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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.10.1924
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19241024024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924102402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924102402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-10
- Tag1924-10-24
- Monat1924-10
- Jahr1924
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Ar. 440 Seite r — Dresdner Nachrichten — Freitag. 24. ONober 1924 Der Handwerker des Krieges war Nanmvnd Potncare. Herr Pvincare liat nichts van einem Helden an sich. Wer die entwickln»« dieses Staatsmannes verfolgt bat. ist Uber ii»i vollends im klaren. Die Sorgfalt, mit der er nach UNS die Veranlwortlichkeit ablehnt tdie er in Peteröbnra so dreist ans sich genommen hat>. bestätigt sich, so oft irgend die Notwendig- teil es erfordert. Aber er ist kein Heid, er ist zum mindesten west entfernt, die Uber jedes ilrtetl vinauSaebcnde Nieder tracht des Herrn Gro zu erreichen. Bevor er na b Peters burg reist, versichert er sich de- Einverständnisles England-. Das gellt ans der ganze» Sache hervor. Nie batte er ohne tormeilc einsage der britischen Diplomatie gewagt, einen trächt des Herrn Grcy zu erreichen. Bevor er nach Peters burg abreiste, trug er das Bersprechen in der Tasche, daß Eng ine ani der Seite Frankreichs und Rußlands kämpfen werde. Und se!»en wir zu, was er in Petersburg macht. Sein ..täg licher Gefährte", Jswolskij, ist eS. der mit Hilfe von Sasanofs, Vir. Bnchanan und Monsieur Paläologue sich anichickt, den Feuerbrand in die Welt zu werfen. Alle Dokumente stimmen hierin Uberein. Rußland ist iemeSwegs aus den Krieg vorbereitet: der Krieg-minister Suchomlinow. der in seinem Artikel vom l4. Juni den Schrei ..Vorwärts!" ausgestoßen halte, erklärt ablehnend, er werde keinen Anteil haben an den Dingen, die zur Eröffnung der Feindseligkeiten führen. Der General Dobrowolikn erklärt, sah man zilni mindesten -aS Jahr 1914 abwarlen mühte, um die nötigen Borbereiinngen zu Ende zu sUhre». Der russische x-eneraistab weih, daß er nicht vorbereitet ist. DaS russische Gei.imimiittsterinin ist in seiner Mehrheit inr de» Frieden. Was Zar Nikolaus N. betrifft, so geht a»S seinen Depeschen an Wilhelm U. hervor, das; er entschlossen war. die allgemeine Mobilisierung anzuordnen, welche in der Folge sein Todes urteil werden sollte: er bat es nur unter hartem Zwang getan, den imperialistischen Träumen Frankreichs und Eng. landö zu dienen. Dies bestätigt übrigens Herr Maurice Paleologue feierlich, der HauptbelaftungSzeuae. der in diesen fürchterliche» Prozeß Vicht bring». Nun. Nanmvnd PoinearS ist eS. der sich seit seiner Ankunft in Petersburg, ta. che er seinen Fuh aus die Erd« Rußlands gesetzt bat. als der Mann aussptelt. der eulscheidet. der leitet und befiehlt. Aus der kaiserlichen Jacht beginnt er bereit» seinen Sturm auf Nikolaus U. Er und immer wieder nur er spricht Nikolaus seinerseits — versichert Herr Patzolegue — hat nichts zu tun, als seine Einwilligung zu geben. Während all' dteier Tage hün Pvtncarö nicht auf. die Kriegsfackel zu schwingen. „Gasanofs muh fesibleiben und wir müssen ihn unterstützen," befahl er dem französischen Botschafter. Er droht dem öfter» reichischcn Botschafter mit einem curopäischcn Krieg. fall» sein Land i» Serbien lntervenicren sollte und kehrt nach Frank reich nicht ohne die Abmachung mit der russischen und der eng lischen Diplomatie heim, das, Oesterreich nicht bevollmächtigt werden solle. Serbien zu der Buhe zu verhalten, die eS ihm schuldet. Seit feiner Abreise begann Russland. — wie der Zar zugab — mit den militärischen