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Dresdner Nachrichten : 10.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192408105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19240810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19240810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-10
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.08.1924
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»««log. 10. August 1824 — Dresdner Nachrichten —- Nr. Z10 S-Ne N Börsen- Prolrsl »e» drulschen so*»»»««»» Ol»« D»» -eulsch.fpanlfchen A«»d»l»»»nrog. elchStagsgebäudr fand ein« »ulsprach« " 8» «elchStag über da» »r»e ag«^ deutsch-spanisch« Handel»üb«r«tnkommeu un» dessen Wirkun, aus Len Weinbau «tt deu Bertretern de» deutschen Weinbau«» statt, an der auch Vertreter vau vchOrden und »er Minister sür dt« b«. letzten »«bitte. Hoefle, trtlnahmen. »l» erster Redner sührt« Lr. Faust vom Vtnzerverband sür Mosel, Gaar und Ruwer au», daß anscheinend di« Wichtigkeit der Wetnzvll« sür den heimischen wein, bau weit unterschdtzt wurde. Redner wie» nach, das, unter der Aegtde de» Deutschen Zollverein« mit seiner scharsen Zollabsassung Deutschland et» veinau»suhrland war und der Weinbau florierte. Mit Beginn de« Freihandel» 1870 sank dieser Wohlstand. Mit der Ermäßigung der »teuer stieg dt« Einsuhr «norm. Bei Beginn de» Kriege» habe st« da» »chtzehnfach« de» »tanke» von 1870 erreicht, mährend die »u»fuhr keine Zunahme ,u »erzeichuen hatte. Absatz sihwterigketten stellten sich «in. Eine weitere Folg« und gleichzeitig ein Vewet« war da» Linken der Bodenpretse und ein« Reduzierung der Anbaufläche. vor dem Kriege wäre ein« Lenderung nicht «dg. lich gewesen, da langsährige Haudkltverträg« t« Wege standen. 1S18 sei dem Weinbau ein« «norme Steuer auserlegt morden, doch sei ihm ol» Anhang zu diese« Lteuergesetz ein Zoll von NO 8L «ugestchert. Nunmehr stehe man vor dem Abschluß de« spanischen HanbelSver. trage» E» sei da« gute Stecht de» wetnbaue», gegen seine völlige Rudntrrung zu protestieren. Dr. Ritter vom weinbauaulschus, der Preußischen Landwirt- lchaslSkammcr legte die Entwicklung de» Abschlüsse» de» Vertrages dar und wie» aus die Verringerung der deutschen Ausfuhr nach Spanien seit Kriegsende und die Zunahme der spanischen Einfuhr hin. Der Augenblick de» Abschlüsse» sei der denkbar ungünstigste gewesen, da Spanien seine Slldsrüchtc usw. bereit» abgelegt hatte. Die Ergebnisse der Verhandlungen seien dementsprechend, da nicht einmal die MeiftbrgünsttgungSklausel durchgesetzt worden sei. Freiherr v. Schorlcmer legte zahlenmäßig dar. dost bet den Zollsätzen de» vertrage» mit IS bi» 80 ein Satz von 0^>st M. pro Liter sür ausländischen Wein et» solcher von 0,90 M. sür inländisch« Ware gegenüberstehe, wa» unbedingt zum Ruin de» Weinbaues sühre» müsse. Gras v. Plettenberg, Präsident de» Verbandes preußi- scher Weinbaugebiete, gab der Befürchtung Ausdruck, das, sich, sollte der spanische Vertrag wirklich in Kraft treten, alle künftigen Ver träge mit anderen Ländern auf ähnlicher Vast» bewegen müßte». Mit der Bitte »m Ablehnung und damit Schutz des Weinbaues vor dem Ruin schloß er die Rede. In der weiteren Diskussion appellierten weitere Vertreter des Weinbaues an RcichSrat und Reichstag, ihre Genehmigung zu ver sagen. Auch ein Vertreter der bayrischen Pfalz schloß sich diesem Ersuchen an und wies noch daraus hin, daß die