Panieren sind nach linieren Beobachtungen und eingeholten Infor mationen die Hanne Engagements überwiegend. Dafür spricht die größere Lebhaftigkeit des Umsatzes zu steigenden, die hart an die GeschasiSlosigkeit streifende Stille bei weichenden No ttrungen uiid die ganze Plivsiognoinic de» Marktes. Tie Engage nients sind überhaupt kleiner als sie »n Voriabre waren, — damit macht „Berlin" eine anerkennenswerthc Ausnahme. Aber ein Unheil üb-r die Sltualion der Börse kann sich nur ans die an allen Börse» den. »de» Verdaliniise stütze», und diese sind für eine dauerndc Vau > nicht erinullngrnd. In London wnrdeu in der Medivliquidation, wie das „Parlier Börsenblatt" schreibt, am >2. Jannar sür amerika Nische Wertste nicht selten 25 Proc. und darüber, sür europäische Fonds »nd Aetie» mindestens 7—8 und meistens 10—Ist Proc. Zinsen als Reports bezahlt. Tie onderweiten Angaben sind sehr verschieden; sie diueriren zwischen 8 und 15 Proc. »nd „durchschuilt lich I», stellenivciie Atz ü> Proc." Ein Bericht vom 12. Januar saht: „Tie Kauslust ist indes; ans iänimilichen Gebieten so prononcirt, dal; die Eourie durch die Geldnvili und die damit »n Zusammen hange siebenden Prolongationsictzwiciigkcilen saß gar »ich« beeiulliißt wurden." Diese Verleugnung icdcr Vorsicht tragt eine schwere Ge fahr »i sich. Ter „Beel. Actionair" schreibt Wie wir hören, ist einigen in» geren preußischen Privatbc>h»eii bedeutet worden, daß die fernere Totirnng ihrer Reserve n»d Ernencrungsionds mit den eigene» Obligationen nicht aiigänglich erscheine. Daraus möge» sich auch weileraeliende auderseitige Berichte reduciren, die Hingst in einem Frankliirl r Blatte standen. Dadurch erhalt die Sache einen Sinn. Laut der ,.R. I. Presse" waren die Verhandlungen zwilchen dem .VandelSittinislerini» und der Leinberg Ezernowitzer Zweigbahn wegen konceffioniruiig von Stawslau Husialyu nahezu abgeschlossen. Keine VolksmrWastliches. Alle für diesen Theil bestimmte» Seudunge« st»d zu richten an den verantwortliche» Redacteur desselben T. G. Laue ia Leipzig. Staatsgarantie, aber Befreiung von Stenern re. Normalspurige Sccundärbahn, Anlagekapital süns Millionen Gulden essectiv. Indeß ist der österreichische Handelsministcr abgetreten und wer weiß wie die Tinge sich gestalten. DaS Organ der deutschen Opposition, die „R. Fr. Presse", welche sonst sehr sür Verstaat lichung von Eisenbahnen schwärmt, spricht sich bereits offen dagegen aus, daß den» Ministerium Taaffe in seiner neuesten Häutung als polnisch-czechisches die Eisenbahnmacht ausgeliefert würde. Deutschlands Handelsbilanz im I. 1879. Wie unzulänglich auch in vielen Beziehungen das über den internationalen Handel Deutschlands vorhandene statistische Material sein mag, die Bedeutung dieses Verkehrs sür den Consum und die Production wie sür die Regelung der wirthschaftspolittschen Gesetz gebung weist immer wieder daraus hin, die darüber neu zur Ver öffentlichung gelangenden Daten einer Musterung zu unterwerfen, um, wenn auch nicht ein vollständiges Bild dieses Verkehrs, so doch wenigstens einen Einblick in die jüngsten Veränderungen desselben zu gewinne». Für Deutschland reichen die neuesten, erst kürzlich publicirtcn .Kahlen über de» Handelsverkehr mit dem Auslande erst bis zum Jahre 1879; die Berechnung des Wcrihes der Einfuhr ist von der amtlichen Statistik geliefert, sür die Ausfuhr hat. wie in früheren Jahren, aus den besten vorhandenen Grundlagen Pro- sessor LaSpayres eine private Berechnung ausgesührt. Die Re sultate oeider Berechnungen sind in der nachfolgenden Tabelle zu- i'ammengestelli: TcutschlandS Handelsbilanz i« Jahre 1879 in Millionen Mark. Ueberschuß der Eins. Auss. Eins. Auss. 1) Getreide und Mahlsabrikate . . . 