02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.01.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260108027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926010802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926010802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-01
- Tag1926-01-08
- Monat1926-01
- Jahr1926
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Ile englisch-deutsche Handelspolitik. Eine englische Stimme gegen die Schutzzollpolitik gegenüber Deutschland. Die Dermögeilsauseinandersehung mil den Fürstenhäusern im Aechlsausschuh. - Ein neues Verhör des Prinzen Windischgräh undNadossys. Der Wunsch nach einem europäischen Zollverein. London, 8. Januar. In Fortsetzung der Reihe der Sondcr- arttkcl, in denen ans die ailc-gezcichncten Abiatzmöglichkciten für britische Waren in Dennchland hiiigemicie» wird, behänden die liberale „Westminltcr Gazette" henke an lcikender Stelle die englische Handelspolitik gegenüber Deutschland. Dafi dieser Atarkt nicht genügend anSaebcntet sei, iväre vor allem auf die Mißstimmung iniolge der schweren Schutzzölle der britischen Negierung ziiruckzusührcii. Die Wtrknna dieser eng- lischen Politik erkenne inan heule an den Zolltarifen, die die deutsche Regierung eiugcsührt habe. Soweit eS sich um Deultch- lanb handele, sei die Baldminiche Politik nicht nur kurzsichtig, sondern entschieden auch unfair. Der englisch-deutsche Handelsvertrag sehe «ine solche Tarispvlitik nicht vor. Gegenwärtig werde England von Deutschland niu eine Erklärung gebeten, inwiefern die britische Handelspolitik mit dein deutsch-englischen Handels vertrag in Einklang zu bringen sei. Die deutschen Märkte, aus denen England ein so gutes Geschäft machen könnte, seien in Gefahr, England verschlossen zu werden. ES bestünde kein Zweifel darüber, Latz die Tarifwälle. hinter denen sich dir Welt heute verstecke, nicht nur eine Bedrohung des Friedens bedeute», sondern anch den Wiederansban der Rationen ernst lich gefährden. Waö England heute wünsche, sei ein euro päischer Zollverein alS ein weiterer Schritt z» einem Wclt- zollvcrein. lTU.» Die deutsche Delchw?rve gegen die englischen Zölle abgelehnl. Berlin, 8. Januar. Die Vorstellungen der deulschcn Regierung wegen der unmittelbar nach ParlanientSücschluh ohne vorherige Benachrichtigung erhobenen Zollabgaben auf Handschuhe und Mciiermaren sind von dem englischen Handelsministerium abschlägig beichicdcn worden. Eine Note dieses Inhalts soll in den nächsten Tagen hier eintrcfsen. Die deutsche Beschwerde hatte betont, daß infolge der kurzen Frist die deutschen Kauflcutc nicht Zeit gesunden haben, der Sachlage Rechnung zu tragen, und infolgedessen schwere Ver luste erlitten haben. Erhöhung des lilauischen IoMariss. Kowno, 6. Jan. Die schon seit langer Zeit erwogene Er höhung der Manischen Einfuhrzölle ist nunmehr Tatsache ge worden. Der Seim beschloß die Erhöhung fast aller Posten deS ZolltariseS nm KN bis NN Prozent. Der neue Tarif ist bereits am kl. Januar in Kraft getreten. AlS Grund für die enorme Zollcrhöhung wird der Schuh der litauischen Währung und der eigenen Industrie angegeben. lTU.) Die englisch-kkalienischen SchuiSenverhanvIungen Beginn am 13. Januar. London, 8. Januar. Wie die „Times" aus Madrid be richten, wird Graf Bvlpi und die für Fundierung der Italienischen Schulden ernannte Kommission am nächsten Donnerstag, dem 11. Januar, abrciscn. ES verlautet, das; die Verhandlungen mit de» Vertretern der britischen Negierung in London am 15. Januar beginnen werden. (T.