Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-04-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188104165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-04
- Tag1881-04-16
- Monat1881-04
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1881
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Ersten und zweiten Osterfeiertag bleibt unser GM"" Comptoir und Atelier geschloffen. Vvbr. Siebe, «rli»i»»lsel»«r 8tvIi»v«K M«. 11LS, W»t«I Staat »rvsS««. Mein Melier bleibt den 1. LN- 2. Ssterseitllllg geschloffen. Llü'vä INaiunLim, kgl. sächs. HoWtograph. klLlläleütLesvkLst Grimmaische Straße 24. Denen Wegzug von hier und Aufgabe des Geschäfts müssen iämmtliche bei mir ver setzten Pfänder eiagelöst werden. C. A. «rumpe. Xv LilluveräeeorLUolleil empfehlen sich die graften, «artrefflich a«s- gcführten Photographien ans der Vu,1. rrextnr-stuleri« (culturgeschichtl. Inhalt» u. IO Ahnenbilder z» Decoration von Speise zimmern und Talon») in allen Formaten zu 5 u. 20./! p. Bl. Ebenso können wir als passende- Geschenk für Lonßrmanden, die musikalisch sind, die von 6. keineclcs berauSgegebene und von den ersten deutschen Künstler» meisterhaft illustrirte Sammlung auSgrw. Ltetzer" von Bach. Beethoven, Mozart. Schubert, Schumann, Brahms u. A.*) empfehlen. Preis nur IS >l für eleg. Prachtbd. k- r. V. -- Die Vrrlag-Handl. v. L. 8alilo«mp hier. Hohe Str. 26». sendet gratis Verzeichnisse u. gewährt gern AuSwahlscndung am Ort u. au-w. (Eingesandt.) Für nur 20 ^ bekommt man da- Haar gut geschnitten, auch wird man für 6 -L fein ralirt. Nr. 19 Stcrnwartenstr. Nr. 19. WMWIEinpseblenSwrtthe Adresiets^W Illlvvävr Kü88»er, » ReichSstratzr 3, Filiale Südstraßr 2. I Sirobbülv 8 für Lame«. Mädchen und Suade» 8 eleg. garntrt von 1 an, D ungarnirt von 25 an. v. Z Eiitgesoidl. Paiscr Fleranilcr- An,stqe. M VMIiijrmU. Wutz-Albert-Joppen, Prinz Walcs-Hofcn u. Westen sind nur in Leipzig, 7, I. bei klrmtl zu äußerst billigen Preisen zu haben, unter Garantie. r. 5. Unserem Kriegskamerad, dem GaSrphr- leger Earl Richter, aratuliren wir herzlich zu seinem 25 jährigen BerusSjubiläum. G. n. H. Lau! veutrleb herzliche Glückwünsche. S'tft wegen die Pokale. MNtroi». »Nt«. Wo kauft mau die geschmackvollsten Itltlttmtr- tzLnta«l»v» Idt»i»vr- t» 8t»tr- VTI»- Ve»N- Nt»ir. Mtlttar-Handschuhe, Vravatteu, Hasentröqer re. nur bei ItlNIIer, Leipzig: Plauensche Straße, Gewölbe Nr. 17. Reudnitz: Seitenstraße Nr. 10—11. Militair-Mützen von echt blauem Düffel, Probe 9.50 Bestellungen u. Reparaturen werden sofort und billigst au-geiührt. MW» Wer übersetzt MM> technischen Artikel, 2000 Dort» in elegante- Englijch u. do. Französisch. Welcher Preis? Liierten »ub 8. 1000 Hr»»«vu«telr» -t hier. Wo ist denn das bereit» 1867 gestiftete Asyl für Erblindet« zu finden k Heehrte pame« werte» ttermlr trrmif »ufmerttü», zanrcht, daß bei U-Sod-Iät-Luw. 8tr.kdüft> tchnell und v«r»t»l>ch gewalchea, «oternistrt »nt »ach teile» Pariser Modelle» geichmoltvoll , 0 r »irl werden u»d dascldst lameudilte. ««der» u»d ei»ko< gar»«rt r. l^r—d M. ra»eal»üte. lehr «leg »»d reich garvlit » k—3Ü M. Ltrotldüte in alle» ««ter»e« Kayon» « dO Pt.—ü M. »tlal m olle» Korten tat Mir. «. M. I.tO »n, Set» i>»>,»M»,H,tte», Feder».