Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-06-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188106027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-06
- Tag1881-06-02
- Monat1881-06
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1881
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
24VV kL Hl Actiouatr« bemerkt der Vorsitzende, daß e« sich um eine drriiöhrlge Verzinsung der Prioritäten (55,000 fl. pro nruro) bandle, daß jedoch die kleinen Betrieb«.Ueberlchüffe der Sttecke Falkenau^srallitz zu berücksichtigen wären. Eine -lnfrage de« Actionair« Herrn vr. Nowotny wird dahin erledigt, daß die Coupons-Einlösung, wie im Vorjahre, vom 15. Juni an beginnt. Hieraus wird der VerwaltungSrath ermächtigt, die Zweigbahn Lhodau-Friedrichsschacht an die Oesterreichisch« Localbahn.Ge- sellschast um den Preis von 105,000 fl. zu verkaufen und »ur eventuellen Veräußerung de« Material« und Grunde« der aufge- lassen«» Pferdebahnstrccke Lana-Pinie zu schreite». Auf Antrag de« Actionair« Herrn MoroulieS wird dem Berwultungsrathe und der Generaldirection für die vorzügliche Leitung des Unternehmens der Dank der Versammlung ausgesprochen und schließlich zu den Wahlen geschritten. Die auSgeloosten Ber- waltungsräthc, die Herren: Friede. Temp-ky und Carl Ritter von Zde lauer wurden wiedergewählt, ebenso die bitherigeu Revisoren. De r m i fchte Lechzt,, 1. Juni. *— Zur Unfallstatistik. Im Monat Maier, wurden bei der Allgemeinen Unsall-Bers icherungS-Bank inLeipzig 10 TodeSsälle, 11 lebcnsgesährliche Verletzungen, 6 Unfälle, die ihrer Natur nach eine gänzliche oder theilweise Invalidität der Beschädigten erwarten lasse», und 790 Unfälle, au« welchen sich für die Verlebten voraussichtlich nur eine vorübergehende Erwerbsunfähigkeit Vorher sagen läßt, zusammen 817 Unfälle angemcldet. Bon den 10 Todes fällen ereigneten sich 3 in Baugeschästen, je 2 in Schiffswerften und Speditionsgeschäften, die übrigen in 1 Brauerei, 1 chemischen Fabrik und 1 Steinkohlenwerk. Die 11 lebensgefährlichen Verletzungen ent- fallen auf 2 Steinkohlcnwerkc, 1 Brauerei, 1 Eisengießerei, 1 Maschi- „enfabrik, 1 Papierfabrik, 1 Walzwerk, 1 Pserdeeisenbahn, 1 Stärke- sabrik, 1 Wasfensabrik und 1 Waggonfabrik, während die 6 Inva- liditätSsälle in 2 Walzwerken, 1 Hammerwerk, 1 Weberei und 2 Buchdruckereien vorgekommen find. *— Aachen-Leipziger VersicherungS-Actiea-Gesell- fchast. Im Anschluß an unsere gestrige Notiz tragen wir ergänzend noch Folgendes nach: In der Feuer- und Glasbranche vereinnahmte die Olesellschast in 1880 an Prämien- und Schädenrescrve 148,776 ^! (1879 : 67.6M »0, an Prämien 393,218 X (285.095 .«>. an Ge- bühren 5061 >li (5010 .4l), zusammen 547,055 .4! (357,804 und verausgabte dagegen: für Rückversicherung 143,699l109,241 ^), für Schäden 161,201 (12.3,861 X), für Schädenrcserve 76,180 (46,622 ^.), für Prümienreserve 132,706.41(102,154^!), zusammen 513,789 .41 (381,877 .41), so daß sich ein Ueberschuß ergiebt von 33,266 .4!, gegen einen Verlust im Vorjahre von 24,074 >1 *— Erschienen: General-Archiv für Bankiers und Ca- pitalistcn. Sammlung aller ossicicllen Publikationen bezüglich der in Deutschland coursirenden Werthpapiere re. Band 7, Heft 8. Berlin, Mercantilische Verlag-Handlung. Unter den mitgetheilten Geschäftsberichten und Bilanzen (erste» find ganz ausführlich wieder- gegeben) befanden sich auch manche unbekannte Größen, die auf Lourszctteln nicht existiren. *— Detachirung von Dividendenscheinen. Wie wir be reit« gestern erwähnten, hat heute (1. Juni) die Abtrennung des 1880er DividendenscheineS der Aussig-Teplitzer Eisenbahn-Gesellschaft Üattgefundrn und tvurden demzufolge die Actien exclusive Dividenden- fchein gehandelt. Der heutige CourS versteht sich Minus 10 Proc.; derselbe stellte sich aus 234 und hat sich somit solcher um 0.50 er höht. Bei dieser Gelegenheit berichtigen wir unsere gestrige Angabe wegen der Höhe der Dividende dahin, daß solche mit 29 fl. 40 kr. zur Auszahlung gelangt. Bon den Aktien der Glauzigcr Zucker sabri' k geht heute gleichfalls der Dividendcnschcin ab; da nun die Dividende für das am 31. Mai o. zu Ende gegangene Bctriebsjahr auf 2 Proc. geschätzt wird, so wurden dem gestrige» Course die an den Börscnziuscn fehlenden 2 Procent hinzugcschlagcn. *—Sparkasse in der Parochie Schönefeld zu Reudnitz. Binnen 9 Exvcditionstagen im Monat Mai geschahen 999 Einlagen mit 82,716.52 .41 und 654 Rückzahlungen mit 67,362.28 >2; j70 neue Bücher wurden ausgegcben und 104 Bücher sind erloschen. *— Unter den Inseraten aus Seite 2453 befindet sich eine Be kanntmachung des königl. CoinmissarS, betreffend die Conver- tirung der Obligationen der Societät für Regulirung der Unstrut von Brctleben bis Ncbra. —o— Aus dem Grzgebtrge, 31. Mai. Der flaue Geschäfts- gang in der Glauchaucr und Meeraner Textilindustrie hat auch aus die im Erzgebirge sehr schwunghaft betriebene Kistenfabrikatio» sehr nachtheilig gewirkt: den» im oberen Pöhlwasserthale ist dieser Industriezweig ganz eingestellt. Die großen Liften, welche zum Export derKleiderstoffe früher in großen Massen gebraucht wurden, mußten meist aus hiesiger Gegend bezogen werden und schon lange machte es sich als ein Uebclstand bemerkbar, daß leere Listen aus den Bahnen als Sperrgut behandelt werden und 50 Proc. Zuschlag bezahlen müssen. Die Waarenbreter für Langwaarcn werden jetzt vielfach gar nicht mehr verwendet, sondern, durch Pappe ersetzt. Ein Etablissement in Rautcnkranz läßt die Bretchen in der Carton- sabrik gleich mit Papier überziehen, weil sonst die Fabrikanten, welche diese Waare brauchen, die Arbeit erst von den Buchbindern ihres Wohnortes besorgen lassen müßten. Dadurch wurde eiu größerer Umsatz erziett. —ä. Zwickau, 31. Mal. Der Steinkohlenbauvcrein Eoncordia in Niederölsnitz hat seinen Geschäftsbericht für 1880 auSgegeben, um den für den 2. Juni zur Generalversammlung bc- rusencn Actionaircn einen Einblick in die Verhältnisse de- Werkes »u geben. Die Borrichtungsbauten sind bis an die südliche Gruben- seldgrenze ausgcsührt und dadurch wird nunmehr die Förderung wesentlich verstärkt werden können. Im westlichen Theile de- Feldes zeigten sich im ersten Halbjahre 1880 sehr viele Gruben gase und verhinderten den regelmäßigen Abbau. Es wurden im ganzen Jahre 81,747 Karren Kohlen gesördcrt (1133 mehr als ihm Vorjahre). Davon kamen 59,067 Karren zum Verkaufe, 9101 wurden selbst verbraucht, und 11,156 wurden in der Aus bereitungSanstalt verarbeitet. Die Einnahme für Kohlen belief sich aus 287,402.41 .4-, für Eoaks 36,495.26 Mark. Die Belegschaft stellte sich aus 187 Mann in den Schächten und 67 Mann über Tage. Dividende kann nicht vertheilt, vielmehr soll der Reingewinn zu Abschreibugen verwendet werden ftf Dresden. 1. Juni. Neue Gründung. In hiesigen Börsenkreisen spricht nian von der demnächst bevorstehenden richtung eine« Psandb rief-Instituts am hiesigen Platze. Al an der Spitze des neuen Unternehmens stehend werden die Bank firme» Joseph Goldschmidt in Berlin und Qucllmalz Sb Adler in Dresden genannt. Etwas Näheres war bi« jetzt nicht zu erfahren. -fch Die ElbdampsschiffsahrtS-Gesellschaft zu Dre «den erzielte im Monat Mai eine Schlcpplohn- und Frachtenstiinnahme von 103,8.36 .41 Die Gesammt-Einnahme in der Zeit vom 1. Januar bi« ultima Blai stellte sich auf 261,226 .41. Da die Direktion de- Unternehmens — abweichend von den übrigen hiesigen Schifffahrt-, gesellschastcn — die Gepflogenheit hat, bei Veröffentlichung ihrer monatlichen Betriebs - Ausweise eine vergleichende Gegenüber- stellung der bezüglichen Ziffern des Vorjahres zu Unterlasten, so vermögen wir nicht zu bcurthcilen, wie sich die Ergebnisse der ersten fünf Monate des lausenden Geschäftsjahres zu denen der correspon direndcn Zeit des vorigen Jahres verhalten und wie die Gesellschaft neuerdings proSperirt. Mir haben im Interesse der Actionaire zwar schon ost aus diesen offenbaren Mangel hingewiesen, ohne eine Ab stellung desselben zu erreiche», thun es aber trotzdem hiermit noch mal-, in der zuversichtlichen Erwartung, die Direktion werde endlich doch zu der Erkenntnis! kommen, daß die von ibr zeither beliebte Publikation der Bctriebsergebnisse sür weitere Kreise eigentlich keinen rechten Zweck hat, wenn die gewünschte Gegenüberstellung der ent sprechenden Ziffern des Vorjahre- unterbleibt. *— Geraer Handels- und Lreditbank. Unter den Inseraten aus Seite 2457 befindet sich die Bilanz am 31. December 1880, sowie das Gewinn- und Verlust-Lonto 1. Januar bi- 31. December 1880 abgedruckt. *— Mit dem Bau derStreckeIlmenau-Gchren (8.4Kilom. ist, wie bereits berichtet, vorige Woche begonnen worden. Der Unter nehmer Dachstein hat als äußersten Termin der Fertigstellung den 1. Juli 1882 scstgcsetzt. Die Losten de« Baue«, 500,000 die vom SondersIxilisener Landtage bewilligt worden sind, werden da durch aufgebracht, daß .300,000 .41 au- dem Eisenbahnsond« und 200,000 .4! als Vorschuß aus den LapitalSbeträgen der Kriegskosten entschädigung und deS LammerguteS genommen werden. Wie ver lautet, will Bachstein den Betrieb der Bahn gegen eine» jährlichen Pacht von 11,500 >1 und Stellung einer Bettieb-caution von 33M0 ^l bi« 1894 übernehmen. *— lieber den salliten Vorschußverria zu Wetzdorf vrr- lanten jetzt bez. seiner GeschästSgebahrung Dinge, die nur wunderbar erscheinen lassen, daß der Zusammenbruch nicht, eher ersolgt ist. Schon seit Jahren ist derselbe aus dem Genossenschast-taae der thü ringische,, Vorschußvereine gewarnt und auf die verderblichen Folgen seiner GeschäftSmaximc hingewiesen worden. Seine Geschäfte hat der Verein fast nur mit Richtmitgliedern, oft in entlegenen Bezirken, wo ihm die locale» Verhältnisse gar nicht bekannt waren, gemacht »nd vielfach Speeialhnpotbeken gegeben, die weit die Grenzen über schreiten, die den Vorschußvereine» und Volksbanken gezogen sind. Dabei betrug sein eigene« werbendes Capital nur 4'/, Proc. der aufgeuommenen fremden Gelder, und diese« geringe Capital hat er trotz vielfacher Mahnungen nicht erhöht, wahricheinlich um mit einer hohen Dividende glänzen zu können. Wie leichtsinnig seine Geschäfts- ührung gewesen ist, ersieht inan daraus, daß er in Lüsen eine Zie gelei für 108,000 ^l und anderwärts ein Landgut sür 166,000 >1 hat erwerben müssen. Außerdem hat er Capitalicn aus längere Zeit est gelegt, als die bei ihm eingelegten Gelder LündigungSsrist hatten. Da mußte freilich ein Krach «„treten, und die Mitglieder sind selbst daran schuld, weil sie nicht genügend Control« geübt haben. * Berlin» 31. Mai. Zur Beseitigung von Zweifeln, welche aus Anlaß eine» BundesratbsdeschlusseS über die Erhebung der tatistischrn Gebühr für Massengüter entstanden sind, hat der Finanzminister sämmtlichen Provinzial-Steucrdirectoren bemerklich gemacht, daß lediglich die Menge der zur Anmeldung gelangenden Massengüter für die Berechnung der Gebühr entscheidend ist und es namentlich nicht daraus ankommt, ob die angegebenen Mengen eine volle Wagenladung bilden. Eine Wagenladung von Massengütern im Gewichte von mehr al- 10,000 Kilogr. unterliegt daher, wenn über die gesammte Ladung nur ein Anmeldeschein bezw. ein Fracht brief oder eine Declaration abgegeben ist, der statistischen Gebühr und eS sind sonach beispielsweise sür 11,000 Kilogr. unverpacktes Roheisen oder für 10^00 Kilogr. Cement in Fässern je 20 -C an tatistischer Gebühr zu zahlen. Enthält eine Wagenladung mehrere gesonderte Sendungen, über welche verschiedene Anmeldungen re. abgegeben sind, so ist für die in einer und derselben Anmeldung re. angegebenen Massengüter, wenn sie in ganz oder theilweise ver packtem Zustande eine Menge von mehr als 500 Kilogr. oder unver- >ackt eine Menge von mehr als 1000 Kilogr. umsassen, die Gebühr ür je 10,000 Kilogr. mit 10 zu entrichten und sür Bruchtheile dieser Mengencinheit von 10,000Kilogr. die volle Gebühr zu berechnen. »— Da da- kaiserlich statistische Amt nicht umhin kan», schreibt das „B. T.", für die „ehrliche Probe" des Zolltarifs auch ehrliche Materialien zu liefern, so ist keine Gefahr vorhanden, daß die Er- kenntniß der thatsächlichcn Wirkungen der wirthschastöpolitischen Reaktion irgendwie zu kurz kommen könnte. Haben sich sogar auch die entschiedensten Gegner der Lornzölle die Zurückhaltung auserlcgt, gegen da« bestehende System schon jetzt Sturm zu lausen, so ist das, abgesehen von den taktischen Erwägungen, auch in dem Be wußtsein geschehen, daß die Erkcnntniß der Thatjachcn je länger desto mehr an Boden gewinnen muß. Dieses BcwußOein wird durch die frappanten Resultate der amtlichen Ein- und Aus- suhrstatistik im höchsten Maße gesördcrt. Ten bisherigen Publi kationen des statistischen AmIS reiht sich in dieser Beziehung die neueste vergleichende Statistik über den Import- und Exportverkehr in den ersten 4 Monaten dieses Jahres gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres bedeutsam an. Bcjonders bemcrkcnswcrth ist darin das FiaSco, welches der Schutz der nationalen land- wirthschastlichen Production gemacht hat. In allen Artikeln dieses Wirtschaftsgebietes ist eine ricscnmäßigc Er höhung des Imports gegen da- Vorjahr zu constatiren. Weizen wurde in 18sachcr, Roggen in 2sacher, Hafer in 2sacher und Gerste in 3jacher Quantität importirt gegenüber der Einsuhr in den ersten vier Monaten des Vorjahres. In Tonncn- zahl stellt sich das Verhältniß an Einfuhr von Weizen in 1881 aus 126,003 gegen 6810 in 1880, Roggen 171,704 gegen 80,100 in 1880, Hafer 45,742 gegen 26,396 in 1880, Gerste 97,813 gegen 27,297 in 1880. Auch der nationalen Viehzucht hat der Zoll- schutz keinen Nutzen gebracht. ES wurden ca. 90,000 Stück Vieh bis April 1881 mehr importirt als in den ersten vier Monaten des Vorjahres. Man kann aus diese» Ziffern gleichzeitig ersehen, wie sehr grade die Zölle aus Lebensmittel dem Fiscus zu Ungunsten der ärmste» Bevölkerung zu Gute kommen. — Nach der „M. Ztg." be- trugen die Durchschnittspreise wichtiger Waaren im Groß handel nach den Angaben der Magdeburger Kaufmann- schast im Monat April: 1881. 1880. 1879. für Weizen 1000 Kilogr. , 216.M ^l, 21I.l!5 .4l, 182.40 .41, » Roggen » » . 211.50 . 177.40 . 128.70 - - Gerste « » . 186.M - 195.90 . 173.60 - . Hafer » » . 171.00 . 155.65 » 130.25 . Rüböl IM Kilogr. . . 53.70 . 53.80 - 59.75 » - KartoffelspirituS 10,OM Litcrproc. TralleS . . 54.20 . 61.50 « 50.65 . - Rohzucker 96 Proc. Polar. 100 Kilogr 67.20 . 64.25 . 59.00 . » Raffinade IM Kilogr. . 81.80 . 77.65 » 73.40 . Im Jahre 1879 gab eS noch keine Getreidezölle. *— Der „D. R.-Anz." publicirt das Gesetz vom 24. Mai cr., betreffend die Aiisnahme einer Anleihe sür die Reichs- Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen. *— Kurfürsten Avenue Land Company. Die Verhand lungen, die sich auf die Begründung der Kurfürsten Avenue Land Company beziehen, haben nun doch zu einem Abschlüsse geführt. DaS Grundcapital der in das Handelsregister cinzutragendcn Gesell schaft wird aus 6,000,000 -41 Ltammprioriläten bestehen, die vorweg mit 5 Proc. verzinst werden. Tic Verkäufer von Terrains sind in erster Linie der Berlin-Charlottenburger Bauverci», Herr Schwcder, Herr Markwald und die Berliner Die-conto-Gesellschaft. Letztere hat indeß ihre definitive Entscheidung »och Vorbehalten. Die Actien des Berlin-Charlottenburger Bauvcrcins sind in den letzten Tagen wieder stark im Course getrieben worden, so daß sic schon jetzt über ihren reellen Werth hinaus bezahlt werden und eine SteigerungSchancc kaum noch besitzen. Ein Rückschlag dürfte «»treten, sobald die In- teressenten die auf dem Papiere stehenden Gewinne zu rcalisircn beabsichtigen. *— Verein deutscher Eisenhüttenleute. In Düsseldorf tagte während der letzten Tage die Frühjahrs-Generalversammlung des „Vereins deutscher Eiscnhüttcnleutc". Nach Eröffnung der Ver- iniinlung durch den Herrn Lucg-Obcrhausc» erhielt Herr BraunS- )ortmund das Wort, um den Bericht der Commission zu Revision der Classifications-Bedingungen von Eisen und Stahl zu erstatten. Derselbe wies einleitend daraus hin, wie diese Frage während der letzten Jahre in den betheiligten Kreisen auss Lebhafteste discutirt worden sei und sich dennoch zur Zeit im Stadium der ersten Ent- Wickelung befinde. Denn thalsächlich stünden die Ansichten der Techniker über die wichtigsten und elementarsten Puncte in der Classification von Stahl und Eisen nach 7 bis 8jährigcr Ihätigkeit aus diesem Gebiete sich noch vielfach divcrgirend gegenüber, was wohl in erster Linie dem Umstand zuzujchreibc» sei, daß die Arbeiten zur Erforschung de- sür alle Bethciligtcn so wichtigen Gebietes nicht gemkinschastlich von Consumenten »nd Producentcn durchgesührt worden seien und daß es an jeder Annäherung der beiden Parteien zur lemeinschastlichen Klarstellung dieser wichtigen Frage gefehlt habe, r« liege auf der Hand, daß ai>S diesem mißlichen Verhältniß der Eisenindustrie große Schäden erwachsen mußten, und deshalb habe eS aus Anregung deS „Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Jndustriel len" der „Verein deutscher Eisenhüttrnleutc" in die Hand genommen, die Initiative zur Beseitigung deS immer intensiver «»wirkenden Nebel« zu ergreifen. Die Commission lege als Resultat ihrer Arbeit ein Gutachten vor, welche- sich zunächst gegen die bisher üblichen Oualitätsproben richtet, denen die Eiscnbahiivcrwaltungcn die Eisen- und Stahlsabrikate unterwerfen und die theilS über das »öthige Maß hinau-gchen, theilS an der äußerste» GrcnzeedcsErrcichbaren liegen und deshalb sowohl den Interessen der Producenten al« der Consumenten zuwidrrlanfen. Insbesondere wünscht die Commission, daß nicht einseitig Werth auf die Zerreißproben gelegt, sonder» auch die Schlag-, Wiege- und Belastungsproben mehr berücksichtigt werden, da durch sie die Zähigkeit des Material- bezw. die Härle und Widerstands sähigkcit weitaus sicherer geprüft werden kann, al- durch Zerreiß proben mit Stäben von so geringem Querschnitt, daß der kleinste Fehler im Material, der sonst die Brauchbarkeit deS Materials in keiner Weise beeinträchtigen würde, oder der geringste Fehler bei der Bearbeitung de« VersuchSstücke« einen wesentlichen Einfluß aus da« R-sultat auSübt. Al« Contrvlproben sollen die Zerreißproben eben falls ihren Platz finden, jedoch mit der Maßgabe, daß an die Stelle der bisher maßgebenden Contraction die Dehnung eingesührt werde, da bei der ersteren äußere ZnsLlligkeiten in weit höherem Maße vorhanden sind, al bet letzterer. Auch aus die Zurichtung der Proben wünscht die Commission seitens der Bahnverwaltungen mehr Sorgfalt verwandt zu sehen und empfiehlt endlich, daß die Prüfung der Fertigsabrikate bei größeren LieferungSobjecten stet- aus dem Werke des Fabrikanten stattlinde. DaS Gutachten wurde seiten« der Versammlung mit Befriedigung ausgenommen und gelangte nach einer sehr eingehenden Debatte mit wenigen, fast lediglich redactionellen Aeuderungen zur Annahme. Zn fden letzteren ist auch zu rechnen, daß aus Antrag de« Hittrn Asthöwer-Annen der Eintheilung in homogene« und geschweißte« Material eine Definition dieser Begriffe hinzugesagt wurde: homogene« Material soll ulle« dasjenige deinen, wa« au- dem Schmclzproeeh hrrvorgegangen, während al« geschweißte« Material alle« darjenige bezeichnet wird, wa« aus Zusammenschweißen einzelner Theile entstanden ist. Den Rest der ClasiificationSsrage erledigte man durch Annahme de« CommissionSgutachten« betreffs deS LonsttuctionS material«, welche« zu Brückenbaute» und ähnlichen größeren Eisen constructionen Verwendung findet. Damit ist das ganze Gutachten bettest« der Classisication-srage genehmigt. Dasselbe wird nunmehr dem „Verein deutscher Eisen- und Stahlinduftrieller" übersandt, der e« dann seinerseits dem Herrn Minister Maybach einreichen wird, von dem die Veranstaltung einer Enquete im Sreise von Fabrikanten und Consumenten zu erwarte» ist, di« de» jetzige» unerträglichen Verhältnissen ein End« machen wird. — Der letzte Vortrag „über die Bestimmung der Krastleistung der Walzenzug-Dampfmaschinen und deS KrastverbrauchS beim Walzen von Stahl und Eisen" brachte in ein- gehender Weise die Resultate der von der Special-Commission, bestehend aus den Herren Blaß, R. M. Daelen und l>r. Kollmann, über den Walzproceß angestellten Untersuchungen, erläutert durch umfangreiche Zahlentabellcn und eine Menge von Zeichnungen sowie einen sinn- reichen Bclocimeter (nach Boekh), ein, wie Herr Blaß sich ausdrückte, auch sür den verwöhntesten technischen Gaumen kostbare- Menu, aus dessen Wiedergabe wir bei dem umsangrcichen Material ver zichten müssen. Herr Helmholtz-Bochum erwartet von der Fort- ietzung der ConiniissionSarbeiten epochemachende Ergebnisse und die Versammlung erhebt sich zur Anerkennung der rastlosen Thätigkeil der Commission von ihren Sitzen.. Dem letzten Theil der Verhand lungen wohnte auch Herr Regierungspräsident von Hagemeister bei. Dortmund, 30. Mai. In der heutigen Generalversammlung deS Aplerbecker ActienvereinS (Zeche Margaretha) wurde die Bertheilung einer Dividende von 4'/, Proc. beschlossen. Dortmund, 30. Mai. Eisen. Tie Physiognomie der Eisen- Industrie wird mit jeder Woche trostloser. Die schlechte Stimmung auf den englischen Roheisenmärkten, die fortwährend wachsende Con- eurrenz im Innern, die zollpolitische und wirthschastliche Unsicher heit, alles diese- wirkt mehr und mehr schädigend aus die Industrie ein. Und daß man aus den unangenehmen Ucberraschungen nicht herauskommt, dasür wird reichlich gesorgt. In der Hochofen-Branche ist die Stimmung eine höchst flaue. Der Absatz i» Gicßcrei-Rohciscn wird mit jeder Woche schwächer, und die Vorräthe nehmen allent halben zu. WeißstrahligeS Roheisen ist weiter im Preise gesunken, Nr. 1 ist jetzt bereit- zu 52 .41 erhältlich, steht also sozusagen wieder auf dem niedrigste» Niveau der letzten zehn Jahre --- 50 bis 52 .41 per Tonne. Bessere- Roheisen und Spiegeleis«! tendirt gleich- älls matter. Die Walzwerke klagen ebenfalls sehr; eS wird ihnen immer schwieriger, ihren Betrieb voll zu beschäftigen, fast allein Grobbleche finden noch ziemlich befriedigenden Absatz. Wenn man bedenkt, daß die gegenwärtige Jahreszeit gewöhnlich die günstigste sür die Walzeisen-Branche ist, so scheint das Maß des Schlimmen noch nicht voll zu sein. Die verschiedenen Submissionen, welche in letzter Zeit ausgeschrieben worden sind und welche noch bevorstehc», ind bei Weitem nicht bedeutend genug, um bei der kolossalen LeistungSsähigkeit unserer Werke einen Einfluß auf die Lage des Eiscnmarktes auszoübe». Vom AuSlande, besonder- aus Rußland, lausen nur spärliche Bestellungen ein. Walzdraht hat flaue Tendenz, was bei der immer wachsenden Concurrenz nicht auSbleiben konnte. In Stahlschienen liegt noch gute Beschäftigung vor. Die Maschincn- abriken und Gießereien haben meist Mangel an Arbeit und von den einzelnen besser beschäftigten Etablissements dieser Branchen klagen die meisten über unlohnende Preise, besonders sür Gußwaaren. Die Brücken bau-Anstalten haben wenig zu thun, während die Dampskesselsabrikcn passabel beschäftigt sind. — Kohlen. In der Kohlenbranche hat sich die Stimmung gleichfalls weiter verstaut und die Preise, welche sich bis lang noch ziemlich gehalten haben, beginnen wieder zu sinken. Tie Förder-Reductions-Convention, welcher jetzt so ziemlich alle Zechen deS nicderrheinisch-westsälischen Bezirk- anaehören, hat sich, wie vorauszusehen war, nicht bewährt. Man wird daher demnächst wohl wieder zu anderen Versuchen seine Zuflucht nehmen, um die Lage unserer Kohlen-Jndustrie auf künstlichem Wege zu bessern, ob mit mehr Erfolg, bleibt abzuwarten. Aus dem Rhein hat sich der Kohlen verkehr etwas gehoben. *— Essener Bergwerks - Verein ..König Wilhelm". Der Absatz betrug im abgelaufencn Geschäftsjahre 3,396,982 Ctr. Kohlen und der Durchschnittserlös stellte sich auf 24.93 .4! pro 100 Ctr., während die Selbstkosten sich aus 21.90 pro 100 Ctr. beliefen. Der Effect betrug 18.5 Ctr. pro Mann und Schicht und der Durchschnittslohn 2.56 >l pro Schicht. Der Betrieb-Überschuß bezifferte sich aus 116,322 so daß zuzüglich der Stempclkostcn- Rückerstattung im Betrage von 42,772 und eine- GcwinnvortragS auS 1879 von 1399 >1 ein Bettag von IM,494 V! zur Verfügung stand, wovon zu statutenmäßigen Abschreibungen 147,571 .41 und als Aewinnvortrag auf neue Rechnung 12,923.41 verwendet worden. Die Förderung war der niedrigen Preise wegen auf 11—12,OM Ctr. pro Tag rcducirt. - Die Hochofen.Gesellschaft „Vulcan" beschloß, da- Acticncapital aus 3,200,000 >! zu reduciren und entweder 20 Procent zurückzuzahleu oder 800,000 Actien unter Pari zurück- zukausen. ^V. Danzig, 31. Mai. Marienburg-Mlawkaer-Eisen- ahn. In der gestern hier abgehaltenen Generalversammlung der lctionaire der Maricnburg-Mlawkaer Eisenbahn wurde nach Vor rag der Bilanz aus Verlesen des Geschäftsberichts pro 1880 ver ichtet und zu Mitgliedern de- VerwaltungsratheS wurden wieder cwählt: Herr Bankier I>r. Stanislaus v. Lroncnbcrg in Warschau, -err Geheime Ober-Finanzrath a. D. Scheller in Berlin und Herr itadtrath Pctschow in Danzig. *— OelS-Gnesener Eisenbahn. In der am 31. Mai er. stattgcfundcnen Generalversammlung der OelS-Gnesener Eisenbahn thcilte der Vorsitzende der Dircction, Regicrungsrath Grapow, mit, daß eine Dividende pro 1880 nicht zur Vertheilung gelange, obschon ein Rcinübcrschuß vorhanden ist; derselbe müsse indessen zur Er stattung der in den Vorjahren aus den Bausands gezahlten Zinsen- betrügen u. s. w. verwendet werden; gegenwärtig habe die Gesell schast keinerlei schwebende Schulden und werde künftig den Rein Überschuß voll und ganz zur Vertheilung bringen können. Redner hofft, daß pro 1881 an die Besitzer der Stammprioritäts-Actien eine Dividende von etwa 1'/, Procent werde vertheilt werden können. * Wien» 31. Mai. Die heute abgehaltene außerordentliche Generalversammlung der Actionaire der Galizischen Karl- Ludwigsbahn ertheilte dem BcrwaltungSrath die einstimmige Ermächtigung zur Unificirung resp. Einziehung der dermaligcn fünf- procentigen in Silber verzinslichen Obligationsschuld von 39,900,000 Gulden in eine einheitliche 4'/, proc. in Silber verzinsliche, spätestens in 70 Jahren zurückzahlbare Obligationsschuld in Höhe von 40,605,OM fl. Die neuen Obligationen sollen über 300 fl. lauten. Der Umtausch ersolgt mit einem Zuschlag von 10 Proc. *— In der Generalversammlung der Actionaire der Kaiserin Elisabethbahn theilte der VerwaltungSrath die bereit- bekannten BetricbScrgebnisse pro 1880 mit, sowie den mit dem Prioritäten Curator abgeschlossenen Ausgleich, bei welchem als eine wesentliche Bedingung der Ausgleich mit Deutschland und die völlige Gebühren sreiheit in Oesterreich festgesetzt worden ist. Heber den Erfolg der an die StaatSregierung gerichteten Bitte, aus diplomatischem Wege Deutschland gegenüber die nöthigen Schritte einzuleiten, sei noch Nichts bekannt. Bezüglich der Wahlen in den VerwaltungSrath wurde beschlossen, die Entschließung des Herrenhauses, betreffend die Verstaatlichung, abzuwarten und bis spätesten- zum 30. Juni eine andere außerordentliche Generalversammlung einzuberusen. Die bis herigcn Revisoren wurden wiedergewählt. *— Elisabeth-Westbahn. Die vom Abgeordnetcnhause an genommene Vorlage, betreffend die Westbahnverstaatlichung, wurde von der Eiscnbahncommission de- Herrenhauses mit 9 gegen 6 Stimmen abgclchnt. Die Commission erklärte sich mit der Ver staatlichung einverstanden, sprach sich aber gegen eine Goldconvcr tirung aus. Da der Präliminarvertrag die Weftbahn und die Re gierung nur bi« zum Juli bindet und der ReichSrath demnächst vertagt wird, so kann eine nene Vorlage erst im Herbst eingebracht werden. >Ver. Wien, 31. Mai. Die ungarischen Ossiciösen versuchen heute die Gründe darzulegen, warum dem ungarischen Reichstage nicht der österreichisch-deutsche Handelsvertrag selbst vor- gelegt, sondern blo« die Ermächtigung zum Abschluss« desselben von der ungarischen Regierung eingcholt worden ist. ES wird darau üngewiesen, daß die Verhandlungen über den Vertrag selbst längere 4eil in Anspruch nehmen würden. DaS ist indeß nicht ganz richtig. Tie Verhandlung über den Vertrag selbst würde auch nicht eine Sitzung mehr in Anspruch nehmen, al« die Berathung über die zu ertheilendc Ermächtigung. Richtig ist nur da« Eine, daß die unga- risch« Regierung den Reichstag sobald wie möglich schließen will. Tie Geschäftsordnung de« ungarischen Reichstages schreibt aber vor, daß die Beschlüsse de- Reichstage- nach erfolgter Genehmigung in diesem selbst promulgirt werden müssen. Die Genehmigung hat aber nicht nur die legislativ« Erledigung de« Vertrage- im österreichischen Parlamente, sondern auch die Annahme desselben seiten- de- deutschen Reich-tagr- zur Folge, welch« allerdings sich noch einige Tage verzögern dürfte. Die Ratification wird also keine-sall- vor den Pfingstseierlagen erfolgen können «nd da« ist auch der Grund, warum der ungarische HandelSmiaister, abweichend von dem Ssterreichischerscit« eingeschlcgeaen Wege, die Vollmacht „io diiux-a" sich ertheilen läßt, wie wohl der Vertrag seit Wochen- frist thatsächlich abgeschlossen ist. Die Veröffentlichung desselben im österreichischen und ungarischen Amt«blatte wird erst in einigen Wochen, nämlich naq erfolgter Ratification, stattfindea. — Die L one esstonLre der von der ungarischen Regierung subven- tionirten „Adria Steam Chip Company" in Fiume, die Herren Correl ch Pon in Sla«aow und Schenker L Comp, in Wien, sind vrrttag«mäßig verpflichtet, ihr« Lonceision, bezüglich der Schifffahrt nach den westeuropäische» Häsen bi« End« 1881, an eine zu bildend« ungarisch« Actiengesellschaft zu übertragen. Wie wir vernehmen, haben heute die genannten Firmen zum Zwecke der Finanznrung dieser Aktiengesellschaft mit der Unioaöank euu, Vertrag abgeschlossen. — Auch in hiesigen Bankkrriscn ist heute au« Petersburg.«,, Telegramm eingegangen, nach dem Kaiser Alexander III. leneigt sei, da- Recht der Papierrubcl-Emission an ein,,« Bankanstalten zu übertragen, wodurch den massenhaften, nicht z, unterdrückenden Fälschungen derRubelnoten im Wege der Privat- Control« ein Ziel gesetzt werden soll. *— Do»au-DampfschisssahrtS-Gesellschaft. Der Rech. nungSabschluß sür da- Geschäftsjahr 1880 weist eine Gesaumu- einnahme von 12,537,690 fl. und eine GesammtauSgabt v„ 9,864,273 fl., somit ein Erträgnis, von 2,673,417 fl. au«. Rach Abzug der statutengemäßen Abschreibungen verbleibt ein Rciiigew,», von 1,081,129 fl. und unter Hinzurechnung de- vorjährigen Geww»- VortrageS ein Ueberschuß von 1,278,992 fl. *— Vierprocentige ungarische Goldrente. Wie Minerva aus de», Haupte Jupiters, so ist die ungarische Rentenconvertirungs- Operation aus den» Schoße der Rothschild-Oefterreichische Credit- AnstaltS-Grupp« fertig zur Welt gekommen. Die neue 4proc. Gold- reute wurde lancirt und damit war ihr der Weg auch schon «macht; eS bedurfte weder einer Mit- noch Nachhüli- u n den neun, itaat-titreS die Carriere zu erleichtern. Ganz ge en de sonstige, Gepflogenheiten bei Neueinsührungen haben die Co»sor..al-Mitgliede, der Gruppe Nichts unternommen, um aus den Verkehr in der neu- creirten Rente einzuwirken. Selbstverständlich kann eS trotzdem nicht in den Intentionen der Gruppe gelegen gewesen sein, die kaum cmittirtc Rente ganz ihrem Schicksale zu üoerlassen. „Da- Auge de« Herrn" wacht im Gegentheil über dem neugeborenen Werth- effect und wäre die Leitung zweifelsohne sofort bei der Hand, sobald Excesse nach der einen oder der anderen Richtung wahrnehmbar würden. Allein bisher gab eS keinen Anlaß zu einer Intervention, da der Verkehr in dem neuen Papiere sich selbst regelt. Daneben vollzieht sich die Ausnahme, resp. die Einziehung der alten sech«. procentigen RententitreS konstant durch die Gruppe. Vielleicht iß eS dieser letztere Umstand, den, das Gerücht zuzuschreiben sein mag, daß die Contrahentcn sich bereits anschickcn, von der denselben zustchenden Option bei der ungarischen Regierung Gebranck» zn machen und einen weiteren Rentenbetrag von hundert Millionen schon demnächst zu beziehe». n Vernehmen nach entbehrt diese« Gerücht jedoch insofern der Begründung, als dasselbe den Ereig- nissen jedenfalls weit vorauSeilt. Die jüngst zur Subscriptiou aufgelegte neue Sprocentige Rente umfaßte allerdings nur unge- führ 30 Proc. der Gcsamnitoperation, allein es ist nicht zu über sehen, daß eigentlich kein Umtausch, keine Convertirung der alte, gegen neue Rente stattgefunden hat, sondern daß die beiden Operationen, nämlich die Emission der neuen und die Einlösung der alten RententitreS, fast getrennt vor sich gehen, denn der Theil 6 proc. Rente, welcher gelegentlich der Zeichnung wirklich an ZablungS- statt sür neue Rente geleistet wurde, kann in Ansehung der kolossale» Reduktion der snbscribirlen Beträge nur ganz geringfügig gewesen sein. Nachdem somit die neue Rente nun so gut wie gar nicht in die Hände der früheren TitreSbcsitzer, sondern in jene neuer Käufer >clegt ist, dürfte die Classirung derselben auch nicht mit jener Rasch- ,eit vor sich gehen, als dies im Falle einer regelrechten Lonvrrsion geschehen wäre. Dieses Verhältniß darf nicht außer Acht gelassen iverden, wenn eS sich darum handelt, zu benrtheilcn, in welchen Intervallen die große Rentcnoperation sich selbst unter ganz normalen Verhältnissen vollziehen kann. *— Italienische Rente. Au- Rom ist die Meldung ein- selangt, daß die italienische Regierung das Affidavit aufgehoben wt, welches bekanntlich von Seiten der auswärtigen Befitzk.r der italienischen Rente beigebracht werden mußte, wenn diese die Ein lösung der Coupons in klingender Münze erzielen wollten. Da der größte Theil der besagten Effecten im Auslande placirt ist, so waren von jener Forderung zahlreiche Besitzer betroffen und wurden durch sie nicht wenig belästigt. Es kann denselben natürlich nur höchst angenehm sein, wenn ihnen diese Last abgenommen wird und sie von jeder Declaration bei der Couponszahlung entbunden werden. Tic italienische Regierung konnte die Beseitigung de- Affidavit- um so leichter gewähren, als die Valuta dem Papiercourse sehr nahe steht und an die vollständige Herstellung derselben gedacht wird. Pari-, 30. Mai. (Nat.-Ztg.) An der heutigen Börse wurde» die Gründerantheile der Gesellschaft für den Tunnelbau durch den englischen Canal zu 100,OM Franc- (!!) pro Stück gehandelt, welche vor einem Monat nur 50M FkancS kosteten und noch im Januar dieses Jahres von den Bankhäusern, die sich bei der Constituirung der Gesellschaft zur Bestreitung der Kosten für die Vorarbeiten beiheiligt hatten, in ihren Inventuren pro forma zu zwanzig Franc- ausgcsührt wurden. Man hofft in den bethei- ligten Kreisen, daß die AuSiührung de« Tunnel- in vier Jahren vollendet sein werde, und ist die erwähnte Steigerung wohl aus diese Annahme zurckckzusnhrcn. *— Durchstich deS Isthmus von Korinth. Die griechische Regierung hat, wie aus Athen gemeldet wird, Herrn Leffep« die Loncession zum Durchstiche der Landenge von Korinth erlheilt. So macht sich denn der geniale Unternehmer de- Suez- und Panama- Canals an da- dritte derartige, wenn auch viel kleinere Werk. Es ist interessant, daß der Durchstich de- JsthmuS von Korinth, den schon die Alten — zuletzt Nero — geplant haben, nun erst zur Durch- sührung gelangt, nachdem bereit- der Durchstich der Suez-Landenge einen neuen Seeweg nach Indien eröffnet hat und an dem Isthmus von Panama zwei Weltmeere sich vereinigen sollen. Die viel groß- artigere wirthschastliche Bedeutung der beiden letzteren Unternchmun- den Levantehandcl fördern: speciell für Oesterreich wird der kürzere Weg nach der Levante entschieden von Bortheil sein. Die Schwierig, leiten der Durchstechung könne», wenn man an Suez und Panama denkt, wohl kaum als allzu bedeutende bezeichnet werden. Der JsthmuS, welcher den korinthischen und den savonischen Meerbusen trennt, ist an seiner schmälsten Stelle 18,OM Fuß breit. Daß die Alten den Durchstich nicht, durchzusühren im Stande waren, rührt daher, daß ihre Technik dem harten Gestein nicht gewachsen war. Dagegen suchten sie den JsthmuS durch eine quer über die Landenge gezogene Mauer zu schützen, welche, zuerst gegen L'erxes angelegt, wiederholt zerstört und erneuert wurde und jetzt in Trümmern liegt. Nicht weit davon, an der niedrigste» Stelle de« Isthmus, befand sich der DiolkoS, eine Rollbahn, um kleinere Schiffe von einem Meere in das andere zu schaffen. Dieselbe Stelle wird viel leicht jetzt für den Durchstich de- Canal- au-ersehen fein. *— Chinesischer Thee. AuS Shanghai wird gemeldet, daß der „Glen Line"-Dampfer „Glencoe" am 24. Mai Woosung mir 2,950,OM Psd. Thee neuen Gewächse- an Bord verließ. Post- und Telegraphenwesen. * Leipzig, 30. Mai. Am 1. Juni d. Ir. tritt in Eppendors bei Oedcran eine mit der OrtSpostanstalt vereinigte, »dem allgemei- nen Telegraphenvcrkehr dienende Fernsprechbetriebstelle in Wirksamkeit. *— Briefverkehr mit der Insel Helgoland. Bei dem Bricsverkchr mit Helgoland kommen allgemein die Bestimmungen des WcltpostvertraacS in Anwendung. Demgemäß beträgt da-Porto: sür srancirte Briese 20 -C sür je 15 e; für Postkarten 10 -H; für Postkarten mit Antwort 20 -H: sür Drucksachen, Geschäft-Papiere und Waarenproben 5 ^ sür je 50 x, bei Geschäft-papieren jedoch mindesten« 20 -H, bei Waarenproben 10 sür die Sendung. *— Die Central.Telegraphen-Station in New-Dork besitzt nicht weniger als neun Stockwerke. Im Souterrain befinden sich sechs vierziavierdige Dampfkessel, wovon drei zur Bel^izung und und drei zum Betrieb der Maschinerie für die pneumatischen Rühren und Auszüge dienen. Im Erdgeschoß befindet sich die Depeschen- Annahmestelle; das erste und zweite Stockwerk dient zu Central- kanzleicn und Dienstwohnungen, dort befindet sich auch die Redaction des „Telegraphen-Journal". Im dritten und vierten Stockwerke sind die Arbeitszimmer sür die Beamten sitnirt, während im fünften die elektrischen Batterien stehen, welche 18,OM galvanische Elemente zählen. Der größte und interessanteste Raum de» Gebäude« ist der Telegraphirsaal im sechsten Stockwerke, derselbe ist 48 Meter lang, 23 Meter breit und erhält sein Licht durch 42 Fenster; Nachts wird er durch 181 Gasflammen erleuchtet. In diesem Saale befinden sich über 1000 Telegraphen - Apparate. Zum AuSttagrn der Depeschen werden einschließlich der 56 AuSlieserungS - Stationen ca. 450 Knaben und Männer verwendet. Die tägliche Ausgabe beträgt ca. 3000 Telegramme, die Ausgabe ist ziemlich gleich hoch. LandwirthfckaftlicheS. IV. P*fc«. 31. Mai. Nach hierher au« Polen gelangten Nach- richten sind dort die Aussichten sür die diesjährige Ernte nichts weniger al- erfreuliche. Wegen der im Hxrbst v. I. anhaltende« nassen Witterung konnten die Wintersaaten erst spät und mangelhaft bestellt werden. Tie gegenwärtig anhaltende Dürre ist der Ent wickelung derselben durchaus nicht günstig. Unter der Dürre leiden auch die Sommersaaten, die rechtzeitig bestellt werden konnten, jetzt aber wegen mangelnden Regen- nicht auskommen können. Genug, die Landwirth« in unserem Nachbarland« sehen trüben Blickes der die«jährigen Ernte entgegen, um so mehr, al« sie noch »nter de» Einwirkungen der vorjährigen Mißernte leiden.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview