Dresdner Nachrichten : 28.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
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- PURL
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-01
- Tag1924-01-28
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- Dresdner Nachrichten : 28.01.1924
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Jahrgang IS 28. Gegründek 1SSS V»r,t^ch»s, S»mm«Inmnmer 2S 2^1. »v f»r «E,kt»^A«: 20 S11. Mouka-, 28.8<m«ar 1824 SchilM»«u>», IM» »t»rl«,Nr«z« S«/»0> » »n lit«»,» . «,lch»r»t In IS», »«^». Bezugs-Gebühr An-ch-n-Pr«»«: jSKL.'USL'ÄK »SSÄe Ä «uINW.1» «Pt». ois'r M.q^Kk b V«. «»»»-«ui,»,,» fi »W, »,I. d» I.». UU « »SU»!»-«,. Einzelnummer IS Eoldpsenntg. Ot» llnirlv»» w»d»n n«. v«chn«!: d>» »m^palli.» ZU mm .r»0« . - —... - Skv«aa»,uch» ohne llu U<>„ p»»«i Vv-au-dead«. «nchdrv» n» «o »»uUtch«e L-»ü«7>->n^>s, «l-chr.», MlSNt» - Hn»»r <m->I» SchriUKü,»» w»d»n »ich, ->-Id»««dN. 0/6w/?r§ /^/cc//r/ ü/ «7/r b r /«/e»/nen/, ck« eo//j/e So/^ackoaäerk /»«kt. Lc//ck/»/>«t o/»ck /ö-v/t/L/lie ck« Tv«, anck ,Lxa^O 5/,/e/a/t r«o/i«c ckka^te aae 24 U^7/55/r//^^55//N/?e O Macdonalds BerWnis zu Frankreich. krklSrungeu de» englischen Premiermiaifterr gegenüber dem Direktor des „Lnotidien". Maeöonal- warnt Frankreich vor dauernder Erniedrigung Deutschlands. FF ).* Sie separatistische „Regierung von Mardonald abgelehnt. Verls» 07. Jan. Der Direktor de» „Ouot dien" hatte eine Unterredung mit Namsaq Maedonald. Der eng- ktsche Premierminister sagte: „Man wirst Frankreich die Ruhrbesetzung vor. bi« »ach »»lerer Ansicht die Hanptursache der wirt» lchastliche» Notlage ist, die heute aus Engianb lastet. Man wirst Frankreich vor, bah e» nicht genügend Rücksicht aus die höheren Interessen Europas genommen habe, und Hzß eS gar keine Rücksicht aus die besondere» Interessen Eua» kaudA nimmt. Außerdem wird nach der allgemeine» Ausswt die »»rallsche nnd sinonzielle Unterstützung, die Frankreich den kleine» Rationen sür ihr« Bewaffnung L»L-i-p» läßt, eine» »e««» Krieg »«»ermeldlich > . »«ch«. Frankreich eutnerot »nser Volt. da- sich i» aler Anfrichtigkoit sragt. »L eö sich nicht in die Notweubigkoi« ver» saht geht, seinerseits militärische Vorbereitungen zu treffe« nnd neue Allianzen zu suchen." Macdonald sagte weiter, er wolle nicht von der Be unruhigung sprechen, die die Geschäftsleute und dir Arbeiter angesichts gewisser gröberer industrieller Koni- Linationcn Hütten, deren Vorhandensein man meldet und S.le gegen England gerichtet zu sein scheinen. Er «olle auch nickt von der Beunruhigung sitr die eigene Sicher, Heit sprechen, die von Engländern angesichts der «ngeheurcn Lnstrllstnngen Frankreichs empfunden «erde. Aber er mtisse sagen, dab die Vesten Geister bennrnhigt nnd mißtrauisch seien. ES sei dir Aus- gäbe der jetzigen Regierung, die Gefahren abzuschätzcn, die der von ihm. Maedonald gekennzeichnete Zustand herb.i- iithren könnte. Leine persönliche Uebcrzeugnng aber sei, dab im Grunde genommen das englische und daS fran- »üsische Volk Freundschaft für einander ««pfänden und dast die gefährliche Wolke, die heute aussteige, von einem gegenseitigen Mi ho er st eben der wirklichen Wünsche verrühre. Deshalb müsse man sich offen aussprcchcn, wodurch man. wie er glaube, alle Mißverständnisse beseitigen könne. Macbonald erklärte al-dann, er glaube nicht, dab die LachverständigenauSschüsse in dem engen Nahmen, den man ihrer Aktion gegeben habe, befriedigende Lü. sungen schaffen könnten. Auf dlc Frage, ob die englische Regierung Vorschlägen werde, den Ausschüssen einen größeren Spielraum zu gewähren, antwortete Macdonald: „Wir werden abwarten, dis die Ausschüsse selbst dies verlangen. Wen» sie es tu«, werden wir wahrscheinlich ihre Forderungen unterstützen." Ich wünsche, dab Frankreich aufhört, sein Vertrauen einzig «nd allein auf die militärische Macht zu gründen, und baß eS begreift, welch gröberen Schutz es im Völkerbünde Anden könnt« Der Eintritt Deutschland» in den VSlkcrbnnb würde für Frankreich i« Osten die beste Sicher» HeitSVÜrgschast kein." Auf die Frage, ob. wenn die französisch» englischen Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen, die englische Regierung den Streitfall vor den Völkerbund bringen werde, erklärte Macdonald, er hoffe aus eine Ger st an- digung mit Frankreich. Aus die Bemerkung, dab auch Poincaro In Frankreich Gegner seiner Politik habe, dab diese aber glaubten, eine ASummrg -es Ruhrgebiekes sei nicht möglich, bevor andere Bürgschaften geschaffen seien, antwortete der englische Premierminister. „Das weiß ich. Aber wir werden demnächst den Realitäten gegeniibcrgestellt werde«, odrr wir werdc« uns an den Abgrund führe» lasten. Die französische Nuhrbesetzung bringt keinem Vorteil, weder Frankreich, noch England, noch irgend jemandem, aber sie birgt ln sich die Seime für alle möglichen Saiamltäten. TNan spricht von Sicherheiten, ober wenn der augenblickliche Ausland andaure. wird man. ehe zwanzig Jahre vergangen find, sehen, welch« Art von Sicherheiten die Rvyrbefrhung Frankreich gegeben hat. Wir müssen an die Zukunft und an die Erhaltung des Weltfriedens denken. Wir dürfen weder die mate riellen noch di« psychologischen Faktoren anher acht lassen. Es wäre ein grober Irrtum, auzunehmen, das; man aus läugcre Zeit »„gestraft eine Nation in ihren Interessen schädigen oder in ihrem Stolz erniedrigen kann." Ans die Frage, ob Macdonald der Ansicht sei, das, die deutschen Demokraten aufrichtige Pazifisten und aus- richtig geneiat seien, Reparationen zu zahlen, antwortete er: erseldrssensicher. Aus die fernere Fraae. ob die Demo kratie bald die reaktionären Parteien in Deutschland bc- herrschen könne, antwortete Macdonald: „Wir Arbeiter haben die Absicht, eine Politik zn betreiben, die. soweit es in unserer Macht liegt, der deutschen Demokratie den Ausstieg zur Re gierung cr'cichlert. Wenn mnn aber beharrlich eine Politik betreibt, durch die man den deutschen Reaktionären in die Hand spiest, dann wäre das e t n e T o r h e > t. die allen teuer zn stehen käme, den Franzosen, den Engländern nnd ganz Europa." Aus die Frage nach der Meinung MacdonaldS über die feparallfttsche Bewegung im Bheinlan-e nnd in der Pfalz antwortete dieser, seine Ansicht sei sehr ein fach. und sie sei die von ganz England. »Denn eine separatistische Vewegung spontan avsfielgt, dann geht uns das gar nichts an. Aber wenn diese Vewegung durch eineauswörilge Macht in Szene gesetzt wird, dann sind wir der Ansicht. dahderFrledensoertragvoa Versailles verletzt ist. und wir werden uns hier formell weigern, diese separatistische Regle, rung anzuerkennen, die mit solchen Mitteln eingesetzt worden ist." IW.r.B.) Dr. Keinze über -le polnische Vage. Der französisch-tschechische Dün-nisvertrag. Bnld-ge AaNfiz'eruna in Baris. Prag. 2S. Jan. Der FrcundschastS- und Bündnisvertrag zwischen Frankreich und -er Tschecho-Slowakei wird heute »orösfentlick t. Er lautet nach einleitenden Formalitäten u. a. folgend ermaßen: Artikel 1. Die Ncgiernnaea ver Französische« Re» >kik nnd der Tsckecko.Llowakischcu Repnviik verpflichte»^"""?" hohen Vertragsparteien sür den Fall, dab zwischen ihnen in Zukunft strittige Kragen entstünden, welche durch freund- schaftltche Vereinbarung odrr aus diplomatischem Wege nicht gelöst werden könnten, diesen Ltrcit entweder dem Stän- digen Gerichtshof für internationale Justiz oder einem oder mchreren von ihnen gewählten Schiedsrichtern vvr- ßck, sich über auswärtige Fragen in» Einvernehmen zn setze«, vie Imstande wären, Ihre Sicherheit zu bedrohen, nnd bi« der durch d e FricdcnSvertrSge, deren Sianatare so» »»hl die «ine «re die andere Regierung sin», festgesetzte« Ordnung ,nm Schaden gereiche» könnten. Artikel 2. Die hohen Vertragsparteien werden über die geeigneten Maßnahmen zur Sicherung ihrer gemein- samen Interessen, sali» dies« bedroht werden, Über einkommen. Artikel ». Die bohen Vertragsparteien bestätige«, daß ß« »«Ikammca «ins sind über die absolute Notwendigkeit, im Hinblick aus die Er'altnng d?S Fr cd-nS eine» gemein same« Standpunkt einem eventuellen Berlnche, die Hohenzolkerndanaftie in Deutschland zn rcstan» »irre«, einznnehmcn. «nd verpslickten sich, über die Maß» nahmen überein zukommen, die in diesem Falle getroiien »erd«« müßte«. — 0- Einklang mit den im Pakt über den Völkerbund ^»»gedrückten Prinzipien verpflichte« sich die Artikel 7. Die hohen Vertragsparteien verpflichten sich, von srüker abgeschlossenen Urbcrcinkommcn. die ihre Politik in Mitteleuropa tnteressicren. Mitteilung zu machen nnd sich gegenseitig vor dem Abschluß ncner solcher Abkommen zu beraten. Sic erklären, daß in dieser Hinsicht in diesem Vertrage den obenerwähnten ttebcreinkommen und ins besondere dem Bündnisvertrag zwischen Frank reich und Polen, den von der Tschecho-Slowakei mit der Oestcrreichischen Bundesregierung, ml« Rumänien und mit dem Königreich Serbien-Kroatien-Slowenien geschlossenen Uebercinkommcn oder Regelungen und ebenso auch dem durch den Austausch der Urkunden vom 8. Februar 1V21 zwischen der italienischen Negierung nnd der »schecho-slowakischen Re gierung konstatierten Uebereinkommen nichts entgegen- st e h t. Artikel 8. Dieser Vertrag wird dem Völkerbund im Einklang mit Artikel 18 deS Pakte» mitgcteilt werden. Dieser Vertrag wird ratifiziert und die Ratifikationsurkunden wer- den ehesten» in Pari» auSgelauscht werde«. sD. L. v.s Versailles nnd Sozialismus unser Unglück — LoS »»« Marxismus — Notwendigkeit einer rein bürgerliche» Koalition. Bautzen, 20. Jan. Im engen Kreise de» Verbände- Sächsischer Industrieller sprach in Bautzen Staatomiiuster a. D. Tr. Heiuze über „Die politische Vage mit besonderer Berücksichtigung des WirtschastslebenS". Tie AnSführunge« waren darum besonders wertvoll, weil Tr. Heinze erst i» diesen Tagen aus Paris zurückgekehrt ist. wo er einem internationalen Gerichtshof zur Schlichtung der Do- mäncnsrage in Polen augchürt hat. nnd indem er in seiner Siede seine Eindrücke in führenden dcutjchen und ausländische» Kreisen wlcdcrgab. Er führte u. a. anS: Wir brauchen in der Politik vor allem Wahrheit gege» uns selbst. Was unsere auswärtige wie innere Politik an» geht, so sehe ich nicht so optimistisch in die Zukunft. Wenn wir Aktiv- und Passivposten gewissenhaft abwägen, so wird sich ein ziemlich großer Passivposten ergeben. Die Politik de» Kaisers war zu friedliebend, und so konnte der Krieg vo» unseren Feinden jahrelang vorbereitet und der Neid brr ganzen Welt gegen uns gerichtet werden. Die Feinde »olle» die politisch, militäriiche und wirtschaftliche Vernichtung DcutichiandS. Diese Tatsache muß ln Zukunft in nufere Politik weicntlich mit eingestellt werden. Tie deutsche« Staatsmänner in Paris — mir denen Tr. Heinze in Be rührung stand — sind der Ansicht, dab nnS Frankreich dauernd den Fuß aus dem Nacken lasse» will, um nnS zu