-N.) Die Wirlfchaslsablwmmen mit Lolland und Spanien. Annahme im RcichSrat. Berlin, 7. Jan. Der RcichSrat genehmigte in seiner öffentlichen Vollsihnng am Donnerstag zunächst den neuen Handelsvertrag mit den Niederlanden, wonach beide Staaten sich gegenseitig die Meistbegünstigung znsichcrn. Ferner wurde der deutsch-niederländische Kreditvertrag gebilligt. Nach diesem Vertrage wird der früher Deutschland von Holland be willigte Kredit von 110 Millionen Gulden zum Ankauf von Rohstoffen nm 7 Jabrc verlängert, so das, er sich ans 17 Jahre erstreckt. Der Zinsfuß wird vom 1. Januar 1027 ab aus 5!4 Prozent herabgesetzt. Spätestens am 31. Dezember 1036 werden 70 Millionen Gulden von Deutschland abgedcckt. Im Laufe des JahrcS 1037 findet die Abdeckung des Restbetrages statt. Der RcichSrat nahm außerdem das vorläufige Wirt schaftsabkommen zwischen Dentschland nud Spanien an. Dieses Abkommen ist am 18. November v. I. durch Note»- wcchscl in Madrid abgeschlossen worden und soll sich als Ueber- gangsrcgclnng ans höchstens 6 Monate erstrecken. Spanien erhält durch dieses Provisorium wesentlich ermäßigte Zollsätze für Tomaten. Weintrauben, Bananen, Apfelsinen und rote Naturwcine, sowie Sardinen in Oel, während dagegen Spanien der deutschen Einfuhr die niedrigeren Zölle der -weiten Spalte des jeweiligen spanischen ZolltariseS zn- billigt. DünkfcheDollaranlekhe zur WSHrungsfkabilifierung (Durch ff » nkivru ch.l Ncunork, 7. Jan. Die Dänische Nationalbank hat mit der Banker Trust-Company ein Abkomme» über die Gewährung eines einjährigen Kredites in Höhe von 10 Millionen Dollar für Zwecke der Stabilisierung der Währung ab geschlossen. «W. T. B.) Ein Deutscher von Faschisien se-lqenommen. Wien, 8. Jan. Nach einer Meldung ist am 81. Dezember in Ar ixen in Südtirol der Sohn des früheren deutschnatio- nalcn Abgeordneten tt r s i n. Kandidat der Medizin, von den faschistischen Behörde» s c st g c n o m m c n. Seitdem fehlt jede Spur von ihm. Das österreichische Außcnamt hat auf Ersuchen der Familie des Vermißten Vorstellungen in Rom erhoben, nm die Freilassung UrsinS zu erreichen. Die Fest stellungen ergaben, daß eS sich nm einen Uebergriss faschistischer Organe handelt, wie solche i» den letzten Wochen in Siidtirol gegenüber Reisenden wiederholt vorgckommen sind. Der tschechische Schutterror. lT u r ch ffnnklpruch.l P rag, 8. Jan. Seit 18l8 wurden in der Tfchecho-Skowakei 86N deutsche Schulen mit 3768 Klassen aufgelöst. Der Gcsamtvcrlust des deutschen Schulwesens beträgt ein Viertel seines ursprüngliche» Standes. Die polnische Korruption. Warschau, 8. Jan. In der vergangenen Nacht wurde auf Veranlassung der Staatsanwaltschast der Vertreter des Chefs der politischen Polizei in Warschau ver haftet, dem die Bekämpfung des Kommunismus oblag. Es hat sich herausgestcllt, daß er für den Preis von ciniacn tansend Dollar daS vollständige Verzeichnis der im Dienst der poli tischen Polizei stehenden Geheimagenten an eine» Nachbar staat verkauft hat. lTU.) Die französische Saarpokitik. Paris, 8. Jan. „Echo de Paris" beschäftigt sich mit der französischen Politik im Saargcbicle und erklärt, man dürfe nicht hoffen, daß die Saarländer sich im neuen Jahre für Frankreich entscheiden werden. Es sei jedoch die Pflicht Frankreichs, alles zu tun, was menschenmöglich sei. nm die Saarländer zu veranlassen, sich für öle Beibehaltung des bisherigen Zustandes zu entscheiden Das Blatt fordert, daß daraus hingcarbcitct werde, im März 1026, wenn der Völkerbund die Präsidentschaft der Regierungskom mission wieder zu vergeben hat. diese wiederum einem Franzosen zu übertragen, allerdings nicht dem jetzigen