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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.04.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260401020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926040102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926040102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-01
- Monat1926-04
- Jahr1926
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MN', Nr. 155 Seit« < — »Dr«r»uer Nachricht«,- — Vovarratag. 1. April 1»2V Die Fahr, in »e« Abgrund. Roman von Reinhold Vrtmann. l-kachdruck verboten.) (2v. Sortl-hunch. Tie mit der heutigen Abcndpost eiugelauscnen Brief schäften schienen ihn in eine besonders ernste Stimmung ver setzt zu habe». Er ging ein paarmal im Zimmer aus und ab: dann ließ er «ich iclcplwnisch mit Egon Ltcllbrincks Privat- nwchnung verbinden. Nach einer Weile kam die Antwort: „Hier Stellbrinck " „Hier Norbert. Entschuldige, wenn ich dich belästigen mnft. Aber ich weift mir nicht mehr zu Helsen. ES sind sehr un erfreuliche Schreiben von Gebrüder Vangl-ans. von Thvm >s Behrendt und von der Deutschen Stahlindustrie gekommen. In der >>attpt>ache verlangen sie alle Geld. Was soll ich tun?" ./Natürlich die geforderten Beträge überweise». Tarn:» brauchtest du doch nicht erst anzusragen." „Es handelt sich um erschreckend hohe Summen. Und anicr Konto bei der Deutschen Bank — aber telephonisch laut sich nicht gut ausführlicher darüber spreche». Kannst du mich empfangen?" „Ich habe schenftliche Halsschmerzen. Aber wenn es durch aus sein muft ich bin für dich zu Haufe." Norbert hängte den Hörer ein. lieft den ersten Korrespon denten tommen, um ihm einige Anweisungen z» erteile», und »ahm dann rasch H»t und Mantel. Eine Anzahl von Briefen und Aktenstücken in einer Mappe inirnehmeud, machte er sich ans den Weg zur Billa Liellbrinct. Der Diener lieft ihn sofort in das Arbeitszimmer des Hausherrn, wo Egon im bequemen Hausanznge auf einem Diwan lag und ihn mit kaum verhehlter Berdrieftlichkeit empfing. Das (Gemach war nur matt erhellt and die Tür zum nebenan gelegenen Bibliothekzimmer »and offen, weil Egon sich erst vor kurzem ein Buch geholt hatte. Aber es war niemand zugegen, und so brauchte Stellbrinck nch in seinen Redewendungen keinen Zwang auscrlegen. „Gntcii Abend, mein lieber! ES wäre mir, offen gestan den. lieber gewesen, wenn du mich mit diesem Besuch hättest verschonen können Ich kann kan», reden, und innft mich 'chonen, um spätestens übermorgen wieder frisch zu sein. Machen wirs also möglichst kurz Unsere Schmerzenskinder brauchen Geld - nicht wahr?" „Hier sind die Briese." Norbert entnahm seiner Mappe die Schrislsnicte und reichte sie Ego». Der überflog sie flüchtig und gab sie zurück. „Nun ja. Was weiter? Das Messer sitzt ihnen eben an der Keble, und wir müssen selbstverständlich entspringen." „Hast d» gelesen, wie hoch die Beträge sind? Namentlich bei der Deutschen Stahlindustrie?" „Jawohl. Und das ist durchaus kein Wunder. Hagen hat ihnen >a überall das Wrsser abgegraben." „Sie drohen mit ZahlniigseiiineUnng und berufen sich ans deine Zusage, den Ausfall zu decken." „Ich habe ihnen allerdings ein ganz allgemein gehaltenes Bersprcchen gegeben. Das würde mich rechtlich natürlich nicht binden. Aber ich mnft die Gesellschaft nnler allen Umständen halten. Den Triumph, diese Mine in die 'Bist gehe» zu lasse», darf ich Hagen nichi gönnen." „Und woker-sollen wir die Mittel dazu nehmen? Unser Konto bei der Deutschen 'iNrnk ist durch die riesigen Ent nahmen der letzten Wochen der Erschöpfung nahe." „Ans dies Konto darf vorläufig auch nichts mehr gewiesen werde». Das sagte ich dir doch schon gestern." „Auch unser Guthaben bei der Kommerzbank reicht solche Anforderung:» nicht mehr ans." „Wer denkt auch daran! Wir entnehmen das Geld sah ans Rechnung unserer anderen Unternehmungen" „Dünen wir das. Egon?" Ltellbriiuk drehte sich um und sah ihn grvft an. „Was in das für eine