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Dresdner Nachrichten : 05.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192410057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19241005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19241005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-10
- Tag1924-10-05
- Monat1924-10
- Jahr1924
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.10.1924
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Ilr 40t» Seite 6 —^ Dresdner Nachrichten — Sonnlog. 8. Oktober 1974 18. Sonntay nach Trinitatis. Aus dem AUarplatze der Frauenkirche zu .Kopenhagen steht groß und herrlich, von der Meisterhand Tlivrwaldsens aus weißem Maiinvi geichafsen. die Gestalt Jesu Ehriiti. Im So,Ml finde» sich die panischen Wörter 5tnun»er tet min! — a.-nomiiieii aus einem unserer heutigen Lonntagsterte, Mat- lliaus ll.28: ,5t o m in e I her zu mir alle, die ihr m U st iel i a und beladen seid, ich will euch erauicken. N e h m ei an i e n ch mein Jach, und lernet van mi r: d e n ii ich bi n i a n s i m iiti § n n d van Herzen de in >i t ia ia werde, , l, r Ruhe finden für eure Seelen T e n n m ein I v ch i st , a n s t. und meine Vast in leicht." In zahlreiche» chri»l>chen Hansern ist eine Nachbildung der Kvpenhagener Ltaiue zu linde» nicht als ein leerer Schmuck, andern erinnernd an die große l,eilige Viebe dessen, der seine Hände ausbreilel. ab aller, die iniillclia und beladen sind, zu chm kämmen wallen? Aber nicht ia und die Worte: ..alle, die ihr mühselig und veindeii sei»-, gemeint, als zerfielen die Menschen in zwei reiie: in fvlche. die Kreuzträger sind, und an die allein sich .'.eins hier wendet. n»d in solche. die es nicht unmittelbar sind: vielmehr ist leder eingeichlviien, weil niemand über die Erde gebt, den keinerlei Vast driickle Pan fairster Van. salcstem Nsustselig und beladen sein des längeren zu reden, in am wenigslen liente natig. llnser Veben nai melir dunkle Seiie» und dunkle Täler als ie. und keiner l ermag ihnen zu eiilgelien. DasZirenz legt sich mit besonders nstarfcn Kaiucn an« alle Herten lind es liegt eine Gefahr darin, immer zu Minne» und zu klagen, nm die Menschen damit erst rech, in seelisches und leiblich s Elend hinein,zu- ireiben. 'Bener in es. sie nan dnnkle» 2'öol'en uns die in deren galdenen Ntandern dach nach scheinende Sanne zu weisen and zu dem z» leiten, der verneint, nm gewiß nicht dgrnn zu Mianden zu werden ..I ch n> > l l e n cst e r a n i cl c n!" W,e van allem Herrlichen im christlichen Vebe» nt freilich zuck va» der tziginctnng durch Ieiiun nur schwer z» reden. Per sie nicht erfuhr, wird sie nie vallüi begreifen. Erst der l ln davon, dem es ans lienier Seele aniilt. nachdem er einen ''.'-last an Jesu Herzen geinudea Dies "erz »i-ulit reich und selig. T ies Herz, nur dies erwähl ich Tes Vieben in «o grau! Tran will ich seit mich «chmiegen lind ielig an ihm liegen. Süll wie ein «lind im Miitterschasr! Und die Anweisung. nste wir hierzu kämmen? ..Nehmet ani euch mein Jach, und lernet van mir: denn ich bin sanft mütig und van Herten demiing: so werde! ihr Nahe finde» >ur eure Seelen!" spricht der Herr. «aemeinl in die Venn»g und .'nicht seiner Viebe. in die wir ans stellen iallen Nicht hart und herriicst tritt er uns gegen über, «ander» immer werbend, zurecht helfend, heilend und tragend lieber all den lausend Singen, die durch ein Men- «cheuherz nnrinen, ist er nicht u, einem verlegen. Und ab es dem natürliche» Menschen asl walil «auer ankvmmt. sich zu be scheiden. still zu Italien und drein zu sinden. bestätigt Augustin den elnrnit ..Nlein Jach ist ian»i und meine Van ist leicht!" mit dein Preise: „A lies i n d e r Viebe lei ch t !" ek. Wirtsriiaflliche Gedanken iider den Schaufenster-Wettbewerb von Grosz-Dresden. Pan E. :U adla s s. 2-:'r>ltzender des Weröeaussckunes des ?l llgeineinen Dresdner Ei11; e! l«andels - Veröa11des. Nur nach wenige Tage, und vvm kämmenden Svnnabeiid ab verannaltet der gesamte Dresdner Einzelliandel gefiilirt van. Allgemeinen Dresdner E: > iz e l I > a u d e i - 'B e r ö a n d einen Sckanlenner-Weiiöewerb aller Branchen. 'Waö ivill dieser SchansenHer - HZetibcwerb in der lvirkschgfilicli schivereri Zeii, t ie Frage. die »nwilllnrltcli sich einem auidrängt. Jur die Allgemeinheit dürste diese Frage nach zwei Gesichtspunkten be- aulivarlet werden, der eine, wohl wesentlich, steigt: Bewußt das Zinunlerische in den Schanfennern van Dresden erneut ui den 'Nardergrnnd zu stellen und der andere dies ist das Entscheidende bei Beurteilung der wirtschaftlichen «Trage im :«!ali>»en eines Schaufensterwettbewerbs dem grasien Pnbli- ium zu zeigen «v«e geivaiiig der Preisabbau :n allen Nuveige» des dresdner Euizelliaiideis gescheiten in. eSlrtichasilich schwere Zeilen erfordern ersalirnngsgeinäst d.e Ansrmiinnng aller Ziraile. ,T>ir den Etnzeüiandel überliangt js, das ziveclentsprechenü ausgenatlele Srhailsenster eine »«esentliche »rast zum Werben für sein llnternehmen. Sa gilt es nnn für den Dresdner hunzelhandel in diesen ragen .zu zeigen, dag er für diese >Sedantengänge das rechte Nernanduis Hai, das «all sagen, tiinstieriscste Ansgesialinng von Schantensleru in Beibindnng mit einer rnltigen und doch wirkungsvollen Weröeidee. Der llmfang des Schanfenster- .aeitbeiverbes iviro nach de» bis zur Stunde vorliegenden An meldungen ei» sehr bedeutender sein, besonders interessant dadurch, dag ausnahmslos alle Bernss.zwcige «Tenster gemeldet haben, interessant für das Preisrichterkolleginm und doppelt schwierig dadurch, in einer »lasse einen Gemüseladen, ein Antomobilgeschäsk und eine .»nnstliandliing bewerten zu «nüsscii. Der Schaufensterwettbewerb erstreckt sich kcincssallS nur ani die .Hauptstraßen von Dresden, er ilt bestimmt nicht abbangig von einem grogen Personal und den damit ver bundenen erheblichen Möglichkeiten der Ausgestaltung der weitster, er unisaßi alle 'Betriebe vom kleinsten Geschäft bis zum größten Warenhaus. Dieser Ginlieitsgedanke ist das Groszzügige der Bcransial- iniig. Der wirtschaftliche Gedanke dieses Gesichtspunktes steigt nir die Allgemeinheit z» erkennen, das, kleine Geschäfte und Großbetriebe unabhängig voneinander ihre völlig notwendige zsrinenzberechligung haben. Als Gruppe für sich, als Gruppe 1 ei» neuzeitlicher Ge danke, die Bewertung des Schaufensters nach der Werbe- i d e e. 'Seer beider lieigt die Bewertung des Schaufensters „ach seiner Zugkrasl. Auch stier hat trotz des Wörtchens Z»g- krast das Wort »nnst vielleicht erst recht seine Bedeulung, hier schreiende, unschöne Reklame, und dort eine originelle !ünsrleriscste und dadurch noch wertvollere Werbung. DaS Prcisricstlerkvlleginni nm dessen harte Arbeit es bestimmt in Grosz-Dresden keine 'Neider geben wird hat eine schwere Aufgabe vor sich. 