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Dresdner Nachrichten : 21.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192603211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-03
- Tag1926-03-21
- Monat1926-03
- Jahr1926
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- Dresdner Nachrichten : 21.03.1926
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Nr. 1ZS Seite? — ,Vr—»ner Nochrtchtev" — dulden wilrden. Für den Fall, daß die FraktionSmebrheit im Plenum sich die Stellungnahme der AuSschußmitglieder zu eigen machten sollte, wird mit einem neuen scharfen Zwiespalt zwischen der Partei im Lande und der Fraktion gedroht, Daß dieser BeclnflnsinngSveisnch zu»,ich st jedenfalls vline 'Wirkung geblieben ist, beweist die Tatsache, daß die RcchtSsozialistrn sich uunlitlelbar daraus schon wieder eine «.HeranSsorderung" zuic'oiilden komme» liehen, indem sie bei der Beratung der Ainnelliovorlage im Ausschuß mit den Bürgerlichen zusammen die weilergehendeii Anträge der LinkSsozialislc» und der Kom munisten zn Fall brachten. DaS grüßte Gewicht für die Be urteilung der Lage im günstige» Sinne ist aber der Behandlung beizumesse», welche die eingangs erwähnten radikalen Agitationöanträgc im Ausschuß von rechtssozialistischer Seite erfahren haben. Der eine förderte die Erhöhung der Grund- unü Gewerbesteuer zugunsten der Erwerbslosen. Er wurde abgelchnt. nachdem zwei RechiSsozialiste» dagegen gesprochen hatten mit der Begründung, das, die Grund- und Gewerbe steuer atS ans der Inflationszeit beruhend, höchst nn'ozigl sei. überdies wirke ihre Erhöhung oiel zu spät, um den Erwerbs losen »och »üben zu können. Der andere Antrag wollte sofort :>tl Millionen Mark snr den Wohnungsbau bercitaestellt wissen. Die Abstimmung hierüber wurde mit de» Stimmen der Bürgerlichen und der Mitglieder deS rechte» sozialistischen Flügels vertagt. Später wurde beschlossen, den aus die Hälfte verminderten Betrag in den anbcrordciitlichcn Etat ein- znstellen. ES ist also ein ganz stattliches „Sündenregister". daS sich die NechtSsozialisten in den Augen der Radikalen angchänsk haben. Es wird deswegen mächtig in die Alarmtromocte ge blasen und die BerdammunaSntteile lassen au Lattiakcit, wie sie in diesen Kreisen üblich ist, nichts zn wlin^'en übrig. Im Gegensatz zn den grobiäekiaen Knndgebnngcn steht die Art, wie sich das Dresdner Parteiorgan ansdrückt. ES beschränkt sich nämlich auf die Feststellung. dan die rechtsgerichteten Ge- nassen „völlig daS Gefühl für die Pflichten eines sozialdemo kratischen Abgeordneten verloren batten", und gibt i'nicn den Rat, ibr Mandat niedcrzulegen, den eS in die sauste philo sophische Form kleidet, dan Abgeordnete, die cs einmal sind eS doch nicht ewig z» bleibe» branm.'en, In der Provinz sind die Radikalen weniger zaGn. Sie scheinen entschlossen zu sein, daS alte Spiel, das ans dem Heidelberger ""rteitage »nr eine matte Nebertüiichung, aber keine endgültige Erledigung ge sunden hat, von neuem zn beginnen und aberma'S die Partei slugmaschine gegen die Genossen, die "ch deS .fortdauernden KoalilionSverbrcchenS" schuldig machen, in Bewegung zu setzen. In Ostsachsen, wo der eigentlich« Herd