Frage?" sagte er scharf. „Wenn ich es io anordne, werde ich es wohl auch dürfen." an- ,nr e>n- „Vergib, wenn ich dir darin nicht betpflichtc. Nach dem Wortlaut de« Gesetze« dürfen wir e« jedensall« nicht." Egon lieh die Bei»« von dem Ruhebett herahgleiten und sprang auf. „Willst du mir einen juristischen Bortrag über meine Rechte und Pflichten halten?" „Nein. Ich will dich nur warnen. Wir begehen un« damit ans eine schiefe Ebene. Egon! Oder vielmehr, wir befinden lins schon auf ihr. Es ist die höchste Zeit haltzumachen." Ein kurze« Auflachen, da« wegen seiner Heiserkeit be- sonder« rauh und häßlich klang, war Stellbrinck« Antwort. „Tu bist wirklich köstlich, mein guter Walter! — Kommt dieser Memch tatsächlich zu mir, um mir kaufmännische Moral zu predigen. Also aus einer schiefen Ebene besUrde ich mich? Und ich soll schleimigst haltmache»? Sage mal, Bester, wie stellst du dir das eigentlich in deiner kindlichen Unschuld vor?" Norbert blieb unerschütterlich ernst und ruhig. „Wenn wir sie aller künstlichen Berwicklnngen entkleiden, ist die Sachlage doch einfach genug. Tu bist bet der Bildung deine« Konzerns zu überstürzt und zu wahllos zu Werke ge- gangen. Er umschlicftt jetzt eine Anzahl von Ftrinen. die be- reiis aus sehr schwache» Füßen standen und die in der An lehnung lediglich eine Stütze für ihre gefährdete Existenz zu finden hofften. Wohl ist der Kurs ihrer Akten durch de» Zu- sammenschlnb zum Teil auf eine schwindelhafte Höhe gestiegen, aber sie haben an innerer EstZundheit dadurch nichi« gewonnen. Es krach, und knistert in ihrem Ausbau überall. Tie drei, deren Briese ich dir da vorgelegt habe, werden nichi di« ein- zigen bleiben, die vom Zusammenbruch bedroht sind. Man müßte über die Geldmittel eine« Morgan verfügen, »m sie alle davor zu bewahren." „Es ist erstaunlich, wie sclmnblickend du die Situation beurteilst," spottete Stellbrinck. „Das aus den Rechnungö- ansstellnngcn und ans unserer Korrespondenz herauszu- bc-loinmen. ivar allerdings nicht allzuschwer. Nun aber weiter! Denn du bist mit deinem lehrreichen Bvrtrag doch wohl noch nicht zu Ende." „Die geschäftliche Politik, mit der du diesen Gefahren zu begegnen gedenkst, ist mir i» den letzte» Wochen ebenfalls immer klarer geworden. Aber ich halte sie geradezu für ver hängnisvoll." „Ah, jetzt kommen wir also zur Hauptsache! Ich bin ge spannt, deine Belehrung zn empfangen." „Ich will dich nicht belehre». Nur daraus will ich dich aus- merkiam macheii, daß deine Berechnungen von dem Augen blick an falsch sein müssen, wo sie — laß mich offen fein, Egon! — ivv sie den Boden der kaufmännischen Redlichkeit unter den Füßen verlieren." Stellbrinck hatte sich in seinen Lchrcibsenel geworfen und die Arme über die Brust verschränkt. „Ich müßte dir daraus eigentlich eine Antwort geben, die dir wenig gefiele. Aber ich bin nun einmal gestimmt, deine Moralpauke anznhöreli Also ich bin in deinen -lugen ein unredlicher Kaufmann! Und weshalb?" „Weil dn'angefaiigen hast, über Gelder ä» verfügen, die dir nicht gehören." Das klang klar und energisch. Es irmr ein Peitschenhieb. Und cs wirkte auch wie ein solcher. Denn Egon Stellbrinck zuckte zusammen, und sein Gesicht verzerrte sich. Aber er übte eine erstaunliche Selbstbeherrschung. Wohl war jetzt der über legen spöttische Ton nicht mehr in seiner Rede, sondern er sprach eisig kalt und in langsamen, wvhiabgewogeneii Worten,- aber seine Erwiderung Hane auch nichts von-cm Klange einer persönlichen Ge reizt heil. „Damit wir darüber ein für allemal ins klare komme»: Ja. ich verfüge über Gelder, die dem Buchstaben nach nicht mir gehören, svilderii Gesellschaften meines Konzerns. Aber ich ine es, »m diesen Konzern ans seiner beherrschenden Höhe zu erhalten. Wenn auch nur eine der ihm angebörigcn Firmen fallierte, so würde das die fatalste Rückwirkung ans die an deren üben. Wir können einen kaiastroplialeu Kurssturz er leben. Tag zu verhtntzern, muh meine wichtigste Anfgak« sei». Kleinliche Bedenklichkeiten dürfen mich nicht »urückhalten. Wenn die gefährdeten Gesellschaften sich mit meiner Hilfe er- holt haben, ist es ein leichte«, alle« wieder in« gleiche «« bringen." «Und wenn sie sich nicht erholen?" ..Da« ist eine Gorge, üte uns jetzt noch nicht kümmert. Ein Kaufmann, der beständig nur mit den schlimmsten Mög lichkeiten rechnet, wird e« nie zu etwa« bringen." „Gut. Du handelst auf deine eigene Verantwortung. Aber du muht sie auch allein tragen. Ich werde die Scheck« nicht unterschreiben." „Tu tust e« für die Firma, nicht für dich." „Aber ich »mH meinen Namen darunter setzen. Und ich gebe ihn nicht her für ein unehrliches Spiel." Egon Stellbrinck richtete sich auf. Er war letzt von im ponierender Größe, und sein Gesicht hatte einen stolzen, g«. bieterischen Ausdruck. «Sind Sie sich bewußt, Herr Norbert, wa« Sie mit dieser Erklärung ausgesprochen haben?" „Ich weiß, baß damit mein Dienstverhältnis zu Ende ist. Aber ich kann nicht ander«." „Sv bleiben mir alle weiteren 'Worte erspart. E« ist nicht notwendig, daß Tie sich noch einmal i» das Kontor bemühen." » » Gesenkten Kopses und mit tiefen Falten aus der Stirn ging Walter Norbert durch das Vorzimmer. AlS er die Tür öffnete, sah er sich Maria Stellbrinck gegenüber. Auch sie war ungewöhnlich ernst, aber sie streckte ihm freundlich ihre Hand entgegen. „Gntcn Abend, Walter! Sic haben lange nicht« von sich hören lassen, aber ich will Ihnen darüber jetzt keine Borwürfe machen. Haben Sie noch ein paar Minuten für mich übrig?" „Ich bin immer zu Ihrer Verfügung, Fräulein Stell, brinck! Aber in diesem Augenblick — und hier in Ihre« Bru- derS Hanse — es geht wirklich nicht." „Ties Hau« ist gegenwärtig auch meine Wohnung. Und wen» ich Sie bitte, in mein Zimmer zu treten, kann niemand etwas dagegen einzumcnden haben." Doch er zandcrle »och immer. „Trotzdem — e« sind Verhältnisse eingetretcn, die es wsr wünschenswert mache», die Villa so schnell als möglich zu verlaßen." „Ich kenne sie. Ten» ich habe Ihre letzte Unterhaltung mit Egon angchört." Norbert erschrak. „Um GotteS willen, Fräulein Maria — Sie haben ge. horcht?" „Ja. Ich muß mich dieser Sünde schuldig bekennen. Ich ivar in die Bibliothek gegangen, mir ein Buch zu holen. Taft Egon Besuch habe, wußte ich nichi. Tie Tür zu seinem Arbeit«, zimmer stand offen. Ich hörte Ihre Stimme und wollte mich zurückziehe». Aber was ich vernahm, bestimmte mich, zu bleiben. Ich weift, daft eö sehr häßlich ist, zu lauschen. Aber es gibt Situationen, die es «misch,ildigen können. Und in» Grunde ist das ja auch jetzt einerlei. Genug, daft ich über alles unterrichtet bin." „Sic können Ihren Bruder mißverstanden haben. ES handelte sich lediglich um eine Meinungsverschiedenheit zwischen uns. Und vielleicht ist er mit seinen Ansichten im Recht." „Wenn es so wäre, würden Sic sich dann ohne weitere» von ihm losgcmacht haben? Nein, Walter. Sie dürfen nicht versuchen, mich zu täuschen. Und Sic dürfen mir eine kurze Unterredung nicht abschtagen. Ich fordere sie von Ihnen als einen Beweis Ihrer Freundschaft." „Aber was wird Egon sagen, wenn er erführt " „Mag er sagen, was er will. Tie« ist meine Angelegen heit und nicht die seinige." <^or»te«ona kolat.l vis bsrukrtstigs vsme ßzstriri ksirisrz ^uzvsrlässigsk-ski Str^kTipf ti'Lgsn, srls klükIbsrgL Hsrsntlsstrumpk j-jsi's'rz. IVIOßlldSl'g * Wsllsti-. * WsbsrgLSSS » Sostissfslsti'. >P08> jtiei kr No ikl- bkinotWolllluft flosci,« Paul 8cüzvarrl08e iN5H0U5 1,20^<K.U.).00^K. Vreden^.8cti!ok8tk-«lje 13 Pfunds Ü/Iarssrine mit ctie80k ZcimlLmurke allZemvin gensnut 2willinse i8t im Oesc-tmmck kervorrsgsncl immer lriscii, clu8 ?k>nri NTZI» Hallen in unsete» 50 r.ilclen uncl hei »Nlwien io /Xnssohrenc pfuricls Molkerei ilantzner 8>rnl!e 75 81 ei Vernickeln polieren und färben aller Metalle Iltinkttftens und »rrisw-rv 8axoms, Dauyner Skr. Z7. F»rmpr. >3»7v eelirauEkl, t. 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