'Acht bedeutende Dresdner »iinstler, acht lZ'inzelhändler ans ganz Deutschland unter Ansschlnsz von Dresden mit Hil>e von Herren des Rates zu Dresden nnter- zcelicii sich dieser 'Ausgabe. Wertvoll und gerecht das Urteil dieses »vlleginms. lf'S gibt aber darüber hinaus ein anderes Richterkolleginni, und das iit die Einwohnerschaft von iürog- Dresden. D,eienigen wirmen ivcrden i» den kommenden Monate» seitens der Einwohnerschaft von Grog-Dresden mit d e m e r si e n P r e > s ausgezcichnei iverden, die es mit ihren wenstern verstehen werden, durch die «üüte der Waren und der eingesetzten Preise die arvge Niasie des Publitums für sich zu gewinnen. Qualität und Preisabbau zu zeigen: „Das ist der wirtschaftliche Gedanke des Schaufensterwettbewerbes". Das Leid vom Elsas;. Im Alldeutschen Berbande war der Freitag dem Elsag geweiht. Im Bereinshaussaale sand die Bersaminliliig statt. Tr. Beutel, der Borsitzends der Ortsgruppe Dres den, schickte den kiiavpen geschichtlichen Nachweis voraus, das, das Gl sag deutsch ia seinem Marke nt und dag es eine der grauten Vügen der Weltgeschichte bedeutet, wenn die Fran zose» dieses Vaud für sich i» Anspruch nehmen. Waller Wick ler, der sich in jüngster Beil voizüglich entwickelt, sprach da»» vaterländische Dichtungen und fand stärksten Beifall damit. Unter Karl Pc in ba n rs suggestiver Stabsührnng ersang sich der Männcrchvr der Vie Verlaset einen mächtigen Ersvlg. v-ann trat der Hauptredner des Abends hervor, Pfarrer w , r i» a n ii ails Wö- tii. Er ist ein vertriebener Elsässer: ein Man«, -«r in der Vollkraft ,« stehen scheint, he» a»er et« Erleben voll furchtbaren Schmerze» — und Ekel» zu Stein gemacht hat: so daß er nun nur noch einen derben Humor, eln beißend scharfen, bltterltche», Wltz zur Verfügung hat. Wa» er vvm «lsaf, erzählte, so ganz ungeschminkt, ohne da» Bitterste zu verschweigen, da» sollte jeder Deutsch« wissen. Mit einem warnren Don hob er an. Der Reichtum der elsäsfifche« Heimat. Wirklich, es glänzte im Reife der deutschen Krone wie el»e herrliche Perle. Nur ltätia Quadratkilometer uiysahte da» Vaud und nicht zwei Millionen Deutscher wohnten daraus, aber seine Kalischähe, nördlich Mülhausen, waren dv bis Uü Milliarden Gvldmnrk wert: bei Pechelbrunn unweit Wörth flost die einzige ergiebige Oelquelle Deutschlands, an der Drei- länderecke ganten sich Eisenlager, von denen die deutsche Indu strie «M Iabre leben konnte, doppelt wertvoll, mell die rlwinaSschlacke dem Eisen beigemischt war: die Mächtigkeit der Fvrbacher Kohlenlager war noch nicht sestgestellt, der Wein» Min in der Rlieinebene Deutschland» größter, der Weizen der lothringischen Ebene nur dem ungarischen nicht ebenbürtig. — Ein deutsches Vand. BlS aus den dünnen Streifen zwischen Aorieourt und Meh, dessen Angliederung lti7ii nur strateglsche isründc bedingt hatten, war das ReichSland von deutschen Alemannen und Franken bewohnt. Aber eine Perle er- bltndet, wenn sie da» Herzblut ihrer Besitzerin nicht spürt. An der Viebe zum Elsaß hat e» im deutschen Lande zu lange gefehlt. Schwarz, Rot und Gold sind die Mächte gewesen, die cS im Frieden Frankreich zuagittert haben. Schwarz: denn die katholische Klerisei fürchtete bei dem Uebcrgang an ein pro testantisches Deutschland den Berlust ihrer Machtstellung. So pflegte man bewußt das Franzosentum, und kein Kleriker lebte, der das Französisch nicht bester gekonnt hätte als das Deutsche, wo doch in den Pricsterseminaren die Umgangs- spräche französisch blieb. Millerand, als er 1l>l8 in Straß- burg cinzvg, hat es der Klerisei