-ei», ««»der, «i»»e» »nd r?r»le» ia grcß ». getteg «»«wohl za täte» Und rtome»Uich werten Putzmacherinnen auf diele billig vezug«a»elle von Putz, rtitel» aufmcrtsam gemacht. ^nmilirnRttclsnrhlnl. Die glückliche Geburt eine- Mädchen- zeigen hocherfreut hierdurch a» Leipzig, den 14. April 1881. Herr«. Jul. Krieger und Frau. Nach langen schweren Leiden, jedoch Plötzlich, starb gestern Nachmittag 5 Uhr unsere liebe Schwester. Schwägerin und Tante, Jungfrau Anglist» Elisabeth Tietze, in ihrem bald vollendeten 23.Lebcn-jahre. Lieben Verwandten u. Freunden widme» diese schmerzliche Nachricht Leipzig, den 15. April 1881. die trauernden Htuterbltebeue«. Die Beerdigung erfolgt Sonntag 1 Uhr vom Neuen Friedhos auS. Allen Bekannten und Freunden die traurige Nochricht, daß unser guter, heißgeliebter Gatte, Sohn, Bruder und Schwager Otto Lens iu Leipzig am Tharfreitag Morgen- 6 Uhr sanft ver schieden ist. Die traoernden Hinterlassenen. Die Beerdigung findet den 1. Feiertag Nachmittag 4 Uhr vom Trauerhause, Brüder- stratze 34, au- statt. Heule Nachmittag '/,5 Uhr verschied sanft nach langen schweren Leiden unser guter Latrr Wilhelm Schilling, früherer HauSmann der Augen Heilanstalt i» Leipzig, im 77. Lebensjahre. Um stille Theiluahme bitte« die Hin»erl«fsent«. Leipzig, den 14. Avril 1881. in Reichcnbrand. Herr Carl Friedr. Fritzsche, Webermeister, in Chemnitz. Frau Therele Rudolph in Meißen. Herrn Cl. Wünschmann'» in Meißen Sohn Curl. Herrn H. Preu'S in Bautzen Sohn Walter. Herr Pfarrer August Immanuel Dühringer in Bre-Iau. Herr Friedrich Wilhelm Teller, Gutsbesitzer und Geometer, in Kleinböhla bei Dahlen. Frau Pauline Steude geb. Thiem« in Meißen. Frau Ioh. Rosine verw. Geißler in Niedev- meisa. Frau Wilhelmine verw. Hamaun ln Meißen. Herr Hcrm. Moritz Braunschweig in Brand. Herr Isidor 2traug, Restaurateur, in Freiberg. Herr Hermann Schmidt in Altcnburg. Frau Auguste verehrt. Professor Apel geb. Porzig in Erustthal. Frl. Aaua Taubert in Altcnburg. Frau Marie Teichen geb. GlickS in Dresden. Frau Ida Emilie Kern geb. Poftr in Dresden. Herr Carl Gustav Apfelstädt in Dresden. Herrn Emil Deiner«'- in Dresden Sohn Emil. Herr« F. H. WolsS in Dresden Sohn Hermann. Frau verehel. Pastor GrabowSkn geb. Krenkel in Neuschönsel». Herrn A. Bollstädt'S in Zwickau «ohn Paul. Herr Wilhelm Böhme, Tüpsermeister, in Zwickau. .Herr Melchior Nitzsche in Zwickau. Herr Johann Gottfried Striegler in Chemnitz. Herrn Locomotiv- subrer Herm. Mcinig'S in Chemnitz Tochter Frieda. Herrn G. Schubert'- in Chemnitz Sohn Gustav. Frau Christiane Eleonore Böhme geb. Schellenberger in Kappel. Frau Anna verw. Dettermaim geh. RSber in Neu- stadt bei Chemnitz. Frl. Sidonie Clara Pefter in Chemnitz. Herr Ferdinand Robert Löser in Chemnitz. Herrn Robert Lieberwirth's in Zschopau Tochter Martha. Herrn Wilhelm Schunde'- in Naumburg a. S. Tochter Martha. Nach jahrelangen Leiden verschied gestern Mittag 2 Uhr unsere gute Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Bertha Agnes vimerman«, im 22. Lebensjahre. Die- zeigen nur hier durch an — Leipzig, den 15. April 1881. tzie trauernden Hinterlafienen. Die Beerdigung findet Sonntag, den 17. April, Nachmittag- statt. W Heule früh 6'/, Uhr emschlicf nach > » schwerem TodrSkamos unser Herzen». » 8 gutes Tvchierchen Gertrud im Alter I 8 von 9 Monaten. Die- zeigen allen 8 8 -ftrwandten und Bekannten tief be- I 8 trübt an » 8 Leipzig, den 15. April 1881. 