Fachkenntnis, mit der da» Abkomme» abgeschlossen worden sei, recht gering sei und nicht einmal die deutsche Gesetzgebung aus diesem Gebiete berücksich tigc, da es «geschmiertem", verdünntem Wein Tür und Tor öffne. Gegen Schluß legte Minister Hoesle dar, daß die Regierung keineswegs leichtfertig den Vertrag abgeschlossen habe. Er glaube, von einer Aussprache zwischen Industrie, die den Vertrag verlangt habe, und dem Weinbau recht wenig positive Ergebnisse erwarte» zu dürfen. Schließlich sagte der Minister der Versammlung ein gehende Verlchtcrstallung im RcichSkabinetI nach Rückkehr der Mit glieder aus London zu. UN- San-elskeU. Die Lockerung der Kreditschraube. Die Kreditpolitik der Reichstdonk. — Wettbewerb »o» Rentenmark und Papicrmark. — Jrrtiiwer d« Kritik? durch de» Dawed-Pla«? Bo» Dr. jur. JustusSchoenthal. Erleichterung te» Hoffnungen gewarnt werden, die sich neuerdinaS Oeffentltchkcit vekanntgegebenen Beschluß ded'Z schusses der Reichsbank bezüglich der Lockerung d Berliner DSrsenstlmmnngsbild vom 9. August. Tie Berliner Börse blieb heute, wie üblich, sür den Verkehr in tzsselten und Devisen geschlossen. Im Verkehr von Virrcau zu Bureau zeigt sich im allgemeinen eine gewisse Zurückhaltung, da man aus den letzten Londoner Meldungen ichlteßt. daß die dortigen erhandlnngen erneut in ein sehr kritische» Stadium getreten sind. Tie Reise Herriot» weckt besonder» deshalb ernste Besorgnisse, weil man annimmi. daß der französische Ministerpräsident in der nächste» Woche die Frage einer Räumung de» Ruhrrcviers erst recht aus- ,'vtzen werde, um von Deutschland weitestgehende wirtschaslliche Zu geständntjse zu erreichen. In Vankkrersen wie in de» Kreisen der wirtschaftlichen Lpiyenorganlsationen verweist man besonder» daaruf, daß dre französischen Forderungen hinsichtlich einer Ausnahme. Behandlung elsaß-lothringischer Waren bei Verzollung in Deutschland die bedingungslose Oefsnung der deutsche» Grenze für jegliche fran- zöülchen Waren bcdeuien würde, die dann, vielleicht als elsaß- Inthringische Erzeugnisse deklariert, hcrcinströmen und die deutsche Wirtschaft schädigen könnte». Derartige Erwägungen geben der Börse eine vorsichtige Zurückhaltung am Aktienmärkte. Regere» Interesse besteht nur sür Kalimcrtc. Am Anleihemärkte bleibt die Tendenz sür Kriegsanleihe und für Preußische Konsols weiter fest. Im Tevtsenvcrkehr zeichneten sich die europäischen Valuten, nament lich Holland und die Schweiz, durch eine bemerkenswerte Festigkeit an». 'Im Usaneeverkchr hat man gegen mittag Pari« gegen Lon don mit 81,5 »nd Pfund gegen Dollar mit 42i2^ gehandelt. Der Geldmarkt scheint einer leichten Versteifung cntgcgenziigehcn. Berliner Produktenbörse vom v. August. Ter Markt ivar heute ruhig. In den Preisen zeigten sich keine größere» Veränderungen, weder die leicht abgeschwächtcn amerikani schen Kurse, noch die Beschlüsse des Ncichsrate» bezüglich der Zölle machren hier Eindruck. Ta« inländische Angebot bleibt zurückhal tend. Für di- Küste besteht allgemein noch einige Frage in Brot, und Kuttergetreide. In Roggen uird Weizen ist einzelnes auch sür Herbstlieferungen gehandelt. Werste ist tn den Forderungen tur gute Sommergerste fest. Für Wintergerste ist die bisherige Situation geblieben. Mehl nach wie vor still. Berliner Produkt, «preise. Preise sür Getreide und ^elsoaten für lOOO Kilogramm, sonst für 100 Kilogramm ab Station. Preise tn Goldwark: Weizen, märkischer 