Vorbereitungen. Diese wurden nach den dramatischen Momenten des Zauderns — am 8>l. Juli — durch die allgemeine Mobilisierung gekrönt, wodurch im selben Augenblick die Weltkatastrophe auögelöst wurde. * Wie man begreifen wird, ist es unter diesen Verhältnissen wenig von Bedeutung, dah die deutsche Regierung den Ein flüsterungen einer momentanen Opportunität nachaab. ES protestiert also gegen den Artikel 281 des Vertrages von Ver sailles. der Deutschland die Schuld am Kriege zuschrcibt. Die Diskussion dieser Frage ist vo, der aanzeu Welt eröffnet. In Frankreich, in England und Amerika, wie überall, enden di« anarstellten Uniersuchunarn damit, das, man die Wahrheit unter Bergen von Verleumdungen hervor, zieht, unter welchen man hofft sie begrabe» zo baden. E„ gehorcht man dem gleichen instinktiven velürknls des G, wissen-, da« den Völkerbund veranlaht hat. sich in Genf zu versammeln, um. — und wie unvollkommen übrigens. — de» Begriff »Angreifer" zu definieren und de» Ebarakter einer als Angriff »»betrachtenden Handlung festzustellen. Das ist dieselbe Vvretiigenvminrnhett, von der die Verkäster des Versailler Vertrages beeinflußt waren: Ne konnte« nicht da mit rechnen. Deutschland zu verurteilen, obne es angchün zu haben, ohne ihm ihre Dokumente und Beweise mitgeteill zu haben u»d ohne es zur Diskussion zuzulaNen« Sie selbst sind es. dt« fetzt die Tür zu der unver in eid lichen Revision öffnen... und die -ermahen ihre eigene These vo» früher auher Kraft setzen. . . . Rn, durch Lüge war eS möglich, die Bvlkrr fm Fahre Mi gegeneinander anfzuhetzen. man wird st« auch »icht auderS verfvhiueu. alb durch Enthüllung der Wahrheit. » Sine Flundqebnng des kirchttch.sozialen Bundes. Berlin. 24. Okt. Der kt r ch l i ch - s o, t a l e Bund nahm gestern nach einem Bortraa des Prof. Dr. Hoetzsch über die Kriegsschuldlüge gegen drei kommunistische Stimmen eine Entschließung an, in der betont wird, dast »ach den A»>- snhruiigen HvetzschS die Friedenspolitik des deutschen Reiches bis zum Ausbruch des Krieges als solche cinivandsrei fest gestellt sei. Der Widerruf der Kriegsschuldlüae durch die deutsche Regierung müsse den fremden Neqieruugcn oiwe Verzug amtlich mitgeteilt werden. Zer Wechsel der deutschnationalen Parteiführung Pressestimmen zu Sergts Rücktritt. Berlin. 21. Oktober. Die .. K r e n z z e i I u n a " schreib, uo, Niicllrili Hergts: „Der Nückirin des Slaalsministers T-, „erg! oon der Parteileitung, bedeutet eine lonale Ein- >^>n e »einer über die Dawes Gesetze gegebene» Erklärungen. .sei'rlillernug der deiilschiiaiionalen Reichstaasiraklion inns ie. wie sich nun einmal die Dinge im politische» und be- -. üdei--- in, Parieileben zu einwickelii psleaen. auch ans die st- rieUeiiung Wirkungen ausüben. Es ist kein Geheimnis, eine >ebr erhebliche Zahl der deutschnationalen Wähler, l-c-iuru über das Ja der 48. einen Teil der Schuld an diesem Vorgang der Führung zuschob. Dr. He rat hat nun die Kon- iegneuzen gezogen und dadurch den Auimarlch lür die bevor stehenden Wahlen fraglos erleichtert. Er liat damit der deniicknatioualen Lache ein persönliches Opfer gebracht, daS ,hn!. der lange Jabre die Partei geführt hat. nicht leicht ge- w. rden sein kann. Die Parteileitung hat ihm mit Recht den Tao! inr seine unermüdltche Tätigkeit ausgesprochen. Auch wer nicht immer mit seinen Entschlüssen und de, Ausführung i.i einzelnen einverstanden gewesen ist, wird lick dieser An- ^Wniiung anschlieüen, namentlich, wenn er sich die Schwierig- teucn der Führung einer großen Partei in der heutigen Zeit i cinegeuii'älkigt. Kritik ist oft leicht, weil sie die Motive niml immer übersieht. Die Deütscktiationalett aber werden llu.i: Dank au den zurückgerrctenen Führer am besten ab- ö.nieu können, wenn sie jetzt in fester Entschlossenheit in den Wahlkampf gehen." Die „Deutsche Zeitung" weist daraufhin, dag "mg! das bedeutsame und einflußreiche Amt eines Pgrtei- aorsitzendeii seit Gründung der Denkichnationaleii Vvlks- »ariei bekleidete. In der Zeit vor der Revolution wäre er, .-er linge und gewissenhafte Erbe altpreußischcr Beamten- n.idiiion, wie vielleicht nur wenige, dazu berufen gewesen, <>nc große staatserbaltende Partei mit Erfolg zu leiten. Den 't 'gaben eines Führers der vaterländischen Bewegung im lallt,gen Deutschland war er sedoch nicht gewachsen. Niemand wird aber Erz. Hergt als Menschen ans dieser Tatsache einen birken Vorwurf machen. Sorgfalt. Umsicht und Pflichttreue aeniigen eben nicht in einer vorwärtSstürmeuden Kampfzeit, rücksichtslose Entschlossenheit und kühnen Wagemut von de» Leitern politischer Geschicke verlangt. Nicht taktische Er wägungen und feine Dlplomatenkünste des Wilhelminischen ä'naiiers tun unserer Gegenwart not. sondern sester Wille. >bc Harte und unbeirrbare Zuversicht. Mögen die nicht mehr la-iae aui sich warten lassenden Neuwahlen der Denlichualio- naleu 2talf. Partei einen ckstann als Nachfolger Erz. Hergts die Loitze stellen, der alle diese seltenen Eigenschaften in mp vereinigt. Pros. Gerland vvlksparkeilicher Reichslags kandidat. Berlin. 21 Okt. Der aus der Demokratischen Partei a»S- aeireleue Professor G-'i'lan- wird von der D c II t s ch e It Vollspur lei an , eiler Stelle in Erfurt ausgestellt werden Wochen vertraten, wird eine Erklärung veröffentlicht, die sich gegen die Behauptung wendet, dast die Zentrumsfraktion ihr Wort den Dentsii nationalen gegenüber nicht gehalten bade. Die Erklärung besagt, die Zenirnmssraktion habe im Mai einstimmig aus dem Standpunkt gestanden, dast bei Au nähme des Sachverständigen Gutachtens durch die deutsch nationale Reichstagsfraklion diese eine entsprechende Ver tretung tu der Reici Sregieruiig erhalten muffe. Die Zeu- truinssrallion habe ihr möglichstes getan, um eine Mitarbeit der Deutschualionalen i» der Negierung hcrbeizlissthre». Die politischen Vorkommnisse hätten deutlich gezeigt, daß eine Er weiterung der Negierung nicht an der Haltung des Zentrums, sondern a» anderen Ursache» gescheitert sei. Das Zentrum sucht sich reinzuroaschen. W r ' !i t IN c ! d u n g unsrer Berliner S ch r! s t l e 1 t I, u g.l 'Berlin, 2t. Okt. Von den ZcntrumSabgcvrdncien ist u c r a r d und Lammcrs, die daS Zentrum bei de» Verhandlungen mit den anderen Parteien in den letzten Die Wahlparole der Landwirtschaft. iDkiihtmciduug nnlr er Berliner Lchriltleitiinit.l Berlin, 24. Oktober. Die Präsidenten des Reichsland bundes haben an die Mitglieder des Neichslandbundcs nach stehenden Ausruf gerichtet: Die Neuwahlen zum Neichstag und zu verschiedenen Land tagen am 7. Dezember l!124 stellen das deutsche Landvolk vor ernste Entscheidungen. Durch Gewirr der Aufrufe der ei» zclncn Parteien und der wtdersprech.'udeu Darlegungen der Parteipreffe hindurch gilt es für die deutsche Landwirtschaft klar zu crkeuum. nm was cs bei den kommenden Wahlen geht. Die deniiche Landwirtschaft kann ihr Hohes vaterlän disches Ziel, das deutsche Volk aus den deutschen Boden zu ernähren, nur daun erreichen, wenn die naiiviialpolilische Be deutung des Schuhes und der Intensivierung der landwirt schaftlichen Produkte von der Negierung anrkannt und ge fördert wird. Das deutsche Landvvlt kann seine Kultur nud rassepokiiischeu Ausgaben, ein steter Quell der Erhaltung und Erneuerung deutschen BolkSiums zu sein, dann nur verwirk- licben, wenn es in seiner Eigenart auch in der