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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.04.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260427020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926042702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926042702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-27
- Monat1926-04
- Jahr1926
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r«a»« Das erlösende Wort. Roman von Emma HauShofer-Merk. Sopyrlght l021 d, »arl KSHler L llo.. Berlln-Ze-lendors. stlkachdruck verboten.) >« gorst«t>ung>. Durch Walter Hochhcim erfuhr ich di« furchtbare Wahr shett. Gvefan war ein verheirateter Maun. Er hatte in Ma- utla eine Frau, ein Klub, und er flvh, da ihm die Anklage wegeu Bigamie drohte. Bielleicht auch zog ihn sein unflätiges Her» wieder zurück zu seiner tzsattin im Ausland, zu einer glutäugigen Kreolin, die er einige Jahre im Stich gelassen °iatte. Nie, mit keinem Wort hatte er davon gesprochen, daß er Uon einmal ein Glück erlebt, mir immer wieder versichert, zch märe die Erste, die Einzige, die er geliebt. Das war für mich das Bitterste, das Unverzeihliche: das, ich d>en Glauben »n ihm verloren hatte. Das, mir mein Glück wie ein großer Betrug erschien. Allmählich erst durchsä>aute ich meine demütigende, be- Ichamende Vage. Ich war ja nicht seine rechtmäßige Iran, denn die erste lebte noch, ich hatte kein Recht an den Ring an «einem Finger, und mein armes Kind war in S>'V ge ioren." Sie schlug die Hände vor das Gesicht, erschüttert, über- »ältigt von der Erinnerung. Dann, sich an die Tochter lehnend, flüsterte sie mit blaffen kippen: „ES hat Tage gegeben, da ich nur den Tod als Rettung sah für meine Schmach und meine Enttäuschung. Ich konnte in dem Heim, in dem ich das trügerische Glück erlebt, nicht bleiben: ich wagte nicht, den Menschen in die Angen zu sehen, als müßten alle schon das Entsetzlich« wissen. Walter Hochheim nur hielt mich aufrecht: er tröstete mich und meine arme Mutter, die sich nun die bittersten Borwürse machte, daß sie so vertrauensselig gewesen ivar. Er brachte uns in die Schweiz, wo wir am Zürichsee in einem einsamen Häusäre» lebten, in dem meine girte Mutter "Horben ivar. Ich habe Stefan Gcltcnlmusen nicht mehr wiedergeschen. Ich schrieb ihm nach Cenlvn, wohin er sich die Post bestellt, daß sch ihm niemals verzeihen könne, daß ich lieber sterben als zu ihm zurückkehren würde. Er blieb im Ausland«, und so konnte die Anklage wegen Bigamie vermieden und die Scheidung wegen böswilliger Berlassung vollzogen werden. AVer es tba-uerte lange Zeit, bis meine Ehe gelöst ivar und Hochheim mir seinen Namen geben konnte. Wir ließen uns in der Schweiz trauen, und ich kam erst nach Bruckdorf, als er nach dem Tode seines Vaters die Fabrik schon eine Weile über nommen batte. Da wir, wie man wußte, schon länger verheiratet waren, nahm man an. daß du sein Kind seist, und es sollte dir nach seinem Wunsche auch verborgen bleiben, daß er nicht dein Vater war. Du bist in keiner Schule gewesen: man konnte dir deinen eigentlichen Namen verschweigen, den wir dir erst bei deiner Verheiratung nennen wollten. Nun hat diese seltsame Vorladung zum Gericht mich gezwungen, das so lange gehütete Geheimnis zu enthüllen." Elwine lehnte sich erschöpft und bleich in die Kiffen zu rück und nahm zur Stärkung ihrer Nerven wieder ihre Zu flucht zu den Baldriantropfen, die auf dem Tischchen standen. ,jeh danke dir. Mama!" sagte Vaura ernst und ergriffen. ..Glaub' mir, es ist gut, daß eS so kam." .jedenfalls wirst du nun ctnsehen. mein .Kind, daß du Pflichten der Dankbarkeit gegen deinen Stiefvater hast und dich seinem Willen gehorsam fügen mußt, wie ich es tue. um der großen Liebe willen, die er für uns hatte." „An seine große Liebe für dich will ick wohl glauben, Mama. Mich hat er nur deinetwillen mit in den Kauf ge nommen! Ich kann nun freilich besser verstehen, warum er so kalt gegen «ich war. Wir sind,zu verschiedene Naturen. Vl-nMW. 27.«»«« 1«s ' Er wollte da» Fremd«. da» Widerstrebend« t« mir mtt Strenge unterdrücken, und da- konnte ihm nicht gelinge«." Harry steckte seinen Kopf zur Tür herein: »Kommt ihr heute nicht »um Tee. Mama? Hilde und ich warten schon so lange." „Entschuldigt mich, Kinder! Ich bin zu angegriffen und bleib« auf meinem Zimmer. Aber geh' nur. Laura! Ich möchte allein sein", seufzte Frau Elwine und schloß, sich aus dem Ruhebett ausstreckend, die Augen. Auch Laura mar so versonnen und geistcsabivesend. daß dt« Geschwister neugierig fragten: .Lvas ist denn loa? WaS hattest du denn für eine lang« Konferenz mit der Mama?" „Hat dir vielleicht der Minister, der dir bet WtnterfcldS so die Cour nnrchte. einen HriratSantrag geschickt?" flüsterte Hilde, die immer an Liebesgeschichten dachte, ihr lachend zu. »Was fällt dir ein!" wehrte Laura sie ungeduldig ab. ES ivar ein solcher Umsturz in ihren Gedanken, ihr Herz zitterte so von Erregung, daß sie Müh« hatte, eine leidliche Fassung zu beivahren. Die schlaflose Nacht schien ihr so lang, und es war ihr eine Erlösung. alS endlich der Morgen graute und sie aufstehen und sich zu der Reise in die Stadt rüsten durfte. Und in der klaren Wtntersonne, da wich auch die Unruhe von ihr. Sie hatte nur das befreiende Gefühl, alS lüsten sich die eisernen Reifen, die ihr die Brust eingeengt batten, als begönne mit dem Tag ein neues Leben, in dem si« sich mit kraftvollem eigenen Willen zurechtsinden mußte. Fräulein Dumant war schon beauftragt, sie auf die kleine Fahrt zu begleiten. Die Mutter bestand darauf. Laura zuckte nur die Achseln. Der Zwang sollte also wciterc-ohen und alles bleiben wie bisher! Man täuschte sich, wenn man glaubte, daß sie sich darein fügen würde. Nun sollte man sie kennen lernen. alS die Widerspenstige, die um ihre Freiheit kämpfte! Sie achtete gar nicht ans di« Unterhaltung, die di« ihr auf- gedrungene Gesellschafterin aufrecht zu erhalten suchte, gab nur flüchtige, zerstreute Antworten und eilte dann in München mit so raschen Schritten vorwärts, daß die kleine Französin Mühe hatte, ihr zu folgen. Im Justizpalast mußten sie dann eine Weile im Korridor warten, bis sie in das Zimmer des Verlassenschaftsri-stters gerufen wurde». Leute in Trauer kamen vorüber. Rechts- anwälte