2» Gegohrenc Getränke 008.0 8.50.1 817.9 — IlO.5 02.5 51,0 — 8< Zucker,Kaffee,Gewürze. Confflürenw. 2:<0.0 122.5 107,5 — 4) Taback und TabackSiabrikate . . . l 10.2 17.8 92,4 — 5) Sämereien, Früchte, Gewächse . . 125.8 75.5 49.8 — 0) Thiere u. animalische Nahrungsmittel 857.«» 2«i0.0 97.0 — 7) Dünger und Abfälle 5l.8 31.0 20.2 — 8) Brennstoffe 50.9 84.0 — 27.1 9) Erden, Erze, rohe u.rohbearb. Steine, 78.7 94.5 — 20.8 10) Stein-, Thon- und Glaswaarcn. . 18.0 58.8 — 40,2 Il) Roh-Melalle t 57.8 88.2 — 25,9 12) RohbearbeilelcMetalle(Halbsabrikatc) 15.7 97.5 — 81.8 18» Metallwaare» 18.4 58.5 — 40.1 14) Troguen, Chemikalien, Zünd- und Faroewaaren . 188.5 182.2 51.3 — 15) Harze, Fette, Oele, Selsen . . . 10) Filzstosse, Haare, Häute, Leder . . 109.0 02.1 107.5 — 220.0 N7.0 103.0 — 17) Leder-, Rauch- und Filzwaaren. . 18.0 00.5 — 41.9 18) Spinnstoffe 074» 287.0 487.0 — 19) Garne 170.9 58.5 N2.4 — 20) Seiler-,Webe-u Wirkwaaren » Kleider 157.7 485,0 — 277.8 21) Kaulichuck und Wachswaaren. . . 7.0 14.9 — 7.3 22) Papier und Papvwaarcn. Tapele». 7.1 2.5.9 — 18.8 28) Bau- ii, Nutzlwlz ».and, Schnitzstosfc 107.8 70.4 97.4 — 2t» Holz, Schii'tz und Flechlwaaren . 18.7 42.4 — 28.7 25) Maschinen, Fahrzeuge und 'Apparate 40.5 72.1 — 81.0 20) Schmuck und Kunstgegenstande . . 18.7 55.0 — 41,8 27> Manuicriple, Drucksachen, Stiche . 9.8 ^ r - — 12,9 28) Diverse Aaaren — lö.o — 10,0 Als Gcsaiilmlsiiniiilk sieht (ohne Münzen und Edelmetalle) einer Einfuhr von 8778.4 Millionen Mark eine Ausfuhr von 2802.7 Millionen Mark gegenüber. Es bedarf keines Beweises, das; die Differenz zwischen beiden Bcrkehrsrichlungcn keineswegs so groß gewesen ist, wie sie i» diesen Zahlen erscheint, abgesehen selbst von allen bei Berechnungen dieser Art unvermeidlichen Mängeln. Unsere Aiiss»hrslalisl>t ist bis z» der im Beginn des Jahres 1080 vorgc- nonliilcnen Reform nachweislich vielfach unvollständig gewesen, man wird daher annetzinen »lüssen, das; die Ausfuhr ihalsächlich in der Regel größer geweien ist, als sic die vorliegenden Daten angeben. Trotz dieses Fehlers, welcher die Verwerihbarkeit der Anssuhrz-ihlcii überall da vollständig aushcbt, Ivo es sich um die genaue Feststellung der absolnlen Höhe handelt, kommen in der obigen Tabelle doch die in Wirklichkeit vorhandene» Verkehrsverhüllniffc unzmeifclhast in ihren Gruiidzügen zum richtigen Ausdruck. Tahin gehört in erster Linie das Ucberiviegen der Einfuhr bei den Nahrungsmitteln und deii Roh-ilnd Hillssstoffen der Industrie, ebenso das Ueberwiegen der Aus fuhr bei allen Grnpven vo» Jndiistrieprodneten. Mit dieser Gestaltung seines internationalen Handels reiht sich Deutschland den größten In dustriestaaten der Welt an, insbesondere wenn man berücksichtigt, daß nach der Beschaffenheit der Statistik i» der Regel der Einslihrüberscknlß lhatsächlich niedriger, der AnSsuhrübcrsltzuß aber thatiächlich höher geweien sei» wird, als die obige Berechnung ergicbt. In dem Ein- subniberschilß Halle» sich die beide» Haiivlgallunge», BerzehrungS Materialien und Rohmaterialien, dem Werthe nach ziemlich dos Gleichgewicht; ein Aussuhrüberichuß kommt dagegen, wcnige Aus nahme» abgerechnet, nur bei Jndlistrieproduclen vor, dasür ist er aber bei allen (Kruppen, welche Fabrikate uiiisasse», ausnahmslos und meist in hohem Procenliatz Vorhände». Sehr bemerkenSwerlh sür die industrielle Stellung Deutschlands ist noch der Umstand, daß i» allen Gruppe», aus