dieser Agitation sich befindet, ist bereit» «in derartige» Verfahren wieder in Borbereitung. Die NechtSsozialisten haben gegenüber den fortgesetzten hinterhältige» Angriffen und Wühlereien keine» leichten Stand und sind in einer Lage, die eine starke Nervenprobe darstellt. Das must unparteitschcrweise auch von bürgerlicher Seite anerkannt werde». ES ist ihnen nicht mehr möglich, ihren sachliche» Standpnnkt in der ganz überwiegend radikal eingestellten Partciprcsse im Lande zur Geltung zu bringen. Die vergiftete Wass« der Bcrlcumdung wird skrnvellvS gegen die MehrhettSsoziallste» angewendct. und e» ivll deswegen zu sehr erregten Äusctnandersetzunge» in der Fraktion hinter verschlossenen Türen gekommen sein. Wenn i» bürgerlichen Blattern diese Dinge erörtert werde», die nachgerade die Spatzen von den Dächern pfeifen, da»» behauptet die radikale Presse, die NechtSsozialisten „verrieten" geheime Partci- vorgänge an bürgerliche Kreise. DaS gehört mit zur Methode. Die NechtSsozialisten lernen also nun onch einmal kennen, wie weh der GesinnungSterror tut. Sie dürfen aber nicht ver gessen. daß im Grunde doch nur dieselbe Methode sich gegen sie richtet, die sie früher gegen Bürgerliche anzuivcnden sich nicht gescheut haben. ES rächt sich alle Schuld aus Erde»! Die Radikalen wittern offenbar Morgenluft im Zusammenhang mit der von ihnen betriebenen BolkSvcrhetzung in der Fraae der Fürsteiiabstndung, und da hassen sie. daß der grvstc Strom die Nechtösozialistc» mit sortspüle» werde. Sie wollen daher den llnie» günstig erscheinenden Augenblick auSnutzen und die sofortige LandtagSauslösung erzwingen. Demgegenüber machen die NechtSsozialisten geltend, dast die Erfüllung der radikalen Forderungen gerade sür die Arbeitslosen, denen angeblich ge- bolsc» werden soll, die aber sür die Radikalen nur BcrsncbS- kanlnchen sind, katastrophal märe; den» die Negierung würde nicht in der Lage sein, die in Aussicht genommenen Baugclder z» verwende» und wichtige NvtstandSarbciten dnrchznsührc», wen» die Genelimtgnng deS Landtages nicht Vorlage, Halten die NechtSsozialisten an dieser Auffassung fest, so wird dem riilwbcdnrstigcn Lande ei» zur Unzeit entfesselter Wahlkamps erspart bleiben. Käme cö aber, man kann jetzt mvhl sagen wider Erwarten, dvch dazu, sv kan» eS sür die bürgerlichen Parteien keine andere Lvsnng geben, als das zur Tatsache zn machen, waS süngst der svzialisitschc dritte Bürgermctster von Ehcmnitz von seinem Standpunkt aus als Gefahr kenn- zeichnete: die Bildung eines geschlossenen B ü r g c r b l o >k v. Dann, aber auch nur dann, kann unser Sachsenland ver trauensvoll in die Zukunft blicken- Die Linke unö üer Krieysausgang. Die Unlersuchung im 4. Unlerausschich. lDnrw Fuiikivriich.) Berlin, 20. März. In den letzten Sitzungen deS vierten UnterauoichnneS des UnlcrsuchnngSausschunes deS Reichs tages über die KricgSsragen stand zur Beratung die Aus sprache über daS Referat des Abg. Grasen zu Enlenbnrg. Bor Eintritt in die Tagesordnung wurde ein Schreiben des Ministers für Ernährung und Landwirtschaft über Deutschlands ErnährungSlagc nach Abschluß deS Waffen- still standSvcnrages verlesen. Gegenüber dem geschätzten Ablieferungssoll von 7 SIMM Tonnen wurden tatsächlich erfasst 5 502 000 Tonnen Der Ausfall dürste zum Teil aus Erschwerung der Ersgssnngs- tätigkcit, die sich mit Fortdauer der Zwangswirtschaft immer mehr steigerte, zum Teil aus erhöhten Bcrbranch der Selbst versorger zuriickzusühren sein. 