187 bis INS, stetig. Roggen, märkischer 139 bis 146, stetig. Sommergerste 178 bi« 188. fest. Wintergerste 172 bis 178, fest. Hafer, märkischer ISS bis 106, fest. Weizenmehl 26,26 bi» 28L6, stetig. Roggenmehl 21 bi- 28,2S, stetig. Wetzenkleie 10,70 bi» 10,80, behauptet. Roggcnkleie 10,20 bi» 10.80, behauptet. Rap» 280 bt» 28S, behauptet. Leinsaaten «00 bi« 410, be hauptet. Viktoria-Erbsen 22 bl» 2t. Kleine Spciscerbscn 152>0 bis 17. Fuilercrbsen 14 bis IS. Peluschken 18 bi» 1t. Ackerbohnen 182>0 bis 16,60. Wicken lt bis 16,- Lupinen, blaue 8 bis n. Lupinen, gelbe 17 bis 18. Serradelle 8 bis 10. Rapskuchen t1,80 bis 12. Leinkuchen 20 bis 21. Trockcnschnitzel 9,50. Zuckerschnitzcl, voll wertig 20 bis 21. Torfmelassc 6,70 bi» 8,80. Kartossesflocken 28 bis 28,50. Ermäßigung des Diskonts tu Smerika. Aus Ncuyork wird cm« abermalige Herabsetzung der Ncuyorker Bankrate auf 8 7» ge weidet. Die Fcdcral-Ncscrve-Banl Hai die Diskontrate von 8s4 aus 8 7» herabgesetzt. Diese Herabsetzung kam den Baiikkrcisei, völlig überraschend. Plan glaubte mindestens ,daß das Ergebnis der Lon doner Beratungen abgcwartct werden würde. Die Ursache» der neuen Maßnahme» sind der andauernde Goidzuflnß und die zu nehmende Stagnation des Wirtschaftslebens mit verringerter Kapttalnachfrage. Amerika hat setzt den niedrigsten Zins- t u ß aller Zciitralnotcnbanke». Geld aus 00 Tage wird in Neuyork »nt 2 7- angcbotcn. Bereinigte Strohftosf-Fabriken A.-G., Dresden. Der ordent lichen Hauptversammlung, der die Beschlußfassung über die Er mäßigung des Eigenkapitals durch Herabsetzung des Nennwerte» der Aktien im Verhältnis von lO: 1 vorltegt, wird vorgeschlagen, den rechnungsmäßigen Ueberschnß »on I 048 not Billionen Mark bei der G o l d m a r k - V i l a n z mit in Ansatz zu bringen. Nach der Papiermark Bilanz bclansen sich Fabrikationskoiitn und Konto korrentkonta der Aklivteilc aus 788 868 bzw. 869 371 Billionen Mark, denen an Passiven Nt 708 Billionen Mark gegeiittberstehen. In der Goldmark-ErSsfnungSbtlonz ist da» Essektenkonto tn gleicher Höbe wie tn der Paptermark-Vtlanz mit 80 407 Woldmark eingesetzt. Die Immobilien einschließlich Maschinen werden bei einem Aktienkapital von 1,6 Million und einem Reservefonds von 400 000 M., der in gleicher Höhe wie in der Papiermark-Bilanz au«- ES kann nicht eindringlich genug wieder einmal vor verfrüh an den der Zentralauö- ezüglich der Lockerung der Kredit, schraube zu knüpfen scheinen. Nicht» wäre verfehlter, als an eine grundlegende Aenderung der Retchöbankpolttlk zu glauben, und nichts wäre der deutschen Wirtschaft tm Ganzen überdies nachteiliger, als ein Aufgeben der Grundsätze, die — leider etwa» verspätet — zur Einhaltung dieser Kreditpolitik nötigten. Die tieferen Zusammenhänge von Kredit und Wäh. rung scheine» auch bet der wissenschaftlichen Kritik nicht ganz einwandfrei erkannt worden zu sein. Und dabei lag der Kall nicht einmal sonderlich verwickelt. Mit dem Zusammenbruch der Papiermarkwährung und der Notwendigkeit, einmal die neue Währung aufzurichten, zum andern dem Reich vorüber gehend über den toten Punkt der Kassencbbe hinwegzuhclfen, und drittens den Motor der Wirtschaft durch Ausgießung neuen TriebölS tu Schwung zu halten, ergab sich auch die dreiteilige Aufgabe der Reichöbank. ES erschien vordringlich, dem Reiche die erforderliche Hilfe mit Beschleunigung angcdeihen zu lassen; bei dem leeren Raum, in dem sich