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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188103172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-17
- Monat1881-03
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1881
- Autor
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U4S L» da Hole o/S., «n 1«. März 1881. Mittwoch, den 30. März d. I., 11 Uhr im Lorale d«r Frau Wwe. Volckaehmlot in Halle o/G., Vormittags 11 Uhr im Lorale der Frau Wwe. OoI«l»ebmlat in Halle a/G., Gr. Stein- ßraßr «s, stattfindenden 8te« Ordentliche« General-Versammlung laden wir hiermit Misere aeehrtr» Bereintmitglieder höslichsr ein. Gäste, wrlche sich für die Zwecke des Vereins iuteressirea, haben Zutritt zur Ver sammlung. Zn Ermattung reger Theilnahme zeichnet Hochachtungsvoll v«r Vorstand lilck» WM« am Umll« » 8. KeUaegel, Ldertu,, Lrug, älartto, Rekrle, VegeU». 1) Bericht de» Vorsitzenden Herrn Kcdlaexel iiber da» VereinSjahr 1880. 2) Bericht de« Lassirer« Herrn Rckrl« über das VereinSjahr 1880. 3) Jahresbericht de» Ober-JugenieurS Herrn HUnter. 4) Vorlage de» Budget« und Beschlußfassung über die Höh« der Beiträge pro 1881. 5) Ergänzungswahl dt» Vorstandes. s) Bezeichnung der Sfsentlichen Blätter, welch« im Laufe de» Jahre» al» Be» einSorgane dienen sollen. 7) Beschlußsassuug darüber: „ob dem Ansuchen von NichtvereinSmitgliedern, die Revision ihrer Dampsapparate vereinsseitig vorzunehmen, entsprochen werden kann." Leipziger polytechmsche GchllschM. Montag, den 21. März 1M1, Abends 8 Uhr im großen Saale de» alten SchützenhauseS DM' Großer Famtlten-Aben» zur Varseier von Kaisers Geburtstag. -W> Programm: Ouvertüre. — Prolog. — Festrede, darauf gesellige» Zusammensein >»»d Ball. Jede» Mitglied kann für sich und seine Gäste 3 Eintrittskarten gratis, weitere ä 1 Freitag Nachmittag von 4 bis 7 Uhr im Geskllschastslocale im Schützenhause, sowie Sonn- abend und Montag bei Herrn Oscar Sperllox, Markt Nr. 16, entnehmen. Vu8 Direktorium. IskiPiM 8Mre»Me!l8k!M. Montag. »eu 21. »sS., Abeub» 8 Uhr Alorrwtovernarwmlim« in Driigsr's Restaurant, Zum Stadtgatten, Klostergasse Nr. 11. Der Vorstand. 8tZKAttlL»ÄSI>>tS. Heute 7 llttr l7obunK. k>Ltt<ia!8kIler Verven t« t-eWIZ. Hüt Abend Stock acht im Statztgaren gemächliche Tosamenkunst mit Lamm. De acht . , Bibliothekar steiht sien Amt von Klock -—10 vör. Gäste jedertied Williamen. De Vllrslavä. 8eeüvu äe8 Kevser Vervtas üer Uvlel- »ml Heute Abend 11'/, Uhr öffentliche Versammlung zur Besprechung gemeinnütziger Fragen. Eintritt frei. Gäste willkommen. livtpLtßvr Dunvorow. Zu unserem Lonnaben», de« 19. März, im große« Saale der Leutralhalle stattfindenden ^ »«» -»I könne« Bilet» heute in der Expedition unserer Turnhalle (Schreberstraße) und morgen (Bußtag) im Eigarrenaeschäst de« Herrn L. btdrtckt, Colonnadensttaß« 1, in Empfang genommen werden. Gäste, durch Mitglieder eingesühtt, sind willkommen. Der Turnrath. Heute Abend gesellige Zusammenkunft im Lestanraut rum l-tzvoabkilu (Centralstraße Nr. 5). Erscheinen Aller dringend erwünscht. Heute Nachm. 3'/. Uhr außerordentliche Versamm- L EGIII M» »PI »PIII lung im neuen Bereinslocal, Alberkstraße 23. Da« ' Ausbleiben zieht ß. 43 nach sich. L. V. V -- IVO liegt Brief Filiale d. Bl., Künig-platz 17. kau! IValde». Sorronüladütv, eis und »eich, von L an, söwi, nabe«- nutz Eonfirmanden! neueste Formen, v. 75 ^ ai Frühsahrshüte für Lame« Ktuber, garn. u. Ungarn., von 50 kausen oder nach 60 neuesten Fo steif und »rtch, von » .nt an, >owie Knabe«- nutz 8«»firmanbenh»tr, neueste Formen, v. 75 ^ an, ' " t« und 50->jan kausen oder nach 60 neuesten Formen 8li-M,Üle lasten will, dem empfehlen wir besten» IH.K«88llvl'.KrZL.^ v. L » MsS«IsvIl«r Vvrvln. I!U88lgL-1»lfi>hr>NIL. Reut« 7 Okr i-everalprob« lllr 8oUrten, Ober unä Orchester. vis Ditvirkungskatteo sind vorsureigeu. üukörer nur xeeeu »drugedcods Dwde- killets. krüdcro I'rodsdillets Kaden keine Oültixkeit. vm jxrv»te vlinctlieklreit äer Aitvirken- cken viril däkiicktt xedeten. Insdeaonäers vollen <iio vameo uvck Herren vom Ckorv recktreitüs ihre I'Ilttrs einneluneo. SLllßvrkrvIs. Heute Abend sehr wichtige Besprechung. V N Ueut«Xd.8v. IZM't-eoeralprod« UHaMK» m. Orekestr. im Sedittrenkau». o. v. M«nt« chDonel 8', VDr 8e1»Dtrbi»I»>»i>n. WWSSMkl Heute Hotel de Pologne. I-v8SLVSt»a. KttsUsedrkt „llerwire«". BerttnS-Local Stadt London. Nicolaistr. Heute Abend Versammlung punct 8 Uhr. Der Vorstand. Leipziger Carneval-Gesellschast „locus". Heute Abend 8 Uhr Sitzung im Vereins- local. D. V. L-amilienUatIiricI>!eu. Anna Lathe Michael Pella, empfehlen sich als Verlobte. Leipzig, den 15. März 1881. vis Verlobung ihrer ältesten Doekter iriljx mit «lew Duckkttuäler Herrn Fobonue, Daeosek aus Llagckedurg deektt »ick hier mit anrureigen Veivrig, im LlLrn 1881. riiaobetb DruguUn ged. ILräg von >ldda. klein« Verlobung mit Krtulein ttlll/ Drngnli», Dockter cker verv. krau Lll- »adetd DrngnUn geb. Arug ro» Xlckck», beekro ick mich kicrckurch »nrureigen. Veiprig, iw KILrr 1881. Fobonne» D»«o»eh. Als Vermählte empsehlen sich »r1«eßr1«Ii Lwoelroola M»rtl»«» L»i»«Ir«»< Ia ged. iteaseraedmlckt. Leipzig, den 1b. März 1881. Durch die Geburt eine» TöchterchenS wur den hocherfreut Leipzig, 16. März 1881. Richard Wagner, Lina Wagner geb. Melier. Die heute Nachmittag 5 Uhr ersolgte glück- licht Geburt eines munteren Mädchen» zeigen eut an Leipzig, den 15. März 1881. Rndolph Müller und Frau. hochersre Lrchzic vis ksut« klittag erfolgte glücklich« 6ebort eine» munteren Lltülchen» beehren «cd anrureigen keUx Uoocb-4rko«»x uvck krau Itlargnretke ged. TreNr. veiprig, 16. Uttrr 1881. Die glückliche Geburt eine» munteren Mädchens zeigen hocherfreut an Leipzig, den 15. März 1881. Hcrma« Doelle und Frau ged. Junge. Llatt besonderer Meldung. Heute Morgen 4 Uhr wurde meine liebe Frau fslara geb. Pflug mit Gottes Hülst von einem prächtigen Mädchen glücklich entbunden. Bernburg, den 1b. März 1881. Heinrich Koch^ Die gestern Abend ersolgte glückliche Geburt eines Mädchen« zeigen hierdurch an Earl Beckmann und Frau. Leipzig, den 16. März l881. lleuts trüb 2'/, llkr vunio unser tdeurer 6att« uack Vater, Herr vLrl äuxvsL l-vvr, lStrlick unä uaervartet au, unserer itt« abgerukeu. vw «rill« Tkeilnakm« bei äieaem kerben Verluste bitten IVurren unä Veipsig, 16. IlLrr 1881. äle tranernäen Dlnterdllebenen. pl« äli Vruno Schaas Lina Schaaf geb Rudolph Vermählte. Desitzsch Gräfenhainichen 15. März 1881. Gestern Abend 7 Uhr verschied schnell und unerwartet nach schwerem DodeSkampse mein lieber Gatte und unser Vater, der Schriftsetzer Heinrich Adolf Küyn, im Alter von 43 Jahren. Die» seinen Freunden und College» zur traurige» Nachricht die trauernde Wittwe nebst Kinder«. Die Beerdigung findet Sonnabend früh 9 Uhr vom Trauerhause, Nordstraße 52,auS statt liehen Dank All»» die den Sari ch mit Blumen sch Herzlich sercS Kinde« so reich sarg r bmückt un en. L H voertel und Frau. Heute voranttag 11 Uhr verschied sankt und ruhig, wie sie gelebt, nach 3'/, wöchentlichem Krankenlager unsere unvergeßliche Mutter, Schwieger, und Großmutter, Frau im 75. Jahre ihre» Lebens. Die» zeigt nur hierdurch im Namen der Hinterlassenen in Eqbau, Dresden, Rew-Avrk und GohliS an Leipzig, den 16. März 1881. F. Witzlebe« und Frau, Emilie Witzlebe« geb Trompler. Die Beerdigung findet Sonnabend Nach- mittag 4 Uhr statt. Für di« vielsache» Beweise Theilnahme, sowie de» reichen bei dem Tode unsere» lieben sagen ihre» herzlichsten Dank Otto geb. und Fra» Dienstag, den 1b. März. 7'i, Uhr Abend« entschlief unser heißgeliebte« Kind Lront I-outu zur ewigen Ruhe. Louis Mehlhose und Anna Mehlhose geb. Weise. Freunden und theilnehmenden Bekannten »ur Nachricht, daß die Beerdigung Freitag 11 Udr vom alten Friedhof (TodtenhauS) stattfindet. Statt besonderer Meldung. 2» hat Gott gefallen, den un» am 13. dS. geschenkten Knaben wieder zu sich zu nehmen. Leipzig, 16. März 1881. V. Reintche und Frau geb Vaedeker. Groß ist uns» Schmerz, da un« der uner bittliche Tod unsere innigst geliebte Anna in ihren schönsten Jahren entrissen hat. aber die allseitige, herzliche Theilnahme hat unseren wunden Herzen recht wohl gcthan und drängt e« un» Allen, die mit Blume» die letzte Ruhestätte der Entschlafene» schmückten, dem Herrn Pastor vr. Hartung sür die am Grab« gesprochenen trostreichen Worte, sowie den Thoipanern für ihren erhebenden Gesang, unseren tiefgefühltesten Dank auszusprechrn. Leipzig, den 12. März 1881. Die l.auernd« Mutier Amalte verw. vrox nebst Geschwistern. Für die bei dem Heimgange unsere» guten Vaters so liebevolle Theilnahme sagt hiermit Allen ihren herzlichste» Dank die trauernde Familie Uhlig R a ch r u f. Am 11. d. M. endete der Tod daS rastlos thätige Leben unseres lieben Freundes des Herrn Aoritz rrschenlke, Seisensabnkant und Hausbesitzer in Reudnitz- Leipzig. Zahlreiche Freunde de« Geschiedenen rufen dem durch seltene Eigenschaften de« Geiste« und Herzens ausgezeichneten, wahrhaft braven Manne, schmerzlich bewegt ein „Ruhe sanft" in da» frühe Grab nach. „Ehre Seinem Andenken." Leipzig-Reudnitz, den 14. März 1881. r. R. T. o. ». ». Für die uns beim Heimgange unsere« lieben Kinde« so vielseitig bewiesene wohllhuende Theilnahme sagen Allen innigsten Dank Luliu» Aelber und Frau. Verlost: Herr Earl Uhlig in Zeitz mil Frl. Alwine Schramm in Troffen. Herr Alexander UlonSkh. Kaufmann in Dresden, mit Frl. Camilla Leipert daselbst. Herr Georg Monse au« Bautzen mit Frl. Ioh. Brückner daselbst. Vermählt: Herr Arno Arnold in Siegmar mit Frl. Jda Fntzsch« daselbst. Herr Hugo Mamroth in Dresden mit Frl. Charlotte Mamroth daselbst. Herr Moritz Richter in Dresden mit Frl. Bertha Gruder das. Herr E. Richter in Frankenberg mit Frl. Margarethe Bormann daselbst. Geboren: Herrn L. Habermeyer, Schau- spieler in Wcißensel», eine Tochter. Herrn Hermann Rogall, Postassistcnt in Hohenstein- Ernstthal, e»n Sohn. Herrn Zahlmeister Dietze in Chemnitz eine Tochter. Herrn Paul Pause in Slollberg eine Tochter. Herrn Ministerial-Seeretair v. Ammon in Dresden rin Sohn. Herrn Richard Lincke in Dippoldis walde ein Sohn- Gestorben : Herr Ernst Holsett in Dresden. Herrn Kretzschmar'S in Dresden Lohn Ernst. Herrn F. E. Meyer » in Dresden Tochter Ella. Herrn Ernst Emil klaub' in GunnerS- dorsSohn Max. Arrn Theodor Schindlers in Wurzen Sohn Richard. Herr Friedrich Müller, Töpfereibesitzer. in kamenz. Frau Adele verehel. Referendar Weinert geb. Schmidt in Marienderg. Frl. Lina v. Steyder in Guben. Herrn vr. Knecht'» in Waldheim Tochter Gertrud. Herr G. F. Pfennig in Stollderg. Herr Richard Lehmann, Guts besitzer, in Oellschütz. Frau Wilh. keucher geb. Ziegenrücker in Zeitz. Frau Johanne verw. Wagner geb. Körner in Pölbitz. Frau Rosali« verw. RechnungSrath Hübner in Naumburg a. S. Fr. Constanze Fritzsch in Altcnburg. Herrn Eugen WeineckS in Meißen Sohn Han». Herrn Franz Schweigler'S in Meißen Sohn Alfred. Herr Robert Hunger in Cölln a. E. Herrn Volke » in Borna Tochter Martha Frau Rosalie Heyn« geb. Schneider m Kitzscher. Herr Carl Gottlied Uhlig. Hausbesitzer, in Gablenz. Herr Julius Scholz in Chemnitz. Herrn Werse'» in Chemnitz Sohn Paul O-car. Herrn Lubentky'S in Bautzen Tochter Dora. Herr Ioh. Gottfried Herzog in Dresden. Herrn Herni. Wagner'S in Dresden Tochter Elsa. Herrn Staube s in Pirna Tochter Hedwig. Frau Franziska Therese Mehner geb. Köhler in Borna. Herr David Gabriel in Zeitz. Frau Aug. Römer geb. Knipser in Dresden. Herr Friedrich Scheffler, Webermeister, in Borna. Herrn Zieger » in Kleinwalterobors Sohn Carl. Herr Ernst Börner in Altenburg. Herr Carl August Vogel, Stellmachermeister» in Plauen i. V. Zu» «cpächtnttz an Seine «asrftät »en «otser Alexan»er ll. von Ruß lau» findet künftigen Sonntag, »en 2». ». M.. Vormittag» 11 Uhr ei« feter- ltcher T in »er DteulM«»» Uiüe^mlnvl»»» t upolle »uw» ILetltsew «vors statt. »er Hellenisch Ler Vorstan» Griechischki^aprll^um^cM^en^rorg^ Sonnab. '/,9- noch. Freitag 'l,2-r>. »srilLllILftktll Poststraße 7. Tägl. geöffnet von Morgens bis Abends, Sonntags ^T^S^21UADtttI^i-Prn^z^Vaiinencurbäde^gkiiai>^>>iä^är^lln^c^Be^rdnnu^. Das Attentat in St. Petersburg. Ein« Fülle interessanter Einzelheiten, welche die bisher bekannten Nachrichten über die Ermordung de» Zaren ergänzen, liegt heute vor. lieber die Katastrophe selbst be richtet der Össicier beim Cadrebataillon des Leibgarde - Re serve-Regiments Nowikosf als Augenzeuge in der „Neuen ^nt" Folgendes: „Der Kaiser batte sich Uber die abge lten« Wachtparade zufrieden ausgesprochen und war in iterer Stimmung. Nowikoff und zwei seiner Kameraden chritten, aus der Michael - Manöge kommend, auf die ewski - Perspective zu und befanden sich in der Nähe der Kasanbrücke, al- sie eine heftige Detonation vernahmen. Nowikoff eilte längs deS User« des Katharinencanals zu der Stelle, von woher er die Explosion vernahm, und er blickte, als er noch etwa 30 Schritte von dieser Stelle ent fernt war/eine MensctKngruppc. Eine dichte Schnecwotkc, mit Splittern vermengt, erhob sich und eine zweite Explosion erfolgte. Nowikoff lief noch rascher als bisher aus die Stelle zu und sah. daß Matrosen von der 8. Flottcu-Egnipage Jemanden sesthielten und dabei Etwas laut riesen, was ihm nicht verständlich war. Der Schnee war aufgewühlt und be deckt mit verschiedenen Fragmenten von Verwundeten, aus dem Boden lag ein getödteter Knabe, ein schwerverletzter Kosak, noch eine Person und dabei im Schnee der Kaiser ohne Mütze, ohne Mantel, in der Uniform deS SappcurbataillonS. Die Füße deS Kaisers waren zerschmettert, die Kleidung zerfetzt, da- Blut strömte von den Beinen und färbte den Schnee. Nowikoff warf sich weinend zum Kaiser nieder mil den Wetten: „Mein Gott, waS hat man mit Ew. Majestät gemacht!" Der Kaiser tag unbeweglich. Die Matrosen traten hinzu. Mit ihrer Hülse richtete Nowikoff den Kaiser auf, ihn mit den» reckten Arm um den Leib fallend, den linken auf die Brust legend, die Matrosen hielten die Füße, ohne die Gewehre auS der -Hand zu legen. So wurden einige Schritte gemacht. Der Kaiser sagte zweimal, bemüht, die Hand an die Stirn zu erheben, welche voll Blut war: „kalt, kalt." Nowikoff, mit dem einen Arm den Kaiser haltend, versuchte mit dem anderen ein Tuch a»S der Tasche zu ziehen, um dasselbe dem Kaiser um da« Haupt zu winden. In diesem Augenblick fuhr der Großfürst Michael heran. „Sascha (Alexander) wie fühlst Du Dich? fragte er, sich zum Antlitz de« Kaiser« nieder beugend. WaS der Kaiser antwortete^ war schwer zu verstehen, kein Stöhnen entstieg seiner Brust. Der Großfürst befahl den Matrosen, die Gewehre sottzuwerfen, und Jemandem die. Mütze abnehmend, bedeckte er damit daS Haupt de» Kaiser», welcher weitergctragcn wurde. Da« Volk strömte von allen Seiten hinzu, Viel« fielen auf die Knie, sich bekreuzigend und schluchzend. Die Pferde de« Obersten D worswltzki waren durch die Detonation scheu geworden und zur Theaterbrvcke fortgerannt. Der StabScapitain Frank eilte ihnen nach. In der Nähe standen einige Lohnschlitten, die aber zum Transport de« Leidenden ungeeignet waren. Nowikoff fragte den Groß fürsten. ob er gestatte, den Kaiser behuf« Anlegung eine« Ver bände« in da« nächste Hau« zu tranSportiren. Der Kaiser, augenscheinlich noch bei Besinnung, flüsterte. Die« hörend: „Traget in« PalaiS, dort sterben!" und noch etwa« Unverständliche«. Diese Worte, mit der letzten Srast- anstrengung vom Leidenden gesprochen, waren die letzten, kein Laut mehr wurde vernommen. Die Pferde Dmorschitzki's waren unterdessen herbeigeholt worden. Der Kaiser wurde, aus beiden Setten unterstützt, in den Wagen gehoben und saß vornüber gebeugt. Anfang« wurde Schritt gefahren, da aber die Kräfte den Kaiser verlirßen, wurde beföhlen, schnell m fahren. Ti« Fahrt ging den Moikakanal entlaw Stallhosbrücke. durch tie INoschkofs-Gaffe und Mtllionaja. Ein« groß« Menschenmenge lies hinterher^ m über die ,e große höchster Aufregung sich bekreuzigend. Der Kaiser wurde dann in daS PalaiS getragen." . * Ein Attentat scheint schon lange geplant gewesen zu sein. Eine Enthüllung darüber bringt die „Neue Zeit", welche durch die deutsche „Petersburger Zeitung" bestätigt wird. Der Kaiser erhielt vor unlanger Zeit auS Pari« von einem „Doctor" Pillen gegen Asthma und Rbcuma zuge schickt, und obgleich sie nicht verschrieben waren, gelangten sie direct in deS Kaiser« Hände. Dieser übergab sic zur Prü fung dem Leibärzte Botkin. Die Pillen waren umkullt, wie alle Schwindel-Medicamente, mit Rcclamcn und dcral. Die Hülle war durch einen Faden zusammengebunden. Botkin zog an dem Faden und ein schwacher Knall erfolgte. Botkin lieg nun untersuchen und es stellte sich heraus, daß die Schachtel Dynamitpillen enthielt, die genügt hätten, um mehrere Personen in Stücke zu zerreißen. Durch Zufall kam Botkin mit dem Leben davon. Der Zar. auch von anderer Seite gewarnt, mißachtete jede Gefahr. Schon vor der Katastrophe am Sonntag batten in Folge der Entdeckung eines neue» ComplotS zwei Nächte lang Haussuchungen nach politischen Verbrechern statt gesunden; c« gelang indessen nickt, trotz aller Wachsamkeit, da« geplante Verbrechen zu verhüten, lieber Wien wird über die Vorbereitungen zu dem Attentate noch Folgende« gemeldet: Da» Attentat ist nach den bisherigen Erhebungen zu Beginn der vorigen Woche von einem im Oduchowschen Kreise seine Zusammen- künste haltenden Club beschlossen worden. Die am Freitag erfolgte Verhaftung zweier Mitglieder desselben beschleunigte die An-sührung des Plane». Die Verbrecher sollen die von der kaiserlichen Equipage zu durchfahrenden Straßen derartig besetzt gehallen haben, daß ein Entkommen für da» unglückliche Opfer unmöglich gewesen wäre. Zur Zeit, da die Katastrophe in der Kaldarineiistraße ersolgte, wurden mehrere Verdächtige in der Stollhosstraße und der Durchfahrt de« Gebäude» de» Großen Generalftabe«, gegenüber dem Winterpalais und in der großen MorSkaja verhaftet, die dort aus Posten standen. Die Unter suchung in derBergakademie ergab, daß dieWursgeschoffe in derDrechSlerei daselbst aagesertigt und die Füllung derselben im Laboratorium de» Instituts besorgt worden war. Von den Zöglingen der Akademie gehört keiner, außer dem Mörder, der Verschwörung an. Letzterer, der Bergschüler Russakow, war kaiserlicher Stipendiat. Am Montag in den frühen Morgenstunden wurden unglaublich große Mafien bedruckter Zettel in den von dem Litanei-Prospect ausgehenden Straßen gesunden. Der Inhalt dieser Zettel ist so consu-, daß man vermuthet, es seien von den Nihilisten ausgegebene Parolen in Lhiffreschrist. Flugblätter wurden schon am Sonntag Abend von der Polizei ausgesangen. Eines meldet da» traurige Ereigniß in so cyr»scher Welse, daß die Wiedergabe unmöglich erscheint. Dir ersten Worte lauten charakteristisch: ,Z)ieIo »kontockeno ' (das Werk ist vollbracht). Ueber die Theilnahme an dem Verbrechen bringt ein Extrablatt des russischen „Regierungsanzeiger«" folgende Mittheilung des Minister« de- Innern: Einer der Hanptanstistrr de« letzten Attentate«, welcher am 11. März verhaftet worden war, hat seine Betheiltgung bet der Ausführung de« verbrechen» etnaestanden und be- zichtigt den aus hondhaster Thal ergriffenen Russakoss, welcher die erste Bombe warf, ebenfalls al« Anstifter. In der Person de» zwelten Individuum«, welche« augenscheinlich die zweite Bombe s und am Thotorte eine »ödtlich« Verwundung erhielt, erkannte akoff bei Vorzeigung de» Leichnam- denselben als de» seines ' fl. _ ' ' Muichuldigen. Die Dohnuug, a«S welcher Rnliakoff und sei» Genosse die Sprengbomben erhielten, ist in der Rocht zum 1b. d. entdeckt worden. Al» die Behörde behufs eiuer Nachsuchung daselbst erschien, erschoß sich der I»Haber der Dohnuug. Ein mit ihm zu sammenwohnender Frauenzimmer wurde arrttirt. In der Wohnung wurden metallene Sprcnogkschofie ausgesnnden, sowie nur Proelama- tio», in welcher e< http», daß da» Attentat durch zwei Personen auSgesühtt worden sei. Um 11 Uhr Vormittag» erschien in derselben Wohnung «i» junger Manu, welcher sofort verhaftet wurde. Btt seiner Festmthme gab er sechs Revolverschaffe ab, durch welche drei Polizisten verwundet wurden. Die bei dem Attentate in Anwendung gebrockten Wurfgeschosse bestanden auS Glaskugeln, wie solche beispiels weise in chemischen Laboratorien gebraucht werden: sie ent fall« genau Bescheid wußte. Einige interessante Einzelheiten über die Momente nach dem Attentate wollen wir an dieser Stelle beifügen. Als der Kaiser durch die zweite Boinbe gräßlich verletzt zu Boden geschleudert wurde, ries er „Zu Hülse!" Später, als er in halb bewußtlosem Zustande im Wintcr- palast tag. sprach er einmal den Namen „Alexander" au«; wahrscheinlich meinte er den Großfürsten Thronfolger. Sonst gab er kaum noch ein LcbenSzcichcn von sich, und alle An strengungen der versammelten Acrzte, ihn zum Bewußtsein zurückzubringcn, waren vergeblich. Indessen muß er noch eine gewisse, wenn auch schwache Kenntniß von seinem Zu stande gehabt haben, denn er bemerkte, daß die Aerzte eine Operation vorbereiteten, und wie« sie durch eine Hand- bcwegung zurück. Unter den russischen Blättern sprechen sich der „Porjadok" und die „Strana". die Vertreter de« constitutio- ncllen Liberalismus, offen gegen eine durch da« gräßliche Er eigniß nahegclegtc Reaktion auS, die ja allerdings nickt noch weiter getrieben werden kann, da sie die höchste Entsal tung längst erreicht Kat. „Porjadok" wünscht, in der Um gebung de« neuen Kaisers möchten würdige Stimmen im Namen de« Volkes ibi» flehentlich zurnsen, daß er da« volle Vertrauen dieses nach Millionen zählenden Volkes besitze, daß er an die Spitze dieses Volke« als Führer der Ordnung und der gesetzlichen Freiheit sich stellen möge. „OessnenSiedas Herz des Volkes und lassen Sie die Wünsche, die schon längst darin leben, in die Welt treten." Die „Strana" sägt, daß außerordentliche Verhält nisse ein offenes Wort rechtfertigen; e« gäbe keinen anderen AuSweg al« die Verminderung der Verantwortlichkeit de« Rcicksoberhaupte«, damit hinfort nie mehr ein Zar-Befreier at« Märtyrer falle sür die Sünden, die Fehler und die Unfähigkeit seiner Räthe. » * o Der deutsche Kronprinz sollte am Mittwoch, nachdem die Abreise um einen Tag verschoben war. in Vertretung Seiner Majestät deS Kaiser« nach St. Petersburg ab- reisen und auf dieser Reise vom General-Major Mischke, dem Hosmarschall Grafen Eulenburg und den drei persönlichen Adjutanten Major von Panwitz, Major von Psuhlstein und Rittmeister Freiherrn von Nyvenheim begleitet sein. Ferner werden Sr. k. k. H. aus Allerhöchsten Beseht sich anschließen der commandirende General de« ll. ArmeccorpS, General der Eavallerie Freiherr von Schlotheim, und Deputationen, an deren Spitze die betreffenden Eommandeure sich befinden, vom Kaiser Alerander Garde-Grenadier-Rraiment Nr. 1. vom Ulanen-Regiment Kaiser Alexander von Rußland (1. Branden- burgische«) Nr. 3 und vom brandenburaischen Cürassiier- Regiment (Kaiser Nicolaus von Rußland Nr. k). Die Uber die Feier de« kaiserlichen Geburtstage« etrossenen ursprünglichen Bestimmungen haben bisher eine lenderung nicht erfahren. Wenn auch anzunehmen ist. daß da« projectirte große Fest im königlichen Schlosse nicht statt finden wird, so besteht dock die Absicht, die allgemeine Feier trotz de« eingctretenen Traucrsall« nicht einzuschränken. E» wird beabsichtigt, die Hoftrauer sür diesen Tag auszuheben. Ler Berliner Magistrat hat beschlossen, in Veran lassung de« Tode« des Kaiser« Alexander II. von Rußland im Verein mit der Stadtverordnetenversammlung eine Adresse an Se. Majestät den Kaiser zu richten, in welcher die städtischen Behörden ihre Gefühle bei dem Tode des kaiserlichen Neffen au-sprechen. Wir geben schließlich noch die folgenden telegraphischen Meldungen auö dem AuSlande» welche auf das Attentat Bezug nehmen: Wien, 15. März. In der heutigen Versammlung der Ber- fassungSpartei wurde einstimmig solgende Resolution onge- nommen: Indem die Vcrsaffungspartri ihren Abscheu und ihre Ent rüstung über da» fluchwürdige Attcnlat gegen den Kaiser von Ruß laud auSdrückt, vermag sie auf die Anregung, diese Gesinnung durch einen Antrag im Hause nachträglich auszusprechen, als verspätet und ihrer Stellung al» Minorität nicht entsprechend, nicht einzngehen. Dem heute in der hiesigen russischen Kirche adgchaltenen Trauer- trugen russische Uniform. Der Kaiser wurde vom russischen Bot schafter am Eingang empfangen und sprach Demselben sein tiesficS Beileid aus. London, 15. März. Unterhaus. Der Premier «ladstone beantragte eine Adresse an die Königin, in welcher dem Abscheu über daS gegen den Kaiser von Rußland begangene Verbrechen und der ausrichtigen Theilnahme des Hauses an allen Empfindungen, welche die Frevelthat Hervorrufen müsse, Ausdruck gegeben wird. Gladstone wies aus die schwarze Undankbarkeit hin, welchc allein solche» Verbrechen ersinnen und auSMhren konntr. Da» ganze Lebende« Kaiser» Alexander sei dem Wohle seiner Unterthanen gewidmet gewesen. Die Herrschaft Alexander » II. werde ewig in der Geschichte Rußlands und der europäischen Civilisation al» eine erlauchte und denkwürdige Herr schaft sortleben. Kaiser Alexander Hab« viel für Rußland gelhan. Gladstone gedachte sodann der Aushebung der Leibeigenschaft, der Einlührung der Local Verwaltung und der Einsetzung der Geschworenen gerichte. Die Liebe des russischen Volke», tue Snmpaihic und Be- wunderung der gesammten Welt werde ewig dem Namen Alexander H. gesichert bleiben. Northcote unterstützte in beredten Dorten den Antrag, welcher einstimmig angenommen wurde. Ebenso wurde der Antrag aus Erlaß einer Beileid« - Adresse an die Herzogin von Ed in bürg und der Antrag aus Uederreichung derselben durch Marquis Tavistock und Gras Percy angenommen. Oberhaus. Der StaatSsecretair des Auswärtigen, Lord Granville. beantragte, von BeaconSsietd mit warmen Worten unterstützt, eine Adresse an die Königin, um dem Kummer und der Entrüstung über die Ermordung de» Kaisers von Rußland Ausdruck zu geben. Der Antrag wurde ein stimmig angenommen. Ebenso wurde der Erlaß einer Adresse an die Herzogin von Edinburg und deren Neberreichung durch die Hcrzöge von Bedsorv und Richmond genehmigt. Paris, 15. März. Die „Räpublique sranqaise" beglück wünscht den Senat und die Kammer zu ihrem gestrigen Beschlüsse, die Sitzung auszuheben, um aus diese Weise öffentliches Zeugniß abzu legen von dem Antheile, den Frankreich an dem Mißgeschicke Rußland» nehme und von der tiefen Entrüstung gegen die unlxilvollen Verschwörer. Die „RSpublique sranyalle" schließt ihren Artikel mit Wünschen für dir Entwickelung der Wohlsah« de« großen russischen Volkes. — Da» Journal „La Paix", die Journale „TemvS", „Dkbats". der „Moniteur" und die meisten anderen Blätter der Rechten und der Linken brandmarken ebenfalls da» Attentat und rühmen den edel- müthigen Charakter de« verstorbenen Kaiser« und seine patriotischen Gesinnungen und häu-ttchen Tugenden. Deputirtenkammer. Talaudier (Intransigent) beschwett sich, daß er gestern zu dem Antrag Dubodau, gegen den er habe proteftiren wollen, vergeblich da» Dort verlangt habe. Präsident Gamdttta erklärt, er würde, soll» Talaudier gegen den fast rin- stimmigen Beschluß der Kammer proteftitt hätte, di« Bestimmungen der Geschäftsordnung in »oller Strenge zur Anwendung gebracht haben. Gamdttta erinnerte zugleich daran, daß auch dir Legislatur de« Kaiserreichs btt Gelegenheit der Ermordung de« Präsidenten Lincoln aus Antrag Rouder'S di« Sitzung aufgehobtti Hobe. Gegen die intransigenten Journale und gegen de« „Litoyen" soll dem Vernehmen nach wegen Verherrlichung eine« jo surchtbarea Verbrechens die gerichtlich« Verfolgung ttngeletttt werden. Rocke fort brachte einen unerhört cynischen Artikel über da« Attentat im „Intransigent". Er steht mit diesen» Artikel in der Pariser Presse durchaus nicht allein. So be merkt die „Marseillaise" >u dem Petersburger Telegramm: Mit der vollkommenste» Ruh«, mit der kälb
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