Ltaatsleitung selbst gebührend zur Geltung kommt. Es handelt sich am 7. Dezember für uns darum, die Vor aussetzungen zu schassen, dast der Staat will-, der künftig im Neiche und in den Ländern herrscht, mastgebcnd iu nationaler, kultureller und n irt-chastspolitisch-'r Hinsicht durch das deutsche Volk mitbestimmt wird. Wir halte» es daher für richtig, unsere Mitglieder auszufordern, sich von Aniang an mit allem Nachdruck dafür einziisetzen. dast nur solche Persönlich keiten au» die Stimmen des im Reicbslandbund organisierten Landvolkes zählen söuuen, die rückhaltlos persönlich dafür cintreteu, dast bei den kommenden Regierungsbildungen in Reich und Ländern Landvolk und Landwirtschaft ihrer Beden, lung »nd Stärke entsprechend in den Kabinetten selbst ver treten sind. Die Losung deS Wahltampses ist: Für nationale und christliche Volksgemeinschaft, gegen Internationale und Klassenkampf. Ein rep blikanischer Reichs!agsblock? iE i g » c r Trahlbcr ! cht der „Dresdner Nachricht«: n".j Berlin. 2l Oktober. In einer gestrigen sozialdemokra tische» Wahlversammlung in Berliii-Nvwawes sagte der von der Partei beaustragle Vorsitzende, es seien ernste Bestrebun gen im Gange, einen grosten republikanischen Block für den »-men Reichstag zu bilden. Lediglich die Durchführung des W'hlkauipies ici schwierig, da die Partcikaste durch die Ncichs- tagswahl im Mai stark erschöpft sei. Die Befreiung von Ruhr und Rhein. Der Abzug der Truppen. wiener 7 r a k> t b e r i ch t !> e r „Dresdner N a ch r l ch t e n"ä Düsseldors, L4. Okt. Der „Matiu" meldet: Tie an» Sem Dortmunder Gebiet abgerücktcn Truppen l> leiden in dem Bcsehnugsgebict, soweit es nicht geräumt wird. Der Rücktransport nach Frankreich erfolgt eiü nack, Abschluß der Ruhrräumung. Dem gleichen Blatte zufolge wurde vom sraiizös,scheu ü i iegsminisierium beschlossen, die Truppenstärke im beichten deutschen Gebiet anch sür Monat 'No vember unverändert zu lasten. Die wirtschaftliche Räumung. -ö i „ » r r Drahtberlcht der Dresdner Nachricht- n."> Esten iRubrj. 24. Oktober. In der .stacht vom '27. zirm W. dicies Monats, um 12 Uhr, werde» die von den Beiatzungs- mächien iu eigene Regie genommenen Z e ch e n a n I a g e n , und zwar König Ludwig sowie die beide» de» Glöcknerwcrkc» aebörigen 'Bergwerke Icker, den deutsche» Besitzern z u r ü cl g e g e b e n werde». Die deutschen Grubenvcrwal- ülnnen werden ihrerseits den Betrieb aus den Zechen am 2ü und llü. wieder auinchmen und im Interesse de» Mehrheit der Beleg'chasi und einer geordneten Betrtebssührnng die notwendige» Anordnungen und Feststellungen treffen. Französisches Verbot eines beuischen Films. wian - r D r a h t b e r i ch t der ..Dresdner N a ch r i ch t e n "> Düsseldorf, 21. Oktober. Die französische Besatzung Hai im Brückenkopf Düsseldorf die von der Süddeutschen Film gesellschaft in München hergestclltcn und betriebenen Filme ..Der l eh < e M o h i k a n e r" «erboten. Auch ein Zeichen des „neuen Geiftes". Iö i g n - r D r a h t l» c r i ch I der „Dresdner Nachricht,: n."j Dortmund, 24. Okt. Die Franzosen haben bei ihrem Abzug 8 in Untersuchungshast befindliche Deutsche mitgenommen, um sie durch die Kriegsgerichte im nock, besetzten Gebiet aburteilen zn lassen. Die Hast war wegen Gefährdung der Besatznngsarmee verhäng! worden. Die Stadt Dortmund beziffert ihre Gcsamtanfwcnduugen für di- 1' jährige Okkupation aus säst 11 Millionen G o l d m a r k. Die drille Oklvberrake. Berlin, 21, Okt. Die von Deutschland zu zahlende dritte Oktober-Rate ist von dem stellvertretenden General, ageuien für Reparationszahlungen auf 15 Millionen Gold mark festgesetzt. Nach Mitteilungen des General- agcute» laufen auch die Zahlungen von der Regte in befrie digender Weise ein. Morgan greif! Frankreich unter die Arme. Paris, 24. Oktober. Die seit Ende der vergangenen Woche mit der Gruppe Morgan geführten Verhandlungen über eine französische Staatsanleihe in Amerika sollen unmittelbar vor dem Abschlüsse stehen. Wie bereits früher berschtet, wird Frankreich einen Kredit in Höhe von lätt Millionen Dollar erhalten. Die französische Kandelspolitik. Paris, 24. Oktober. I» der gestrigen Sitzung des Kongresses der französischen A u st e n h a n d e l s - rate in Luon sprach sich, wie bereits berichtet, Ministerial direktor Scrrnns über die französische Zoll- und Handels politik aus. Er erklärte n. a., während die meiste» Länder im Beariske seien, neue Tarife anszustellen, wolle Frankreich de» Versuch machen, auf Grund seines noch unvollkommene» Zolltariscs »vu I«ü2 zu verhandeln. Vor illlll habe Franl- reich schon die Meistbegünstigung angenommen und um nicht bei seiner Ausfuhr aus schul zöllnerssche Mauern zu stoßen, habe es besonders dehuungssähige Tarife gehabt. Jin weitere» Verlause der Verhandlungen des Kongresses wurde seitens des Austeuhandelsrales Hirsch eine Resolution vor- gelegt, in der der baldige Abschluß eines mc, ckus vivoncki mit Deutschland ans Grun>d des Gesetzes von lstlll gefordert wird. Die Resolution verlangt, dah dieser mockus vivcmcki nur von bcschräiiktsr Dauer sei, damit Frank reich und Deutschland in der Zwischenzeit -te weiteren Grund lagen kür ein langfristige» M.tz kommen suchen i könnten. l'LZ.TöBA , 1 Landlagsschluh in Preufren. Ablehnung der deutschuatiouule« vlibtraueusautrSge.' IDrahimeldong untrer Berliner Lchritlleiiu» „ i Berlin, 24. Okt. Der preußische Landtag, der noch bis einen Tag vor der Neuwahl, also bis zum 6. Dezember, als fortbestehcn» gilt, beendet heute seine parlamentarischen Arbeiten. Eine polnische 21 »frage über 'Benachteiligung polnischer Minderheiten wurde durch eine kurze Er wideriing des Innenministers Levering erledigt. Schließlich wurde über daS deutschnationale Mißtrauensvotum gegen die sozialdemokratischen Mitglieder des preußischen Kabinetts, sowie gegen das deiiivkratischc Mitglied Landwirtschafts- Minister Dr. Wendorsf abgesiimmt. Die Ablehnung des Miß trailenövoliims gegen den Minister des Innern Severing er folgte mit 2ü5 gegen 8ü Stimmen bei einer Enthaltung. Da > Mißtrauensvotum gegen den Handelsminister Siertng wurde mit lv8 gegen 79 Stimmen, das gegen den Landwirtschafts- Minister Dr. Wendorsf mit l97 gegen «2 Stimmen abgelehn« Bei der letzten Abstimmung enthielten sich drei Mitglieder der Stimme. Das Mißtrauensvotum gegen den Mtnisterpr,, sidcntcn Brauns wurde mit tü2 gegen 7» Stimmen abgelebnt, bei zwei Stimmenthaltungen. Vizepräsident Garnich stellte die Erledigung der Tages ordnnng fest und erbat »nd erhielt die Ermächtigung für dos Präsidium, den Landtag bis zum tt. Dezember noch einmal eiiiziibernsen, falls die politischen Verhältnisse dies erfvrder lich machten. Als die Sitzung geschloffen wurde, erhob sich aus dci Publikumstribiine ein junger Mann und warf mit laute» Zurufen einen großen Stoß kommunistischer Flugblätter >» den Saal. Die Tribünen wurden darauf geräumt, während der Sitzungssaal sich langsam leerte. Ein neuer polnischer Gewattakl. Enteignung einer evangelisch-kirchliche» Anstalt. Das Posenec Liguidatsonskomitee hat die Liqui dattvn des evangelischen Alumnats Pauliuuu, in Posen zugunsten des polnischen Staates beschlossen uns, damit begonnen, das Ligutdationsversahren. daS bereits Tausende von deutschen Bauern aus dem Lande gesagt Hai. auch aus die kirchlichen LiebeSwcrke auszudehnen. Das Pvsener Paulinum wird von einem Kuratorium acleitet, dos mir aus polnischen Staatsbürgern besteht. Ebenso besitzen die beiden Diakonissen, die im Paulinum tätia sind, dos polnische Staatsbürgcrrecht. Die Zöglinae des Paulinuws sind gleichfalls Söline polnischer Staatsbürger. Nußeri-en, haben die alliierten und assoziierten Mächte in der Mantel note zum Fricbensvertrag erklärt, bei der Liquidation wiffcnschostlicher und väoaaoglscher Institute besondere Rück sicht zu nehmen. Während der furchtbaren Inflationszeit war es nur möglich das Pnullnum zu halten durch Liebes gaben ans Schweden. Holland »nd Amerika. Diese Vc mühnngen deS Auslandes sollen letzt durch die Maßnahmen ocs LinuidaiionSkomiteeS vergeblich gemacht werden. ES ,,'i anzunchmcn. daß sich in der ganzen evangelischen Welt ein Sturm der Entrüstung gegen diesen Eingriff i» das kirchliche Leben erheben wird. Gegen den Beschlust des Liauiüotionskomitces ist Einspruch erhoben worden. Es bleibt abzuwarten, ob er Erfolg bat. Sine polnische Tendenzttiqe. Danzig, 24. Oktober. „Gazctta Gdanska" meldet ans Graudenz. daß man dort einer wcilverzwcigten antistaatlichcn Organisation auf die Spur gekommen sei. und bei einem Deutschen, der Mitglied des Sejms und Senatsbureaus sei, im Keller vergraben l5 Kilogramm Explosiv material und einige Meter Lunte in „Berliner Packung" gesunden habe. Der tatsächliche Vorgang ist: Im Keller des HauscS, das der Mutter eines der Vorstands mitglieter der Gntlciiiplcrloge gehört, wurde eine .Kiste mit Sprengstoff französischer Herkunft gefunden. Die Haus bewohner hatten keinerlei Kenntnis von dem Svrcngstoss. was sich auch daraus ergibt, daß sie den Keller jederzeit mit offenem Licht betraten. Die Herkunst des Sprengstoffs ei klärt sich leicht daraus, daß lm Jahre 1929 die französische Militärkommission iu diesem Hause ihren Sitz batte. Die Gehallssorderungen -er Beamtenschaft Berlin, 24, Okt, Auf Einladnna des Deutschen Be- amtenbunbes traten gestern die Vertreter der Spitzen organlsatione» der Beamtenschaft zu einer Kov ferenz zusammen, in der erneut zur Fraae einer Gehakts eckiöbnna Stclln.na genrmmen wurde Nach länaerer Aus spräche wurde beschlossen, eine Deputation zum ReichSsinanz' minister zu entsenden und diesem die Forderung der Be amtenorganiscitionen ans Anberaumung-»-»»!, BesoldungSver Handlungen zu unterbreiten. Gleichzeitig wurde beschlossen, die Aktion »ach Möglichkeit in gemeinsamer Front mit brr Arbcitcrsthast durchzusührcn. Die jetzigen DehSUer und Löhne im Vergleich zu denjenigen von ISIS Noch den Angaben des Statistischen RetchSamteS haben i»i Monat September 1924 die Monatsgehälter kür höhere Be amte lGruppe XI, Ortsklasse .cks 5472,0 Goldmark gegen tz08 iiu Monatsdurchschnitt I9l8 betragen, die Monatsgehälter für mittlere Beamte lGruppe VIII, Ortsklasse stellten sich im vorigen Monat aus 8t4 Goldmark gegen 842 im Monats dnrchschiiitt INl3. die Monatsgehälter für untere Beamte lGruppe HI. Ortsklasse waren 1892,0 Goldmark gegen l?7 im Monatsdurchschnitt i918. Für gelernte Arbeiter betrug der Wochenlohn sin August l»24 ldic 'Berechnung für September liegt »och nicht vorl 85.70 Goldmark gegen 84,85 tm Monatsdurchschnitt l9l3. Für ungelernte Arbeiter stellte sich der Wochenlvhn im letzten August ans 27M, Goldmark gegen 24 lm Monatsdurchschnitt 1918. Bei der Beurteilung der Gehalts- und Lohn-Einnahme» der Beamten bzw. der Arbeiter muß ausschlaggebend die Tal sache sein, daß der LebcnShaltiingSkostcn-Jnter tm Vergleich zu 1913 sehr gestiegen ist: er war. wenn man diesen Index für 1918 nach dem Monatsdurchschnitt mit tM bezeichnet, tm Sep tember llö.9 und im August 1924 1k4.N.
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