'Bis zum 28, Juni tlllS, dem Tcnze der Unterzeichnung des FricdenSvcriragcs, sind ins gesamt lllllvW Tonnen Brotgetreide, Niehl und Futtermittel eingciührt worden. Zuerst wandte sich Abg. Dr Nergsträsicr lDcm) gegen das Referat des Grnsen Eulenburg. Es stehe gclchichllich lest, dast die SPD. vom 4. August Ulli an mit voller innerer Zu stimmung und in Anwendung überlieferter Grundsätze ihrer Partei den Verteidigungskrieg unterstützte. Der Sachverständige Dr. Hers; wies darauf hin, dast eine Nrihc von Zitaten in dem Bericht des Grasen zn Enlenbnrg »ngenan leien Auch der Abg. Dittmann iSvz) übte nn der O.iiellenbeiiiioung des Grälen zn Enlenbnrg schärfste Kritik, ebenso Abg. Dr. MoseS lLvz.i. Abg. Britninghaiiö lD, Bp > verneinte anss entschiedenste die irrige, ob während eines Krieges Agitation zur Be seitigung der bestehenden StaatSsorm erlaubt sei. Erst die Revolution habe das Alisciiianderlgnsen der Armee zur Folge gehalst und den Fricdensvcrlrag von Bcrsaillcs ermöglicht. — Ter Bertrctcr des amerikanischen Gcneralstabes im amerika nischen Parlament habe im Juli litt!) die Aensterung getan dast die Ausrüstung der amerikanischen Truppe» in kürzester Frist auf unüberwindbare Schwierigkeiten gestoben wäre, und dir dab. wenn die Deutschen nicht Schluß gemacht hätten amcrtkanUche Armee eS hätte tun müssen. Abg. Graf zu Enlenbnrg lD. N i wies die Kritik deS Abg. Dittmann entschieden zurück, — Sachverständiger General v. Kühl bemerkte u, a.. über die revolutionäre Verseuchung deS Ersatzes liege authentisches Material vor. Ter Mangel an Widerstand sei das erste Zeichen der Revolution gcwcicn. ES sei ihm bekannt, dast sich die in Berlin anwesenden Offi ziere in den Tagen der Revolution alle gemeldet hätten und bereit gewesen seien, ihr Leben in die Schanze zu schlagen. Man habe sie aber nicht verwendet. Die zweite Sitzung wurde hauptsächlich anSgesüllt durch ein Referat deS NeichSarchioraleS Masor a. D. Volk» mann, der als Vertreter des NelchSininisters des Innern den Berhandlnngen beiwohnt und für die Frage der Stellung der oppositionellen sozialdemokratischen Parteien im Kriege zum nationalen Staat nnd zur Frage der Landesverteidigung alS Spezialsachverständiger vom Ansschub gestellt und vereidigt wurde. Der Referent vertrat die Auffassung dab die oppo sitionellen Gruppen, und zwar sowohl die NSP wie die LinkS- radikale» im Gegensatz znr MehrheitSIozialdemokratie die internationalen proletarischen Sondcrintcresscn anch während deS Krieges in den Vordergrund gestellt hätten. Die U. S P sei vorwiegend pazifistisch eingestellt gewesen. Es habe zu nächst ihr linker Flügel revolutionäre Tendenzen ver folgt. In der Praris deS Handelns hätte» sich jedenfalls die beiden Partcirichtnngcn trotz aller theoretischen MciniinoS- ven'chiedcnheitcn vielfach aus den alciche» Bahnen bewegt. Der rechte Flügel habe jedoch den Zeitpunkt deS AnSbruchS der Revolution bis nach dem .Kriea zu verschieben gesucht, während ihr linker Flügel zusammen mit den Nadika'en gerade de» Krieg für eine besonders günstige, vielleicht nie wieder- kebrendc Gelegenheit zur Verwirklichung ihrer weltrevolutiv- nären Pläne hielt. Der Sachverständige. Professor Hobohm nahm Stellung gegen die neue Formulierung der Dolchstoßtheorie ln dem Referat deS Abg, Grnsen zu Enlenbnrg. Die nächste Sitzung wird am Tage nach dem Wicdcr- zusammentritt des Reichstages nach der Osterpause stattfindcn. Böllerbundsdebatte im Preußenlandtag. Eine große Anfrage der Deuischnalionaien. Berlin, 2». Marz. Ter Preußische Landtag letzle in seiner Sonnabend-Sitzung die zweite Beratung deS HanSßaltS deS Innenministeriums fort. — Aba. Bachem IT.-N.k bittet daS StaatSministertnm um Auskunft, ob tatsächlich bei der An wesenheit HindenburgS im Rheinland Zehn tausend«: von NeichSbanncrleutcn ans allen Teilen des Reiches erscheinen würden. Abg. Iakobi'-Rassaus sZ > wendet sich erregt gegen die An griffe des Abg. BaRem auf die Kreise des Zentrums, die dem Reichsbanner nahestchen. Gewissermaßen als eine Art Auftakt zni der groben Gens- Debatte im Reichstag, die in der nächsten Woche vor sich geben wird, wurde sodann die Besprechung einer dentschnationalcn grobe» Anfrage über die Rückwirkungen des Locarno-Vertrags und im Zusammenhang hiermit über Sie Genfer DoroLnge vorgcnommen. Der dcntichnationale Redner, Abg. Wincklcr, schickte leinen Ausführungen die Erklärung voraus, Lab er es gern gesehen hätte, wenn der Reichstag den Vertritt gehabt hätte, um zu dein Ergebnis von Gens Stellung zu nehmen. Jedoch habe der Aeltestenrat LcS Reichstags anders entschieden. Der Redner gab daraus namens seiner Fraktion folgende Er klärung ab: Hallen wir eine Negierung in Preuben. die nicht eine reine P a r t e i r c g i e r n n g ist. dann dürsten wir erwarten dast sie als 'Vertreterin des grössten deutschen Landes in einer decartiacn Kri'iS ihren ganzen Einflub im Reiche dahin aiiSübcn würde, daß daS Aufnahmegesuch in den Völkerbund so schnell wie möglich z u r ü ck g e n o m m e n werde, lLebhaste Zustimmung bei den Dcutschnationale.r.j Dieses Vertrauen haben wir zur gegenwärtigen preußischen Regierung nicht. Der Redner bat. diese Erklärung als die besondere Form eines Mißtrauensvotums anzuschen, Tie Zurück nahme deo Aus, ahmrgesuchs hätte schon in Genf «rsolqcn sollen, als unsere Vertreter iahen dab der Zweck des rrnzen Ränkespiclcs war, eine Form zu finden, wie man Polen in den VolkerbnndSrat hineinbugneccn könnte als Gegengewicht gegen T c u t > ch l a » d . um Deutschlands Teilnahme am Völkerbund von vornherein zu entwerten nnd Deutschlands Eivslnä immer,tüch -nrn Schutze der Mind-erbstten in anderen Landern von vornherein illusorisch zn machen, lLebhastes „Sel r richtig!" bei den Deutichnationalen.» Eine derartige sofortig« Zurü^nahme wäre der einzige würdige Weg gewesen, um a«S der Tragikomödie von Gens heranSznkommen. sErneute Znst.i Wenn ich von Tragikomödie spreche, so möchte ich daS Verhalten und die Nolle unserer Vertreter in Gens nicht etwa als tragisch bezeichnen. Unsere Vertreter, die zehn Tage lang mit dem Hute in der Hnnd im Vorzimmer ge standen haben, haben sich in Gens überzeugen können, wie der Geist von Locarno in Locarno selbst anSgeseben bat, wo Ihre Partner hinter ihrem Rücken bereit? Verlprechnnaen gaben, die Deutschlands Eintritt in den Völkerbund von vorn- herein kür Deutschland entwerten sollten lLcbh, Sehr ricbtia! b, d. D, N t Ich erinnere daran, dab dieses unfaire Spiel dem englischen Minister in England selbst zum Vorwurf gemacht worden ist »nd dal, dieser Vorwurf in der aanzcn Welt Widerhall kand. Ich erinnere an die Stimmen tn Amerika, die das ganze Locnrnowcrk einen Stob tn das Herz Deutschlands nannten, lSehr wahr!) Die Minister, die die Opposition in ihrer Heimat scheuen, tresken ein SichcrbeitSabkommcn. um ihrem Parlament geoenliber da» Gesicht wa^en zu können. Wir aber erbeben den schwersten Vorwurf gegen unsere Vertreter, gerade wegen diese» Abkommen». Scheinen sie doch ottenbar wieder eigenmächtigBindun. gen eingegangen zu sein, nachdem sie durch da» eigenmächtige Eingehen ans die Verhandlungen hinter dem Rücken ihrer Ministcrkollegen und durch die Zustimmung znm Locarno vertrag da» ganze UnbeN herausbeschworen staben. Und der Ersolg: Nuß'anb abaestoben. I»a'l"r unser Feind, ^-a->en verstimmt. Die VeUestn—»en zn Südamerika aed-chet. Wir aber hineingezoaen in bas Widersviel zwischen Enoiand und Frankreich, kür da» Deutschland bisher schon so wie so die Kosten z« tragen statte. Wir hasten, führte der deutfchnationalr Redner weiter aus, die schwerste Befürchtung an die Locarno-Politik geknüptt. Aber die ausschweifendste Phantasie hätte sich nicht ein Bild eines solchen Zusammenbruches auSmalcn können wie wir ihn jetzt vor Augen staben. Sine neue Atmosphäre sollte von Locarno auSaehen, Was war un» alle» versprochen worden. Amerika, das bisher schon ablehnend dem Völker bund gcgcniibkr stand bekreuzigt sich vor die'm Völk-'rb'nd mit dem aanzcn Intrigenspiel. daS wir erleb« buben. Da gegen war die frühere Kabinettspolitik ia ein reines Kinderspiel. In den Rattenkönig von Intrigen werden wir verstrickt werden, wenn wir in den Völkerbund Aufnahme erhalten in dielen Völkerbund, der eine verbrecherische V^r'^'-Gr»«- aeaou die Freiheit der Nationen darstrlit. Redner schloß dast er hoUe. dost der preußische Ministerpräsident durch seine Er klärungen diese» Mißtrauen bestätigen nnd rechtfertigen werde. Amerika und Vas Manöver. Genfer lungs- PeffimtSmttS über die kommende vorbereitende Konferenz Paris. 30. März. Nach einer Washingtoner Meldu», der „Etzicago Tribüne" hat dir Einladung de» Völker, bu » deSan Amerika, an der vorbereitenden Abrüstung», kontere nz am 17. Mai tctlzunebmen. de« PessimlSmu» üer amtliche» offiziösen Kreise keineswegs beseitigt. Man ist überzeugt, dab eine to'sächlicste E> twanvuna kür die nächslr Zukunft nicht bevorftebt. und daß der M'lkerbnnl» lediglich da» frühere Gleich"ewtcht der Mächte ersetzt. Die Bvtschast« Houghton und Gibsv» setzte» ihre Konferenzen mit Staaiz» sekrctär Kellogg über die allgemeine Lage der europäischen Politik fort. Die amerikanischen Delegierten, so wird erklärt, werden a» der EntwasfunoSkoiiserrnz lediglich