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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188103054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-05
- Monat1881-03
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1881
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/. Uhr. llr-acki«» »nt Lrpr-iti«» Iohannr-qaff« 83. LPl-rchSon-kn tzrr Urdatti«»: Bormittag« 1t>—IS Uhr. Nachmittag« 4—6 Uhr. - - "L?LLSL?L L'»" -* - N»W»tz«e »er stzr »te »ichftf«l,e«»e R,»«rr tzeftt«»»«, Inserüte a» W»che,t««r» tzt« » Uhr Nachmittag«, a» Ga«»-»,» Kefttage« fr«» »t«Utzr. 3» -r« /Male« für 3ns.-^n»ah«e: Ott« Oe««, Universitätsstraße SS, r««t« rösche, Latharinenftraß« 18, p. «ur »is ,3 Utzr. ttprigerL agcblait Anzeiger. OkM für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage L«,SOO. Ltz«»»e»evt,»rei, viertelt. 4»/, Mk., inrl. «nnaettstz, 5 «k, durch die Pa- bez^eu S Akt. Jede einzelne Rmnmer Sb Ps. Velegerrmplar 10 Pf. Gebahrea für Extrabeilage» «tz«e Poslbesördernus 89 Mt!. »tt PostbrsSrdernn- 48 ML Inserate Sgespaltene Petitzrike ro Pf. Größere Schriften la»t aaserem Preis- Verzeichnis. Latellarischer Latz nach höhere« Tans. tleclinaru unter de» Uedarti<n,strich di« Spalt-eile 40 Ps. Inserat« sind stet« an di« »rtzetzitto« zu seade». — Rabatt «vird nicht gegeben. Zahlung prneauwernmio oder durch Pos^ Vorschuß. ^ kl. Sonnabend den 5. März 1881. 75. Jahrgang. Jur gefälligen Veachlmg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 6 März, Vormittags nur bis Uhr geöffnet. Lxpeältlov äv8 L.vlpLlgvr l'Lxvdlnttvs. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Lus die im Bau begriffenen städtischen Straßen de« süd westlichen Bebauungsplanes darf vom 7. diese« Monat» an wieder Erde und Schutt gefahren werden und e« wird ein Fuder taugliche» Füllmaterial von ca. cdm. Inhalt mit 30 Pfennigen bezahlt. Leipzig, am 4. März 1881. Der Rat» der Stadt Leipzig. 1)r. Trönviin. Or Wangeman». Bekanntmachung. Nach den Messungen de» Herrn Geb. Rath Prof. vr. Kolb« betrug die Leuchtkraft dcS städtischen Leuchtgase« im Monat Februar durchschnittlich da- lüsache von der der Normal- wachSkerz« bei 0.485 specifischem Gewicht. Leipzig. den 4. Mär» 188l. De» Rath- Depatatto» zur Gasanstalt. de«al. tz. rudr» »«/» 1.00 Ml 1.25 - 2.00 - » «/» HolzpflanM-Verkauf. Bon dem Leipziger Rath»forstre»tere <k»»»e»ttz lönnen in diesem Frühjahre durch den Nevierverwalter Herrn Förster Schönhcrr in T onuetvitz bei Leipzig nachbenannt« Holzpflanzrn gegea Baarzahluag oder Siachnahme und Bcrgükung der Selbstkosten für Verpackung und TranSpott zur Bahn bezogen werden: I. LaubhSlzer: ». Sämlinge. 10,000 Stück einjährige Lichen, <j. packnno. 10,000 » zweljühttge 1,000 » einjährige 10,000 « fünfjährige » tz. ca. 1»/, M. hoch, kräftig, gut gewachsen und bewurzelt 10,000 » einjährige Eschen, kttu». «rosig, ä »/» L.V00 - zweijährige de-gl. 4 «/, 5,000 » zweifähr gem tldorn, -1. p«. plut. 4 »/» 5,000 » einjährige Roßkastanien, ^v«:. kippao ä «/« 1.00 einfähr. Rothrüstern. v. e»wp. 4 "/, 0.40 ein» und zweijähr. Goldregen 4 «/, 0.75 d. eingeschulte Pflanzen: 200 Stück Sommerlinden, D. zranckik^ 4—5 M. hoch, 3—5 Centun. stark ii Slck. 1.25 Mk. eschcnblättr. Ahorn, 3—4 W. hoch, 4—5 Eentim. stark ii Slck. 0.50 Akazien, 3—4 M. hoch, 3—4 Eentim. stark 4 Gkck. 0.50 1,000 » Birken, 1—1 »/i M. hoch ä «,<, 8.00 2,000 . . 