angesichts der ZalilungS- mittelknappheit iNoveml>er l»23s die in rascher Folge ge währten 1200 Millionen Rentenmarktredite ergießen konnten, war eine Gefährdung der Währung nicht zu besorgen; gefähr licher schon schien es, in ebensolcher Hast die Wirtschaftslreditc an Industrie, Handel, Gewerbe und die gleichfalls bctriebs- mittelarm gewordene Landwirtschaft anszuteilcn. Dazu kam noch ei» ursprünglich gar nicht vorgesehener Wettbewerb zwischen Rentcnmark und Papiermark. Hatte anfänglich die Absicht gegolten, das in Mißkredit geratene Papiergeld nur noch als Scheidemünze, als Kleingeld, beiznbehalten, so lockte» anscheinend nun die hohen Kreditzinsc»; es mochte geschäftlich vorteilhafter sein, Papicrmark auszulcihen und die 10—l2 Pro zent Zinsen ganz einzusteckcn, als sic in allerdings auch noch ganz erträglichem Verhältnis von 7 : :l niit der Rcniciibniil zu teilen. Hier dürfie, wenn schon von Kehlern der Reichs- bankpolitik gesprochen werden soll, in der Tat ein nicht uner hebliches Abweichcn von der klar vorgezeichneten Linie fest- zustellcn sein. Offensichtlich war man sich an leitender Stelle über die Grenzen der Kreditausdehnung nicht ganz klar; vermutlich ist der Zahlungsmitlclbcdarf, der ganz nnsschlicßlich den Kredit- bezirl seinem Umfang nach absteckcn mußte, anfänglich über schätzt worden; auch mochte innerhalb des Reichsbankdirek- tvriuins während der mehrfachen Auslandsreisen Dr. Schachts die Einheitlichkeit der allgemeinen Richtschnur nicht immer ge wahrt sein. Aber — Theorien sind meistens klar und einfach bis zu dem Augenblick, da sie in greifbare Praxis umgescht werden sollen; erst dann zeigen sic ihre graue Lchlcierhasligtcil. Es klingt außerordentlich einfach, ans der Erkenntnis der letzte» Monate heraus, ivic auch aus Schlußfolgerungen der Währungstheorie ausbauend, den Lehrsatz abznleiten, daß die an eine Volkswirtschaft gewährten, ans — gleichgültig, ob ge deckten oder ungedeckten — Banknoten beruhenden Kredite nicht dahin ausgedehnt werden dürfen, daß die Summe der inner halb der gleichen Volkswirtschaft umlaufenden Banknoten den tatsächlich vorhandenen Bedarf an Zahlungsmitteln über schreitet. Oder noch einsacher: Bon ü c r K r e d i t s e i t e her darf der Z a h l u n g s m i t I c I u in l a u s nicht anö- gcweitct werden; man darf nicht neue Zahlungsmittel, sür die an sich im öffentlichen Verkehr kein dringendes Bedürf nis, daS sowohl durch Vermehrung der GUtererzcngnng, wie der Bcvölkcrnngszahl entstehen tonnte, tatsächlich vorlicgt, lediglich zum Zweck der Kreditgewährung drucken; denn damit schüfe man den Zustaird, der mehr schlagworlartig, als wissen schaftlich genau mit dem Ausdruck .Krcditiiiflation" bezeichnet wird. Es kann, um Irrtümern vorzubcugcn, nicht oft genug wiederholt werden, daß die Deckung völlig nebensächlich ist; es ist gleichbedeutend, ob die ausgegcbenen Banknoten durch Gold oder lwic in der kommenden Goldnotenbank vorgcschcns mit Devisen oder «wie der Renienbank zugrunde gelegts in Sach werte» iGrundschuldhaftnngen oder dcrgl.s oder — überhaupt nicht gedeckt sind; wesentlich bleibt nur, daß die Summe der BarzablungSverkehrS nicht übersteigt. iIiisowrit ist. wie hier für den wissenschaftlich erfahrenen Leser eingeschaltet sein mag, die alle »bsnking sctiool", die eine Vermehrung deS Noten- Umlaufs bei Zunahme deS HandelswechsclporteseuilleS de» Zenirallioleuinstitutö sür zulässig erklärte, durch dle Praxis hinlänglich widerlegtI Aber — wo liegt die Grenz« des Zahlungsmittel- Bedarfs'? — Irr dieser Krage liegt die schwierige Anwend barkeit der Theorie enthalten. Die Meng« des einer Volks wirtschaft nötigen .FahlringsmsttelnuUaufcs läßt sich mit mathe matischen Hilfsmitteln nicht errechnen. Die Zahl schwankt überdies je nach dem Stande der Gttlcrerzeugnng und der Ausfuhrwirkschaft. Die Schätzung, daß im Hinblick auf dt« stark zuritckgegangenen Erzengungsleistungen den stark ver ringerten Gebietsumfang und dergleichen heute nur ein Be darf von rund 60 v. H. der VorkriegszahlungSmtttel vorhanden sei, Hai unbestreitbar manches für sich. Gleichzeitiges aus breiter Krönt vorstehendes Ansteigen von Löhnen und Preisen wäre zugleich ein Anzeichen dafür, daß zuviel Zahlungsmittel im Umläufe sind und eine Verknappung angezeigt wäre, nm der beginnenden Geldentwertung Einhalt zu gebieten- An diesem Punkt nun schieden sich die Geister. Während die bciriebsiiiilielarme Wirtschaft das Einströmen der Kredite lebhaft begrüßte, forderte besonnene Wirtschaslskrilik schon im März ein Abdrosseln der Kredite; leider gab die Neichsbank diesem Begehren erst am 7. April statt, und zivar mit einer so jähen Plötzlichkeit, daß cS ohne ernsthafte Erschütterungen des Wirtschaftslebens nicht abging und nicht abgelicn konnte. Durch diese Vorgänge, deren innere Verkettung nicht so gleich offenbar wurde, ließ sich auch ein Teil der Kritik bc irren; die z-unchmende Geschäftsstille gab manchem Wirt schasispoliiiker Anlaß, die Kreditsperre als solche für schier hast zu erklären, so z. N. Walter Kunk in der „Börsen Zig". Ans der anderen Seite erhob Geh. Rat Harms im „Wirt schoftsdienst" seine Stimme, indem er die ganze Renienmnrl schöpsung für einen Irrwahn erklärte, aus dem jetzt allmählich das deutsche Volk erwache. Die Wahrheit scheint, wie schon cnrgedcntei, in der Mule zu liegen. "Nicht die Renlenmarkschöpfung an sich war tadeln« wert, wohl aber das allzu rasche Hineinpumpen der Kredite in den Verkehr; nicht die Kreditsperre an sich war fehlerhaft, wohl aber die etwas verspätete und dann wohl allzu schcma tische Durchführung. To manche falsche Hoffnung, so manche private falsche geld wirtschaftliche Einstellung hätte sich samt den folgenden schweren wirtschaftlichen Erschütterungen vielleicht doch «er weiden lassen, wen» schon im März die Wirtschaft von Amts wegen ans das allmähliche AEdrosseln der Kredite vorbereitet worden wäre. Es soll jetzt nicht auf das in Berliner politischen Kreisen schon seit Wochen uinlanscndc Gerücht eingcgangen werden, die Reichöbank halte mit Krediten bis zur Annahme des DawesplaneS zurück, um den Dawesplan der deutschen Wirt schaft schmackhasier zu machen. Aber der landlättsigen Meinung, daß sich mit der Annahme des Tan^splanes irgend etwas in der deutschen Währungslage ändern werde, muß mit Nachdruck cntgcgcngetreten werden. Ob Annahme oder Ablehnung des DawesplaneS, — der Notenumlauf wird zu Kredilzmeckcn nicht erhöbt werden dürfen; es kann sich allen falls bei einer Lockerung der Krcditschraubc nur darum han deln, diejenigen össcniiichen Gelder kurzfristig auszuleihcn, die nicht bei der Rcichsbnnk zusammcngeflosscn sind und nicht zur Ausrechterhaliung der Liquidität der Guthabengläudige, «Reich, Länder usw.s unbedingt erforderlich sind; hierbei mag in erster Reihe an erhebliche Teile des mit etivas über einer