welche sich die Erzcugnissc der Bergwerks- Production und der aus ihr basirlen Industriezweige verthcilcii, d, h. bei den Erzen, Rohmctallen, Metall Halbfabrikate», Metallwaare», Maschinen »nd Instrumente», die AnSsuhr die Einfuhr beträckillich überragt. Ebenso charakteristisch ist die Tbatsache, daß der höebsic Einsuhrüberschns; über Spinnstoffe, der höchste Ausiuhrübcrschnß dagegen bei der Grnpve „Webe und Wirkwaarcn und Kleidern" z» verzeichne» ist. Die Metall Industrie und die Texlil-Jndiisttie sind eben bei uns, wie in jedem Jndustricslaatc, die cigenllichen Grund piciler der auf inlcriiationalcr ArbeilSthcilung beruhenden gcwerb- liche» Thäligkeit. Nicht uninleressaiit ist endlich ein Ucberblick über unsere Handels- bilanz in früheren Jahren. Nach den bis zum Jahre l872 zurück reichenden aiiillichc» Berechnungen hat sich dieselbe (ohne Münze» und Edelmetalle) in den letzten Jahren solgcndermaßcn gestaltet: Einfuhr. Ausfuhr. Uebersckiilß der Einfuhr. In Millionen Mark. 1872 3202.1 2820.0 941.5 1878 37.50.0 2.i0l.8 1454.2 >074 8004.7 2358.1 1251.0 1875 8581.2 2495.0 10:10.2 l870 :<802.1 2547.7 1254.4 187? 8774.2 2762.4 IOll.8 >878 85 l 8.1 2887.1 620.0 1879 8778.4 2802.7 970.7. Bei Vergleichung dieser Zatzlen wird man wieder vor Mein be rücksichtigen inüffen. daß die Ausiuhr in allen Jahren erheblich zu niedrig angegebe» ist. Für die Frage der „Bilanz" kommt außer dem die Verschiedenheit der Werlbbercchnung sür Einfuhr und für AuSsuhr i» Betracht, die i» der Regel sür die importtrle» Artikel eine relativ höbere Bcwcrlhung als !ür die exporttrlen Artikel zur Folge Hai Die Nothwendigkeit einer Ausgleichung eines söge- »aniitcii „Passivsaldo" Hai sich ja bei uns anch nur in sehr beichranklei» Umfange gczcigl: in dem ganzen Zeiträume von 1872—187!» bat der Sland der Wechselcourse nur einige Male lind nur vorübergehend den Export von Gold auS Deutschland gestattet, zeitweise aber auch den Import von Gold ermöglicht. Die Steigerung des Einsutzrübrrscbilffes im Jahre 1879 erklärt sich hin reichend dadurch, daß vor Inkrafttreten der neuen Zölle von niaiichen Artikeln außergewöhnlich große Quantitäten in daS Zoll gebiet hinciiigkiioiiiine» worden sind. Abgesehen von diesem AuS ncilimejalir zeigt der Einfuhrüberschuß seit 1870 einen stetigen Rück gang: gerade die grsckiästlich wenig rentablen Jahre 1870 bis 1878 stabe» durch Verminderung der Einfustr und Vermehrung der Aus- s»dr die reckmiingSmäßige Differenz immer mehr bcruiilergcdrückt. TaS Jahr 1078, das letzte Jahr der früheren Handelspolitik, weift sogar i» dieser ganzen Reibe 1872—79 die höchste Aussuhrziffer und, mit Ausnahme von 1872, die niedrigste Einsiihrziffer auf. Mit dein Jal.re >87!» dal d-e bisherige Eiliricliliina unierer Handels staiistik ihr Ende gesunden. Die Resultate der retorinlrten Statistik werden in Folge der vorgenomnienen tiefgreifenden Acndcriinqcn z»m wcitaiG überwiegenden Tbeile eine Vergleichung mit den oben stehende» Zahlen nutzt mehr gestatten, sic werden uns aber hoffe»!- licti daiiir eine beiiere Grundlage zur Berechnung der Bilanz zwilchen Einfuhr und AuSlubr bieten. T. O. Dcntschlands Wlilirtilallüslchr im Jahre !879. Wahrend die Handelsstalmik Englands und Frankreich bereits in w-nige» lagen die Tabellen über de» GcsainmtwcrIH der Ec», und Ausfuhr ,. I. 1880 veröffentliche» wird, sind wir i» Deutsch Ia»d »och nicht weiter gelangt, als daß wir seit einigen Monaten eine amtliche Publicatio» über den Werth der deutschen Einfuhr sin Jahre 1879 besitzen; die Veröffentlichungen über den Werth der