bestätigt, daß sie 48 Jahre lang Mrs Banner de» französischen Gedankens Hochgehalte» habe. — Die Sozialdemokratie war französisch, weil sie in doktrinärer Engstirnigkeit drüben nur das republikanisch beherrschte Vand sah. Genna, als die deutsche Flaaae ge stinken nnir und der Feind einmarschicrte, da begab sich das ekelhafteste Schauspiel, an der Spitze warfen sich die E l sä ss e r i n n e n dem Feinde an den Hals: jeder Poilu hatte ihrer zwei am Arm und der französische Ausdruck kursierte: Die Dirnen pon Paris sind anständiger als die Fräuleins von Straßburg. Zentnerweise hatte Frankreich freilich auch daS Geld hereingcschafft und N> Millionen geopfert, um einen „Empfang" zu inszenieren. Der einzelne bekam 5 Mark und mußte den Marschätlc» dafür Hurra brüllen. Dann aber kam der Katzenjammer. Und der Katzenjammer ist riesengroß geworden, bei allen. Kaum daß die Franzosen warm geworden waren, so erwiesen sie sich als die Schützer der Religio», aber anders, als inan sich's geträumt hatte. In zwei Anläufe» suchte man den Elsässern die religionslose Vaienichnle ans.znzwingcn. Nie war eine Kaihvlikcnprvzession gestört worden, solange die Deulschen im Vande regierten: jetzt fuhren die Herren Offi ziere mit ihren Autos spazieren unter die Prozessionen. Drei Wochen genügten, nm Straßburg zum französischen Drecknest nmziiwandeln. Ans das heilige Münster Stcinbachs stellten sich die Zivilisierer und schändeten den Marktplatz, der 80 Meter darunter liegt! Jetzt rühmt die katholische Geistlichkeit die Duldsamkeit der Deutschen: jetzt schreibt der katholische Redakteur, die Elsässer würden sich ein eigenes Haus bauen, wenn sie ihren Herrgott nicht mit in» französische nehmen dürste». Fn den Lehnten aber herrscht einfach die Schande. A«l»> französische Vehrer und Lehrerinnen, darunter Modistinnen, Nähmädchen, Wäscherinnen ustv. les genügte, wer eine französische Bolksschnle beincht hattet waren an dem Morgen zur Stelle, wo die Deutschen ausgctriebcn worden waren. Und nnn gibt es in den Schulen kein Deutsch melir. Doch, in den letzten beiden Jahren, 1 Stunde wöchent lich. aber in sranzvsischcr Erklärung. Wenn die deutschen Kinder beten wollen, dreht sich derweil Monsieur eine Ziga rette oder ilä.zt zum Fenster hinaus. Ader die deutschen Kinder mußten nur erst merken, daß die neuen Lehrer kein Deutsch konnten, so regnete cs auch nnversätsctite Derbheiten ani gnc Elsäisisch Mademoiselle stellt eine Frage. „Was will denn Dü, Dit Viimpcnniensch," erwidert der deutsche Blvnd- zvvt. ,.dl>'i'<i l-ioii," auitltcrt die durch das Gelächter irre gesülirle Kulturbrinacrin die vermeintliche Schmeichelei. Katholische und p r o t e st a n t i s ch e G e i st l i ch k c i 1 nehcn Heine a esch > vssc n für die deutsche Schule, gegen diese krasse Kuliurschmach. lind io sind die Arbeiter enttäuscht worden, deren Lohn alsbald ans die Hälfte des Kriegslvhnes gedrückt, deren Arbeitszeit von 8 ans 12 Stunden erhöht und deren Arbeiter rat hinansgeiagt wurde. An die Wand gedrückt ist die Sozial demokratie: Wahlversammlungen durste sic nicht abhaltcn: entweder war das Lokal von Militär besetzt oder ihr Redner manderte, ohne Richter, aus sechs Monate rns Gefängnis. Die Beamten, die Landwirtschaft, die Industrie, alle haben die gleiche Erfahrung. Und alle wissen: Hilfe kommt ihnen nur von Deutschland. Und alle blicken sehnsüchtig über den Rhein. Aber wenn Deutschland sich immer von neuem demütigt, dann muß diese Hossnnng ja versiegen. „Die Deutschen von heute, das sind die alten Deutschen nicht mehr," hat ein Elsässer geschrieben. Lind sic's wirklich nicht'? — Am Himmel und am Baterlaiid. sagt Arndt, darfst Du niemals verzweifeln. Gott wird sich freilich hüten, uns den Bismarck so schnell wicder- zugcben. nachdem wir ihn 20 Jahre lana verraten haben. Aber den möchte ich sehen, der Deutschland besiegte, wenn es einig ist. Ich hätte mein Baterland nicht zu verlassen brauchen: aber ich bin gern gegangen, weil ich glaube a»S deutsch e B o l k. lind weil ich glaube an den Tag, Ta empor der deutsche Adler Steigt mit mächtigem iTliigelfchlag. Dn er schlägt mit starker Klane In des Domes Fellenttcld Und verkündet siegcsrusend Tcutschlgiids neue Herrlichkeit! war bringen die Kinos? Prinzeßtlzeatcr. „Die zehn Gebote". Das ist der gigan tische Film aus dem Land der unhcgrcnztcn Möglichkeiten. Für seine deutsche Uraufführung war das Berliner Große Schauspielhaus uingebant worden, und am 21. August von Ver tretern der Regierung, Politik, Presse, Diplomatie, Geistlich keit. Literatur, Kunst, Wissenschaft, Schulbehörde lwelche den ersten Teil für .Kinder sreigabl gefüllt. Entsprechend den gewal tigen Mitteln, über welche die Paramvunt versügt, entsprechend den riesigen Ausmaßen eines Regisseurs wie Eecil de Mille ist hier alles erschöpft, was an Möglichkeiten gegeben war. Dies gilt besonders vom biblischen Teil des Films, der den Auszug der Kinder Israel, die Gesetzgebung und den Tanz ums goldene Kalb in dramatischer Steigerung zü- sainmenlmlll, in klassischer Erhabenheit gesehen und gebildet hat. Am stärksten wirken: die Verfolgung, die den Atem raubt, das Blut stocken macht: der Zug der Jude» durchs er starrte Meer lovn künstlichem Wind geblähte, wasserllber- rieselte Seidel: die jach zum .Himmel aufspringende und auf die Acgnptcr herabstürzende Riescnmogc slosgelasseneS Seidcnsegel in Verbindnng mit Uebcrblendung durch natür liche Brandung!: Moses in wildzerklüslcler Felseneinsamkeit allein mit dem Weltgetst, die Gebote geistig empfangend und in die am Felsen ausschimnicrnden Tafeln einineißelnd. Tie Warte, welche ewige Gültigkeit gewonnen habe», ans weiter dunkler Tiefe dein Zuschauer entgegensiamniend, als sollte» sie sich in sein Herz einbrennen. Auch die photographische Technik Hai einen nie geahnten Höhepunkt erreicht. In die nicht mehr Schwarz Weiß-, svndern zart brviizcfnrbigc Tönung werden, sobald der weltgeschichtliche Vorgang nabt, plötzlich »arbigc Ansnahincn eingestellt. Im modernen Teil des Films soll an dem Schicksal eines Gottesleugners und ge wissenlosen Geldmachers be-nAvsen «erbe«, daß da» adttlk-e Stttenigesetz noch immer all». Hier liegt der künstlerisch« «ch innere Bruch des Film». Dt« in Grbotr sind slir an» Deutsche Axiom, ewig und in den StaatSgesetzen aller Kulturstaaten verankert: jede Prosanlerung reibt un» aus allen Himmeln. Sin deutscher Regisseur hätte den durchaus erivetterungS. lästigen biblischen Teil verlängert und selbständig gemach». Aber imS amerikanische Ftlmpublilum braucht, wie es scheint, dir Sensatlon nach dem Erhabenen. — Dte Ftlmmvchen »< und su bringen Interessenten manches Reu« über den Film. — Die Musik meisterte Gesamtsttmmung wie Stnzelheiten der er weckten Gefühlswelt in selbständiger AuLivahl und Dar- btetung der Beglelltnrg. Qlympiatheater. „Düstere Schatten, strahlendes Glück". Der snmpalhtschen Hella Moja uach langer Zell