im Talar warfen einen neugierigen Blick auf die junge Dame, die mit heißen Wang-n und lobl-akten Augen auf- und abging. Es machte Laura Freude, daß ihre Beglei terin mit solcher Verwunderung den Namen Geltenhausen hörte, der ihr galt, und daß si« nicht mit in das Amtslokal eingelassen wurde, sondern allein auf der Bank sitzen bleiben mußte, aus der sie sich niedergelaffen hatte. Ein freundlicher Amtsrichter bot Laura einen Stuhl an. „Sie heißen Laura Eieltenhauscn?" fragte er. „Ja", erwiderte sie zögernd. Es klang ihr so wunderlich, daß sie unwillkürlich errötete. „Sie sind geboren am 25. Februar 1885, hatten also gestern Ihren einundzwangzigsten Geburtstag. Herr Justizrat Engel bert hat bet dem Gericht ein Testament vorgelcgt. das Ihnen nach der Bestimmung der Erblasser an dem Tage Ihrer Mün digkeit vorgeleien werden soll. Da gestern das «Bericht Sonn tagsruhe hatte, sind Sie nun am 2Ü. herbcschieden worden." Er öffnete ein Aktenstück und las: „Hamburg, im Mat 1890. Wir. Hugo und Irene Gelten- hausen, bestimmen in lctztwilliger Verfügung, daß unser Vcr- möge» unserer Enkelin Laura zusallen soll. Bis zu ihrer Großjährigkeit ist es bei der Deutschen Bank zu hinterlcgen und die Verwaltung dem Gericht zu übertragen." Laura hörte mit einem leisen Schwtndelgcfühl die Zahlen, die weiteren Testamentsbestimmungen, die Schenkungen und Stiftungen. ES klang ihr alles so traumhaft, so märchenhaft, so unglaublich. Klar und bestimmt faßte sie nur die Worte: „Unser Sohn Stefan wurde auf das Pflichtteil gesetzt, und die aus ihn treffende Summe ist ihm nach dem Ablebendes Vaters sofort auszubezahlen." ^ Als» die eigen«« Eltern hatte« ihr«« Sohn enterbt. Der Amtsrichter legte ihr «ine Feder vor und bat sie. eine Akte zu unterschreiben und »u bestätigen, daß ihr cha» Testament ordnungsgemäß vorgeleien worden war. Der Erb schein, der sie zur Uebernahme des Vermögens berechtigte, sollte ihr baldigst anögehändtgt werden. Der Amtsrichter merkte wohl, daß die junge Dame voll ständig verwirrt vvn der Eröffnung war. „Man kann nun Glück wünschen zu der, wie es scheint, unerwarteten Erbschaft", sagte er lächelnd. ,/Die Erblasser sind beide wenige Jahre nach der Nicderlegung ihre- letzten Willens gestorben, und« da die Zinsen zu dem Vermögen geschlagen wurden, hat e» sich seitdem noch vergrößert." Laura taumelte fast, als sie aus dem Amt-lokal trat. Fräulein Dumant vermochte thrs Neugier nicht zu ver bergen. Aber so gern das junge Adädchen diese» wunderbare Erlebnis irgendetüer lieben Seele mitgeteilt hätte, vor ihr konnte sie hartnäckig schweigen. Die Französin füllte sich ge krankt, daß sie auf ihr« Fragen keine Antwort bekam, und so fuhren sie in stummer Feindseligkeit nach Bruckdorf zurück. Aber hier nahm sich Laura nicht Zeit, Hut und Mantel abzu- legen, sprang in Hast die Treppe hinauf und erschreckte dt« Mutter mit dem Jubelruf: „Denk dir, Mama! Ich habe Großartiges erl«bt! Mein» Großeltern Geltenhausen, an die ich mich gar nicht erinnere, diese lieben, guten Menschen, haben sich meiner erbarmt und mich zur Erbin eingesetzt!" „Ach Gott!" seufzte Frau Elwine. „Davon ahnte Hochh«im nichts! Also deshalb! Wie kannst du sagen: erbarmt, alS hättest du Not gelitten!" „Nicht leibliche — seelische Not. Mama! Geld bedeutet Freiheit. Dein Gatte hat doch behauptet: Ich bliebe in seiner Abhängigkeit, auch wenn ich mündig bin, und meine Groß, iährigkeit änderte nichts an meiner Stellung in seinem Hause. Aber nein, nein! Jetzt bin ich frei! Jetzt kann ich mein Lebe» einrtchten nach meiner Fasson, und das will, das werbe ich auch!" Es klang wie ein Jauchzen. Aber Elwine perlten die Tränen aus den schönen Augen, und sie Nagte vorwurfsvoll: »O hätten die Großeltern uns das nicht angetan! DaS konnten sie freilich nicht voraussehen, daß sie nur eine Re bellin unterstützen, nur Unfrieden in unser Hau» bringen würden mit diesem unsinnigen Vermächtnis. Du mußt doch fühlen, Laura, baß es mich wie eine Schuld trifft, wenn b« dich fortgesetzt gegen deinen Stiefvater auflehnst und dich seine» Anordnungen nicht fügen willst Du bist mein Kind, das ich mttgcbracht habe in die zweite Ehe, und wenn du ihm nur Aerger und Verdrießlichkeiten bereitest, so muß ich die Verantwortung tragen, so bedrückt mich das wie eine Last, die ich ihm aufgebürbet habe." Laura war nach ihrem ersten Frohlocken plötzlich sehr ernst geworden. ,Mie eine Last, die du ihm aufgebürbet hast", wiederholte sie mit bitterem Ton. Ja, so lagen die Verhältnisse, dte sie immer nur geahnt, nich, durchschaut hatte! Sie küßte die Mutter, die. betroffen von dem veränderte» Wesen des jungen Mädchens, ängstlich fragte: »Du hast mich doch nicht mißverstanden, Kind?" schüttelte traurig den SozH und verließ das Zimmer. iNortstvuna kokal.I ' ' " Qe«»erdekIe»clLLNg C. 0. Xletts lr». 8 H Teiimorl's h lAgtte», frlsekl Wtlsrt,uslar Stralla 20 — ffsmsprscüsr 21054, 281S4. 17131 -tmallanatraka S — ffsrnspreciisr 13183 unci 13187 HIIs ^/si-sn wsräsn kiui- mit sllskfslnstsk lafsldullsk liskgsslsllt! Uiquittsttons-b/Is8se vmrcAIaxioctier. Wösten, lacken, liincter- kleicksr, 6aby-8actien. Uanilklöppeleien. kiunstrtrilZccleürsn. Kissenplatten ctiv. äri usv. u»v. k. oui-nor, EArivlIsnvtr. 8, 1. kinttlvorkaof >—i vtir. vsunsntteeksn Llepxrlzeksn billigst, »o«la Umarbsltungan vt«mn,r»>r»o« kingang a«ind»r-»tr»o« r prulier in I-öbtsu. Oberhemden Mkrung. neuesten Mustern. Anderste Prelle! Weierverkauf aller Stoffe! Melk »edscii. z. begründet 19^3. .kein Laden. Fernruf 34771. vieler büHerIoka^er KoSef L ArMH. 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M verneber. ^nmelckuneen «okort nütix kür L8./4. unck 5./S. — Telopkon: 20411, 21 171. r«»io« i» ««r» »tu»-« IKMUls.A-SttlUMII -HUM- Verona».,.».redaktionell»» Teil: «r. N. Dresden; sür dt» Anzeigen, M. NeI»<I»Sr,»,,Dr«»d«n. Da» deulta» AdenddlaU »mtod> 8 Selter Au8g!s>vk von rm8ligkeiton auf güli. Woge -urcd gesctilckt« Vermittlung vefLlimg in fragen ö.Ialller u. o. HsprS8Sn1a1ion llderntmmt I» dl«n»cd»nliennlnls unst dler cdendekanstlang «rtadren« -tntrageo erdete» unter S. 7VG »n KI», 0r«»-»n. Manzen Schwaben» Russen» Ratten» Mäuse usw. vernichtet radikal Nollmann, 8,-eils 81k. 17. Uü 25741. ri777.ri7Z6.2r7Z6.
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