WaarenailSfuhr sind sogar erst bis zum Jahre 1878 gediehen. Tie im vergangenen Jahre durchgcführte Reform unserer Handelsstatistik wird hoffentlich auch in dieser Hinsicht eine durchgreifende Belscruag zur Folge habe». Inzwischen hat, wie schon in früheren Jahren, Herr Prof. LaspeyrcS in Gießen sich der mühsamen Ausgabe unter- zogen, die unvollständige amtliche Veröffentlichung wenigstens durch eine privatim vorgenommene Berechnung des Werthes der deutschen Ausfuhr im Jahre 1879 zu ergänzen. Ta unsere Aussuhrstatistik auch in der Ermittelung der Quantitäten bis zum Eintritt der erwähnten Reform vielfach unvollständig gewesen ist, so bezeichnet Prof. Laspeyres seine Arbeit mit berechtigter Vorsicht nur als eine Werlbbercchnung des „bekannten Theils der Ausfuhr". Die unter diesem Vorbehalt von ihm sür die Waarenausfuhr Deutschlands im Jahre 1879 ermittelte Summe beträgt 2849.7 Mill. Mark oder nach Abzug des Werthes der cxporiirten Münzen und Edelmetalle 2802.7 Mill. Mark. Aus die einzelnen in der amt lichen Statistik ausgcführtcn Waarcngruppen vcrtheilt sich dieser Gcsammlwerlh folgendermaßen: Werth der Ausfuhr in Millionen Mark: 1) Getreide und Mahlsabrikate 350.1 2> Gegohrenc Getränke ...» 02.5 8« Zucker, Kaffee, Gewürze, Confitüren rc 122.5 4> Tabak und Tabakssabrikate ........ 17.8 5) Sämereien. Früchte, Gewäckse 75.5 0) Thicre und animalische Nahrungsmittel .... 200.0 7) Dünger und Abfälle 8l.6 8- Brennstoffe 84.0 9- Erden, Erze, rohe und roh bearbeitete Steine . . 94.5 10) Stein-, Thon- und Glaswaarcn 53.8 11) Roh Metalle 83.2 12) Roh bearbeitete Metalle (Halbfabrikate) .... 97.5 18< Metallwaare» 58.5 14) Troguen, Chemikalien, Zünd- und Farbewaarcn . 132.2 15) .Harze, Fette, Oele, Leisen 02.1 I0> Filzstosse, Haare, Häute, Leder ....... 117.0 17) Leder-, Rauch- und Filzwaarcu 00.5 18 Spinnstoffe 237.0 19, Garne 58.5 20, Seiler-, Webe- und Wirkwaarcn und Kleider . . 485.0 21) Kautschuk- und Wachswaaren 14.9 22, Papier- und Pappwaaren, Tapeten 25.9 28, Bau- und Nutzholz und andere Schnitzstosfc . . . 70.4 24- Holz-, Schnitz- und Flechtwaaren 42.4 25» Maschinen, Fahrzeuge und Apparate 72.1 20, Schmuck- und Kunstgegcnstündc 55.0 27, Maniiscripte, Drucksachen, Stiche 22.2 28, Diverse Waarcn 10.0 Tie Verwerihbarkeit dieser Zahlen ist freilich sehr beschränkt. Tie Unvollständigkeit der Ermittelung der Menge», die Unsicherheit der Grundlagen für die Werlhbcrechnung und die theilwcise Vermischung der Durchfuhr mit der Ausfuhr machen cs in den meisten Fällen »»möglich, mit Sicherheit Schlußfolgerungen an die berechneten Werthe zu knüpfen. Ucberdics hat der Umstand, daß bereits im Lause des Jahres 1879 in ziemlich großer Zahl neue Zölle aus bis dahin zollfreie Artikel in Kraft getreten sind, für manche Waarcn- grupven die Vergleichbarkeit mit früheren Jahren ganz aufgehoben. Der Vollständigkeit halber seien »ideß die AuSsuhrwerlbe sür die Jahre, für .welche solche überhaupt ermittelt sind, nachstehend zu- saiiimengcstcllt. Nach den Berechnungen des Statistischen AinicS (für 1879 nach Prof. Laspeyres) ist nämlich der Werth der Waaren- aussuhr Deutschlands (ohne Münzen und Edelmetalle) folgender maßen zu schätze»; 1872 2820.0 Millionen Mk. 1870 2547.7 Millionen Mk. 1873 2301.8 . - 1877 2702.4 1874 2:458.1 . . 1878 2887.1 1875 2495.0 . . 1879 2802.7 Die in diesen Zahlen dargcstcllte regelmäßige Steigerung der Ausfuhr vo» 1878 a» bis 1878 entspricht im Wesentlichen unzwciscl- hast dem wirklichen Verlaufe des Ausfuhrgeschäfts. Sie stimmt ein mal überein niit einer stetigen Zilnahme der »ach unserer Statistik exporlirtc» Wanrcnmciigen, welche an sich so erheblich gewesen ist, daß sie i» der Werlhbcrechiiuiig sogar eine noch weit stärkere Steige rung veranlaßt haben würde, wenn nicht der ebenso stetige Rück gang der Preise in demselben Zeitraum ein Gegengewicht gebildet Hütte: die Ausdehnung des deutschen Exports in diesen Jahren ist außerdem aber auch durch alle aus der Praxis selbst hcrrührcnde Nachrichten, Geschäftsberichte rc. constatirt worden. Dagegen dürste die aus unserer Wertybcrechnung resnltirende, allerdings nicht er hebliche Abnahme der Ausfuhr ui 1879 in Wirklichkeit kaum ein- gclrcten sein, da bei einer Reihe von Artikeln, für welche die Zahlen des Jahres 1878 auch einen Theil des Transitverkehrs ent halte», durch Einsührung der neuen Zölle für einen Theil des Jahres 1879 die Durchfuhr ausgcschieden und dadurch der statistisch ermittelte Export vergleichsweise herabgedrückt worden ist. Bon den im Einzeinc» zu verzeichnenden Erhöhungen sind die wichtigsten: die Steigerung der Ausfuhr von 410.9 ans 435.0 Millionen Mark bei Webe und Wiikwaaien, von llO. 1 aus 182.2 Millionen Mark bei Drogueii und Ehcmikalieii, von 98.1 aus 117.0 Millionen Mark bei Haare», Leder und Hünlen; die Zunahme von 80.0 aus 97.5 Millionen Mark bei roh bearbeiteten Metallen (wozu die Haupt- exporlariikel der deutsche» Eisenindustrie gehören: Schienen, Stab- eisen, Bleche, Draht) wird in Wirklichkeit bedeutend größer gewesen sei». Bemerk, nswerlh ist auch, daß sich sür die Gesammtheit der Fabrikate eine Erhöhung der Ausfuhr von 842.4 aus 840.8 Millio nen Mark ergiebl, so daß der etwa e»igetretciie Rückgang ausschließ lich aus die anderen Waareiigattiliigetz entfällt. Von denselben sind a» dem Gesammtwerihc der Ausfuhr 1879 detheiligt gewesen Nah- ruiigs- und Gcnußniiltel mil 888.4, Roh und Hülssstoffe sür die Industrie mit 912, Halbsabri.'ate mit 150 Millionen Mark.*) k.-O. Dermischtes- 5 Aus der Fremde. Ta erscheint nun auf der Bildfläche die lange schon vorher angeküiidigte französische Anleihe von 1 Milliarde amortisablcr drciproc. Rente. Die Börse »ahm die Kunde nicht gerade mit besonderer Freude aus. Vor einem Jahre wäre das anders gewesen; seitdem aber hat die Speculation so enorme An spräche an das Eapital gestellt, das; es seltener geworden und der Preis deiselbcn sich verlheuert hat. Eine Milliarde ist aber nur die Hälfte des Betrags, welcher sür die großen öffentlichen Arbeiten ge braucht wird. Die viele» schwebenden Anleihen, welche die Regierung indeß gemacht hat und »och »nicht, fordern übrigens stark die Kritik der Finanzwcli heraus. ES fanden vor dem Medio starke Reali- sirungcil vo» Hausseciigagcmenis statt. Die RevortS sind in Paris wie i» London sehr hoch, die Spccula.'io» aus das Krasseste überladen. Sie kann nicht vorwärts, sie kann nicht rückwärts und muß enorme Zinsen sür Werthe be zahle», die nicht die Hülste einbringen. Die Optimisten in Paris waren übrigens sehr überrascht von der Tisevnlocrhöhung in London. Gewohnt mir in den blauen Himmel zu sehe», halten sie gemeint oline dieselbe davon zu komme». In der abgclaiisciien Woche sind der Bank nur 5—0 Millionen Gold entzogen worden, man erwartet indeß starke Abflüsse ii» Februar. Ter Goldvorrath der Bank von Frankreich beträgt jetzt 552,258,804 FrcS. gegen 1,212,088,522 FrcS. Silber. Die Liaalseinnalnnen Frankreichs im cibgclauiencn Jahre stellen sich folgend: Direcle Steuern 70,'>,878,8«X) FrcS., Einkommen- stcucr 89.