wieder zu begegnen, ist erfreulich. Si« gehört zu den Dar- stellrrinnen, die. aus äußere Mittel verzichtend, bestrebt sind, das Seelische, da- Moralische zur Entfaltung zu brjngen, Stück und Spiel dadurch zu lieben und ln der Rückertnnerung zu ver klären. Die Handlung ist eine einfache Liebesgeschichte mit leicht kriminellem, doch auch sozialem Unterton, eine Verbin dung also, die stets anspricht. Der Großindustrielle Morland will einen Verbrecher aus gerade Wege bringen, indem er thn mit Geld versorgt. Durch ihn kommt er zur Bekanntschaft mit seiiwr Sttrfschwester, die er zum Weib gewinnt. Doch de» Stn- brechcrs verderbte Ratur läßt thn nicht loS, er zwingt seine Stiefschwester zur Herausgabe von Allen, um ihren lyatten in die .'s'äiche zu bekommen. Bald wird er aber verfolgt und aus den Tod verwundet. DaS Laster wird bestraft. Die Gattin, die schon ans ttberzartem Gefühl sich ein Leid antun wollte, wird iwni Gatten gerettet, und nun zerflattern für immer düstere Schatten: strahlendes Glück kehrt eln. DaS alles ist in guter technischer Anfmachnng, bei sauberen Sptclleiftungen künstlerisch gute Arbeit geworden. Diesem Film innerer Qualitäten und echter Menschlichkeit schuf die musikalische Ve gleitung innere Erhebung. — In den U.»1.-Lichtspielen bilden während dieser Woche die Aufnahme von den Probcslügcn des „Z. R. das große Ereignis. Besser und vielseitiger noch als eine Reise an den Bvdensee unterrichten diese vorzüglich gelungenen Bilder über das Heraus- und Einbringen deS Ricscnschisses, über die Bauart der Motoren und Propeller, über dte Auf nahme von Proviant für die Fahrt, über die behagliche Innen einrichtung der Passagierkabine, über bas lustiae Leben an Bord, über die Tätigkeit der Führer, der Maschinisten, der Funker, der Ingenieure, der Journalisten während der Fahrt, über die Persönlichkeiten der Fahrttetlnelimer lu. a. lernt man den treuen Helfer am Werke GxhZmrat Hergesell, ferner dte Heiden künftigen amerikanischen Führer des Schisses und die Enkelkinder des Grasen Zeppelin kennen», vor allem auch über die wunderbaren landschaftlichen Eindrücke, die eine Zeppeltn- fabrt gewäbrt. Man nimmt iin Geiste teil an den Probe-» führten am 24. August, U. und 27.H28. September und erschaut daher vvu vbeuhcr nicht dlost den lieblichen Städtekranz vom Bvdenseegcstade, sondern auch Regensbura mit der Walhalla, Nürnberg, Stuttgart, Frankfurt a M.. Hannover. Hamburg, Flensburg, Berlin und Dresden, überaltert mit dem stolzen Vnstkreuzer die Schweizer und dte österreichischen Alpen, gerät mit ihm in Nebel- und Wvlkenschleier, blickt aus 2llOO Bieter Höhe überlegen hinab auf daS unten sich zusammcnballende meiste Gewölk — kurz, inan genießt ko gut wie alles. waS eine persönliche Teilnahme an der Luftfahrt bietet. Die Reumann- Produktion-Ftlmgescllschaft, die die Zcppciinausnalimen besorgt hat, stellt >4 Tage nach der Ankunft des „Z. R. I ll" in Neunork weitere Filmbilder von der Amerikasabrt in Aussicht. — Als Hauptwerk geht diese Woche die 7aktigc „Tragödie einer schönen Frau" „Bella Donna" über dte Leinwand mit Pola N egri tn der Titelrolle. Ein erschütterndes Drama von dem Ausstieg und Fall, von der geld- und abentciierlüstcrncn Leidenschaft einer schönen Tenfclin. die mehr als einen Man» mit sich in den Abgrund reißt und selbst vor Giftmischerei nicht znrückschreckt, wenn es gilt, von einem ihr lästigen Gatten losznkommen. Spiel und Photographie schaffen ein ttefer- greifendcs Teelengemälde mit einem überaus fesselnden Hintergrund lBencdig, Kairo, die Pliraniiden. die ägnptischc Wüste mit Sainulnlinsbriichcn usw.i. — . Ein wundervoller Naturfilm führt außerdem in das Leben des .Königs des Waldes, des H irsches und seiner Familie ein. Kapellmeister Aß in an» sorgt mit seiner liichtigen Kavelle für sinncnt- sprechende, wertvolle Begleitinnsik. Ufa-Palast lsriiher Viktviia-Tsteaterl. Wenn der heilige Bat« in Rom einen kleinen zehnjährigen Ftlmichanspieler in Audienz empfängt, so muß wohl etwas Außergewöhnliches an diesem mimenden Knirpse sein. Daß dein in der Tat so ist, davon kann sich jetzt ein jeder Dresdner aufs neue überzeugen, wenn er sich den herzigen kleinen Iackie Evvgnn im Ufa Palast als „K leinen B e t t e 1 m u s i k a n t e n" anstebt. Eine rührende Geschichte, mehr Jdnll als Roman, spielt sich ab. Bei alten Farinerslcuten wird das Söbnchen eiizes berühmten Geigers, dem die eifersüchtige Frau mit dem Kinde entflohen ist, mit opferfreudiger Liebe aufgezogen, bis eiacnc Not sie zwingt, ins Armenhaus zu gehen. Das inzwischen gänzlich verwaiste Kind ist feinfühlig genug, um den alten Leuten nicht länger zur Last fallen zu wollen. Mit dem vom Vater ererbten Getgertalent zieht es heimlich in die Welt hinaus als Bettcl- inusikaitt, wird aber bald von einem verarmten alten Violin virtuosen ausgenommen, weiter unterrichtet und betreut. Sein berühmter Vater entdeckt schließlich tn dem kleinen Straßen- gcigcr das eigene Kind wieder, kann gerade noch dem schwer erkrankten Virtuosen, seinem einstigen Lehrer, die Augen zu- drückcn, und kauft den braven Pflcgeeltern Kletn-IackicS die seinerzeit unter den Hammer gekommene Farm zurück. Was märe aber dieses hübsche, wenn auch nicht ganz mabrschctnltchr Filmidnll ohne Iackie Evogan? Ohne den anderen sehr wackeren Darstellern zu nahe treten zu wollen, muß doch gesagt iverden. baß c r die Seele, das belebende, sortrctßcnde, alles entzückende Element des Stückes ist. Er spielt seine Rolle nicht: er lebt sie. Nichts von Drill, nichts von Bereckmuna, nichts von studierter Darstcttungskunst ist zu spüren: alles ist sprü hendes Leben, kindliche Natürlichkeit. Wie sich die Empfin- düngen dieses Kindes beim Scheiden vvm trauten Farmerhausc oder am Sterbebette seines alten MvbltütcrS oder beim Wicdcrcrkenncn des eigenen VatcrS in Mienen und Bewegun gen widcrspicgeln, grenzt einfach ans Fabelhafte. Man gehe hin und staune! Eigentlich ist diese Empsehlung kaum von nöten: denn bereits bet den gestrigen drei Erstausführungen konnte kein Apfel zur Erde. — Neben dem allerliebsten Wun derkind« Jackle verblaßt sogar die Kunstserttakctt und der Hu mor seines großen FtlmkoNegcn Chaplin, der sich in der gleichen Vorstellung in einer tollen zivciaktigen Groteske „El, aplin als Pfandleiher" sehen läßt. Außerdem genießt man in dieser Woche noch die höchst sehensmerten Film aufnahme» von Probefahrten dcS „Z. R. IN", die gleich zeitig auch im ik.-T. zu sehen sind. In den Alhambra-Lichtspielen lsriiher großer Tivoli-Saali hat das Filmschaiiipicl „Wenn d ii u o ch eine Mutter hast" mit dem fesselnden Ncbcnprvgramin sZeppeltnfahrtcn, englisches Hindernisrennen uiwI soviel Beifall gesunden, daß cs noch einige Tage weiterläust. Kostüme lVIeotel Kleide»' Vluseo klsus IVIoclsIIs ^lgsns WSs-KstÄttSll fllk- IVlÄsZÄlIfSs'tigUNgElT ^.VoIIkLitll, ?s3gSi8stcl6s20,>.
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