vcririchten. Der VcrnichlungsiviLe beherrsche Frankreich. Unsere Stellung zu Frankreich beherrscht nnscre ganze Politik. Frankreich hat die Vasten absichtlich »nS so hoch zndlkliert, wir wir sie nicht bezahlen können, »m »ns dauernd am Kragen zn haben. Daß Frankreich das Ruhrgebiet in absehbarer Zeit herauSglbtz > daran ist nicht zu denken. Tie gegenwärtige Stimmung t» Frankreich sei so. daß eS vielleicht unter gewissen Voran»- sctzuiige», die wir zu erfüllen halten, die Ruhr räumt. Da gegen besteht in den führenden politischen Kreisen von Part- kcin Ziveifcl darüber, das, Frankreich das Rheinland nie räumen wird. Im nächsten Januar müßte e» ia da» erste Drittel räumen laut Frirdcnsvcrlrag. ES wird aber dem gegenüber immer darauf Hinweisen, daß wir die Be dingungen nicht erfüllt hätten. Freilich werden sich die Be r- hältnisse in Deutschland wohl so geändert haben, daß man Frankreich mit anderen Mitteln kommen kann» als mit dem Fricdcnsvcrtrag. Auch der Bertrag Frankreich» mit der Tschccho-Siowakci» der in unerhörtrr Wrisr in die deutschen Hoheitsrcchtc einzugreifen sich erlaub«, ziele aus dl« Zertrümmerung Deutschlands hin. Noch feindlicher freilich als die Dschecho-Elowakei steht Polen zu »nS. Tr. Heinze hat in Paris namentlich mit Pole« znsamincngcsrsse» nnd nur de» einen Eindruck von Ihne» er halten: restloser Deutschenhass Alle, mit denen er zu ver handeln Halle, waren durch deutsche Schulen gegangen, all« konnten besser Deutsch als Französisch sprechen. In oll de» Wochen aber hätten sie nicht ein deutsche» Wort gesprochen, sondern sich lieber in Französisch die Znnge zerbrochen, auch wenn die deutschen Poltttker sie deutsch angesprochen hätte«. Auch in England überrag« die Aversion gegen Dentsch» lanb. ES denkt nicht daran, mit Frankreich eS zum Bruch kommen zu lassen. SS sei falsch, anzur.ehmen, daß England den deutschen Abnehmer mehr schätzt, al» den deutschen Kon kurrenten fürchtet. Das Gegenteil ist richtig. ES wirb de« deutschen Konkurrenten nicht mehr hochkommcu lasse«. Dr» französischen Konkurrenten braucht es nicht zu fürchte«, weil er nur dort gefährlich ist. wo er politisch stark ist. Aus Nubland sind gegenwärtig noch keine Hossnnnge« zu setzen infolge der unzuverlässigen Haltung der Sowietregie- rung. Redner habe eS erlebt, wie interessierte Kreise i» Berlin Tschitscherin davon Mitteilung gemacht hätten, daß sie eine Tampscrlinie nach Petersburg anbahmcn und auf Unterstützung der russischen Negierung rechneten. Tschitscherin habe kiihl geantwortet, dab zwar gegen die Verbindung nichts einzuwcndcn habe, doch sehe 'Rußland keine Veran lassung, der bereits bestehenden holländischen Ltnt, gegenüber einen Konkurrenten -n unterstützen. Anch einem beabsichtigten Besuch dieser Kreise in Moskau gegenüber habe er sich sehr kühl verhallen. Wir sind aber gleichwohl gezwungen, Verbindungen mit dem AnSlande anznbahncn. Tie beiden Länder, die für un» am meisten Erfolg versprechen. Mexiko und die Türkei, sind leider In Revolutionen verwickelt. Nach dein Redner zu- gegangenen Informationen sei die Türkei deulschrnsreundllch. auch Keniat-Pascha selbst. Doch müßten die potitischen Ver- hältnisse sich erst beruhigen, ehe un» daran» Vorteile er wachsen können. Immerhin machten sich schon Ansänae be merkbar, so Hab« die Deutsche Bank ihre Filiale in Galat« wieder eröffnet. Wir müsse» eine umsichtige Außenpolitik «reibe». Diese ist aber nur möglich durch eine gesicherte Innenpolitik. Leider hat diese bisher viel zu sehr unter marrisii« scheu Ideen gestanden. «ersailleL »»d?»zi«ltß«P-,
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