«>85.000 FrcS., »idirectc Steuern 2.282,700,000 FrcS. Zuslimiiien8.927.009,8««0 FrcS. Die Weinernte in Frankreich von 1880 brachte 29.077,072 Heclolilcr. also 4 Millionen mehr als 1879, aber 22 Millionen weniger als der Durchichniliscrtrogdcrvorhergeaangcnen Io Jahre. Der Hauplverlust ist der Pknlloxcra zu verdanken. In Folge dessen hat die Wcincinsuhr a»S Spanien und Italien enorm ziigcnomiiie». Der Seiden- rc. Export Lyons nach den Bereinigten L malen zeigt eine großartige Entwickelung. Im December stieg er aus 8.520,207 Frcs,, was eine Zunahme von 1.200,«100 Frcs. gegen 1879 bedeutet. Im ganzen Jahre betrug der Export .'«!>,9I8.«X>7 FrcS., d. h. 11 Millionen mehr als im Vorjahre. Gemäß den Be dingnngcn, welche zwisckien der engliichcn Regierung und der Suez Kanal OKielljchaft im Jalirc 1870 abgeschlossen wurde», erfuhren die Zölle aus dem Kanal eine weitere Reduktion von 50 Centimes per Tonne aus II' Z Frcs. vom I. Januar an. Eine gleiche Reduktion wird jährlich bis 1884 stattünde». wo die niedrigste Rate von 10 FrcS. erreicht sein wird. Der Oktroi der Stadt Pari- brachte 142 Mill. FrcS. im vorigen Jahre, alio 7 Millionen mehr als 1879. Der englische „Ecoiiomist" bemerkt in einer Betrachtung über die Erliöbung der cngliichen Bankrate, daß die Bankausweise nicht immer ein richtiges Bild der Sachlage gäben. Die Bankvrnvaliung *l Aus daS Vrrhallniß der Einfuhr zur Ausiuhr bekaltcn wir uns vor, in einem jivette« Artikel cinzugeycn. wisse recht gut, daß die Verminderung der „anderen Sicherheiten" blos vorübergehend sei und daß die Börsenabrechnunq neue Ford«, rungcn stellen würde, welche zweifellos in dem nächsten Ausweis« zur Erscheinung kommen würde.,. Zu den Extravaganzen der Börsenspeculalio» gesellen sich die Forderungen der anwachien- den GeschästSthätigkeit, welche alles disponible Capital in Be- schlag nimmt, das auftutreiben ist. Aus mehreren Pro- vlnzecntren und namentlich au« Schottland kommt dergleichen Kunde. Der gegenwärtige Begehr ist also nicht als vorübergehend anzusehen. Bei dem jetzigen verhältnißmäßigen Mangel an Geldzu- flüffen weiß die Bürsenipeculatton hier den Preis des Geldes hochzuhaltcn. So wahrscheinlich indes; ein weiteres Fortschreiten in der Hinsicht scheint, so unmöglich ist es vorherzusagen, wann, ob über kurz oder lang eine abermalige Erhöhung des TiSeont stattfindcn möchlc. Dabei muß ein mäßigendes Moment von Wichtigkeit erwähnt werden. Die Amerikaner besitzen große Summen zum Jnvestiren und haben in England viele Effecten gekauft. DaS erleichtert den englischen Markt gegenüber einem Goldbcgehr. Es ist desgleichen anzunehmen, daß die amerikanische Regierung ihr Möglichstes thun wird, um den Geldmarkt drüben leicht zu erhalten, indem sie Geld aus dem Staatsschätze hergiebt. Die großartig« Refuiidirungs-Operation, welche sie beabsichtigt, legt ihr das nahe. Gegenwärtig sind eS mehr innere als äußere Einflüsse, welche den englischen Markt tauaircn. — Es ist nicht uninteressant, den Fort- schritt der kleinen Ersparniß-Anlagen in englischen Eonsols zu ver folgen. Am 8. Januar betrugen die Anlagen in 3proc. Consols in den Privalsparcassen 20,435 Lstrl., in den Poslsparcassen 165,650 Lstrl. und dabei war diese neue Einrichtung erst seit 7 Wochen im Betrieb. Herr Fawceit (der Gcncralpostmcister) hatte also vollkommen rech^ dieselbe im Parlament als äußerst erfolgreich zu bezeichnen. * Leipzig, 17. Januar, lieber den Wagenladungsverkehr im Monat December v. I. bei der Gütcrexpedition am Dresdner Bahnhöfe gehen uns folgende Mittheilungen zu: a. Empfang: Steine 7,490,000, Kohlen 5,734,000, Holz 1,381,570, Eisen und Glas 298,391, Getreide und Mehl 9:88,500, Spiritus 868,470. Papier 58.500, diverse Güter 1,108,680, Sammelladungsgüter 1,108.630 Äilogr.; im Ganze» 17,901,407 Kilogr. d. Versandt: Getreide 511,200, Düngemittel 35,700, Häute und Felle 17,000, SammelladungSgüter 844,OM, diverse Güter 919,400 Kilogr., im Ganzen 1,827,250 Kilogr. In demselben Monat wurden an Stück gütern 8,004,803 Kilogr. im Versandt, sowie 2,670,548 Kilogr. im Empfang bewegt, so daß die GewickffSsumme aller aufgegebenen und angekommenen Güter 20,075,858 Kilogr. beträgt. -u- Silbercours. Der CourS, zu welchen die in Silber zahlbaren Coupon« österreichischer Eisenbahn Obligationen rc., sowie die geloosten Obligationen an den deutschen Zahlstellen bis auf Weiteres eingeiöst werden, hat sich gegen die Vorwoche nicht ge ändert. Nach wie vor werden sür 100 Gulden bezahlt 172 *— Dresdner Bank. (Telegramm.) Tie heute (17.) statt- gefundene außerordentliche Generalversammlung der Aetionaire der Dresdner Bank, in welcher 09 Aetionaire mit 6370 Stimmen ver treten waren, genehmigie mit 5145 Stimmen die seitens der Ver waltungsorgane dcaniragie Erhöhung des Actiencapilals um 9 Mill. Mark, sowie die damit im Zusammenhang stehenden Statuten änderungen und die Begebung der 9 Millionen Mark neuer Actien an ein süddeutsches Consortium zum Eourse von 118 Proc. Für den Antrag stimmten 49, gegen denselben 20 Actioiiairc. Dem Reservefonds wird das Agio, was das Consortium in Höhe von 1,620,000 für die neuen Actien zahlt, zugewiescn, so daß derselbe den Betrag von 2,520,000 gleich 11 Procent des ActiencapitalS erreicht. — Das Consortium, unter Führung der deutschen Bcreins- bank, besteht aus einer Reihe von Firmen im In- und Auslände: in Berlin I. T. Goldberger, in Paris A. und M. Heine. — Im Lause der Generalversammlung erklärte die Direktion der Dresdner Bank, daß die Resultate des Jahres 1880 den Antrag auf Ber- theilung einer Dividende von 9 Procent in der demnächstigen ordent lichen Generalversammlung gestatten werden. Fa Heilstem, 15. Januar. (Lcipz. Ztg.) In unsere traurigen industriellen Verhältnisse leuchtet jetzt zuin Glück wieder ein Licht, strahl, indem, wie uns versichert wird, in diesem Winter noch mif Energie die Tambourirftickerei zur Beschäftigung der weibliche» Arbeitskräfte theils durch hiesige, theils durch auswärtige Fabrikanten ei,«geführt werden soll. Nächstes Frühjahr aber gedenkt Herr Fabri kant Lange aus Auerbach auf dem Härtwig'schen Grundstücke hier eine Fabrik sür englische Stühle zu errichte», und es ist der diesbezügliche Kausvertrag bereits abgeschlossen worden. Bon diesem Unternehmen erhofft man für Falkeiistein das Beste und be grüßt es darum mit Freuden. *— Die Branntweinsteuer. Die Consumtion von Branntz wein als Getränk ist bei den nordischen Völkern besonders stark, sowohl in Folge deS Klimas, als durch den Mangel des natürlichen Coiicurrenlcii, des Weines, der in hohen Breitegraden nicht gedeiht. Hierdurch wird der Branntwein in den nordischen Staaten auch zur ergiebigen Slcuerquclle. In Schweden belief sich der Ertrag der Brannlweinsteuer schon i» den l8:80cr Jahre» aus 680,000 Kronen, im Jahre 1855 erlangte diese Steuer die Höhe vo» 3 Milüone» Kronen, und seitdem werden jährlich mehr als 13 Millionen Kronen a» Branntweinsteuer geleistet. Tie nachfolgende Zusammenstellung zeigt den jährlichen Bclrag der Branntweinsteuer in den verschiedenen Staaten, soweit darüber Angaben zu erlangen sind. In Rußland . . . - Großbritannien . - Frankreich . . . - Deutschland . - den Niederlanden. - Oesterreich. . . - Ungarn.... » Schweden . . . - Belgien.... (Kulden ö. D. Gulden ö. W. 3l0,690,5«N In Japan . . 5,427,065 155,575,000 - Dänemark . 3,872,580 40,000.0») - Portugal. . 1,898,875 20,40« >,7M - Costa Rica . 1,025,748 19,019,700 - Guatemala . 1,592.000 9,000,000 - Norwegen . 1,458,950 7,000.000 - S. Salvador 1,182,:800 7,495.500 - Italien . . 972,OM 9,780,000 - Luxemburg . 56,000 Das Brennereigcwerbe ist säst in allen Ländern mit einer höheren oder niederen Steuerquote belegt, welche eine nicht unbeträchtliche jährliche Einnahmcsumme gewährt: nach der Höhe dieser jährlichen Sleucrsumme kommt Oesterreich Ungarn an siebenter Reihe nach Rußland, Großbritannien, Frankreich. Deutschland, den Niederlanden »nd Belgien zu stehen. Die Ergiebigkeit dieser Steuer wird bei Vergleichung mit der Gesaiiimiciiinahme der verschiedenen Staaten ersichtlich: cs kommen in dieser Beziehung aus Italien 0.2 Proc., aus Luxemburg 1.9 Proc.. aus Oesterreich 2.7 Proe.. aus Portugal 3.8 Proc.. auf Ungarn 3.5 Proc., aus Frankreich 3.6 Proc., auf Japan 4.7 Proc., auf Norwegen 5.4 Proc., auf Dänemark 7.1 Proc., aus Deutschland 7.6 Proc., ans Belgien 9.4 Proc., dagegen aus Guatemala 16.5 Proc., aus Schweden 17.8 Proc,, auf Großbritanien 19.1 Proc., aus Costa Rica 19,9 Proc., aus die Niederlande 21.5 Proc., aus S. Salvador 28,1 Proc. und aus Rußland sogar 34.5 Proc. sämmtlicher Staat« Einnahmen. Abgesehen von den drei kleinen Staaten Central Amerikas sind cs somit vorzüglich die nordischen Staaten und zumeist Rußland, welchen die Branntwein steuer schon seit mehr als 30 Jahren gewöhnlich ein Dritihcil oller StaatS-Einnahmen liefert. (Wiener Börse.) *— Zur Frage der Förderung des dirccten Imports nach Deutschland enthält der jüngste Bericht des dciitlchen Con- suls in Smyrna ein paar recht treffende Winke, welche nicht gerade dazu ermuthigen, nach künstlichen Mitteln Ausschau zu halten. Be kanntlich kommt Opium, die wichtigste Medlcinaldrogue KleinasienS, in fünf verschiedenen Sorte» vor, deren Morphium-Gehalt von I I bis 7 Proc. variirt, und die Preise bestimmen sich selbstverständlich eben nach dem Morphium Gehalt dieser Drogue. Dazu verliert Opium innerhalb eine« Jahres 1'/„ selbst 2 Proc, durch Eintrock nung ani Gewicht, Was ist dabei natürlicher als daß die Mor phium-Fabriken in Deutschland es vorziehe», in London nach ge schehener Visitation zu lausen, und daß die direkten Sendungen von Jahr zu Jahr geringer werden? Was sollte nun hier der Gesetz- gebcr für Anlaß haben, unglückliche Spekulationen zu veranlassen? lind an anderer Stelle, die »ns an den bekannten Vorschlag, eine Art IranSmarineS LaninielladiingSsystein bei indirccicm Einkauf ein- znrichteu, erinnert: DaS Rosinengeschäst in Smnrna leidet stark dadurch, daß eS ganz im Gegensatz zu früheren Jahren zu sehr ,n -iitnil gehandhabt wurde. Kleine Lolonialwaarcnhändler Deun'chlands — doch hoffentlich nicht aus Anregung des Mosle'schen Memorandums? — welche früher »n gesicherter Weise ihren Bedarf ans Hamburg, Rotterdam, Triest oder den größeren Binnenplätzen wie Leipzig, Magdeburg, Dresden u. s. w. deckten, glaubten immer mehr ihre Bestellungen aus 25 oder 50 Kisten Rosinen direct in Smyrna auigeden zu mästen und machten zu spät die Erfahrung, daß derartige Sendungen mit verkültnißmäßig größeren Kosten ver knüpft sind. Dazu kommt freilich noch der Mangel einer genügen, dcn Justiz im Bezngslande, was sich gerade wieder in 1879 recht deutlich zeigte. Tie Faktoren, welche sich vor den zu billigen Preisen in Rosinen eugagirt hatten, wollten zur Zeit der Steigerung der
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