al» Beobachter tetlnehmen. Sie werden icdoch nicht zögern, alle Ansichten der Bereinigten Staaten klarzulegeu und versuchen, einen Druck anSznübcn. nm ei« endgültiges Ab kommen znr Beschränkung der Nüstnn-en herbeiznstihren. Oberst Vouse, der frühere volltssche Berater WllsovS, ist gestern tu EanneS angekommen. Er erklärte, bah er über de» Zusammenbruch der Genfer Verhandlungen »m de» Tin. tritt Dcutsü land» in den Völkerbund wenig ersrcut sei. Sr liosse, daß die gegenwärtige» Scstwlerlokeltc» bei der Sitzung im September überwunden werden könnten. <T. U.) Deuk'chlands Aufnahme Englands „heilige Pflicht". Eine englisch-französische Aussprache über Genf. London, LN, März. Der französische Botschafter in London, Flcnri a n wies in einer Rede in Winchester den Vorwurf eines amerikanischen BlaiteS zurück, daß in Genf Intrigen zwilchen Ehamberlain und Briand gelplclt hätten, Anch der ehemalige Botschafter In Paris, Lord Derby, kam in dicier Versammlung aus Genf zu lprcchcn. Er sagte, in England bestehe cln gewisses Mißtrauen gegen den französischen Alliierten, dvch glaube er, dah der Locarno. Pakt de» Frieden sichern werde. Letzterem lei die V stimwiing angesiigt worden, daß Teutlchland al» glelchberechtiates Mil. glied in den Völkerbund ausgenommen werden müsse. „Ich bin." lo fuhr Lord Derb» fort, „der Ansicht, daß eS. wenn wir als Shreniente handeln wollen, nns»re heilige Pflicht Ist, die uns gestellten Bedingungen zu ersüllcn und Deutschland aus, zunclimcn," Die 'Nachricht von dem Eintritt DentkchlandS in die BölkerbnnbSkommilsion, die über die vorgeschkagene Erweite- rnng und Neubildung deS VölkerbnndsroteS berichten soll, ist in englischen Vöikerbundskreiscn, wie der diplomcitlsche Kor» respondent de» „Dailn Telegraph" berichtet, mit grösster Genugtuung begrübt morden. Nichtsdestoweniger müsse mau die Frage auswerfcn, ob es ein kluger Schritt gewesen sei, die verschiedenen Asviranten ans einen Sitz, wie Polen, Spanien, Brasilien nnd Ebina, die sich kürzlich In der Genier Kontra- ocrse auSoezeichnet hätten, neben Deutschland ein,»laden. Ter Korrespondent hält eS für bedauerlich, dab die britischen Dominion» in Indien bei der Besetzung de» Komitee- nicht berücksichtigt worden sind, lT. U.) Deutschlands Eintritt in die Studien- Kommission. Berlin, 2N. März. Sine Einladung zum Eintritt I» die S t u d i e n k o m m l s s i o n. die die Frage einer Um» gccktallung bzw, Erweiterung de» VölkerbundSrate» "litte» soll, ist an Deutschland noch nicht ergangen; sie wird aber wahricheinttch, wenn sie erfolgt, deutscherseits angenommen werden. Es ist die Frage aufgeworfen worden, ob mit mm Eintritt Dcutichlands in die Kommission nicht der Grund satz aufgegelien werde, dah Teutschlaud, solange es nicht Mitglied deS Völkerbünde» ist. sich tn besten innere An. gelegenhcitcn nicht einmtschen könne. Dieser Gcund. satz ist aus der stknfcr Tagung von Deutschland fcstgchattca worden, um joden Grund für den gegen Dent'chsanä von einigen Selten erhobenen Vorwurf, es wolle In der Frage der Erweiterung des VölkerbundSratS einen trrroristcrendc« Einfluß üben, von vornherein fortzunehmcn. Aus ine Mitarbeit ln der Stndirnkommisston kann dieser Gruudiotz aber wohl nicht ausgedehnt werden. Eine weitere Frage ist die. ob der gleichfalls von Deut'ch- land in Gens eingenommene S t a n d v u n k t. dah Deutschland nur in de» Völkerbund aus Grund der bisherigen Zu- 'ammensetzung des Rates eintretcn könne, auch noch im Herbst d, I. scstgehaltcn werden lost. Aber wer weiß, waS bis zum Herbst geschehen kann. Man hält es iedcnfalls litr ein Erfordernis praktischer Politik, sich nicht aus lange Sand sest« zulegen. Ein hiesiges Mittagsblatt bringt einen Bericht über eine angebliche Sitzung des R e i ch S r a t e S vom Freitagabend, in der Bayern und Württemberg scharfen Widerstand gegen Stresemann erhoben hätten. Eine lolck,« Sitzung hat nicht statt- gesunden. Die RcichStagsfraktlonen der Deutschen Volf«partei und der Deulschnationalen BolkSpartet versammelten sich heule während der Plenarsitzung des Reichstage». Die Deutich nationalen werden einen Beschluß zur aubenpoltttfchen De batte oorlegen. Der Derkehrsplan der Lufthansa. Berlin, 20. Mürz. In wenigen Tagen am v. April, wird die deutsche Lufthansa den diesjährigen Flugverkehr wieder eröffnen, und bis »um Lll. April werden voraussichtlich nicht weniger als ÜS Strecken von insgesamt iist Flngzenge« be, flogen werden. Der diesjährige Flugplan der Deittschcn Lufthanig bringt erfreulicherweise eine Erweiterung deß LtreckennctzcS, und was noch wickttaer ist Ans>*lüste an die groben internationalen Flugstrecken, so dab damit die bisherige starke AnS'chgltung Deutschland» vom Internat!», ucile» Flugverkehr znm größten Teil bereit» aufgehoben ist. Immerhin aber bleibt aus diesem Gebiet noch viel Arbeit z» leisten, um namentlich nach dem Westen hin die Anschlüsse berzustcllcn, die notwendig sind um einen geregelten Passa gier- und Postocrkchr vom Westen nach dem Osten Europa» »nd umgekehrt üerznstcllcn. Der dlcSiäbrlae Luftverkehr der Hansa ist nur ermöglicht morden durch die ezilst deü Reiches und der Länder und einer Anzahl Großstädte, die die W'chtiakeit des LnslnerkebrS beizeiten erkannt stah-n. Die Lufthansa bringt In diesem Jahre transkontinentale Linien ans den Strecken London—Berlln—MoSkau. Kopen- bagcn—Berlin—Wien, Zürich—München—BreSlau Malmö- Amsterdam—London, Lyon—Basel—Frankfurt am Main- Kopenhagen. Von Interesse sind die Flugbeginnzenkn auf folgenden Strecken: Malmö — Kopenhagen — Lübeck bis Dresden ab lv. April, Berlin — L c i p z i a — Nürnberg — Münrlic ab 12. April. BreSlau — Görlitz — D r e S d e n — Leipzig —Halle ab il). April. Dortmund— Kasiel — Halle- Leipzig ab 8. April, Hamburg—Magdeburg—Halle—Leip zig—Dresden ab 13. Avril. Bremen-Hannover-Braun- schweig—L e t v z I g—Ehemnitz ab S. Avril, Dr-Sden- ChemnI tz—V laue «—Nürnberg ab 12. April, Plauen- Gera—Halle ab 1. Mai ittw. FrkeLensverhan-lungen in Marokko. Paris, 20. März. Aus eine Anfrage NenandelS In der gestriacn Sitzung der .HccreSkvmmiltt-n der Kammer, ob die englische Nachricht, in Rabat leien Fr>edei-Svkr^a"ds«'nic« zwilchen Frankreich, Snanlen und den elnaelestet worden, auf Wahrheit beruhe, antwortete PatnlevL, er d««e>o tier« dt« Nachricht nicht. iTU.)
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