Drittelmilliarde im Augenblick veranschlagten </4ut Habens der Postverwaltnng aus den bei ihr stehenden Guthaben der Post-- schcckkilnden gedacht werden. Auch deuten gewisse Anzeichen auf eine Nenbelcbnng des Privatöiskonkmarktes, was cbcn- salls zur Erleichterung des Geldmarktes führen wird. Wer aber über diese unter dem Zwange der Not bescheiden gehaltenen Erleichterungen hinaus vom Dawesplan etwas er wartet, der beweist damit nur. daß er den Dawesplan ent- umlauscnden Noten den vorhandenen Bedarf des täglichen weder nicht gelesen oder nicht verstanden hat. gewiesen wird, mit l 222 887 M. eingesetzt. Da« Fabrikationskonto, wobei man marktgängige Preise am IalireScnLc a!S Grundlage ge nominell hat, erscheint mit 788 868, das Kassakonto mit 10 480 und das Kontokorrentkonto aus Aktivseite mit 800 871 Pt. gegenüber 102 686 Mark aus der Passivseite. Hier sind außerdem noch sür Obligationen- tilgung 90 300 und sür Obligalioncnsteuer 184 007 M. eingesetzt. Der Aktiengesellschaft Gebr. User in Niedersedlitz, vertreten durch ihren Vorstand: Fabrikbesitzer Arthur Georg Nietzsche! tn Dresden, Fabrikbesitzer Georg Friedrich Ernst Blume in DreS den, Aabrikdircktor Marcus Kahn ln Heidenau, wird, da der An trag aus Erössnnng des Konkursvcrsahrcns über das Vermögen der Akliengesellschast gestellt ist, sedc Bcrsügung über das Vermögen der Akticngcsellschast untersagt. Die Zuckervorrät« im Deutschen Reiäie bcUcscn sich, unter Zu grundelegung der letzten amtlichen Statistik errechnet. Ansang vori gen Monats ans noch rund 10,4 Millionen Zentner, gegen 0.5 Mil lionen Zentner zur entsprechenden Zeit 1028. Abnahme der Arbeitslosigkeit in der Tschecho-Llowakei Nach amtlicher Statistik betrug die Zahl der Arbeitslosen in der Tichecho- Slowakei im Monat Juli 12 000 Mann gegen 10 214 Mann im Vor monat und 77 182 Mann im Juli 1028. Hamburger Warenmarkt vom 8. August. Kaffee. DaS in ländische Bcdarssgeschäst war auch heute mit kleinen Aufträgen am Markte vertreten, dagegen ist das Interesse der Platzkundschafl gegen wärtig erlahmt. Die Preise blieben gegen gestern unverändert. SanIoS hatte heute seine Offerten bis um 2 Schilling herabgesetzt, während Rio seine Forderungen teilweise unverändert hielt, im übrigen aber bis um 8 Pence erhöhte. In geringem Umfange und ganz vereinzelt kam es auch heut« zu "Abschlüssen. — Kakao. In Lokoware kam es auch heule wieder zu kleinem BcdarsSgeschäsl. Bon Abschlüssen in Inlandsware verlautet nichts. Dennoch blieb die Grundtendenz fest. Aus erster Hand lagen auch heute keine Osserten vor. — Reis. Im Einklänge mit den Auslandsmärkten blieb auch heute die Lage unverändert. Bet weiterem Bcdarssgeschäst konnten sich die Preise behaupten. Man nannte Burmas, II loko 10.8. Burmah- Brnch X l mit I8,I0'Z Schilling, so daß die Preise ihren gestrigen Stand behaupten konnten. — A n s l a n d s z n ck c r. Die Haltung de» Marktes war bet anziehenden Preise» stetig, zumal die Nach- sragc gut war. "Auch die Freigabe des Impories seitens der deut schen Regierung beeinsliißtc die feste Tendenz. Java. August cin- trcsscnd, wertete 28,n Schilling, tschechische Kristalle Feinkorn No vember Dezember 20.IZ Schilling. In deutschen Weißznckcrkrislallen bestand sür Loko- und August Ware kein Angebot. November De zember nannte man mit 18,7^ Schilling. — Schmalz. Bei nn- veränderter Tendenz notierte amerikanisches 84V,. rassiniertcs 86 bi» 86V,, Hamburger 87 Dollar. Gcschastsausfichtcn in Lachsen. Laut ..Reichoaiizctger" wurde Gcschästsaussicht angeordnet über: Zwtckan. Tapezierer und Dekorateur Karl Rtltmrd Wiegand. Zwickau Answärtige Konkurse. Bautzen: Gebrüder Lange, A.