Prä sidenten Naoult. Wenn es unmöglich wätzx, diese Persönlich keit beiznbehaltcn. so müsse an seine Stelle eine solche ersten Ranges treten. Daß Frankreich nicht de» Vorsitz der Regie, rnngskommission erhalte, sei mit seinem Prestige unverein bar. lWT.B.) Die französische Finanzkrise. Die Grundlordernna-,, des L'nkS^rtells. Paris, 8. Jan. tHavas.» Die von den Kammcrsraktioncn des Kartells der Linken eingesetzte Finanzkom mission hat während der Parlamentsscricn ihre Arbeit fort gesetzt. Ueber den Gesetzentwurf zur Sanierung derFinanzen haben sich die Delegierten grundiätzlich voll kommen geeinigt.' Die Hauptlinicn dieses Gesetzentwurfes sind folgende: Maßnahmen zur Stabilisierung der Währung und zur Finanzkontrolle,- Maßnahmen zur Amortisicrung der schwebenden Schuld: Schaffung einer autonomen Amorti- sationskassc: Schaffung besonderer Einnahmranellcn zur Spei sung dieser Kasse, und zwar durch vollständige Umgestaltung der Erbschaftssteuer und durch Erhebung einer außerordent lichen Steuer auf das Vermögen. Die Fianzkvmmiisivn der Kammer wird am Montag zu- sammentrctcn. nm die Finanzpläne Tonmcr s, di« sich aui die Sanierung und die Regelung der WährungSirage be ziehen. entgcgenzunchmcn. In parlamentarischen Kreisen werden die Aussichten für eine Ein»-'»-' mit 1^" "'-"Schlägen der Finanzkommission des LinkSkartclls Ehr pessimistisch beur teilt. Das Schickial der neuen Finanworlchläge wird sich aber ans jeden Fall vor der Kammer entscheiden. Verminderung der Vorschüsse der Bank von Frankreich. Paris, 7. Jan. Das Finanzministerium hat am 81. Dezember UM die am Jahresende für das Amortisations- Konto verfügbare Resiiummc von einer Milliarde Franken an die Bank von Frankreich abgeNihrt und de» gesetzlich kestgelegten Höchst betrag der Vorschüsse an den Staat von 80,5 aus 38,5 Milliarden Franken herab gesetzt. (W. T. B.» Stark-ma -er Autonom rebeweauna im Etfah. Paris, 7. Januar. Wie das „Echo de Paris" meldet, ist in Straftburg eine Tageszeitung unter dem Titel „Die Brücke" erschienen, die a» die Spitze der autonomistischen Bewegung treten nnd täglich zweimal erscheinen wird. Rens Schlckele ist Direktor nnd Ehcsir^dakte'n. Mitarbeiter seien der ehemalige Reichskanzler Wirih tür Deutschland» Nittt für Italien nnd Vandcrvclde für Belgien. Kaopimann Sunninq aus dem Wege nach Tanger. Paris, 8. Jan. Wie dem „Journal" aus Madrid gemeldel wird, ist Hauplmann CunnIng von Madrid, wo ihm bei seiner Ankunft mltgetcilt wurde bas, ihn Primo de River« nicht empfangen werde, nach Tanger wcitergercist. lT.UI Der Buöapefler Fülscher-Skan-at. Neue Dernehmunaen in VuSave't. Budapest, 8. Januar. Ueber die heute Nacht durch- geftthrtcn neuen Verhöre in der FraiikcnsälschungSangc- legenheit wird berichtet, daß sie neue entscheidende Beweise für die unmittelbare Schuld von Windischgrätz nnd Nadossy er geben hätten, die »»mehr als die hauolsächlichstc» intcleltnellcn Urheber fcstgestellt seien. Die Fälichiiuac» wurden in einer im Juli im Palais Windischgrätz abgchallcncn Verainng be schlossen und zugleich entschieden, daß Nadostn den früheren Masor Gcrö anssucbcn solle, um ihn zur Herstellung der falschen Noten z» bcwcacn. Gcrö lchnle zunächst ab, woraus er zu Windischgrätz gerufen wurde: hier ließ er sich überreden, zeichnete die Klischees und leitete die technischen Arbeiten. AlS ehllse» standen ihm mehrere Angestellte des Kartographischen nstiiuts bei. Die Arbeiten wurden im Souterrain des Kartogravhiichen nstttuts durchgeführt. Es wurden täglich Kg bis 806 Stück oten gedruckt, weil nnr gnte Ercn-"'are hereestellt werden sollte«. Die Arbeit mauerte einige Monate. Mit dem Ver trieb wurde Jankowicz betraut. d>-r beantragt war. ent sprechende Leute zu suchen und die NnSsiihr der Noten zu organisieren. DaS Papier brachte Raba ans Dculsch'and „Az Est" zufolge hat Prinz Windischgrätz bei seinem Ver hör weiter erklärt, er habe für Groß-Ungarn gearbeitet und werde vor der Geschichte nicht schuldig erscheinen Nabosiv erklärte in seinem Verhör ferner, baß er n i ch i aus Gewinnsucht gehandelt habe: es iei richtia, daß er dem Obersten Jankowicz die Kurlcr'eailiinatioii verschafft nnd besten Pakete mit den geblickten Banknoten amtlich ver- siegelt habe. Er habe aber nicht gewußt, daß dieser die ge fälschten Noten im NnStande in den Verkehr bringen wollte. Er leugnete schließlich, daß er bei den Recherchen wegen der FälschnnaSafkäre irgendwe^en Einsluß ani den Gang der Untersuchung genommen habe. Die Leitung der Sozialdemokratischen Partei erklärt in «tnem Ansruf, die Parlamcntösraktivii habe die sofortige Ein berufung der vertagten Nationalversammlung an- grstrcbt, um dort In der FäUchcrangZcgenhcit Stellung zu nehmen. Eie habe aber die notwendigen 50 Untcrichrislcn nicht aufbringcn können. Als dringende Ausgabe bezeichnet dte Parteileitung.die Wahl eines StaatSrates und di« Bildung «itteS WahlkabinettS, das nach Einführung des allgemeinen, Geheimen Wahlrechts neue Wahlen auSschrcibt. Eine Aäubergeschtchke -es „Mäkln". Paris, 8. Inn. Ter „Matin" bringt ein« Nänbcrgeschichtc über ein in Bayern geschmiedetes ungeheures Komplott. daS seit dem Oktober in allen Einzelheiten mit Zustimmung des ehemaligen Kaisers Wilhelm vorbereitet worden sei nnd darauf abzielte, die Karte von Mitteleuropa umzugestalten. Erzherzog Alb recht habe in den letzten Monaten eine methodische Tätigkeit entfaltet. Er habe eine Be gegnung mit dem denlschen Kronprinzen und mit dem bayri schen Kronprinzen gehabt. Sie hätten gemeinsam eine Art Vertrag unterzeichnet, durch dcu sic im Falle des Erfolges Destcrrcich unter Bayern und Dentschland austcilc« wollen. Der Erzherzog habe sich darauf nach Nom begeben und den Versuch gemacht, Mussolini für seine Sache zu gewinnen, nnd er habe sich auch mit den Führer» der römischen nationalen Parteien in Verbindung gesetzt. Schließlich habe er, um seine Stellung in Budapest zu konsolidieren, sich zum Vorsitzenden der christlichen E>civcrkschastcu ernennen lasten. Er habe ge- glaubt, daß Frankreich nicht in der Lage sein dürfte, zu interveniere», da er die gefährliche Idee gehabt habe, daß cs vvr dem Zusammenbruch und vor der N e v o l n t t o n stehe. Ter Erzherzog habe geglaubt, daß England sich des interessieren werde und habe auch angenommen, daß der NcichSvcrwescr Horthn von Ungarn für ihn sei. Graf Npponyi habe seine Pläne durchkrcltze Verschiedene Blätter teilen an? angeblich sicherer Quelle mit, daß der tschcchii'ie Minister Bcvcsch die Frankcnsäl- 'chnngSassäre vor den Vö'kerbund vrinoen wolle. „Gau- l o i S" bcha»"tet. daß sich die französische Regi"r»yg alle Rechte Vorbehalte, die Affäre einem internationalen Schiedsgericht zu unterbreiten. Französl'che ristchforschungen im Ruhrgebiel. Berlin, 8. Jan. Wie die „B Z." wissen wist, sollen in der Angelegenheit der ungarischen Not"»sälsch»ngen französi sche Beamte nach dem Ruhrgcbict nnd dem Rheinland ent sandt worden sein, >„n dort besonders tn Esten. Düsseldorf, Köln und Aachen Nachforschungen nach etwa vorhan denen falschen französischen Noten aus der ungarischen Fü'lschcrquclle anzustcllen. sW. T. A.i -- - 58E-2''
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode