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Dresdner Nachrichten : 24.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192604245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-24
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.04.1926
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r«mab«d. r<. Lpr« Isrs — «Dresdner Nachrichien" — Ar. 181 Se«e» Loopings «ü u-et. svo« «nsere« Münchner Sonderberichterstatter.) München 1». RvrU. Fliegen tft für dir heutige Menschheit bereit» «ine derart «lltägliche Sach«, daß man sich hüte» mutz, bet Klugbeschret. tungen leiner Begeisterung freien Laus zu lassen, «eil man schon im Geiste die Gesichter von Zeitgenossen vor sich sieht, die nur mit einem überlegenen und mitleidigen Lächeln in zehn »der zwanzig Jahren bei der raschen Entwicklung eine« solchen Bericht au» dem Jahre 192« betrachten würben; denn bi« dahin dürste da» Klugzeug «in Verkehrsmittel für die All- gemeillheit geworden sein, während wir heute erst am Beginn dieser Entwicklung siebe». Etwa» andere» ist e» allerding», wenn man, wie ich, Gelegenheit hatte» mit Ernst Übet, dem hervorragenden Meister de» Kunftflug», in seinem Flamingo mitgenommen zu werben. Ernst Übet startet nicht, um möglichst schnell von einem Punkt an den anderen zu gelangen, er startet einzig und allein um zu sllegen; da» Fliegen ist reiner Selbst zweck, und in der tollkühnen und doch so sicheren Beherrschung der Lust stellt seine Kunst nicht den Anfang, sondern da» Ende einer Entwicklung bar. lldcl nimmt bei seinen Kunstslügen im allgemeinen keine Nichtslicger mit, und nur durch einen glücklichen Zufall bin ich zu diesem seltenen Erlebnis gekommen. Der Konstrukteur de» neuen viermotorigen Verkehrsflugzeuge» „Kondor U. 11", llhesingenieur Hermann, hatte mich zu einer Besichtigung dieser Maschine etngeladen, die damal» in Schleißhetm ihre ersten BcrsuchSflüge absolvierte und die im Augenblick von der Deutsche» Lufthansa in den regelmäßigen Flugverkehr ein» gestellt wird. So fuhren wir denn zusammen im Auto an einem herrlichen VorsrühlingStage hlnau» nach dem Flugplatz, der ungefähr fünfzehn Kilometer vor den Toren der Stadt im Dachauer MooS gelegen ist. Unterweg» erfuhr ich bereit», daß gleichzeitig an diesem Tage eine Reihe von Schulflugzeugen de» Klamiiigo-Typs eingeflogcn und vorgesührt werden sollten, um von der Flugschule Würzburg übernommen zu werden. Aus dem Flugplatz herrschte bereit» reger Betrieb, al» wir ankamcn. Ein Heer von Monteuren machte die Maschinen startbereit, und e» dauerte gar nicht lange, da kam Ernst Udet selbst wie der Blitz mit seinem grllnschillernden, neuen Amilkar aud der Stadt angesaust. Und nun begann unter den anwesen den Piloten, Ernst Udet, Chefingenieur Hermann, Kunstslieger Lern, letzterer ebenfalls von den Ubetwerken, und Rittmeister Weist, dem Vertrauensmann der Flugschule Würzburg, der die Maschinen übernehmen bzw. begutachten sollte, ein edler Wett streit im AuSprobieren und Einfliegen der sabrikncuen Flug zeuge, der da» Herz eines jeden Anwesenden höher schlagen ließ. Von 0>L Uhr vormittag» bi» 5X Uhr nachmittag» wurde jedes einzelne Flugzeug aus da» gewtssenhasteste „durch- geflogen", wie der FachanSdruck heißt, b. h., aus