-G., Bautzen, Anmeldefrist bis 15. September. — Berlin: Indiistrie-BertriebS- und Export- A.-G., Ivag, Berlin, Anmeldesrist bis 16. Oktober. Paul Neuen- dors, Berlin. Anmeldesrist bis 16. September. — Bochum: Bvchumer Wäichesabrtk Keck L Eo., Bochum. Anmeldefrist bi» l. September. — E h e in n i tz: Friedrich Petermann, Aktiengesell schaft. Chemnitz, Anmeldesrist bis 16. September. Textilwarcn- sabrikant Hermann Arno Richter. Mittelbach, Anmeldesrist bis 16. September. — Frankfurt iOdcri: Ostdeutscher Eisenhandcl. G. m. b. H., Franksurt, Anmeldesrist bis 2. September. — Geeste in u n d e : Ludwig Hillmann. Käsesabrik, Geestemünde, Anmeldesrist bis 22. "August. — Gernsheim: Heinrich Schah. Biblis, Gerne- heim. Anmeldesrist vis 2. September. — Glatz: Frau Maria Ciupka geb. Ccbulla, Althcide. Anmeldefrist bis 31. August. — Hamborn: Moritz Noscnberg, Hamborn, Anmeldefrist bis 26. "August. — Hartenstein: Kaufmann Franz Max Krüger. Bciiiha, Anmeldefrist bis 28. August. — Herford: Paptergroß Händler, Fritz Ebmcyer. Herford, Anmeldefrist bis Ski. August. — Koblenz: Wcinvermiltlung und Kellerei Wenz L Lo„ Winningen, Anmeldesrist bis 28. August. — Marsberg Lattiermeisier Theobald Pranze, NicdermarSberg, Anmeldesrist bis 26. August. — Nürnberg: BolkSbank, e. G. m. b. H., Nürn berg, Anmeldefrist bis 8. September. — Pr. Eylan: Ritterguts besitzer Alexander von Kalckstein, Schultitten bet Schrombehnen Anmeldesrist bis 24. September. — Ronneburg: Kaufmann Kurt Schiller. Mitteldeutsche Goldsüllseder-Manufaktur, Ronneburg Anmeldesrist bis 16. September. — Rheydt tVez. Düsseldorfs Kausniaiin Hermann Held, Rheydt, Anmeldesrist btS 1. Oktober. — chwertn IMccklbgI: Mecklcnb. Kartosselgroßhandelsgesellschaft in. b. H., Schwerin. Anmeldesrist bis 21. August. — Stuttgart: Paul Burkhard! <K Cie., Stuttgart, Anmeldesrist bis 6. September Tapiau: Kausuiann Hans Sekat, Tapia, Anmeldefrist bts lä. September. — WeißenfelS: Schuhfabrtkant Paul Sret»s, Burgwerben, Anmeldesrist bis 80. September. Zürich, den 9. August. Devijcnkurse: Berlin —, Wie» 0,0074"/,, Prag —, Holland 205,00, Neuvork 5,27'/«, London 23,85, Paris 29.17'/,. Ilalien 23,70, Brüssel 28.65. Kopen- Hagen 85,50, Stockholm 140.50. Lhrisliania 72,25. Madrid 70,75, Buenos-Aires 176,50, Budapest 0,0069, Bukarest 242,50, Agram — Belgrad 6,60, Warschau 103. Sosia 3,87'/., Konstantinopel 2.82. Athen 9,25. Kelsingsors 13.125. vonöoner Devisennotierungen vom 9. August, >1 Uhr Berlin 19,10. Paris 82,25. Brüssel 90,12. Amsterdam l 1,6275. Ilalien 100,62. Schweiz 23,86. Kopenhagen 27,90. Stockholm 16,06. Christiania 32,55 Neuvork 4,5193. Prag 153.00. Der Marlkurs i» Neuyork. Bon der Ncuyorker Sonnabend Börse wurde der AnsangSkurS für die Mark mit 24 Cent für I Billion gemeldci. Hiernach stellt sich die Parität auf 4,17 Billionen sür 1 Dollar. Berlin, 9 August Edelmetalle: Gold Silber und Plakt» unverändert. «r»,»rli, 6. 4l»aust. Baumwolle. Tendenz: Stets», lost» Z0.Z6. 27.NI> September .'7.26. Panmwollzusudr tn Anllanltti und «oldhäsen 2000. Nenyorst, 8. Lug. Kaffee Santo» Nr. 4 lob» 21,25, Kaffee Rio Nr. 7 lost«, 1650. keotdr. 15 04.
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