8 I 8mil Schram« u. Fra» geb. Straube. I Gedoren: Herrn Georg DohZ in Schwerin ein Sohn. Herrn M. Klinger auf Rittergut Rupperisgrün ein Sohn. Gestorben: Herrn Heinrich Seidler'S ln Frankenbcrg Sohn Max. Herr Friedrich Theil, Glascrmstr., in Troffen. Herr Friedr. August Schnabel, Strumpfwaarcnl>ändler, in Glauchau. Herr C. Lehmann, kgl. sächs. Ober- Grenzauss-Her, in Geisiizg. Frl. Juliane Stoll Die Beerdigung des Schriftsetzers Herrn linrl stllttUvr findet Lonnabrnd Nachmittag 5 llhr von der Leichenhalle des städtischen Krankenhauses aus statt. MuSSI 8ek>«lmu>da«!;ti, Os 0 Tomen: Dienst.,TonnerSt-.Sonnab. ft,9- unck AoUeudack a" . ftftll, Montag, Mittwoch, Freitag ft,2-5. WMMIMMMW. NÄS-ÄS-iWiA vorntkeenatr. 11 (keietiel « Oarten) rockt», «K«D,tzR» vwv» Wstlll ttftxlick xeölknot von krilk kia .4dei»Is, -weil Fonutax. ^ Paststratze 7. Tägl. geöffnet von Morgens bis Abends, Sonntags bis Mittags. Wannencurbäder genau nach ärztlicher Verordnung. Bericht des Afrika-Keifenden Dr. O. Benz. Am Montag hatten sich die Geographische and Afrikanische Ge sellschaft zu Berlin im Saale de- dortigen BrchitcktenhauscS ver- sammelt, um den angekündigten Bortraq de- geseicrten Afrika- Reisenden I>r. O. Lenz zu hören, vr. O-kar Lenz, ein hagerer Mann von Mittelgröße, birgt in einer wenig imvomrenden Eriche!- nung eine mächtige Energie. Uebrigen» ist er kein Neuling in der Airikasorichuna Schon im Jahre 1874 hat er im Aufträge der Afrikanischen Gesellschaft da» Gebiet de- Ogowe-Strome- im äqira- torialen Westafrika durchforscht. MS er im Jahre 1879 wieder au-zog, erhielt er a»S den Mitteln, die von der Reich» - Regierung zu Forsch» ng-zwecken bewilligt wurden, einen Beitrag von 9000./! In Marokko machte er sich mit der arabischen Sprache und den iSmalitischcn Sitten vertraut und zog — Dank den ihm vom Rabbi Mardochai au- Marokko in Pari- rrtheilten Instructionen — iirS afrikanische Land hinein. Er erzählte nach leinen Notizen, daß er seiten- der Afrikanischen Gesellschaft im Sommer 1879 ausgesordert wurde, Marokko auszu- suchen. Doch heule sei e- bekannt, daß seine Reise bedeutendere und unvorhergesehen große Dimensionen angenommen habe. So bikbt bei Europa auch Tanger und Marokko lägen, so wenig waren diese Gegenden bisher auf den Karten richtig skizzirt. Al- er von Marokko weitcr reiste, gab ihm Muley Hassan einen Geleit-bries. Als Sheriff (d. b. Abkömmling de- Propheten) dark er einen solchen an alle Mo-lim richten. Ile. Lenz engagirte sich einen Verwandten Abd-el-kader'S als Dolmetscher, nahm aber vorfichrShalber noch einen solchen mit. und zwar einen Spanier, der so gut Arabisch sprach, daß er a!S Araber reiste. Er besichtigte die historisch be deutsame Stelle, an der König Sebastian von Prrtugal geschlagen wurde, waS die Vertreibung der Portugiesen au- Marokko zur Folge hatte, und machte bei den Gebirgen von Faß Halt. Tie Stadl Faß liegt eingekeilt zwischen salzhaltigen Gebirgen und hat 80,000 Ein- wohner, die Straßen sind so eng. baß drei Manschen sie in einer Reihe nur an wenigen Stellen passiren können. Die Einwohner sind Berbern, Araber »nd Juden. Der Haß der Orientalen gegen Andersgläubige ist unüberwindlich. Während der Anwesenheit he lft. Lenz wurde ein Jude unter dem Jauchzen der Araber ver- brannt, der im Streite einen der Ihrigen umbracht». Interessant ist, daß Lenz da viele römische Ruinen fand, klebrigen!» bewahrte sich der GeftitSbrics des Sultans von Marokko. Wo Lenz ihn in Marokko vorwie-, erhielt er Wohnung. Nahrung und The», sowie Kerze» mit auf den Weg. Auch an opernhaften Erinnerungen fehlt eS im Tagebuch Lenz' nicht: machte er doch die zum GeburlZtag des Sultan- veranstalteten Festlichkeiten mir. Je weiter er iiB Land kam, desto gefährlicher wurde ihm sein christlicher Glaube, resp. sein europäische- Kleid und von Marakisch reiste er als türkischer Arzt verkleidet und nannte sich Hakim Omar be» Ali. Ganze Wälder von olivenorrigen Arganbüumcn passirte er, ehe er nach Tarubant kam, wo die Bevölkerung sein« Wohnung sturmen itiid ihn massaeriren wollte: der Khalis de- Sultan- erschien jedoch und beruhigte die guten Leute, sonst hätte die Wissenschaft einen unersetzlichen Verlust erlitten. Nun war Lenz klug geworden und engagirte sich eine EScorte au» eingeborenen Wegelagerern bi» nach Ilegli. Diese Vorsicht erwies sich als erfolgreiche Maßregel. Dort herrschte »nabhänaig vom Sultan ein geistliche- Oberhaupt. Dieser kluge und grausame Seelcnhirte hatte cS aus Lenz' Besitz abgesehen, denn als Dieser glücklich In Tizkh beim Scheich der großen Araberkabyle weilte, zeigte ihm Dieser einen Brief, worin der freund- liche Geistliche ihn einlud, Lenz »mzubringen und die Beute zu theilen. Scheich Ali war aber anständig und gab dem bedrohten Gelehrte» Geleit mit. Nun ging e» nach Tenduff und von da am 10. Mai nach Arauan, also durch die Sahara. Der Führer bekam 600 Frc-. Die Karawane bestand au- 8 Personen und 9 beladenen Kameelcn. In der Wüste hörte Lenz da- Phänomen de- tönenden Sande-, wa- äußerst unheimlich sein und von Frict'on heißer Quarzkürper herrübre» soll. Schwer ist e-, in der Wüste sich zurecht zu finden, wie oft man sie auch passire, denn Sandberae bilden sich und ver- geben ununterbrochen. Wasser ist gar nicht so selten zu finden, meist aber unter d.m Sande und unter den Thonlagern, die er rer- deckt. UebngenS hatte Lenz am 18. Mai Regen und Regenbogen in der Wüste. Er kam a» Salzlagern von unermeßlichein Reich- thum vorübrr. 1000 Kamecle bringen van da jährlich 4 Meter lange Salzptotten in großer Menge nach Timbuktu. Die Kara- Ivanen bezahlen für die Freiheit, unberaubt z» bleiben, einen Zoll. Lenz passirte die Stelle, wo Frl. T'nilö und Major Laing ermordet wurden, und kam endlich am 26. Juni in Arauan an. Seine Kameele waren matt und abgemag-rt, und doch erhielt er noch 100 Frane- sür da- Stück. DaS Kaineel kann acht, höchsten- zehn Tage ohne Baffer in der Allste tragen und traben. Im Gan>en war De. Lenz in 4-3 Tage» durch dir Rüste gezogen. Bei Tage wurde geschlafen, in der Nacht gereist. Er batte nicht mehr als 34—36 Grad Cel'iuS, mit Ausnahme der Düncnregion, wo das Thermometer aus 45 Grad stieg. Er lernte indessen auch die heißen'Sandstürme kninen und Hane den Schmerz, zivei seiner Begleiter, von den-n sich der eine ank einige Augenblicke entfernt, der ander- verichl'ie» hatte, in der Wüste zu verlieren. Als Arzt wurde er viel ge. i-zt durch Kranke aller Grade, und als er sortzog. gaben ihn, Tan - „de da- Geleit. Am 17. Juli erreichte er den Senegal, doch an* dem Wege dob.m wurde er seiner besten Habieligkeile» beraubt un > rettete nur mit Aufwand vi n GeisteS- gegcnivart kein Leben. Wieder schützten gekaufte Räub-r ihn vor den ehrenwerthen College». Ueberhaupt habe» dort auch die Häupt linge die noble Passion, Geschenke weniaer an- als an sich zu nehmen. In Mebin, dem äußersten sranzS'ischen Posten am Senegal, wnrde er herzlich ausgenommen: nach 12monatlicher Fahrt durch ein von Negern und Arabern bewohnte- unwlrthlichc- Laad traug eine- Europäers wohlwollende- Wort wieder an sein Ohr. Somit war der vornehmste Zweck der Reise erfüllt und l>r. Lenz kehrte heim. Mil Interesse folgte die Versaiiimlung noch seinen Ausführungen über linterwassersevung der Sahara und Führung einer Eisenbahn durch dieselbe. Elftere- erklärte er sür Unsinn, weil die Sahara 280 Meter (an einzelnen kicksten Stellen allerdings nur 140 Meter) über dem MeereSkpiegel liegt. Die Eisenbahn quer durch die Sabora ist zwecklos, so lange die Völker Feinde der Europäer und uneultivirt sind, denn ein Erträgniß ist bei dem geringen Handel undenkbar. Er schloß mit dem Du»sü>e, daß ihn, andere Reisende folgen und beitragen mögen, Cultur noch dem Süden zu tragen, wo der I-igm bei den Negern gekahrdrohenbe Fortschritte mache, denn deren Haß gegen Europäer wächst, >c gläubiger sie sich zum JSlam bekennen. Reicher Beifall lohnte den spannenden Vortrag. Entscheidungen des Keichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Am 14. Juni v. I. schickte der Kaufmann V. zu C. seinen Commis H. in den Keller res bewohnten (HeschästSgebäudes, nm sür da- Geschäft auS einem im Keller befindlichen Ballon Benzin berauszubolen. Zu», Abfällen in dem auch Tag» über dunkeln Keiler bediente sich der Commis, da die Laterne dcS Geschäft- keine Gläser batte und deshalb schon seit längerer Zeit nicht benutzt worden war. eines unvcrwahrten Lichte-. Beim Absüllen de- Benzin stoß ein Theil der Flüssigkeit aus den Bode» dcS Kellers, wurde von dom CommiS mit Stroh ausgewischt, entzündete sich aber mit dem Strobwisch an der offenen Flaninie dcS Lichte- und tbeilte da-Feuer anderweiten im Keller ausgchäustcn Brcnnslossen mit, wodurch ein Brand entstand, welcher da- Gebäude nicht unerheblich beschädigte. Tie in Folge dcS Feucriärmo herbeigceiitcn Löschmannschaften fragten denKausmann B.,ob in veuiKellererplosibicStosfewärc». Aus die. verneinende Erwiderung desselben begaben sich Einzelne in den Keller. Unniitteibar daraus cxplodirte der erwähnte Ballon mit Benzin und dir eingedrungcnen Feuerwehrmänner wurden sälninUick durch die Erplosion mehr oder weniger er heblich verletzt. DaS Landgericht hat den wegen fahrlässiger Körpcrtzerletziing angckiagtcii Kansmann B. wegen Mangel- de- erforderlichen StrasänlragS f'reigesprochcn. Die Staats anwaltschaft verlangt in ihrer Revision Berurtheilung des B. aus K. 230 Abs. 2 Slr.-G -B.» weil dieser zu der Auf merksamkeit. welche er außer Augen setzte, vermöge seine- Gewerbes besonder- verpflichtet war, eS also eine- Strafantrage- nicht bedürft. Der III. Straf-Senat deS R.-G. bat in seinem Urtheile vom I. März d. I. diese Ansicht gelbcilt und führt auö, daß der Begriff einer vermöge de- Amts, Berus- oder Gewerbe- obliegenden ocsondercn Pflicht zur Auf merksamkeit nicht ein Verhalten innerhalb einer Amt-- oder BerusSlbätjgkeit oder des Gewerbebetriebe- voraussetzt, eS genügt vielmehr, wenn nach Lage der Umstände der Beamte oder. Gewerbetreibende durch sein Amt oder seine Bcrus-tbätiqkeit daraus hingcwiesen wird, einer Verpflichtung, welche an sich Jedermann obliegt, i» besonderem Maße nachzllkommcn. Dieser Unterschied ist von Bedeutung, denn der Krci- der dem Beamten oder Kaufmann inner halb der BerusSthätigkcit obliegenden Pflichten deckt nicht den ganzen Umsang der ihm ver möge de- Amt- oder Berufe- obliegenden Verpflichtungen. Der Angeklagte war vermöge seine- Ge werbe-, also de- Umstande-, daß er mit Benzin Handel trieb und dessen leichte Entzündbarkeit kennen mußte, besonder- zu der Erwägung, daß die Verwahrung solcher Stesse in dem Keiler eine Erptosion und damit eine Beschädigung der den Keller betretenden Löschmannschaften herbcisühren konnte, so mit zu der Aufmerksamkeit, welche er bei Beantwortung der Frage nach solchen Stoffen außerAugen setzte, verpflichtet, mochte er auch bei Ertbeilunq dieser Aus kunft nicht i» Ausübung seines Gewerbebetriebes gehandelt haben. (Eingesandt.) ES ist zwar anzunchmen. daß die jetzt auS der Schule tretenden Knaben sich entschieden haben, welchen LcbcnSberus sie wählen. Nichtsdestoweniger fühlen wir unS veranlaßt sür solche, welche noch nicht entschieden fern sollten, sür solche, welche untere Gymnasialclaffen Verla sie» weil sie über haupt aus die Erlangung der vollen Gvmnasialbildung ver zichten. daraus aufmerksam zu macken. Laß eZ geratbcn sei, sich eine erweiterte Bildung anzueignen. Wie nöthig die- sei, beweist schon der Umstand, daß der Besuch der Fortbildungsschule obligatorisch gemacht ist. Fördern der aber ist jedenfalls der Besuch einer Fachschule, und zwar thunftchst im Anschluß an den Austritt aus der Volksschule oder an- den unteren Evmnasialclaffcn. Für solche, welche sich entschlossen haben oder entschließen sollten, sich der Landwirthschast zu widmen, machen wir in dieser Beziehung aus die landwirthschaftlichcKreisschule zu Würze» aufmerksam. Wir hatten Gelegenheit, der dortigen Osterprüsung bei« zuwohnen, und können nur mit äußerster Befriedigung voa dem dort gewonnenen Eindruck sprechen. Sauberkeit in de« ausliegendcn schriftlichen Arbeiten und Zeichnungen, Sicher heit in den Antworten. Munterkeit und Anstand im Be» nehmen der Schüler kennzcichneten den Geist der Schul« cbeusosebr als da- ernste und doch herzlich freundliche Auf treten der Lehrer. Di« Schule erfreut sich übrigen- eine- so stetigen Wach»- tbnm-, das sowohl Oberclaffe als Unterklasse in Parallel« Abthcilnngen getheilt werden muffen. Die Stadl Wurzen führt in dankcnSwerlber Uneigennützigkeit für dieselbe ein eigene- geräumiges neue- Schulgebäude auf, gewiß ein Zeichen, daß sie die Leistungen derselben anerkennt. Bereitwillig ge statten einsichtige Landwirthe tie Benutzung ihrer Wirtschaf ten zur Vornahme von Anbauvcrsuchen, Vermessungen und sonstigen Demonstration-Zwecken. Vereine und Private unter stützen die Anstalt durch Gewährung von Stipendien. Frei stellen. Geschenken, Prämien. Ein so einmüthige- Zusammenwirken zu ethischem Zwecke macht, zumal in unserer materiellen Zeit, einen überaus wohlthuendcn Eindruck und rechtfertigt es. wenn wir aus diese Schule mit den aufrichtigsten Wünschen sür ihr fernere- Gedeihen hier besonder- aufmerksam machen. . vee-mw-MiSike H-uvl-Stkdaelkor ge. H>IN»»r-, tvr den »eliiilch«» LdeU »er-rNroNIild Het»e>» Üble: Nie dm musikiUIche» LtzM Prot. ve. O. P,»l- iüe Sui- >. wiNcni-i-ii und SNeraior H>. Llroiner. iämmiiiid in vn»»z. VolkswirtWastliches. Alle für diese» Theil bestimmte« Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Ncdactcur desselben 8. G. L«ue in Leipzig. HlM-els-Berichl von Gehe L Lo. in Dresden. (Schluß.) Für die Ausdehnung der modernen TommunicalionSmittel über der Enltur bisher ganz fern gelegene Länderstrecken hat nächst den Vereinigten Staaten in den letzten zehn Jahren vor- zngsiveiie Rußland höchst Bedeutendes geleistet. Allein wenn r» auch gelungen ist, fast alle europäischen Landschaften de- unge heuren Reiche- in do« bei der Dürftigkeit der Küstenentwickelung und der langen Dauer der Frostvertode dort besonder» wichtige, »eiiiveilig leibst über zugelrorenc Meere-strecken (Oranienbaum-Kron- stabt) ausgedehnte Eisenbahnnetz herrinzuziehen, so macht da» Projekt, auch den cullursähigen Theil Sibirien- aus diesem Wege mit dem Westen z» verbinden, bei der Größe der zu bauenden Strecken und der Geringfügigkeit de- vorhandenen Verkehr- einer äußerst dünnen Bevölkerung doch begreiflicherweise nur sehr langsame Fortichritte. und der kühne Plan, Indien und China durch eine wirkliche Eisenbahn-..Uebcrlandroute" an Europa anzuglicdern. dem auch Herr von Lessep- seine Theilnakime schenkte, hat vorläufig mehr ei» theoretische- Inlevelle. Nm so bedauerlicher ist eS. daß die seiner Feit an dieser Stelle erwähnten versuche, in der Richtung her „nordöstlichen Durchfahrt" mit Benutzung der großen sibirischen Ströme eine directe Verbindung der Hauptstädte de» russischen Asten» mit Westeuropa herzustellen, aus die Dauer nicht den erwünschten Erfolg gehabt haben. Während nämlich im Jahre 1878 alle zu diesem Zwecke 011-gelendeten Schiffe glücklich ihr Ziel erreichten, einige auch Rückfracht erlangten, wurden ,m 1.1879 von sieben Versuchen nur drei mit Erfolg gekrönt und im Jahre 1880 glückte gar von fünf dergleichen nur einer, nämlich der de» sibirischen Großhändler- Herrn Siviriakoff, der nach hatten Kämpfen zuletzt wenigstrn» glücklich in Todol-k onkam. Lus die Entwickelung einer regulalren Schifffahrt in jener Richtung ist sonach wenig Au-sicht. Daß auch sür die „Mittelasiatische Zukunft-bahn" die Aussichten dermalen keine glänzenden sind, erhellt au- der Thatsache, daß der einstmalig» Loneessionair derselben. Herr von Lessep-, die Sache völlig aulgeaedeu zu haben scheint und seine ganze Kraft der Verfolgung de» Panama.CanalprojecteS gewidmet hat, welche« nach an fänglichen Mißerfolgen wirklich einen Schritt vorwärts gethan z„ baden schein», insofern, als ein thatsächlicher (wohl nur symbolischer) Ansang der Arbeiten gemeldet wird und die Opvosition der Ver- einigten Staaten durch dieBrrufnng eine- ehemaligen Minister-derNnion an die Tvitze de- amerikanischen Somit-- und die in Aussicht ge- stellte vollkommene Neutralität de- Canal- einigermaßen besänittgt »u sein scheint. Inwieweit dir finanziellen Caleulationen zutrrsseno sein werden, entzieh« sich vorläufig jeder sickeren Beurtheilung. Frappant erscheint e», daß der kaum halb so lange Panamacanol ein um ein Viertel höhere« Anlagecavital (500 Millionen Mark) heanstoruchen soll ol» der Suezeanal, wogegen die Veranschlagung der Betttedskosten in mehr ol- doppelter Höhe sich in der Haupt sack» au- der an die Panamabohn zu zahlenden Annuität erklärt. Würde die Frequenz eine ähnlich» wie beim Suezeanal, io ließe da» Unternehmen den Actionairen bei alledem einen schönen Nutze», denn dort haben sich die Einnahmen im Laufe van zehn Jahren, trotz iuccessiver Ermäßigung de« Paffagezolle« voa 13 Franc» aus 12'/, Franc» pro Ton in den Jahren 1877 und 1878, beziebeuilich 12 Kraul« i, den Jahre» 187S »nd 1880 dermaßen gesteigert, d«ß nach Abzug von 4'/, Millionen Franc» Betriebskosten Im letzt genannten Jahre gegen 38 Millionen Franc- Reingewinn übrig blieben und aus icde Actte 60 Franc- Dividende vertheilt werden konnten. Ehe freilich überhaupt nur vom Betriebe de» Panama^anal lste Rede sein kann, sind trotz der ermiithigcndeii Antecedcntien de- Suez-Canal- noch enorme Schwierigkeiten zu überwinden, unter denen politische Rivalitäten und geschäftliche ConcurrenzverbSltnisse (der Norbamerikanischen tran-eoniinentalen Eiienbalm und de» T»ez- Lanals) mindesten« eben so schwer in- Gewicht fallen, al» mögliche technische und finanzielle Verlegenheiten. Unerwartet der eventuellen Durchstechung der Landenge von Panama suchen inzwischen die pacifischen Küstcnstaaren Süd amerika». soweit friedliche Verhältnisse sie hierzu befähigen, unter Benutzung vorhandener wohlfeiler Naturwege eine bessere Verbindung mit dem Atlantischen Meere zu gewinnen. Erwähnung verdient in dieser Beziehung die neulich» Exploration-reift des ehemaliarn Proseffoe» am College Fontane und gegenwärtigen franzäsischen BiceconsulS in Guajaquil. Herrn Wiener, auf dem Rio Napo und Amazonenstrom, durch welche dem bi- jetzt schwer zugänglichen, für Europa aber durch seine Lhinawälder besonder» wichtigen östlichen Theile von Ecuador einc neue, säst bi- an de« Fuß der Lordilleren reichend« Wasserstraße erschlaffen wurde. Venn nur mit der ver besserten Zugänglichkeit der pacifischen Küsten de- spanücken Amerika für den europäiichen Handel auch eine gräßere Stetigkeit in de» politischen Berhältniffen jener von der Natur so reich gesegnete« Länder »inkehren, und der von inneren und äußeren Kriege» immer wieder i» Frag« gestellte Wohlstand derselben einer stetigen Ent wickelung zustreden wollte! Diesen Wunsch recht fertigt dermale« ganz besonders der selbst nach der Einnahme der peruanischen Haupt stadt Lima und ihre- Hasen- Callas /welche hierdurch weuigsten» »on der während der Blokade über sie verhängten Sperre befreit sind) noch immer fortdauernde Krieg zwilchen Chile und Peru, unter welchem, abgesehen von der gestörten Einsuhr, der Bezug wichtiger europäischer BcdarsSartikel (man denke nur an die Producte der Salpeterdistrictc, um bereu Besitz der Streit sich entspann) lang« und schwer gelitten hat. In den Verkehr zwischen den östliche« und westlichen Gestade» de- Stillen Meere» ist zunächst ein neue» aktive- Element ein- grtreten, nämlich die Chinesen. Nachdem dieselben die Küstensahrt zwischen ihren eigenen Häsen großentbeil- zurückerobert und der chinesische Antheil an dem Verkehr« der Freihäfen (ohne den Dlchonken- verkehr) von 176,000 Ton- (2'i, Proe.i im Jahre 1873 bi- 1877 aus 4 Millionen Ton- (33 Proe.) gestiegen und gleichzeitig der amerikanische von 42 Proe. aus4'<, Proe. herabqeganaen. ist, neueren Berichten zufolge, eine nationalchinesische Dampserlinle zwischen Hongkong und San Franci-eo in» Leben gerufen worden. D>e» dente» aut fortgesetzte» Dach-thum der Beziehungen zwischen beide« Ländern, auch wen» in Folge der d«rch den jüngsten Vertrag der Vereinigten Staaten-Regierung einaeräumten Freiheit die Ein wanderung chinesischer Arbeiter nach Calisornien einige Beschränkung erfahren sollte, und diese verstärkten kommerziellen Beziehung?» dürsten auch aus die Richtung de« Ldrlmetallftromr«, der bisher von Amerika nach Europa, sodann obrr durch europäische Ber- Mittelung writrr »ach Oft-Afien geleitet wurdr nnd den europäischen Zwijchcnhaudel mit ostasiatischen Produkte« alimeutirr» hals. Eia-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview