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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188107062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-07
- Tag1881-07-06
- Monat1881-07
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1881
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. NkdaM-n und Lrprdition IohanneSgasse 33. Aprrchstundru -er Nkdarttoa Borniittag- 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. r tzt, Nit»..«« »te ««»««>«» »ich» »«»tatltch >»»«»«« »er für »t« «Schftfal>e»»e Nummer »efti««te,t I»ser«te «» »scheut«,e« »t» S Uhr Nachmittag», au Lsuu-««» Kestta,e» früh »ti '/.v Utzr. Zn den Filialen für Zns.-Ännahme: Ott« Kle««, UnlversttätSstraße 22, LsutS titsche, Katharinnistraßr 18, p. «ur »t» '/,S >ibr. Tagtblaff Auflage L«,v»0. Lbonuementsprei» viertelj. 4'/, incl. Brinaerloha 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegmmplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» Ohne Postbesörderung 39 NN. «tt Postbesörderung 48 Mk. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeshichte, Handels- and Geschäftsverkehr. ^-187. Mittwoch den 6. Juli 1881. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die vou un» zur Submission ausgeschriebene Lieferung de» Bedarfes von Stein« und Braunkohlen für das hiesige IohanniShoSpital auf da» Jahr 1881/82 ist vergeben, und werden daher die unberücksichtigt gebliebenen Herren Sub mittenten hiermit ihrer Offerten entlassen. Leipzig, am 4. Juli 188l. Der Rath der Stadt Leipzig. — vr. Georgi.Harrwitz. In der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli l. I. sind auf dem Schönefcld-Eutritzschcr Eommunication-wege, und zwar auf dem in städtischer Flur gelegenen Theile desselben, zwischen Parthe und Mockauer Strafe von sieben Stück junger Kirsch bäume die Kronen abgeschnilten worden. Wir fordern Jedermann, der über den, bezw. die z. Z. noch unbekannten Thätcr Mittheilung zu machen vermag, aus, schleunigst Anzeige bei Unterzeichnetem Polizeiamte zu erstatten, und bemerken, daß vom Rath der Stadt Leipzig für die Entdeckung deS bez. der Frevler eine Belohnung von 30 Mark auSgesetzt worden ist. Leipzig, den 5. Juli 188l. DaS Polizei-Amt der Stadt Leipzig, vr. Rüder. die Kohlenfuhren für dt« Gasanstalt detr. Die in der Zeit vom l. September 188l bi- einschließlich den 8l. August 1882 erforderlichen Kohlensuhrrn und zwar von ca. 424,000 Ctr. vom Thüringer Bahnhose und von ca. 235,000 Etr. vom Bahnhof der Staatsbahn am Bayerischen Platze bis in die Gasanstalt sollen im Ganzen oder gctheilt an den Mindestfordcrnden, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Submittenten und jeder sonstigen Entschließung vergeben werden. Dir Bedingungen sind im Bureau der Gasanstalt einzu sehen, die Offerten aber längsten« dt» ,u dem 1«. Juli d. I., Abends « Uhr, versiegelt und mit der Aufschrift: „Kohlenfuhrea" ver- sehen an die Nuntiatur der RathSstub« abzugeben. Leipzig, den 2. Juli 1881. DeS RathS Deputation zur Gasanstalt. Bekanntmachung. Da» für das Königliche Amtsgericht Leipzig für den Winter 1881/82 erforderlich« HeizungSmaterial an circa 4500 Ltr. guter, schlackrnfreier Pechstückkohle »ad 1000 Ltr. böhmischer Braunkohle, bester Qualität, soll im Wege der öffentlichen Submission unter Vorbehalt der SuS» Wahl unter den Offerenten vergeben werden. Die Lieferung hat bi» an Ort und Stelle, mithin einschließlich aller und jeder Transportkosten zu geschehen. Diejenigen, welch« hierauf zu reslectiren geneigt sind, werden hierdurch ausgefordert, ihre Angebot« schriftlich bis längsten- den jb. dieses Monat- in der 1. Etage de» hiesigen AmtSgerichtSgebäüdeS, Zimmer 182, abzugeben. Leipzig, am 4. Juli 1881. Da» Königliche Amtsgericht. Hertel. Kunde. Nichtamtlicher Theil. Leipzig 6. Juli. Seit dem Schluffe der NecchstagSsession klagt die RegierungS- sse die Liberalen eine- Bündnisse- mit den Kleri» alen gegen die Reichsregierung an. Man muß fast um Entschuldigung bitten, wenn man solcher Absurdität gegen über zur Abwehr greift. Aber da in einem Wahlkampfe auch daS Lächerlichste hie und da ein gläubige« Ohr findet, so ist eS doch zweckmäßig, einmal kurz an da- thatsächliche Berhältniß zu erinnern. Richtig ist, dag in der letzten Session, wie auch schon früher, einige Gesetzentwürfe, aus welche die Regierung Werth legte, durch daS Zusammenstimmen von Liberalen und EentrumSpartei gescheitert sind. Dazu hat eS aber weder eine- Bündnisse- zwischen den Liberalen und Klerikalen bedurft, noch ist je bekannt geworden, daß daS Centrum von den Liberalen um seine Unterstützung angegangen Wäre. Auf beiden Seiten hat man gänzlich unabhängig von einander gestimmt, wie man eS für richtig hielt. Kann die gouvernementale Presse ein GlcicbeS wohl von der Negierung behaupten? Wir verargen e- dem Fürsten BiSmarck nicht, wenn er sich für seine Pläne die Majorität sucht, wo er sie findet, obschon es immerhin seltsam anzusehcn war. daß er 1879 mit einer gewissen Begeisterung die Unterstützung derselben Partei cmnahm, der er einst den Mordgefellcn Kullmann an die Rockschößr gehängt, von der er noch im Herbst 1878 ge sagt hatte, daß sie „überhaupt di« EristenzbasiS, auf der sich die Regierung ohne Zerfall de- Ganzen bewegen kann, negire". WaS man aber von den, Reichskanzler unter allen Umständen erwarten konnte, war, daß er den Beistand de« Ccntruni« nicht durch Zugeständnisse erkaufen würde, welche sich in einer seiner bisherigen nationalen Politik direct ent« gegengesetzten Richtung bewegen. Diese Erwartung ist ge täuscht worden. Wir wollen den alten Streit über die Tragweite deS sogenannten Franckenstciu'schen Antrag- nicht erneuern; wir Wissen, Fürst BiSmarck hat, vor die Alternative gestellt, ent weder Viesen Antrag anzunehmcn oder da- Zustandekommen de« neuen Zolltarif- zu gefährden, mit der Annahme de- Antrag- da- kleinere liebet zu wählen geglaubt. Thatsache aber ist. daß die EentrumSpartei die Nachgiebigkeit deS Kanzler- in diesem Punctc als eine» großen Sieg ihrer schnur stracks gegen Preußen« nationale Politik gerichteten particu- laristiscye» Bestrebungen ausgefaßt hat. Und ähnlich verhielt e» sich mit der PrriSgebung der ReickSanstalt in dem ArbeitrrvcrsicherungSgesetz. Fürst BiSmarck und seine Ver treter bewiesen die Unzweckmäßigkeit und Widersinnigkeit von Landesversicherungsanstalten, mn« einzige Particularregierung erwärmte sich für dieselben; aber die EentrumSpartei oezeich» »et« sie al» unerläßliche Bedingung, und siehe da. der Reichs- kanzler ließ sie annehme», diesmal sogar, ohne daß er sich al» Gegengabe da- Zustandekommen deS Gesetze- » einer ihm genehmen Weise gesichert hatte. Angesicht« solcher Thatsachen würde eS der RcgitnmgS- preffe selbst dann nicht zukommen, die Liberalen zu tadeln, wenn Dieselben mit den Klerikalen ein ausdrückliches Bünd- niß geschloffen hätten. Aber ganz abgesehen davon, vclchcr Art sind denn überhaupt die Gegenstände gewesen, bei denen sich da- von den Gouvernemenlalen so übel vermerkle Zu sammengehen von Liberalen und Klerikalen vollzogen hat? Die Liberalen haben mit Hülse deS EentrumS die Budaet- forderung für einen deutschen VolkSwirthschastsrath abzelehnt und daS Gesetz über die zweijährige Budgelperiode zu Falle gebracht. Nun, im ersteren Falle handelte eS sich un eine ZweckmäßigkeilSfrage, in welcher noch dazu die Halste deS EentrumS auf die Seite der Regierung trat. Im arderen Falle aber stand eins unserer wichtigsten konstitutionellen Rechte in Frage, für dessen Aufrechterbaltung einzutretm die Pflicht mcbt allein der Liberalen und deS EentrumS, sondern aller ReichStagSabgcordncten gewesen wäre. Die Stellung der Liberalen, spccicll der nationalliberalen Partei in denjenigen Fragen, welche den specisischen Inhalt der ultramontanen Politik bilden, ist zu bekannt, als deß cs noch eine- ausdrücklichen Nachweises bedürfte, wie beide Richtungen sich im Parlament sowohl wie bei den Wahlen nur als unversöhnliche Feinde geaenüberstchen können. DaS soll unS aber nicht abhalten, zur Abwehr von Angriffen auf wesentliche BersasfungSrcchte die Unterstübung deS EcntrumS auch ferner willkommen zn heißen; denn so gewiß eS ist, daß das Deutsche Reich nur aus consiitutioncllcm Boden gedeihen und weder nach cäsarislischcn noch nach junkerlichen Anschauungen geleitet werden kann, so fest sind wir auch überzeugt, daß die EentrumSpartei durch die Bekämpfung der Angriffe aus die ReichSverfaffung — welcher Art auch ihre Motive gewesen sein mögen — sich thatsächlich um die nationale Sache besser verdient gemacht hat als Die, welche jene Angriffe verursacht und unterstützt haben. Au- Berliner Hoskreisen wird berichtet, daß der Kaiser die Nachricht von dem Attentat in Washington mit wahrhaster Erschütterung ausgenommen habe. ES ist von Ems aus ein Telegramm nach Washington und zwar an die deutsche Gesandtschaft gerichtet worden, die mit der Ucber- mittclung der tiefsten Theilnahme deS Monarchen beauftragt wurde. Auch der Reichskanzler dürste mit diesem Act einer Pflichterfüllung, die nicht blo» couventionellcr Natur ist, nicht gezögert haben, sowohl in seinem eigenen Namen wie im Namen der deutschen Nation. Wenn e» auch im Allgenieinen wahr sein mag, waS der eben verstorbene Philo soph Lotze gesagt hat, dag nämlich „da- Mitleid abnchme nn Quadrat der Entfernung", so trifft DicS doch aus den vorliegenden Fall so wenig zu, daß vielmehr die ungelhcilte Sympathie aller Denkenden und Gebildeten mit dem Schicksal deS Präsidenten der befreundeten Republik behauptet werden kann. ES ist charakteristisch, daß einfache Bürger auöriesen: „Gott sei Dank, daß der Mörder kein Deutscher ist!" So tief also geht die Empfindung von der Solidarität der Interessen beider Völker. Zn Beziehung auf die politischen Folgen deS Atten tats bricht sich mehr und mehr die Auffassung Bahn, Laß dasselbe, so tragisch eS ist, heilsam werden könnte durch die unvermeidliche Rückwirkung gegen da- verderbliche System der Acmtcrvcrthcilung nach politischer Gunst und Ungunst. Zu nächst wird sich ein für Deutschland und speciell' für Berlin wichtige» Resultat ergeben, nämlich die Gewißheit, daß der Generalkonsul der Vereinigten Staaten, Herr KrciSmann, aus seinem 20 Jahre lang mit Ehren und mit Nutzen be kleideten Posten verbleibt, den er einem Schleppenträger der zur Herrschaft gelangten Partei, einem gewissen Charles Kahlo, abtrcten sollte, welcher allen Deutsch-Amerikanern über eine ungctheilte Mißachtung quittiren kann. Es war schon in den letzten Tagen die Hoffnung gestiegen, daß Herr Kreiömann nicht als Opfer der Stcllenjägerei fallen werde, nachdem schon die erste Nachricht von seiner möglichen Ab berufung sowohl in Amerika al- in der deutschen Geschäftswelt Bestürzung und Unmuth hervorgeruscn hatte. Jetzt ist diese Hoffnung so gut wie zur Gewißheit geworden. Der BundeSrath trat am 2. Juli unter dem Vorsitze de- StaatSministrrS v. Bötticher zu einer Plenarsitzung zu sammen. Nach Erledigung einiger Anträge, betreffend die Pensionsverhältnisse von Beamten und die Besetzung erledigter Stellen bei den DiSciplinarkammern, wurden Abänderungen und Ergänzungen de- §. 48 deS Eisenbahn-Betriebs-Regle ment-, betreffend den Transport explosiver und feuergefähr licher Stoffe, nach den Vorschlägen der Ausschüsse beschlossen. Ferner wurden auf Grund von AuSschußberichlen über Ab weichungen vom Normalprosil deS lichten Raumes aus der Eisenbaynstrccke Zabcrn-Ävncourt, sowie über die Abänderung der Fristen für die Creditirung und Rückvergütung der Rübcn- zuckerstcuer, über die Strafbarkeit bei unberechtigtem Bezüge denaturirten BestellfalzeS, die Abänderung de« tz. 53 deS Bc- qleitschein-RegulativS und verschiedene Eingaben Beschluß ge faßt. Endlich wurde beschlossen, den deutschen Volkswirts schast-rath für jetzt nicht in« Leben treten zu lassen, dagcger die Wiederemstellung der für denselben erforderlichen Mittel in den ReichShauShaltS - Etat für da» nächste Jahr vorzube halten. Die Ultramontanen wissen von einer Concession zu berichten, welche der neue CultuS minister. Herr von Goßler, ihnen gemacht. Auf Ansuchen de« WcihbischofS FrauSberg von Paderborn hat er nämlich gestattet, daß zur Ausfüllung der Lücken in der Krankenpflege wieder einige Barmherzige Schwestern „unter Wahrung aller staatlichen Rechte" eingekleidet werden dürfen. Damit werden sich auch die meisten Liberalen einverstanden erklären können, wie denn da- ganze Zugeständniß sich corrcct im Nahmen de- Frieden« gesetze- vom 14. Juli 1880 bewegt. Nahmen sich doch u. A. die Abgg. Virchow, Thileniu« und Miguel im Abgeordneten Hause wiederholt mit Wärme der Krankenpflege-Orden an. Auch die Kaiserin wird gegenwärtig in Coolenz von katho lischrn Nonnen gepflegt, eine Thatsache. die selbstverständlich in einer katholischen Stadt und Umgebung nicht Wunder nehmen kann. Da« k. k. Unterrichtsministerium hat an den akademischen Senat der Universität Prag einen Erlaß gerichtet, in welchem der Antrag auf eine frühere Schließung der Vor lesungen der Universität genehmigt wird. Zugleich wird der Senat angewiesen, die bereit« eingeleitete TiSciplinarunter suchung auf da« Nachdrücklichste mit möglichster Beschleu- nigung durchzusühren und über da- Ergebniß derselben un- verweilt zu berichte». holde Kinder da« „vcrncwer e sie Pflastersteine, mit der deutschen Stud-nt-n/chr- b-n >md d.c^p,^^. ^ ^ denen sie ihren Besuch >m deuff ^ : Augenblicke er haben eine größer- Tragweite al- sichln, ru.ge^^ ^ messen läßt. . ' ' .^"tc! sic? Einen de?schmählichsten s--d-1,-glich! I- ---- «-U-» »Am Vb>u,-l-» Elemente Platz greisen wird, und *aß vcm'öge - n" g z natürlichen Wechselwirkung dann unbedingt uns-re Ve Ziehungen zum Deutschen Reick, die einzigen, aus w-lch- noch cinig-r Verlaß ist. »"«Schwanken geraten müssen DaS jist daS eine Moment; da- zweite, welches in Bctrach kommt und welche» länger zu verschweigen Thorhcitware. ist die Thatsache. daß durch die Umprägung OcsterreichS m einen Staat mit slav.schcr Physiognomie srüher oder später aber ganz unausbleiblich daS Reich der StesanSkrone m seinen grundlegenden Verhältnissen anaetast-t werden würd-^. und die Studentenexccsse sind fürwahr Nicht zu Nein in ihrer Bede^wnl ^m 'solche^ Erken Urdem. wichtig als Symptome de« krankhaften Proceffe», »«« »HUY« Oesterreich ergriffen ist. Tie Jungen tragen auf de» Markt und verdolmetschen in ihrer Weise, wa« die Alten m politischen Conventikeln als Lehren deS HcclS ersonnen haben. In Betreff der Unruhen in Nordafrika schreibt der .Köln. Ztg." auö Pari«: Zunächst ist der man : L» . reiche Bu-Amema der gefährlichste Gegner, und de richwt sich auch die ganze Empörung der Eolonisten gegen den Oberst Mallaret, der ihn in so unfaßbarer Weise hat entschlüpfen lassen. Mallaret ist von seinem Eommando abbcrufcn worden und wird vielleicht vor einem Kriegsgericht sich für seine Thatcn oder vielmehr Unterlassungen zu ver antworten haben; wenn ihn aber auch eine Harle Strafe treffen sollte, die Folgen seiner Handlungsweise und der höchst ungünstige, ja verderbliche Eindruck, den sie nicht nur ans die' Eolonisten, sondern auch auf die Eingeborenen gemacht hat, wird bannt nicht auSgelöscht werten können. Der algerische „Pclit Colon" veröffentlicht den Brief cincS fran zösischen OsficierS, welcher der Colonne Mallaret angehört und in dem Bcschuldiaungcn erhoben werden, w nicht gedacht werden können. Ter Ossicicr besck Amema am 15. Juni an der Colonne Mallaret vorbei marschirt ist. „Am 14. waren von allen Seiten Nachrichten über die Stellung deS FcindeS eiiigcgangcn. Am 15. zog er bei unS vorbei nnd führte über 5000 Stück Vieh, un zählige geraubte Gegenstände und die Gefangenen in einer 6 Kilom langen Colonne mit sich. In einer Entfernung von 3—4 Kilometer sahen wir diese lange Colonne bei unS vorübcr- ziehen; sie war unS so nahe, daß ich z. B. deutlich erkennen konnte, wie man ein Kamecl, dessen Belastung sich verschoben hatte, umsattelte. Zwei Männer waren nut dieser Arbeit beschäftigt, von denen der eine einen weißen, der andere einen schwarzen Burnu» trug. WaS that der Oberst Mallaret? Nicht« Alle Welt war außer sich, die Ossicicre, der arabische Agha, die Führer der GumS flehten um die Erlaubnis zum Angriff, dessen Erfolg unzweifelhaft war, denn wir hatten 1300 Mann und Bu-Amema nur 800. Aber Mallaret ließ nur sechs Schüsse abseuern und rührte sich nickt vom Fleck Warum? Alle Welt sagt auS Furcht (cruinte)! Bu-Amcma'S Reiter verwüsteten aus ihrem Rückzüge die umliegenden Dörfer; die Soldaten, beseelt von unbeschreiblicher Wuth, wollten trotz der entsetzlichen Hitze und deS schlechten Wassers gegen sie marschiren — Nichts geschah. Unsere GumS, unsere eigenen Bundesgenossen, verhöhnen unS ^chian^ais pas brave», lücdes", und sic spucken vor unS auS!" DaS ist die Er zählung deS französischen OssicierS. Trotz aller osficicllen Ableugnungcn oder vielleicht gerade wegen derselben läßt sich unschwer erkennen, daß die Be ziehungen zwischen Frankreich und Italien wenn nicht v schlecht, so doch sehr getrübt und gespannt sind. Inserate ögespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer Satz nach höhere« Tarif. Neclamru unter den Kedactioosstrich die Spaltzeile 50 Pf. Inserate sind stets an die vrpeSttt»« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnemuuenuulo oder durch Post- nachnahme. ,cycccyi. ,o vocv lehr getrübt und gespannt sind, er „Diritto", der in Abrede stellt, daß zwischen der fran zösischen und der italienischen Regierung ein Notenwechsel über ihre gegenseitigen Beziehungen stattgesunden habe, sagt, daß nur mündliche Erklärungen durch die Botschafter auS- gctauscht worden seien. Daß dieselben wenigsten» den italie nischen Botschafter in Pari». General Cialdini, nicht befriedigt haben, beweist sein ganz unerwartetes Entlassungsgesuch, das vom König von Italien, wie schon gemeldet, angenoniincn worden >st. Der Entschluß de» General«, den Derselbe, wie ae- wöhnlich zu geschehen Pflegt, mit persönlichen Rücksichten cnt- schuldigt. wird von einem großen Theile der französischen Presse tief bedauert. Cialdim betont zwar die Artigkeit, mit der man ihm in der Pariser Gesellschaft begegnet hat. aber erklärt doch da« Maß für voll; „die Republik scheine die Keime von Mitzhelligkeiteii geflissentlich zu unterhalten, man beschuldige sie wenigstens, ihre Herrschsucht nicht auf die Staaten de« Bey zu beschränken, sondern jetzt auch Tripolis verschlingen zu wollen. Damit hat man ohne Zweifel den Nagel aus den Kops oelrofscn. AI» Nachfolger Cialdini S wird der General Graf Mcnabrea genannt, der jetzt in Lonl Botschafter «st. Ilnter der Ueberschrift: Echt Russische« wird der siE'E, von einem hervorragenden Kenner russischer Fu- stände Folgende« geschrieben: Hinter dem eisernen Wall, den die Kosaken um P-terhos bilden und den selbst die fremde» Diplomaten nicht mehr sehr leicht zu durchbrechen vermögen m-ki- Wirthschast de« Auslandes Nicht« 5"^" willwird ,etzt sast den ganzen Tag beratben d" ^ durchaus »othwendigen Reformen, über welche die ^"? 'cken Deputirlen Auskunft geben sollen. Eine« ist schon dabe. herau-aekommen, »äml.ch^aß achtzehn Gouvernements q»r kein« Steuern, weder für diese« Jahr noch für die 75. Jahrgang. nächstfolgenden, werden zahlen können, daß daselbst, wenn e« überhaupt zur Auslösung deS Bauernlandes kommen soll, auch die zwangsweise VollzichungSordve nicht helfen wird, wenn nicht die Regierung statt der ohnebin für die sogenannten iiicht-schwarzerkiacn Gouvernements bestimmten siebenzig Pro- cent der StaatSocihülfe die ganze Summe aus sich nimmt und scrncr, daß sie Letzteres beim besten Willen nicht kann, einfach weil sich ein Deficit für das lausende Jahr von mindestens 132 Millionen Rubel hcrauSgestellt hat. ein Resultat, daS den Farcn in eine noch nie dägewcscne Aufregung versetzt hat. Jetzt geht nun ein fieberhaftes Sparen an; die Gouverneure, bei denen eben so ManckcS nicht recht richtig war, bekommen sicherlich demnächst böse Tage, wenn die von ihnen verlangten Rechenschaftsberichte in Peterhof durchstudirt werden, und zugleich giebt DaS wieder eine herrliche Gelegenheit für .Herrn Aksakoff, ein Dutzend neue Creaturen in gute Stellen zu bringen. Alle Minister sollen sparen, und eigentlich weiß Keiner wie und wo, weil im ganzen Reiche die Verwaltung durch die ungeheuerliche GünstlinqSwirthschast sich als so verlottert herauSstcllt, daß kein einziges Ressort mehr über die durchaus nöthigcn Fond« verfügt. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 5. Juti. In einer am gestrigm Abende in Trietschler'S Saat slattgcsundencn Versammlung, welcher die Herren HandelSkammcr-Secretair vr. Gensel und Director Pe»cker präsidirten, wurde von dem vor Kurzem auS Anlaß der bevorstehenden Landtagswahlen gebildeten engeren Wahlausschuß Bericht erstattet und hierbei als Candidat im ersten städtischen Wahlbezirk Herr Stadtrath Döhlinger hier und als Candidat im zweiten Bezirk Herr RechlSanwalt vr. Krause in Dresden, der seitherige Vertreter diese« Bezirk», in Vorschlag gebracht. Die Bersammlung, in welcher alle Stände hiesiger Stadt vertreten waren, genehmigte nach ewiger DiScussion die Borsckläge, während eie hierauf ein tretenden Candidaten beiderseits die Principien, nach welchen sie da» Mandat auSLben würden, m längerer Rede dar- iegtcn, auch auf die ergangenen Interpellationen klar und d«»»lich, überhaupt zur Zufriedenheit der Anwesenden sich aussprachen. * Leipzig. Die Redaktion der „Allgemeinen Deutschen Lehrerzcitung" setzt auch in diesem Jahre, ohne ein besondere« Thema zu stelle», 8 Preise im Betrage von einmal 100. einmal 80. einmal KO, einmal 50, einmal 40 und viermal 30 Mark für die S ihr zugehendcn Originalaufsätze au«. Als Endtermin der Einsendung ist vorläufig der 30. Septbr. diese« Jahre« angegeben. —o. Leipzig, 5. Juli. Die Ausfüllung der Streck« de» Bcltcö der alten Pleiße vom Hinteren Eingänge in Voigt'« Gut bi« zur Begrenzung de« Schwägricheirschen Garten« ist nunmehr so weit fortgeschritten, daß sie in wenigen Tagen beendet sein wird. Es verschwindet damit der ur sprüngliche Wassertauf deS Flusses, der erst im 13. Jahr- bundert bei Anlage der Nonncmnühle durch AuSstcckung dc» MühlgrabenS vom Kirschwchre e.n zum Nebenarm wurde und sich in Abgabclungen hinter der Thomaömühle wieder in die Pflciße und bei der jetzigen Schwimmanstalt in die Elster ergoß. — Der übrig bleibende geringe Nest deS alten Plcißciibettes, dessen Wasscrlauf sich als Graben und Tümpel zeigt, dürste wohl erst mit der Bebauung des Voigt'schen ArealS beseitigt werden. * Leipzig, 5. Juli. Während der Reise- und Ferien» Zeit glauben wir im Interesse deS Publikums auf einen Erlaß deS Ministers Maybach aufmerksam machen zu müssen, welcher bestimmt, daß auf den preußischen Staatöbahnen bei Reisen von größeren Gesellschaften Fahrpreiser mäßigungen eintreten, sowie daß für die Erleichterung der Schulfahrten bei einer Theilnahme von mindestens 10 ^ ' für lO Personen (einschließlich der begleitenden Lehrer) die Sätze für MilitairbilletS gelten, während bei Schulfahrten niederer Elasten, deren Schüler daS zehnte Lebensjahr nicht über schritten haben, je zwei Schüler aus e«n Militairbillet fahren können. Endlich sei noch darauf hingewiesen, daß diese Fahrpreisermäßigungen auch aus Seminaristen und jugendliche Turner Anwendung finden. lH Leipzig, 5. Juli. In diesen Tagen feierte der „Leipziger Lloyd", wie schon gestern erwähnt, seinzwanzigsteS StistungSscst. Dieser Verein zählt vier Nudergrsell- schasten: 1) Alle Lloydmitglicdcr, 2) Ruderclub „Leipzig", 3) Rudcrclub „Windsbraut" und 4) Nudcrclub „Baltimore". Dieselben hatten sich am zweiten Festtage (der erste wurde mit einem lustigen und fidclcn CommerS in der Eentralhalle begangen) früh 8 Uhr ru einer Wettfahrt vereinigt und zogen unter Begleitung verschiedener anderer Kähne mit Musik nach der Stelle, von der a»S die Fahrt begonnen werden sollte. Es war der Platz an der hölzernen Brücke oberhalb Herrn vr. Heine'ö Villa vor der Restauration Kissig. Hier richtete der Admiral deS Lloyd an den Herrn vr. Heine, welcher als Ehren-Admiral sich vielfach um den Verein verdient gemacht und u. A. eine Fahne gestiftet hat. eine herzliche Ansprache und drückte seine Freude darüber auS, daß der Hochgeehrte Herr auch dieses Jahr dem Verein seine freund liche Theilnahme beweise. Vr. Heine dankte und verbreitete sich dabei zugleich über Eanalisirungcn und Wasserbauten und andere den Verein betreffende Dinge. Die Wettfahrt begann hieraus in einer Bahn, die 4000 Nieter lang war. ES wurde von der Restauration Kissig bi» nach der weißen Brücke, im Fluthcanal bi» zur Rcunbabn und wieder zurück bis zum ÄuSgangSpuncte gefahren. Tie üblichen Wetten fehlten nickt; aber e« kam anders al« die Meisten gedacht batten. Die „Winds braut" siegte und erhielt den ersten Preis, «inen silbernen Pokal. Sie legte ihren Weg in 2S Minuten und 15 Sekunden zurück. Den zweiten Preis, ebenfalls einen Pokal, erhielt der Ruderclub „Leipzig", welcher die Bahn in 27 Minuten l? Sekunden zurüalegte. Den 3. Prei«, einen RiesenAal, erobert« der Ruderclub „Baltimore", der 28 Minuten 47 Se kunden zu seiner Fahrt brauchte, und den 4. Prei«. einen Bären^Schinkrn. holte sich der „Alte Lloyd", welcher in 3l Minuten 2 Sekunden an« Ziel kam. Bei der PrciS- vertheilung. die in humoristiscker Weise vom Admiral vor- aenommen wurde, erhielten die Wetlsahrer noch einen Eichen kranz. Bei dieser Wettfahrt, die vom schönsten Wetter be günstigt wurde, gab da« Publicum aus mancherlei Weise (durch Zurufe, durch Mitsahren in Privatbooten rc.), seine Sympathie für rin solche- Wasserfest kund. Abend« fand eine gesellige Vereinigung in der „Thalia" stall. Gestern wurde die eigentliche Festsahrt nach Lindenau m Scene gesetzt. Lange vor der Abfahrt »instand
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