1»/,—2 M. hoch 4 «/, 10.00 500 Eschen 1 au»rangirte4—6jähr.,aber 4 »/, 3.00 500 Nüstern ? gut bewurzelt, zu Remiescu 4 °/, 3.00 1,000 Eichen t oder Stummeipflanzung 4 »/, 4.00 H. Nadelhölzer: 5,000 Stück einjähr. Kiefern, k. »ilrssir. 4 */g 7.50 0.50 0.75 0.75 50,000 1,000 400 250 025 0.60 1.00 0.50 5,000 « zweijähr. - 4 »/<> 5,000 » - Meerstrandkiefer« 4 «/» 5,000 » einjährige Schwarzkitteln 4 20^00 - dreijährige Fichten. ?. picw», ca. 30 Eentim. hoch 4 «/, 0.50 2,000 » eingeschulle 50 Eentim. hohe Fickten mit Ballen 4 «/» K.00 500 Fichten mit Ballen, l—1>/« M. hoch, 4 Stck. 50 Pf. 4 »/» 40.00 500 . de«al., l'/»—t»/. M. hoch, 4 Stck. 75 Pf. 4 »/» 70.00 200 - deSaieichea, 2—2'/, M. hoch. 4 Stck. 1 Mk. 4 »/, 90.00 Leipzig, am 12. Februar l88l. De» Rath» Aor st-Depatatt »u. Hohauction. «ttt»»eh, h»a ». M«r, 18SL sollen von Vormittag- »/,lO Uhr an im GraSdorfer AvrsteeVlee 11 eichene, l ahorner, S kieferne. 2 lindene und 2 birken« Nutzklötze, 20 Stück SchirrhSlzer, L Rmtr. eichene Rutzseheite, 18 Rmtr. eichene, 4 Rmtr. ahoru« und 3 Xmtr. lindene Bre»«s«hette, sowie 50-«o Stück W«r,«lha,se» unter den im Termine öffentlich au«gehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ott und Stelle meistvietend verkauft werden. Z»sa»u«e«k»»ft: ans dem Schlage i» sogenannten Stavitz Leipzig, am 1. März lS8t. De» Rath» AorPbepatatl»«. Submisfion. Die kitternn« de« vedarfr« an Lalz wr di« hiefiar UA»t»l. Mllttätr-Vickrrri auf die Zeit vom 1. LprU tÄti »1« «tt U. M»rz 1882 in tzshe von 1b» Tentner soll i« Me^ der WttMßeu Submission vergebe« werden. Bewerber wollen ihr» Offerten bi« BamlerSta«, den 1», M-rz ». A, B«r»tttag« 1» »tzr t» Vureaa de« Gr*»i»«»-A»te« — Echlsß Gltttzeuunr,. rhur», hm« 1 Treppe — verpe«ett und mck der «uslchrtp: .DHerte ^ Galrltesrru», für bte MUttatr-Bbckertt" versehen, pvrtv- «ettz^. «» »». Fednwr 1381. Bekanntmachung. Die Ersteh« der Hölzer aus dem diesjährigen Kahl- «hlaae in Atheilung 25o an der grünen Linie und dem !eutzscher Psarrholze im Buraaurr Forstreviere werden »erdurch zur ungesäumten Absudre ausgesordcrt. Leipzig, am 25. Februar l88l. De» Rath« Aorst^vepatatt»». Siichtamtlicher Theil. Leipzig, 5. Marz. Der Reichstag nabm am Donnerstag in dritter Lesung die Uebereinkunst oetrrfsend den Austausch von P »st rack et« n an; bei der Berathung machte der StaatSsecretair vr. Stephan die erfreuliche Mittheilung, daß nach ihm gewordenen Nachrichten dem Repräsentantenhause der Ber einigten Staaten bereit» ein Gesetzentwurf über die Er richtung einer Packctpost vorliege, so baß auch der Anschluß Nordamerika- an diese Convention baldigst zu erwarten sei. Die Uebereinkunst wurde ohne Acnderung genehmigt und darauf die Spccialberathung de» ReichShauShattSetatS ortgesetzt. Beim Etat der ReichSeifenbahnverwaltung »emängelte Abg. Berger die Bereinigung der Verwaltung der elsaß-lothringischen RcichSeisenbahnen mit der Verwaltung der preußischen StaatSbabncn. E» sei unmöglich, daß ein Mann, der die preußischen Staatsbahnen verwalte, die vrrußischen Privatbabnen beaufsichtige und die RrichS- vahnen in den ReickSlandrn verwalte, nach allen Seiten hin mit gleicher Gerechtigkeit und Neutralität vorgeben könne. ÄundeSbevollwächtigter Maybach führte auS, daß durch diese Einheit der Verwaltungen bedeutende Ersparnisic erzielt seien; übrigen» laste er sich bei seiner Ver waltung nicht von Rücksichten aus die preußischen StaatS- bahnen leiten, sondern lediglich von den dffentlichen Interessen, von den Erfordernisten de- Verkehr». AuS diesem GesichlS- puuct« entsprängen alle seine Anordnungen. Aber er könne e« vor den preußischen Steuerzahlern nicht verantworten, daß Güter, welche aus den StaatSbabncn befördert werden könnten, an Privatbahoen abgegeben werden. Abg. Sonnemann wie« daraus hin. daß durch die Eon- currcnz der elsaß-lothringischen Bahnen die Rente der badischen StaalSbahnen erheblich yerabgcgangcn sei. In der hessischen Kammer sei milgttheilt worden, daß bei der jetzige» Instra- dirung der Güter dieselben drei, vier und mehr Tage später ankommen; Da« sei auch ganz begreiflich, wenn, statt direct vrn Bingen nach Darmstadt, die Güter von Bingen über Frankfurt nach Darmstadt gefahren werden; die Bahn- hosSvcrhällniste in Frankfurt a. M. seien so ungünstig, daß die Güter oft mehrere Tage auf dem Babnhose liegen müßten, ehe sie weiter gefahren würden. In ver weiteren Debatte erhoben die Abgg. Nordeck zu Rabenau bezüglich der brfsischen und Kiefer bezüglich der badischen Bahnen eben sall« die Klage, daß die preußischen StaatSbahnen dieselben vei der Instradirung der Güter nicht berücksichtigen. Abg. v. Min nigerode erklärte sich im Intereste der Sparsamkett für die Gemeinsamkeit der Verwaltungen. Der Etat der Eisenbahnverwaltung wurde genehmigt. E« folgte der Etat de« Bankwesen«. Abg. Sonne mann tadelte die DiScontopotitik der Rcich«bank im ver flossenen Jahre; sie habe unter der Hand Wechsel zu kV, und 2 Procent angckauft, während Diejenigen, ivclchc ihre Wechsel anooten, den üblichen DiScvnt zahlen mußten. Dadurch sei ihr Portefeuille überfüllt worden und beim Geldbedarf war die Bank aenölhigt, ihren DiScontosatz zu erhöhen. Der Bottheil sei nickt etwa der Industrie oder der Landwirth« schast, sondern allein den Bankier«, den Speculanten zu Gute gekommen. Ohne diese fehlerhafte Maßregel hätte der Zins fuß der Bank »in viel niedrigerer sein können. Redner be mängelt, daß die Bankausweise immer erst so spät bekannt würden. Bank-Präsident von Dechend erwiderte, daß die Bank nur ganz sichere Wechsel unter dem DiSeonto- sähe angenommen, wie Die» anderwärts auch geschehe. Die Gerüchte, die im August in der Presse austauchten, als ob e« mit unserer Valuta schlecht sieh«, seien unbegründet gewesen; Gold sei in Berlin nicht verwergert worden, aber man bade e« den Exporteuren nicht bi« an die Seeplätze entgegen brinarn wollen Die Debatte beim Etat de« Bankwesen« naym eine ziemlich gcoß« Au«dehnung an, die Adgeordneten Bamberaer und Sonnemann blieben bei ihrem Tadel über den Ankauf von Wechseln «nter dem DiScont stehen. Der Bankprüsidcm bezrichncle diese Maß regel al» eine heilsame, der Abg. v. Kardorsf stimmte ihm der. Die übrigen Positionen, welche vom Etat noch aus der Tagesordnung standen, wurden ohne Debatte erledigt. ES folgt die Berathuna folgenden Anträge« de« Ab< vr. Mendel: „Der Reichstag wolle beschließen: die Wahl prÜfungS-EomMission zu beausttaaen, dem Reichstage Uber die am häufigsten vorkommenden Verstöße gegen da- Dahl reglement vom 28. Mai l870 und die mit Rücksicht daran nothwendig erscheinenden Abänderungen de« Wahlreglrmenti Bericht zu erstatten." E« entbrannte um diesen Antrag «ock eine lange und sehr heftige Debatte. Die Grundsätze über Nlchtbetheiiigung der Beamten an der Wahlagitation kamen in ihrer allgemeinen Natur nur in zweiter Linie zur Sprach«. Ihren erregten Charakter erhielt die Verhandlung durch den Hinwei» de« Reichskanzler« aus Vorgänge bei der Wahl de» Abg. La-ker im Herzogthum Meiningen. Als Ln- grifsSvunct diente ihm die Thatsache. daß Herr 1'aSker während der Waklbewegung von l87S bei dem ihm befreundeten «einingenschen Landralk Baumbach, jetzt gleichfalls Mitglied de« Reichstage», abgestiegen war. Ab«, vr. Mendel al« Antragsteller hebt hervor, baß betit eln Bericht der WahlprSsnngSconiniission au« dem Jahre 1877 den- selben Vorschlag gemach« habe, dem sein Antraa «««druck >«»e. Die verschiedenartige» verftSh« »nd Unregelmäßig^,len bei di» Wahle» hätten schon länaft die Rothwendiakeit einer Nbänden»,; de« Wahlreglement« vom 88. Mai 1870 nah« gelegt. Der Redner plaidirt namentlich sur die Vergrößerung der Wahlbezirke im In teresse der Gebeimkaüung der Wahlen. Di« Statistik der castittr» Wahle» lehr«, daß in den meisten Fälle» die »naehörige Blei», flustvng der vrh«rdrn da« Wahlresnltat gefälscht habe: e« »äss« «asgak der Abändern^statißi« Hein, gegen dies« Satt« arger Un- regeimäßiakeiten Vorkehrungen zu treffen. Nkichetanz^r Fürst ». vi«»arck: Der Herr vaeredner Hag keine» Antrag gestellt, ad« ich erlaub« »tr dach, Einige« Pt ich e« »icht tdsttr, sei« Red« vielleicht di« gültig dieser Frage gegenübrrständr. itt ist da« durchau« nicht der fall; so viel on^r NeichSregicruvg, an mir als Kanzler liegt, bin ich der Einwirkung der Beamten stet« entgegen getreten und nicht immer mit Ersvla. Ich theite die Meinung de« Herr» Vorredner», daß e« der Würde de» Beamten nicht immer entspricht, sich direkt in die Wahlkämpfe zu mischen, ich möchte da» aber noch.erweitern. Ich glaube, daß e« auch der Würde de« Richter« nicht entspricht, sich unmittelbar daran zu betheilige«, Desjenigen, von dem di« Rechtsprechung abhänat. Daß dies« den Landidaten begleiten, mit ihm kerumrrisen.ihm at« L chwurzeugen zur Seite liehen, x., ist durchau« »nstatthast- Mir sind darüber Beispiele gemeldet worden: ich habe rrmvnstrirt, bin ober aus keine große Willfährigkeit der Vetheiligien. Zeugniß abznlristrn. cstoßen. In einem andern Fall war ein Abgeordneter bei dem landrath de« Wahlkreise« in Dessen Dienstwohnung abgestiegen, hat dort gewohnt, ist von dem Landrath in Dessen Equipage nach den verschiedenen Wahlpläde» hingesahren, und dort hat der Land- rath zwar nicht die Eingesessenen ermuntert, diese« Mann al» Ab- jeordneten zu wählen, aber doch durch seiae Anwesenheit einen ! )ruck aus die Wähler ohne Zweifel geübt, den ich nicht für billig halte» konnte. E« wiederholte sich Da« mehrere Tage — e« war nicht in Preußen. Ich habe daraus an die betreffend« Regierung geschrieben und sie gefragt, ob sie mit diesem Verhalte» einverstanden war, und zunächst eine ausweichend« Antwort bekommen, die ich sowohl aus die Frage der Berechtigung de« LandraihS, seine politische Meinung sicei zu äußern, wie aus seine Stellung zur Staatsbehörde in Bezug aus di-eiplinarische- Einschreiten bezog. Ich habe mich ogar an den Lände-Herrn gewendet, der mich wiederum an sein Ministerium gewiesen hat. Sie sehen also, mir ist die Sache nicht ganz gleichgültig, und ich glaube auch, daß lch darin mit ganz leichem Maße messe. Die Sach« detras keinen Eonservativen. sch werde nach keiner Seite hin ungesetzliche Beeinflussungen dulden, owrt» ich eS hindern kann, nab vielleicht werdr» Sie Sich erinnern, daß in den ersten Lcrsassunglvorlaaen die Bestimmung stand, daß Beamte überhaupt nicht wählbar sew sollten. Ich «erd« e«, wie ge- agt. al« Segen sür die Richtergewalt «nd für das Ansehen unserer Richter betrachten, wenn r« «»glich wäre, aus gesetzlichem Wege zu erreichen, daß die Richter von de« Parlamenten fern gehalten würden. Abg. vr. La«ker: Ans dt« Provoeatta» de« Herrn Reich»- kanzler« bin ich zu antwotten genäthigt; der Herr Landrath Baum bach, auf den der Herr Reichskanzler zielte, ist mit mir persönlich befreundet, wa» der Herr RcitliSkaiizler vielleicht nicht weiß (Reichs- kanzler Fürst Bismarck: doch!) Ich machte Herrn Landrath Banm- dach daraus aufmerksam, ob mein Absteigen bei ihm nicht unrichtig gkdeutrt werden könne, aber er beruhigte mich in dieser Hinsicht, und konnte da», zumal er dnrchau» keine veeinslussung aus dce Wahl au-üdte; ganz besonder» ist die Behauptung, daß ich mit td« und seinem Wagrn z» Wahlversammlungen snhr, mit Lcrumb zu daß ich, der ich al« NeichSbeamtrr »orz^S - der »««sührnng der »esitze da dt», Petch- tn agen — nicht wahrl (Unruhe). Und noch tn einem Pvuete trügt den Herrn Reichskanzler sei« Gedächtniß: Seine Lorrespvndenz mit der herzogtich meiniugischrn Regierung datitt nicht von später, Widern schon vorher hatte der Herr Fürst Reichskanzler auf die metniugensche Regierung dahin zu wirken gesucht, daß nicht ich gewählt »erde, sondern sein Sohn. (Hört, hört!) ReichSkanzlrr Fürst ViSmarck: Ich kann dem Herrn Vorredner aegenüder constatiren, daß die letzte Behauptung, um seinen eigenen Ausdruck zu brauchen, ein« reine Unwahrheit ist (Heiterkeit), >eden- all» ist die Quelle, au» der er tn dieser Beziehung schöpfte und dt« er für glaubwürdig hielt, nicht sehr lauter; wenn mem hier nicht anwesknder älterer Sobn zugleich mit Herrn LaSker in Meiningen candidirte, so geschah Die» aus besondere Aussordermig au« jenem Kreise, und wenn ich darüber vorher befragt wurde, so geschah Tie« lediglich, um Zeugniß abzulegen für die Stellung, die ich zum Herrn Vorredner einnehme; mein Sohn hatte nur geringe Aussicht, ge- wählt zu werden: e< fielen ja auch nur einige Huudert Stimmen aus ihn. Sollte ver Herr Vorredner sich auch wirklich ganz genau entsinnen und dafür bürgen können, daß er auch nicht «in einziges Mal mit dem Landrath in Dessen Fuhrwerk sich in Wahlversamm- lnngen begab? Ich muß in der Thai bezweiseln, obDicS auch nicht in einem Fall vorgekommen ist, denn der meintngensihen Regierung Ijabe ich da» Borkommniß wiedcrholentlich in der grsihilderten Weile dargestellt und e« ist mir ganz unbestritten zurückgekommen: ich staube nicht, daß der herzoglich meiningcnschen Regierung die Wahl >e» Herrn LaSker so uilbequem gewesen wäre. Uebrigen- weiß ich nicht, wa« dem verehrten Herrn Vorredner Anlaß bietet zu der Darstellung, all wenn er sich im Widerspruch mit mir befände. Ob der Landrath ihm persönlich desrennde» war. ist doch in Bezug aus da« Borkommniß von gar keiner Bedeutung. Jeder von un« wird wohl «inen Landrath zum Freunde haben, bet dem er gelegentlich einmal adsteigt, oder schon früher abgestiegen ist, und wenn der Landrath eine Dienstwohnung hat, so steigt man natürlich im Dienst- ,ebäude ab. Ader der laudräthliche Einfluß bleibt doch immer xrselde. Abg. Banmdach führt an«, daß der Landrath in Meiningen lange nicht den Einfluß Hab« wie in Preußen, deshalb auch die Ein- laduna nicht die Bedeutung gehabt habe, wie e« erscheine. Dir Unt«rschrist «nter dt« Aufforderung, den jungen Bismarck zu wählen, Hab« er «icht geleistet. Richtig ist, daß Herr LaSker dei mir gewohnt yal. ich bm auch einmal mit ihm in einer Equipage, die nicht die «einige war, gefahren. Da« Alle« ist in einer Weise ausgebauscht warben, die «»erhört ist. Die Verleumdungen ans «rund dieser Lhatlachen durch den Baron von Lwaine sind s. H. durch die Ge richte gesühnt worden. Er, Redner, «erde e« sich nicht nehmen lasten, trotz seiner Stellung al« Landrath. einen lieben Freund auch während der Wahlen zu bewitthea und seine politisch« Ueberzcugnng selbst mächtigen Einflüssen gegenüber zu wahren. Reichskanzler Fürst Bt-marck: Herr Bcmmbach gtedt jetzt selbst dnn Adq LaSker entgegen »u. daß er mit Demselben tn einen. Wage» gefahren sei. ob da« sei» eigener war oder nicht, ist gleich- '"lttg. (Unterbrechung link«. Frage de« «rich«kanzler»: »den die Herren Etwa« »u sagen 7) Die Frage, ob die Equipage ihm gehätt hat »der nicht, scheint bet Ihnen allein entscheidend! er Unterstrichen« pathetische To», mit «kichern Herr La«ker seine Angaben behauptet hat, vettchärst noch den Eindruck derselben, so daß sie den Schein der Wahrheit sür sich haben. Für meinen Sohn wäre e« viel eher mSglich gewesen, bei Herrn Baumbach zu wohnen al» sür Herrn LaSker. weil er eben im D enfthause und nicht im FrrnndeShause gewohnt hätte. Ader da« Wohne» bei einem Freund« nnb da« Fahren mit Demselben muß nothwendig Einfluß üben Anch ist e« nicht richtig, daß der Landrath in kleineren Staaten weniger Einfluß Hot all in Preußen. Abg. vr. Hänrl findet e« »»erklärlich, wie der Reichskanzler au solchen Debatten vergnügen finden könne. Reichskanzler Fürst von ViSmarck: Ich hätte die Debatte am nicht hervorgernse», wen» nicht der Abg. Mendel »tt feine« Antrag« gekommen wäre. Die Principien, weich» der Vorredner kirr entwickelt hat, werden tn der Press« lang« nicht die Bedentnng erlange«, wie di« kleinen Angaben der Abgeordneten LaSker und Vamvexger. wen» von mir »erlangt wird, ich solle alle Einflüsse abwehrkn, so bin ich in der That nicht f» «Lchtig. Boa de» Richtern verlange ich allerdings noch eia höhere« Maß von Unabhängigkeit al« von den BerwaltungSbeomten bet welchen ich immer et, gewisse« Maß von Sympathien sür dt» Regierung vnlange. Die Ehre dieser Beamten leidet nicht unter h« Parteinahme. Ad^ordneter La«ker findet e« «wrhStt, eine solche Kletoigkett »A dt« »orliegend« zu einer Ha »Pt- »nd StaatSaclion auszabauiLk,. M hätte «icht geglaod«. dnß. nachdem er Jahre lang die Politik de« MetchHanzler« unterstützt Hab«, so la,^ Dieser seinen allen Ten- tzen^n tte« geblieben fit. er nun. da er ein« eigene politische Mei- » », verlolgl Habe, a>« Gegner de« Kanzler« von Diesem selbst er klärt werde. Fürst Bt«marck: Ich kann dt« Untrrstütznng de« Abgeordnete» LaSker doch »ur bednigungSweise anerkennen, e» war immer so, daß, ehe nicht ein Amendement LaSker angenommen war. kein Gesetz durchging. Ich muß daher seine Illusionen mit rauper Hand zerstören. Ich hc.lc meine Politik nicht geändert, sie verfolgt, wie ich schon neulich im Abaeordnelenhause auSgesührt habe, die Lonsolidatton de- Deutschen Reiche«. Wenn Herr LaSker hierbei nicht einer Meinung mit mir ist, so thut mir DaS leid, ich habe eine Meinung immer ziemlich thcuer erkaufen müssen. Ich häitr diese Debatte, ich betone Da» nochmals, nicht heranfbrlchwore,,, hätte nicht Herr Mendel gesprochen und Herr LaSker sich zum Borte gemeldet. Aba. vr. Dreyer: Ich bemerke gegen den Ausdruck de» Herrn Reichskanzler», Richter sollten keine Abgeordnete sein, daß bisher der höchste Ruhm de- deutschen Richters seine Unbestechlichkeit war: ich möchte nur bitten, daß solch« Vorwürfe, wie eben gehört, nicht vo» o hoher Stelle gegen die deutschen Richter geschleudert würden. Daß Richter sich nicht an Wahlagitationen betheiligen, kann ich schon eher billigen. Reichskanzler Fürst BiSmarck: Ich habe nicht von den, Richter wische» Mein und Dein gesprochen, sondern mehr aus de» in Strafsackxn gezielt. Besonder« deutete ich hier aus die größere oder seringere Milde, die man walten ließe, je nachdem e« sich um P artei- reunde oder Gegner handelt. So bestraft man etwa den Schutz- mann sehr streng, wenn er sich eine» UebergriffS seine« IlmteS, gerichtet gegen Liberale, schuldig gemocht hat. In den Verleumdung«. Processen, dir ich «»stellte, haben Richter, die der liberale» Partei angehörtcn, da« Jnquisitorinm häufig gegen mich gewandt, um zu untersuchen, ob mir nicht eine Bosheit zcgen den betreffendem armen Menschen nachzuwciscn wäre. — UebrigenS verspreche ich, »Sthigen Halle« bis 8 Uhr hier zu bleiben und Jedem von Ihnen Red« zu lehr». (Heiterkeit.) Nach dieser unerquicklichen Debatte oab der social demokratische Abgeordnete Kayser noch dem Abgeordneten Stumm Veranlassung, in seiner bekannten Assaire mit dem „Neunkirchener Tageblatt" da« Wort zu nehmen, ohne indeß d>c Sache zu seinen Gunsten zu klaren. Schließ lich wurde der Antrag Mendel angenommen. Da» britische Weltreich, in welchem die Sonne nicht unteraeht, gewährt gewiß einen imposanten Anblick; e» rst aber die Frage, ob die damit usurpiere Machtstellung Eng land» die Opfer an Gut und Blut wcrth ist. »velche.der britischen Nation durch ihren Eolonialbesitz auscrlegt werden. Die Behauptung Indien-, der Eolonien in Südafrika und an der Goldküste sind keine Kleinigkeiten für England, wenn sie Zusammentreffen mit anderen Schwierigkeiten, mit einer kritischen Lage de« Mutterlandes und mit ge spannten WeltverhSltnissen. Bei einer derartigen Gickammtlage werden auch die verhältnißmäßig geringen Aus Sicherungen empfunden, welche ein Bauernaufstand im Caplande an Eng land stellt. Schiffe und Geld hat die Königin Victoria genug, um Truppen nach Afrika senden zu können; aber die Truppe» selbst sind an anderen Ortm schwer zu entbehren. Indien braucht seine Streitkräfte selbst, um die unruhigen Nachbarn im Respect zu halten: daS Mutterland bedarf der aufgepflanzten Bajonette, um Irland zu bändigen. Iin Orient drohen Verwickelungen, welche e» dringend wünfchenSwerth machen, über eine größere Anzahl von Regimentern verfügen zu können, nicht sowohl um sie in da- Feuer zu schicken, sondern um den britischen Rathschlägen einigen Nachdruck zu verleihen. England ist indessen heute unfähig, mit den vorhandenen Slreilkräslen für seine Weltmachlstellung mit Nachdruck ein- .ustehcn. Da» Blutbad von Spitzkop wird die philanthropische Richtung im Gladstonc'schen Eabinct völlig in den Hinter grund drängen. Schon vorher schien cS selbstverständlich, daß die Regierung den aufständische» BoerS erst nach Nieder- legung der Waffen irgend welche Zugeständnisse machen würde; aber die Möglichkeit einer humanen und billigen Lösung de» ConflictS war vorhanden und hätte in den Sympalhien eine» großen Theil» des Publicum» Förderung gesunden. Jetzt wird die cclatante Niederlage eine eclatante Sühne heischen und die humane Politik wird einen schweren Stand haben. Man leugnet in England nicht, daß im Grunde den BoerS Unrecht geschehen sei. und die» Gefühl drückt augenscheinlich den gewissen haften Theil der Nation fehr elnpsindlich. Auch heute »och befür wortet die „PallMall Gazette" die Verständigung mit de» BoerS, daran erinnernd, daß Gladstone einst selbst erklärle. wennTranS- vaal die werthvollste Akquisition wäre, würde er sic zurückweiscn, weil sie durch unehrenhafte Mittel erlangt wurde. Diese Unchrenhaftigkeit höre doch nicht auf, weil die Mittel zur Erhaltung derselben Schlächtereien nothwendig machten- „Wenn wir Transvaal in »nehrenhastcr Weise erwarben, ist es ein flagranter Unsinn, die BoerS als Rebellen anzusehe», wenn sie Widerstand leisten. England scheint unter einem unglück lichen Zauberbanne zu liegen. In Afghanistan, den, Zulu-Lande und Transvaal verfchwendet e» seine Kräfte, seine Soldaten schlachten und werben hingeschlachtcl sür Dinge, woran EiialandS Herz nicht hängt, welche keine Ehre eintragrn, keine Stärke, sondern nur Schwäch« mit sich bringen; wahrlich, die Zeit ist gekommen, da England solchen verhängnißvollen Alp abschulleln sollte. Wir sehen nicht ein, wie England» Ehre oder Wurde gesichert werden, indem eS diesem verderblichen Fatalismus unterliegt; wir erklären: eS heißt der Gerechtigkeit und Ver nunft trotzen, wenn wir auf dem Kriege gegen die BoerS be harren, ohne denselben ernstliche und ausrichtige Chancen sür die Unterhandlungen zu gewähren. Die Verhandlungen sollen auf ihre Unabhängigkeit innerhalb gewisser Grenzen abziclen oder ans Gestattung der Einverleibung in den Oranje-Frei staat. Wie Dem immer sei. wenn Verhandlungen letzte» Sonnabend zulässig und richtig waren, weshalb nicht heute?" Wenn man aber ein große- Colonialreich besitzt, so ist eS freilich schwer, immer nach dem strengen Gebote der Gerechtig keit zu handeln. Gladstone wird daher jetzt schwerlich aus di« Wünsche de« erwähnten Blatte» eingehrn. Bei jedem Schritte, den England thul, muß e- sich fragen: welchen Ein druck wird er auf die anderen, barbarischen und halbbarbarischen, Völker machen, die gegenwärtig von dem Glauben an die Unbesieg barkeit der britischen Waffen, von der Furcht vor unanSbleiblichcr britischer Züchtigung in, Zaume gehalten werden ? Milde gegen die BoerS ist vielleicht Grausamkeit gegm Tausende von Engländern, dir in anderen Eolonien auf den Schutz de» Zauber« bauen, wclckwr sich an ihre Flagge knüpft. ES ist nicht so sehr der militairilcheEhrrnpunct, al» dieColonial Politik, die Nothwendigkeit de« Einstusse« sür die praktische» Interessen, wa« Denjenigen. ,velche am liebsten Gerechtigkeit und Milde vereinigen möchten, Schweigen auscrlcat. Dre ist die bedenkliche Schattenseite der Wellstrllung Englands und di« Achillesferse semer colonialen Herrlichkeit. Da« ofsieielle Verhältniß zwischen der französischen Republik und dem deutschen Reiche ist ein au-gezeichnete«;
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