das einwandfreie Funktionieren sämtlicher Steuerruder sowie de» Motor» hin untersucht. Die Maschinen wurden in Vergleich zu einander gestellt, Wcttsteigen und Wettflicgcn mit und ohste Passagier — wobei ich das Vergnügen hatte, des öfteren al» „Ballast" zu dienen — sowie Ausprobieren der verschiedenen Propeller wechselten in bunter Reihenfolge miteinander ab. Nachdem wir aus diese Weise etwas näher „Tuchfühlung" genommen hatten, wagte ich gegen Mittag Ernst Udet darum zu bitten, doch einmal mit mir die ganze hohe Schule des Lunstjlicgcns durchzusliegcn. Als ich ihm erklärte, er könne alles mit mir anstellcn, er dürfe mich in der Lust herumkurbeln, wie und so oft er nur wolle, es werde mir schon nicht schlecht werden, ging er sofort hierauf ein. Im Augenblick war ich von zwei handsestcn Monteuren sestgeschnallt, schon sprang der Motor an, und Udet zog die Maschine unmittelbar vom Boden aus hoch. An die Möglichkeit, wir könnten so au» Versehen — Met macht bekanntlich seine Loopings mit Vorliebe dicht über dem Erdboden — zusällig einmal mit einigen hundert Kilo- meter Geschwindigkeit in die Erde hinetnsause«, habe ich über- Haupt nicht gedacht. Mich beherrschte nur der «ine Gedanke, durchziihaltcn. waS auch kommen mochte. Denn Udet hatte mir gesagt, wenn es mir schlecht würde, solle ich den linken Arm hochhcbcn, dann werde er sofort den Flug abbrechen. Eine andere Verständigung während de» Fluge» ist nämlich nicht möglich, da der Passagier unmittelbar hinter dem Motor vor dem Piloten sitzt. Zum Ueberlegen war jedoch schon keine Zeit mehr, denn kaum waren wir in der Luft, so setzte Udet bereit» zum ersten Looping an. Man hat da» Gefühl, daß sich die Ge. schwiiidigkcit einen Moment vergrößert, die Spitze senkt sich ei» wenig, dann spürt man einen Druck de» Sitze» nach oben, die „Nase" dcS Motors geht in die Höhe, der Himmel ver» schwindet, und vor den Augen erscheint, wenn man nach „oben", d H »ach unten blickt, der Flugplatz, um sogleich wieder ,» verschwinde»,- der an sich sehr starke Luftzug nimmt einen Augenblick gewaltig zu, da erscheint auch schon der Himmel und die strahlende Sonne wieder „oben", und wir fliegen wieder geradeaus. Der Looping ist fertig, und ich muß sagen, daß ich mich hieran sehr rasch gewöhnt habe, da ich den ganzen Vorgang gedanklich mitverfolgen konnte. Ich erhob also nicht etwa die Hand zum Zeichen dcS AbstoppenS, sondern drehte mich um und nickte begeistert mit dem Kopse. Im selben Augenblick setzte auch Udet schon auf» neue zum Looping an. Diesmal jedoch flog er nicht etwa nach dem ersten Ueberschlag eine Veile „zur Erholung" geradeaus, sondern ein Looping solgte ohne jede Unterbrechung ans den anderen. Ob wir un» sechsmal oder zehn- und zwanzigmal Überschlagen haben, weiß ich nicht mehr,- ich weiß nur, daß mit der Zahl der Loopings bei mir das Vergnügen daran nur immer größer wurde. In. zwischen waren wir über dem Park des Gchleißheimer Schlosse» «»gelangt. In wunderbarer Klarheit zeichneten sich die wohl- gcpslcgtcn Alleen und Wege, die Kanäle und Fontänen wir saubere geometrische Figuren vor unseren Augen ab. Jedevmal in dem Augenblick, in dem wir „oben" anlangten, d. h. wenn der Kops nach unten hing, zählt« tch die Anzahl der Gebäude »der sonst etwas Gleichgültiges und freute mich diebisch, wenn dir Zahl stimmte. ES ist eine ganz falsche Vorstellung, baß man beim gut anSgesührten Looping irgendeinen Ruck ver. spüre oder einen Stoß. Udet fliegt „weich", wie der Flieger sich auSdrückt, d. h. die Ucberschlagungen werden mit einem der. «rt gleichmäßigen Schwung auSgeführt, daß man in jedem Augenblick und in jeder Lage des Flugzeuge» fest auf seinem Platze sitzt. Ich bin bei keinem einzigen Looping in da» Trag- -cstcll gefallen. Die Anschnallung erfolgt nämlich nicht nu» durch einen breiten Lcdergurt um den Leib, sondern auch durch zwei breite Gurte, die von oben über die Schultern laufen und sich vor dem Leib in einem breiten Alumintumverschluß mit den Leibgurten vereinen. So erhob ich auch nach dieser Loopingserie keineswegs die linke Hand, sondern nickte wiederum begeistert und auf. munternd mit dem Kopse, und im selben Augenblick ging Ernst Udet zum drittenmal zu neuen Sturzflügen über. Ich bin lo ehrlich, zu gestehen, baß es mir bei dem, waS nunmehr folgte, elend schlecht wurde. Anschließend an den ersten Looping ging nämlich Ernst Udet zu seinen sogenannten Rollings über, d ü.. er warf die Maschine in dem Augenblick, wo sie sich mit un- geheurcm Schwung wieder in di« Horizontale zu legen begann, mit voller Stcuerwirkung über einen Flügel. Hierdurch gerät der Flamingo bei horizontaler Lage der Längsachse in fort- reichte, rasch aufcinandersolgende seitlich« Umdrehungen. Hier- «us war mein Magen nicht gefaßt. Himmel und Erde sagten einander vor meinen Augen, und tch hatte da» Vesühl, al» ob sich »letchzeittg mit diesem rasenden, mir unübersichtlich gewor. denen Drehen auch mein Innere» nach außen kehre« wollt«. Zu meinem großen Glück war jedoch der Mage« ziemlich leer, und al» wir nach bangen Minuten glücklich wieder einmal «inen Augenblick „normal" flogen, bist tch die Zähne aufein. ander und erhob wiederum nicht di« linke Hand. Aber selbst hieran habe ich mich mit der Zelt „gewöhnt". Eine» der wunderbarsten Kunststücke, welches Udet mit mir auSführte, ist das fast senkrechte Jnderluftstehen. da» er mit seinem Flamingo etwa eine halbe Minute lang fertigbringt. Der Motor zieht bei stärkstem Höhensteuerdruck mit Bollgav die Maschine nach oben, Schwerkrast und Motorkraft halten sich hierdurch eine Zettlang das Gleichgewicht. Man liegt armäch- ltch säst wagrccht tn seinem Sitz, während die ganze Maschine unter den Anstrengungen de» Motors vibriert, und denkt wohl einen Augenblick daran, ob wohl nicht da» Flugzeug im nächsten Moment nach hinten abrutschen könne. Tatsächlich läßt dann auch Udet die Maschine plötzlich absallen, um sie fünfzig bi» sechzig Meter tiefer wieder abzufangcn. Den glanz- vollen Abschluß unsere» Kunstsluge» bildete ein Abtrudeln au» etwa tausend Meter Höhe. Hierbei stellt Udet da» Flugzeug aus den Kopf und saust mit voll laufendem Motor, unter fort- gesetzten seitlichen Umdrehungen, senkrecht tn die Tiefe. Auch hier wird die Maschine im letzten Moment dicht über dem Erd Hoden wieder tn die Horizontale gebracht. Aber selbst bet dieser wahnsinnigen Fahrt, die sich unter einem ungeheuren Lustzug vollzieht, bleibt man fest t» seinem Sitz. Einzig und allein bei längeren Nückenslügen, mit dem Kops nach unten, hängt man im Traggestell. Nachdem Ernst Udet etwa eine halbe Stunde mit mir alle seine tollkühnen Kunstsluge der Reihe nach durchgeflogen hatte, schritt er zur Landung, und diese war wieder ein Genuß für sich. Man kann sagen, daß Udet aus den halben Meter genau da landet, wo er landen will. Der Flamingo erlaubt e», bet voller Belastung die Landegeschwindigkeit auf unter sechzig Stundenkilometer herabzudrücken. So kommt e», daß man da» Aussetzen aus den Erdboden so gut wie gar nicht empfindet. Mit großem Stolz daraus, baß tch trotz aller Anstrengungen nicht „abgebant" hatte, verließ tch meinen Sitz Im Flamingo, und ich habe mich heute noch nicht von meinem Erstaunen er- holt, daß ich wider Erwarten und gänzlich unvorbereitet zu einem Fluge mit dem Manne gekommen bin, der al» Kunst slieger in der kühnen Beherrschung der Lust unerreicht dasteht und der lediglich ans Grund seines überlegenen Fliegen» wäh. rend dcS Krieges nicht weniger als VS feindliche Flugzeuge ab geschossen hat. Vermischtes. Verbrecherlransporl in 340 SiahlkSfigen. Lin Verbrecher, der die Linie für daS Henkerbeil ans seinem Halse tätowiert hat. — Beim Abschied von der Mutter vom Schlag« gerührt. — Unterdrückung von Meutereien durch heißen Dampf. In den 81V Stahlkäsigen, die an Bord de» französischen Transportschiffes „La Mariniere" sich befinden, um nach Cayenne gebracht zu werden, befanden sich bei dem letzten Vcr- brcchcrtranSport einige seltsame Mitglieder der menschlichen Gesellschaft. Ein Mörder, der in Amerika einen Bankier be- raubt und ermordet hatte, nach Frankreich geflüchtet war und hier zu lebenslänglicher Verbannung verurteilt worden war, hatte offenbar sein künftiges Los bereits lange Zelt vorher geahnt, wenn er auch dem Henkerbeil nur durch einen Akt der Gnade entgangen war. Er hatte sich um den HalS schon vor vielen Jahren einen breiten, blauen Streifen eintätowiert und unter diesem Streifen in sehr kunstvoller Schrift und fein sauber von einem Quadrat umgeben folgendes mit roter Farbe geschrieben: Scharfrichter, wenn mein Hal» aus dem Block liegen wird, dann folge im Falle meiner Hinrichtung genau der vvrgezeichneten Linie, denn ich bin für saubere und gute Arbeit. Diese Art der Tätowierung ist jedensall» die seit, samste, die man bisher bei einem Menschen beobachtet hat, wenn e» auch eine eigenartige Eigenschaft aller Verbrecher ist, ihre Haut aus irgendeine Weise zu bemalen, und zwar, die ent. weder mit ihrem Berns oder mit ihrer Liebe zusammenhängt. Bemerkenswert ist, daß dieser Mörder nur durch eine Eingabe der Familie dcS Ermordeten vom Tode errettet wurde, den er sich selbst aus seinen HalS vorgezeichnet hatte. Unter den anderen Verbrechern, die in den 31V Käfigen untergebracht waren, befanden sich wohl alle Vergehen, welche da» Straf gesetzbuch kennt. Hauptsächlich waren eS Räuber und Tot schläger. die alle noch ihre alte Brutalität aus dem Gesicht trugen und bei Abgang des Schiffes in den Schrei au»- brachen: Tod den Hundcnl Das war der Abschied an da» Land ihrer Geburt. Der Anblick der 810 Stahlkäfige, hinter deren Gittern die Sträflinge saßen, soll grauenerregend ge wesen sein, da man den Eindruck batte, daß diese wie wilde Tiere hchandclt wurden. Die meisten von ihnen sind aller. dingS auch so veranlagt, daß nur die strengsten Maßnahmen gegen sie möglich sind. Jedoch gibt cS auch unter Ihnen sanfte Naturen, denn ein Verbrecher, dessen Mutter zum Abschied an den Hafen von La Röchelte gekommen war, wurde vom Schmer, über sein Schicksal und daS Schicksal seiner alten Mutter so übernimmt, daß er zusammenbrach. Der Kapitän glaubte zu- erst, daß es sich hier um Simulation handele und gab Besehl, den Mann wieder auszumuntern, aber bald merkte er, daß er e» mit einem Toten zu tun hatte. Der Jammer seiner Mutter hatte ihn so gerührt, daß ihn ein Herzschlag tras. Alle Sicher- Hettsmaßnahmen. die auf dem Schiff getroffen sind, können aber nicht verhüten, daß gelegentlich doch einmal Meutereien auSbrechen. Die Verbrecher willen ans irgendeine Weise die Stäbe zu lockern nnd durch ihre Gebeimtelegraphie sich Nach richten zukommen zn lallen. In diesem Falle hat der Kapitän ein ebenso furchtbares wie vcrabscheuungSwttrdigeS Mittel, die Verbrecher wieder zur Ruhe zu bringen. Er verfügt näm lich über «ine Vorrichtung, in die Käsige heißen Damps zu lallen, durch den die Verbrecher ohnmächtig gemacht werden, so daß alle Meutereien sehr schnell im Keime erstickt werden können. Diese Maßnahme ist natürlich nicht besonder» häufig angewendet worden, denn es gehört dazu schon ein starkes Naturell, Menschen wie totes Vieh abznbrühen. Auch dem Verbrecher gegenüber sind ja menschliche Motive durchaus er forderlich, wenn eine Strafe nicht zu vermeiden ist. Jahresumsatz von über 87 Millionen Dollar batte. — Nach einer Mitteilung be» amerikanischen SchatzsekretärS 1» übrigen» der verkauf von Spirituosen im letzten Jahre t« den vereinigten Staaten auf 3^4 Milliarden Dollar »» schätzen. ** Historische Fnnd« vor be« Tore« Berlin», Bet Erb» arbeiten aus dem Gelände be» ehemalige» Ritteraute» Britz batten Arbeiter vor einigen Tagen Skelette und Waffen ge» sunben, von denen ansangS angenommen wurde, daß sie von russischen Soldaten de» Freiheitskriege» von 1818 stammten. Am Donnerstag suchte nun der Letter de» Märkischen Mu» seum» die Fundstellen aus nnd kam nach eingehender Unter» suchung der Funde zu dem Ergebnis, baß die Skelette un» Wassenreste au» brr früheren Eisenzeit stammen. ES wird da» mit gerechnet, daß aus dem Gelände noch weitere Funde ge macht werden können. " Ein Unschuldiger in Moabit erschossen. Wie setzt sest» gestellt wurde, war der neunzehn Jahre alte Chauffeur Mllg. ltch, der im Kleinen Tiergarten von einem Polizisten erschollen worden war, an dem Urbersall auf einige Straßenpassanten, bi« die Polizei zu Hilfe gerufen hatten, nicht beteiligt. Derselbe war al» harmloser Fußgänger irrtümlich in die Schußrichtung der Polizei geraten. Eine strenge Untersuchung wurde an« geordnet. ** Raubmord in Hegermühle. Am Mittwoch wurde di« betagte Gastwirtin Wilhclminc Schröder a»S Hcgcrmühle bet EberSwalde tn ihrem Hause tot ansgesiinden. Der Körper der Frau weist zahlreiche Hieb- und Schlag'wundcn aus. Der Mörder ist offenbar gestört worden, da er einen Teil de» Gelbe» tn der Gaststube hat liege» lasten. Von dem Täter fehlt jede Spur. ** Keine Fohle« al» Raubticrsutter. Der Vorsitzende be» ReichSverbandeS Deutscher Pferdehändler, Herr B. Zöllner, teilt uns mit: „Durch die Tagesblätter geht tn der letzten Zeit die Nachricht, daß die einheimischen Vterde. züchte» infolge schlechter Absahgclegenheit im Inland« ge» zwungen werden, junge, sonst brauchbare Fohlen an die Firma Earl Hagenbrck tn Hamburg-Stellingen als Raubticrsutter z« verkanfen. Auch tn ei"««en parlamentarischen Vertretungen, u. a. im Reichstag, ist die» zur Sprache gebracht worden. Wir haben von vornherein diese Behauptung nicht geglaubt und nn» deswegen an genannte Firma mit der Bitte um Auf klärung gewandt, woraus un» die Firma Hagcnbeck folgende» schrieb: „Ihr geehrtes Schreiben vom 12. April habe tch er. halten und teile Ihnen daraus höflichst mit, daß an der Ver wendung von Pferbe-Fohlen für Zwecke der Raubtierfütte» rung in meinem Betriebe kein wahres Wort ist. Ich habe diese Anfrage schon von den verschiedensten Seiten erhalte« und kann mir den Ursprung derselben nicht erklären. Ich süttere natürlich nur Pferde, die für den Gebrauch nicht mehr tn Frage kommen, sonst aber natürlich vollkommen gesund sein wüsten." ** Schwerer Motorradnnsall. Der Verwalter Lehman» auS Oebcrnitz bet NicSkt unternahm am Sonntag eine Motor radfahrt mit zwei Bekannten. In einer Kurve fuhr er gegen einen Baum. Lehmann erlitt einen doppelten Schädelbruch. Die beiden anderen trugen Kopfverletzungen davon. Die Maschine wurde vollständig zertrümmert. ** Wertvoller Goldmünzenfund. Beim AuSgraben von Holzstöcken tn Gilgenberg in Obcrösterretch zwecks Auf. forstung stießen die Tochter des Besitzers Zauner und bellen Knecht auf eine Nolle alter Goldmünzen ans den Jahren 1602, 1688, 1725 und 1781, die die Größe von einem Zwanzigkronen, goldstück bis zu einem Fünskronenstllck haben und abgesehen vom nicht unbedeutenden Goldwerte einen beträchtlichen Altertumswert besitzen. Die Münzen wurden vermutlich zur Franzosenkrtegvzett vergraben und sind mit dem offenbar zu» grundegegangcnen Besitzer tn Vergessenheit geraten. Amerika ln Srroarlunq des Bieres. In Amerika scheint sich allmählich die Ueberzeugung durch- zusktzcn, daß die Prohibitionögesetze mindestens insoweit dem- nächst gemildert werden, daß die Herstellung und der Verkauf von Bier wieder möglich sind. Jedenfalls haben bereit» große MIlllonenbcstcllungen amerikanischer Firmen auf moderne Braucrcimaschincn stattgefunden. was nicht Wunder nehmen kann, wenn man in Erwägung zieht, daß vor der Trocken legung ein Kapital von etwa 7V3 Millionen Dollar in der amerikanischen Branereiinbilstric investiert war. da» über 66vvv Arbeiter beschäftigte. Auch sind bereits die Anfänge einer Hausse in Hopfen und Brauereigerste zu bemerken: der Handel tn diesen Produkten beginnt sich auf die Wiederher- strllung seine» früheren Marktes einzurickten. der einen Ser wahre Weg zum «hegwrk. Eine englische Zeitschrift hat sich wieder einmal mit dem ewigen Problem der Ehe beschäftigt und eine Reihe von Auf- sätzen unter dem Titel: „Die Wahrheit über die heutige Ehe" veröffentlicht. Mehr als die tiefsinnigen psychologischen un- soziologischen Betrachtungen interessieren dabei die Erfahrun gen an» dem Leben, die eine Mitarbeiterin in folgende Be trachtungen zusammenfatzt. ,Zch bin jetzt sechs Jahre ver heiratet", schreibt sie, „und habe nicht ein einzige» Mal eine« Zank mit meinem Mann gehabt. Diese gewiß nicht alltägliche Erscheinung kommt von einer einfachen Ueberlegung her. Vor unserer Heirat faßte ich den festen Entschluß, mit meinem Mann glücklich zu werden, und aus diesem Grunde beobachtete tch alle», wa» tn anderen Ehen Unfrieden und Aufregung stiftet, und beschloß, alles derartige zu vermeiden. Da tch merkte, daß der meiste Zank von dem leidigen Geld auSgeht, so ordnete ich zunächst die finanziellen Verhältnisse in unserem jungen Bunde. Ich nahm die ganz« Sorge aus mich, mit dem kleinen Einkommen meines Mannes unsere Wirtschaft zu bestreiten. Bevor tch heiratete, hatte ich eine sehr gute Stelle tn einem Geschäft und fast ebensoviel Gehalt, wie mein Man« jetzt hat. Meine geschäftliche Ausbildung half mir viel dabet, unsere Finanzen i»S Gleichgewicht zu bringen. Ich bin der Ansicht, daß unter den heutigen Verhältnissen ein Mann schon Schwierigkeiten genug hat, das nötige Geld einzunehmen, so daß man ihm nicht noch die Schwierigkeiten auferlegen darf, eS in der richtigen Weise auSzugebcn. Die meisten Männer, die im Gcschäftslebcn die Tüchtigkeit der weiblichen An- gestellten durchaus anerkennen, halten ihre Frauen für völlig außerstand«, mit Geld gut zu wirtschaften. Infolgedessen wir- eine Frau, der der Mann nur ungern sein Geld an- vertraut, auf Mittel und Wege sinnen, um möglichst viel ap» ihm herauszuschlagen. Dagegen wenn sie die Finanzen ver waltet ober wenigstens einen wichtigen Anteil daran hat, wird sie auch die Verantwortung mtttragcn und sparsam um- gehen. Ich bemühe mich tn allen Dingen, meinem Mann ein guter Gefährte zu sein, aber ich beteilige mich nicht an seinen Vergnügungen. Ich bin der festen Ansicht, daß e» zu einer guten Ehe gehört, wenn jeder der beiden Partner »um mindesten ein Sonderintercsse hat. Mein Mann ist rin großer Billardspieler, tch liebe Tennis. Wir lesen beide viel, aber ganz verschiedene Bücher. So können wir unsere An sichten auStauschen und uns über die Interessen des anderen unterhalten, weshalb uns nie der Gesprächsstoff auSgeht. Ich habe ein leidenschaftliches Temperament, und bis zum heutigen Tage kämpfe ich gegen ein plötzliches Aufbrauscn. Aber ich Hab« mich doch stets so weit zu beherrschen gewußt, daß ich meinem Mann nie eine Szene gemacht und ihm nie eine schlechte Laune gezeigt habe. Da mein Mann sicht, wie sehr ich mich beherrsche, so hält er auch an sich, und so kommt e» nie zwischen un» zu jenen häßlichen Zänkereien, die so viele Ehen vergiften. Ich suche meinen Mann glücklich zu machen, und er mich, und da wir beide vom besten Streben beseelt sind, gelingt eS und auch. Meine Regeln für Eheglück sind: 1. Vermeide jeden Grund zur Aufregung. 2. Erkenne auch die geistigen Fähigkeiten der Frau an und gib ihr etwas, woran sie ihre Fähigkeiten betätigen kann. 8. Gute Kamerad» schast. 4. Versuche, den anderen glücklich zu machen. 5. Halte dich jung im Denken und Fühlen." I!»« IME Wll siMss! SMI «I WlMMM IlM rurudsrsllvn, «rmvglleM «us «In»»et,G u. »p«r»ama »ln»»e»,O u. »p«r»ama As«I»v ^ M MN ME »»»„ «e MiMrli VlllM
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